Nr. 158. 32. Jahrgang.
Donnerstag, 10. Juni 1915.
dänische Verfaſſungsrevision. ihren prinzipiellen Standpunkt nicht nur gewahrt, ſondern Staatsregierung zu treffen, welche fich insbesondere wegen der
praktischen Ergebnis zu führen. Sie haben selbstverständlich Die näheren Bestimmungen darüber sind von der Königlichen Die auch, wie wir schon bei den ersten Verhandlungen seinerzeit liebertragung der geschäftlichen Maßnahmen für Preußen mit der Der 5. Juni hat nun nach langen Kämpfen dem dänischen eingehend berichteten, eine eigene Verfassungsvorlage ein Reichsgetreidestelle gemäߧ 46 der Bundesratsverordnung vom Volfe die erschnte Verfassungsrevision gebracht. Das kleine gebracht. Als diese ihre Anträge keine Mehrheit fanden, erAls diese ihre Anträge keine Mehrheit fanden, er- 25. Januar d. J. zu verständigen hat.
Am werden;
zuzuführen.
II.
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Land erhält dadurch die am meisten demokratische Verfassung in flärten sie sich bereit, auf der Grundlage der damaligen ReEuropa. Das finnische Wahlrecht ist zwar auch durchaus gierungsvorlage mitzuarbeiten. In ihren Grundzügen ist Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, dahin zu wirken: demokratisch, aber das Parlament in Finnland hat seit dem diese Vorlage nun auch endlich Gesetz geworden. 1. daß die Höchstpreise für Getreide, Mehl, Brot, Hülsenfrüchte. Verfassungsbruch des Zaren nicht viel zu sagen. In DäneDer 5. Juni, an dem die neue Verfassung vom Reichstag Gewinne des Handels, der verarbeitenden Gewerbe, der BedarfsFuttermittel, Zucker usw. so bemessen werden, daß ungerechtfertigte mark aber herrscht die Parlamentsmehrheit bereits und die und König definitiv genehmigt wurde, ist ein doppelter Ge- und Ueberschußkommunalverbände sowie der Produzenten vermieden Dynastie hat diesem Regierungsprinzip längst, wenn auch nach denktag der dänischen Verfassungskämpfe geworden. heftigen Kämpfen, Rechnung getragen. Die jetzt endgültig 5. Juni 1848 wurde die erste demokratische Verfassung Däne- 2. daß die mit der Lebensmittelversorgung betrauten Stellen angenommene Verfassung stellt die parlamentarische Volks- marks geschaffen, die dann 1866 verschlechtert wurde. Der Selbstversorgungsverbände, Reichsgetreidestelle, Zentraleinfaufsvertretung auf eine breitere Grundlage und führt dadurch damalige reaktionäre Raub der Volksrechte ist jetzt am gesellschaft usw.) feinen Gewinn erzielen. Ueberschüsse, die sich auf faktisch die Selbstbestimmung des Volkes durch. 5. Juni 1915 wieder gut gemacht worden. Große Volksfeste Grund notivendiger vorsichtiger kaufmännischer Geschäftsführung Das neue Wahlrecht gibt vor allem den Frauen die volle im ganzen Lande feierten den Tag und der König hatte den ergeben, find dem Reiche für Zwecke der Kriegsinvalidenfürsorge Gleichberechtigung mit den Männern. Es ist an die Alters- Reichstag vollzählig um sich zu einer Feier versammelt. Die Punkte I, 1 und 2, wurden einstimmig angenom grenze von 25 Jahren gebunden. Bisher galten ein Alter Mitten im Weltkriege hat das dänische Volk men; die Punkte I, 3 und 4, wurden gegen eine Stimme, der von 30 Jahren als Legitimation zur Teilnahme an den sich seine Rechte erweitert und die Bahn Punkt 1, 5, wurde gegen fünf Stimmen angenommen. Wahlen. Um die Konservativen, die sich bis kurz vor Tores- für eine glücklichere Zukunft geebnet. An Bei II, Ziffer 1, wurde vorweg darüber abgestimmt, ob auch die schluß gegen jede Verfassungsrevision sträubten, für die Reform dieser politischen Zukunft werden auch die Frauen Hülsenfrüchte unter Höchstpreis zu stellen seien. Nachdem dies zu gewinnen, mußten sich die Reformparteien u. a. zu der aktiven Anteil nehmen. Das ist der größte Erfolg gegen fünf Stimmen beschlossen war, wurde auch II, 1 und 2, einstimmig angenommen. Ronzession bequemen, das niedrigere wahlrechtsfähige Alter dieser Verfassungskämpfe, die seit einem halben Jahrhundert so zu sagen tropfenweise einzuschenken. Es soll nämlich das in Dänemark toben und alle Zwischenstufen derartiger Sturm faufsgesellschaft, der Bezugsvereinigung der deutschen Landwirte Es wurden über Organisation und Tätigkeit der ZentraleinWahlrechtsalter von Wahlperiode zu Wahlperiode um ein Jahr perioden passiert haben: Von der Willkürherrschaft der und der Zentralstelle für Beschaffung der Heeresverpflegung von herabgesetzt werden, so daß es fünf Wahlperioden dauern Regierung gegen Parlament und Volk unter Estrup bis zum feiten der Regierung vertrauliche Mitteilungen gemacht. wird, bevor die 25jährigen das Wahlrecht erhalten. Von den endgültigen Siege der Demokratie unter Berntsen, Zahle und Wählern wird lediglich verlangt, daß sie dänische Staats- Borgbjerg. angehörige sind, das wahlrechtsfähige Alter erreicht und eine feste Wohnung im Lande haben, nicht im Konkursverfahren sich befinden oder unter Vormundschaft stehen, und schließlich. ist auch die obligate Bestimmung bezüglich der Armenunterstützung vorhanden.
Bei der Besprechung der Kartoffelversorgung führte der Minister des Innern folgendes aus:
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„ Es habe die Entwickelung der Kartoffelfrage einen überraschenden Verlauf genommen. Darauf seien denn die Vorwürfe
Verstärkte Budgetkommiſſion führen, daß die Staatsregierung zu änaftliche und unge
des Abgeordnetenhauses.
Amtlicher Bericht.
Maßnahmen 1. hätten die Kommunen der Reichsstelle für Kartoffelversorgung eine Voranmeldung ihres Kartoffelbedarfs erstattet. Am 20. Mai sei die endgültige Anmeldung erfolgt. Am 1. Mai habe sich aus den Anmeldungen der Zuschuß- Kommunen ein Fehlbetrag von 6,5 Millionen
In den Sizungen am 7., 8. und 9. d. M. setzte die verstärkte Zentnern ergeben, am 20. Mai sei nur ½ dieses Bedarfs angemeldet Budgetkommission die Beratung über den Antrag Brütt fort und worden. Der Reichsstelle sei ein Ueberschuß von 8,75 Millionen erledigte die Punkte Gesellschaften( Kriegsgetreidegesellentnern verblieben gegenüber den Anmeldungen. Hätte die Reschaft, 3entraleinkaufsgesellschaft, Bezugsgierung im März und April die Entwickelung vorausgesehen, so vereinigung der deutschen Landwirte, 3entral- hätte sie wohl von ihren fiefgreifenden Maßnahmen Abstand ge stelle für Beschaffung der Heeresverpflegung), nommen. Aber man dürfe doch eine Reihe von ausschlaggebenden Organisationsplan für die zukünftige Brotversorgung, Kartoffel- Fattoren, die die Staatsregierung zu ihren Maßnahmen drängen versorgung, Wiederaufbau der Landespferdezucht, Erhaltung der mußten, nicht übersehen. Als im März die Kartoffelzufuhren au übrigen Vichbestände, Beschaffung der Futtermittel, insbesondere vielen Stellen versagten, trat in der Bevölkerung eine starke und berechtigte Unruhe ein. Nach der Beschlagnahme des Brotgetreides der Kleie. und der Regulierung des Konsums sei die Kartoffel die letzte Referve gewesen. In den Konferenzen im März seien nicht nur die gelehrten Herren, denen man keinesfalls mangelnde Kenntnis landwirtschaftlicher Verhältnisse vorwerfen könne, sondern auch prak=. tische Landwirte derselben Meinung gewesen, der die Haushaltskommission des Reichstags Ausdruck gegeben habe, daß durchgreifende Maßnahmen zur Sicherung der Kartoffelversorgung notwendig seien.
Vor jedem Beratungsgegenstande gab der Berichterstatter Abg. Dr. Hoesch- Neukirchen eine eingehende Darlegung des Stoffes. Bei den Gesellschaften und dem Organisationsplan für die zu künftige Brotversorgung wurden folgende Anträge angenommen:
I.
Schr wichtig, und Gegenstand heftiger Kämpfe ist die. gleichzeitige Reform der Ersten Kammer. Die Demokratie vollte sich nicht mit einem verbesserten Wahlrecht zur Zweiten Sammer begrügen. Der eigentliche Vater der Verfassungsreform, der rechtsliberale Berntsen hatte in diesem Punkte ganz richtig bus Prinzip aufgestellt, daß eine Reform des Wahlrechts beide Stammern umfassen mußte, weil sonst eine demokratisierte Volkskammer bei wichtigen Fragen mit einem fossilen Herrenhaus follidieren müßte. Durch die jetzt angenommene Stompromißvorlage wird nun die Erste Kammer ebenfalls aus allgemeinen Wahlen hervorgehen, nur ist das wahlrechtsfähige Alter hier auf 35 Jahre festgesetzt worden. Alle Folfethingswähler haben also auch das Wahlrecht zur Ersten Kammer, sobald sie das Alter von 35 Jahren erreicht haben. Das Recht des Königs, eine bestimmte Anzahl Senatoren zu ernennen, wird aufgehoben. Es werden dafür 18 Mandate von der Kamnier selbst besetzt und zwar so, daß bei Ablauf Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, darauf hinzu der Legislaturperiode die Kammer 18 Abgeordnete für die wirken, daß die Ernährung des Volfes einschließlich des Heeres und Nach den Erhebungen am 15. März habe sich ergeben, daß für aus den nächsten Wahlen hervorgehende Kammer wählt. der Marine nach folgenden Grundsäßen geregelt wird: 1. Die Kommunalverbände sowie Vereinigungen von solchen den Kopf der Bevölkerung nur ein halbes Pfund täglich verfügbar Das ist ein konservativer Riegel, um eine gar zu schnelle sind als Selbstwirtschaftsverbände zuzulassen; es ist ihnen eine blieb. Gerade gegenüber der verhältnismäßig fleinen Brotration Demokratisierung der Ersten Kammer zu verhindern. Immer weitgehende Bewegungsfreiheit zu lassen. sei es Pflicht gewesen, für die Erhaltung wenigstens dieses scheinhin wird diese Erste Kammer auf einer verhältnismäßig 2. An Stelle der Kriegsgetreidegesellschaft tritt die Reichs- bar geringen Kartoffelvorrats alles zu tun. Eine Regierung, der demokratischen Grundlage beruhen und wenn schon das Zwei- getreidestelle. Sie besteht aus zivei.Abteilungen. Der Abteilung I die Erhebungen und Berechnungen vout März zur Verfügung kammersystem beibehalten werden soll, ist dieses Resultat der werden die öffentlich- rechtlichen Verwaltungsaufgaben, der Abtei- standen, war zu energischen Maßnahmen verpflichtet gewesen. Die öffentlichere Grnährung der Bevölkerung Landräte seien darum mit den Aufkäufen beauftragt worden. Es dänischen Verfassungsrevision noch zu ertragen. lung II die Beschaffung Es sind ja dann noch nähere Bestimmungen über die einschließlich des Heeres und der Marine erforderlichen Brot- sei die Verordnung über die Reichsstelle für Kartoffelversorgung Wahlkreiseinteilung, die Verknüpfung des Proportionalwahl getreides sowie die Verwaltung und Nutzbarmachung der Getreide ergangen. Inzwischen seien die vielbesprochenen Schweineschlach tungen eingeleitet worden, deren Ergebnis sei nun nicht so ängstsystems mit der einfachen Mehrheitswahl usw. in der neuen 3. Die Reichsgetreidestelle untersteht der Aufsicht des Reichs- lich. Der Schweinebestand vom 1. Dezember 1914 von 17 660 000 Verfassungsordnung Dänemarks geregelt worden. Sie hier fanglers. Schweinen in Preußen sei bis 15. März 1915 gesunken auf in Details zu schildern, würde zu weit führen. Nur darauf 4. Zur beirätlichen Mitwirkung bei Entscheidung grundsäß- 12 500 000 Stück. Nach dem 15. März sei die Anweisung an die soll hingewiesen werden, daß der konservative Einfluß auslicher und sonstiger wichtiger Fragen der Abteilung II wird ein Landräte ergangen, auf verstärkte Abschlachtungen zu dringen. Es gereicht hat, um die Hauptstadt Kopenhagen etwas ungünstiger Ausschuß eingeseßt, in dem Konsumenten und Produzenten gleich- feien dann vom 15. März bis 15. April noch 1 Million Schweine zu stellen als das platte Land. Allzu tragisch braucht das mäßig vertreten sind. zunächst nicht genommen zu werden.
bestände übertragen.
5. Der preußische Staat wird als Vermittlungsstelle im Sinne Unsere Genossen, denen ein ganz besonderes Verdienst kannt. Die Beschlagnahme für den Staat wird in den Landkreisen des§ 46 der Bundesratsverordnung vom 25. Januar 1915 aner um die Verfassungsrevision zukommt, haben die Unebenheiten durch den Landrat, in den kreisfreien Städten durch den Bürgerin Kauf nehmen müssen, um das große Wert glücklich zum| meister durchgeführt.
Das Kriegsministerium teilt mit: Schon im November v. J. Hat die deutsche Regierung die Forderung gestellt, daß die deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen aus Afrifa an klimatisch einwandfreie Orte geschickt werden sollten. Diese Forderung ist durch die amerikanische und auch durch die spanische Botschaft verschiedentlich wiederholt worden.
Dic französische Regierung hat es für nötig befunden, darauf nur zu antworten, daß die Deutschen in Dahomey an gesunden Orten lebten,- was nicht zutrifft und daß nur diejenigen nach Frankreich zu senden wären, deren Gesundheit einen längeren Aufenthalt in Afrika nicht gestattete.
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Frankreich hat also diese Forderung nicht erfüllt. Zurzeit befinden sich annähernd 400 deutsche Kriegs- und Zivilgefangene in Dahomey , teils aus Kamerun , teils aus Togo , und mehrere Tausende von Kriegs- und Zivilgefangenen in Marotto und Tunis und den anderen französischen Besitzungen.
Uebereinstimmende sichere Nachrichten besagen, daß unsere Deutschen dort, an den verschiedensten Plägen verteilt, und besonders in Dahomey geradezu schmachvoll behandelt werden. Zum größten Teil müssen sie in glühender Sonnenhize schwere Körperliche Arbeiten verreichten( Wegearbeiten, Steineklopfen usw.).
In Dahomey ist ihre Bekleidung völlig unzureichend. Sie durften nichts aus Kamerun oder Togo mitnehmen; in den leichten Sachen wurden sie im Herbst 1914 nach Dahomey gebracht. Abgeriffen", mit leichten Kopfbedeckungen, verrichten sie ihre Arbeit.
Sie wurden fast nie in Europäerwohnungen gebracht, sondern leben in selbst erbauten Lehm- oder Strohhütten, ohne Moskitonete, auf Strohmatten, ja auf dem nackten Fußboden. Zum Teil zimmerten sie sich ihre Betten selbst. Sie müssen selbst kochen, eine Bedienung wird ihnen zum Teil versagt. Die Bewachung geschieht in entwürdigender Weise durch Schwarze, die den Weißen ihre Macht zeigen. Die französische Zeitschrift Mirroir" hatte sogar die Stirn, dies in einem Pilde zu bringen, das von einem höhnischen Kommentar begleitet war.
Es fehlt an den nötigen Medizinen, wie Chinin usw. und an ärztlicher Hilfe. Ein französischer Arzt sagte:„ Die Männer sollen leiden."
Das Klima in Dahomey ist eines der mörderischsten der ganzen Westküste Afrikas ; nicht nur deutsche, sondern auch französische Fachleute haben sich in diesem Sinne geäußert.
gegen die Insekten schüßen. Wenn es auch Orte geben mag, die für den Europäer einigermaßen bewohnbar sind, so ist das Klima im allgemeinen eines der ungesündesten.
Nicht besser ergeht es unseren Kriegsgefangenen in Nord afrika . Mit dem fortschreitenden Sommer erhöhen sich dort die Tagestemperaturen auf 50 und 60 Grad Celsius. Ohne Tropenhelme müssen unsere braven Soldaten in dieser Gluthize schwerste Arbeiten verrichten. Das einzige, was die französische Regierung bis jetzt zugestanden hat, ist eine Verlängerung der Mittagspause von 11-3 hr. Nach übereinstimmenden Urteilen von Fachmännern ist es für Geuropäer, und noch dazu solche, die des Klimas ungewöhnt sind, ohne Gesundheitsschädigung unmöglich, diese Arbeiten auszuführen.
Noch schlimmer erscheint es, daß die Franzosen auch Verwundete und Kranke nach Afrifa gebracht haben und ohne Erbarmen zur Arbeit zwingen.
Die Ernährung ist auch hier durchaus unzureichend. Die Pakete aus der Heimat kommen in den meisten Fällen beraubt oder gar nicht an; auch die Geldsendungen gehen sehr unregelmäßig ein. Die Strafen sind außerordentlich grausam, eine Tatsache, die aus der Fremdenlegion schon längst bekannt ist.
Vielfach haben Kriegsgefangene aus Verzweiflung über ihre Lage den Lodungen zum Eintritt in die Fremdenlegion nachgegeben, wo sie es natürlich auch nicht besser haben.
Aus einer großen Anzahl von Briefen hört man übereinstammend die erschütternden Klagen über die Leiden unserer ge= fangenen Krieger in Afrika heraus.
Hierbei ist zu bedenken, daß alle Postsachen der Prüfung durch die Zensur unterliegen und die Leute nicht das schreiben können, was sie wollen. Aber durch die eidlichen Aussagen zurückgekehrter Frauen und Missionare, und in durchgeschmuggelten Nachrichten zeigt sich stets dasselbe traurige Bild.
Unsere Heeresverwaltung hat sich gezwungen gesehen, da alle Verhandlungen erfolglos blieben, nunmehr zu Taten, d. h. zu energischen Gegenmaßregeln zu schreiten.
Das mörderische Klima von Dahomey steht uns nicht zur Verfügung, auch auf dem Wege der Erniedrigung der weißen Rasse durch die Aufsicht von Schwarzen vermag. Deutschland dem Kulturstaat Frankreich nicht zu folgen.
Aber man wird friegsgefangene Franzosen in ungefähr gleicher Anzahl wie unsere Kriegs- und Zivilgefangenen in Afrika aus den schönsten Gefangenenlagern, wo sie alle Annehmlichkeiten und alle Fürsorge seitens der Lagerkommandanturen genießen, zu Arbeiten in die Moorkulturen überführen. Die Auswahl der Gefangenen wird ohne jede Rücksicht auf soziale Stellung und Beruf geschehen, genau so, wie es Frankreich mit unseren Kriegsgefangenen in Afrika
Gelbes Fieber, Schwarzwasserfieber, Malaria find an der Tagesordnung. Man kann sich nur mit Hilfe von Mostitonezen macht.
geschlachtet worden. Verschont geblieben seien gemäß den Anordnungen alle Zuchtschweine, das Jungvich, ebenso die nicht mit Haushaltungen. Hier und da sei man in bester Absicht übereifrig Kartoffeln aufzuziehenden Schweine, und die Einzelschweine in den gewesen, aber es sei doch alles geschehen, um unwirtschaftliche Abschlachtung zu verhindern. Die Million seit 15. März geschlachteter
Wir wollen dadurch erreichen, was der Appell an die Menschlichkeit Frankreichs und langmütigste Verhandlungen bisher nicht erreicht haben.
Wir lassen einige Auszüge aus Berichten und Briefen über Dahomey folgen: Brief eines Oberingenieurs vom 15. 11. 1914:
Seit 7 Wochen schmachte ich in französischer Gefangenschaft im Innern von Französisch- Afrika. Ich habe bei der Einnahme von.... nur das nackte Leben gerettet, alles habe ich verloren. Nur die Kleider, die ich auf dem Leibe trug, habe ich behalten. Zerlumpt und verwahrlost friste ich bei schwerster niedrigster Arbeit mein verhunztes Leben, immer hoffend, daß bald die Erlösung naht. Nur der Gedanke an Euch hält mich noch auf. recht. Nachts, wenn ich auf meiner Strohmatte auf, der nacktent Erde liege, grüble ich stundenlang darüber nach, was aus Euch geworden ist, von denen ich seit Anfang Juli nichts mehr gehört habe. Da dieser Brief von Fremden eingehend gelesen wird, kann ich Dir leider nichts weiter mitteilen...
So viel ist gewiß, daß weder Du noch meine geliebten Kinder mich, wenn Ihr mich hier sehen würdet, in dem stumpfen und gebückten, zerlumpten Arbeiter wiedererkennen würdet." Und am 2. 12. 1914:
"
Zu meinem größten Schmerz habe ich gestern wieder von französischer Seite gehört, daß unser Aufenthalt hier noch 4 bis 5 Monate dauern könnte. Bis dahin bin ich aber sicher wahnfinnig geworden, wenn mich nicht irgendein anderes Leiden vernichtet hat. Das Leben hier ist derart zermürbend und geiſt= tötend, daß ein denkender Mensch es nicht so lange aushalten fann. Man gab mir den Rat, an Dich zu schreiben und mir die notwendigsten Bekleidungsstücke schicken zu lassen. Ich laufe nur noch in Lumpen umher, meine Hose habe ich schon viele Male geflict, aber sie ist so mürbe, daß nebenan immer wieder Löcher entstehen, so daß ich meine Blöße taum noch bedecken kann. Meine Füße habe ich mit Lumpen umwidelt, mein Tropenhelm zerfällt. Die Unmöglichkeit, mich ordentlich zu waschen, hat die übelsten Hautkrankheiten zur Folge...
Am Tage haben wir 50 Grad Hiße und nachts wehen falte, scharfe Winde. Durch das Schlafen auf dem Fußboden habe ich mir einen bösen Husten, der mich schon wochenlang quält, zugezogen.
Am
22.
Ich habe Schredliches durchgemacht." 14. 2. 1915 aus..... stenographiert:
„ Wir alle leiden furchtbar. Wir werden mißhandelt wie Verbrecher und geschlagen und bekommen nichts zu essen. Wenn es noch lange dauert, gehen wir alle zugrunde. Krank sind wir alle, 3 find bereits tot. Wir fürchten für die Regenzeit das Schlimmste. Könnt Ihr nichts zu unserer Befreiung unterneh men, aber Eile ist geboten."
1. 1915 schreibt ein Offizier:
Der Marsch hier herauf, den wir größtenteils zu Fuß zurüdlegen mußten, war sehr beschwerlich. Wir werden hier sehr strenge bewacht..::::