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Nr. 181. 32. Jahrg.

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Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin  "

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Mr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 3. Juli 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 151 90-151 97.

Verfolgungskämpfe an Weichfel und Bug.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 2. Juli 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Ein nächtlicher Angriff auf unsere Stellungen west­lich von Souchez wurde abgewiesen.

Im West teil der Argonnen   hatten Teile der Armee seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen einen schönen Erfolg. Die feindlichen Gräben und Stützpunkte nordwestlich von Four de Paris wurden in einer Breite von 3 Kilometer und einer Tiefe von 200 bis 300 meter von württembergischen und reichs­ländischen Truppen er stürmt. Die Beute beträgt: 25 Offiziere, 1710 Mann gefangen, 18 Ma. schinengewehre, 40 Minenwerfer, eine Revolverkanone erbeutet. Die Verluste der Fran­zosen find beträchtlich.

In den Vogesen   nahmen wir auf dem Hilfenfirst zwei Werke. Rückeroberungsversuche des Gegners wur­den abgewiesen. An Gefangenen fielen 3 Offiziere, 149 Mann in unsere Hand.

Deftlicher Kriegsschauplak. Südöstlich von Kalwaria wurde dem Feinde nach heftigem Kampfe eine Höhenstellung ent rissen, dabei machten wir 600 Russen zu Ge. fangenen.

Südöstlicher Kriegsschauplak.

Nach Erstürmung auch der Höhen südöstlich von Kurostowice( nördlich von Halicz) sind die Russen auf der ganzen Front in Gegend Marjam­pol bis nördlich von Firlejow zum Rüd. zuge gezwungen worden. General   v. Linsingen folgt dem geschlagenen Gegner. Die Beute erhöhte sich bis gestern abend auf 7765 Gefangene( darunter 11 Offiziere) und 18 Maschinengewehre.

Die Armeen des Generalfeldmarschalls b. Mackensen haben den Gegner westlich von 3amosc unter andauernden Kämpfen über den Labunka- und Por- Abschnitt zurückgedrängt und diesen bereits mit Teilen überschritten. Weiter westlich ist die feindliche Stellung in Linie Turobin- Kras. nik- Jozefow( an der Weichsel  ) erreicht. Vor. stellungen bei Stroza und Krasnik und diese Orte selbst wurden noch gestern abend genommen.

Westlich der Weichsel   hatten die Russen unter dem Druck des Angriffs die Brückenkopfstellung bei Zarlow räumen müssen. Das südliche Kamienna­Ufer ist vom Feinde gesäubert.

Die Truppen des Generaloberſt v. Borsch haben Die Nahrungsmittelversorgung

in erfolgreichen Kämpfen die Russen aus ihren Stellungen füdöstlich von Sienno und bei Ilza   ge­worfen und dabei etwa 700 Gefangene vom Gre­nadierkorps gemacht.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 2. Juli.  ( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart: 2. Juli 1915, mittags.

Russischer Kriegsschauplas.

In mehrtägigen erbitterten Kämpfen haben die ver­bündeten Truppen der Armee Linsingen die Ruffen aus der sehr starken Gnila Lipa- Stellung abwärts Fir lejow geworfen. Der Feind, der in östlicher Richtung zu­rückgeht, und auf der ganzen Front der Armee verfolgt wird, erlitt abermals schwere Verluste: 7765 Mann wurden in diesen Kämpfen gefangen, 18 Maschinen= gewehre erbeutet. Nördlich anschließend dauern die Kämpfe noch an.

Am Dnjestr   hat sich nichts Wesentliches ereignet.

In Russisch- Polen kämpfen bie verbündeten Truppen zwischen Weichsel   und Bug mit starken russischen Kräften am Bor- Bach und an der Wyznica. Unsere Armeen greifen überall an.

Westlich der Weichsel   griffen unsere Truppen die feindlichen Stellungen bei Tarlow an. Um 5 Uhr nach­mittags wurde ein Stüßpunkt nördlich des Ortes erstürmt. In den Abendstunden arbeitete sich die übrige Angriffsfront bis auf Sturmdistanz heran und brach nachts in die russische Stellung ein. Der Feind ging fluchtartig zurück. In der Verfolgung wurde Jozefow an der Weichsel   ge= nommen, auch aus den Stellungen füdöstlich Sienno wurden die Ruffen zurückgeworfen, 700 Mann hiebei ges fangen.

Italienischer Kriegsschauplah.

Gestern wiederholte fich der italienische Angriff auf das Plateau Daberdo. Nach mehrstündiger Vorbereitung durch schweres Geschütfeuer setzten nachmittags und abends mehrere Infanterievorstöße zwifchen Sdraufsina und Vermigliano ein, alle wurden wieder unter großen Verlusten des Feindes ab­geschlagen.

Vorhergegangene schwächere Angriffe auf einen Teil des Görzer Brüdentopfes und im Krngebiete waren gleichfalls zurüdgewiesen. Unsere braven Truppen be­haupten nach wie bor   die bewährten ursprünglichen Stellungen.

Die Geschüßkämpfe dauern an allen Fronten fort.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes bon Hoefer, Feldmarschalleutnant.

im neuen Erntejahr.

Die Regierung hat eingehende Vorschriften in bezug auf die Bewirtschaftung des Getreides aus der neuen Ernte er­Lassen. Das Getreide wird beschlagnahmt und für die Ver­sorgung wird mit einigen Aenderungen die Organisation bei­behalten, die seit Februar besteht. An der Spike steht die Reichsgetreidestelle", die aus einer Verwaltungsabteilung und einer Geschäftsabteilung besteht. Die erstere besteht aus Vertretern der Bundesstaaten und Vertretern des Landwirt­schaftsrates, des Städtetages, des Handelstages, der Land­wirtschaft, der Verbraucher und von Handel und Industrie. Diese Vertreter ernennt der Reichskanzler. Die Geschäfts­abteilung" ist die bisherige Kriegsgetreidegesellschaft, nur wird der Aufsichtsrat erweitert: sieben Vertreter des Reiches und der Bundesstaaten, sieben der Landwirtschaft, sieben der Städte und drei der großgewerblichen Unternehmungen. Die Verwaltungsabteilung regelt die allgemeine Versorgung, die Geschäftsstelle besorgt den Ankauf und Verkauf. Die Be­schlagnahme erfolgt zugunsten der Kommunalverbände, aber diese haben die Verpflichtung, das Getreide der Geschäfts­stelle zur Verfügung zu stellen und beziehen von ihr das Mehl. Dabei kann aber der Kommunalverband das ihn ge­mäß der Bevölkerungszahl zufallende Getreide selbst bewirt­schaften, d. h. für seine Rechnung kaufen, ausmahlen und das Mehl an die Bäcker und sonstigen Verbraucher verkaufen, oder aber er überläßt das der Geschäftsstelle" und bezieht von ihr das Mehl.

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Der Apparat ist recht schwerfällig und hat den Nachteil, daß schließlich alles von der Verwaltungsstelle" reglementiert wird, die nicht, wie es einem konstitutionellen Staate ent sprechen würde, unter genauer Kontrolle der Volksvertretung, steht. Indessen hat der Reichstag   sich ja freiwillig ausschalten lassen und die Regierung hat nach den Vollmachten gehandelt, die ihr erteilt worden sind. Es kommt jetzt alles darauf an, wie die Kommunalverbände wirtschaften werden, die in­zwischen einige Erfahrungen gesammelt haben und auf die die Gemeindevertreter einzuwirken in der Lage sind.

Ob die Versorgung mit Brotgetreide reichlich oder karg ausfallen wird, das hängt selbstverständlich durchaus von dem Ernteergebnis ab. Die Aussichten auf die kommende Ernte find infolge der Dürre nicht gerade glänzend. Da aber dies­mal jeder Vergeudung von Brotkorn durch Verfütterung an das Vieh vorgebeugt ist, so ist zu erwarten, daß wenigstens die bisherigen Brotrationen zur Verteilung kommen, auch wenn der Krieg wirklich bis zur neuen Ernte dauern sollte, was wir nicht hoffen wollen. Durch die Presse geht eine Notiz, in der behauptet wird, die Kriegsgetreidegesellschaft würde Mitte August über 600 000 Doppelzentner Getreide verfügen, womit wir bis Ende Oktober reichen und erst dann die neue Ernte in Angriff zu nehmen brauchen. Hier liegt offenbar ein Irrtum vor. Von Mitte August bis Ende Ok­tober find es 75 Tage; es fämen also bon jenem Vorrat 8000 Doppelzentner auf einen Tag und das sind bei einer Zivilbevölkerung von annähernd 60 Millionen Köpfen

tillerie bestrich diese Arbeiten wirksam. In Kärnten   unternahm 1313 Gramm Getreide pro Tag und Kopf. Die Behauptung Der russische Generalstabsbericht. Petersburg, 2. Juli.  ( W. T. B.) Der Generalstab Monte Gronce- Baß und vom Kleinen Pal, wobei er Leuchtraketen von Verständnis für die großen Aufgaben, wenn derartige der Feind kräftige Nachtangriffe gegen unsere Stellungen vom in dieser Form ist also ganz unsinnig und es zeugt nicht gerade des Generalissimus meldet: Die Offensive des und Scheinwerfer zur Anwendung brachte und Bomben mit Notizen kritiklos von der Presse übernommen werden. Daß Feindes zwischen dem Weprz und dem Bug dauerte an. erstidenden Gasen schleuderte. erstickenden Gasen schleuderte. Er wurde an beiden Stellen ein gewisser Bestand an Getreide auf das neue Erntejahr Hier fanden am 29. Juni überaus zähe Nachhutkämpfe auf zurückgeworfen. Wir zerstreuten durch unser Artilleriefeuer übernommen wird, dürfte stimmen, aber es wird schon sehr der Straße Tarnaszow- 3arewstie und auf den die Feinde, die sich auf der Nordseite des Freikofel, des großen günstig sein, wenn er für 4 bis 6 Wochen reicht, nicht bis nach Sok al führenden Wegen statt. In Galizien   unter- Pal und auf dem Sattel des Bombaschtales einrichteten. Wir Ende Oktober. Ausländische Bezugsquellen bleiben unsicher, nahm der Feind im Laufe des 29. Juni und in der ersten nahmen mit guten Ergebnissen das Feuer gegen das Hensel höchstens fönnen die im Osten offupierten Gebiete etwas Ge­Hälfte des 30. Juni in verschiedenen Abschnitten der Front fort wieder auf. Am Ende des Resiatales wurde die treide liefern, wenn die Ernte dort so günstig ausfällt, daß zwischen Kamionka und Halicz hartnäckige Angriffe. wichtige Stellung von Banista Siednai, welche die Plezzo- ein Ueberschuß über den Bedarf der einheimischen Bevölke Alle Angriffe wurden zurückgeschlagen. Wir fügten dem niederung beherrscht, rung bleibt. Es heißt also den Dingen klar entgegensehen feſt bon uns besetzt. Im Feinde große Verluste zu und machten tausend Gefangene. und damit rechnen, daß in dem schlimmsten Fall, wenn wirk­Isonzo abschnitt wird der Vormarsch Dem Feind gelang es lediglich in einigen Abschnitten, sich in unserer lich der Strieg noch ein volles Jahr dauern sollte, selbst bei Truppen, der nur unterbrochen war, sehr langsam rationellster Bewirtschaftung der Vorräte, die Versorgung einer Entfernung von mehreren hundert Schritten vor unseren fortgesetzt, denn es Gräben zu halten.-Auf den übrigen Fronten vollständige Ruhe. Gelände Schritt für Schritt zu entreißen und sich gegen seine ist notwendig, dem Gegner das zwar möglich ist, aber auf keinen Fall sehr reichlich sein kann. Nun fragt sich, zu welchem Preise Brot zu haben sein Der italienische Generalstabsbericht. Gegenangriffe zu organisieren. Andauernde Regenfälle er- wird. In der Veröffentlichung des Bundesrats heißt es: höhen die Schwierigkeiten unseres Vormarsches; sie verwandeln Der Erwerber hat für die überlassenen Vorräte einen an­Rom, 2. Juli.  ( W. T. B.) Generalstabsbericht vom die Schüßengräben in Schlammbäche. Vergangene Nacht ver- gemessenen Preis zu zahlen," und es wird auf die Höchst Donnerstag. Jm Tonalegebiet eröffnete unsere Artillerie das suchte der Gegner gleichfalls durch wiederholte aber vergebliche preise hingewiesen. Daraus ist nun nicht zu entnehmen, ob Feuer gegen die Stellungen bei Monticello und Angriffe, uns einige Stellungen zu entreißen, die wir erobert die zurzeit geltenden Höchstpreise für Getreide und Mehl in Saccarano, wobei sie feindliche Abteilungen zerstreute, hatten. Die Unternehmungen feindlicher Flieger dauern an ist wohl kaum anzunehmen, denn diese Preise waren bekannt­Kraft bleiben sollen auch für das kommende Erntejahr. Das die mit Drganisationsarbeiten für die Verteidigung beschäftigt und fordern auch Opfer unter der Bevölkerung. Unsere rich gestaffelt, fie stiegen automatisch von Monat zu Monat war. Im Padoatale beobachteten Offizierspatrouillen, Flieger bombardierten wirksam eine Truppenkolonne und seit Januar. Da jezt bereits auf dem Halm beschlagnahmt die magemutig am Seftofel vordrangen, daß der Feind Transporte bei Oppachialfella und am Bahnhof San Danielo. wird, so ist diese Staffelung unhaltbar, und es ist wohl zu Schanzarbeiten mit Unterständen vorbereitete. Unsere Ar­gez.: Cadorna. erwarten, daß eine neue Festsetzung der Preise erfolgt, wenn

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