Um SöB fo großartig gcfänlberte englische Unternehmen in das richtige Licht zu rücken, sei nachfolgendes gesagt: Sphinxhafen ist eine Bucht am Ostufer des Nyassasees, die Ivegen des Holzreichtums der Umgebung als Brennbolzstapel- platz für den Tainpfer„Hermann Wissmann " diente. Eben- dort befindet sich auch die Helling, aus tvelcher der Dampfer alle Jahre ausgebessert wurde. Außer den weingen Hütten für die Holzfäller und einige Wachmannschaften befindet sich keine Ansiedelung ain Platze. Auch das ziemlich unwirtliche Hinterland ist wenig bewohnt.— Hier wurde am 13. August porigen Jahres der zur Ausbesserung auf der Helling liegende deutsche Tainpfer von dem armierten englischen Regierungsdampfer überrascht. Kapitän und Maschinist, die von dem Ausbruch des Krieges noch keine Ahnung hatten, wurden ge- fangen genommen und der Dampfer durch Beschädigung der Maschine unbrauchbar gemacht.— Anscheinend ist nun dieses Wrack des„Hermann Wissmann " den Engländern doch noch gefährlich erschienen. So zogen sie denn mit großem Aus- wand an Kräften zu seiner völligen Zerstörung aus. Auf die ersten Schüsse hin werden die wenigen dort vorhandenen Schwarzen wohl, schleunigst die Flucht ergriffen haben, so daß die Engländer ungestört landen und die Vernichtung des Dampfers vornehmen konnten. Es ist den Engländern auch zu glauben, daß„die Wiedereinschiffung der Landungstruppen erfolgreich durch- geführt" wurde.— Die erbeuteten Gewehre werden wohl ein paar alte Vorderlader der Eingeborenen gewesen sein. Es ist demnach wirklich eine Tat von außerordentlicher Bedeutung, die der Gouverneur von Britisch-Nyassaland seinem Kolonial- sekretär melden konnte.
„Deutsche Tageszeitung" gegen „Lokal-Mzeiger". Ernst Reventlow veröffentlicht in der Morgenausgabe der„Deut- lchen Tageszeitung" vom Dienstag einen fulminanten Artikel gegen kl. K. im„Lokal-Anzeiger". Und nicht nur gegen den„Lokal-An- zeiger", sondern auch gegen Artikel in einer Anzahl Berliner Blätter, die nach dem gleichen„Gedankengangmuster" verfaßt worden seien, und zwar nach dem folgenden Gedankengangmuster: Kein verständiger Deutscher will einen Krieg mit den Vereinigten Staaten . Auch in den Bereinigten Staaten will der vernünftige Teil der Bevölkerung und will auch Wilson keinen Krieg mit Deutschland . Die Aufgabe des deutschen Reichs- kanzlers, eine Verständigung zwischen Deutschland und Amerika berbei- zuführen, ist zwar schwierig, aber möglich, und von großer Bedeutung. Leider gibt es m Deutschland eine Anzahl bramar- basierender Schwätzer, außerdem anderer unverantwortlicher und starker Einflüsse, die dem Reichskanzler seine Aufgabe und seine Tätigkeit überhaupt erschweren. Diesen muß entgegen- getreten, der Reichskanzler und seine Autorität müssen geschützt werden. Das deutsche Volk will sich ohne Rot leine neuen Gegner auf den Hals hetzen lassen. Ein Blatt schreibt: In Amerika soll man wissen, daß alle vernünftigen Deutschen Frieden und Freundschaft mit den Vereinigten Staaten wollen.-- Die.Deutsche Tageszeitung" gibt den Inhalt der Blätter, gegen die sie polemisiert, in großen Zügen ganz richtig wieder. Um so unverständlicher ist es uns, daß sie sich dagegen mit so großem Wortaufwand ins Zeug legt. Denn das, waS sie vom„Lokal-Anzeiger" und den die gleiche Auffassung ver- tretenden übrigen Blättern wiedergibt, ist durchaus vernünftig. Air sind gewiß keine Verehrer des„Berliner Lokal-AnzeigerS", aber wir haben keinerlei Anstand genommen, auch einmal etwas VerstältdigeS aus diesem Blatte unseren Lesern mitzuteilen. Die„Deutsche Tageszeitung", die sich viel häufiger in Ueber« einstimmung mit der Scherlpresse befunden hat, hätte also um so weniger Ursache, sich über den Artikel des„Lokal-AnzeigerS" aufzuregen. Geschieht eS dennoch, so müssen wichtige politische Ursachen für diese Polemik vorhanden sein. Und in der Tat gebietet das politische Interesse Deutschlands , diesen Ursachen auf den Grund zu gehen. Die„Deutsche Tageszeitung' findet nicht nur den Artikel des „Lokal-AnzeigerS" und der in diesem Falle gesinnungsverwandten Blätter auffallend, sondern sie hält auch die„gemeinsame elektrische Zündungsstation" für erwähnenswert. Sofern die„Deutsche Tages- zeitung" damit nur hätte andeuten wollen, daß die politische Ansicht spontan in verschiedenen Blättern Ausdruck gefunden hätte, wäre gegen diese Feststellung nichts einzuwenden. Aber offenbar will da« Blatt damit mehr sagen. Es nimmt offenbar an, daß diese Aus- lasiungen auf eine höhere Beeinflussung zurückzuführen seien. Und im Anschluß daran betont eS, daß der Eindruck, der durch diese Preßstimmen im Ausland erweckt werden müßte, keinesfalls im � ltschen Interesse läge. Wir sind durchaus völlig entgegengesetzter Auffassung. Wenn „Lokal-Anzeiger" und andere Berliner Blätter der Ansicht AuS- ck gegeben haben, daß es überhaupt keine Deutschen gäbe, die n Krieg mit den Vereinigren Staaten wünschten, sondern die„kühle Abwägung des Verstandes" nicht nur in Deutsch - > zur Geltung, sondern auch dem Ausland zur Kenntnis gebracht ieii müßte, so ist das eine durchaus verständige und billigenswerte Demonstration. Wenn die„Deutsche Tageszeitung" diese Ansicht billigt, so hätte sie alle Ursache, ihr uneingeschränkt zuzustimmen. Ihre Polemik gegen den„Lokal-Anzeiger" könnte aber gerate im Gegenteil in Amerika und im übrigen Ausland der Auffassung Vor- schub leisten, als ob über die Friedensliebe Deutschlands gegenüber Amerika innerhalb Deutschlands verschiedene Auffassungen beständen. Aus diesem Grunde halten wir die Auseinandersetzung Reventlows für völlig verfehlt und durchaus deplaciert. Auch die vermeintlich taktischen Gründe, die von der„Deutschen Tageszeitung" in ihrem Artikel vorgebracht werden, sind in keiner Weise stichhaltig. Tie„Deutsche Tageszeitung" meint nämlich, auch wenn in Deutschland Einflüsse vorhanden wären, die einen Krieg mit den Vereinigten Staaten herbeizuführen wünschten, so sei c» unverantwortlich, diese Tatsache zu entlarven. Im Gegen- teil: Wir sind der Auffassung, daß, wenn solche Ansichten in Deutschland vorhanden wären, es keine dringlichere Aufgabe für die politisch ernst zu nehmende Presse geben würde, als solche Einflüsse in der Oeffentlichkeit mit aller Schärfe zu bekämpfen. Existiert aber in Deutschland keine Richtung, die eine Verschärfung des Gegensatzes zwischen Deutschland und Amerika erstrebt, so hätte sich der„Lokal-Anzeiger" und die ihm sekundierende Presse erst recht ein Verdienst erworben, wenn sie diese für die gesamte Kriegslage so ungemein wiäitige Tatsache ohne jede Verschleierung konstatiert hätte. Die Betonung der Friedensliebe Deutschlands gegenüber Amerika ist aber schon deshalb um so liotweudiger, weil es in der Tat eine ganze Anzahl deutscher Pretzorgane gegeben hat, die sich mit äußerster Entschiedenheit gegen jedes Entgegen- kommen amerikanischen Auffassungen gegenüber gewandt und ge- fordert hat, daß Teutschlands Untersecbootstaktik auf alle Fälle die gleiche dlcibcu müsse wie bisher.
Die„Deutsche Tageszeitung" wird selbst nur zu genau wissen, daß es in Teutschland einflußreiche Blätter gibt,— von den von der Lcffcntlichkcit nicht kontrollierbaren Kreisen abgesehen— die Deutschlands bisherige Taktik für absolut richtig und unkorrigierbar halten und deshalb auf totale Ablehnung jedes amerikanischen Vprmittlungsvorschlages gedrängt haben. Wir brauchen der „Deutschen Tageszeitung" gegenüber um so weniger die Aus- lassungeu anderer Blätter, wie z. B. der„Vossischen Zeitung", zu zitieren, als ja die„Deutsche Tageszeitung" selbst bisher jede Bc- rücksichtigung der amerikanischen Anschauungen energisch abgelehnt hat. Wir haben das um so weniger nötig, als gerade in dem an- geführten Artikel der„Deutschen Tageszeitung" die Frage steht, ob die Wünsche des„Lokalanzeigers" mit einer„Neuorientierung der Kricgsgebiete zur See" zusammenhingen. Die Antwort auf diese Frage erübrigt sich vollständig bei der durchaus eindeutigen Klarheit dessen, was der„Lokalanzeiger" vorgeschlagen hat. Seine Vorschläge liefen ja bekanntlich darauf hinaus. Passagierschiffe künftig unter gewissen Bedingungen von dem Unterseebootskrieg auszunehmen, um so den Konfliktstoff mit Amerika aus der Welt zu schaffen. Daß das eine Aenderung des bisherigen Zustandes ist. liegt ohne weitere? auf der Hand. Danach braucht man nicht erst„hinter den Zäunen" zu suchen. Immerhin ist es ganz ver- dienstlich, wenn die„Deutsche Tageszeitung" den Reichskanzler selbst in den Mittelpunkt der diplomatischen Erörterungen über das Verhältnis Deutschlands zu Amerika rückt. Denn allzu lange hatte es leider den Anschein, als ob der Krieg das„Ding an sich " sei und nicht beherrscht sein müsse von politischen Gesamtewvägun- gen, für die der Kanzler de? Deutschen Reiches die verantwortliche Persönlichkeit ist. Sollte sich, wie nach den Andeutungen der „Deutschen Tageszeitung" und den von ihr zusammen- gesuchten Zitaten anzunehmen ist, ein Meinungsgegensatz zwischen der verantwortlichen politischen Leitung des Deutschen Reiches und anderen Stellen herausgebildet haben, so wäre es in der Tat die Aufgabe aller politisch in Frage kommenden Fak- toren, mit aller Energie darauf zu dringen, daß die politische Einsicht sich gegenüber den anderen Einflüssen nachdrücklichst zur Geltung zu bringen hat. Und der„Lokalanzeiger" hat in diesem Falle wieder vollständig recht, wenn er die Entscheidung über der- artige Mcinungsgegensätze von der Freigabe der Diskussionsfreiheit in der Presse erwartet, d. h. von der Geltendmachung der Jnter- essen und der Einsicht der öffentlichen Meinung gegenüber engen Zirkeln und Kreisen, die niemals als die Vertretung der Nation angesehen werden können._ Die Lohnbewegung in England. London , 14. Juni. (W. T. B.)„TimeS" schreiben; Die Arbeiterschwierigkeiten haben keineswegs aufgehört. In der vergangenen Woche gab es fünf Streiks im Clhdebezirk. Allein eine Besserung wird nicht eintreten, bis die Regierung die Kontrolle übernimmt. Gegen- wärtig üben weder die Gewerkschaftsführer noch die Arbeit- geber eine Kontrolle aus, da ihre Hauptwaffe, nämlich die Entlassung, wirkungslos ist. Der entlassene Mann findet so- fort anderweit eine Beschäftigung. Ergänzung der französischen und englischen Truppen. London , 14. Juni. (W. T. B.) Der Sonderberichterstatter des Reuter scheu Bureaus meldet von den Dardanellen vom S.Juni: Die britischen und französischen Re- g i m e n t e r sind frisch vervollständigt worden. Die Armee hängt nicht mehr von der Flott« außer für die Offenhaltung der Seeverbindungen ab. Die Türken find mit den natürlichen Bor- zügen ihrer Stellungen nicht zufrieden und dehnen die Verichanzungs- grüben aus. Flieger sagen aus, daß sie manchmal Schwierigkeit haben, die Stellungen wiederzuerkennen, die sie einen oder zwei Tage vorher überflogen haben. Italien und die albanischen Wirren. Rom , 16. Juni. sW. T. B.)„Tribuna" schreibt: Nach der Besetzung ElbassanS und Tirana » durch die Serben kann Effad Pascha nicht ohne Sorgen den weiteren Vormarsch der Serben betrachten. Die Lage ist heikel, verwickelt und gefährlich: sie wird noch verwickelter infolge des drohenden montenegrinischen Vorgehen? gegen Skutari und des griechischen Vorgehens gegen Berat. Dichtige Ereignisse stehen bevor. Diese Unternehniungen sind vom internationalen Standpunkte sehr bedauerlich', sie können keinerlei Einfluß auf das endgültige Schicksal Albaniens haben, welches zu gegebener Zeit entschieden werden wird. Die albanische Frag» geht nicht nur Serbien , Griechenland und Montenegro an, sondern in erster Linie auch Italien . Um seine nationalen Interessen zu verteidigen, nimmt Italien am Kriege teil. Italien allein kann über seine großen Interessen in der Adria ent- scheiden, welche mit der albanischen Frage eng verknüpft sind. Da? albanische Problem ist ein Problem von direktem und allergrößtem Interesse für Italien . ES bleibt für unS gänzlich unberührt, bis die Signatarmächte de? Londoner Abkommen? die Verhandlungen hierüber wieder aufnehmen. Ein Abkommen zwischen Sunaris und venizelos l Mailand , 15. Juni. (T. U.) Aus Bari läßt sich der „Corners della Sera" melden: Gestern abend traf der Bruder des Königs von Griechenland , Prinz Georg von Griechenland , mit seiner Frau. Prinzessin Marie Bona- parte, hier ein. Sic begaben sich alsbald an Bord eines Dampfers. Der Mitarbeiter des„Corriere della Sera " hatte eine Unterredung mit dem Prinzen, der erklärte. Griechenland würde bereits eine Entscheidung getroffen haben, wenn nicht die Krankheit des Königs dazwischen gekommen wäre. Es sei ausgeschlossen, daß Venizelos beabsichtige, das Kabinett Gunaris zu bekämpfen. Griechenland gebe sich davon Rechen- schaft, daß in diesem Augenblick keine inneren Zwistigkeiten bestehen dürsten. Es sei nahezu gewiß, daß ein Abkommen zwischen Venizelos und Gunaris unmittelbar bevorstehe, und daß man aus diesem Abkommen den Weg würde entnehmen können, den Griechenland gehen werde. Die bulgarischen Sozialisien gegen den Krieg. In einer in Sofia abgehaltenen Versammlung der sozialistischen Partei wurde beschlossen, die Regierung auf- zuforöern, in der Neutralität auszuharren. Gleichzeitig wurde dagegen protestiert, daß Bulgarien in einen Krieg hineingezerrt werde. Die Wahlen in Griechenland . Während nach den an informierten Stellen vorliegenden Nachrichten die griechischen Wahlen eine klare, wenn auch
vielleicht nicht übergroße Majorität für die Regierung, also gegen Venizelos , ergeben haben sollen, behaupten französische und englische Meldungen, nicht Gunaris, sondern Venizelos fei als Sieger aus den Wahlen hervorgegangen. Außer in Mazedonien habe die Partei Venizelos überall die Mehrheit errungen. Von den 3l6 Abgeordneten feien nur 129 An- Hänger Gunaris. Französische Blätter prophezeien auch bereits eine bevorstehende Mimsterkrise.— Wie das Beispiel Italiens gezeigt hat, schweben Berechnungen über das zahlenmäßige Verhältnis von Kriegsgegnern und Kriegsfreunden im Par- lament in der Luft, solange das Parlament nicht vor der wirklichen Entscheidung steht. Dänemarks Neutralität. Kopenhagen , 15. Juni. (W. T. B.) Das Regierungs- blatt„Politiken" protestiert im Anschluß an einen Ar- tikel des„Berliner Tageblatts" über politische Stimmungen in Dänemark und Neuwahlen gegen unverantwortliche Ver- suche des dänischen Korrespondenten der„B e r I i n g s k e T i d e n d e, eines Paris von Jessen, der gleichzeitig Mitarbeiter des„T e m p s" ist, die darauf hinzielen, Däne- mark in den Weltkrieg zu verwickeln. Von Jessen hatte den bekannten Artikel im„Temps" geschrieben, in welchem er heftige Angriffe gegen die dänische Regierung richtete.„Poli- tiken" forderte„Berlingskc Tidende" auf, den genannten Kor- respondenten sofort zu desavouieren und zu entlassen, da er im Widerspruch mit der Meinung der gesamten dänischen maßgebenden Bevölkerung in Frankreich ein völlig falsches Bild über die politische Stellung Dänemarks ver- breite und ungeschickte und unheilvolle Versuche mache, Däne- mark in den Krieg hereinzuziehen.„Politiken " führt aus, es sei außerordentlich bedauerlich, daß. von niwerantwortlichen dänischen Schreibern im Auslande unsere Neutralität unter Diskussion gestellt wird. Alle Dänen müssen wissen, wie not- wendig es ist, zu betonen, daß unsere Nensralität auf Friedensliebe und auf dem festen Willen beruht, in keiner Weise ein Glied in der einen oder anderen Konwination zu bilden und in gutem Verhältnis zu allen Mächten und in vollkommener Unparteilichkeit Neutralität zu bewahren. In dieser Hinsicht besteht zwischen den verantwortlichen Ver- tretern des dänischen Volkes völlige Einigkeit. Es genügt nicht, daß wir in Dänemark dies wissen, sondern auch das kriegführende Ausland muß hiervon volle Kenntnis und in dieser Beziehung Vertrauen haben. Spaniens Neutralität. Paris , 15. Juni. (W. T. B.) Der ,,T c m p§". melde? aus Madrid : Auf den Protest der linken Parteien gegen das Verbot von Versammlungen, in denen der Krieg und die Neutralität besprochen werden sollen, und gegen die Schlic- ßung der Cortes erklärte Ministerpräsident Dato: die äugen« blicklichc Lage erfordere, daß die Cortes geschlossen bleiben. Alle innerpolitischen Probien,« seien der äußeren Politik untergeordnet. Die Regierung wünsche, daß in jeder Bc-. zichung die strengste Neutralität gewahrt bleibe.
Kriegsbekanntmachungen. Wieder feuergefährliche Gegenstände in Feldpostsendungen. Amtlich. Berlin , 14. Juni.<W. T. B.) Trotz Wied er4 Hölter Warnung werden immer noch seucrgesährlicha Gegenstände wie Streichhölzer, Benzin, Aether, mit der Feldpost verschickt. Als beklagenswerte Folgen dieser verbotswidrigen Versendung sind wieder folgende Brand- Unfälle anzusehen. Am 16. Mai ist die Ladung eines bei einer Jeldpostsiation des östlichen Kriegsschauplatzes in einem Kraft- wagen eingetroffenen Postversandes ans sich heraus in Brand ge, raten, wobei 2 Pakete und etwa 40 Päckchen beschädigt worden sind. zwei weitere Brandunfälle sind jüngsten Datums. Der eine hat sich am 6. Juni in einem Postbeiwagcn des Zuges P 129 Cöln— Hannover— Berlin, der andere am 8. Juni in einem Postbeiwagcn des Zuges 279 Breslau— Mvslowitz zugetragen. Beide Wagen waren mit Päckchenpost für da! Ostheer beladen. Wahrend in dem Falle vom 5. Juni der Brand so zeitig entdeckt und gelöscht wor- den ist, daß nur wenig Päckchen völlig vernichtet worden sind, sind in dem Falle vom 8. Juni trotz des tatkräftigsten Eingreifens des Post- und Eisenbahnpersonals 3500 Päckchen dem Brand zum Opfer gefallen. Nach dem Befunde ist in allen drei/Fällen Selbst.' entzündung von Streichhölzern als Ursache der Brände anzesehen. Die Vorfälle sind eine neue ernste Mahnung, die Versendung von Streichhölzern und ande�r leicht entzündbarer Gegenstände mit der Feldpost unbedingt zu unterlassen. Gewiß sind Feuer- zeuge unembehrlichc Gebrauchsmiitel für den Soldaten im Felde. ES gibt aber völlig ungefährliche, mit Feuerstein und Zündschnur« die sich zur Beförderung mit der Feldpost eignen. Die Vereinigungen zur Sammlung von Liedesgaben für unsere Krieger führen in ihren Aufrufen unter den für die Sol- daten unentbehrlichen Gegenständen auch Streichhölzer auf. Wenn hieraus gefolgert werden sollte, daß unter die Liebesgaben. die der einzelne in Form von Feldpostpäckchen durch die Feldpost verschickt, auch Streichhölzer aufgenommen werden dürfen, so wäre das falsch. Die von den Vereinigungen gesammelten Liebes- gaben für da» Heer werden nicht durch die Feldpost verschickt, son- dern mit anderen Mitteln, die es gestatten, daß unter Anwendung gewisser Vorsichtsmaßregeln auch Streichhölzer befördert werden,
Letzte Aachrichten. Torpedierter Dampfer. London , 15. Juni. (W. T. B.) Meldung des Reuterschm Bureaus: Der Dampfer„Argyll", aus Hull nach London mit einer Ladung von Fischen unterwegs, wurde heute um 6 Uhr früh in der Nordsee versenkt. Vier Mann von der Bc- satzung und die Leiche des Kapitäns wurden in Harwick ) ge- landet._.
Englands Kricgsausgabe». London , 15. Juni. iW. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus: Bei der Einbringung des Ergänzungsetats von 250 Millionen Pfund Sterling im linterhause, sagte Asguith: Die täglichen Kriegsausgaben des letzten Jahresstbetrugen IH Millionen und sind jetzt aut 2 600 000 Pfund Sterling gestiegen. Asguith fügte hinzu: Es sei zu erwarten, daß sie aus 3 Millionen steigen, da mit der Ausdehnung des Äriegsgebietes die Verpflichtungen gegen die Vcrbüiwcten wüchsen. lieber die Umbildung des Kabinetts sagte Asguith: nian würde der ganzen Welt zeigen, daß das englische Volk entschloffener als je über alle Par- teien hinweg die persönlichen, politischen, sittlichen und sachlichen Kräfte zur Erzielung eines siegreichen Ausganges vereinigt. s.Lauter Beifall.)