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Nr. 173.- 32. Jahrg.

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Berliner   Volksblaff.

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Telegramm breffe

Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 25. Juni 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplan, Mr. 151 90-151 97.

Kämpfe auf dem nördlichen Dnjeftrufer.

Die Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 24. Juni 1915, vormittags.( W. Z. B.) Westlicher Kriegsschauplatz.

Am Oft hang der Lorettohöhe warfen wir den Feind aus einem von ihm vor einigen Tagen eroberten Grabenstück. Südlich von Sonchez wurden die Kämpfe für uns erfolgreich fortgesetzt.

Die Labyrinth stellung südlich von Neuville wurde gegen einen nachts ein­sezenden starken Angriff im zähen Nahkampf gehalten.

Auf den Maashöhen kam es zu weiteren erbitterten Zusammenstößen; wir nahmen noch 150 Franzosen gefangen. Der Feind erlitt bei zwei fehlgeschlagenen Angriffen starke Verluste.

Eine Unternehmung gegen die von uns gestern genommene Höhe bei Ban de Sapt wiesen wir ab; die Zahl der Gefangenen erhöhte sich um 50.

Oeftlicher Kriegsschauplatz.

Nordöstlich Kurschany ließen die Russen, bei einem von uns abgeschlagenen Angriff, über 100 Gefangene zurück.

Am Omulew führte ein deutscher Vorstoß zur Fortnahme des Dorfes Kopaczysta. In Polen   südlich der Weichsel   wurden mehrere feindliche Angriffe zum Scheitern gebracht.

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Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Die Armee des Generals von Linsingen hat den Dnjestr   überschritten; zwischen Halicz, das vom Feinde noch gehalten wird, und Zurawns steht sie im heftigen Kampf auf dem Nordufer; anschließend bis zur Gegend östlich von Lemberg und von Zolkiew   wurde die Verfolgung fortgesetzt. Zwischen Rawa Rusta und dem San bei Ulanow   hat sich nichts Wesentliches ereignet.

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Im San Weichselwinkel sind die Russen bis hinter den San- Abschnitt zurück. gegangen, auch auf dem linken Weichselufer südlich von Ilza   weichen sie nach Norden aus.

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien  , 24. Juni.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut­bart, 24. Juni 1915.

Oberste Heeresleitung.

Landtagsschluß.

Nach eineinhalbjähriger Dauer ist die Seffion des preußischen Landtages geschlossen worden, geschlossen gegen den Willen aller Parteien des Abgeordnetenhauses, die in wiederholten Besprechungen der Regierung kundgetan haben, daß sie sich angesichts der politischen Situation zwar mit einer Vertagung bis zum Herbst, nicht aber mit einem Schluß einverstanden erklären könnten. Die Regierung ist über die Wünsche der Volksvertretung zur Tagesordnung übergegangen. Formell ist sie im Recht, denn nach der Verfassung bedarf es zu einem Sessionsschluß keiner Mit­wirkung des Landtages; ob sie politisch flug getan hat, die Gründe der Parteiführer in den Wind zu schlagen, das ist freilich eine andere Frage.

Wenn auch wir uns gegen den Schluß aussprechen, so deshalb, weil wir auf dem Standpunkt stehen, daß in einer Beit wie der heutigen den Barlamenten die Möglichkeit offengehalten werden muß, nicht nur bei den wirtschaftlichen Maßnahmen der Regierung, sondern auch bei allen anderen wichtigen Fragen, vor allem bei der Frage der Handhabung der Zensur, der unter dem Belagerungszustand getroffenen Anordnungen, ganz besonders aber bei der Erörterung der Kriegsziele ihr Wort in die Wagschale zu werfen. Ob es sich dabei um ein Parlament handelt, das auf Grund des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts oder um ein Parlament, das auf Grund eines plutokratischen Wahlsystems gewählt ist, darf da, wo das Ansehen des Bar­lamentarismus auf dem Spiele steht, keine Rolle spielen. Wir geben uns keiner Täuschung darüber hin, daß die große Mehrheit des preußischen Landtages sowohl in wirtschaft­lichen Fragen als auch in der des Kriegszieles und in allen mit dem Kriege zusammenhängenden Angelegenheiten auf dem entgegengesezten Standpunkt steht wie die Mehrheit des Boltes. Aber das darf uns nicht hindern, für die Wahrung der Rechte des Parlaments einzutreten. Gelegenheit, den Anschauungen des Volkes Ausdruck zu verleihen, würde sich für die Sachwalter der Interessen des Proletariats, mag ihre Zahl auch noch so klein sein, schon finden.

Der Schluß des Landtages hat zur Folge, daß eine große Reihe von Vorlagen der Regierung unter den Tisch fallen. Wenn man von dem politisch bedeutungslosen Ent­wurf eines Fischereigesetes absieht, braucht man sich nieder. Am 21. Juni und im Laufe der darauffolgenden darüber keine grauen Haare wachsen zu lassen. Das Schei­Nacht hielten wir den feindlichen Vorstoß gegen Lemberg   durch tern des Wohnungsgeseßentwurfes könnte man hartnädige Rämpfe auf. Der Feind erlitt bedeutende Verluste bei oberflächlicher Betrachtung vielleicht bedauern, aber für bei seinen fruchtlosen Angriffen bei dem Dorfe Bukowice und so dringend notwendig wir den Erlaß eines Wohnungs­weiter südlich am Szczered- Bache, es gelang ihm aber, in gefeges für Preußen auch halten, der von der Regierung eingereichte und von der Kommission des Abgeordneten­die Gegend der Stadt Zolfiew vorzubringen. Infolgedessen Hauses in wesentlichen Punkten noch verschlechterte Entwurf räumten unsere Truppen am 22. Juni 2em würde, wenn er Gesegestraft erlangt hätte, nur dem Namen berg   und setzten ihren Rückzug an die neue Front fort. Am nach ein Wohnungsgesetz sein, in Wirklichkeit aber würden Am oberen Dujestr wurde Mikolajow und Dnjestr   dauerte der Kampf füdlich vom Dorfe Kosmierzyn die Bustände auf dem Gebiete des Wohnungswesens die 3ydaczow genommen. Flußabwärts letterer Stadt find an, wo der Feind sich am linken Ufer des Flusses hält. In alten bleiben, nur mit dem Unterschiede, daß den Städten die verbündeten Truppen unter heftigen Kämpfen an mehreren der Ausbuchtung des Dnjestr   drängten wir den Feind vom neue Lasten auferlegt und ihr Selbstverwaltungsrecht weiter Stellen auf das nördliche Dajestr- Ufer vor- Dorfe Unich gegen das Dorf Luta zurüd. In einem erfolg- berfümmert würde. Das gleiche gilt für den Gesetzentwurf zur Abänderung des Kommunalabgabengesetes reichen Bajonettkampfe machten wir an 1000 Gefangene. und des Kreis- und Provinzialabgabengesezes. Daß diese gedrungen.

Russischer Kriegsschauplatz. Die allgemeine Lage in Ostgalizien   hat sich nicht ge­ändert. Destlich und nordöstlich von Lemberg   find Kämpfe mit starken russischen Nachhuten im Gauge.

Zwischen Weichsel   und San setzt der Feind den Rückzug fort. Nördlich der Weichsel   wurden russische Nach­huten über die Kamienna zurückgeworfen. Ostrowiec   und Sandomierz   sind von unseren Truppen besetzt.

kämpfe statt.

Italienischer Kriegsschauplah.

An der Kärntner   Grenze wurde beim Kl. Bal ein Angriff starker italienischer Truppen abgewiesen. Sonst fanden an dieser Grenze und an jener von Tirol nur Geschütz­Im Krn- Gebiete herrscht Ruhe. Am Isonzo   heftiger Geschüßkampf. Angriffe der Italiener bei Gradiska   und Monfalcone   scheiterten. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ein neutrales Blatt über den Fall Lembergs. Gejeze reformbedürftig sind, wird von allen Seiten, nicht zulegt von der Sozialdemokratie zugegeben; wir verkennen Kopenhagen  , 24. Juni.  ( W. T. B.) Nationaltidende" auch nicht, daß die Regierungsvorlage nach mancher Richtung schreibt in einem Leitartikel: Der Fall Lembergs ist eine hin einen Fortschritt bedeutet, aber die Gestalt, die der Ent­entscheidende Kriegsbegebenheit. Der russische Gewurf nach den Beschlüssen der Kommission in erster Lesung neralstab hat selbst erklärt, daß es einige Beit währen würde, bis erfahren hat, zeigt, daß die Kommission die Absichten der Rußland wieder imstande sei, wieder eine Offenfive zu unternehmen. Regierung in ihr Gegenteil verkehrt hat; sie bedeutet eine Aber diese Pause fann für die Heere der Alliierten Verschlechterung nicht nur der Regierungsvorlage, sondern verhängnisvoll werden. Die deutsche Heeresleitung gewinnt auch des geltenden Gesetzes. Das Grundteilungs­dadurch Zeit für die Operationen im Westen und wird sicherlich ver- gefeß vollends mit seinen gegen die Polen   gerichteten Aus­stehen, sie auszunfißen. Die Hauptgefahr droht jetzt wahrscheinlich nahmebestimmungen paßt in die heutige Zeit ebensowenig dem italienischen   Heere. Italien   hat offenbar zu lange hinein, wie die Novelle zum Landesverwaltungs­gewartet, sich zu einem entscheidenden Schritte zu entschließen. gese, die die Reform der inneren Verwaltung in einer Es hat dadurch die Gelegenheit versäumt, ohne Gefahr für die Weise einleitet, mit der sich die Sozialdemokratie nicht ein­eigenen Grenzen die Entscheidung bei den Dardanellen herbeizu verstanden erklären kann. Die sonstigen Regierungsvorlagen führen und dadurch die neutralen Ballanstaaten zum Eingreifen zu find von untergeordneter Bedeutung, teils wird die Ne­veranlassen. Troß der Versicherungen Asquiths und gierung von ihrer Wiedereinbringung überhaupt Abstand trop des Beistandes der italienischen Flotte scheint nehmen, teils bedürfen sie einer grundlegenden Umge­es jegt außerordentlich zweifelhaft, ob die Alliierten staltung, wenn anders man an den Ernst der Regierung Szawle   ist die tönnen. Neue Truppen können sie jedenfalls nicht für diesen Vom Standpunkt der Regierung aus ist es zu verstehen, Lage unverändert. Die Kämpfe dauern fort. Im Süden der Kampf entbehren. Deshalb übt der Fall Lembergs jezt auch eine daß sie reinen Tisch zu machen wünscht, um für die Neu­Seen von Raigrod haben unsere Vorhuttruppen in der Nacht wirkung auf die Balkanpolitik sowie eine große orientierung der inneren Bolitik freie Bahn zu haben, denn zum 22. Juni den Fluß Eirina überschritten, das wirkung auf den südlichen Kriegsschauplatz aus. Sehr zweifelhaft die genannten Vorlagen find samt und sonders vor Ausbruch Der Verzicht auf die eine Dorf Kulighi besetzt und eine ganze Rompagnie der erscheint es, ob Cadorna jezt dem Anfiurme der deutschen   und öfter- des Krieges eingebracht.

Der russische Generalstabsbericht.

Generalstabs. In der Gegen von Code of Ben in nächster Zeit die Türken werben inlagen glauben soll, die innere Politif neut aut quiet here

Deutschen   vernichtet. In der Nichtung auf Lomza   heftiges reich- ungarischen Heere mit eigenen Kräften Widerstand leisten kann, oder die andere dieser Vorlagen und die Form, in der die Deutschen   vernichtet. In der Richtung auf Lomza   heftiges und ob Joffre nicht gezwungen wird, anstatt Unterstügung von den übrigen wieder eingebracht werden, wird ein Prüfstein sein Artilleriefeuer. Am Zanew schlugen wir bei dem Dorfe talienern zu erhalten, ein französisches Heer nach Norditalien   zu für die Absichten, von denen sich die Regierung in Zukunft Lublines feindliche Angriffe zurück. Westlich von Rawa senden. Deshalb ist es feineswegs unmöglich, daß der große Sieg leiten läßt. Wir wollen mit unserem Urteil vorläufig zurück­Ruska wurde der Feind in der Nähe des Dorfes Gutazelena Madensens Bedeutung für eine rasche herbeiführung des halten, müssen aber auch bei dieser Gelegenheit der Forderung Ausdrud verleihen, daß die Regierung alsbald nach dem zurückgedrängt. Unsere Kavallerie machte 3 feindliche Kompagnien weltfriedens haben wird.