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Nr. 162.

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32. Jahrg.

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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Moritplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 14. Juni 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Beffarabische Orte von Oesterreichern besetzt

Meldung des großen Hauptquartiers.

wieder auf. Die Truppen des Generals von Lin­singen haben MIyniska genommen, der An­

Amtlich. Großes Hauptquartier, den griff auf 3ydaczo w ist im Fortschreiten. 13. Juni 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Bei Nieuport, Dirmuiden, nörd­lich Arras   und bei Hebu ferne fanden Ar­filleriekämpfe statt. Schwächliche Angriffsver­suche des Gegners in den Dünen wurden abge­wiesen. Südöstlich Hebuterne sind In­fanteriegefechte im Gange.

Die militärischen Anlagen von Luneville  wurden mit Bomben belegt.

Deftlicher Kriegsschauplatz. Nordwestlich S3 awle machten unsere An­griffe gute Fortschriffe, Kuz e wurde im Sturm genommen, feindliche Gegenstöße scheiterten. 8 Offiziere, 3350 Mann und 3 Maschinen­gewehre waren unsere Beute.

Oberste Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Dänemarks   Neutralität.

Kaum sind die Feste verrauscht, mit denen das ganze dänische Volk das Zustandekommen feiner neuen freiheitlichen Verfassung gefeiert hat, so machen sich auch schon Versuche be­merkbar, dem radikal- demokratischen Kabinett, unter dessen Leitung der schöne Erfolg erzielt worden ist, Schwierigkeiten zu bereiten. Da das Verfassungsgesetz selbst bekanntlich von beiden Kammern mit allen gegen eine Stimme, die einem obstinaten Konservativen angehörte, angenommen worden ist,

Wien  , 13. Juni.  ( W. T. B.) Amtlich wird ber. bermag man zunächst nicht recht einzusehen, warum das Mini­lautbart, 13. Juni 1915, mittags.

Russischer Kriegsschauplas. Pflanzer weiter fiegreich vor. In Südost galizien   dringen die Truppen der Armee Nach hartnädigen Kämpfen wurden gestern Tysmienice, Tlumacz und die Höhen nördlich Olesza genommen. Südlich Czernelica wird gekämpft. Neue russische Angriffe gegen 3aleszczyki wurden blutig ab­gewiesen.

Aus der Bukowina über die Reichsgrenze vordringend, warfen unsere Truppen die Russen aus ihren längs der Grenze vorbereiteten starken Stellungen zurüd. In der Verfolgung Gestern fielen 1560 Gefangene in die Hände der Verfolger. wurden mehrere Orte Bessarabiens   befett. Am oberen Dujestr greifen die verbündeten Truppen er Südöstlich der Straße Mariam pol- folgreich in der Richtung auf Zydaczow an, wo noch starke Kowno haben die Kämpfe gegen von Süden russische Kräfte das südliche Dujeftrufer halten. herangekommene russische Verstärkungen er­neuf begonnen.

Nördlchi Przasnysz   wurden weitere 150 Gefangene gemacht.

Unserem Einbruch in die feindlichen Linien südlich Bolimow   folgten in der Nacht russi­sche Gegenangriffe, die sämtlich erfolglos blie­ben. Die gewonnenen Stellungen sind fest in unserer Hand. Unsere Beute stieg an dieser Stelle auf 1660 Gefangene, 8 Geschüße( darunter 2 schwere) und 9 Maschinengewehre.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Der Brückenkopf von Sieniawa wurde gestern wiedergenommen; der Gegner ließ 5000 Gefangene in unserer Hand. Nächtliche Gegen­angriffe des Feindes scheiterten. Auch östlich Jaroslau und Przemysl   lebt der Kampf|

Westlicher Kriegsschauplah.

8 belgische Spione erschossen. Berlin  , 13. Juni.  ( W. T. B.) Acht Spione in Lüttich  gerichtet. Seit Beginn des Krieges beschäftigen unsere Feinde eine ganze Anzahl von Spionen, die im Inland und in dem von unseren Truppen besetzten Gebieten Nachrichten sammeln und an

verzweigte Einrichtung, die in allen ihren Teilen außerordentlich geschickt arbeitet.

In Mittelgalizien führte ein Angriff österreichisch. ungarischer und deutscher Truppen zur Besißnahme von Sieniawa und nach Abwehr eines starken feindlichen An­griffs zur Erſtürmung sämtlicher Stüßpunkte nordöstlich der

Stadt. Hierbei wurden 3500 Russen gefangen. Die sonstige Lage ist unverändert.

Italienischer Kriegsschauplak.

sterium Zahle die Geschäfte nicht ruhig weiterführen soll. Aber es scheint, als ob der Ehrgeiz einzelner Politiker sich mit der Unzufriedenheit einiger Chauvinisten zusammengefunden babe, um ein wenig Verwirrung zu stiften. Vor der dritten Lesung des Grundgesezes hatten sich die Parteien dahin geeinigt, daß die nächste Wahl erst nach der Beendigung des europäischen   Krieges stattfinden und damit das gegenwärtige Rabinett bis zu diesem Zeitpunkt am Ruder bleiben solle. Aber man fann nicht wissen, wie lange der Krieg noch dauert, und ungeduldigen Ministerkandidaten aus den weiter rechts stehenden Gruppen paßt es offenbar nicht recht, daß ihre Chance so auf einen unbestimmten Moment vertagt wird. Besonders der frühere Ministerpräſident J. C. Christensen, der sich schon im vorigen Jahre bemühte, Verfassungs- und Rüstungsfrage miteinander zu verkoppeln und so die radifale Regierung zu verdrängen, möchte nicht gern bis zum Friedensschluß warten, und er wirft deshalb die rage auf, ob es sich nicht doch empfehle, den gefaßten Be schluß umzustoßen, wobei er wohl damit rechnet, daß sich bei einer Kriegswahl Stimmungen entfesseln lassen, die einer auf dem Standpunkt absolutester Neutralität stehenden Regierung gefährlich werden können. Immerhin ist er sich der Schwierig­feit seines Unternehmens bewußt, und er läßt deshalb durch­blicken, daß dasselbe Ziel unter Umständen auch durch die

Schaffung eines Koalitions ministeriums zu er reichen sei, in dem er natürlich seinen Plaz haben will.

Dem alten Schlauberger eilt Berlingske Tidende", ein nach unseren Begriffen etwa auf nationalliberalem Boden stehendes Organ zu Hilfe, das ebenfalls ein aus Demokraten Am Isonzo   fanden in den beiden letzten Tagen nament- und den beiden Gruppen des Liberalismus bestehendes Koa­lich bei Plava ernſtere Gefechte statt. Der dort am 11. Juni litionsministerium fiir wünschenswert hält. Freilich geht von der Brigade Ravenna   unternommene Versuch, die öst." Berlingske Tidende" dabei mehr aus sich heraus als Herr lichen Uferhöhen zu gewinnen, endete mit dem Rückzuge Christensen: Sie will eine Regierung, die den durch den dieses Feindes. Gestern früh überschritten die Italiener Krieg an Dänemark   gestellten Anforderungen mehr ent­erneut den Fluk. Nach heftigen Kämpfen gelang es unseren spricht, als ihnen nach ihrer Meinung das Kabinett Bahle ent­sprechen kann, und einen pikanten Beigeschmack erhält dieser Truppen, den sich fortwährend verstärkenden Feind zurück- Ruf nach einem Ministerwechsel noch dadurch, daß in derselben zuwerfen und die eigenen Stellungen, vor denen über 400 tote Nummer des Blattes ein Artifel des Pariser Temps" wieder­Italiener liegen, fest in der Hand zu behalten. Im Kärntner   und Tiroler Grenzgebiete dauern die Geschützkämpfe fort.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

fchoffen; wegen der brei lesten schwebt noch die Entscheidung über ihre Begnadigungsgesuche.

Mit dieser Aufhebung von 17 Agenten ist der feindlichen Spionage ein empfindlicher Schlag zugefügt worden, und die eben so schnelle wie strenge Justiz der deutschen   Feldgerichte wird dem zum Berrat neigenden Teil der Bevölkerung Belgiens   hoffentlich einen heilsamen Schreden eingejagt haben.

gegeben wird, der zum soundsovielten Male der dänischen Re­gierung den Vorwurf macht, daß ihre Neutralität nicht den Wünschen der ententefreundlichen dänischen Bevölkerung ent­spreche.

Von zwei verschiedenen Seiten also, von denen man nicht. recht weiß, ob sie untereinander durch geheime Fäden ver­bunden sind, wird die Stellung der dänischen Regierung zu erschüttern versucht. Aber diese Manöver find keineswegs. tragisch zu nehmen, und wenn etwas dazu beitragen konnte, den Vorschlag Christensens in Mißkredit zu bringen, so war es das Hinüberspielen des Angriffs auf das Gebiet der inter­nationalen Politik. Die stärkste Partei des Landes, die So­zialdemokratie, ist sofort auf dem Plan erschienen, um der Regierung, deren innere Politik sie bisher unterstützt hat, auch in der auswärtigen Politik ihr absolutes Vertrauen aus. zusprechen. Sie will nichts von einem Koalitionsministeriumt beſtimmte Zentralstellen abliefern. Es handelt sich um eine weit Ein Zwischenfall mit Kardinal Mercier. Ein Zwischenfall mit Kardinal Mercier. wiffen, auch dann nicht, wenn man ihr, entgegen dem liebens­würdigen Vorschlag von Berlingske Tidende", in ihm einen Amtlich. Brüssel  , 13. Juni.  ( W. T. B.) Am Donners- oder mehrere Size einräumen würde. Sie fürchtet nicht mit tag wurde Kardinal Mercier vor dem Stadttor von Meche In Unrecht, daß jede Verschiebung die bisher innegehaltene Linie Schon seit längerer Zeit war es den deutschen   Behörden be- in eine Straßenfundgebung verwickelt, die zu einem leichten strengster Neutralität ungünstig beeinflussen könne und will kannt, daß sich in den verschiedenen holländischen Städten Auftritt mit der deutschen   Wache führte. Der Kardinal deshalb sowohl an den Abmachungen über den Wahltermin Spionagezentralen befinden, deren Tätigkeit hauptsächlich in wollte sich, nach Brüssel   begeben und kam zu Fuß, von einigen wie an dem radikal bürgerlichen Kabinett festgehalten wissen. Belgien   zu spüren war. Vor kurzem ist es nun gelungen, eine hundert Personen gefolgt, an die deutschen   Posten. Vor- Würde es in einem Lande wie Dänemark   schon schwer ganze Organisationen, die ihren Sitz in Maastricht   hat, aufzudecken schriftsgemäß wurde nach den erforderlichen Ausweisen ge- sein, eine Politik wie die von Christensen und anderen vorge­und unschädlich zu machen. Nicht weniger als 17 Spione wurden fragt. Außerdem fonnte die Wache nicht ohne weiteres eine schlagene gegen den Willen der Sozialdemokratie durchzu­festgenommen und dem Gericht zugeführt. Es wurde festgestellt, solche Menge durchziehen lassen. Einer der den Kardinal führen, so kommt noch hinzu, daß sich beachtenswerte Stimmen daß diese Spione von Belgien   aus ununterbrochen ihrem Leiter begleitenden Geistlichen protestierte gegen dieses ordnungs- aus allen Parteien gegen ein solches Experiment aus­in Maastricht   Nachrichten über Truppenbeförderungen auf den gemäße Vorgehen der Soldaten und gegen die Zurück- sprechen, und daß selbst ein der Regierung so fernstehendes belgischen Bahnen übermittelten. Dabei gingen sie so geschickt vor, drängung der Menge. Der Kardinal und eine kleine Anzahl Organ wie National Tidende" jedem Schritt, durch den die daß sie ihre Mitteilungen in besondere Listen eintrugen, die nur seiner Begleiter durften passieren. Außerhalb der Stadt Richtung der auswärtigen Politik Dänemarks   verändert mittels eines Geheimschlüssels zu verstehen waren. bestieg der Kardinal eine ihm von Brüssel   entgegengeschickte werden könnte, lebhaft widerspricht. Den, der die Verhält Das Feldgericht in Lüttich   hat über diese Spione, die durch- Equipage und fuhr weiter. Zu dieser Kundgebung auf nisse des Landes kennt, kann diese Haltung nicht überraschen. weg geständig waren, bereits am 5. Juni das Urteil gefprochen. offener Straße gab der Umstand Veranlassung, daß Mecheln   Abgesehen von einer Handvoll Chauvinisten, die die Gelegen Elf der Angeklagten wurden zum Tobe, sechs au wegen des inzwischen beendeten Streits in den Eisenbahn- heit für gekommen erachten, Revanche für 1864 zu nehmen, sammen zu 77 abren Zuchthaus verurteilt. werfstätten noch unter Verkehrssperre für Fuhrwerke ge- wollen alle politisch ernst zu nehmenden Kreise an der Neu­tralität festhalten. Die Sympathien der großen Mehrheit der Am 7. Juni wurden at von den Verurteilten bereits erstanden hatte.