Nr. 173. 82. Jahrgang.
2. Knltze des Jarioatti" gctltet MKsbIM
Frettag. 25. Juni 1915.
Verlustlisten.
Tis Verlustliste Nr. 257 der preußischen Armee enthält Verluste solgendec Truppen: Infanterie usw.: Garde: l.. Z, 3-, 4. und 3. Garde-Reg. z. F.; 2. Garde-Rei.-Reg.; Gren.-Reg. Alexander; Garde-Füs.-Reg. Lehr- Jnf.-Reg. Gren.-. bezw. Ins.-, bezw. Füs.-Regimenter Nr. 2, 3, 5. 6. 7, 8. 15. 17. 20. 21. 20. 2S. 31. 32. 33 ,s. auch Ers.-Jnf.-Reg. der 41. Jnf.-Tiv.), 34. 35, 37, 39, 40. 42, 44, 45, 46, 49, 53, 55, 57. 59, 61, 63, 64, 65, 67, 70, 71, 73. 77. 78, 79, 81, 84. 85, 92, 94, 95, 97, 98, 99, III, 115 ls. Res.-Jnf.-Reg. Nr. IIS), 116, HS. 129.f. auck Ers.-Hnf.-Reg. Hoebel.. 144. 146. 150, 151, ISS , 153. 158. 160. 161. 162, 163. 168. 169. 171, 173. 174, 175, SSI, 334. 335. Ref.-Jnf.-Regimenter Nr. 8. 9. 11. 20. 21. 27. 28. 30. 35. 56. 59, 61, 64. 66, 72, 73. 75, 79, 80. 81, 83, 84, 86. 91. 98, 109, 110, 116, >18. 130, 210 bis einschl. 214, 217. 219, 220, 222. 226, 227, 228, 229. 231. 232, 234, 235, 239, 250, 251, 254, 255, 257. 265. 267. 271. Crs.-Inf.-Reg. der 41. Inf.-Div. sowie Regimenter Königsberg I >s. Ers.-Jnf.-Reg. v. Nußbaum) und lll, Hoebel und v. Nußbaum. Landw.-Jnf.-Regimenter Nr. 6. 9. 18 ls. auch Landw.-Jnf.-Reg. Nr. 84), 19(s. Jnf.-Reg. Nr. 331), 30, 31, 35, 39, 46, 57, 61, 66, 75, 76, 77, 84, 116, 118, 6. Gundlach und Mobs. Landw.-Ers.-Jnf.» Reg. Nr. 5. Laildst.-Inf.-Reg. Nr. 109. Besatzungs-Regimenter Nr. 3, 4, 7 Posen 1s. Inf.-Negimenter Nr. 331, 335, 334). Feld- Bat. Reiser lThorni des Tetacheinents Planticr. II. Wests. Landw.» Inf.-Bat. Breslau ls. Landw.-Jnf.-Reg. Nr. 57). Ueberplonmäßiges Landw.-Inf.-Bat.?!r. 3 des 4. Armeekorps ls. Landw.-Jnf.-Reg. d. Gundlach l. Brig.-Ers.-Bataillone Nr. 7, 16, 44, 76. Landw.- Brig.-Ers.-Bat. Nr. 11 ls. Landw.-Ers.-Jnf.-Reg. Nr. 5). Landst.» Inf.-Bataillone I Braunschweig, Ealau, II Teutsch-Eplau, 2. Heidel- berg is. Landst.-Inf.-Reg. Nr. I03l, Kattowitz (s. Jnf-Reg. Nr. 334), III Königsberg ss. auch Landst.-Jnf.-Bat. v. Bora«), I Lauban,
korps<Kattowitz ), 10. des 4. Armeekorps sMagdeburg ), 1. Stendal , Garnison -Bat. l Graudenz . Jäger-Bataillone Nr. 1, 5; Res.- Iäger-Bataillone Nr. 10, 17, 20, 21. Garde-Maschinengewehr-Abt. Nr. 1; Feld-Maschinengewebr-Züge Nr. 19 ls. Res.-Jnf.-Reg.??r.84), 33 is. Res.-Jäger-Bat. Nr. 17). 85)s. Inf.-Reg. Nr. 85). 97(siebe Landw.-Jnf.-Reg. Nr. 118,; Festungs-Maschinengewchr-Abt. Nr. 10 (f. Erl.-Inf.-Reg. N. Nußbaum'. Kavallerie: Garde-Kürassiere; 2. Garde-Illanen; Schwere Res.-Reiter Nr. 2) Trag. Nr. 4, 12. 14; Husaren Nr. 8; Ulanen Nr. 6)s. Trag. Nr. 4), 13; Feld-Reg. Nr. 1 des 6. Armeekorps; Landw.-Reg.?Ir. 1 der 3. Landw.-Tiv.: 2. Landw.-Eskadron des Gardekorps : 4. Landst.-Eskadron Rathenow . Feldartillerie: 2., 3. und 4. Garde-Reg.; 1. Garde-Res.-Reg.; Regimenter Nr. 2, 8, 19. 26. 31. 14. 52. 53. 56, 59, 63, 73. 83, 112, 221; Res.-Regimenter Nr. 11, 16, 50; 1. Landw.-Batterie des 11. Armeekorps. Fußartillerie. Reg. Nr. 11; Rcs.-Regimenter Nr. 1, 4; Bat. Nr. 56. Pioniere: Regimenter Nr. 24, 36; Bataillone l. Nr. I, II. Nr. II. III. Nr. 16, l. Nr. 21. l. Nr. 27; Ers.-Bat. Nr. 11; Komp. Nr. 221; 2. Landw.-Komp. des 4., 6. und 10. Armeekorps. Sturm, abtcilung. Vertebrstruppen: Kraftfahr-Bat. Etappen-Kraftwagenkolonne des 24. Reservekorps. Kaiserl. Freiw. Automobilkorps. Train: Schwere Proviantkolonne Nr. 3 des 8. Armeekorps. Etappen-Pserdedepot der 5. Armee. Ers.-Pserdedepot Altona. Runitionskolonnen: Art.-Munitionskolonne Nr. 2 deS 11. Armeekorps; ip) Munitionskolonnc Nr. 9 des 11. Armeekorps (s. Feldartillerie-Reg. Nr. 19). SanitätZ-Formationen: Sanitäts-Komp. Nr. 3 des 2. und Nr. 1 des 9. Armeekorps; Res.-Sanitäts-Komp. Nr. 6 deS 6. und Nr. 14 des 14. Rsservekorps; Landw.-Sanitäts-Komp. Nr. 26 des 15. Reservekorps, Nr. 24 der Landw.-Tev. v. MenzeS und Nr. 27. Feldlazarett Nr. 8 des 20. Armeekorps und Nr. 1 der III. Ins.- Tiv. Kriegslazarett-Abt. 1 des 1. Armeekorps. Armierungs-Bataillone. <-« » Ter Schluß der bayerischen Verlustliste Nr. 195 ent- halt Verluste des Res.-Jnf.-Reg. Nr. 17; Landwebr-Inf.-Regimenter Nr. 5 und 15; Brigade -Ersatz-Bataillone Nr. 7, 11; 1. Feldart.-Reg. München; Feldart.-Reg. Landau ; 9 Feldart.-Reg. Landsberg ; Ref.- Feldart.-Regimenter Nr. 1, 5. 6; I. Landsturm-Batterie. III. Ar- meelorps; 1. Futzart.-Reg.. München (Neu-Ulm ): Res.-Fußart.-Re- gimentcr Nr. l und 2; 2. Pionier-Bat. Speper; Res.-Pionier-Komp. Nr. 6; I. Munitions-Kolonnen-Abt. l. A.-K.; Berichtigungen frü- herer Verlustlisten. Die bayerische Verlustliste Nr. 196 bringt Verluste des 1., 4.. 5.. 7., 9. und 20. Inf.-Reg.; Res.-Inf.-Regimenter Nr. 1, 4, 10 und 12._ Jim Groß-öerlin. Das veröüete Löckmtztal. Auch in der Natur scheint Ärieg zu fem. Schönste mär- tische Gefilde blicken Heuer aus anderen Augen als sonst. Graue Schleier liegen auf Wald und Flur, auf Baum und Strauch. Eine eigentümliche Nebenfarbe ist es, wie ein graubrauner feiner Aschenregen. Weite Strecken sind unter der größten Hitze, die wir seit einem halben Jahr- hundert im Mai und Juni zu verzeichnen hatten, versengt und verdorrt. Wie hatte ich mich gefreut auf den Besuch einer der lieb- lichsten Gegenden unserer Mark, auf die idyllische, berühmte Löcknitzsahrt! Ganz leicht ist es ja schon seit Kriegsbeginn nicht mehr, auf dem Wasserwegs nach dem herrlichen Seengebict des Löcknitztales zu gelangen. Die großen Reedereien haben den Wochenbetrieb dorthin größtenteils eingestellt, lassen nur am Sonntag �ein paar Motorboote von Erkner ab. Ein hübsches Salonmotorboot, das für den billigen Preis von 1.23 M. hin und zurück die Tour von der Schlesischen Brücke bis nach Altbuchhorst hinter Grünheide in flotter Fahrt ohne Anlegen jeden Dienstag und Freitag(Sonntags 1,73 M.), vom 1. Juli ab sogar jeden Tag macht, springt als Retter in der Not ein. Drei volle Stunden dauert die Hinfahrt. Tie prächtige Müggel, der Dämeritz- und der Flakensee lagen hinter uns. In scharfem Bogen. Woltersdorf links liegen lassend, ging es in die Löcknitzmündung. Alles war froher Erwartung voll.?!un mußten ja die berühmten Windungen der„krummen" Löcknitz bald kommen. Da fährt unser Boot geradeaus durch den neuen Stichkanal. Man bestürmt den Kapitän. Warum nicht durch die Krümmungen? Bedauernd zuckt er die Achseln. Unmöglich! Die Löcknitz hat augenblicklich infolge der Dürre stellenweise in der Fahrrinne kaum zwei Fuß hohen Wasserstand, unrettbar würden wir stecken bleiben, selbst ein Ruderboot muß sehr vor- sichtig sein! Enttäuscht gondelten wir den eintönigen, jedes Naturreizes entbehrenden Kanal. Stand da nicht aus dem wenige
Meter breiten Streifen zwischen Kanal und Wupatzsee der Geist Walter Leistikows, des berühmten Malers der Mark, der einst gerade an dieser Stelle für seine herrlichen Land- schastsbilder sich die Studien holte? Winkte er uns nicht schadenfroh zu? Ja. mit dem Idyll des WupatzseeS ist es endgültig vorbei. Das hat uns wenigstens die glücklicher- weise nur kurze Fahrt durch den öden Stichkanal gezeigt. Nun sind wir heraus aus dem Werke der Geschäfts- spekulation. Der Werl - und der Peetzsee eröffnen wieder reizvollste Ausblicke, wenn es auch nicht so wie noch vor Jahresfrist ist. Die Bergeshöhen und die an ihnen klebenden Häuser sind die alten, die Ruder- und Seegelboote fehlen fast gänzlich. Leer gähnen uns die gelben Strandflächen der Freibäder, die langen, weißen Tisch- und Stuhlreihen der Wasserlokals entgegen. Und aus dem staubigen Grün der User leuchten weithin Hunderts von Schildern. Hier ist eine Sommerwohnung zu vermieten I Auch gar viele Sommer- Wohnungen werden leer bleiben... es ist ja noch immer Krieg. Aber schön war die Fahrt doch, und das Schönste war die großartige Ruhe da draußen in der märkischen Natur.
Augen auf— beim Fleischeinkauf! Uns wird geschrieben: Die Teuermigsverhältnisse zwingen be- sonders die ärmere Bevölkerung zu außerordentlicher Einschränkung. In den meisten Familien bildet Fleisch und Wurst nur noch einen seltenen Teil der Beköstigung. Wer wirklich noch ein Stück Fleisch kaufen kann, sucht nach„billigen Ouellen". Wochenmärkte, Fleisch - zentralen und Markthallen werden aufgesucht in der Hoffnung, daß dort doch noch billig gekauft werden kann. Einkaufspreis und Qualität sind aber bei allen Fleischern ausschlaggebend für die Verkaufspreise. Jeder Fleischer ist bemüht, auf seine Rechnung zu kommen. In der Zeit der billigen Fleifchpreise kam es tatsächlich nicht so genau darauf an, ob es einige Gramm mehr waren bei einem halben oder ganzen Pfund Fleisch. Seit aber eine Fachzeitung des Fleischergewerbes unter der Stichmarke«Augen auf" den Fleischer- meistern immer wieder vorhielt, daß sie und besonders ihr Personal viel zu reichlich wiegen, ist es doch ganz anders geworden. Selten wird der Fleischer das gewünschte Stück Fleisch aufs genaue Gewicht treffen, es ist in der Regel„etwas mehr". Besteht der Käufer auf sein verlangtes Gewicht, wird ihm nur Fleisch abgeschnitten, Knochen und Fett bleiben. Zahlt er den Preis für das Mehrgewicht, so mutz sich jeder Käufer auch genau davon überzeugen und selbst berechnen, wie viel es auch mehr ist. Gerads darin fehlt es fast immer an Gewiffenhaftigleit beim Verkäufer wie beim Käufer. Beachtet das jeder Käufer und wiegt er seine Ware zu Hause noch nach, so wird sich bald zeigen, datz er sich auch hierbei vor besonderer Uebervor- teilung schützen kann._ Werkunterricht während der Schulferien. Um die männliche Jugend zwischen 12 und 1-t Jahren während der großen Ferien dein Straßentreiden möglichst zu entziehen, ist von der hiesigen Schulderwaltung neben andersn fürsorgebcstrebungen auch in Aussicht genommen worden, die naben in der Handfertigkeit auf nützliche und zu- gleich angenehme" Weise zu beschästigen. Der„Hauptverein für Knabenhandarbeit und Werkunterricht" hat sich bereit erklärt, in seinen 7 Werkstätten S ch ü l e r k u r s e in Papparbeit und leichter Holzarbeit nach Bedarf einzurichten. Diese Kurse sind unentgeltlich und sollen täglich vormittags von 9—12 Uhr stattfinden. Die Schülerwerkstättcn befinden sich: Tempelhofer Ufer 2. Choriner Str. 74. in der 3. Oberrealschule, Mariannen- platz 28, im Leibniz« Gymnasium, Alt-Moabit 28, in der 31. Gemeindeschule, Gneisenaustr. 7. in der 91. Gemeindeschule, Christburger Str. 14, in der 294./213. Gemeindeschule, Ravensslratze 12, 202. Gemeindeschule.
Armenunterstüüung und Kriegsunterstützung. Nach den Verordnungen deS Bundesrats, die auch für Berlin Geltung erlangt haben, können außer Ehefrauen der zum Heere Einberufenen auch Eltern und Großeltern Kriegsunterstützung er- halten, wenn der Kriegsteilnehmer bisher seine Angehörigen unter- stützt hat. In der Praxis wird diese Bestimmung rechc verschiedentlich ausgeführt. Soweit Personen in Frage kommen, die von der Armen- Verwaltung unterstützt wurden, wird in einzelnen Fällen das bisher gezahlte Almosen einfach glatt abgesetzt und die KriegSuntekstützung gezahlt ohne Rücksicht darauf, ob die armen Angehörigen ihre ohnehin schon karge Lebenslage noch verschlechtern. Wohl ist es zulässig, datz eventuell auch Mieisunterstützung gezahlt werden kann, aber auch in solchen Fällen ist nicht immer eine Verbesserung der Unterstlltzungsuchenden die Folge der Bewilligung der Kriegsunterstützung. ES gibt auch Fälle, in denen Bezirksvorsteher Kriegsunterstützung abgelehnt haben, weil Armenunterstützung gezahlt wird. Diese Ansicht ist eine unzutreffende. Nehmen wir folgenden Einzelfall als Beispiel: Eine alte Frau hat 20 M. Almosen bezogen, der Lohn unterstützte bisher, denn von 20 Mann monatlich kann niemand leben. Der Sohn kommt ins Feld. Die Mutter beamragt Kriegsunterstützung. Diese wird ge- währt, dafür wird aber das Almosen abgefetzt. Nun beträgt der Unterstützungssatz sür die alte Mutter nur 12 M.. selbst dann, wenn mehrere Söhne ins Feld gerückt sind. Selbst wenn in einem solchen Falle die Mietsunterstützung gezahlt wird, ist die alle Frau bei Forifall des gesamten Almosens schlechter gestellt, wie bisher, wo ihre Kinder sie unterstützen konnten. Das will niemand, ist auch nicht der Zweck der Kriegsunterstützung. Bei der Verschiedenartigkeit der Handhabung in den verschiedensten UnterstützungS- und Armen- kommissionen sollte eine generelle Anweisung an die genannten Kom- Missionen ergehen dahin, datz in den Fällen den kriegsunter« stützungSberechligten Angehörigen, die bisher Almosen oder Extra- Unterstützung bezogen haben, unter allen Umständen KriegSunter- stützung zu zahlen ist, ohne datz das gesamte Almosen abgesetzt zu werden braucht, wenn die Notwendig- keit eS erfordert. Eins Anzahl Kommissionen verfahren zwar schon nach diesen Gssichtspunklen, andere aber nicht. Fsamilientragödie im Norden der Stadt. Mit seinem vierjährigen Kind in den Tod gegangen ist der 31 Jahre alte Arbeiter Otto G e r t h aus der Gleimstr. 42. Gerth wird als ein ruhiger und nüchterner Mann geschildert. Sein Fa- milienleben soll aber unglücklich gewesen sein. Vor drei Wochen hatte sich seine Frau von ihm getrennt. Deshalb faßte G. den un- seligen Entschluß, aus dem Leben zu scheiden und das vier Jahre alte Töchterchen Erna in den Tod mitzunehmen. Nachdem er Briefe an seine Schwiegermutter und an mehrere Hausgenossen geschrieben hatte, erhängte er das Kind. Sobald er sich überzeugt hatte, daß es tot war, schnitt er es wieder ab, legte es ins Bett und bestreute
es mit Blumen. Tann schrieb er noch einen Brief und ließ ihn auf dem Tische liegen. Hieraus erhängte er sich selbst am Krön- leuchter. Tie Empfänger der anderen Briefe, die gestern im Lause deS Tages bestellt wurden, benachrichtigten die Polizei deZ 114. Reviers. Ein Beamter öffnete die Wohnung und fand Vater und Kind tot auf. Die Leichen wurden beschlagnahmt und gestern abend nach dem Schauhause gebracht. Nicht weniger als 22 Bie»enschwär>ne hatten die Wehren von Grotz-Berlin am Mittwoch einzusongen. Es vergeht jetzt kein Tag, an dem nicht zahlreiche Bienenschwärme von der Feuerwehr be- settigt werden müssen._ Unfälle im Strahenbahnverkehr. Am Mittwochabend wollte an der Ecke der Kleist- und Nettel- beckstratze ein Fräulein Luise Kaufmann den Triebwagen 213 der Linie R besteigen, sie kam jedoch zu Fall und stürzte so unglücklich zu Boden, datz sie mit dem Oberkörper vor den Schutzrahmen des Beiwagens geriet. Man schaffte die Bewußtlose nach der nächsten Unfallstation, wo der Arzt einen Bruch der Wirbel- säule feststellte und das Mädchen nach dem Krankenhause der Jüdischen Gemeinde überführen ließ.— Am Köllnischen Fischmarkt versuchte Mittwochabend die 73 jährige Frau Juli« Braun kurz vor dem Triebwagen 2951 der Linie 71 das Gleis zu kreuzen. Infolge der kurzen Entfernung vermochte der Fahrer nicht mehr den Wagen zum Halten zu bringen, und so wurde die Greisin zu Boden geworfen, wobei sie eine Kopfverletzung und Ge- hirnerschülterung davontrug, die ihre llebersührung in da? Kranken- Haus am Urban notwendig machten.— In Neukölln wollte der 13jährige Schüler Emil Becker in der Thüringer Straße unmittelbar vor einem Wagen der Linie V über das Gleis laufen, er glitt auZ und geriet unter den Vorderperron. Der Knabe wurde von der Fangvorrichtung aufgenommen und kam, außer einigen Haut- abschürfungen, mit dem Schrecken davon.
Unfall des Präsidenten des Abgeordnetenhauses. Als der Präsident des Abgeordnetenhauses, Graf Schwerin « Läwitz , gestern abend mit seinem Kraftwagen die Wilhelmstratze heruntergesahren kam, stieß sein Wagen an der Kreuzung der Linden mit einer Kraftdroschke heftig zusammen. Ter Graf wurde bei dem Zusammenprall an der rechten Schläfe verletzt, konnte aber, nachdem er in der Charite einen Verband erhalten hatte, nach seiner Wohnung gebracht werden.
Von einem Automobil überfahren wurde gestern abend der Schlosser Alois Tauchmann, der in der Anguststraße 80 in der Herberge wohnte. Tanchmann hatte in der Budapester Straße in der Nähe des Brandenburger Tores eine Bedürfnisanstalt besucht, als er sie verließ und den Fahrdamm überschreiten wollte, geriet er unter einen Kraftwagen, wurde überfahren und erlitt einen Knie- scheibenbruch und an dem andersn Bein starke Quetschungen. Der Verunglückte wurde nach der Charite gebracht, wo er verbleiben mußte. Beim Baden ertrunken ist in der Spree unweit des Restaurants Sadowa der 22jähnge Maler Ferdinand Schmara aus Köpenick . Kaulsdorfer Str. 5, bei den Eltern wohnhaft.— DaS gleiche Schicksal drohte einem Mädchen, das unweit Marienlust beim Baden unter- ging. ES konnte aber noch ans Land gebracht werden, wo die vor- genommenen Wiederbelebungsversuche Erfolg hatten. Ein Waldbrand in der Köpenicker Forst brach gestern nach- inittag in der Nähe des Bahnhofs Hirschgarten aus. Die Friedrichs- Hagener Feuerwehr wurde alarmiert, und es gelang ihr. einem Umsichgreifen des Brandes Einhalr zu tun. Da die Brandstätts in der Nähe des Eisenbahnverkehrs liegt, so ist anzunehme», daß Funken aus einer Lokomotive den Brand verursachten. Neue Schlangenarten im Berliner Aguarium. Trotz der Kriegs- zeit ist in diesen Tagen das Aquarium in den Besitz einer Anzahl soeben aus dem südlichen Nordamerika eingeführter Reptilien ge- langt, unter denen sich nicht weniger als acht Schlangenarten in einer Stückzahl von insgesamt einem halben Hundert befinden. Es sind sämtlich prächtige, ausgesucht große und schöne Stücke. Von giftigen Formen finden wir die bekannten Klapperschlangen und' die schön gefärbten Kupferköpfe. Bon den ungistigen sind die einfarbig schwarzen Schifferschtangen wegen ihrer Größe bei den Riesenschlangen untergebracht. Die Bandnattern bewohnen, ihrer Fischernatur entsprechend, ein feuchtes Terrarium neben den Riesenkrölen: Ketten-, Würg-, Weitzbauchnatlern, Peitschen- und Dreiecksjachschlangeli bewohnen die großen Terrarien auf der anderen Seite. Tie Ankunst dieser Amerikaner wurde mit besonderer Freude begrüßt, da sich bei der geringen Ausdauer der meisten Schlangen- arten in der Gefangenschaft das Fehlen von Neuzufuhren besonders bemerkbar macht. Singen im Wald verboten. Ein Wächter des PlänterwaldeS er- sucht uns noch bezugnehmend auf die kürzlich unter obiger Ueber- schrift gebrachte Notiz um die Mitteilung, daß er allerdings vor etwa 14 Tagen einer Dame, die nachts, kurz vor 12 Ubr, in der Nähe des„Alien Eierhauses" fragwürdige Gesänge aufführte, das Singen verboten habe. Hierzu habe er sich indessen verpflichtet ge- fühlt, einmal mit Rücksicht auf die dort wohnenden Sommergäste und andererseits, weil die Dame durch ihr Verhalten zum Wider- ipruch direkt herausforderte. Allgemein würden harmlos singende Spaziergänger nicht behelligt. Verloren wurde in der Zcacht vom 23. zum 24. Juni gegen '/42 Uhr von der Autodroschte 7773 ein Gummivollreifen 920 X 120 (Marke Hertz) und zwar auf dem Wege vom Alexanderplatz über Molkenmarlr, Spittelmarkt, durch die Linden nach dem Halleschen Tor. Da der Verlierer sür den Verlust haften muß, wird der Finder um Nachricht an Ebert. Hannoversche Str. 5, gebeten.
?tos öen Hcmeinöen. Tas Projekt eines FeuerwehrgebäudeS bildete u. a. den Beraiungsgegenstand der letzten Gemeindevertreter- sitzung in Weißensee. Gleich nach Beendigung des Krieges soll mit dem Neubau, der an der PistoriuS-, Ecke Tasiostraße, gegenüber dem Ledigenheim errichtet werden soll, begonnen werden. Die Kosten deS ganzen Gebäudes belaufen sich auf 295 000 M. Für die nach einem Vertrage entstehenden Unkosten bei Hilfeleistungen der Berliner Feuerwehr sind die Ge« meinden des Kreises mit Ausnahme von Reinickendorf einer Äollektivversicherung beigetreten, deren Kosten bewilligt wurden. Für eine Wohnungsreklame wurden 1500 M. auSge- worfen, es soll hierbei auch der„Vorwärts" benutzt werden. DaS in den Besitz der Gemeinde übergegangene GeschästSbaus der Weitzel:- seer Bank in der LanghanSstraße 103 macht sich durch das Leerstehen der ehemalige» Bankräume unrentabel, eS soll daher durch Ausbau von Läden die Rentabilität gehoben werden; die erforderlichen Kosten von 12 000 M. wurden bewilligt. Da die Müllabfuhr am Orte keine geordnete ist, will die Gemeinde andere Maßnahmen treffen. vor allem soll ein geeigneter Müllabladeplatz außerhalb deS Ortes angekauft werden.