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Nr. 189.

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Berliner   Volksblaff.

32. Jahrgang.

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Telegramm Adresse:

Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 11. Juli 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Feindliche Angriffe auf allen Fronten abgewiesen.

Die russische   Generalstabsbericht. Petersburg, 10. Juli.  ( W. T. B.) Der Große Generalstab gibt bekannt: In der Gegend von Szawle  , westlich des Njemen, an der Narewfront und links der Weichsel   hat sich nichts Wichtiges verändert. Am Bobr versuchte der Feind flußabwärts von Dssowic bei dem Dorfe Brjostowo, eine Brücke zu schlagen. Unsere Artillerie zerstörte aber die Brücke, deren Reste von unseren Patrouillen zerstört wurden. Im Tale der Pissa bemächtigten wir uns eines feindlichen Flugzeuges. Im Abschnitt Jednorosez­Priasnysz fanden lebhafter Artilleriekampf und Einzel­gefechte statt. In der Richtung auf Bolimow bei dem Dorfe Humin gelang es dem Feinde, der unsere Stellung unter Benuzung giftiger Gase angriff, nirgends Fortschritte zu machen. Wir behaupten ungeschmälert unsere bisherige Front. In der Gegend von Lublin   breitete sich unsere Offensive in der ganzen Gegend des Zuflusses Podlipa bis zu einem Bache südlich von Bychawa   aus. Der Feind zieht sich weiter zurück. Um uns aufzuhalten, widerstand er besonders hartnäckig bei der Höhe 118 südlich des Dorfes Bilfolaz Gorny. Die 3 a 51 der Gefangenen ist auf über fünfzehntausend gestiegen. Zwischen By­cha wa bis zum westlichen Bug hat keine Operation stattgefunden, ausgenommen der Angriff eines deutschen  Regimentes bei dem Dorf Maslomencha, den wir zurüd­schlugen. Am Bug an der Zlota- Lipa und am Dnjestr   feine Veränderung. Unsere Patrouillen klären an der ganzen Front auf. Dabei machten sie im Laufe von 24 Stunden einige Hundert Gefangene. Bei dem vergeblichen Angriff auf das Dorf Kuptscha am Bug ließ der Feind vor unserer Front rund 500 Zote und Verwundete zurüd.

Warschau   von der Zivilbevölkerung geräumt.

Petersburg, 9. Juli.  ( W. T. 28.) jets" schreibt: Wenn die russische   Regierung jegt, wie sie es getan hat, den Zeitungen borfchreibt, in zuversichtlichem Zone über die Striegsereignisse zu schreiben, um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen, so ist dagegen zu sagen, daß das Vertrauen zu den Erklärungen der russischen Zeitungen bereits erschüttert ist. Rietsch" stellt fest, daß Warschau  nunmehr von der 3ivilbevölkerung und den Regierungs­organen geräumt sei.

Der französische   Tagesbericht.

war

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 10. Juli 1915.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplatz. Tagsüber war die Gefechtstätigkeit auf der ganzen Front gering.

Drei französische   Angriffe bei Launois( am Süd­hang der Höhe 631 bei Ban de Sapt) scheiterten bereits in unserem Artilleriefeuer.

Nachts wurde in der Champagne   nordwestlich Beauséjour- Ferme ein vorspringender französischer Graben gestürmt; östlich anschließend unternahmen wir einige erfolgreiche Sprengungen.

Zwischen Ailly und Apremont fanden ber­einzelte Nahkämpfe statt. Im Priesterwalde verbesserten wir durch einen Vorstoß unsere neuen Stellungen. Seit 4. 7. sind in den Kämpfen zwischen Maas  und Mosel   1798 Gefangene( darunter 21 Offiziere) gemacht, 3 Geschüße, 12 Ma. schinengewehre, 18 Minenwerfer

beutet.

et.

Bei Leintrey östlich von Lunéville wurden nächtliche Vorstöße des Feindes gegen unsere Vorposten abgewiesen. Deftlicher Kriegsschauplatz.

Bei Osowiec wurde ein feindlicher Angriff zurüd­geschlagen. Südöstlicher Kriegsschauplah. Die Lage der deutschen   Truppen ist unverändert. Oberste Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 10. Juli.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut. bart: 10. Juli 1915:

Russischer Kriegsschauplay. Die Situation ist im Großen unverändert. Nördlich Krasnit erneuerten die Nussen in der vergangenen Nacht nochmals erfolglos ihre Angriffe.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Die Ruhe an der Küstenländischen Front hielt im allgemeinen an. Ein feindlicher Angriffsversuch bei Sdraufsina wurde abgewiesen.

Im Kärntner   Grenzgebiet hat sich nichts ereignet. An der Tiroler Front wurde ein italienischer Angriff auf unsere Stellungen nordöstlich des Kreuzbergsattels zum Stehen gebracht.

Gegen den Col di Lana gingen vorgestern nachmittag mehrere feindliche Bataillone vor. Das Feuer eines unserer Forts zwang sie zur Umkehr. Gestern vormittag versuchte ein Bataillon einen neuen Angriff. Erst auf die kleinsten Ent­fernungen beschossen, hatte es große Verluste und mußte gleich­falls zurüd. Die braven Standschüßen betätigen im schwie­rigsten Hochgebirge ihre Unternehmungslust in erfolgreichen Kämpfen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Zonist

Verstimmung in Frankreich  .

Aus Amsterdam   wird uns geschrieben:

-

der

Immer zahlreicher werden die Anzeichen, die darauf hin­deuten, daß in Frankreich   die Pläne und Versprechungen nationalistischer Großmannssucht in den Massen des Volkes einer kritischeren Betrachtung begegnen und die Sehnsucht nach Frieden anschwillt. Freilich läßt die eiserne Gewalt der Zensur diese Stimmungen nicht zu offenem Ausdruck kommen, und man kann ihr Vorhandensein fast nur durch Schlüsse aus den Protesten, Mahnungen, Schimpfereien der Prediger des Striegs bis zum bitteren Ende" feststellen. Aber die aufmerksame Lektüre der allerdings sehr dürftigen­Berichte über die Verhandlungen der Kammern läßt die steigende Unruhe in der inneren Politik unverkennbar hervor­treten. Die Unzufriedenheit der Parlamentarier knüpft vor allem an die kavaliersmäßige Rücksichtslosigkeit an, womit die Regierung das Kontrollrecht der Volksvertretung be­handelt hat. Man hat ja die Kammern sozusagen weiter­tagen lassen, aber ihnen allerhand Kleinkram zum Zeit­vertreib hingeworfen und für die eigentliche Kon­trolle die die mit Armeeausschüsse bestimmt, Regierung bei vielen Gelegenheiten in heftige Reibung tamen, ohne jedoch unter den gegebenen Umständen der demokratischen Souveränität des Parlaments zum Sieg ver­helfen zu können. Auf die wachsende Unzufriedenheit, vor allem mit dem Gebaren der Striegsverwaltung, ist der Be­schwichtigungsrausch zurückzuführen, den Millerand mit der Errichtung des Unterstaatssekretariats für das Munitions­wesen und der Berufung des Genossen Albert Thomas  machte. Indes ist die Mißstimmung neuerdings im Senat hervorgebrochen, bei der Verhandlung über die Budget­Zwölftel für das dritte Quartal. Charakteristisch ist, daß zuerst Viviani die Kundgebung eines überlegten, metho­dischen Vertrauens" forderte und eine Erklärung zur Zer­streuung gewisser Mißverständnisse" für notwendig hielt. Diese Erklärung suchte zunächst zu beweisen, daß die Regierung dos Kontrollrecht der geseggebenden Körper gewahrt und die Wünsche der Armeekommission bezüglich der Beseitigung gewisser, nun einmal unvermeidlicher Lücken und Irrtümer berücksichtigt habe. Zum Schluß aber holte die patriotischen Bruſttöne hervor, die bei einer solchen Gelegenheit immer auf eine politische Bedrängnis hin­deuten und eine Art moralischer Erpressung darstellen. Daß der progressistische Senator Hervey, der nach dem feier­lichen Beifallsgefnatter das Wort verlangte, ausschließlich über den Viehstand im Departement Eure und über die Besorgnisse der besitzenden besigenden Klassen wegen einer die Stapitalisten treffenden Finanzpolitit sprach, minderte die Wirkung des Vivianischen Feuerwerks erheblich. Nun erhob sich Miller and zur allgemeinen Ueberraschung auch die Mitglieder der Armeekommission, gegen die sich sein Auf­treten vor allem richtete, hatten nichts von seiner Absicht, zu sprechen, gewußt und forderte ein ganz persönliches Ver­trauensvotum. Seine Rede, die der Verteidigung seiner ganzen Amtsführung galt, ließ, namentlich bei einigen Unterbrechungen, seltsame Lichter aufblitzen. Als er sagte, daß sich die Produktion vom 1. August bis 1. April bersechsfacht habe, rief der Senator Milliès- Lacroir, der vor dem Krieg wiederholt Berichterstatter über das Heeres­budget war: Man müßte wissen, wie groß unsere Produktion am Beginn war!" Worauf Millerand erwiderte:" Ich denke auf teine Frage und feine Interpellation zu antworten, be sonders in der heutigen Sitzung!" Diese Erklärung rief begreiflicherweise eine starke Bewegung im Haus hervor.

er

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Paris  , 10. Juli.  ( W. T. B.) Der gestern nach­mittag ausgegebene amtliche Heeresbericht lautet: Vom Meere bis zur Aisne   wird gemeldet: Im Laufe der Nacht war ziemlich lebhafter Artilleriekampf um Souchez, lang­same, aber andauernde Beschießung von Arras  , heftige Kanonade zwischen Dise und Aisne   auf dem Plateau von Nouoron. Ju der Champagne Minenkampf. In den Ar­ gonnen   Gewehr- und Geschüßfeuer ohne Infanterie­aftion. Zwischen Maas   und Mosel die Nacht bewegt. Zwischen Fey en Haye und dem Priester­Fey- en­walde eroberten wir durch Kampf mit Handgranaten etwa 150 Meter der am 4. berlorenen Schützengräben zurück. Bei Croir des Carmes griff der des Juli Feind abends auf einer Front von etwa 350 Meter nach einer Beschießung mit Lufttorpedos und nach Schleudern von brennenden Flüssigkeiten an. Nachdem es den Deutschen   ge­lungen war, in unserer vordersten Stellung Fuß zu fassen, wurden sie durch einen sofortigen Gegenangriff zurückgeworfen. Es gelang ihnen nur, sich in einigen Stücken unseres vordersten| Front verhältnismäßig ruhig. Es ist keine Infanterieaktion Millerand   setzte hierauf die Fortschritte in den Leistungen Schüßengrabens zu behaupten. In den Vogesen  , im gemeldet worden. Der Feind fuhr fort, Arras   mit groß- feines Ressorts auseinander, betonte seine Energie Gebiete von Ban de Sapt und Fontenelle trugen wir be- falibrigen Granaten zu beschießen. Zwischen Dise und Aisne  , 138 Generäle, 600 höhere Offiziere habe er pensioniert merkenswerte Erfolge davon. Nachdem wir den Feind aus in der Champagne  , zwischen Maas   und Mosel und im Walde berief sich auf das Lob der Verbündeten, die die französischen dem Teil unseres früheren Schanzwerkes vertrieben hatten, den von Apremont lebhafte Artilleriekämpfe. In den Vogesen   Striegsindustrien inspiziert hätten und forderte von den er am 22. Juni eingenommen hatte, bemächtigten wir uns richteten sich unsere Truppen in den bei Fontenelle   eroberten Senatoren die gleiche Gerechtigkeit. der ganzen deutschen   Verteidigungsanlagen bom Hügel Stellungen ein. Unser Kreuzfeuer machte dem Feind jeden wie der Matin" feststellt, die Schlußworte des Striegsministers Die Drohung mit dem Rücktritt versagte nicht, obzwar, südöstlich von Fontenelle   bis zur Straße Offensivborstoß unmöglich, während unsere Batterien wirksam nur von einer gewissen Anzahl von Bänken" applaudiert Launois Moyenmoutier. Der Gesamtgewinn stellt seine Beschießung hinderten. wurden. Das Gesetz wurde hierauf einstimmig angenommen. einen Fortschritt von 700 Meter Tiefe auf einer Front von Daß die parlamentarische Situation damit noch nicht 600 Meter dar. Wir nahmen 19 Offiziere, darunter geflärt ist, geht aus dem Leitartikel Alfred Capus   im einen Bataillonsführer, 2 Aerzte und 767 underwun- London  , 10. Juli.  ( W. T. B.) General   French meldet vom Figaro" hervor, der über die Forderung des Vertrauens­dete Soldaten, die sieben verschiedenen Bataillonen an- 6. Juli: Der Feind trachtete wiederholt, die verlorenen Lauf- votums schreibt: gehören, gefangen. Unsere Ambulanzen nahmen 1 Offizier gräben nördlich von pern zurückzuerobern. Alle deutschen  " Zum erstenmal seit Beginn des Krieges ereignet sich ein und 32 verwundete deutsche Soldaten auf. Wir erbeuteten Gegenangriffe wurden durch erfolgreiches Zusammenarbeiten unserer solcher parlamentarischer Zwischenfall und hierdurch bekommt ein 37 Millimeter Geschütz, 5 Maschinengewehre, mehrere und der französischen   Artillerie zum Stehen gebracht. Heute früh er einen ernsten Charakter. Die öffentliche Meinung ist über Bombenwerfer und Munition in großer Menge. Seit Tages- og fich der Feind nach einer Beschießung, die zwei Tage und die mehr oder minder direkten Angriffe beunruhigt, die bis­anbruch beschießt der Feind heftig die Stellungen, die er ber- Nächte gedauert hatte, längs des Kanals zurüd, so daß wir Ge- weilen in den Wandelgängen der einen oder anderen Ver­lände gewinnen konnten. Wir erbeuteten ein Maschinengewehr und sammlung gegen Herrn Millerand   sichtbar wurden. loren hat. drei Laufgrabenmörser. Alle eingelaufenen Meldungen weisen Das Kriegsministerium ist das Zentrum der Drga­darauf hin, daß die feindlichen Verluste, besonders in den Gegen- nisation der der Nationalberteidigung und hat so eine angriffen, schwer waren. Bedeutung, die den Bereich der Politit bei weitem

Paris  , 10. Juli.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern abend. Der Tag war auf der Gesamtheit der

Frenchs Meldung.

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