follen, für welche folches unter genauer Begründung von dem Arbeitgeber beantragt wird. Diejenigen Arbeiter, über welche dergleichen Anträge nicht eingehen, werden in der neuen Liste nicht geführt werdest.
Ferner wurde durch die General- Versammlung dem Antrage der Vertrauens- Rommission entsprechend beschlossen, daß
1. Die Beiträge für den Gesammtverband sowohl als auch für den Verband Berliner Metall- Industrieller von sämmtlichen, in einem Betriebe beschäftiften Arbeitern( einschließlich Lehrlinge, ausschließlich weibliche Personen) zu berechnen feien, sowie daß ferner
2. auch für diejenigen Arbeiter( einschließlich Lehrlinge, ausschließlich weibliche Personen) der Betrag von 25 Pf. zu zahlen ift, welche ohne Vermittelung der Arbeits- Nachweisstelle, also nach§ 10 der Satzungen in ausnahmsweisen Fällen in einen Betrieb eingestellt, und dann der Nachweisstelle durch Anzeigeschein angemeldet worden sind.
Zur Begründung des Beschlusses ad 1 sei darauf hingewiesen, daß die Beiträge sich nach der Größe des Betriebes richten müssen und daß diese durch alle beschäftigten Kräfte
auch durch die der Lehrlinge dargestellt wird; zu dem Beschluß ad 2 aber bemerken wir, daß ein sehr wesentlicher Theil der Unkosten der Arbeits- Nachweisstelle durch die Gesammtheit getragen wird, woraus allein sich obiger Beschluß rechtfertigt.
Bon verschiedenen Seiten sind Klagen über die technische Fertigkeit und über die Solidität der von der ArbeitsNachweisstelle überwiesenen Arbeiter eingelaufen. Indem wir die Berechtigung dieser Klagen theilweise anerkennen müssen, können wir doch nicht umhin, wiederholt auf das in dieser Hinsicht in unserem Rundschreiben vom 24. Juli Gefagte hinzuweisen und erlauben uns hinzuzufügen, daß die Arbeits- Nachweisstelle eben nur über dasjenige Material zu verfügen vermag, welches sich ihr anbietet. Daß dieses Material zum Theil nicht das Beste sein wird, ist wohl selbstredend; die guten Arbeiter sind eben fast ausnahmslos in festen Händen. Nach wie vor wird jedoch unsererseits Alles geschehen, um allmälig das schlechteste Material soweit irgend angängig auszumerzen, und die durch die Praxis stets wachsende Erfahrung der Angestellten der Nachweisstelle wird, wie wir mit Bestimmtheit hoffen, im Verein mit möglichst strenger Prüfung des Vorlebens der sich Meldenden allmälig die berechtigten Beschwerden mehr und mehr verschwinden machen. Wir bitten, uns in diesen unseren Bestrebungen zur Ausscheidung schlechter Elemente dadurch unterstüßen zu wollen, daß Sie unsere Arbeits- Nachweisstelle stets umgehend davon benachrichtigen, wenn ein Arbeiter sich als renitent, dem Trunke ergeben, arbeitsscheu oder vollkommen untauglich ausweist. Zu diesem Zweck wollen Sie sich gefälligst einer der beigefügten„ Mittheilungen" bedienen.
Zum besseren Verständniß und zur Illustrirung der Ausführungen des Zirkulars mag die nachstehende Zuschrift an die Arbeits- Nachweisstelle dienen:
W. Dette u. Co.
Lampen 2c. Fabrik.
Hier.
An die Arbeits- Nachweisstelle des Verbandes Berliner Metallindustrieller. Anbei behändigen wir Ihnen 3,75 M. in Marken, womit Sie Ihre Nota vom 1. cr. geft. begleichen wollen.
g=
Um auf Ihr Zirkular vom 29. zurückzukommen, bemerken wir, daß wir den Arbeitsnachweis nach Mög lichkeit ben üht, aber leider sehr ungünstige Er fahrungen damit gemacht haben, was Sie schon daraus ersehen können, daß wir von den sämmtlichen Arbeitern, welche wir durch die Arbeits- Nachweisstelle bekommen haben, nur noch einen einzigen in Arbeit haben und zwar einen ge= wöhnlicheren Arbeiter, während die Facharbeiter fämmtlich unbrauchbar waren.
Wir tönnen nach unseren Erfahrungen den Arbeitsnach wets nur als eine durchaus verfehlte Einrichtung bezeichnen, die uns Umstände und Kosten verursacht aber keinen Nutzen bringt.
Hochachtungsvoll
W. Dette& Co.
Wir geben wiederholt die Versicherung, daß wir Alles aufbieten, diese hochwichtige Einrichtung jedem Mitgliede so bequem und so gut wie möglid) zu gestalten, auf der anderen Seite aber müssen wir uns auch, namentlich für den Anfang, ein gewiffes Wohlwollen, Vertrauen und thatkräftige Unterstüßung erbitten.
( Hier folgt eine lange Darstellung über die Mängel und Echwierigkeiten, die mit dem Arbeitsnachweis verknüpft sind.)
Wir erlauben uns endlich noch mitzutheilen, daß laut Beschluß der Vertrauenskommission für die Folge von jedem, im Betrieb eines Verbandsmitgliedes etwa vorkommenden Streit sämmtlichen Mitgliedern des Verbandes durch die Arbeits- Nachweisstelle sofort Kenntniß gegeben werden wird.
Hochachtungsvoll!
Die Vertrauenstommission des Verbandes Berliner Metall- Industrieller. Der Vorsitzende! Friz Kühnemann.
Minister und Bourgeois.
In dem Zirkulär vom 12. Juli 1890, worin die Gründung des Verbands Berliner Metall- Industrieller" angezeigt wird, ist Bezug genommen auf die glänzenden Resultate", welche die vereinten Berliner Eisengießereien und Maschinenfabriken bei ihrem Vorgehen gegen die Arbeiter gelegentlich der Bewegung des 1. Mai erzielt haben, und wird von den„ Segnungen des gemeinsamen Handelns" gesprochen. Es ist gewiß von größtem Interesse, nicht bloß für die Arbeiter, sondern auch für weitere Kreise, zu erfahren, wer alles mit dem Verein der Berliner Eisengießereien, aus welchem der Verband Berliner MetallIndustrieller hervorgegangen ist, gemeinsam" gehandelt hat. Nachfolgende Schriftstücke mögen darüber Auskunft geben: Kriegsministerium. Berlin , den 3. Mai 1890.
Für die gefällige Mittheilung der Beschlüsse des Vereins Berliner Eisengießereien und Maschinenfabriken 2c., betreffend Maßnahmen gegen die von Arbeitern sozialdemokratischer Richtung angestrebte Feier des 1. Mai durch Ihr gefälliges Schreiben vom 25. vor. Mts. danke ich Ihnen hiermit verbindlichst.
Zu dem Inhalt desselben bemerke ich Folgendes:
Die Seitens der Militärverwaltung den Direktoren der technischen Institute der Artillerie u. s. w. aus der vorgedachten Veranlaffung gegebenen Befehle stimmen im Allgemeinen mit den vom Verein gefaßten Beschlüssen überein, nur ist eine Beitgrenze, innerhalb welcher ein wegen Betheiligung an der Feier des 1. Mai entlassener Arbeiter bei den Kgl. Instituten wieder eingestellt werden darf, nicht festgesetzt worden.
Privat Fabriken zugehenden gleichartigen] Verzeichnisse sämmtlichen Instituten zur Renntniß mitzutheilen, damit die entlas= senen Arbeiter in teiner der militärischen Fabriken wieder eingestellt werden.
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Nebenwerkstatt alle a. G. 4. An den Vorstand der Königl. Eisenbahn - Hauptwerkstatt Berlin . 6. An den Vorstand der Königl. Eisenbahn Hauptwerkstatt Salber stadt. 7. An den Vorstand der Königl. Eisenbahn- Hauptwerkstatt Buck a u.
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=
Theilweise ,, Amnestie".
Die Direttoren der Fabriken sind seit jeher angewiesen, alle sozialdemokratischen Elemente von ihren Arbeitern fernzuhalten und unterstühen dem gemäß jede Bestrebung, Schaf" in den Werkstätten der Kgl. preußischen Staats- Bahnen Für den Sommer 1890 war also gesorgt, daß kein ,, räubiges welche diese Absicht zu fördern geeignet ist. Unterkunft fand. Zum Herbst aber geruhte Herr Frizz KühneDer Verein kann daher einer Unterstüßung mann wieder einen seiner bei den betreffenden Königl. Behörden seiner beabsichtigten weiteren Maßnahmen, um in fo viel Verständniß und Entgegenkommen findenden Erlaise an 3utunft sozialdemokratische Arbeiter von der die preußischen Eisenbahndirektionen zu richten. Wir wollen hier vaterländischen Arbeit auszuschließen, durch mich nur das An die Königl. Eisenbahn - Direttion Bromberg" unterm gewiß sein. 27. November 1890 und in gleichem Wortlaut nach Erfurt , Berlin und Magdeburg gerichtete Schreiben wiedergeben. Dasselbe hat folgenden Wortlaut:
Die mir in Aussicht gestellte fernere Mittheilung aller Beschlüsse und Maßnahmen des Vereins in dieser Richtung werde ich gern entgegennehmen und in jedem einzelnen Falle erwägen, in wie weit dieselben auf die eigenartigen Verhältnisse der Militär- Fabriken anwendbar sind und demgemäß ein Hand in Hand gehen der mir unterstellten Fabriken mit den Privatfabriken, soweit dies angänglich ist, veranlassen. Der Kriegsminister. gez. v. Verdy.
An die Berliner Maschinenbau- Aktiengesellschaft vormals L. Schwartzkopff .
Wie beim Kriegsministerium fand der Verein der Eisengießereien und Maschinenfabriken auch im Eisenbahnministerium ein begeistertes Echo, wie folgende Buschrift beweist: Berlin , den 30. April 1890.
Im Auftrage Sr. Exzellenz des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten beehren wir uns, Ihnen auf die an denselben gerichtete Eingabe vom 26. cr. ergebenst mitzutheilen, daß wir den Mitgliedern des Vereins Berliner Eisengießereien und Maschinenfabriken und verwandter Betriebe, wie solche in dem der bezeichneten Eingabe beigefügten*) Plakate aufgeführt sind, die Namen der am 1. Mai vorschriftswidrig feiernden, deshalb entlassenen hiesigen Arbeiter der StaatsEisenbahn Verwaltung, sowohl der uns, als auch der den übrigen Königlichen Eisenbahn- Direktionen der hier einmündenden Bahnen unterstellten, alsbald bekannt geben werden.
Seitens der Staats- Eisenbahn- Verwaltung werden entsprechend dem bortseits vereinbarten Verfahren die wegen vorschriftswidriger Feier des 1. Mai von den Mitgliedern des Vereins entlassenen Arbeiter vor dem 9. Mai nicht zur Arbeit angenommen.
Damit die Listen dieser Arbeiter von den Vereinsmit gliedern unmittelbar den in Betracht kommenden Dienststellen Borständen der Staatseisenbahn- Verwaltung mitgetheilt werden fönnen, fügen wir eine Nachweisung derselben in 46 Exemplaren zur Vertheilung an die Vereinsmitglieder ergebenst bei. gez. Störte.
Die Behme an der Arbeit. Nachdem die oberste Stelle ihr Placet zur Bontottirung der Arbeiter gegeben hatte, begann die Maßregelung, Verfolgung und Brandmarkung der Arbeiter auf allen Linien der Staatsbahnen. Darüber war natürlich niemand vergnügter wie Fritz Kühnemann.
Er schrieb am 1. Juli:
Kenntniß genommen, daß die Königliche EisenbahnDirektion Magdeburg beabsichtigt, sich dem Verfahren der Eisenbahn - Direktionen Berlin und Altona betreffend Berzeichnisse hervorragender Agitatoren anzuschließen. Infolge dessen werden wir nicht verfehlen, der verehrlichen Direktion sowie den von derselben uns aufgegebenen Vorständen der Königlichen Eisenbahn- Haupt- und Nebenwerkstätten seiner Zeit die von uns herauszugebenden Listen in der gewünschten Anzahl und unter entsprechender Bezeichnung der Briefumschläge zugehen zu lassen.
Was die Herstellung dieser Agitatorenlisten anbetrifft, so haben auch wir bereits den Entschluß gefaßt, dieselben nicht wie seither durch Nachträge zu vervollständigen, sondern diefelben je nach Bedarf neu erscheinen zu lassen, wodurch die von der verehrlichen Direktion gewünschte Entlastung der einzelnen Dienststellen ja eintreten würde. Die nächste von uns auszugebende Liste wird in einigen Tagen fertiggestellt sein und demnächst versandt werden.
Die genaue Adresse des Geschäftsführers ist: An den Geschäftsführer des Gesammt- Verbandes Deutscher Metall- Industrieller, Berlin SO., Schlesische Straße 25.
Indem wir der Uebersendung der von den bortseitigen Dienststellen in Aussicht gestellten Verzeichnissen wegen Agitation Entlassener bestens dankend entgegensehen, zeichnet Mit besonderer Hochachtung
Friz Kühnemann.
Ueber den weiteren Verkehr des Herrn Fr. Kühnemann als Vorsitzenden der Vertrauenskommission mit den fgl. Gifenbahnbehörden geben nachfolgende Schreiben die beste Auskunft: Berlin , den 18. Juni 1890. An die Königliche Eisenbahn- Direttion
Erfurt.
In umgehender Erledigung der geehrten Buschrift vom 18. d. M., J. Nr. 1053 S., die soeben erst in meinen Befiz gelangt, bin ich mit größtem Vergnügen bereit, die Liste der wüsten Agitatoren fortlaufend der Königlichen Direktion zuzustellen. Anbei übersende ich zunächst die Listen Nr. 1 und 2 in je vier Exemplaren und werde nicht verfehlen, später erscheinende Listen sofort stets einzusenden. Mit besonderer Hochachtung
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Frih Kühnemann. Berlin , den 22. Juli 1890. An die Königliche Eisenbahndirektion zu Erfurt . Ihrem Wunsche mit Vergnügen nachkommend, beehre ich mich anbei die soeben zur Ausgabe gelangte neueste Liste wüster Agitatoren) in 4 Exemplaren mit dem Bemerken zu übersenden, daß durch diese Liste alle früher von uns verausgabten hinfällig geworden sind und nur diese in Kraft bleibt. Mit besonderer Hochachtung 2c.
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Fritz Kühnemann. Berlin , den 22. Juli 1890. An den Vorstand der Königlichen Eisenbahn- Hauptwerkstatt Braunschweig, Eisenbahn- Direktionsbezirk Magdeburg, Braunschweig .
Auf Wunsch der Königlichen Eisenbahndirektion Magdeburg übersende ich Ihnen 1 Exemplar unserer neuesten Liste der wüsten Agitatoren und zeichne
Mit Hochachtung 2c.
Fritz Kühnemann. Gin gleichlautendes Schreiben wurde ebenfalls mit je Der fofortige Aushang der bezüglichen Befehle in 1 Agitatorenliste an nachfolgende Haupts resp. Nebenwerkstätten den militärischen Fabriken und Wertstätten ist bereits am der Königl. Eisenbahn- Direktion Magdeburg am selben Tage 24. v. M. angeordnet worden.
abgesandt:
1. Rönigliche Eisenbahn - Nebenwerkstatt Magdeburg.- 2. An den Vorstand der Königlichen Eisenbahn- Hauptwerkstatt Stendal. 3. Königl. Eisenbahn
An die Kgl. Eisenbahn- Direktion Bromberg.
Mit Gegenwärtigem beehren wir uns die höfliche Mittheilung zu machen, daß unsere lehte Generalversammlung beschlossen hat, insofern eine Amnestie für gewisse Arbeiter eintreten zu lassen, als wir denen unsere Werkstätten wieder öffnen, die theils Abbitte gethan, theils nur als Verführte sich erwiesen haben. Wir haben eine genaue Prüfung der Agitatorenliste vorgenommen, über jeden Einzelnen der Ausgesperrten genaue Untersuchung und Klarstellung angestellt und schließlich 118 amnestirt und nur 50 der Hauptunruhestifter als gesperrt belassen. Gründe) verschiedener Art haben uns außer Sem bestimmt, eine neue Liste nicht mehr zu drucken, vielmehr die Kontrolle einzig und allein durch unsere ArbeitsNachweisstelle zu üben und demgemäß auch alle bestehenden Listen für aufgehoben zu erklären.
Indem wir uns hiermit beehren, der geehrten Direktion hiervon Mittheilung zu machen, ersuchen wir gleichzeitig, von Aufhebung aller Listen den unterstellten Behörden Kenntniß geben und diesen anheimstellen zu wollen, über einzelne Arbeiter bei uns Nachfrage zu halten, auch erklären wir uns mit Vergnügen bereit, auf unserer Geschäftsstelle N 4. Gartenstr. 160, Einsicht in die Liste der noch Gesperrten zu geben, wie wir nach jeder Richtung uns bemühen wollen, die Interessen der geehrten Direktion auf Erhaltung zuverlässiger und tüchtiger Arbeiter zu unterstützen und zu fördern.
Wir hoffen auf Würdigung unseres Vorgehens und empfehlen uns Mit besonderer Hochachtung 2c.
Friz Kühnemann. Erla" zu thun, zu dem, neben der Befürchtung wegen der VerWir haben es also hier in aller Form mit einem ,, Amnesties wenigsten der Umstand beigetragen haben mag, daß das„ Material", rufserklärung der Arbeiter durch die gedruckten Listen, nicht zum das die Arbeits- Nachweisstelle zu liefern vermochte, sich immer noch nicht bessern wollte. Die Metallarbeiter waren sich über das infame Spiel, welches die Unternehmer mit ihrem Arbeitsnachweis trieben, vollständig im Klaren, und so mancher wackere Familienvater hat sich und den Seinen Wochen und Monate lang die schwersten Entbehrungen auferlegt, ehe er unter das kaudinische Joch sich beugte und an seiner Ueberzeugung und an feinen Mitarbeitern zum Verräther wurde. Die Bourgeoisie kann aber die Hühner, welche ihr die goldenen Gier legen, nicht entbehren und deshalb erließ Herr Kühnemann, ungleich den politischen Machthabern, seine Amnestie", und die Königl. Eisenbahndirektoren gingen auch auf diese Anordnung des Berliner Schlotjunkers ein wie nachfolgendes Schriftstück zeigt: Königliche Eisenbahn- Direktion.
=
An Herrn Franz Kühnemann, Hochwohlgeboren Berlin N. Euer Hochwohlgeboren theilen wir auf das gefällige Schreiben vom 27. v. Mts. ergebenft mit, daß wir den uns nachgeordneten Königlichen Eisenbahn Betriebsämtern und Hauptwerkstätten von dem Inhalt desselben Kenntniß gegeben und dieselben angewiesen haben, eintretenden Falls bei der uns bezeichneten Geschäftsstelle Nachfrage darüber zu halten, ob die um Beschäfeigung bei uns nachsuchenden Arbeiter, welche in den jetzt aufgehobenen Listen verzeichnet standen, zu den auch jetzt noch Ausgesperrten gehören. In diesem Falle wird die nachgesuchte Einstellung abgelehnt werden.
Wir bemerken hierbei gleichzeitig, daß die wegen Theilnahme an ordnungsfeindlichen Bestrebungen aas dem Bereiche unferer Verwaltung entlassenen, mit unserem Schreiben vom 21. Juni d. J. Ib 776S dorthin mitgetheilten Arbeiter, unsrerseits nicht wieder zur Einstellung gelangen.
Uriasbriefe.
Pape.
Wenn in dieser Weise die Königlichen Eisenbahn- Direktionen den Winken des Herrn Kühnemann Ordre pariren, was Wunder, daß dies von den privaten Erwerbsgenossen des genannten Herrn erst recht geschieht. Die nachfolgenden Buschriften bekannter Berliner Firmen an den unter der Oberhoheit des Herrn Kühnemann tagenden modernen Behmgerichtshof geben Beugniß von der rücksichtslosen Proffribirung der Arbeiter durch die Privatpolizei, welche sich die Herren Unternehmer unter den Augen der Behörden und mit deren Hilfe eingerichtet haben. Man lese:
An den Vorsitzenden der Vertrauenskommission des Verbandes Berliner Metallindustrieller
Herrn Frizz Kühnemann, hier.
Die Schloffer( folgen drei Namen) find wegen groben Unordnungen und frechen Benehmens gegen ihren Meister von uns entlassen. Es wird gebeten, dieselben vorkommenden Falls von jeder Beschäftigung auszuschließen, resp. nicht gewähren zu wollen, p. Ludw. Löwe u. Ko. J. Schinkel.
*
*
Eisengießerei Bultan( 2. Wolff u. Co.) Berlin N., 28. April 1890.
Zur Vervollständigung des Verzeichnisses über notorische Agitatoren und Unruhestister geben wir Ihnen hiermit den Namen des Formers( folgt Namen) ergebenst auf; wir haben denselben wegen Agitationen unter unseren Arbeitern vor Kurzem entlaffen.
Wir bitten, den Namen bei den Vereinsmitgliedern gütigst bekannt zu geben und empfehlen uns 2c.
PS. Das beiliegende Schreiben mit Aufgabe der streikenden Arbeiter ist mit hektographischer Zinte geschrieben.
Rietschel u. Henneberg, Ingenieure. Berlin , 28. April 1890. Brandenburgstraße 81.
20.
Im Anschluß an unser Ergebenes von heute theilen wir Ihnen noch mit, daß der Former( folgt Name) einen weiter arbeitenden Genossen mit Todtschlag bedroht und der Former ( Name) sich durch Agitation unter unseren Leuten hervorgethan hat.
20.
Ihrem Wunsche, die gegenseitige Mittheilungsverbindlichkeit zwischen den Königlichen Instituten und den Privatfabriken auf alle Königlichen Institute auszudehnen, ist bereits durch Erlak vom 17. v. M. entsprochen. Die Direttoren sämmtlicher militärischer Fabriken sind angewiesen Bezieht sich wahrscheinlich auf das rothe Plakat betreffend worden, denjenigen Privatfabriten, welche für sie die 1. Maifeier! mit der Herstellung von Fabrikaten 2c. beauftragt sind, nach vor- Borstehendes Schreiben ist ebenfalls an die Königl. Eisenhergegangener Vereinbarung eine iste derjenigen Arbahn- Direktion Bromberg ( Postamt W) und Berlin abbeiter aller Institute zu übersenden, welche gegangen. aus Anlaß der Feier des 1. Mai entlassen worden An erstere Direktion ist die Agitatorenliste in 23, an Letztere Arbeits- Nachweisstelle des Verbandes Berliner Metallindustrieller sind, und umgekehrt die ihnen Seitens derlin 30 Exemplaren versandt worden.-
*) In einer Vertrauens- Kommissionssihung des Verbandes Berliner Metallindustrieller wurde unter Anderem mitgetheilt, daß gedruckte Listen, welche an die einzelnen Mitglieder versandt werden, gesetzlich nicht zulässig feien und infolge dessen beschlossen, fortan die gedruckten Listen fortfallen zu lassen und, wie angegeben, die Kontrolle ausschließlich durch die
auszuüben,