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Nr. 188.

32. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Vergeltungsmaßnahmen gegen Frankreich .

Amtlich. Berlin , 9. Juli. ( W. T. B.) Die Nord= deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt in ihrer Mor genausgabe vom 10. Juli:

Vergeltungsmaßregel gegen Frankreich . Das unerhörte Urteil, das von einem französischen Militär­gericht gegen eine kriegsgefangene deutsche Kavalleriepatrouille, nämlich die Leutnants von Schierstedt und Graf Strach= i, zwei Unteroffiziere und zwei Mann gefällt worden ist, hat feinerzeit im deutschen Volke einen Sturm der Entrüstung hervor­gerufen.

Die Patrouille war in der Marneschlacht hinter die französische Front geraten und versuchte drei Wochen lang, ihre Truppe wieder zu erreichen. Während dieser Zeit hat sie die für ihren Lebens­unterhalt unumgänglich notwendigen Gegenstände, und zwar soweit angängig, gegen Barzahlung requiriert. Als sie am Ende ihrer Kräfte war, beschloß sie, sich zu ergeben; da Leutnant von Schier­stedt am Bein verwundet war, nahm sie bei einem Bauern Pferd und Wagen und stellte sich bei der nächsten französischen Truppe. Auf Grund dieses Vorfalls sind die Mitglieder der Patrouille wegen Plünderung in bewaffneter Bande verurteilt worden, und zwar der Leutnant von Schierstedt zu fünf Jahren Zwangs­arbeit, die übrigen zu fünf Jahren Zuchthaus, außerdem alle zu Degradation.

Als die erste Nachricht von diesem ungeheuerlichen Richter­spruche hier eintraf, hat die deutsche Regierung sofort die Auf­tlärung des Vorfalls durch die französische Regierung verlangt und sich für den Fall einer unbefriedigenden Antwort weitere Maßẞ­nahmen vorbehalten. Aus dem ihr darauf zugegangenen Urteil des französischen Kriegsgerichts war indes ebensowenig wie aus den von der französischen Regierung dazu gemachten Bemerkungen irgendwie ersichtlich, welchen Tatbestand das Gericht seinem Urteil zu Grunde gelegt hat, noch wie sich dadurch die gegen die Verurtei­lung deutscherseits erhobenen Einwendungen widerlegen lassen.

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Sonnabend, 10. Juli 1915.

friegsbeschädigter

Ein Angriff auf Branting ." Wir erhielten folgende Zuschrift:

städtischer

direkte Provokationen vorliegen... Glücklicherweise, fann man beschäftigung unter diesen Umständen wirklich sagen, verhindert die 3ensur Arbeiter soll in einem besonderen Ausschuß erwogen werden. während der Dauer des Krieges den Parteikampf, überläßt die Sozialdemokratie sich selbst und ihrer natürlichen Entwickelung. Es wäre z. B. direkt verhängnisvoll, wenn der zu direkter Ab­wehr notwendige Hinweis auf die Abstimmungen der Sozial­demokratie bei Wehrvorlagen in Friedenszeiten zu umfangreicher Wahlagitation Verwendung finden würde. Mit einem solchen Vorwurf würde man wieder alle einigen, die kleine Zahl der 1nbelehrbaren mit der großen Mehrheit der Führer, die prat­tisch heute schon anders handeln und den Massen, die Gut und Blut fürs Vaterland opfern. In der Ablehnung der Wehr­vorlagen vor dem Kriege waren sie aber alle Sünder und das einigende Band ist da.

Unter dieser Ueberschrift bringt der Vorwärts" vom 8. Juli eine Abwehr gegen den Artikel eines gelegentlichen Mitarbeiters der Korrespondenz Stampfer. Ein Abdruck dieses Artikels in der Partei­presse fonnte noch nicht beim Vorwärts" eingetroffen sein, als die Erwiderung im Vorwärts" bereits veröffentlicht wurde. Der Fürsprecher Brantings muß es also sehr eilig haben. Da der Vorwärts" den Artikel Deutschland und Schweden " seinen Lesern nicht unterbreitet, fönnen sie ihn mit der Abwehr nicht vergleichen und nicht beurteilen, wer Es soll nicht geleugnet werden, daß eine geschickte Aus- Behauptungen mit Unterstügung von Tatsachen und wer Behaup nuzung solcher Erinnerungen zeitweise Wahlerfolge möglich tungen ohne solche Beweisführung vorbringt. So waren in dem macht.... Man lasse die alten Dinge, die zahlreiche Wähler Artifel wörtlich Ausführungen Brantings aus einem Interview mit zwecklos vor den Kopf stoßen, die heute ganz anders stehen. Wird einem russischen Pariser mitgeteilt und ihnen Aeußerungen Brantings die Zukunft etwa großer Gegensäße, an denen sich die Geister von vor einem Jahre entgegengehalten, als er für die schwedische scheiden, entbehren? Es mögen nur einige hier genannt werden, Militärvorlage gegen Rußland eintrat und sie bewilligte. Der Kern der weitere Ausbau unserer Wehrmacht, die obligatorische des Interviews ist von Branting unseres Wissens im Stockholmer Jugendausbildung, der Frieden und seine Bedingun- Sozialdemokraten" durchaus nicht berichtigt worden.

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gen, der Glaube an die internationale Harmonie oder dauernde Ueber die Hauptfrage Ist die Haltung Brantings nationale Kampfbereitschaft. Um diese Fragen wird der Kampf deutschfeindlich zu nennen" wird sich am besten reden innerhalb und außerhalb der Sozialdemokratie gehen. Auf die laffen, wenn Branting selber das Wort genommen hat. Das durch Stellungnahme zu diesen Fragen zu erhoffende Material, daß Brantings Haltung alles andere denn objektiv ist, Wandlung der Sozialdemokratie fommt alles an, stammt aus dem Sozialdemokraten" und ist bergehoch. Eine Aus­man erschwere ihr nicht den inneren Prozeß, indem man sie durch wahl aus diesen Aeußerungen wird bereit sein, wenn Branting selber einen veralteten Wahlkampf künstlich zusammenhält.(!) gesprochen hat. Die Staatsregierung, die die Gewerkschaften besucht, sozialdemo kratische Stadträte bestätigt, Deklamationen, die uns im Aus­lande schaden, zu hindern sucht, aber die Einmischung in die inneren Verhältnisse der Sozialdemokratie vermeidet, ist auf dem richtigen Wege. Möge den Parteien diese kluge Zurückhaltung vorbildlich sein."

der Abwehr festzustellen: wenn in dem Artikel unserer Korrespondenz Für heute begnügen wir uns damit, zwei kleine besondere Fehler davon gesprochen wurde, daß es in Schweden jetzt große Parteien gäbe, die Schwedens alte Rechte zur Befreiung Finnlands vom russischen Joch geltend machen wollten, so sollte damit selbstver­ständlich nicht gesagt werden, daß Schweden Finnland annektieren Den Wunsch, alles zu vermeiden, um die Sozialdemo- wolle oder solle, sondern es sollte nur auf die längst bekannte fratie künstlich zusammenzuhalten", teilt also Dr. Böhmte schwedische Tendenz hingewiesen werden, Finnland wieder vom mit Freiherrn v. 3edlig. Aber während Zedlig die Spal- in engere wirtschaftliche und handelspolitische Verbindung zu treten. russischen Reich loszulösen und mit einem selbständigen Finnland tung der Partei zu fördern sucht, indem er offen für die Der zweite Irrtum beruht auf einem Schreibfehler des Artikels; Fraktionsmehrheit eintritt, glaubt Dr. Böhme flüger zu es soll natürlich heißen, daß Branting bei seiner Reise, nicht bei handeln, wenn er diese Parteinahme für irgendeine ,, Richtung" seinen Reisen, durch Deutschland aus seiner Gesinnung fein Hehl ablehnt und der Zensur allein die Dämpfung der Oppo- gemacht habe. Wenn der Verfasser der Abwehr der Ansicht ist, fition" überläßt. In dieser ernsten Zeit macht uns nichts daß Branting heute eine andere Stellung zu Deutschland ein­so sehr Vergnügen wie die Sorge der bürgerlichen Parteien nimmt, als er bisher öffentlich bekundet hat, so dürfen wir viel­um die Zukunft unserer Partei. leicht hoffen, daß Branting gerade auf dieser Reise Irrtümer in seiner bisherigen Auffassung erkannt hat.

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Die Höchstpreise für Petroleum.

Die deutsche Regierung hat daher in diesem Urteil irgendeine rechtliche Grundlage für die darin ausgesprochenen Strafen nicht zu erkennen vermocht, sondern in den völlig ungenügenden fran­ zösischen Mitteilungen nur eine Bestätigung ihrer eigenen auf den Aeußerungen der beiden Offiziere beruhenden Auffassung über die Sache und Rechtslage erblicken müssen; nämlich, daß das Verhalten der Patrouille in jeder Beziehung den Kriegsgebräuchen entsprach. über die Höchstpreise für Petroleum beschlossen. Der Preis Der Bundesrat hat am Donnerstag eine Verordnung Die unausgesetzten Bemühungen der deutschen Regierung, das für 1 Dappelzentner Leuchtpetroleum darf bei Verkäufen von ungerechte Urteil außer Straft zu setzen, haben leider nicht zum 1 Doppelzentner und mehr( Großhandel) 30 M., bei geringeren Ziele geführt. Der einzige Erfolg aller Verhandlungen war, daß Mengen( Kleinhandel) 32 Pf. für ein Liter ab Lager oder Leutnant von Schierstedt aus La Rochelle , wo er mit anderen Laden und 34 Pf. frei Haus des Käufers nicht übersteigen. zum Abtransport nach Guyana bestimmten Sträflingen unter­gebracht war, zu den übrigen Mitgliedern der Patrouille in das Für Ueberlassung in Kesselwagen und Fässern sind Zuschläge Zuchthaus nach Riom kam, und daß schließlich beide Offiziere und festgesetzt. Der Reichskanzler wird die Grundsäße beſtimmen, die vier Leute gemeinsam aus dem Zuchthause in das Militär- nach denen die Verteilung der im Handel befindlichen und in den Handel kommenden Petroleumbestände an die Verkäufer Nach großen Schwierigkeiten hat ein Mitglied der Vertretung zu erfolgen hat. Diese Bestimmung tritt sofort in Kraft. Die einer neutralen Macht die Gefangenen in Avignon besuchen weiteren Bestimmungen, namentlich die Bestimmung über die dürfen. Dieser hat festgestellt, daß die Offiziere und Mannschaften Höchstpreise, treten am 15. Juli in Kraft. zwar für sich und getrennt von den französischen Sträflingen in der Anstalt untergebracht sind, daß sie sich aber mit diesen auf dem selben Hofe bewegen müssen und in gleicher Weise wie sie behan­delt und verpflegt werden. Der Leutnant von Schierstedt ist infolge der unverdienten und schmachvollen Behandlung einer schweren geistigen Erkrankung verfallen und neuerdings in eine Heilanstalt übergeführt worden, in der er schon früher vorüber­gehend untergebracht war. Gleichwohl find alle Bemühungen, ihn wegen Dienstuntauglichkeit frei zu bekommen, bisher erfolglos ge­

gefängnis nach Avignon übergeführt wurden.

blieben.

Zur Begründung dieser Verordnung führen die Berliner Politischen Nachrichten" aus:

Es wäre auf das lebhafteste zu begrüßen, wenn Branting , der in der internationalen Arbeiterbewegung immer eine hervor. ung zu einem gerechten Urteil über Deutschland gekommen wäre. ragende Stellung eingenommen hat, nunmehr aus eigener Anschau­Nichts ist uns schmerzlicher, als gerade ihn unter den bedingunge losen Vorfechtern der Entente sehen zu müssen, zu der der Zaris­

mus ebenso gut gehört wie die Westmächte. Berlin , den 8. Juli 1915.

Korrespondenz Stampfer.

Wir haben darauf zu erwidern:

Wir stimmen mit der Korrespondenz Stampfer darin über­ein, daß sich über Deutschfeindlichkeit Brantings am besten reden lassen wird, wenn Branting selbst zu den Behauptungen der Korre spondenz das Wort genommen hat. Dann werden wir uns auch darüber unterhalten können, ob ein Ausländer deutschfeindlich ist, wenn er die Politik der deutschen Regierung und vielleicht sogar auch die Haltung der deutschen Sozialdemokratie in einem be­stimmten Fall nicht bedingt billigt.

Auch ein Prinzipienretter!

" Durch die enge Fühlungnahme der Reichsleitung mit den Ein- antun, wenn die Korrespondenz Stampfer uns zwei kleine be­Im übrigen heißt es den Tatsachen doch ein wenig Gewalt fuhrgesellschaften war es bisher auch ohne Festsetzung von Höchst sondere Fehler vorwirft". Die Fehler scheinen uns mehr auf ihrer preisen gelungen, eine wesentliche Steigerung der Preise für Seite zu liegen. Haben Worte überhaupt einen Sinn, so mußte Petroleum im allgemeinen zu verhindern. Grundfäßlich ist in den der Hinweis darauf, daß große Parteien Schwedens alte Rechte bergangenen Wintermonaten ein Preis von 25 Pf. für das Liter im zur Befreiung Finnlands vom russischen Joche geltend machen Kleinhandel eingehalten worden. Erst gegen Ende des Winters be- wollten", doch etwas mehr bedeuten, als daß es in Schweden so mächtigten sich des Petroleumeinfuhrgeschäfts auch Händler, die außer gut wie anderwärts Leute gibt, denen eine Befreiung Finnlands halb der Petroleumgesellschaften stehen und selbständig Petroleum Schreibfehler vermuten, wenn es hieß, Branting habe in willkommen wäre. Sodann konnten wir beim besten Willen keinen Die deutsche Regierung hat es nicht länger hinnehmen zu bisher nicht eingeführt hatten. Von diesen wurde die Marktlage in Zönnen geglaubt, daß tapfere deutsche Offiziere und Soldaten, die Petroleum zu einer ungerechtfertigten Steigerung der Preise aus aus seiner deutschfeindlichen"( dies Wort, das im Original stand, seinem Blatte und mündlich bei seinen Reisen durch Deutschland ihre militärischen Pflichten treu erfüllt haben, deswegen nicht nach genutzt. Es sind in letzter Zeit Petroleumpreise von 70 und 80 Bf. fehlt merkwürdigerweise in der heutigen Erwidrung) Gesinnung Völkerrecht wie ehrliche Kriegsgefangene, sondern gegen das für das Liter verlangt und gezahlt worden. Um für den kommenden kein Hehl gemacht. Wir stellen jedenfalls erneut fest, daß Bran­Völkerrecht wie Verbrecher behandelt werden. Sie hat daher an die Winter Petroleumvorräte nach Möglichkeit anzusammeln, sind ting seit dem Ausbruch des Krieges in der vorigen Woche zum französische Regierung die Forderung stellen lassen, daß die Mit- die Einfuhrgesellschaften verpflichtet worden, den Tantwagenbetrieb erstenmal in Deutschland war, und daß er sich auf dieser Reise, glieder der Patrouille unverzüglich in Kriegsgefangenenlager über- zunächst bis zum 1. September d. J. einzustellen und während soweit wir unterrichtet sind, nur in Berlin aufgehalten hat. An geführt und daß sie dort wie unbestrafte Kriegsgefangene ihres dieser Zeit nur auf Grund des Zeugnisses eines Gewerbeaufsichts- welcher Stelle und welchen Personen gegenüber er sich bei dieſer Ranges mit solchen gemeinsam untergebracht und behandelt werden. beamten oder oder Korrespondenz leider auch jetzt noch nicht. einer Lokalbehörde Petroleum zu gewerblichen Gelegenheit deutschfeindlich geäußert haben soll, verrät uns die Da diese Forderung nicht erfüllt worden ist, Zwecken abzugeben. Ferner haben sich die Gesellschaften verpflichtet, sind nunmehr auf Anordnung der deutschen Petroleum nur in einer von der Reichsleitung gewünschten Weise ab­Heeresverwaltung sechs triegsgefangene franzugeben. Zu diesem Zwecke ist in Berlin eine Zentralstelle geschaffen zösische Offiziere in das Militärgefängnis worden. Diese Verhältnisse erfordern die Festsetzung von Höstpreisen Spandau übergeführt worden, wo sie in genau für Petroleum. Die Preise sind im Einbernehmen mit den derselben Weise wie die Mitglieder der Pa- Einfuhrgesellschaften so gewählt, daß den Einführern einerseits immer trouille Schierstedt untergebracht und behandelt noch ein angemessener Geschäftsgewinn bleibt, der zur Einfuhr an­werden. Etwaige Verschärfungen in der Lage der regt, während andererseits den Verbrauchern Petroleum zu ange­Unter den paar Ueberläufern der Linken der Partei, die während deutschen Gefangenen würden auch den sechs messenen Preisen zur Verfügung gestellt wird. Im übrigen fann in des Krieges zur äußersten Rechten der Partei abgeschwenkt sind und französischen Offizieren gegenüber zur Anwen- besonderen Einzelfällen vom Reichskanzler eine Ausnahme von den dort mit dem Eifer Neubekehrter nationalsoziale, imperialistische dung kommen. Höchstpreisen gemacht werden. Dabei wird besonders davon aus- Ideen predigen, ist Paul Lensch , der ehemalige Chefredakteur gegangen, daß Leuchtöl nicht vor Eintreten stärkeren Verbrauchs, der Leipziger Volkszeitung ", eine besondere Nummer. Nur eins ist also nicht vor 1. September an Verbraucher geliefert wird." ihm geblieben: jener burschikos kraftmeiernde Stil, der ihm einst den Ruf eines Großmeisters des Saubeerdentons" eingetragen. Von der ganzen Politik dagegen, die er in dem Leipziger Bruder­blatt so manches Jahr hindurch vesfochten, ist in seinen publizistischen Der Vorstand des Deutschen Städtetages hat seine Ergüssen nicht eine Spur mehr zu entdecken. Der radikale Politiker, umfangreichen Beratungen beendet. Mit Rücksicht auf die neue der so oft gegen gewerkschaftlichen Opportunismus gewettert, ist Bundesratsbekanntmachung über die Regelung des Verkehrs mit zum lieben Kind der Generalkommission, zum gehätschelten Brotgetreide und Mehl im nächsten Erntejahr ist die Frage der Schwurzeugen der J. K." geworden. Der leidenschaftliche Gegner Selbst wirtschaftsverbände eingehend erörtert worden, des Imperialismus hat selbst eine Broschüre verfaßt, die nichts deren übermäßige Ausdehnung ernste Gefahren für die Brotver- ist als eine schlechte Kopie der altbekannten Schriften der Naumann " Es finden sich aber auch in der Gegenwart noch immer solche sorgung der städtischen Bevölkerung mit sich bringen würde. Auch und Rohrbach. Nur daß Lensch den biederen und ehrlichen Natio­Elemente, die der Historifer von Zwiedined- Südenhorst in einer die Notwendigkeit, die Mehlpreise und deshalb die Getreide- nalsozialismus und Imperialismus pseudomarristisch zu verwelschen Beurteilung des Denunzianten des Tugendbundes, des berüch- preise möglichst niedrig zu halten, ist besprochen worden unternommen hat. tigten Geheimrats Schmalz, im Auge hat, indem er schreibt:

Politische Uebersicht.

Wie soll man die Sozialdemokratie behandeln. Wie eine Antwort auf diese Frage liest sich ein Artikel des nationalliberalen Reichstagsabgeordneten Dr. Böhme im ,, Deutschen Kurier". Er behandelt darin das Thema: Die bürgerlichen Parteien und die Sozialdemokratie" und schreibt dazu:

Vom Städtetag.

Von H. Ströbel.

" Es zeigte sich, daß in allen deutschen Staaten, vornehmlich und hat zu einer sofortigen Eingabe an die Reichs- und Staats­Die Verdrängung Englands von der Seeherrschaft, die Lensch in Preußen, jene seltsame Vereinigung von Bedientenseelen und behörden geführt. Die Erörterung der städtischen Fleisch der deutschen Sozialdemokratie als angebliche sozialistische Geschichts­Gewaltmenschen ihr Haupt erhob, die unter dem Vorwande, die versorgung nach Menge und Preis in Gegenwart und Zu- mission zuweist, soll nämlich im doppelten Sinne eine Testaments. Throne zu schüßen, selbst wieder zur Alleinherrschaft gelangen funft ist einem besonderen Ausschuß überwiesen worden, der schon vollstreckung Mary- Engelsscher Gedanken sein. Einmal soll dem eng und ihre selbstsüchtigen Pläne durchsetzen wollte." Von diesen in der übernächsten Woche seine Peratungen beginnen wird; dieser lischen Proletariat dadurch der Sozialismus eingebläut werden, daß Elementen abgesehen, wird man die Hoffnung haben können, daß Ausschuß soll sich auch mit der Milchfrage und der Gierfrage be- ihm und der englischen Kapitalistentlasse der Brotkorb höher gehängt beute auf Grund der Erfahrungen des Krieges eine Verständi­zung der einzelnen Gruppen sehr wohl möglich ist. An irgendwie fassen. Wegen der Interessen der städtischen Bevölkerung bei wird; auf der anderen Seite aber soll die künstliche imperialistische geartete Ausnahmegefeße dürfte in der Gegenwart kaum einer Regelung des Petroleumverbrauchs ist eine so- Masttur am deutschen Kapitalismus und der deutschen Arbeiter­jemand noch denken, dafür bürgt wohl auch das Wort des Herrn fortige Eingabe an den Reichstanzler beschlossen worden. Ein tlasse dem auserwählten deutschen Sozialismus die Welt erobern b. Heydebrand, man dürfe nicht vergessen, daß der poli- weiterer Ausschuß ist gebildet worden, um die Realkredit- belfen. tische Gegner in derselben Schlachtlinie gestanden hätte." frage zu prüfen, besonders mit Rücksicht auf die Verhältnisse Das ist der unter den Gemütserschütterungen des Krieges ent­Eine Behandlung der Arbeiterschaft mit Ausnahme- nach dem Kriege, und um Anträge vorzuberaten, die die Ein- standene neue Marrismus Baul Lenschs. Eine Theorie, die den gefeßen hält Dr. Böhme in der Gegenwart für völlig ausgeführung weiterer Erleichterungen hinsichtlich der Krieg kaum um längere Zeit überdauern wird, als Lenschs alte schlossen. Dafür empfiehlt er folgendes: Begleichung der Hypothekenschulden während des Ueberzeugung den Kriegsausbruch überdauert hat. Gehörte doch Man wird im vaterländischen Interesse überhaupt gut tun, Arieges und in der ersten Zeit nach dem Kriege und die Er- Lensch nicht nur zu denen, die Anfang August gegen die Bewilligung jede Einmischung in die Verhältnisse der Sozialdemokratie, stattung von Mietausfällen aus Reichsmitte In der Kriegstrebite angekämpft hatten, sondern war er doch sogar einen jeden Druck und Angriff zu vermeiden, sofern nicht betreffen. Auch die Aufstellung von Richtlinien für die Weiterhalben Tag lang bereit, eine scharfe Protesterklärung gegen die

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