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Nr. 174.- 32. Jahrg.

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,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morikplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 26. Juni 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplan, Nr. 151 90-151 97.

Kämpfe um die Beherrschung des Dnjeftr.

Die Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 25. Juni 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Im Nahkampfe südlich von Souchez erbeuteten wir mehrere Maschinengewehre. Wiederholte feindliche Vorstöße gegen die Labyrinth stellung wurden ab­geschlagen. Im Westrand der Argonnen   brach der Angriff eines französischen   Bataillons gegen unsere vorgeschobenen neuen Stellungen unter schweren Verluften zusammen. Im Nachstoß entrissen wir dem Feinde noch einen Graben mit zwei Blockhäusern. Drei weitere Maschinengewehre und drei Minenwerfer fielen in unsere Hand.

Auf den Maashöhen scheiterten die westlich der Tranchee angefehten französischen  Angriffe vollkommen. Deftlich der Tranchee eroberten wir einen vom Feinde zäh ver­teidigten Verbindungsgraben zurück.

Bei Leintre y östlich von Lunéville   wurden kleine feindliche Unternehmungen abgewiesen.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Das vorgestern eroberte Dorf Kopaczyska wurde wieder geräumt. Südöstlich Chorzele in der Nähe des Dorfes Stegna drangen unsere Truppen nach hartnäckigem Nah­tampf in einen Teil der feindlichen Linie ein und festen sich darin fest.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Truppen des Generaloberst v. Wohrsch haben in der Verfolgung das Waldgebiet füblich Ilza durchschritten.

Die Lage bei den Armeen des Feldmarschalls v. Mackensen ist im wesentlichen unverändert.

Nordwestlich von Halicz mußten Teile der Armee des Generals von Rinsingen vor überlegenen feindlichen Gegenangriffen bei Martinow auf das Südüfer des Dujestr zurückgenommen werden. Weiter stromauf sind wir im fortschreitenden Angriff; der linke Flügel steht bei Chodorow.

Oberste Heeresleitung.

unserer Truppen, scheiterten diese Versuche.

Der österreichische Generalstabsbericht. vorzubringen. Indessen, dank den kräftigen Gegenangriffen Wien  , 25. Juni.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlant­bart: 25. Juni 1915 mittags:

nommen.

ändert.

-

Die Beleuchtungsfrage.

"

Die Germania  " weiß zu berichten, daß die Regie­rung fich mit der Petroleumfrage beschäftige. Sie will versuchen, durch ein Abkommen mit den Einfuhrgesellschaften die Verteilung des verfügbaren Petroleums zu regeln, wobei auch Höchstpreise festgesezt werden würden, die allerdings nicht niedrig sein können, im Kleinhandel 25 Pf. pro Liter wesent­lich übersteigen werden.

In der Tat ist die Frage sehr ernst. Es war bisher die Versorgung mit Petroleum überaus fnapp, was sehr er­flärlich ist. Staunen muß man vielmehr, daß so gewaltige Vorräte an Petroleum   im Lande waren. Denn die Zufuhr fonnte selbstverständlich nur gering sein. Die Vorräte müssen sich aber schließlich erschöpfen und es fragt sich, was im fom­menden Winter werden soll, wenn der Krieg bis dahin nicht beendet wird.

Die Hoffnungen, die die Germania  " macht, scheinen uns etwas fragwürdig. Die Lage der Dinge ist ja recht eindeutig. Tatsache ist nämlich, daß von der Weltproduktion von Rohöl rund 85 Proz. auf Amerifa und Rußland   entfallen und daß von dem Petroleum aus diesen Quellen Deutschland   nichts. erhalten kann, solange der. Krieg dauert. Von den übrigen 15 Proz. entfällt ein großer Teil auf Niederländisch Indien, Britisch Indien, Japan  ; Peru  , Meriko. Für die Versorgung Deutschlands   kommen also als. Lieferanten, auf die man zur­zeit rechnen fann, Desterreich- Ungarn und Rumänien   in Be tracht, von denen das erste in den letzten Jahren 1,5 bis 2 Millionen metrische Tonnen Rohöl gewann, das zweite an 2 Millionen, was zusammen an 612 Proz. der Weltproduktion ausmacht.

Das Gebiet der galizischen Delquellen war bis vor kurzem von den Russen besetzt. Wie es heißt, sind die Anlagen ge­schont worden, schon deshalb, weil sie zum Teil französischen und englischen Kapitalisten gehören, immerhin sind während der Kämpfe manche Bohrtürme und andere Einrichtungen zer-. stört worden. Es wird also darauf ankommen, diese Quellen so start als irgendmöglich auszunüßen. Um die Besizverhält nisse wird man sich dabei kaum viel fümmern: soweit die Werke im Besitz von Kapitalisten feindlicher Staaten sind, fönnen sie beschlagnahmt und auf Staatskosten verwaltet wer­den. Die Schwierigkeiten sind indessen bedeutend: es muß die Maschinerie wieder hergerichtet werden, es dürfte Mangel an

qualifizierten Arbeitern herrschen und auch der Transport des gewonnenen Dels wird sich nicht glatt vollziehen. Ob es gelingen wird, die Produktion auch nur auf die normale Höhe zu bringen, erscheint recht fraglich. Die rumänischen Werfe arbeiten angestrengt und sollen ihre Produktion ausgedehnt haben.

An der Front Zurawno, Demeszkowice heftiger Stampf, der sich bisher für uns günstig entwickelt. Be deutende deutsche Kräfte, die am Morgen des 23. Juni in Russischer Kriegsschauplah. der Gegend von Kozara auf das linke Dnjestrufer über­Daß das galizische und rumänische Del in Deutschland  Zwischen Halicz und Zurawno dauern die Kämpfe festen, erlitten ungeheure Verluste, wurden gegen den Fluß am nördlichen Dujeftrufer fort. Gegenangriffe der Ruffen gedrängt und mußten unter besonders schwierigen Verhält nicht billig zu haben sein kann, ist klar: die Transportkosten nissen zur Defensive übergehen. Die Deutschen   hielten sich fallen hier entscheidend ins Gewicht. In normalen Zeiten wurden abgewiesen. Der eigene Angriff schreitet vorwärts. hier teils an den Inselchen des Flusses, teils ant linken Ufer fommt denn auch galizisches Del nicht über den Osten Deutsch­Neber Zydaczow vordringend, wurde gestern Chodorow ge- fest. Bei Martinom und Rozdwiany überschritten lands hinaus und für das rumänische ist der Wassertransport die Desterreicher den Dnjestr  , wurden aber durch einen die Donau   aufwärts entscheidend. Selbst wenn also die Die sonstige Lage am Dujestr flußabwärts Halicz, dann stürmischen Gegenstoß unserer Truppen gegen den Fluß hin Produzenten nicht in Ausnüßung der Lage überhohe Preise öftlich Lemberg   bei Rawa- Ruska   und am Tanew ist unver- zurückgeworfen und verloren hier bis um 10 Uhr morgens fordern, kann dieses Del nicht zu billigen Preisen an den 1700 Mann ver- Verbrauchsorten in Deutschland   geliefert werden. ungefähr 40 Offiziere und Entscheidend ist aber, daß die galizischen und rumänischen Das südliche Sanufer ist vom Feinde frei. In schiedener Regimenter an Gefangenen. Der Bolen verfolgen die verbündeten Truppen sie gegen Feind sucht sich in den Häusern nahe am Flusse zu halten, Werke unmöglich soviel Petroleum nach Deutschland   liefern fönnen, als normalerweise gebraucht wird. Wenn also die Zawichost, Ozarow und Sienno zurückgehenden russischen leistete uns unsere schwere und leichte Artillerie wirksame einer übermäßigen Preissteigerung vorbeugen sollen, so ist In diesen Kämpfen wo er erbitterten Widerstand leistet. Regierung Abmachungen mit den Importeuren trifft, die Kräfte. Unterſtüßung. Italienischer Kriegsschauplatz. In der Gegend von Rosmerzina am Dnjestr  , füd. das sehr erfreulich, aber zaubern fann weder die Regierung An den Grenzen Tirols und Kärntens   mehrfach östlich von Nizniow, ergriffen unsere Truppen die Offensive, noch der Handel. Die Heimatländer und Deutschland   ver­Geschützkämpfe. Im küstenländischen Grenzgebiet famen am 22. Juni an den Berg Bezinina, der vom Feinde Jorgen, können eben diese Werke nicht. Man muß sich also wurden in den Morgenstunden östlich Ronchi zwei feindliche besetzt und start befestigt war, verschanzten sich dort und be- darauf gefaßt machen, daß Betroleum im kommenden Winter Angriffe abgewiesen. Gegen den Brückenkopf von Goerz und gannen am frühen Morgen des 23. Juni einen heftigen An- noch viel knapper sein wird als bisher. Auch wenn der Krieg beendet wird, muß es Monate dauern, ehe die überseeischen den Höhenrand des Plateaus von Comen richtet sich heftiges sturm gegen diesen Berg. Der Feind stellte sich dem Bajonett- Transporte eintreffen, denn sicher wird es noch geraume Zeit angriff nicht, sondern ging in Unordnung auf die zweite Linie nach Friedensschluß an Schiffen fehlen. seiner Befestigungen zurüd. Beim Rückzug des Feindes drangen Daher scheint nicht minder wichtig als die Regulierung unsere Truppen ein, machten fast die ganze Befagung dieser des Preises und die Organisierung der Zufuhr von Petroleum Höhen nieder und nahmen den Rest, 2 Offiziere und 210 Sol- aus den erreichbaren Quellen, die Fürsorge in bezug baten gefangen.

feindliches Artilleriefener.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Organisation der Munitionserzeugung

in Rußland  .

auf andere Lichtquellen.

In erster Reihe kommt selbstverständlich die elek­trische und die Gasbeleuchtung in Frage. Den Elektrizitäts- und den Gaswerken bietet sich die beste Gelegenheit, ihren Absaz auszudehnen, das Petroleum­

Der russische Generalstabsbericht. Petersburg, 25. Juni.  ( W. T. B.) Bericht des Großen Generalstabes. An den Flüssen Windau, Wenta und Dubissa teine wesentliche Veränderung. An Petersburg  , 25. Juni( über Kopenhagen  ). licht zu verdrängen. Leider kann man nicht sagen, daß sie der Front des Narew und der Weichsel   nur kleine Zu-( W. T. B.) Der Hauptausschuß der russischen sich besonders rührig zeigen. Zu erwerben ist vor allem der sammenstöße der Vorhuten. An der Tanewfront gleichfalls Ruhe. In dem Ab- Industrie hat von allen Unterausschüssen genaue Aus- Kreis der kleinen Kundschaft, denn in den Arbeiterwohnungen schnitt 3oItiew und Lemberg   machte der Feind am funft über das ganze Reich verlangt, wieweit einzelne Fabrik- auch der Großstädte ist immer noch die Petroleumlampe im Gebrauch, troßdem diese Beleuchtung sich teurer stellt als Abend des 22. Juni und am ganzen nachfolgenden Tage bezirke zur Erzeugung von Kriegsmaterial über andere. Der Grund ist vielfach darin zu suchen, daß die Ver­weitere Angriffsversuche, indem er mit ganz besonderer gehen und wieweit sie die vorhandene Erzeugung erweitern braucher die Anschaffung von Gas- bezw. elektrischen Lampen Hartnäckigteit sich anstrengte, längs der Eisenbahn Lemberg  - fönnten. Der Kaiserliche Technische Verein in Petersburg   hat scheuen, weil damit eine immerhin beträchtliche einmalige Brzezany in der Richtung der Dörfer Czizitow- Zinitrowoit ähnliche Schritte unternommen. Ausgabe verbunden ist. Zu überwinden ist diese Schwierig.