Einzelbild herunterladen
 
Mühevolle Zleischeinkaufe. Beim Fleischverkauf der St ad t Berlin wiederhole» sich Klagen, ähnlich denen, die wir früher über den Kartoffelverkauf bekannt geben mutzten. Die Fleischverkaufsstelle, die an der Thaer- und der Eldenaer Stratze auf dem Schlachthofs rund st ück eingerichtet ist. hat einen ganz autzerordentlich großen Zulauf an Kauflustigen. Die meisten müssen Stunden hindurch auf Abfertigung warten, weil ungeachtet des starken Andranges der Berkauf auf die vier Tage Montag. Diens- tag. Donnerstag. Freitag und auf die vier Vormittagsstunden t/z8 bis Uhr beschränkt wird. Vorsichtige Leute, die das Vergnügen" eines Einkaufes hier schon kennen gelernt haben, finden sich lange vor Beginn schon in der Morgenfrühe ein. Wenn dann um Vz8 die ersten Käufer eingelassen werden, stehen draußen auf der Straße bereits einige Hunderte von Wartenden mit ihren Taschen und Körben in Reih und Glied unter Aussicht der Polizei. Manche Frauen haben sich Feldstühlchen mitgebracht, auf denen sie es sich bequem zu machen suchen. Andere hocken auf der Bordschwelle, die eine weniger bequeme Sitzgelegenheil bietet. Jede sucht auf ihre Art sich die Zeit zu vertreiben, in Geduld oder in Un- geduld. plaudernd, strickend, lesend, ihren Gedanken nachhängend, über die LebenSmittelleuerung klagend, über die mangelhafte Einrichtung dieser Verkaufsstelle schimpfend, und so weiter. Noch dauert der Zu- ström zunächst fort, so daß noch andere Hunderte sich hinter den vorn Wartenden aufstellen müssen. Kundige kommen aber nicht mehr nach 9 Uhr. denn da haben sie wenig Aussicht, an diesem Tage überhaupt noch abgefertigt zu werden. Zählungen, die in den letzten Tagen dort angeordnet wurden, brachten ganz merkwürdige Ergebnisse. Am Freitag hatten sich früh um 7 Uhr bereits ühex MO Personen vor der Verkaufsstelle angesammelt, und am Montag standen früh um t/�9 Uhr etwa 400 Personen wartend auf der Straße. Am Freitag ergab eine durch 30 Minuten fortgesetzte Beobachtung, daß in dieser Zeit 30 Personen nach Abfertigung aus dem Verkaufsraum traten, und am Montag stellten wir in derselben Weise für eine Zeil von 30 Minuten 40 Per- sonen als abgefertigt fest. Hiernach wäre pro Stunde eine Abfertigung von nur 90100 Personen anzu- nehmen, so daß man im voraus ungefähr berechnen kann, wie viele der Wartenden bei Schluß der Verkaufszeit trotz mehrstündigen Aus- harrenS doch noch unabgeferligt werden nach Haufe gehen müssen. Schon gegen 11 Uhr geben manchmal Polizeibeamte den letzten Licihen der Wartenden den guten Rat, nur ruhig wieder heimzu- gehen, da für sie doch keine Aussicht mehr besteht, noch heranzu- kommen. Eine Käuferin, die am Freitag wieder dieFreuden" eines solchen Fleischkaufes über sich ergehen ließ, teilt uns mit. daß sie diesmal von 7 bis'fall auszuhalten hatte. Das sindnur" Stunden. An einem der vorhergehenden Tage war sie erst um V�O angetreten und mußte dann nach 3 Stunden um t/z 13 sich auf den Heimweg machen, ohne daß sie den Speck hatte kaufen können, den sie ihrem im Felde stehenden Mann zugedacht hatte. Man kann sich denken, daß solche Zurückweisung nach langem ver- geblichen Warten bei den davon Betroffenen eine Entrüstung weckt, die sich manchmal in erregten Worten äußert. Besonders in diesen heißen Tagen war es ein ganz aparterGenuß", einen Vor- mittag hindurch bis um VglS auf der Straße zu stehen und dabei die Düfte des Viehhofes einzuatmen und sich dann mit leeren Händen wegschicken zu lassen. Man sagt uns, daß es den Angestellten der Verkaufsstelle nicht möglich sei, die Kauflustigen rascher ab- zufertigen und immer bis �z12 die vielen Hunderte zu be- friedigen. Daß das Personal nicht ausreicht, scheint zuzutreffen. Wir begreifen aber nicht, warum man dann nicht mehr Personal einstellt oder in der Nachbarschaft noch eine andere Verkaufsstelle schafft. Vielleicht würde auch schon einiges gebessert, wenn man den Verkauf nicht auf diese viermal vier Stunden pro Woche beschränkte. Frauen, die daheim ein kleines Kind zu besorgen haben, oder solche, die für den Erwerb arbeiten und daher mit ihrer Zeit geizen müssen, können bei solchen Zuständen die Fleischverkaufsstelle über- Haupt nicht benutzen. Es ist dringend zu wünschen, daß in der einen oder der anderen Weise dem Uebel abgeholfen wird, und zwar allerschleunigst. Bei dieser Gelegenheit möchten Irnr die Aufmerksamkeit wieder einmal auch auf die Verkaufs st elle für Freibankfleisch lenken, die sich, in der Thaerstrahe weiter aufwärts, gleichfalls auf dem Schlachthofgrundstück befindet. Hier, wo das Fleisch zu billi- gerem Preise verkauft wird, ist der Andrang noch sehr viel stärker und noch sehr viel härter die den Käufern zugemutete Geduldprobe. Im Morgengrauen, ja zu nächtlicher Stunde, finden hier Kauf- lustige sich ein, um dann bis zum Vormittag auszuharren. Das klingr fast unglaublich, aber es wird uns auf das bestimmteste ver- sichert, daß dem so sei. Am Montag zählten wir früh um 8 Uhr vor der Freibank-BerkausSstelle etwa 600 Personen, aus deren vordersten Reihen ein alter Mann uns klagte, daß er seit finsterer Nacht gewartet habe. Es ist doch geradezu toll, daß einer solche Mühen auf sich nimmt und nehmen muß, um sich sein bißchen Fleuch zu sichern. Langt's denn nicht bei der Freibank, dieser Verkaufsstelle eine zweite in der dortigen Gegend beizugeben? Sie könnte, wenn man sie in der Nähe einrichtete, einen großen Teil der Käufer ablenken und den Andrang auf ein erträgliches Maß mindern.
Mus Groh-öerlin. �us üer Geschichte des Zrieürichshains. Fünfundsiebzig Jahre sind es her, daß die Berliner  Stadtverwaltung den Beschluß faßte, vor dem Prenzlauer   und dem Königstor einen Erholungspark anzulegen, der mit seinem Namen Friedrichshain   dem Gedächtnis an Friedrich den Großen gewidmet sein sollte. Nicht sonderlich schön sah es damals vor den Osttoren Berlins   aus. Felder, Wiesen, Gärtnereien, kleine Gehölze und Gehöfte wechselten in bunter Folge. Die Berliner   mußten, wenn sie nicht nach dem Tiergarten pilgern wollten. weit über schlechte Feldwege und mangelhafte Chausseen wandern, um sich im geschlossenen Grünen zu erholen. Im Osten, der schon damals die Anzeichen trug, daß er einer der bevölkertsten Berliner   Stadt- teile werden würde, fehlten größere öffentliche Parkanlagen gänzlich. So war es mit Dank zu begrüßen, daß die Stadt gleich etwas Ordenliches, das sich dem Tiergarten im Westen würdig an die Seite stellen konnte, schaffen wollte. Die Pläne zum Friedrichshain   stammten von dem städtischen Gartendirektor Gustav Meyer, der später als GlanKwerk seines Lebens auch den Treptower Park, in dem sein Denkmal steht, und im Norden den Humboldthain schuf. Es dauerte aber doch noch mehrere Jahre, bis mit der Ausführung auf den ersten 130 Morgen begonnen werden konnte. Für diesen Geländeraum waren die Kosten auf den gegen heute lächerlich geringen Betrag von 71 000 Talern veran- schlagt worden. Am 18. August 1848 wurde inmitten der der ersten gärtnerischen Anlagen das Fricdrichsdenkmal ent- hüllt, geschenkt von dem Berliner   Bürgerdeputierten Freitag,
modelliert von Rauch, gegossen von Friebel, dem Meister aus dem Jüdenhof. Im Sommer 1853 war die Parkfläche schon auf 180 Morgen angewachsen. Durch den Bau des Kranken» Hauses am Friedrichshain   gingen 1868 zunächst 10 Hektar ver- loren, die aber bald durch weitere Grundstücksankäuse eingeholt Wurden. So entstand in den Jahren 1874 bis 1876 der so- genannte neue Friedrichshain  , der sich bis zur Elbinger Straße erstreckte. In diese Zeit fällt auch die Herstellung des großen Kinderspielplatzes. Vor drei Jahren zeigte der Fried- richshain den Berlinern seinen schönsten, weit über Berlin  hinaus berühmt gewordenen Schmuck durch die Eröffnung des Märchenbrunnens von Ludwig Hoffmann   und Jgnaz Taschner. Was weiten Volkschichten gerade diesev Park abgesehen von seiner Naturherrlichkeit so lieb und teuer macht, sind allbekanntlich die in ihm verewigten Gräber der Märzgefallenen. Bestrafung der Sparsamkeit. Mit dieser Ueberschrift teilten wir sin Nr. 144) mit, daß trotz allen in jetziger Zeit immer wiederholten Mahnungen zur Sparsam- keit und trotz der in den Gaswerken gegebenen Anleitung zur Spar- samkeil beim Gasverbrauch doch die Gaswerke der Stadt Berlin  die bei Gasautomaten leider vor einigen Jahren wieder eingeführte Nachzahlung für zu geringen Verbrauch einem kleinen Gasverbraucher noch kürzlich mit 30 Pfennig abgenommen hätten. Hierzu schreibt uns jetzt die Deputation der städtischen Gaswerke, sie habebereits bei Ausbruch des Krieges angeordnet, daß während der Kriegsdauer von den Münzgasabnehmern eine Nachzahlung für die unter dem vorgeschriebenen Mindest­verbrauch bleibende Gasentnahme nicht zu leisten ist", eS könne sich daher bei jener Nachzahlung von 30 Pf. nur um eineander- weite Schuld" oder um einbedauerliches Versehen" handeln. Daß »ach Kriegsausbruch versprochen wurde, die Nachzahlung für Minder- verbrauch nicht mehr zu fordern, sagten wir schon in jener Notiz. Nach den Angaben, die uns bei dem be- treffenden Gasabnehmer gemacht worden sind, weiß weder er noch seine Frau etwas von eineranderweiten Schuld". Es bliebe dann die Annahme, daß ein Versehen vorliegt. Aber wir wollen der Gaswertsdeputation, die eine Untersuchung versprochen hat, in ihrer Entscheidung nicht vorgreifen. Nur das wollten wir jetzt nochmals öffentlich feststellen, daß jene Nachzahlung in der Kxiegszeit nicht gefordert wird. Noch erfreulicher tväre es, wenn sie auch nach Beendigung des Krieges nicht wieder eingeführt würde. Daß jetzt die Gaswerke selber eine Erziehung zur Sparsamkeit im Gasverbrauch versuchen, ist ein sehr dankenswertes Bemühen, aber das soll hoffentlich auch über den Krieg hinaus seine Wirkung behalten. Da wird man doch wohl nicht die den kleinen Abnehmer empfindlich treffende Bestrafung der Sparsamkeit, wie leider bis zum Kriegsausbruch, nach Friedensschluß wieder für zulässig erklären wollen? Warnung für Kornblumensucher. Der Landrat des Kreises Teltow   erläßt folgende Be- kanntmachung: Zahlreiche Klagen aus landwirtschaftlichen Kreisen geben mir Anlaß, die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, daß bestraft wird, iver sich unbefugt vor beendeter Ernte über Wiesen oder bestellte Aecker bewegt. Abgesehen von der Strafbarkeit liegt es aber ganz be- sonders im Hinblick auf den Ernst der Zeit im allgemeinen Interesse, das Betreten von Getreidefeldern und Aeckern zu unterlassen. Es ist zu bedenken, daß durch das Niedertreten der Halme ein entsprechender Verlust au Brotgetreide hervor- gerufen wird. Besonders schädlich wirkt aber das verbots­widrige Sammeln von Kornblumen und dergleichen, Ich darf erwarten, daß schon dieser Hinweis genügen wird, Unberechtigte von dem Betreten bestellter Felder abzu- halten, und dies als eine patriotische Pflicht anzusehen. Sollte aber dem Verbote trotzdem zuwidergehandelt werden, so würden verschärfte Strafmaßnahmcn gegen diese Personen in Anwendung kommen müssen, welche unbefugt bestellte Aecker   betreten. Die Orts- und Ortspolizeibehörden werden ersucht, mit aller Strenge einzuschreiten, wenn diese Warnung ferner im- beachtet bleibt: gegen Zuwiderhandelnde ist unverzüglich Strafanzeige zu erstatten.__ Ermastigung der Kartoffelpreise. Eine weitere Ermäßigung der Kartoffelpreise tritt in den städti- schen Verkaufsstellen ein. Der Magistrat hat den Höchstpreis nun- mehr auf 45 Pf. für 10 Pfund festgesetzt. Den Händlern werden sie zum Prese von 4 M. zugefahren. Bei Abnahme ab Lagerstelle oder Bahnhof beträgt der Abnahmepreis 3,75 M. pro Zentner. Pri- vate, Speiseanstallen usw. zahlen bei der Abnahme von der städtischen Lagerstelle in Mindestmengen von 10 Zentnern 4 M. Anfragen sind an das städtische Bureau für Kartoffelversorgung, Stralauer Str. 36, zu richten. Zum Arbeitsnachweis für kaufmännische und technische Angestellte. Der Werkmeisterverband für das Deutsche   Buchbindergewerbe und verwandte Berufe hat folgende Eingabe an den Magistrat gerichtet: Der Borstand bedauert das(ablehnende. D. Red.) Verhalten des Magistrats um so mehr, als die Gründe, die wir seinerzeit in unserer Eingabe anführten, jetzt noch zu Recht bestehen. Gerade in den Kreisen der Werkmeister ist durch den Krieg eine große Anzahl stellenlos geworden beziehungsweise mit verkürztem Gehalt be- schäftigt worden, das allerdings in letzter Zeit wieder in der alten Höhe gezahlt wird. Durch das Zurückfluten der zahlreichen Werk- meister, die jetzt im Felde stehen, beim Friedensschluß wird eine Kalamität hervorgerufen werden, die durch Bestehen eines städtischen Arbeitsnachweises nach unserer Ansicht in gesündere Bahnen gelenkt würde, da durch die zahlreichen Angebole auf offene Stellen ein Unterangebot inbezug auf Gehalt und sonstige Vergünstigungen leicht herbeigeführt werden könnte. Nicht ohne Grund haben sich die Ar- beitgeber der Errichtung des Nachweises widersetzt, da durch einen öffentlichen Nachweis die Gehalt-sangebole bekannt würden und sie zwungen würden, die Gehälter und Löhne, die von feiten der Ange- stelltenorganisationen ihren Mitgliedern bei Stellenannahme em- psohlen werden zu zahlen. Wir hoffen, daß bei der Wiedereinbringung des Antrages der Magistrat den Wünschen der Angestellten Rechnung tragen wird und der Errichtung eines städtischen Nachweises keine Bedenken mehr ent- gegenstehen werden.__ Hochstapler und Schlafstelleuschwindler. Ein gefährlicher Hochstapler und Schlafstellendieb wurde von der Kriminalpolizei in Lichtenberg   unschädlich gemacht. Er ist ein 32 Jahre alter Erwin Schaedler, der sich Schriftstoller nennt und zuletzt unter dem falschen Namen Dr. Hans Köhler auftrat. Schaedler, der von vielen Staatsanwaltschaften und Gorichton steckbrieflich ge- sucht wurde, hatte sich in der letzten Zeit, durch den falschen Namen und Veränderungen in seinem Aussehen verdeckt, in Neukölln   ein- gemietet. Hier stahl er einer Wirtin in der Pflügerstraße aus dem
Schreibtisch, den er in ihrer Abwesenheit erbrach, für 120 Mark Schmucksachen. Viel schlimmer noch erging es einer anderen Frau, die demHerrn Doktor" volles Vertrauen geschenkt hatte. Der Hochstapler entpreßte ihr nach und nach, zum Teil unter Bedrohung mit dem scharfgeladenen Revolver 2000 Mark. Um nicht bloßgestellt zu werden, war die Bedrängte gezwungen, ein Stück ihrer Wirt- schast nach dem andern zu verkaufen, weil sie auf andere Weise kein Geld heranschaffen konnte. Nach seinem letzten Diebstahl in Neukölln  entfloh der Schwindler und Erpresser, der gemeingefährlich geistes- krank sein soll, nach Lichtenberg   und mietet« sich dort wieder unter einem falschen Namen ein. Jetzt wurde er aber ermittelt und fest- genommen._____ Strastenbahnunglück in Halensee  . In Wilmersdorf  , an der Ecke des Kursürstendammes und der Joachim-Friedrich-Slrahe, stießen am Sonntagabend bei klarstem Wetter zwei Straßonbahnzüge, die beide überfüllt waren, zu- summen. Dort fuhr der aus drei Wagen bestehende Zug der Line 8E von hinten kommend mit solcher Gewalt aus den an der Ecke haltenden Zug der Linie daß der offene Anhängewagen der Linie 8 vorn in die Höhe gedrückt wurde und so stehen blieb. Die Plattformen der Wagen wurden fast sämtlich beschädigt und die auf ihnen befindlichen Personen zum größten Teil verletzt, darunter mehrere so schwer, daß sie sofort ärztliche und Krankenhaus- behaudlung in Anspruch nehmen mußten. Die beiden Straßenbahnwagen trafen um B/z Uhr im Straßen­bahnhof Westfälische Straße ein. Die Zahl der Leichtverletzten ist groß, die der Schwerverletzten soll angeblich nur ganz gering sein. Ueber die Ursachen des Unglücks gehen die Meinungen"aus- einander. Während der Fahrer behauptet, die Bremse habe versagt, sagt die Direktion der Straßenbahn das Gegenteil. Sie teilt mit: Die in Gegenwart des Vertreters der Aufsichtsbehörde vor- genommene Untersuchung des Straßenbahnzuges, der gestern abend in einen anderen Straßenbahnzug hineinfuhr, hat ergeben, daß die Bremsen vollständig in Ordnung waren. Der Führer des Zuges ist vor 16 Jahren als Fahrer ausgebildet worden, hat dann bis zum Oktober 1014 als Schaffner Dienst getan, dann eine neue Aus- hildung im Fahrerdienst erhalten, auf Grund derer er seitdem als Fahrer tätig war. Im Augenblick des Unfalles war er sechs Stunden im Dienst, nachdem er vorher eine 24stündige Ruhe- pause genossen hatte. Die Anzahl der Perletzten konnten ivir ein- wandfrei erst im Laufe dieses Vormittags feststellen, da sich eine größere Anzahl der Leichtbeschädigten nach Hause begab, ohne sich zu melden. Die Schwerverletzten wurden teils von der Feuer- wehr, teils mittels Autos von dritten Personen fortgebracht. Größere Wunden erlitten 5 Personen, über allgemeine Schmerzen klagten 3. über Nervenckock und Schreck 14; leichte Hautabschürfungen und Schnittwunden 4 Personen.
Aus der Uufallchronik der Straftenbahn. Zwei Straßenbahnulifälle, durch unvorsichtiges Aufspringen auf den Perron eines fahrenden Straßenbahnwagens verursacht, werden Vom Sonntag gemeldet. Herr Hugo Schlauder kam dabei in der Scharnweber-, Ecke Eichbornstraße zu Fall und wurde vom Trieb- wagen am rechten Fuß überfahren. Ein gleicher Unfall ereignete sich in der Turmstraße, Ecke der Bremer Straße: ein Fräulein Emma Heide wollte während der Fahrt die Plattform eines Wagens der Linie 11 besteigen, kam zu Fall und wurde vom Beiwagen über- fahren. Der Unfallhabenden wurde der rechte Fuß abgequetscht. Ein dritter Straßenbahnunfall ereignete sich am Sonntagabend in Britz  . Ehausseestraße, Auf dem Triebwagen 1608 der Linie 23 Richtung Wittenau   schlug während der Fahrt aus dem Hinterkontrollspind des Gefährtes eine Stichflamme heraus. Zwei junge Mädchen, die auf der Plattform standen, sprangen aus Furcht, von der kleinen Stichflamme verletzt zu werden, ehe die Mitfahrenden sie daran ver- hindern konnten, herab, kamen zu Fall und erlitten eine leichte Gehirnerschütterung. Die Mädchen erhielten in dem Kreiskrankeu- hause Britz   die erste Hilfe und konnten sich dann in ihre Wohnungen begeben. Am Sonntag, mittags gegen 12 Uhr, wurtvt» Tempel­ hof   vor dem Hause Berliner Straße   56 der fünfjährige Knabe Apelt von einem in der Richtung Mariendorf   herannahenden Triebwagen der Linie 70 angefahren, umgestoßen und von dem Fangkorb auf- genommen. Das Kind erlitt eine leichte Gehirnerschütterung und wurde, nachdem ihm erste Hilfe zuteil geworden, in die elterliche Wohnung gebracht._ Ei» schwerer Straßcnuufall hat sich gestern nachmittag gegen 6 Uhr in der Alexanderstratze ereignet. Dort wollte die gerade von ihrer Arbeitsstätte kommende 30jährige Arbeiterin Klara Falk aus der Kyffhäuserstraße 17 in Schöneberg   den Fahrdamm überschreiten, als Plötzlich vom Alcxanderplatz her ein Radfahrer in rasendem Tempo heransauste. Da die Falk trotz der Zurufe der Vorüber- gehenden nicht rechtzeitig ausweichen konnte, wurde sie umgerissen und mit großer Wucht auf das Straßenpflaster geschleudert. In besinnungslosem Zustande wurde die Verunglückte nach der Unfall- station in der Keibelstraße gebracht, wo der Arzt einen Schädelbruch. mehrere Rippenbrüche und einen Bruch des rechten Schlüsselbeins feststellte. Nach Anlegung von Notverbänden wurde die Schwer- verletzte nach dem Schöneberger städtischen Krankenhause trmiS- portiert, wo sie in sehr bedenklichem Zustande daniederliegt. Im Kindcrhaus findet wieder unentgeltlicher Unterricht in Säuglingspflege statt, mit praktischen Uebungen, wöchentlich einmal. Meldung schriftlich oder mündlich im Bureau des Kinderhauses, Blumenstr. 07, von 26 Uhr. Brand in Pichelöwcrder. In Pichelswerder an der Habel ist das viel besuchte Lokal von Karl Freund   am Sonntag zum Teil ab- gebrannt. Der Brand kam in einem Stall vormittags um 8 Uhr zum Ausbruch und ergriff noch vor Ankunft der Feuerwehr die Wirtschaftsgebäude. Bei dein Brande sind mehrere Schweine und Hühner umgekommen. Die Entstehung wird auf Brandstiftung zurückgeführt. Von der Berliner Feuerwehr. Ein großer Brand beschäftigte die Berliner   Feuerwehr am Sonntag in der Straße am Nordhafen am Landwchrkanal. Dort stand früh um 1 Uhr auf dem großen Grundstück Nr. 5 ein Schuppen mit Wagen und ein Pferdestall in Flammen. Diese hatten infolge der lang andauernden Dürre sehr schnell eine reißende Ausdehnung genommen. Obgleich von den zahlreichen Hausbewohnern sofort versucht wurde, die Pferde des Fuhrunternehmers Bergmann in Sicherheit zu bringen, erstickte eins der Pferde und wurde nachher im Stalle verkohlt aufgefunden. Auch die übrigen Pferde haben unter dem Oualin sehr gelitien. Die Feuerwehr griff sofort mit mehreren Schlauchleitungen kräftig an, sie konnte aber nicht mehr verhindern, daß mehrere Wagen eines SchmiedonieisterS und Furage mit dem Pferdestall stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Ent- stehungsursache war noch nicht aufzuklären. Man vermutet, daß der Brand durch Unvorsichtigkeit beim Verlassen deS Pferdestalles ent- standen ist. Bei einem Brande in einer Wohnung in der Kleinen Frankfurter Straße 10 erlitt eine Frau Norkus so schwere Verletzungen am Kopf und den Beinen, daß Samariter der Wehr sie schleunigst nach dein Krankenhaus Am Friedrichshain   bringen mußten. Dort wurde die Aermste verbunden. Bei einein Küchenbrande am Gröbenufer 6 zog sich eins Person leichte Brandwunde» zu. Um Bienen-