Wiederzusammenkritt des Landtages km Herbst ihr Pro- grannn kimdgibt. Bei bloßen Redensarten darf sie es dann nicht wieder bewenden lassen, den Worten muß die Tat folgen, die schon längst als notwendig erkannten Reformen müssen unverzüglich in Angriff genommen werden. Das gilt vor allem von der Reform des Drek« klassenwahlsystems. Die schon zu Beginn der Session im Januar 1914 eingebrachten Anträge sind bisher nicht zur Beratung gekommen, nicht nur weil die Wahlrechts- gegner das verhindert haben, sondern auch weil den Antrag- stellern selbst an der Beratung ihrer Anträge offenbar nichts gelegen ist. Die Geschäftsordnungsdebatte vom IL. Juni wird weiten Kreisen die Augen darüber geöffnet haben, daß es den freisinnigen Wahlrechtsfreunden nur darum zu tun ist, den äußeren Schein zu wahren, daß sie sich aber in dem Moment, wo es gilt Farbe zu bekennen, unter nichtigen Vor- wänden aus der Affäre zu ziehen suchen. Sie haben dadurch der Regierung Gelegenheit gegeben, einer klaren Antwort auszuweichen. Das ist ein um so schwererer politischer Fehler, als sich die Regierung bis unmittelbar vor Ausbruch des Krieges jeder Reform des Wahlrechts entschieden ab- geneigt gezeigt hat. Beantwortete doch der Minister v. L o e b e l l am 18. Mai 1914 die Frage eines fortschritt- lichen Abgeordneten, ob er gewillt sei, daS geheime und direkte Wahlrecht vorzuschlagen, mit einem runden Nein, und in herausfordernden? Tone fügte der Führer der Konservativen hinzu: .Von uns können Sie sicher sein, daß wir in dem preußi» schen Wahlrecht in seinen Grundziigen den letzten und festesten Wall gegen die Demokratie in Preußen, und ich sage eS, auch im Reich erblicken, und daß Sie lange warten können, bis Sie unseren Widerstand in der Richtung besiegen werden. Wir warten ruhig ab, was geschieht, und haben die Hand am Schwert/ War es angesichts dieser Haltung der Regierung und der Konservativen, war es angesichts der Verhandlungen in der Budgetkommission, wo die Freikonservativen ausdrücklich er- klärten,„daß die Erfahrrrngen des Krieges nach einer ganz anderen Seite als nach der einer völligen Demokratisierring deS Wahlrechts gehen, daß nicht die Demokratie, so??dern eine starke Staatsgewalt, deren Wichtigkeit der gegenwärtige Krieg mit aller Offenheit lehre, die Folge sein solle"— war es angesichts dieser Tatsachen nicht ein Gebot politischer Klugheit, von der Erfüllung einer Pflicht gar nicht zu reden, daß die angeblichen Vorkämpfer für ein freies Wahlrecht die letzte sich ibnen bietende Gelegenheit benutzten, um der Regierung zu zeigen, wie das Volk über die Wahlrechtsfrage denkt? � Die gesetzgebenden Körperschaften Preußens hätten eine wirklich patriotische Tat vollbracht, wenn sie vor Auseinandergehen des Landtages dem Volke ein Recht garantiert hätten, auf das es schon vor dem Kriege Anspr??ch hatte und daS ihm vollends nach dem Kriege nicht vorenthalten werden darf. Daß sie den Augenblick ungenutzt haben vorübergehen lassen, läßt darauf schließen, daß eS ihnen mit der Lösung der wichtigsten Aufgabe der Gegenwart auch jetzt noch nicht ernst ist. Durch den Schluß des Landtages ist aber auch die Be- rawng zahlreicher anderer Initiativanträge von Bedeutung unmöglich gemacht worden. Wir erinnern an den Antrag betreffend den Erlaß eines Ministerverantwort. lichkeitsgesetzes, an dem es in Preußen immer noch fehlt, an die Anträge, die für die G e m e i n d e w a h l en die öffentliche Stimmabgabe durch die ge- beime ersetzen und in gewissen Grenzen auch den Frauen das K o m m u n a I w ah I r e ch t g ewä h r e n wolle??, an die Anträge betreffend den Religionsunter- richt der Dissidentenkinder, an die Anträge, die den G e b r a u ch f r e m d e r S p r a ch e n, vor allem der pol» nischen, in öffentlichen Versammlungen zulassen wollen. Sehr gern hätten wir es gesehen, wenn endlich auch der freikonser- vative Antrag zur Beratung gekommen wäre, der die Regie- rirng auffordert,„gegenüber den Beschlüssen der sozialdemo- kratischen Verbandsgeneralversammlung in Berlin vom 14. Juni 1914, welche auf Erzwingung des gleichen Wahlrechts für Preußen durch Vorbereitung deS Massenstreiks und Sammlung eines Kampffonds gerichtet sind, alle zur Aufrechterhaltung der Autorität und der Sicherheit des Staates erforderlichen Maßregeln zu treffen". Toß die Antragsteller ihren Antrag bisher immer noch nicht zurückgezogen haben, gibt doch Anlaß zu allerlei Vermutungen, ebenso beweist der ilmstand, daß die von dersel- ben Seite eingebrachte Resolution betreffend die V e r h ü- t?lng des übermäßigen Zuzugs der Arbeiter- bevolkerung zu den Großstädten nicht zurückgezogen ist, wie wenig gewisse Kreise von dem Geiste der neuen Zeit erfaßt sind, wie sie zwar von der Sozialdemokratie die Wahrung des B?lrgfriedens verlangen, selbst aber nicht um Haaresbreite von ihren Bestrebungen abzuweichen bereit sind. Durch den Schluß der Session sind diese Anträge und Jnter- vellationen sowieso hinfällig geworden, aber um nach außen zu dokumentieren, daß auch sie den Burgfrieden halten wol- len. hätten die Antragsteller sie kurzerhand zurückziehen müssen. Daß daS nicht geschehen ist, ist charakterrstisch. Auf eine bloße Vergeßlichkeit dürfte eS kaum zurückzuführen sein. Ist auch formell mit dem ganzen Wust reaktionärer Be- strebungen und Strömungen aufgeräumt, so habe?? die bürgerlichen Parteien doch nicht dlirchblicken lassen, daß sie sich in ihren Anschauungen gewandelt haben. Die Arbeiter sollen daraus die richtigen Lehren ziehen und sich nicht durch Illusionen einschläfern lassen. Die eiirzig erfreuliche Erscheinirng in der verflossenen Session ist die Stellung des Landtages zu der Kriegs- f ü r s o r g e. So scharfe Kritik wir an seine??: sonstigen Ver- halten auch zu üben gezwungen sind, so rückhaltlos erkennen wir auf der anderen Seite an, daß auf dem Gebiete der Kriegsfürsorge Preußen den übrigen Bundesstaaten mit gutem Beispiel vorangegangen ish Die Bewilligung des Nachtragsetats von anderthalb Milliarden Mark, die Bereit- stcllung von 119 Millionen Mark für Zwecke der Kriegs- iürsorge, die Verabschiedung des Knappschafts-KriegsgesetzeS und ernige andere Maßnahmen sind Taten, deren sich der La??dtag nicht zu schämen braucht. Aber?vas bedeutet eine noch io gut ausgebaute Kriegslnohlfahrtspfleae, wenn dem Volke die Nahrungsmittel künstlich verteuert werden und wenn die Volksvertret?ing anstatt mit Entschlossenheit dem Lebens- mittelwl?cher z?? Leibe zu gehen, alles was bisher auf diesem Gebiete geschehen ist, gut heißt und auch in Zuk?lnft kaum etwas Durchgreifendes dagegen tun will. Fast spurlos sind die Ereignisse des Krieges an dem Preußenparlament vorübergegangen. Aeußerlich haben die Parteien sich bemüht, die Gegensätze nicht allzusehr in Er- scheinrmg treten zu lassen, vor Provokationen der kleinen so- zialdemokratischen Fraktion, wie sie früher gang und gäbe ?ocrer?, bat r:?an sich gehütet, ober das darf u?is nicht darüber h?nwegtäi?schen, daß die inneren Gegensätze gena?: so groß
sind wie früher. Zu keineickei nennenswerten Zugeständnissen haben sich dre herrschenden Parteien bisher bereit gefunden, keinerlei bindende Erklärungen hat die Regierung abgegeben. Die Arbeiterklasse und ihre Vertreter sollten das in? Auge behalten, sie sollten auch unter der Parole des Burgfriedens ihren Grundsätzen treu bleiben und wenn der Friede her- gestellt ist, mit gesteigerter Energie die Arbeit aufnehmen, um die Anbahnung freiheitlicher Zustände in Preußen und in Deutschland. _ P, H.
Westlicher Kriegsschauplatz. Der französische Tagesbericht. Paris , 24. Juni. (W. T. B.) Der amtliche Berich vo:r gestern nachmittag lautet: Im Gebiete n ö r d- lich Zo?? Arras dauerte das Bombardement auf beiden Seiten die ganze Nacht an. Die Deutschen unter??ahmen neue Gegenangriffe, einen beim Friedhof Neuville, einen andern am Labyrinth. Alle beiden wurden völlig zurück- geworferr. Westlich der Argonnen , nahe der Straße Binarville— Menne le Chateau dauert der Kampf in den Verbindungsgängen mit Handgranaten an. Auf der übrigen Front in den Argonnen trieben die Deutschen großen Munitionsaufwand, aber unternahmen keinen Infanterie- angriff. Auf den MaaShöhen am Graben von Calo?me eroberten wir gegen Tagesende einen Teil der zweiten de?ttschen Li??te wieder. In Lothringen wurden neue Gegenangriffe gegen die Stellungen, deren wir unS bei Leintrey bemächtigt hatten, zurück- geworfen. Wir behaupteten unsere Gewinne??nd machten Gefangene. In den V o g e s e n bei Fontenelle im Gebiete von Ban de Sapt feuerte der Feind am Abend in einigen Stunden nahezu 4000 Granaten auf eine unserer vor- geschobenen Feldschanzen von einer Front von 200 Meter. Der Feind konnte dann dort Fuß fassen. Er griff gleichzeitig den benachbarten Schützengraben a??. Die deutsche Offensive wurde sofort unterbunden. Durch einen sehr glänzend ge- führten Gegenangriff nahmen wir beinahe daS ganze verlorene Gelände wieder. ES gelang dem Feinde nur, sich am äußersten Ende der Feldschanze zu behaupten. Wir machten 142 Gefangene, darunter 3 Offiziere. Im Fechtgebiet besetzten wir Sondernach und drängten unsere Linie auf den Hängen östlich deS Dorfes vor. Paris , 24. Juni. (W.T.B.) Amtlicher Bericht von gestern abend. Aus dem Gebiet nördlich von ArraS werden nur einige Jnfanterieaktionen gemeldet. Nördlich Souchez machten wir leichte Fortschritte und schlugen einen deutschen Gegenangriff zurück. Im A b- schnitt von Angres-MourtS hörte die Kanonade nicht auf. In der Nähe von Berry au Bae brachten wir an der Höhe 103 einen Minenherd zur Explosion, die einen Trichter von 35 Meter im Durchmeffer verursachte und einen deutschen Schützengraben ernstlich beschädigte. In der Champagne fanden auf der Front Perthes— Beau Esjour ein Minenkampf und heftige Kanonade statt. Auf den MaaShöhen am Graben von Calonne machte der Feind am Vormittag»inen heftigen Gegenangriff, der eS ihm gestattete, feine ehemalige zweite Linie zurückzunehmen.— Ein neuer deutscher Angriff im Laufe deS Nachmittags wurde ofort angehalten. Wir ergriffen unsererseits die Offensive und faßten in der zweiten Linie wieder Fuß. An den Rändern deS Prie st erwaldeS bombardierte der Feind ganz besonders heftig unsere Stellungen und Reserve- quartiere. In Lothringen bemächtigten wir unS in der illähe von Leintrey zweier Schanzwerke und machten Ge- ängene, darunter 8 Offiziere. In den Bogesen herrschten Gewitter und war dichter Nebel. Die englischen Verluste. London , 24. Juni. (W. T. B.) Die letzte Verlust- i st e weist 88 Offiziere und 2977 Mann aus. Der italienische Krieg. Gesterreichijche Darstellung öer Kämpfe bei plava. Wien , SM. Juni.(W. T. B.) DaS Kriegipresse- quartier meldet: TaS italienische Hauptquartier verbreitet über die bischerigen Kämpfe bei Plava unrichtige Nach- richten, welche den fehlgeschlagenen Angriffsversuchen den Anschein iegreicher Affären zu geben sich bemühen. Nach achttägigen, für den Feind äußerst verllfftreichen Kämpfen find die Stellungen bei Plava fest in unserem Besitze und an keiner Stelle durchbrochen. Der Gegner brachte, von über- mächtigem Artilleriefeuer unterstützt, am 1l>. Juni und in der Nacht zum 11. Juni etwa sechs Kompagnien auf das östliche Ufer. Ein sofort unternommener Gegenangriff mußte wegen feindlichen Artilleriefeuers eingestellt und bis zur Dunkelheit verschoben wer- den. Der Gegner zog es aber vor, auf das Westufer zurückzugehen, ohne überhaupt Widerstand zu versuchen. Am 12. Juni überschritt feindliche Infanterie abermals den Jsonzo und ging zum Angriff auf Höhe 383 vor, wohin das Feuer von zirka 80 Geschützen kon- zentriert wurde. Der Gegner kam an unsere Stellung heran, wurde jedoch im erbitterten Nahlampf derart geworfen, daß das Gros wieder auf das Westufer zurückflutet«. Gegen 1000 gefallene Italiener blieben im LngriffSraum». Drei neuerliche Angriffe in der Nacht zum 14. Juni tmxrden leicht abgewiesen. Ein am 14. Juni abends unternommener Angriff brach blutig zusammen. Am 15. Juni beschossen die Gegner unsere Stellung ununterbrochen unter ungeheurem Munitionsaufwand. Die in der folgenden Nacht unternommenen drei Infanterie- angriff« gegen Höhe 383 zerschellten an dem Widerstarü) der tapferen Dalmatiner, ebenso ein am 13. Juni nachmittags von starken Kräften unternommener Angriff. In der Nacht und vor- mittags am 17. Juni griffen nochmals bedeutende In- fanteriekräft«, nämlich die Brigaden Ravenna und Forli , verstärkt durch Mobilmiliz, an und er- litten schwere Verluste. Gefangene sagten auS: Der König selbst habe angeordnet, die Höhe bei Plava um jeden Preis zu nehmen. Mittags am 17. Juni?var der Kampf entschieden. Der Gegner verschanzte sich vor unseren Stellungen, unter- nahm aber keinen ernsteren Angriff mehr. Die Meldung über die Wegnahme eines österreichisch-ungarischen Maschinengewehrs ist
erfunden, dagegen eroberten wir zwei italienische Maschinen» gewehre. Von glaubwürdigen Aussagen Gefangener abgesehen, liegen in dem etwa 1200 Meier breiten Angriffsfeld 3 0 0 0 u n- bestattete tote Italiener. Unsere Gesamtvere l u st e an Toten, Verwundeten und Vermißten erreichen bei weitem nicht diese Zahl. In den Kämpfen bei Plava mußten unsere Truppen auch mit betrunkenen Italienern kämpfen, was an Gefangenen und Verwundeten einwandfrei festgestellt ist. Auch fand man in den Feldflaschen Schnapsreste. Bei dem Gegner herrschen unklare Vorstellungen über die Genfer Konvention . Ver« wundete wurden von italienischen Soldaten bestialisch erstochen. Am westlichen Ufer fuhren Munitionsautomobile für eine feindliche Motorbatterie unter dem Schutze des Roten Kreuzes. Anderer- feits schickte der Gegner nach einem Gefecht ein Tetachement von Aerzten und Mannschaften knapp vor unsere Stellungen zur Bergung der Toten. Später erschien ein Leutnant, der sich als Parlamentär ausgab und ohne Besitz einer Vollmacht über die Be- seitigung der Toten sprechen wollte. Derartige Versuche zur Aus- kundschastung werden mit Gefangennahme der betreffenden Per- sonen erledigt. Der Armeeoberkoinmandant erkannte die braven Streiter von Plava durch folgendes Telegralnm an: Die Armee ist stolz auf die braven Truppen von Plava. Nur so Weiterl Feldmarschall Erzherzog Friedrich. Itattenische Deschwerüe über österreichische Kriegsbräuche. Rom , 24. Juni. (W. T. B.) Die Agenzia Stefani meldet: Nach dem österreichisch-ungarischen Tagesbericht ist ein it a l i e n i?' ch e r Parlamentär, welcher vor der feindlichen Front erschienen war, zurückgehalten worden, weil er keine Schriflstücke besaß, die seine Eigenschaft als Parlamentär auswiesen. Wahrheit ist, daß unser Parlamentär entsprechend den Kriegsgebräuchen sich in Begleitung eines Trompeters mit einer weißen Fahne zur österreichischen Front begeben hatte, um die Freilassung dreier Feldärzte zu erwirken, die in der Nacht vom 17. zum 18. Juni die italienischen Stellungen Verlasien hatten, um Kranke zu pflegen, und willkürlich vom Feinde zurückgehalten worden waren.— In Mißachtung aller Rechts wurden die Feldärzte nicht nur nicht ausgeliefert, sondern auch der Parlamentär zurückgehalten, welcher durchaus regelrecht gehandelt hatte. Dee türkische Krieg. Die Meldung des türkischen Hauptquartiers. Konstantinopel , 23. Juni. (23. T. B.) DaS Hauptquartier teilt mit: An der Kaukasusfront bemächtigten sich unsere Truppen, die sich in der Richtung Olth befinden, gestern nach erbittertem Kampfe deS 2900 Meier hohen Karadagh, der in der Gegend von Kale Boghazi zwei Stunden von unserer Grenze enrfernt liegt. Wir erbeuteten von dem nach Osten flüchtenden Feind mehrere hundert Kisten M?lnition und eine Menge Material der Pioniere. An der Dardanellenfront wurde am 22. Juni ein am Ufer bei Ari Burnu vorüberfahrendes feindliches Torpedoboot durch zwei von unserer Feldartillerie abgefeuerte Granaten getroffen. worauf es sich entfernte. Die Schlacht bei KeddulBahr am LI. Juni, die fast 24 Stunden dauerte und mit einer Niederlage des Feindes endete, verlief folgendermaßen: Der Feind berettete einen wirksamen An- griff vor, indem er besonders während fünf Tagen ohne Unter» brechung mit seiner schweren Artillerie unsere Schützengräben bom» barbierte, die einen Teil des linken Flügels unserer Gruppe bei Sedd ul Bahr bildeten. Am 21. Juni morgen? 5 Uhr hatte der Feind, nachdem er dieses Feuer noch verstärkt hatte, indem er 150 Granaten in der Minute abfeuerte, infolge eine? Sturmangriffes und da??k beständig bei ihm eingetroffener Verstärkungen einen Teil unserer Schützengräben auf unserem linken Flügel besetzt, die übrigens sehr dicht an ihn herangeschoben waren. Die Schützen- gräben gingen aus unseren Händen mehrere Male in die deS Feindes infolge wiederholter Gegenangriffe über. Gegen abend blieb nur noch ein 100 Meter langes Stück Schützengraben in den Händen des Feindes. In der Nacht vom 21. zum 22. Juni nahmen unsere Truppen, die während des Kampfes am Tage großen Heldenmut gezeigt hatten, durch energischen Angriff und nächtliche Ueberraschung dieses Stück Schützengraben dem Feinde wieder ab. der schließlich trotz großer Munitionsverschwendung und unter großen Verlusten für ihn in Unordnung in seine alten Stellungen zurückgeworfen wurde. Gestern versuchte der Feind kein« Kampfhandlung. Nur am Morgen und am Abend dauerte der Artilleriekanrpf n?it Unter« brechungen auf unserem linken Flügel an. Auf den ü b r i g e n F r o n t e n ereignete fich nichts von Be- deutung. Der Seekrieg. Der Unterseebootskrieg. K-penhagen, 23. Juni. (W. T. B.) Meldung de» Rttzauschea Bureaus. Die Besatzung de» deutschen FischdampferS, der von Skagen -Fischern nach Skagen geschleppt wurde, erzählte, ein englisches Unterseeboot habe von einer Flottille, die auS sieben Fischdampfern bestand, drei bis vier Fisch« dampfer versenkt. Die Besatzungen hätten reichlich Zeit er« halten, die Dampfer zu verlassen. London , 24. Juni. (W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Der Panzerkreuzer„Roxburgh" ist am 20. Juni von einem Torpedo getroffen, aber nicht ernstlich beschädigt>vorden. Das Schiff konnte unter eigenem Dampf seine Fahrt fortsetzen. London . 24. Juni. (W. T. B.)(Meldung des Reuter- chen Bureaus.) Lloyds lnelden aus Cullercoatess Leute traf von dem Datnpfer„L a m a" folgende Nachr?cht e?n: Wir nahmen soeben die Besatzungen der Drifter(Segelfischerboote mit Motoren)„O u i e t w a t e r" aus Peterhead und„Vice- r o y" aus Aberdeen auf, die gestern abend elf Uhr bei den Shetlandinseln 25 Meilen östlich Skerries versenkt wur- den. Sie meldeten, daß gleichzeitig fünf andere Drif- ter versenkt wurden. Torpedierter norwegischer Dampser. Bergen , 24. Juni. (W. T. B.) Der norwegische Dampfer „Nova" ist hier heute mit der Besatzung des norwegischen Dampfers„Trauma" angekommen. Der auf der Fahrt von Archangelsk nach London mit einer Holzladung am Mittlvochvormittag in der Nähe der Shetlandsinseln t o r P e- d i e r t??nd in Brand gesteckt worden war. Die Besatzung wurde von den Deutschen sehr höflich behandelt, die das Boot mit der Besatzung zu„Nova" schleppte??. nielche in Sicht ge- kom?nen war. Die„Trauma">var 1557 Bruttoregistertonnen groß.