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DerKinöersihutzin öer Kriegszeit. Die Kinders chutzkommission der Arbeiterschaft Berlins und Umgegend hat ihren Täligkeitsbericht über 1314/15 sl. April 1914 bis 31. März 1915) jetzt bekanntgegeben. Von den zwölf Monaten, - ans die der Bericht sich erstreckt, fielen nur die vier ersten noch in die Friedenszeit. Der Krieg stellte die Kinderschutzkommission Plötz- lich vor eine neue Aufgabe und lenkte ihre Arbeit bis aus weiteres in anders Bahnen. Seit Jahren hatte die Grotz-Berliner Kinder- schutzkommisfion mit steigendem Erfolg sich bemüht, den Nachwuchs der Arbeiterklasse vor Ausbeulung und Vernachlässigung zu schützen und nach Kräften auch durch Linderung wirtschaftlicher Not die Ursachen solchen Kinderelends zu bekämpfen. Bei Kriegsausbruch entschloß sie sich, über den engeren Kreis der am schwersten gesähr- beten Kinder hinaus ihre Fürsorge zu erweitern und zur Bewahrung� so vieler jetzt der elterlichen Aufsicht beraubten Kinder diese in be- sonderen Kriegskinderhorten um sich zu sammeln. Ueber die Arbeit der Friedenszeit meldet der Bericht, daß es auch im verflossenen Jahr nicht an Erfolg fehlte. Bis vor Ausbruch des Krieges hatte die Kommission allgemein die Wahrnehmung ge- macht, daß die den Schutzbestimmungen widersprechende Beschäftigung der Kinder durch die ständige Kontrolle etwas zurückgedrängt worden war. Hoch genug war fteilich auch so noch die Zahl der Kinder, die in gesetzwidriger Weise beschäftigt wurden, und jetzt in der Kriegs- zeit dürfte sie wieder noch gestiegen sein. Von der alljährlichen außerordentlichen Kontrolle nahm die Kommission diesmal Abstand, weil während des Krieges ein Teil der Kinderschutzbestimmungen ruht und weil in kinderreichen Familien infolge von Not jetzt Er- Mahnungen, die Kinder nicht mitarbeiten zu lasten, oft fruchtlos bleiben. Auch über die regelmäßigen Kontrollen kann nur aus dem ersten Drittel des Berichtsjahres, den vier Friedens- monaten, ein Ergebnis vorgelegt werden. Von Ansang April bis Ende Juli des Jahres 1314 wurden aus den acht Rcichstagswahl- kreisen Groß-Berlins durch 119 Fragebogen zusammen 181 Kinder (86 Knaben und 95 Mädchen) gemeldet, die des Schutzes der Kommission zu bedürfen schienen. Es handelte sich 41mal um Uebertretnngen des Kinderschutzgesetzes durch unzulässige Kinderarbeit, ferner 81mal um Vernachlässigung, 32mal um Verwahrlosung, 27rnoI um Miß­handlung. Das Eingreifen der Kommission hatte wieder, wie bis- her, fast immer Erfolg, diesmal in 179 von 181 Fällen. In den übrigen 11 Fällen war infolge der Mangelhaftigkeit des gesetzlichen Kinderschutzes keine Abhilfe zu schaffen, doch wurden diese Kinder weiter im Auge behalten. Aus den Uebertretungen sei erwähnt, daß eine Buchdruckerei Kinder von 1213 Jahren in den Ferien täglich sieben Stunden bei 15 Pf. Stundenlohn beschäftigte. Mit Hilfe gewerkschaftlich organisierter Arbeiter des Betriebes wurde Abhilfe erreicht. Bei den Vernachlässigungen und Verwahrlosungen war es der Kommission fast immer möglich, durch Rücksprachen mit Eltern, Vormündern, Lehrern, Armenkommissionen eine Aenderung herbeizuführen. Gegen die Mißhandlungen ist schwerer anzukämpfen, aber auch hier konnte unter dem Beistand von Aerzten, Armen- und Waisenkommissionen den Kindern oft Hilfe gebracht werden. Der Bericht hebt hervor, daß an der völligen Beseitigung der Kinder- erwerbsarbeit die Arbeiterklaste das lebhafteste Interesse haben muß und daß gegen Vernachlässigung und Verwahrlosung die Stadt den Kindern durch Einrichtung von Kindergärten, Kinderhorten, Kinder- speiseanstalten einen wirksameren Schutz gewähren könnte. Die Kriegsarbeit der Mnderschutzkommtfsftm begann Mitte August 1914. Kinder der Arbeiterklasse wurden an zunächst 13 und später 29 Stellen in Berlin gesammelt, unter Leitung von Frauen durch Spiel und Gesang beschäftigt, mit Mittagesten und Nachmittagskaffee beköstigt. Die Zahl der zu versorgenden Kinder stieg von täglich 599 rasch auf täglich 3999, so daß bedeutende Mittel erforderlich wurden. Der Kindervolksküchenverein gab 93 799 Speise- marken und anfangs auch Milch. Der Magistrat bewilligte zunächst 1999 M. und später noch 3999 M., lehnte aber weitere Hilfe ab, weil Mittel nicht verfügbar seien und überdies Gelder aus der Stadtkasse nicht an eine politische Organisation gegeben werden könnten. Die Kinder- schutzkommisfion hat zwar, wie dem Magistrat bekannt sein sollte, mir Politik nichts zu tun. Aber ihr blieb bei der Unzulänglichkeit ihrer sonstigen Geldmittel(aus dem Verbandsbeitrag und privaten Zuwendungen) nach dieser Ablehnung nur übrig, die Kriegskinder- hone zu schließen. Ausgegeben hatte sie dafür allein 7494,81 M., bei einer Gesamtausgabe von 9411,64 M. im ganzen Jahr. Die _ Kommission versuchte auch Unterbringung von Kindern in Familien,

vom norööstlichen Kriegs- schaupia«. In einer Entlausungsanstalt. Ost pressequartier, 24. Juni 1915. .Hier ist unser Genesungsheim," sagt Stabcrrzt Dr. L. und zeigt auf einen freundlichen Holzbau im Billenstil Eine zirka 1)4 Meter hohe doppelseitige Treppe führt zur Eingangstür hinauf. An den großen, geöffneten Fenstern, durch welche Licht und Lust in reichlicher Menge in das Innere des Gebäudes fluten, stehen Sol- baten. Einige sind nur leicht, andere überhaupt nicht bekleidet. Sie lasten sich von der Sonne bescheincn. Demselben Vergnügen geben sich auch die halb- und ganznackten Menschen auf der gc- räumigen Veranda an der Südostseite de§ Heimes hin. Licht- und Luftbäder gehören zwar nicht zu der vorgeschriebenen Kur, aber jeder darf in dieser Beziehung seinen Neigungen- ungehemmt nach- gehen. Die Kur in diesem Heim zählt nicht nach Monaten oder Wochen, nicht einmal nach Tagen, sondern nur nach Stunden. So kurz auch der tzeilvorgang, jeder Leidende, der das Heim aufsucht, mag sein Zustand noch so qualvoll sein, von der Marter befreit, gesund und fröhlich verläßt er das Haus, über dessen Eingang folgende Einladung steht: Wer schmutzig ist und Läuse hat, Der komm'' getrost in unser Bad. Soll sauber werden, läusefrei, Daß es ihm eine Wonne sei, Und daß mit Recht er sagen kann: Ich bin ein reiner deutscher Mann!" Es ist eine der hinter der�Front jetzt nach Tausenden zählen- den Entlausungsanstalten. Wahrend die meisten von ihnen jedoch nur bescheidenen Ansprüchen genügen, darf die Anstalt, die ich nun betrete, wenn auch nicht zu den Riesenbetrieben, so doch zu den besteingerichteten Anstalten gezählt werden. Durchschnittlich ver- lassen diesesGenesungsheim" täglich 259 von ihrem Leiden Be- freite. Es gibt aber auch Betriebe, wo Tag für Tag mehrere Tausende von Verlausten gereinigt werden können. Hier hat der Betrieb vier getrennte Abteilungen. Links vom Eingang sind die Ankleideräumc. Von hier aus begeben sich die Besucher in den Baderaum; ihre Kleider werden in geschlossenen Gefäßen der

die sich zu unentgeltlicher Verpflegung bereit erklärten. 45 Kinder (15 Knaben und 39 Mädchen) von 2 19 Jahren wurden, nachdem Aerztinnen den Gesundheitszustand geprüft hatteu, in solche Familien gegeben. Die Erfahrungen der Kommission sollen nicht immer an- genehm gewesen sein. Der Bericht fchließt mit dem erneuten Hinweis auf die Not- wendigkeit des Kinderschutzes durch vorbeugende Abwehr von Gefahren und durch Beseitigung ihrer Ur- fachen. Auch die Kinderschutzkommission habe im Rahmen der großen Arbeiterbewegung eine wichtige Aufgabe zu erfüllen.

Mus Sroß-öerlin. Mseits vom Wege. Abseits vom Wege das soll nicht heißen, ohne Weg und Steg, sondern nur: abseits von vielbesuchten Wegen auf einsamen Pfaden durch Wald an einen entlegenen See und an entlegenen Waldwiesen vorüber, wieder durch den Forst zurück ins städtische Getriebe. Abseits vom Wege, das heißt auch: eine leidliche Karte bei sich haben, bei bedecktem Himmel auch einen Kompaß, und es verstehen, auch einmal in einem Gewirr von Wegen den richtigen zu finden, entweder durch angeborenes Feldherrn- talent oder durch das Glück, das den Mutigen auch in einem dicken, märkischen Forst nicht verläßt. Zur Ausrüstung gehört ein Päckchen mit vertilgbarem Inhalt, vielleicht auch eine Trinlflasche, denn, vom Anfang und Ende des Ausflugs ab- gesehen, kann man hier allerhand zu sehen bekommen, bloß keine Wirtshäuser. Sonst wär's ja auch keinabseits vom Wege".' Wir fahren vom Stettiner Hauptbahnhof . mit einem der nach Norden fahrenden Personenzüge nach Melchow , der ersten Station hinter Biesenthal , z. B. um 8.35 oder 8.40. Man kann vierter Klasse fahren, oder man nimmt eine Sonntagskarte nach Eberswalde . Billiger ist es, eine solche Karte bis Biesenthal zu lösen und die Strecke Biesenthal Melchow zuzuzahlen, worüber man sich am Schalter erkundigt. Bei Melchow über die Gleise und gleich rechts neben ihnen den Birkenwaldweg in der Fahrtrichtung weiter. Den ersten Weg schräg links ab. Man hat auf der Karte in fast nördlicher Richtung den Samithsee vor sich, dem wir zustreben. Ist der Maßstab der Karte klein, dann nehmen wir eins der nach Norden führenden Waldgestelle, zeigt sie das Wegenetz ausführlicher, dann ist es reizvoller, sich mit seiner Hilfe an den See zu schlängeln. Auf beiden Wegen erreichen wir die große Waldstraße von Biesenthal nach Heegermühle und nach ihrer Ueberschreitung gleich darauf den Samithsee. Steile, schöne Waldhänge fassen das Westufer ein. Der See gehört zum Gebiet der Finow. an der Biesenthal liegt. Nach rechts und links schließen sich kleinere Seen an. Wir halten uns links, östlich, immer an der Grenze zwischen dem hohen Walde und den Wiesen, die den schlängeligen Lauf der Finow begleiten. Jeden der kleineren, nicht immer leicht zugänglichen Seen aufzusuchen, würde zu viel Zeit beanspruchen. Wir begnügen uns mit dem Lehnssee, den wir auch durch ein vom Südende des Samithsees fast genau nach Westen führendes Gestell bei Zeitmangel schneller erreichen können. Der hübsche Lehnssce mit seinem trotz der Hitze saftigen Wiesensaum ist leicht zu überblicken. Am jenseitigen Üfer fesselt ein Wald aus schöngewachsenen Fichten(an Kiefern ist natürlich Ueber- fluß). Vom See auf dem Waldpfade am hohen Ufer in der Nähe der Finowniederung nach Süden. Nicht lange, dann treten wir auf die von Biesenthal nach Forsthaus Eiserbude führende Waldstraße hinaus und stehen auf der idyllisch ein- samen, hölzernen Pöhlitzbrücke über die Finow, die wir uns nun endlich von oben mit samt ihren munteren Fischlein b«- trachten können. Dann geht's über die Brücke ans andere Ufer und hier, abermals stets zwischen Wald und Finowwiesen, südwärts gen Biesenthal . In der Nähe des hübschen Städtchens, das natürlich reichlich Gelegenheit zur Stärkung bietet, hat man die Wahl, ob man. über die Wehrmühle, die mit Promenadenweg und Anlagen versehene Fahrstraße zum Bahnhof einschlagen(eine starke halbe Stunde, 4.12 fährt ein guter Zug zurück), oder ob man erst in Biesenthal einkehren will, von wo man für 30 Pf. auch mit dem Omnibus zum

Wäscheabteilung überwiesen. Im Baderaum stehen mehrere Bade- wannen. Hier unterzieht sich jeder Mann einer gründlichen Reini- gung mit warmem Wasser und Seife unter genügender Anwendung von Cresol, auch Läusetod genannt. Dem eigentlichen Bade folgt eine Sonderbehandlung der Haarpartien, unter den Armen, an den Schamteilen usw. Diese Einreibungen mit einer scharfen Salbe haben sich als sehr zweckdienlich erwiesen. Man ist dahinter gc° kommen, daß die Kleiderläuse zu mogeln versuchen, indem sie, entgegen der bisherigen Annahme, ihre Eier in den erwähnten Haarpartien niederlegen. Das Bad allein vernichtet die Eier nicht und so konnte es vorkommen, daß Entlauste doch als Träger neuer Läuseherde in den Schützengraben zurückkehrten. Solcher Gefahr begegnet man durch die erwähnte«onderbehandlung, die in den, den Lazaretten angegliederten Entlausungsanstalten noch gründ- licher vorgenommen werden kann, indem man den Verlausten das Kopshaar kurz schert und die übrigen Haarpartien glatt wegrasiert. In den Betrieben mit Massenfrequenz und den meistens sehr ein- fachen Einrichtungen unmittelbar hinter der Front mutz man auf die Vornahme dieser Heilmethode natürlich verzichten, sie ist zu zeitraubend und erfordert zuviel Umstände. Der in unserem Heim dem Bad entsteigende reine Mann begibt sich in die wiederum von den übrigen Abteilungen vollständig abgeschlossenen Ankleide- räume, die durch einen besonderen Gang mit dem Baderaum der- bunden sind. Saubere Wäsche findet der Gereinigte sofort vor. Der Betrieb wurde nämlich mit einem Bestand von Ersatzwäsche aufgenommen, so daß stets ein Vorrat vorhanden ist und niemand auf das säubern-und Trocknen der ausgezogenen eigenen Unter- kleider zu warten braucht. Diese werden nämlich in mächtigen Kesseln ausgekocht und dann in einer Riesenzentrifuge geschleudert und getrocknet. Die Befreiung der Oberkleider von lästiger Ein- quartierung erfolgt auf trockenem Wege. Sic werden in einem Ofen einem Heißluftbad von über 199 Grad ausgesetzt, das ver- trägt kein Lausetier. Um die saubere Wäsche vor dem.Ansturm neuer Einquartierung zu schützen,-beschickt man sie von innen mit Schwefel, gegen den die Läuse eine starke Abneigunq�bekunden. In den primitiven Anstalten direkt hinter den Schützengräben müssen die mitBienen" Behafteten gewöhnlich auf das Bad gänz- lich verzichten. Man begnügt sich damit, die Wäschestücke auszu- kochen und die Oberkleider einem Dampfbade auszusetzen. In den Großbetrieben ist die Behandlung zwar immer noch ziemlich ein- fach, aber doch so radikal, daß kein Feind lebend herauskommt. Meistens werden die gesamten Kleider in einem Dampfbad von 199 Grad ausgeräuchert, das etwa eine halbe Stunde in Anspruch nimmt. Während dieser Zeft empfangen die Kranken eme auS«

Bahnhof gebracht wird. Wem aber starkesStuckern" keine Freude macht, der geht die 35 Minuten an Anlagen und Landhäusern vorüber auch noch ab. Es ist kein Ausflug mitSchlagern", obwohl die beiden Seen sehr hübsch sind und der Samithsee wohlverdienten Ruf besitzt, aber tiefer Friede herrscht hier draußen in den hohen stillen Wäldern, wie man ihn eben nur in einiger Entfernung von größeren Orten noch finden kann und wie ihn viele jetzt mehr als je ersehnen mögen.

Städtischer Gefrierfleischverkauf. Der Magistrat wird die von der Stadtgemeinde an- gekauften Gefrierschweine von der nächsten Woche ab in den Verkehr bringen. Der Weiterverkauf ist Berliner Fleischer- meistern übertragen und sollen zunächst pro Woche 2000 Schweine ausgeschlachtet werden. Der Verkauf findet nur an zwei Wochentagen und zwar Mittwochs und Sonn- abends statt. Diejenigen Fleischermeister, welche an diesem Vertrieb teilnehmen wollen, sind verpflichtet, an diesen beiden Verkaufstagen anderweitig bezogenes Schweinefleisch nicht feilzubieten. Die Abgabe des Fleisches an das Publikum findet gegen Vorzeigung von Ausweiskarten statt. Pro Kopf und Woche wird bis zu einem Pfund Fleisch ab- gegeben, jedoch hat natürlich niemand ein Recht auf den Bezug, da der städtische Vorrat begrenzt ist. Die Maßregel ist im Interesse der minderbemittelten Bevölkerung ergriffen und wenn auch der Magistrat davon absieht, den Kreis der Bezugsberechtigten durch positive Vorschriften zu beschränken, so wird doch von dem sozialen Bewußtsein der besser- situierten Bevölkerung erwartet, daß sie auf die Entnahme des von der Stadt feilgebotenen Gefrierfleisches ver- zichten wird. Kausberechtigt sind nur Berliner Ein- wohner. Jeder Weiterverkauf des Fleisches, auch zum Verzehr in Gast- und Speisewirtschaften, ebenso auch die unentgeltliche Weitergabe an Personen, welche nicht in Berlin ihren Wohnsitz haben, ist untersagt. Nachdem die Bundesratsverordnung vom 24. Juni d. I. dazu die nötige Handhabe geboten hat, hat der Magistrat heute für den Gefrierfleischverkauf die obigen Anordnungen beschlossen, deren Uebertretung mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 M. bestraft wird. Das Nähere über die Ausstellung der Fleischkartcn sowie über die Verkaufs- preise des Gefrierfleisches wird demnächst noch bekannt gegeben werden.

Noble Werbearbeit. Uns wird geschrieben: Auf den Schlachtfeldern finden sich Marodeure, die Gefallene und Verwundete ihres Besitzes berauben. Schlachtfeldhhänen ist die Bezeichnung, die im Volle dafür als treffendste in: Umlauf ist. Daran wird man erinnert, wenn man hört, in welcher Weise bürgerliche Blätter das Verbot desVorwärts" benutzen, um die Abonnenten für sich einzufangen. Am Nachmittag des Dienstag dieser Woche, dem dritten Tage, nachdem derVorwärts" der Zensur zum Opfer gefallen, erschien in dem Hause Naugarder Str. 14 ein Aquisiteur derBerliner Vollszeitung", um dafür zu werben. Als man ihm an einer Tür bedeutete, daß hier derVorwärts" gelesen würde, wurde der Herr sehr zudringlich und erklärte, das sei recht gut, denn dann käme sein Angebot ja gerade recht. Er sei davon informiert, daß derVorwäris" bestimmt auf mindestens vier Wochen nicht mehr erscheinen dürse.'Da könne man doch' für diese Zeit dieVolkszettung" abonnieren. Als ihm sehr entschieden gesagt wurde, daß er sich hier lügenhafter Mittel bediene, um demVor- wärts" die Leser abzutreiben, versicherte er auf das bestimmteste, genau unterrichtet zu sein. Wir können nicht annehmen, daß der Verlag derBerliner Volkszeitung" es war, der seine Werber so instruiert hat, daß man ihre Arbeit geradezu als unlauteren Weit- bewerb bezeichnen müßte. Unsere Leser ersuchen wir, dieser schäbigen Agitationsmethode durch treues Festhallen an unserem Blatt entgegenzutreten, denn es ist offenbar, daß dieser Vorgang nicht ver- einzell dasteht.

Kriegsunterstützung in Berlin . Die Zahl der in Berlin unterstützten Familien von Kriegs- teilnehmern ist bis jetzt auf 1416 6 0 gestiegen; während sie sich im August auf 62 980 belief. Eine verhältnismäßig noch viel stärkere Steigerung haben die für diese Zwecke auf- gewendeten Beträge erfahren. An Kriegsunterstützung ge- langten im Juni 4,94 Millionen Mark zur Auszahlung gegen 1,28 Millionen Mark im August. Außerdem wurden an

reichende warme Dusche, wobei Seife nicht gespart wird. Auf diese Weise säubert und reinigt mau auch die gefangenen Russen. Soweit sie in dem Gebiete hinter der Front bis zu den großen Grenzstationen bleiben, sei es als Arbefter in privaten oder öffentlichen Betrieben, oder sonstwie zu vorübergehendem Aufenthalt, erfolgt ihre Entlausung in den nächstgelegenen An- stalten. Das gleiche gilt von den hin- und herflutenden Truppen, abgesehen von großen durchgehenden Transporten. Kein B e- urlaubter gelangt in die Heimat, der nicht schwarz auf weiß nachweisen kann, daß er keine blinden Passagiere ins Land bringt. Er bekommt nämlich keine Eisenbaynsahrkarte, ohne daß er einen Schein vorlegt, mit dem er nachweist, daß er entlaust worden ist, oder daß die Untersuchung seine untadelhafte Sauberkeit dargetan hat. Zu diesem Zweck sind an den Grenzstationen Äontroll- stellen eingerichtet, auf denen sich jeder Soldat melden muh, wenn er die Eisenbahn zu einer Fahrt ins Innere des Reiches benutzen will. Diese Vorsicht gebietet sich aus zwiefachen Gründen, das Verschleppen der Läuseplage selbst ins Innere des Laiches soll verhindert werden; vielleicht noch wichtiger ist der Umstand, daß die Läuse den Flecktyphus übertragen können. Darin liegt eine große Gefahr, der man am sichersten durch gründliche Eni- lausung vorbeugt. Es mag hier noch bemerkt werden, daß die Einrichtung dazu an manchen großen Grenzstationen in den Des- insektwnsanlagen der Schiffslinien für den Auswanderer- verkehr bereits fix und fertig vorgefunden wurden. In dem Maße, wie die Kulturentwickelung mit dem Handwerksburschrntoesen der alten Zeit, mit dem Wandern und den Pennen alten Stils mehr und mehr aufräumte, verschwand auch die Kleiderlaus. Wohl die meisten von uns kennen sie nur aus den Handwerksburschcn- geschichten.Bienenjagden", wie sie früher auf den Herbergen der Handwerksburschen üblich waren, haben selbst die Walzbrüder der jüngeren Semester nicht mehr erlebt. Run aber brachte der Krieg Hunderttausende von Deutschen aus allen sozialen Schichten des Volkes in unmittelbare Bekanntschaft mit dem Läusezeug. Und alle, die einmal damit behaftet waren, wissen den Segen der Eni- lausungsanstalten zu würdigen. Offiziere und Mannschaften, Ar- beiter, Beamte, Gelehrte, Kaufleute, Reiche und Arme beneiden einander um eine Entlausungskur. Trotzdem trifft man noch viel- fach Leute, die es fast als eine Beleidigung, mindestens als eine Demütigung oder als etwas Beschämendes empfinden, wenn sie entlaust werden sollen. Da lobe ich mir den Physikus. der mir folgendes verriet:Ich würde mich bier jeden Tag entlausen lassen, selbst wenn ich nie eine Laus gehabt hätte, nur um der Wohltat eines Bades willen," Düwell, Kriegsberichterstatter,