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Zur �ufltanla�flffäre. Berlin  , 24. Juni.  (8S. T. B.) Durch Reuter ist am 18. Juni über Poldhu und in der Presse die Nachricht verbreitet worden, dem KapitSnleutnant Hersing sei der hohe Orden?our 1s m ö r i t v als Belohnung für die von ihm vollbrachte Versenkung d er.Lusitania�   verliehen worden. Von unterrichteter Seite wird uns hierzu mitgeteilt, daß Kapilänleutnant Hersing diese hohe Auszeichnung sür Kriegsverdienste erhalten hat, die mit der Vernichtung der»Lusitania  " in keinem Zusammenhang st ehe n. Russisches v-Soot öurch öeutsches Zlugzeug vernichtet. Berlin  , 24. Juni.  (33. T. 33.) Am 22. Mai wurde in der Ostsee   ein russisches Unterseeboot, anscheinend vom Akula-Typ, durch ein deutsches Flugzeug, 25(fünfund- zwanzig) Seemeilen östlich von Gotland  , mit Bomben be- worfen. Der Erfolg konnte damals nicht festgestellt werden. Nunmehr wird von russischer Seite zugegeben, daß dieses Unterseeboot verlorengegangen ist. Die Einberufung eines Parteitages in Zrankreich. Aus Senf wird uns geschrieben: In Beantwortung des an den Parteivorstand der franzö- fischen sozialistischen Partei gewendeten Schreibens der Föderation de Haute Vienne, in welchem u. a. auch von der Einleitung einer allgemeinen Friedensaktion die Rede ist, beschloß der P a r t e i v o r st a n d(C. A. P.  ) die Einberufung eines außergewöhnlichen Partei­tages, d. h. des Nationalratcs der Partei, mit Vertretung aller der Partei angehörenden Verbände oder Föderationen. DaS Abstimmungsrccht wird unter den Vertretern der einzelnen Verbände im selben Verhältnisse verteilt werden, in welchem dieselben auf dem letzten Parteitage(Amiens   1913) vertreten waren und ihre Beiträge bezahlt hatten. Als einzelner Punkt der Tagesordnung ist von der C. A. P. vorgesehen worden: Be- trachtungen über die allgemeine Lage. Der Krieg und öas innere parteileben Italiens  . Lugano  , 20. Juni.  (Eig. Ber.) Nach dem Bericht deS römischen Parteisekretariats, der bereits nach dem Kriegsausbruche veröffentlicht worden ist, hat die dem Kriege vorausgegangene allgemeine Krise die politische und numerische Entwicklung der italienischen sozia- listischen Partei nicht geschädigt: die Partei zählt augenblicklich 37000 Mitglieder, wobei zu bemerken ist, daß ge- wöhnlich erst gegen Ende des Jahres ein endgültiger lieber- blick über die Zahl der Parteimitglieder gegeben werden kann. Auch der Kassenbestand der Partei ist als zufriedenstellend zu bezeichnen. Unter den bereits in den Krieg gezogenen Mannschaften gehören 20000 der Partei- und der Jugend- orgamsation an. WaS den Zustand der Parteipresse betrifft, so haben etwa 30 Parteiorgane ihr Erscheinen für die Kriegsdauer ein- gestellt, und zwar freiwillig, weil sie sich den Schikanen der Zensur nicht unterwerfen wollten. Um die Tragweite der sich dadurch ergebenden Situation richtig beurteilen zu können, müssen jedenfalls auch die unter normalen Verhältnissen in der italienischen Presse herrschenden Zustände berücksichtigt werden. Vor allem ist zu bemerken, daß es sich um wöchentlich erscheinende Provinzblätter handelt. Schon oft haben die Parteitage und der Parteivorstand den Kreis- organisationen gegenüber geäußert, wäre ratsamer, die kleineren Zeitungen zu größeren zu verschmelzen, ihre Zahl zugunsten der Qualität zu opfern und somit auch mehr Einheillichkeit und Disziplin in die all- gemeine Bewegung zu bringen und so viel Genossen als möglich um daS Zentralorgan zu scharen. Viele von den betreffenden Zeitungen hatten einen lokalen Charakter, ihr Einfluß erstreckte sich auf eine winzige Zahl von Proletariern und Organisationen. Mit dem Ausbruche des Krieges sind in manchen Ortschaften sämtliche Leser der lokalen Presse eingezogen, die an den Redaktionen beteiligten Genossen sind ebenfalls einberufen worden, so daß das Erscheinen der Zeitungen materiell unmöglich geworden ist, und daS um so mehr, alS in Italien   die meisten Zeitungen auf den Einzelverkauf angewiesen sind, wobei die Parteiblätter von freiwilligen Bei- trägen der Parteigenossen und organisierten Proletarier inS Leben gerufen und gefördert werden. Durch daS Eingehen dieser Blätter wird demgemäß daS Parteileben nicht geschä­digt, weil die einzelnen in der Heimat gebliebenen Genoffen ihr Lokalblatt durch den.Avanti" ersetzen, WaS unter den jetzigen Verhältnissen politisch und moralisch besonders wünschens- wert ist. WaS den, A V a n t i* betrifft, so wird seine Verbreitung innerhalb des Landes und sogar im Auslande mit allen mög- lichen Mitteln verhindert, und daß trotzdem das Zentralorgan der italienischen Sozialdemokratie selbstverständlich, wie eine jede andere italienische Zeitung der Präventivzensur unterliegt, was übrigens auch durch die zahlreichen von der Zensurweißgemachtcn" Stellen des Blattes bewiesen wird. Bezeichnend ist dabei, daß trotz der wiederholten An- fragen, die durch denAvanti" und von den sozialistischen Ab- geordneten an die betreffenden Behörden und Ministerien ge- richtet worden sind, derAvanti" noch nicht offiziellen Bescheid weiß über sein Schicksal. Das Kriegsministerium wälzt die Verantwortlichkeit auf das Ministerium der Post ab und um- gekehrt. DerAvanti* besteht aus der bescheidenen Forde- rung, endlich Bescheid zu wissen, ob er einem Ausnahme- verfahren unterliegt, und wenn dem so ist, soll jemaud die Verantwortlichkeit für das Ausnahmeverfahren über- nehmen... Jedenfalls muß hinzugefügt werden, daß auch der Avanti" eineAusnahme" in der gesamten Tagespresse macht: er ist seinemProgramm treu geblieben, beteiligt sich nicht an der Kriegshetze und will vomBurg- frieden" nichts wissen... Auch dieCritica Sociale  ", die von den Genossen Turati und Treves redigierte sozialistische Revue, ist von der Zensur bedeutendreduziert" worden. In der vorletzten Nummer ist z. B. von der im Inhaltsverzeichnis angegebenen Parlaments- rede Turatis, die er vor der Kriegserklärung im Namen der Fraktion gehalten, im Text nur der Titel erschienen.
die bulgarische SoZialöemokratie im Weltkrieg. Von Janko Sakasoff. Sofia  . Der Balkankrieg im Jahre 1S12 13, dessen Ergebnisse die erste Veranlassung zu dem heutigen ungeheuren Menschen- und Gut- verwüstenden Kriege boten, ließ Bulgarien   unbefriedigt und be- raubte eS der Früchte seiner langjährigen Bemühungen. Dank der fehlerhaften Politik seines Königs und einiger seiner Militär- und Zivilratgeber wurde eS von fünf Seiten überfallen und mutzte an vier Nachbarländer grotze und wichtige Gebiete abtreten. Dieser Verlust bestimmte nachher seine Politik. Als der grotze Krieg im Juli 1914 ausbrach, war der kurzlebige Balkanbund zerrissen und unser Land befand sich unter dem Einfluß der deutsch  -österreichischen Politik. Die Regierung RadoZlavoff-Tontscheff-Ghenadieff unter der Führung des Königs hoffte einen Teil von dem wiederzugewinnen, was ein Jahr zuvor das Land verloren hatte, und im ersten Moment traten alle regierungsfreundlichen Blätter und Politiker für einen Einfall Bulgariens   in Serbien   ein, damit es die streitigen mazedonischen Gebiete zurückerobere. Man votierte in der Sobranje einen ersten Kredit von 60 Millionen Frank für MobilisationSzwecke und gab der Regierung die Vollmacht, das Land unter KriegSrecht zu stellen. Die Unruhen in Mazedonien   begannen wieder von sich reden zu machen und alle mazedonischen Flüchtling« in Bulagrien bereiteten sich siegesbewußt vor, in daS unglückliche Land einzumarschieren. Die politische Atmosphäre war von einem glühenden Haß gegen Serbien   erfüllt und man glaubte wirklich, daß die Regierung sich zu einem Einfall in Serbien   rüste. DaS KriegSrecht war über daS Land verhängt, die außerordentliche Session der Sobranje wurde geschlossen, und es blieben nur einige parlamentarische Gesetzmittel, mit deren Hilfe sich auf die Handlungen der Regierung ein mätzi- gender Einfluß ausüben ließ. Alle oppositionellen Fraktionen im Parlament taten sich nun zusammen und bildeten einen von allen Parteien beschickten Ausschuß, der in Verbindung mit der Regie- rung treten sollte, um die geschaffen« Situation zu beraten und vor abenteuerlichen Schritten zu warnen. Man forderte Frieden und Besprechung der Interessen der Nation mit den beiden kämp- senden Gruppen. Diese Altion der Opposition, die einige Monate dauerte, wirkte wie eine kalte Douche auf die erhitzten Köpfe der kriegswütenden Schreihälse der Regierung. Die Regierung wollte zugunsten Oester- reichS und Deutschlands   vieles wagen, aber die Furcht vor der Be- völkerung, die durchaus friedlich gesinnt war, machte fie zögernd und behutsam. An dieser Aktion nahm unser« Partei«inen ent- scheidenden Anteil. Di« vereinigten Sozialisten und die Bauernbündler waren die treibenden Kräfte bei der auf Erhaltung deS Friedens gerichteten Propaganda, die«in für das ganze Land wohltuendes Resultat gehabt hat. Unter dem Drucke der äußeren und inneren Einflüsse gab die Regierung nach und bekannte sich zu der loyalen, strikten Neutralität. Als sich nun aber die Türkei   in den Krieg gegen die Entente einmischte, veränderte sich die Situation, und die Stellung der bulgarischen Parteien. Die russenfreundlichen Parteien, wie die Narodniaki GeschoffS, die Zankowisten DaneffS und die Demokraten MalinoffS, wurden auf einmal kriegerisch und begannen zu er- klären, daß die Zeit der Einmischung Bulgariens   gekommen sei. ES habe schon die zwölfte Stunde geschlagen, wenn Bulgarien   seine nationalen Ideale verwirklichen wolle. Auch in diesen Momenten hat unsere Partei eine erfreu- lich« Rolle gespielt. Wie am Anfange deS Krieges die regierende Partei der Nation ausmalte, wie die Zentralmächt« das ganze Mazedonien   unserem Lande schenken würden, wenn wir gegen Serbien   vorrückten, so drängte jetzt die russenfreundliche Oppo- sition zum Kriege gegen die Türkei  , da man so die an Serbien  , Griechenland  , Rumänien   und die Türkei   verlorenen Gebiete wieder gewinnen könne. Unsere Partei, und gleich dieser auch die Bauern. bündler, traten entschieden gegen die Agitation der Russenfreunde. wie früher gegen die Agitation der Freunde Oesterreichs   auf und förderten im hohen Maß« die friedliche und neutral« Stimmung der Bevölkerung. Wir verlangten, daß die Regierung neutral bleibe und so die Anerkennung unserer wohlbegründeten natio- nalen Forderungen erlange. Vor allem aber müsse fie in Ver- bindung mit unseren Nachbarn, den kleinen Balkanstaaten, treten, um eine Annäherung mit allen denen zu verwirklichen, mit denen wir auch künftighin auf der Balkanhalbinsel   leben und wirken werden. Anstatt mit der einen oder der anderen Gruppe der Kämpfenden zu gehen, könne unser Land mit den Nachbarländern ein« Macht bilden, die dt« Balkanhalbinsel   für die Balkanvölker verteidige und erhalte. Diese unsere Agitation für die Neutralität und die diploma- tische Erwirkung eine» national gerechten Zusammenleben« am Balkan  , fand eine starke Unterstützung im bulgarischen Volk«. Wir hoffen, daß auch in dem jetzigen dritten Stadium, da unser Land von beiden Gruppen so liebenswürdig umworben wird, mit einer neutralen Politik vieles zu erreichen ist. Wie das geschehen kann, bleibt einer Regierung, die wie wir denkt, und handelt, vorbehalten. Man soll fich über die gezwungene Neutralität der Regierung RadoSlavoff» keine Illusion machen. Wenn die Interessen deS Königs und der herrscheichen Gruppen e» erheischen, ohne Gefahr für ihre Personen anS der Neutralität herauszutreten, so werden sie gleich auf der einen oder anderen Seite losschlagen. Nur die zurückhaltende Stimmung des Volke», der Sozialisten und Bauern- bündler, dämpft die kriegerischen Heißsporn« de» Militär» und der Mazedonier. Wir wissen nicht, ob wir imstande sein werden, die herannahende Flut zu beschwören, aber unsere Partei ist fest entschlossen bis zum Ende zu kämpfen gegen eine Einmischung in den Krieg und für eine friedliche Lösung der noch schwebenden Balkanfragen.
Sulgarien und öie Zentralmächte. Prof Otto H o e tz s ch vertritt in derKreuz-Zeitnng" die Ansicht, daß Bulgarien  , seiner zentralen Lage entsprechend, immer mehr der Drehpunkt der Perhandlungen auf dem Balkan   geworden ist. Interessant ist, wa» der konservative Politiker über die jetzigen Beziehungen zwischen Bulgarien   und der Türkei   und im Anschluß daran über die Stellung der Zentral- mächte zu Bulgarien   sagt: Schafft diese ganze Haltung Serbiens   für Bulgarien   eine Lage, die ihm aufgedrängt wird, und aus der es jedenfalls heute Mazedonien   sich noch nicht zufallen sieht, so hat es selbst seine Be- Ziehungen zur Türkei   schärfer angefaßt. An sich ist über die Ge- meinsamkeit der bulgarisch  -türkischen Interessen in beiden Ländern auch�kein Zweifel. Aber aus dem Londoner   Vertrag von 1913 ist ein Stachel zurückgeblieben, der eben recht fühlbar geworden ist, als die Türken 299 für Bulgarien   bestimmte Eisenbahnwaggons auf der Linie zwischen Dedeagatsch   und Swileu ffürkisch Mustafa Pascha  ) angehalten haben. Tiefe Eisenbahnlinie, die Bulgarien   mit seinem neuen Hafen am Mittelländischen Meere verbindet, geht nämlich über 100 Kilometer durch türkisches Gebiet, über Küleli-Burgas.
Der Ton, in dem nun die bulgarische Presse seik einigen Tagen die Vereinigung dieser Differenz, mit der zugleich auch ein Stück Maritzagrenze zusammenhängt, fordert, wird immer dringen- der. Man verlangt Zugeständnisse von der Türkei  , in manchen Kreisen sogar bis zur Linie Enos Midia. Aber auch bei der geringeren Forderung dreht es sich immerhin um ein Dreieck von 2599 Quadratkilometer Umfang, und die neue bul- garische Grenze käme dann bedenklich nahe an die Stadt Zldrianopel heran. Wir wissen nicht, ob die Türkei   auf diese Ansprüche, über die soeben der bulgarische Politiker Kaltschew in Konstantinopel  verhandelt hat, eingehen kann. Unser Wunsch kann nur sein, daß diese lokale Differenz nicht, indem sie fort- während htn- und hergeschoben wird, Verstimmungen� und Reibungen zwischen zwei Staaten scbasft, die in ihrem und in unserem Interesse BundeZgenosi en bleiben müssen. Inwieweit die deutsche Diplomatie in diese Schwierigkeiten helfend eingreifen kann, sind wir aus der Ferne zu beurteilen natürlich nicht in der Lage. Wie aber die Zentral- mächte im ganzen über Bulgarien   und seine Zukunft denken, dar- über hat sich der frühere österreichische Minister Geßmann, bekannt- lich ein Mitglieo der christlich-sozialen Partei, zu einem Mit- arbeiter der bulgarischen Kambana soeben offen und entschieden ausgesprochen. Wir sollten meinen, daß diese Worte deS öfter- reichischen Politikers auf die Bulgaren   Eindruck machen mußten. Sie müssen davon überzeugt sein, daß Oester- reich schlechterdings keine territorialen Er- Weiterungen auf der Balkanhalbinsel   anstrebt, und daß eS Wunsch und Interesse der Zentralmächte ist, em starkes, wohl abgerundetes Bulgarien entstehen zu sehen." Man kann eS im Interesse der künftigen Gestaltung der Dinge auf dem Balkan   wie auch im Interesse der Zentralmächte nur be- grüßen, wenn einerseits die Türkei   die Bestimmungen des Lon- doner Vertrages von 1913 mit feinen Härten gegenüber Bulgarien  einer Revision unterzieht, und wenn andererseits Oesterreich keine Erweiterungen auf dem Balkan   anstrebt. Nur sollte man berück- sichtigen, daß eS namentlich gegenüber Bulgarien   weniger darauf ankommt, allgemeine Erklärungen abzugeben als die Worte in Taten umzusetzen. Die schlimmen Erfahrungen, die Bulgarien   in den letzten Jahren gemacht hat, lassen es erklärlich erscheinen, daß es sich nicht auf bloße Versprechungen einlassen will, sondern von den beiden mit ihm verhandelnden Mächtegruppen sofortige praktische Maßnahmen erwartet. Dle englische Munitionsversorgung. London  , 24. Juni.  (W. T. B.) Unterhaus. Lloyd George   sagte bei Einbringung des Gesetzentwurfs be- treffend Vermehrung der Munitionserzeugung: Der Mangel an Munition infolge großen Verbrauchs in diesem Kriege ist dem Feinde ebenso bekannt, wie den Engländern selbst. Die Dauer des Krieges, die Verluste an Menschenleben und der schließliche Sieg oder aber die Niederlage hängen von der Frage ab, ob der Bedarf an Munition genügend gedeckt werden kann." Die Alliierten seien sowohl in der Anzahl der Mannschaften, als auch in der Qualität, welche der des Feindes nicht allein gleich- komme, sondern sie, wo es darauf ankomme, übertreffe, überlegen. Die Erzeugung von Geschossen bei den Zentralmächten betrage, so- weit seine Informationen gingen, 2S9 999 Stück täglich. Ein Be- such in Frankreich   habe ihn bezüglich der Frage, was Frankreich  bereits getan habe und noch tun könne, sehr beruhigt. Wenn Eng- laud in den nächsten Monaten ebensoviel erzeugen könnte, wie die französischen   Fabriken wahrscheinlich zu verfertigen imstande sein würden, so würden die Verbündeten eine bedeutende Ueberlegen- heit in Geschossen haben. Alle technisch geschulten Kräfte und Che- miker de? britischen Reiches müßten mobil gemacht werden. Seit Errichtung deS Munitionsministeriums seien bereits große Aufträge auf Granaten vergeben. Lloyd George  erwartet, daß in einer Stadt allein 259 999 Geschosse monat» lich hergestellt werden. DaS Land sei in zehn MunitionS- gebiete unter sachverständigen Ortsausschüssen eingeteilt. Der Staat werde vielleicht auch die Kontrolle über den Me- t a l l m a r k t übernehmen, um einer Verschwendung kostbaren Materials zuvorzukommen. Lloyd George   legte Nachdruck darauf, wie wichtig es sei, über geübte Arbeiter zu verfügen, und sagte, daß mit einer genügenden Zahl solcher Arbeiter die Zahl der Ma- schinengewehre in ein paar Wochen verdoppelt werden könnte, was zur Vermeidung von Verlusten und zur Behauptung von Stel- lungen von höchstem Belange sei. Lloyd George   führte ferner au», daß die Produktion einiger Fabriken verdoppelt werden könnte, sobald die hemmenden Regeln der Gewerkschaften außer Kraft träten und keine Streiks und Aussperrungen mehr vorkämen. Die Arbeiter der Munitionsindustrie und die Dockarbeiter hätten sich bereit erklärt, alle Differenzen einem Schiedsgericht zu unterbreiten. Die Arbeit­geber erklärten sich bereit, dies Zugeständnis nicht zu mißbrauchen. Ferner habe er mit den Gewerkschaften vereinbart, daß der Ge- winn der Fabriken, in denen die neuen Bestimmungen gälten, herabgesetzt werden solle. Eine Arbeiterarmee sei gebildet, die bereit sei, überall, wo fie gebraucht wecke, in der MunitionSinduftrie zu arbeiten. Weiter seien Maßregeln getroffen, um die Zusammenarbeit zwischen Frankreich   und England enger zu gestalten, da«s ver- schieden« Dinge gebe, welche die Länder für einander erzeugen könnten, sodaß durch ein gemeinsames Borgehen die MunitionS- erzeugung vergrößert wecken könne. Lloyd George   erklärte. Deutsch  . land habe immer Kriegsmaterial aufgestapelt und sei mit jedem gut Freund geblieben, bis«S mit seinen Vorbereitungen fertig g«, wesen sei. Während der Valkankrise habe Deutschland   sich so be- scheiden und anspruchslos wie möglich gebärdet(I). ES habe für Frankreich   ein freundliches Lächeln bereit gehabt, Rußland   als Freund behandelt und sei mit England Arm in Arm durch die Kanzleien Europas   gegangen. Wir waren, sagt Lloyd George  , wirklich der Meinung, daß«in Zeitabschnitt des Friedens und der Freundschaft angebrochen sei. In demselben Augenblicke aber er- zeugte und verbarg Deutschland   bereits enorme Mengen Kriegsmaterial, um die Wachbarn damit im Schlafe z u überfallen und zu ermorden, sll) Wenn eine solche Irreführung der Völker untereinander Erfolg hat, wird in Zukunft jede Grundlage für freundschaftlich« internationale Beziehungen zusammenstürzen. ES ist für den Weltfrieden notwendig, daß der Plan mißglückt, und unsere Pflicht, dafür zu sorgen, daß er miß- glückt.(Lauter Beifall.) Mwerbung von englischen Munitions» arbeitern. London  , 24. Juni.  (SB. T. B.) Meldung de« Reuterichen Bureaus. Lloyd George   bat eine besondere Abicilung im Mu« n i t i o n S m i n i st e r i u m sür die Llnwerbung von Arbeitern ein- gerichtet. In allen großen Städten ist ein besonderer Stab tätig, um gelernte Arbeiter anzuwerben, die sich für sechs Monate binden und verpflichten, in den ihnen angewiesenen Mnnilionsfabrike» zu arbeilen. Es bestehen bereits vierhundert solcher Werbe- b u r e a u s. Srpans Nachfolger. Washington, 24. Juni.  (W. T. B.) Meldung deS Reuterschen Bureaus. Präsident Wilson hat den Rat des Staatsdepartements, San fing, endgültig als Nachfolger Bryans zum Staatssekretär ernannt.