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Mr. 186. 32. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Einigkeit und Zielbewußtsein

in der italienischen Partei.

Von Angelika Balabanoff.

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,, Critica Sociale " und dem Avanti", dessen Antwort übrigens von der Zensur unterdrückt wurde beweist gerade, daß, solange es sich um eine Aktion gegen den Krieg handelte, gar keine Gruppen­differenzen in der Partei hervortraten. Die Linksreformisten teilten ganz den Standpunkt des Parteivorstandes und des " Avanti", die sich seit dem Kongresse von Reggio Emilia im revo­lutionären Geiste betätigt haben.

Nachdem die Aktion gegen den Krieg bis zum letzten Augen­blick und bis zur letzten Möglichkeit von der Partei in ihrer Ge­samtheit durchgeführt worden ist, treten untergeordnete Dinge in den Vordergrund. So zum Beispiel taucht die Frage der Er­nennung eines erweiterten Parteiausschusses auf, der, aus Vertretern beider Parteirichtungen bestehend, die Partei während der Kriegsdauer leiten bzw. die Hilfsaktion der Partei­organisationen und einzelnen Genossen disziplinieren soll. Auch über die Art und Weise und die Grenze, bis zu der es den Ge­nossen obliegt, sich an den Hilfskomitees zu beteiligen, wird eifrig diskutiert soweit es die Zensurverhältnisse gestatten, und auch auf diesem Gebiete kommen Meinungsverschiedenheiten zwischen den zwei Parteiströmungen zum Vorschein, aber wie gesagt, es handelt sich um rein taktische Fragen.

Die Parteivorstandssitung der italienischen Sozialdemokraten, die kürzlich in Rom stattfand, hat den Sozialistentötern wieder ein­mal eine bittere Enttäuschung verursacht, hatten diese doch ange­nommen, daß die sozialistische Partei entweder ganz im Burg­frieden" aufgehen oder jedenfalls kein Lebenszeichen geben werde. Als der Parteivorstand einberufen wurde, schrieben gewisse Zeitungen, die sonst nicht zu den offiziell humoristischen gehören, es sei überhaupt unerhört, daß die sozialistische Partei trotz der vorherrschenden öffentlichen Meinung eine Sondereristenz führe und gegen den Strom schwimme. Eigentlich, meinte eines dieser Blätter, sei es Schuld der bürgerlichen Presse. Würde die sich mit den Erscheinungen innerhalb der Partei nicht beschäftigen, so würde überhaupt niemand etwas von der Existenz der Partei merken, und die effekt- und reklamesüchtigen Sozialisten würden sich beruhigen. Bezeichnend ist es abgesehen davon, daß es höchst humori­stisch ist, daß man noch heutzutage es so hinstellen kann, als sei die sozialistische Partei nicht etwa Ausdruck einer Massen­bewegung, eines sozialen und politischen Programms, einer Welt­anschauung, sondern die Organisation einer kleinen Minorität, die nur deshalb existiert und eine Tätigkeit entfaltet, weil die bürger­liche Presse von ihrem Dasein Notiz nimmt! Daß dem nicht so ist, beweist gerade die Haltung der italieni - Solidaritätsgefühl und sozialem Verständnis geleitet sind und ge­

schen sozialistischen Partei in der leßten ereignisschweren Zeit, und war die Einberufung des Parteivorstandes schon an und für sich eine Enttäuschung für die Gegner aus bürgerlichem und ehemalig revolutionärem Lager, so war der Verlauf der Vorstandsarbeiten erst recht dazu angetan, die Totengräber der italienischen soziali­ stischen Partei und der Internationale Lügen zu strafen.

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Daß die soziale ilfsaktion die Parteikreise lebhaft interessiert, ist unter anderen auch auf die besonderen Verhältnisse des italienischen Parteilebens zurückzuführen. Kommen doch, ab­gesehen von einigen großen Städten bzw. Industriezentren, meistens kleine Ortschaften in Betracht mit überwiegend ländlicher Bevölkerung, wo die sozialistisch aufgeklärten Elemente die einzigen sind, die sich der sozialen Fürsorge widmen, die einzigen, die von rade deshalb schon vor dem Kriege in die sozialen und politischen Körperschaften gewählt wurden. In dem größten Teil dieser Ort­schaften kann die soziale Hilfsaktion nur eine ausschließlich prole tarische sein. An diese Elemente richtet sich der Parteivorstand mit der Mahnung, ihrer Tätigkeit ein Klaffengepräge zu geben und teine Verantwortlichkeit zu übernehmen, die irgendwie den Grundsätzen der Partei widersprechen könnte.

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Donnerstag, 8. Juli 1915.

offensichtlich die Friedenskundgebung vom 26. Juni veranlaßt; diese Besorgnis steht zugleich so im Vordergrund des Interesses, daß man selbst vor einem Vorgehen nicht zurückschreckte, mit dem man hätte befürchten müssen, Geschäfte unserer Feinde zu machen.

Ob der Zwed trokalledem erreicht werden wird, ist sehr fraglich. Dem unbefangenen Beobachter erscheinen die Gegen­säge in der Partei stärker, als man dies wenigstens zurzeit noch seitens des Augustblocks zugeben will. Trifft diese Auffassung zu, so lehrt die Geschichte anderer Parteien, daß Verkleisterungs­versuche nur zu oft vergeblich bleiben. Selbst wenn die Mehr­heit dabei der Minderheit übermäßig weit entgegenkommt.

Auch nach anderer Richtung bietet die Parteigeschichte der neueren Zeit betreffs der Gefahren, welche mit dem Bestreben berbunden sind, Parteien unt jeden Preis zu= sammenzuhalten, Lehrreiches. Der Widerstreit zwischen der kartellfreundlichen Mehrheit und der extremen Minderheit in der konservativen Partei endigte, als die Mehrheit von einer reinlichen Scheidung nichts wissen wollte, schließlich mit einent, wenn auch vorübergehenden, Siege der extremen Richtung. Die Vorgänge innerhalb der sozialdemokratischen Partei rufen un willkürlich diese Erinnerung aus der Parteigeschichte wach. Auch die Männer vom sozialdemokratischen Auguftblock sollten jener Episode gedenken."

die Zukunft unserer Partei ist wirklich zu rührend! Die Sorge des freikonservativen Parlamentariers um

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In der Post" wird Herr v. Zedlik noch deutlicher; er schreibt dort:

" Beide Teile, die extreme Minderheit, wie die auf dem Standpunkte des Augustblocks stehende Mehrheit der in der Heimat gebliebenen Sozialdemokraten werden von dem ge­meinsamen Gedanken geleitet, eine Spaltung in der Partei zu vermeiden. Sie erkennen, beide mit einem ge­wissen Recht, in dem Zusammenhalten der sozialdemokratischen Trotz der Weltereignisse, die die Oeffentlichkeit ganz in An­spruch nehmen, wimmelte es auch nach Kriegsausbruch in der Partei ein wesentliches Element ihrer politischen Kraft. italienischen antisozialistischen Presse von Spaltungen", bon Es handelt sich also zunächst für beide Richtungen " Demissionen" und" Bekehrungen" hervorragender Sozialisten zum Wie der Avanti" richtig bemerkt, wird der Vorstandsbeschluß darum, wer in der Folge innerhalb der Partei vor­kriegsfreundlichen Nationalismus. Das System ist das bereits ge- mit Zustimmung und Genugtuung von allen Genossen und in herrschen soll. Die extreme Minderheit bezweckt, wie in der tennzeichnete: ein Sozialist wird in demselben Augenblide zur her- weiten Kreisen der Arbeiterklasse aufgenommen werden. Obwohl legten Stundgebung des Parteiausschusses ausdrücklich aus­vorragenden Persönlichkeit gestempelt, wo er der Partei untreu der Krieg mit seinen sämtlichen Folgen auch Italien heimgesucht gesprochen wird, der Mehrheit ihren Willen aufzuzwingen. wird, und die bereits seit Jahren der Partei nicht angehörenden hat, fehlt in Italien , dank dem konsequenten Verhalten der italie- Ob trog der kräftigen Töne, welche Parteileitung und Partei­Kriegsschreier werden trotzdem als ihre Mitglieder aufgezeigt. Da- nischen sozialistischen Partei, eine der Begleiterscheinungen, die der ausschuß gegen die Quertreiber in der letzten Rundgebung mit nicht genug, wird von Spaltungen in der Partei geschrieben, Weltkrieg in den meisten kriegführenden Ländern gezeitigt hat und daß sich etwas einer Spaltung ähnliches aus der ersten ge- der Burgfrieden. Da die Resolution als das Hauptergebnis angeschlagen haben, ein Auseinandergehen beider Richtungen meinsamen Sigung nach Kriegsausbruch zwischen Vorstand und der ersten Beratung der italienischen Parteiinstanzen seit deur zu verhüten ist, erscheint dem unparteiischen Beobachter nicht Fraktion ergäbe war der heißeste Wunsch der Sozialistentöter. Kriegsausbruche, davon Zeugnis ablegt, daß die Partei nichts von unzweifelhaft, denn es handelt sich offenbar um einen Daß es anders gekommen ist, daß die Partei nach wie vor auf Burgfrieden hören will, darf wohl der italienischen Partei das Gegensay tiefgehendster Art, nämlich um die dem prinzipiellen Standpunkte steht und sämtliche Organisationen Ehrenzeugnis ausgestellt werden, daß sie nicht nur vor dem Gesamtstellung gegenüber dem Deutschen hinter sich hat, erhellt zur Genüge aus der Resolution, die der Kriege für den Sozialismus und Internationalismus gekämpft Reiche, gegenüber dem Vaterlande. Solche Parteivorstand in bezug auf die innere Politik angenommen hat, hat. Die Kraft und die Macht der italienischen sozialistischen Par- Gegensätze lassen sich vielleicht vorübergehend überkleistern, mie auch aus dem Beschluß," Verbindungen mit den Partei wird auch in Zukunft davon abhängen, in welchem Maße es ihr aber schwerlich dauernd überbrücken. teien oder Parteifrattionen, die dem Sozialis gelingen wird, ausschließlich als Vertreterin der Interessen heit nicht zu dem Entschlusse aufraffen, die extreme Gruppe Kann sich die Mehr­mus treu geblieben sind, zu pflegen. und der Ideologie der Arbeiterschaft zu handeln. vor ein ganz entschiedenes Entweder Oder zu stellen, so ist nach den Erfahrungen bei anderen Parteien nicht nur mit der Möglichkeit, sondern vielleicht mit der Wahrscheinlichkeit zu rechnen, daß schließlich gerade das eintritt, was der Parteiausschuß vermeiden will, daß die extreme Minderheit der Mehrheit ihren Willen aufzwingt. Welche Stellung zu einer solchen Entwicklung der Partei in der Heimat die aus dem Felde heimkehrenden Genossen und Mitläufer der Sozial Demokratie einnehmen würden, ist freilich eine Frage für sich."

Die Resolution über die innere Politit der italienischen Sozia­listen ist insofern typisch, als in ihr alles das gesagt wird, was die Partei den Organisationen zur Richtschnur gibt, und weil gerade aus ihr zu ersehen ist, daß diejenigen, die auf Spaltungen in der Partei spekulieren, sich auf dem Holzwege befinden.

Politische Uebersicht.

Eine freundliche Aufforderung.

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An und für sich waren die Gerüchte über die Spaltungen schon insofern ein demagogischer Kniff, als es töricht wäre, anzunehmen, Den Drohungen rechtsstehender Parteigenossen und daß eine Partei, die trok allem, was in den letzten zehn Monaten Parteiblätter mit Ausschließung der Quertreiber" aus der innerhalb und außerhalb Italiens geschehen, sich geschlossen um das Partei sucht Herr v. 3edliß im Tag" durch historische Banner des Sozialismus schart und ihre Stellung in der feierlichen Barallelen größeren Nachdruck zu verleihen. Er erinnert Grklärung Turatis und des Parteivorstandes festlegt, fich nachher daran, daß das Breslauer Parteiblatt vier Gruppen inner­spalten werde. Es mögen immerhin Gefühlsäußerungen halb der Partei unterscheidet: Liebknecht ; Haase, Bernstein , einzelner Genossen manchesmal nicht ganz im Einklang mit dem von der Partei als Ganzes und von dem sozialistisch organisierten Kautsky ; den Block vom 4. August und eine Gruppe von Proletariate eingenommenen Standpunkt stehen, aber was das mit Annexionsfreunden. In dem Friedensmanifest des Partei­der Partei, ihrer Aktion zu tun haben soll, ist nicht leicht zu borstandes erblickt Herr v. 3edliz eine Konzession des gründen. Daß es sich aber auch da um Ausnahmefälle handelt, Augustblocks" an die Liebknecht- und Haase- Gruppen, um bestätigt die Tatsache, daß der Parteivorstand gerade in seiner einer Parteispaltung vorzubeugen: letzten Sigung das einzige Fraktionsmitglied, den Abgeordneten Piccinato, der sich im lebten Moment, unmittelbar vor der Kriegserklärung weigerte, die Politik der Partei und der Fraktion zu unterstützen und an der entscheidenden Parlamentssitzung am 20. Mai nicht teilnahm, aufs strengste verurteilt hat.

Die Polemit, die in der Partei auftaucht, bezieht sich auf ganz formelle Fragen oder aber auf programmatische Meinungsver­schiedenheiten, die in der Partei stets vorhanden waren und mit der Stellung zum Kriege in feiner Beziehung stehen. Im Gegenteil, der Umstand, daß sie gerade jeht auf­tauchen und zwar zwischen dem Genossen Treves in der

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Vom nordöstlichen Kriegsschauplatz.

Das Fernverständigungswesen im Kriege.

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Ein Angriff auf Branting.

Die bis vor kurzem von dem Genossen Stampfer, jetzt von dem Genossen Baate herausgegebene Korrespondenz veröffentlicht unter der Ueberschrift Deutschland und Schweden " einen Artikel, in dem sich Behauptungen befinden, die unserer Meinung nach nicht un­widersprochen bleiben dürfen, besonders deshalb nicht, weil hier " Der Zweck der Kundgebung( des Parteivorstandes) ist in die Politik und das persönliche Verhalten unseres schwedischen Partei­Wirklichkeit freilich wohl ein anderer, als sie sich den Anschein genossen Branting in ein durchaus schiefes Licht gerückt wird. gibt. Dies Friedensverlangen, in dem sie ausklingt, ist sicher Richtig ist, daß in Schweden , wo weite Kreise sich vor den mehr Mittel zum Zweck als Selbstzweck. Das geht aus den Aus- Eroberungsgelüften des russischen Nachbarn fürchten, viele Sym­einandersetzungen hervor, durch welche die Politik des August- pathien für Deutschland vorhanden sind, und wenn auch die Ver­blocks gegen die Angriffe der Gruppen Liebknecht und Haase ver­

teidigt und der Vorwurf zurückgewiesen werden soll, daß diese ficherung, es gebe dort große Parteien, die offen erklärten, jetzt sei Politik einen Abfall von den Parteigrundsätzen bedeute. Auf die beste Gelegenheit für Schweden , seine alten Rechte zur diese Weise soll der Gefahr vorgebeugt werden, daß die Meinungs- Befreiung Finnlands vom russischen Joche geltend verschiedenheiten in der Partei sich in einer die Einheit gefähr zu machen, ein merkwürdig geringes Verständnis für die schwedischen denden Weise verschärfen. Die Befürchtung einer Spaltung hat sowohl wie für die finnischen Verhältnisse verrät, so läßt sich doch den Kommandostellen der Abschnitte, sondern auch den einzelnen| den Draht in Gräben oder mit Hilfe einer Stange auf die Zweige Abteilungen und selbst der kleinsten Gruppe Befehle übermitteln von Bäumen, eine hinterherziehende Kolonne ersetzt diese Sprech fann. Die Oberkommandos der einzelnen Armeen unterhalten leitung durch eine ettvas stärkere, das sogenannte Feldkabel, bei weiter direkte Verbindungen mit den Oberbefehlshabern auf den einzelnen Kriegsschaupläßen und dem großen Hauptquartier. Dabei bindung mit den kleinsten Gruppen vorn an der Front bis an den besteht die Möglichkeit, daß auch für diese Stellen eine direkte Ver­Schüßengraben hinaus hergestellt werden kann.

dessen Anlage auch schon mehr Rücksicht auf die Gefahr der Zer­Ost presse quartier, 3. Juli 1915. störung des leichten Armeekabels genommen werden kann. Aller Jeden Tag um die gewohnte Stunde greift der Leser nach erscheint, erseßt eine dritte Abteilung das Feldkabel durch die guten Dinge sind drei, heißt es auch hier. Sotveit es zivecdienlich seiner Zeitung, um den letzten Tagesbericht der Obersten Heeres­leitung schnell zu überfliegen. In wenigen Augenblicken ist er über schweren, blanken Eisen- oder Kupferdrähte, die dann auch dent Das Ergebnis des vorigen Tages an wichtigen kriegerischen Vor- Die Vorbedingung für die Schaffung der Fernverständigungs- Telegraphenverkehr dienen. Als Träger dieser Drähte werden Ge­gängen unterrichtet. Nur einige Säße haben seine Augen zu ver- anlagen ist natürlich sehr verschieden. Die größten Schwierigkeiten stänge( Telegraphenstangen) benutzt. Sind solche nicht vorhanden, schlingen, aber eine gewaltige Summe von Arbeit und organisa- find im Osten zu überwinden. Verhältnismäßig leicht lassen sich müssen sie extra eingebaut werden. Das ist in Rußland vielfach torischen Vorbereitungen ist in den wenigen Drudzeilen enthalten. die Verbindungen zwischen den Hauptquartieren und zwischen den der Fall, weil hier das Telegraphennek überhaupt nur mangelhaft Die turzen Berichte der Obersten Heeresleitung bilden sozusagen Oberbefehlshabern mit ihren Armeeoberkommandostellen herstellen, ausgebaut ist und die Russen bei ihren Rückmärschen das vorhan­das Werturteil, das sie aus vielen Tausenden von Meldungen ge- weil hierzu im allgemeinen die vorhandenen Leitungen der Reichs- dene Gestänge meistens zerstören. Trotzdem werden Tagesleitungen winnt, die aus der Front bei der Zentralstelle zusammenlaufen. post benußt werden können. Ganz anders liegen die Verhältnisse von 12 bis 15 Kilometer Doppelleitung erzielt. Das ist natürlich Man kann die Meldungen über die Vorgänge an der Front in ge- im eigentlichen Operationsgebiet, wenn und wo ein ausgedehntes, nur möglich, wenn in der großzügigen Organisation alles wie am wissem Sinne auch als das Echo der von den Kommandostellen engmaschiges Nez, das alle die einzelnen Kommandostellen und Schnürchen klappt. Für die Verbindung unter den zusammen­ausgegangenen Befehle betrachten. Entsprachen die Befehle strate- Truppenverbände mit dem Oberkommando der Armee verbindet, gehörenden Truppenverbänden sorgen diese selbst. In großen gisch und taktisch der gegenwärtigen Lage, dann werden im allge- erst geschaffen werden muß. Aber nicht nur die kämpfenden Zügen ergibt sich folgendes Bild: Die Schüßengräben eines meinen auch günstige Meldungen über die erzielten Erfolge ein- Truppen, sondern auch die Etappen, Ortskommandanturen, die ver- Bataillons stehen untereinander und direkt mit dem Bataillons­gehen. schiedenen Sanitätsabteilungen und Trainkolonnen müssen der stab telephonisch in Verbindung. Hier kann ihr Anschluß an die Die Ansprüche des modernen Krieges mit den Millionenheeren Hauptleitung angeschlossen werden. Weiter ist zu bedenken, daß die rückwärtige Leitung hergestellt werden. Sodann sind wieder die und Riefenfronten haben nun auch das Melde- oder Verständi- Verbindung bei keiner Bewegung der Truppen, bei keinem Vor- Bataillone untereinander und mit den Regimentsstäben, die Regi­gungswesen auf eine gegen früher sehr veränderte Grundlage ge- marsch, bei keiner Verschiebung unterbrochen werden soll. Wie ist und bis dahin reichen gewöhnlich die direkten Verbindungen des menter mit den Divisionen, diese mit ihrem Korps verbunden. stellt. Der Meldereiter z. B. spielt nur noch eine untergeordnete es möglich, solchen Anforderungen zu genügen? Wie ist das mög­stellen überhaupt nicht mehr in Betracht. Der Draht, als das ver- meter vorwärts geschoben wird und das Operationsgebiet plöblich könnte. Und doch ist es ein dem Willen des Menschen gehorchender, Rolle; er kommt für den Verkehr zwischen den oberen Kommando- lich, wenn die Kampffront in wenigen Tagen um 50 bis 100 Rilo- Armeeoberkommandos. Man steht vor einem anscheinend wirren Nez von Drähten, in dem das tollste Durcheinander herrschen mittelnde Organ im Fernsprech- und Telegraphenverkehr, hat ihn eine gewaltige Ausdehnung erfährt, wie das beispielsweise als Er- wunderbar sicher funktionierender Apparat. Stünden nicht mili­abgelöst, und er behauptet auch noch das Feld, trok der starken gebnis der großen Winterschlacht im Osten sowie der Besetzung tärische Interessen solchem Vergnügen entgegen, so fönnte der Konkurrenz, mit der ihm die drahtlose Telegraphie den Rang streitig Kurlands der Fall war? Wie bringt man es fertig, Ereignisse, Musketier Meier aus dem vor einigen Minuten fertiggestellten zu machen sucht. Ohne Telegraph und ohne Telephon wäre ein wie die Einnahme Libaus, im Augenblick des Einzuges in die Schüßengraben an der Dubiassa oder aus dem soeben eroberten Krieg in der Art, wie er sich jetzt vor unseren Augen abspielt, voll- Stadt dem Oberkommando und dem Hauptquartier im Westen Dorf bei Libau telephonisch seinem Lehrling in seinem Geschäft in ständig undentbar.. melden zu können? Die Geschichte ist beinahe so einfach, wie die München einen Auftrag erteilen. Oder er könnte zu Hause an­Die eigentlichen Schlachtenlenter fiben heute weit hinter der mit dem Ei des Kolumbus, man muß nur wissen, wie es ge- lingeln und sein Wohlbefinden melden. Bis zu den Divisionen Front, sind oft von den Truppen, die nach ihrem Kommando den macht wird. reichen im allgemeinen auch die telegraphischen Verbindungen. Sie Gegner angreifen, bis 100 Kilometer entfernt. Das nicht allein. Die Infanterie verläßt das deutsche Gebiet und verliert damit können Telegramme auf telephonischem Wege zur Weiterbeförde­Die unendlich lange Kampffront besteht aus einer großen Anzahl den Anschluß an das Drahtneh der Reichspost, das sie für ihre rung übernehmen. Die Gestängeleitung im Bereich des Armee­bon Operationsabschnitten, deren Befehlshaber zwar selbständig, Verbindung nach dem Innern des Reiches weiter benutzen muß. oberkommandos beträgt ungefähr 10 000 kilometer, dazu noch aber immer im Rahmen der vom Oberkommando gegebenen An- Mit ihr sehen sich einige Leute in Bewegung, von denen einer einige tausend Kilometer Feldtabel. 50 Telegraphenstationen, weisungen entscheiden. Die Abschnitte sind wiederum die Zentral- einen offenen Kasten auf dem Rücken trägt; darin ruht eine mit 1000 Srechstellen sind da und beim A. O. K. sind durchschnittlich stelle für viele Abteilungen, und diese sezen sich nochmals wieder leichtem umsponnenem Kabel beschickte Rolle. Beim Vorwärts im Tag 2000 Depeschen zu bewältigen. Wer die alle lesen muß, ist aus einer Reihe von Gruppen zusammen, z. B. Batterien, Schüßen- gehen des Trägers wickelt sich der mit der Reichspostleitung ver- nicht zu beneiden. Wenn jedoch ein Mensch alle die erregten und gräben, Leobachtungsstände, Flugpläße, Funkenstationen usw. Diese knüpfte Draht von selbst ab. Zu jeder Zeit kann ein mitgeführter fühlen, geistvollen und volkstümlichen, befehlenden und bittenden letzten Ausläufer des gewaltigen Apparates sind mit den Ab- Apparat angeschlossen und ein Gespräch geführt werden. Bei Gespräche anhören müßte, die in einem Tage durch das Riesennet teilungskommandeuren, diese mit den Befehlshabern der Abschnitte dieser Kabellegung kommt es nur darauf an, für kurze Zeit die laufen. er wäre sicher bald reif fürs Sanatorium. usw. hinauf verbunden, so daß das Oberkommando nicht nur direkt Verbindung zu sichern. Ein Begleitmann des Kastenträgers legt .Düwell, Kriegsberichterstatter.

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