Nr. 166.
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Ericheint täglich.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
32. Jahrgang.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplan, Nr. 151 90-151 97.
Freitag, den 18. Juni 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.
Weitere deutsch - österreichische Erfolge in Mittelgalizien.
Die Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 17. Juni 1915.( W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz.
Nördlich des Teichs von Bellewaarde wurden die vorgestern verlorenen Grabenstücke zum größten Teil zurückerobert.
Die Engländer und Franzosen setten gestern ihre Durchbruchsversuche fort. Nördlich des Kanals von La Bassee wurden die Engländer von Westfalen und Sachsen im Handgemenge überwältigt und zu beschleunigtem Rückzuge in ihre Stellungen gezwungen.
Gegen dieFront von westlich Liévin bis Arras richteten die Franzosen fortgesezt neue Angriffe. An der Lorettohöhe wurde ihnen ein völlig zerschoffener Graben überlassen, südlich Souchez gelang es ihnen, in unserer Stellung in einer Breite von etwa 600 Meter Fuß zu fassen; dort wird noch gekämpft. An allen anderen Stellungen wurden sie blutig abgewiesen.
Die unter größtem Munitionseinsah und ohne Rücksicht auf die schwersten Verluste geführten Angriffe haben somit wiederum mit einer Niederlage der Franzosen und Engländer geendet. Die von uus fiegreichen Nahkämpfe legen erneut Zeugnis ab von der glänzenden Tapferkeit und unerschütterlichen Ausdauer unserer Truppen.
Mit dem gleichen Mißerfolg endeten französische Angriffe bei Moulin- sousTouvent. Wir nahmen dort 5 Offiziere, 300 Franzosen gefangen.
In den Vogesen dauerten die lebhaften Kämpfe zwischen Fecht- und Lauchtal gestern noch an, kamen aber am Abend zum Stillstand. Abgesehen von einem kleinen Geländeverlust nordwestlich Mezeral haben wir alle unsere Stellungen behauptet. 100 Ge fangene fielen in unsere Hände.
Oestlicher Kriegsschauplah.
Mehrere russische Angriffe wurden abgewiesen. Sonft teine befonderen Ereignisse.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Nördlich Sieniawa zwangen die Angriffe der verbündeten Truppen die Russen zur Aufgabe ihrer Stellung und zum Rückzug auf Tarnogrod.
Die Armee des Generaloberst von Mackensen drängte in scharfer Verfolgung dem Feinde nach. Dachnow und Lubaczow wurden gestürmt. Das jüdliche SmolinkaUfer wurde vom Gegner gesäubert, bei Niemirow der russische Widerstand schnell gebrochen, die Straße Niemirow- Jaworow überschritten. Weiter füdlich gingen die Russen gegen die Wereszyca zurück.
Südöstlich der Dujestrsümpfe ist die Lage unverändert.
Die Behauptung im amtlichen französischen Bericht vom 16. Juni, 11 Uhr abends, daß die Kathedrale von Reims mit Brandgranaten beschossen worden sei, ist unwahr. Unser Feuer richtete sich vielmehr gegen die Ostkasernen, sowie gegen die Batterien am Gleisdreieck nördlich von Reims , die lebhaft auf unsere Stellungen gefeuert hatten.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Generalstabsbericht. Wesentliches ereignet.
Wien , 17. Juni. ( W. T. B.) Amtlich wird verbart, 17. Juni 1915 mittags:
Russischer Kriegsschauplah. Auch gestern fonnten die geschlagenen russischen Armeen nirgends standhalten. sekten fie auf der
In Mittelgalizien
An der Kärntner Grenze hat sich gestern nichts In Tirol wurden feindliche Vorstöße gegen das Tilliacher Joch, im Tofane - Gebiet bei Tre Sassi , Buchenstein und auf dem Monte Coston( östlich Folgaria) zurüdgewiesen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Von Richard Gädke.
Aus Süd polen haben uns die amtlichen Berichte seit geraumer Zeit keine Mitteilungen gebracht; man möchte daraus schließen, daß die triegerische Tätigkeit in der Gegend von Siclce und in der Gora auf beiden Seiten eine mäßige ist. Das nächste Ziel und der Preis der Entscheidung, um die gerungen wird, ist der Gewinn oder Verlust von Lemberg und damit prof tisch die Wiederercberung Galiziens durch die Heere der verbündeten Zentralmächte. Unendliche Ströme Blutes sind seit 9 Monaten um sie geflossen.
Jetzt endlich scheint sie in erreichbare Nähe gerüdt. Nach sechstägiger Bause hat die Armee Madensen am 13. Juni crneut und offenbar in großer Stärke angegriffen, nachdem sic am Tage vorher ihren linken Flügel durch die Erstürmung von Sieniawa gesichert hatte.
Der Sieg, den die deutsche Armee östlich Jaroslau und Przemysl am 13. Juni erfochten hat, bedeutet eine sehr schwere Niederlage des russischen Heeres, das noch in der folgenden Nacht auch die lange und zähe verteidigte Stellung von Moscista, 25 Kilometer östlich Przemysl , vor den von Südwesten andringenden Truppen des deutschen Generals v. d. Marwiß räumen mußte. Der Verlust in der Schlacht, dessen Größe schon die Zahl der bisher eingebrachten 16 000 Gefangenen beweist, läßt es fraglich erscheinen, ob die russische Heeresleitung imstande sein wird, hinter der Teichlinic bor Grodek, einen Tagemarsch westlich Lemberg , sich noch einmal zum Kampfe zu stellen und einen letzten Versuch zur Rettung: der ostgalizischen Hauptstadt zu machen. Der. Abzug der russischen Händler aus ihr ist nach den Erfahrungen, die ich int mandschurischen Kriege gemacht habe, ein siemlich zuverlässiger Borbote der bevorstehenden Räumung. Diese Leute haben dafür, cinen unglaublich feinen Riecher.
Jedenfalls wird die Möglichkeit eines leßten Widerstandes am Grodeker Abschnitte, der schon im September 1914 Zeuge der erbittertsten Kämpfe war, davon abhängen, ob den. Russen die Behauptung der Dujestr Linie südlich und südöstlich Lem berg gegenüber der hartandrängenden deutschen Südarmee noch einige Zeit gelingen wird. Schon einmal, am 6. und 7. Juni, hatte deren linker Flügel den Dnjestr bei und um Zurawno, 60 Kilometer südöstlich Lemberg im fiegreichen Kampfe überschritten und auf dem nördlichen Flußufer etiva 2 Meilen Raum gevonnen. Da durch war die russische Schlachtlinie zwar noch nicht durchbrochen und zerrissen, wie ein Teil der deutschen Presse meinte, aber die Gefahr war doch in recht dringende Nähe gerüdt. Da raffte der russische Feldherr noch einmal zusammen, was er an Reserven auftreiben konnte, wahrscheinlich auch von der gegen Macenjen stehenden Front, und nötigte in den Kämpfen des 8., 9. und 10. Juni die Deutschen zur Aufgabe des nördlichen Ufers, während andere russische Truppen westlich davon in der Gegend von Ugartsberg noch immer das südliche Ufer behaupteten und die angreifenden Truppen der österreichischen Generale Szurmay und Hofmann
abwehrten.
Aber schon am 11. Juni hat sich ein Umschwung auch an dieser Front angebahnt; Linsingen mit seinen österreichisch ungarischen Nachbarn hat erneut dic Offensive ergriffen und bis zum 13. Juni die Russen in breiter Front von Ugartsberg bis östlich Zurapno unter großen Verlusten für sic auf den Fluß wieder zurüdgewor fen, den Ort Zuratno selbst zum zweiten Male eroberf. Oestlich anschließend hat sein rechter Flügel und noch weiterhin die österVormarsch gegen den Dnjestr fortgesezt. Der lettere hat an zivei Stellen, bei Czernilica 55 Kilometer östlich Stanislau bei Zaleszynski, das nördliche Ufer erkämpft und gegen verzweifelte Rüdstöße der Ruffen behauptet. Wird der Angriff von Süden her in dieser siegreichen Weise
ganzen Front, durch starke Nachhuten gedeckt, den Bombardement der den Bombardement der Nordostküste Englands reichische Armee des Freiherrn v. Pflanzer- Baltin den ſiegreichen
durch deutsche Marineluftschiffe.
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und
Rudzug in nordöstlicher und östlicher Rich. tung fort. Die verbündeten Armeen verfolgen scharf. Nördlich Sieniawa dringen unsere Truppen über Berlin , 17. Juni. ( W. T. B.) In der Nacht vom 15. Cieplice und Cewkow vor und haben gestern starke russische zum 16. Juni haben unsere Marineluftschiffe einen Angriff Kräfte, die noch auf galizischem Boden kämpften, unter auf die Nordostküste Englands ausgeführt. Ein schweren Verlusten über die Reichsgrenze zurüd- befestigter Küstenplag wurde mit Bomben beworfen, fortgefeßt, dann ist Lemberg für die Russen verloren und es kann geworfen. Destlich anschließend erreichten verbündete Truppen durch die eine Reihe industrieller Anlagen, darunter ein fich für sie nur noch um Zeitgewinne handeln. Das Vordringen Lubaczow , entrissen den Russen nach heftigem Kampf ochofenwerk, in Brand gesetzt und zum Teil zer- auf wirklich altrussisches" Gebiet ist dann in greifbare Nähe gezer- rüdt. Die Grenze der Bukowina und Bessarabiens ist ohnehin Niemirow und bringen weiter auf Janow vor. stört wurde. Die Luftschiffe wurden start beschossen, besonders schon durch eine selbständige Gruppe der Desterreicher seit dem An der Lemberger Straße warfen Truppen der heftig von einer Strandbatterie; lettere wurde angegriffen 12. Juni( wie schon einmal im April) überschritten worden. Wäh Armee Boehm starke russische Nachhuten bei Wolczuchy und zum Schweigen gebracht. Die Luftschiffe erlitten keinerlei rend die Russen im Mai, aber zu spät, um noch einen durchs noch in den Abendstunden über die Wereszyca und er- Beschädigung. stürmten mitternachts den Westteil von Grodek. Auch südlich Grodek wurde das Westufer der Wereszyca vom Feinde gesäubert.
Südlich des Dniestr ist die Situation im allgemeinen unverändert.
Der stellvertretende Chef des Admiralstabes:
( gez.) Behnte.
schlagenden Erfolg erzielen zu können, versuchten, den Sieg der Armeen Joseph Ferdinand, Madensen und Borcewiz über ihren rechten Flügel durch einen starten Angriff in Südostgalizien und der Bukowina auszugleichen, legen jetzt offenbar die verbündeten Haag, 17. Juni. ( W. T. B.) Der„ Nieuwe Courant" Seere ihrerseits einen fühlbaren Drud gegen den äußersten linken teilt mit: Amtlich wird gemeldet: Ein Zeppelin- Luft- Flügel der feindlichen Armee. Alles in allem gewinne ich den Eindruck, daß das russische fchiff hat gestern der Nordostküste von England einen Be- Seer bald nicht mehr um die Behauptung eroberten Landes, sonsuch abgestattet, es hat Bomben abgeworfen, durch dern um die Verteidigung seiner eigenen Reichsgrenzen wirb die einige Brände entstanden, die gelöscht werden fechten müssen. Die Dampfvalze rollt unaufhaltsam ostivarts! Im Felsgebiet des Krn dauern die Kämpfe tonnten. Fünfzehn Personen wurden getötet Inzwischen haben sich seit Monaten höchst merkwürdige Verder Gebirgstruppen fort. hältnisse auf dem südlichen Kriegsschauplate, an
Italienischer Kriegsschauplatz.
An der Isonzofront schlugen unsere Truppen bei Plava wieder mehrere Angriffe unter schweren Verlusten für den Gegner ab.
und fünfzehn verwundet.