Bevölkerung sind freilich— das muß offen ausgefprochett werden— nicht auf deutscher Seite, aber sie lehnt es ab, um die sehr zweifelhafte Aussicht eines Landgewinns willen Dänemark in den Strudel des Krieges hineinziehen zu lassen und straft so auch jene Pessimisten in Preußen Lügen, die die vor dem Kriege befolgte„Nordmarkenpolitik" unter anderem mit dem Hinweis darauf begründeten, daß das Königreich Dänemark im Falle eines Krieges unbedingt an die Seite der Feinde Deutschlands treten werde.
Der französische Tagesbericht. Paris , 13. Juni. lW. T. B.) Amtlicher Bericht i o ii g e st e r n n a ch in i t t a g. Dein gestrigen Abendbericht u'r nichts hinzuzufügen außer neuen Fortschritten unserer Truppen im Gebiet des Buvalgrundes nördlich Loretto und im Gebiete des Labyrinths. Im Abschnitt nördlich Arras herrschte heute morgen dichter Nebel. Paris , 13. Juni. (W. T. B.) Amtlicher Bericht u o u g e st e r n a b e n d. Im Gebiete nördlich Arras Artilleriekampf, der auf dem Lorettoplateau besonders heftig ist. Der Feind versuchte im ganzen Abschnitt(Air-Noulette Ecurie) durch ununterbrochenes Bornbardenlent die Organi sation der Stellungen, welche wir eroberten, zu behindern. Unsere Artillerie erwiderte durch Feuer gegen die deutschen Schützengräben und Batterien. Im Gebiet der Touventfarm > südöstlich Hcbutcrne) warf der Feind vormittags einen Gegen angriff vor, der leicht angehalten wurde. Auf der übrigen Front ist nichts zu melden außer einer ziemlich lebhaften Artillerieaktion im Abschnitt Reims und auf der Front Perthes-Beau Söjour. Pari?» 13. Juni. lW. T. B.) Es wird hier folgende a m t liche Kundgebung verbreitet: Die deutschen General- st absberichte vom 8. und 9. Juni stellen die Operationen, welche in Frankreich stattfanden, in tendenziöser Weise dar. Die Tatsachen sind folgendermaßen zu berichtigen: 1. auf den Ab hängen der Lorettohöhe verursachte ein unaufhörliches Artillerie ducll dem Feinde die empfindlichsten Verluste. Es ist vollständig unrichtig, daß unsere Truppen durch das feinlichc Feuer zerstreut ivuvden, ehe sie angreifen konnten. 2. Die letzten Schanzwerke, welche die Deutschen bei Ncuville-Saiut-Vaast besetzt hielten, wur den nicht von den Deutschen geräumt, sondern von unseren Truppen gestürmt. 3. Unsere Angriffe südlich und östlich Neuville wurden nicht nur nicht zurückgeworfen, sondern gelvaimen fort gesetzt Gelände. 4. Genügt es nicht zu sagen, daß die Kämpfe in der Nähe von Hebuterne fortdauern. In Wirklichkeit dehnten wir unser« Gewinne aus und verbreiterten sie beständig. 5. Der deutsche Gegenangriff gegen unsere Stellungen bei der Mühle SouStouslesvent brach in unserem Feuer zusammen. Alle unsere Gewinne wurden behauptet. Dasselbe trifft für die Schützen- grüben bei Ville au Bois und in den benachbarten Wäldern zu. t>. Im Pricsterwald drangen wir auf einer Front von 350 Meter Breite und etwa 19V Meter Tiefe in die feindlichen Stellungen ein und machten 69 Gefangene. Trotz zweier heftiger Gegen. angriffe blieben die genommenen Schützengräben alle in unserem Besitz. Beschießung von pont-�-Mousion. Paris , 13. Juni. (W. T. B.) Nach einer Tempsmellmng wurde Pont-st-Mousson vorgestern stark beschossen. Es wurde großer Sachschoden angerichtet, mehrere Personen wurden ge- tötet und verletzt. Die Choleragefahr in Zrantreich. Gustave H e r v 6 dessen„Guerre sociale " am Sonn- abend bereits zum vierten Male verboten wurde, schreibt über die Eholeragefahr: „Den Gründen des Unbehagens, die ich seit zwei Tagen dar- gelegt habe(in einem Artikel„Unbehagen", der zum ersten Verbot der„Guerre sociale " führte und in einem zweiten Artikel„Am Tage nach der Beschlagnahme" vom 9. Juni), gesellt sich im Heere und im Publikum eine Beunruhigung zu, die alle Tage zunimmt. Zahlreiche Briefe, die wir von der Front erhalten, schließen mit den einfachen Worten:„Man benachrichtigt Euch im voraus, daß die L e i ch e n uns eines Tages, wenn die große Hitze da sein wird. die Cholera aus den Hals bringen werden!" Di« große Hitze naht. Tort unten aber, in den Gegenden, loa mau kämpft, verwesen die Leichen auf freiem Felde,
Jiitt Silöer.
Bei Paul C a s s i r e r ist eine Ausstellung von Werken alter Kunst aus Berliner Privatbesitz zu sehen. Wir können wieder ein- mal feststellen, daß es in Berlin recht beachtenswerte Tammlungen und kluge, den Ratschlägen der Fachleute gehorsame, hier und da wohl auch mitfühlende Sammler gibt. Die Ausstellungsleitung scheint Wert darauf zu legen, festzustellen, daß die meisten der hier ausstellenden Sammler nicht Mitglieder des berühmten, von Wil- Helm Bode geführten Kaiser-Friedrich-Museum-VereinS find. AuS dieser Tatsache erklärt es sich vielleicht, daß diesmal nicht die ganz großen und weltberühmten Bilder, die Wunder der Auktionen und die Rennziele der internationalen Millionäre beieinander sind; das Niveau der ausgestellten Sammlungen scheint mehr bürgerlicher Art zu sein. Sozusagen Sammlungen für den Hausgebrauch. Nur wenige aufregende Stücke; aber vieles, was den Bildermachern von heute eine Lehre sein könnte: gesundes Handwerk und geschmack- volles Können. ES ist kaum anzunehmen, daß einmal nach drei- hundert Jahren von der eifrigen Malerei unserer Tage noch soviel Tafeln halbivegs lebensfähig sein werden. Diese alten Holländer waren durchaus nicht genial, aber sie hatten offene Augen, ehrliche .Bände und vor allem ein unbändiges Vergnügen am Abkonter- feien einer nüchtern, zuweilen etwas grotesk gesehenen Natur. Im großen und ganzen» sind sie eigentlich langweilig; sie haben zuvjel Ordnungsliebe und zuviel puritanische Moral. Abwechslung bringt in solche spießerliche Tüchtigkeit nur der Suff, nur das Raufen und Niesserstechen der verhöhnten Bauern und das satte Behagen einiger Kenner an den stofflichen Wirkungen von Porzellan, Metall, Seide, Haut und Haar. Diese Gattung der holländischen Normalmaler überwiegt in der Ausstellung. Einige sind kaum besser als etwa unsere ischonleber, Dettmann oder Engel; manche sind schlechter. Ganz lustig anzuschauen sind die Schildereien von Goyen; in einigen seiner kleinen Naturstücke sind die Achenbachs bereits erledigt worden: Segelboote im Mondschein. Ein bisher ziemlich unbekannter Mann ist I. Brel; ivir blicken in das schweigen eines abgeschlossenen Zimmers, in dem eigentlich nur das Ober- flächenlicht der Wände, der Fenster und der Teller, die als Schmuck ans einem Bord stehen, zu leben scheint. Eine Iran sitzt mit dem Gesicht gegen die große Fensterwand, von draußen drückt sich ein Kindcrkopf schattenhaft an die Scheiben: Erledigung Jwn Hammers hos. Eine holländische Spezialität lvar es, die Städte, als Silhouette am Horizont, oder ein wenig näher gerückt kurz vor den Toren, nach den besten Regeln der Landschaftsmalerei, zuweilen mit einigen anekdotischen Einstreuungen, beinahe immer als ein ilächiges Geschiebe von grauen, braunen, olivgrünen Flecken auf die Formel einer dekorativen Miniatur zu bringen. Zu dieser Gattung gehören v. d. Poel und van der Heyden. Ueber allen diesen Stadt- landschastcn schwebt ein hoher, blauer oder wattiger Himmel, ein
wenn die Offiziere, welche in den Abschnitten der beiden feindlichen Heere den Befehl führen, nicht die Einsicht haben, für einige Stunden Waffenstillstand zu schließen, um die Leichen zu begraben. Und selbst wenn diese Vorsichtsmaßregel ergriffen ist, legen die Artilleriegeschosse, welche die Erde tief aufreißen, die Körperreste wieder bloß oder werfen sie in die Luft empor." Herve führt für diesen Zustand der Dinge noch das Zeugnis eines Briefschreibers von der Front an, der mit den Worten schließt:„Was für eine schöne Seuche erwartet uns diesen Sommer! Ich beschwövc Sic im Interesse des ganzen Landes, haben Sie den Mut und sagen Sie ihm die Wahrheit!" Herve fordert deshalb, daß man zu dem Zwecke der Leichenbestattung sicki mit dem Gegner über einen Waffenstillstand einige.„Weshalb, fragt er,„er- greifen wir nicht die Anregung, einen Waffenstillstand nach zusuchcn jedesmal, wenn es notioendig ist? Hat unser Generalstab daraufhin beim deutschen Generalstab angefühlt? Liegt eine Ab- lehnmig vor?" Schlimmstenfalls sollte man sich über die Bergung und Bestattung der Leichen bei Nacht verständigen, nötigenfalls sie auch einäschern. Herve schließt:„Ich wende mich an alle Zivil und Militärpersonen, an den gesunden Sinn, an alle parlamentari schen und außerparlamentarischen Hygienekommissionen mit der Frage: Worauf wartet Ihr noch? Daß das Uebcl eintrete? Daß es unheilbar sei und die Cholera die Hälfte unserer Armee zu Boden gestreckt habe?" Das deutsche Hauptquartier hat seinerzeit mitgeteilt, daß ein von deutschen Offizieren zum Zwecke der Beerdigung der Toten vorgeschlagener Waffenstillstand von französischen Offizieren ab- gelehnt worden ist. Große französische Verluste. Londoner Blätter melden aus Frankreich , daß die französischen Truppen in den jüngsten Kämpfen bei Neuville-Carency und an der Lorettohöhe entsetzliche Verluste erlitten haben, die auf mindestens 18 999 Rann geschätzt werden. Die englischen Verluste. London , 13. Juni. kW. T. B.> Die letzte Verlustliste weist die Namen von 61 Offizieren und 2559 Mann auf. Informationsreise englischer Arbeiter zur Zront. Glasgow , 13. Juni. jW. T. B.) Die Stadt hat eine Ab- ordnung von Arbeitern an die Front geschickt, damit sie sich per sönlich von den Bedürfnissen der Armee überzeugen. Gestlicher Kriegsschauplatz. Rujsische Darstellung üer Kämpfe am Dnjesir. Petersburg, 13. Juni. (W. T. B.)(Meldung der Peters- burger Telegraphen-Agentur.) Bei unseren letzten Angriffs- bewegungen am Dnjestr erlitten wir verhältnismäßig schwache Verluste. Im allgemeinen sind unsere Verluste beim Angriff weniger stark als in der Verteidigung der Schanz- werke unter dem dichten Feuer der schweren Artillerie. So kostete uns der Angriff auf das Dorf Temenka Liasna westlich von Zydaczow nicht mehr als 50 Tote und Verwundete. Tie Hauvtmasse des feindlichen Heeres, das unsere Front bei Stryj durchbrochen hatte, warf sich nach Zurawno am linken Dnjestr - ufer. Dieses feindliche Manöver bestand darin, daß man auf die Verfolgung unserer Abteilungen, die sich gegen den Dnsestr zurückgezogen hatten, verzichtete, um nach Westen hin längs unserer ganzen Front jenseits des Dnjestr einen Schlag aus- zuführen. Das Ergebnis dieser Schwenkung des Feindes war, daß einige seiner Einheiten, die bei Sambor operiert hatten, ihre Front nun gegen Zurawno und Halicz richteten. Z u- rawno wurde als Uebergangspunkt über den Dnjestr ge- wählt, denn die Wälder am linken Ufer verhinderten den Ge- brauch der Artillerie zum Schutze des Uebergangs und er- forderten Zeit zur Aufstellung unserer Truppen. Aber die» selben Wälder brachten auch das Zentruin der feindlichen Armee in Verwirrung, daS sich dort in einzelne Abteilungen auflöste, die sich nicht mehr auf ihre Artillerie stützen konnten. In der Richtung auf Mikolajow und Stryj umzingelte der Zug des Unterleutnants Gordawkin. unterstützt vom Feuer zweier Kanonen, nach kurzem Kamps gegen einen Panzerzug und fünf Panzerautomobile, eine Kompagnie des Kaiserlichen 79. Regiments, die sich mit einem Offizier und 125 Soldaten
Symbol für die Atemfreiheit und die zwanglose Heiterkeit der holländischen Malerei. Daß neben der populären Szene und der getreuen Landschaft ldas redliche Bildnis gedieh, ist hinlänglich be- kannt und gehört zu den natürlichen Forderungen der sich für ge- bildet nehmenden Pfeffersäckc. Es gibt kein anderes Volk, dessen Kaufleute und Hausfrauen, Prediger, Aerzte und Schützenbrnder uns porträtähnlich so bekannt geworden sind, wie eben diese naiv stolzen Holländer. Es ist nicht verwunderlich, daß aus dieser Porträtsucht des bildersreudigen Bürgers der Konflikt mit dem ge- walttätigen Künstler sich entwirkte. Rembrandt , der einen Krieger- verein malen sollte, lieferte ein stimm enrciches Drama des Lichtes. Da er auch im übrigen des bürgerlichen Lebens spottete, so wurde er zum Tod in der Gosse verurteilt. Er rächt sich an der Lange- weile des Rechts, das ihn verwarf, noch heute dadurch, daß er, den teuflischen Brenghel ausgenommen, neben dem wütigen und alle nörgelnden Gaffer niederboxenden Frans Hals die eigentliche Unsterblichkeit und das nie zu erschöpfende Mysterium der hollän- dischen Kunst uns darbietet. Von Hals hängt bei Cassierer das kleine Bildnis eines gayz besonders frechen Patrons; eine breite Nase schnüffelt und kleine, vom Alkohol lallende Augen schnuppern unerschöpfliche Seligkeit. Jeder Pinselstrich an diesem Bild war ein Behagen der Gurgel. Vom Rembrandt die Hendrickje Stoffels : ein MenschenbildniS, ganz eingetaucht in die Äengste des Erden- geschlechtes, ganz erfüllt von den Wallungen deS Leidens und darum eine unwiderstehliche Kraft ausstrahlend. In dichter Ilähe hängt ein anderes Bild, das ein ziemlich gleichgültiger Backer nach der zweiten Frau Reinbrandts machte. Da sehen wir ein normales Frauenzimmer, leidlich robust und harmlos. Es mag sein, daß die wirkliche Hendrickje der Photographie deS Backer ähnlicher lvar als der tiefen Offenbarung vom Weibe, die Rembrandt auf seiner goldigbraunen Leinwand enthüllt. Aeußerlich mag es so gewesen ein; das Innere der Hendrickje, und, was wichtiger ist, die Vorstellung. die Rembrandt von dieser getreuen Magd in sich trug, die ehen wir allein auf dem Bilde, daS alles Modische und Zufällige vergessen hat, um nur das Menschliche zu gestalten. In dem oberen Stockwerk finden wir dann noch einige deutsche Maler, dazu zwei, drei Rubens, einige wenige Italiener und einen Greco. Diese Deutschen , als Kollektiverschcinung genommen, sind nicht nur interessanter, auch mehr bedeutend, als die Allgemeinheit der holländischen Maler. Es steckt in ihnen allen etwas Knorriges und Kantiges, ein selbstquälerisches Meditieren und eine seltsame Hellsichtigkcit. Die Bildnisse scheinen den Betrachter mehr von innen heraus, als mit der psirsichcnen Haut und den blanken Augen anzuschauen. Die Wälder bergen allerlei Märchen und Geheim- nisse. Bartholomäus Bruyn erinnert an van Eyck. Kulmbach ist keineswegs ein sehr bedeutsamer Maler; aber er hat etwas Phan- tastisches in seinen Absichten, eine Sehnsucht nach dem Merkwür- digen, eine kindliche Freude am Glanz des Goldes. Eranach er- kennt das Ouadratische der deutschen Schädel, das Unheimliche, was Cajetan an diesen germanischen Bestien fürchtete. Vor Eranachs
� ergab. In den letzten Tagen beginnt der Feind Oisowiecz immer um 5 Uhr abends zu beschießen, solange die Beleuchtung günstig ist. Er setzt die Beschießung bis zu Sonnenuntergang fort. Die Festung hat trotz des schweren Kalibers der be- schießenden Artillerie keinen bedeutenden Schaden erlitten. Russische Greullügen. Unter dieser Spitzmarke schreibt die„Nordd. Allg. Ztg.": „Seit dem Beginn des Krieges führen die Russen durch amt- liche Erklärungen, durch Artikel ihrer eigenen Presse und der ihrer Bundesgenossen einen gehässigen Lerleumdungsseldzug gegen unsere Truppen, indem sie gegen deren Verhalten allerlei Beschuldigungen erhoben, insbesmideve ihnen Grausamkeiten gegen Russen und andere Verstöße gegen die Bestimmungen des Haager Abkommens und der Genfer Konvention vorwerfen. Dieser Lügenfcldzug hat in neuerer Zeit erheblich an Umfang zugenommen. Die deutsche Ellviderung aus ihre Behauptungen stößt deshalb auf Schwierigkeiten, weil die Russen in fast allen Fällen es vor- ziehen. Ort und Zeit der angeblichen Kriegsrechtsverstöße nicht an- zugeben. Wo solche Angaben früher gemacht worden sind, ist die Richtigstellung der russischen Angaben auf dem Fuße gefolgl. Durch ihre neue Taktik bezwecken die Russen offensichtlich eine ernsthafte Untersuchung ihrer verleumderischen Angaben und den Nachweis, daß ihre Behauptungen falsche sind, unmöglich zu machen. Dies Verhalten der Russen kann nur so erklärt werden, daß ihre Behauptungen tatsächlich jeder Unterlage entbehren und lediglich Lügen sind, dazu bestimmt, die Ehre unserer Truppen aus dem Hinterhalt mit Schmutz zu bewerfen. Wo also Angaben von Ort und Zeit fehlen.haben die Neu- tralen, für die diese Nachrichten berechnet sind, Anlaß, ohne weite- res anzunehmen, daß es sich um Empfindungen handelt." der italienische Krieg. Der Gericht ües italienischen Hauptquartiers. Rom , 13. Juni. (W.T.B.) BerichtberOborsten Heeresleitung vom 12. Juni: Längs der Grenze Tirols und des T r e n t i n o dauerten die Scharmützel zwischen unseren Vortruvpen und den feindlichen Truppen, welche sich an einigen Stellen ollmählich zurückzogen, an. Unsere Artillerie setzt die Zerstörung der feindlichen Schanz- werke fort. Pom C a d o s e t a l ist nichts Wichtiges zu melden. In Kärnten eroberten Alpini den Volaia-Paß und machten 25 Gefangene. Am mittleren Js o n z o konnten in der Nacht vom 9. zum 10. Juni Abteilungen unserer Truppen auf das linke Flußufer vordringen trotz des lebhaften Widerstandes des Feindes, welcher sich icdoch vor unseren imgestümen wiederholten Angriffen unter Zurück- lassung zahlreicher Toten aus dem Gelände zurückziehen mußte. Wir machten 200 Gefangene. Die folgenden Gegen- angriffe des Feindes, welcher unsere Truppen aus den er- oberten Stellungen vertreiben sollte, wurden alle zurückgc- wiesen. Am unteren Jsonzo zerstörte unsere wage- mutig bis beinahe an die Jnfanterielinien vorgebrachte schwere Artillerie durch ihr genaues Feuer in der Nähe von S a g r a d o den Deich des Kanals von Monfalcone. durch den der Feind eine Ueberschwemmung der breiten Geländezone am Fuße der Höhe von Ronchi erreicht und unseren Vormarsch aufgehalten hatte. Auf der Front von T o l m e i n bis zum Meer führen unsere ausgezeichneten Flieger ihr Erkundungswerk mit Kühnheit durch. Die Kämpfe bei Cortina ü'/!mpezzo. Wien , 13. Juni. Aus dem Krieg spressequartier wird gemeldet: Die Ereignisse, die sich am 9. Juni und in der Nacht zum 19. im Räume nördlich Cortina d'Ampezzo zutrugen, geben ein glänzendes Zeugnis von dem hohen militärischen und Gefechtswert unserer Grenzverteidigung. In Cortina d'Ampezzo hatten sich in den letzten Tagen italienische Truppen angesammelt, die im Laufe des 9. Juni etwa eine Jnfanterieorigade stark, in drei Kolonnen nach Norden vorstießen, um unsere Berteidigungssront zu durchbrechen. Diese Angriffskolonnen stießen früher, als sie erwarteten, auf unsere kampfbereiten Truppen. ES entspannen sich drei räumlich getrennte Teilkämpfc, die alle mit� dem Rückzug der Italiener endeten. Am frühesten kam der Angriff der Mittel- kolonne zur Geltung, deren schwere Batterien ein intensives Feuer auf unsere Stellungen bei SonpauseS nordwestlich Peutelsteiii
Bildern, besonders vor der hier zu sehenden„Gefangennahme Christi", diesem blauenden Nachtspuk, muß man immer an getriebenes Metall, an Gehämmertes, denken. Die hier gezeigten Bilder des Rubens sind unbedeutend; die Italiener lassen uns kalt. Der Greco beunruhigt uns durch die Gcwitterstimmung, die gleichzeitig aus dem schwarzen Gewölk des Himmels wie auS dem nackten Fleisch des von den Schlangen um- bäumten Laokoon und seiner Söhne schlägt. R. Br..
5ortjchritte üer Sagüaübaha. Wie auS Konstantinopel gemeldet wird, konme die Teilstrecke der Bagdadbahn von Tell-Qrbiad bis T u a n t östlich des Euphrat am 2. Juni dem Verkehr übergeben werden. Damit sind nunmehr, abgesehen von den Zweiglinien nach Mersina und Alexandrene, insgesamt 899 Kilometer der eigentlichen Bagdadbahn in Betrieb. In K o n i a an das anatolische Babnnetz anschließend, läufr die Linie zunächst bis nach Karapunar<291 Kilometer) am Nordabhange des TaurusgebirgeS, wo schwierige Tunnelbauten den Weilerbau verzögern. Vom Südabbange des TauruL führt die 115 Kilometer lange Strecke Dorak- Mamureh bis zum AmanuSgebirge, wo aber- malS größere Tunnelbauten erforderlich sind. Jenseits dieses Ge- birges folgt dann die 293 Kilometer lange Teilstrecke Radichn-— Aleppo— Dserablisse bis zum Euphrotstrom. auf depen ONuser die 162 Kilometer bis Tcll-Ebiad beziehungsweise bis Tuanr in Betrieb sind. �...... Gleichzeitig mit dem Vordringen der Bahnlinie ostlich deS Euphrat nach dem Tigris zu wird von Bagdad aus nordwärts auf dem linken Tigrisuser die Gleisspitze vorgetrieben. Noch vor Kriegsausbruch konnte hier der 61 Kilometer lange Abichnitt Bagdad — Sumiks dem Betriebe übergeben werden. Lm August 1914 folgte die weitere 37 Kilometer lange Strecke Sumike— I st a b u l a t und im Oktober 1914 die 21 Kilometer lange Strecke Jstabulat— S a m a r r a. Die schwierigen Arbeiten an dem 1826 Meter langen Tunnel von B i m e d i l wurden Ende �1914 fertiggestellt. Der Durchschlag deS Bagtschc-TunnelS ist in Balde zu erwarten. Die 899 Meter lang« eiserne Brücke über den Euphrat bei der Station D j c r a b- l i s s c wurde am 39. April 1915 dem Verkehr übergeben. Eine Kugel im lebenden herzen. So seltsam cS auch klingen mag, so einwandfrei ist doch er-, wiesen, daß man mit einer Kugel im Herzen ungestört leben kann. Es handelt sich um einen bayerischen Infanteristen, der van einem ranzösischen Geschoß verwundet worden war. Als man das Geschoß durch eine Röntgenaufnahme ermitteln wollte, fand man eS im Herzschatten liegen. Da ein solcher Befund zunächst unwahrscheia- sich erschien, uns man kaum aus einer einzigen Röntgenaufnahme