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Ur. 157.-33. Jahrg.

RbcnnementS'Bcdingungen: BSonncmenlä Breis Sranumeranh«; Llerreljährl. 8,30 MI, tnonalL 1,10 SEI. Wöchentlich C5 Big. frei ins Haui. Einzelne Nummer S Pfg, Sonntag»- Nummer mit illustrierter Sonntag». Beilage»Die Neue Welt' 10 Pia, Post- »Ibonnemem: 1.10 Marl pro Monat. Eingetragen in die Post-Zeitung»- Preisliste. Unter Kreuzband tür Deutschland und Oesterreich > Ungarn 2,50 Marl , sür das übrige Ausland 4 Marl pro Monat. Posiabonnement» nebmen an: Belgien . Dänemarl, Holland . Italien . Luxemburg . Portugal . viumanien, Schweden und die Schweis

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* G. Vevliner Volksblstt.

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Redaktion: EW. 6$> Linüenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz, Nr. 131 30 1S1 S7.

Mittwoch, den il. Juni 1915.

Expedition: EW. öS, Lindenftraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplat,. Nr. 131 30131 37.

Weitere Fortschritte In Richtung Lemberg .

Die Meldung des Großen Hauptquartiers. Amtlich. Großes Hauptquartier, den 8. Juni RS 15, vormittags.<W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Am Oft hang der Lorettohöhc scheiterte ein feindlicher Angriff gänzlich. Von weiteren Angriffsversuchen sahen die Franzosen ab. Auch südlich von Neuville wurde durch unser Artilleriefeuer ein feindlicher Angriff niedergehalten. In Gegend süd- östlich Hebutere dauert der Kampf noch an. Der Angriff nordwestlich von Soisfons bei Moulin-sous-Touvent ist durch unseren Gegenangriff zum Stehen gebracht. Bei Ville-aux-Bois nordwestlich von Berry-au-Bac erlitt der Feind bei einem erfolg- losen Versuch, seine im Mai verlorene Stellung zurück zu erobern, starke Verluste. Bei Touai wurde ein feindliches Flugzeug hcruntergeschoffen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Unsere Angriffsbewegung in Gegend Szawlc und östlich der Dubissa nimmt ihren Fortgang. Südwestlich von Plock wurde ein feindliches Kampfflugzeug zum Lande» ge- zwungen und erbeutet. Südöstlicher Kriegsschauplatz. O estlich vou P r z e m y s l ist die Lage im allgemeinen unverändert. Die Zahl der von der Armee Mackensen seit I.Juni gemachten Gefangenen beläuft sich auf über Ä V 0 V«. Auf den Höhen von Nowosz�yn nordöstlich von Zurawno haben die Truppen des Generals von Linsingen den Feind erneut geschlagen. Die Verfolgung gelangte bis zur Linie Bukaczowce, südlich von Molodynce. Südlich des Dnjestr haben wir den Liwka-Abschnitt überschritten und erreichten Myslow(östlich von Kalusz ), Wojnilow, Seredne, Kolbozicjow. Die Beute des Tages beläuft sich auf 4SOO Gefangene, 4 Geschütze, 12 Maschinengewehre. Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Heneralftabsbericht. Wien , 8, Juni. iW. T. B.) Amtlich wird vcrlaut- bart, ä. Juni lölö mittags: Russischer Kriegsschauplatz. Im Pruth - und Dnestr - (tz c b i c t c setzten die verbünde- ten Truppen gestern dru Augriff über L a n c z q n, A a d w o r n a und KaluSz fort, drängten den sfcind gegen S t a n i s l a u und H a l i c z zurück, breiteten sich auf dem linken Dnjestr . Ufer östlich und nördlich Z u r a w n a weiter aus und uahmen wieder liLOll Russe» gefangen. Sonst ist die Lage im Norde« unverändert. - Italienischer Kriegsschauplatz. Im K ü st c n l a n d e be­reitet der Feind anscheineud einen allgemeinen An- griff auf unsere Stellungen am I s o n z o vor. Seine bisherigen ver- cinzelten Vorstöße bei Gradisca und Sagrado wurden blutig abgewiesen. Im K ä r t u e r und T i r o- l e r Greuzgebicte hält das er­folglose Zlrtillericfcucr der Italicucr an. Eine Alpiui-

abteiluug, die deu Monte Piano ssüdlich Landro) besetzt hatte wurde vou unseren Truppen vertrieben. Tic Gegend von Ala ist von plündernden Garibaldiueru heimgesucht. Der Stellvertreter des Chefs des Gcncralstabcs: von Hocfer, Feldmarschalleutnant.

Der Vormsrscsl Sv5 Lemberg.

Freiherr v. Aeölitz über Sie preußische Wahlreform. Jm�Tag" wendet sich Freiherr v. Zedlitz ausführlich gegen den Vorschlag des nationallibcralcn ReichstagSabgeord- neten Tr. Böhme, schon während des Krieges in Preußen eine vorläufige Wahlreform durchzuführen. Böhme hatte vor- geschlagen, durch ein N o t g e s c tz die plutokratifchcn Wir- kungcn des Dreiklaffeuwahlrechts zu vermindern und vor allem die geheime und direkte Stimmabgabe ein- zuführen. Nach dem Kriege möge dann die weitere Wahl- reform von dem nach diesem Notgesctz neu gewählten Abgc- ordnetenhaus in Angriff genommen werden. Der freikonser- vativc Führer gesteht dem Vorschlag Böhmes zu, daß er sicher im voterläiidischcn Sinuc sehr gut gemeint" sei, aber, so er- klärt er, er bestehe eine sachliche Prüfung nicht. '' Nicht ohne Bedeutung ist, daß Freiherr v. Zedlitz k c i- n c r l e i g e s c tz t e ch n i s ch c S ch w icrigkeiten gegen die Forderung Böhmes geltend macht. Herr v. Zedlitz ist also offenbar gleich uns der Ansicht, daß an sich die Turchsütirung einer Wahlreform im preußischen Abgcordnctenhause, naMcnt- lich aber eines provisorischen N o t g e s e b e s, durch­aus, nicht auf besondere Schwierigkeiten stoßen tviirde. Was er gegen die Forderung Böhmes vorbringt, sind p o I i t i s ch c Bedenken, die vom freikonscrvativen Standpunkt aus erklär- lich sind, aber sür die ungeheure Mehrheit der preußischen Landtagswähler sicherlich nicht das mindeste Gewicht besitzen. Freiherr v. Zedlitz meint, Dr. Böhme habe ganz die Schwierigkeiten vergessen,, die bei den Wahlrechtskämpfen vpm Fahre Istist im Abgeordnetenhause chervorgetrcten seien. Da- inals sei'geradc die Frage der Stimmabgabe sehr umstritten gewesen, so daß sich für die direkte und geheime Wahl' in keinem der beiden Häuser des Landtags eine Mehrbeit ge­funden habe. Die geheime Walch habe vielmehr nur in Per- binduug mit der indirekten Wahl und auch nur sür die Ur- Wähler Zustimmung gefunden. Das ist richtig. Aber Herr V. Zedlitz übersieht völlig, daß im Kriegsjahre 1913 d i c D i n g c denn doch c r h c o l i ch a n d c r s t i c g c n a l s i m F r i ed e n s j a h r c 1 9 1 st. Es würde zu weit fübrcn, auf all den kleinlichen Jnteresscnhader und die Parteiintrigen einzugehen, die im Jahre istist den Antrag auf Einführung des geheimen und direkten Wahlrechts zu Fall gebracht haben. Daß die Konser- vativcu auch heute vou dem geheimen und direkten Wahlrecht nichts wissen möchten, ist nicht unwahrscheinlich: daß sich aber auch das Z c n t r u in während einer K r i e g s t a g n n g des Abgeordnetenhauses in dieser Frage wiederum zum Bundes­genossen der Konservativen machen würde, halten wir denn doch angesichts der Volksstimmung und der ungeheuren Opfer des Volkes für vollständig ausgeschlossen. Wir zweifeln des­halb nicht einen Augenblick daran, daß ein Notgesetz, das die geheime und direkte Wahl für Preußen forderte, im Abgc- ordnetcnhause ohne weiteres eine große Mehr- h c i t finden würde. Für mindestens fraglich halten wir es auch, ab das Herrenhaus einem solchen Beschlüsse des Abge- ordnetcnhauscs gegenüber fein Veto einzulegen für richtig halten würde. Also diese Bedenken des Freihcrrn von Zedlitz sind, bei Lichte besehen, vollständig bimällig. Damit würde auch seine Befürchtung, daß die Verhandlung über das Gesetz zu einem mährend des Krieges bedauerlichenWiederaufleben der Parteigegensätzc" führen müßte, gegenstandslos werden. Im Gegenteil, es läge ja ganz in der Hand der rechts­stehenden Parteien, ob die Parteigegensätzc verschärft würden. Würde ihnen die Vermeidung scharfer politischer Kämpfe als politische Pflicht erscheinen, so wäre cS völlig ihre Sache, durch ein doch w i r k I i ch s c h r b c s ch c i d e n c s Eni- gegenkommen eine Verletzung der Gefühle der großen Masse der Wähler zu vermeiden. Dagegen irrt sich Freiherr v. Zedlitz sicherlich, wenn er meint, die von Böhme befürchteteverbitternde Wir- kung" einer Ablehnung seines Vorschlages sei zu ver- hüten, wenn u n m i t t e l b a r n a ch F r i e d c u s s ch I u ß die Wahlreform in Angriff genommen und durchgeführt werde. Denn dann würde es sich ja nicht mehr um ein Notgesetz handeln, sondern Um eine durchgreifende Wahlreform, bei der die parteipolitischen Machtfragen und die Wirtschaft- ticheii Interessengegensätze wieder unvcrhüllt in Erscheinung treten und zum scharfen Zusammenprall der Parteien führen würden. Herr v. Zedlitz legt das ja in seiner Weise selbst sehr über- zeugend aus. Er meint, daß dieHochspannung des Volks- geistes" bei Durchführung der Wahlreform sehr wohl am Platze sei. daß aber auch derRegulator des kühlen Kopfes" nicht fehlen dürfe, wennein für Staat und Volk besric- digendcs Ergebnis" erzielt werden solle. Die Erwägungen