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Nr. 190.

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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 12. Juli 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

Erhöhte Kampfestätigteit im Westen zu erwarten.

Westlicher Kriegsschauplatz.| Meldung des Großen Hauptquartiers. Weißer und gelber Kapitalismus  .

Ein neutrales Urteil über die Kriegslage.

Bern  , 10. Juli.  ( W. T. B.) Ueber den wahren Stand der Dinge im Osten sagt Stegemann im Bund": Es kön nen legten Endes weder Raumgewinn noch taktische Einzel­schläge, sondern bestimmte Nachrichten über die innere Ber­fassung des russischen   Heeres und über seine Hilfsmittel Aus­funft geben. Da diese nicht zu erlangen sind, muß die Ent­widelung der Operationen in Geduld abgewartet werden. Auf dem westlichen Kriegsschauplaz sammeln sich neue Wolfen. Die Franzosen geben ohne Zweifel die Hoffnung nicht auf, noch durchzubrechen. Joffre   wird die Basis immer breiter wählen, die artilleristische Vorbereitung immer stärker dosieren und schließlich auch einmal auf einen größeren Einsatz englischer Kräfte rechnen können. Darauf gründen sich die französischen   Hoffnungen. Die Technik der englisch  - französischen Durchbruchsversuche hat sich zweifellos sehr entwickelt. Die Organisation ist bis ins Kleinste aus­gearbeitet. Was fehlt, ist die Ueberlegenheit des Infanterie­angriffes gegenüber der infanteristischen Verteidigung. Diese zu erringen, wird sehr schwer sein, obwohl es die Franzosen sicherlich nicht an Opfermut fehlen lassen. Unmöglich werden alle Durchbruchsversuche in dem Augenblick, wo die Deutschen  mit annähernd gleichen Kräften auftreten. Daß in diesem Sinne Verschiebungen deutscherseits stattfinden, ist kein Ge­heimnis.

Der französische   Tagesbericht.

Paris  , 10. Juli.  ( W. T. B.) Amtlicher Nachmit­tagsbericht. Im Gebiete nördlich von Arras   wurden einige Angriffsversuche der Deutschen   gegen unsere Stellun gen an der Straße Angres- Souchez nachts zurückgeworfen. Im Labyrinthe Kampf mit Handgranaten ohne Veränderung auf der einen oder anderen Seite. In der Champagne auf der Front Perthes Beauséjour zwischen der Höhe 196 und der Feldschanze wurde ein deutscher Angriff unter unser Infanterie- und Artilleriefeuer genommen und mit sehr empfindlichen Verlusten zurüdgeworfen. In Lothringen  griff der Feind mit einem Bataillon unsere Stellungen bei Leintren an. Er wurde zurückgeworfen. Von der übrigen Front ist im Laufe der Nacht nichts zu melden außer Artil­Ieriefämpfen im Walde von Apremont, im Priester­walde und in Lafontenelle, wo der Feind keinen Gegenangriff machte, sondern sich darauf beschränkte, die bon ihm verlorenen Stellungen zweimal zu beschießen. Die Zählung der im Kampf am 8. Juli gemachten Gefangenen ergibt einen Gesamtbetrag von 881, darunter 21 Offiziere. Unsere Flugzeuge beschossen gestern die Bahnhöfe von Arna­ville und Bayonville sowie die Militärbaracken von Norroy. ( 22 Geschosse und 1000 Pfeile.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 11. Juli 1915.( W. T. B.)

Nördlich von Ypern   wiederholten die Engländer gestern ihren Versuch vom 6. Juli, sich in Besit unserer Stellung am Kanal zu sehen. Der Angriff scheiterte unter erheblichen Verlusten für den Feind.

Hart nördlich der Straße Souchez- Ablain versuchten die Franzosen abends einen Angriff, der auf einen Vorstoß von deutscher   Seite traf. Der Kampf ist noch nicht abgeschlossen.

Dem französischen   Feuer fielen in den letzten Tagen 40 Einwohner von Liévin   zum Opfer, von denen 10 getötet wurden.

Ein vereinzelter französischer Vorstoß auf Fri. court östlich von Albert wurde leicht abgewiesen.

Der gestern nacht nordwestlich von Beauséjour­Ferme dem Feinde entrissene Graben ging am frühen Morgen wieder verloren, wurde heute nacht jedoch er­neut gestürmt und gegen fünf Angriffe behauptet.

Zwischen Ailly und Apremont erfolglose fran­ zösische   Handgranatenangriffe. Im Priesterwalde brach unter starken Verlusten für den Feind ein durch heftiges Artilleriefeuer vorbereiteter Angriff dicht vor unseren Stellungen zusammen.

Ein Angriff auf die deutsche   Stellung östlich und südlich von Sondernach( südwestlich von Münster  ) wurde zurückgeschlagen.

Unsere Flieger griffen die Bahnanlagen von Gerard­ mer  

an.

Deftlicher Kriegsschauplak.

Die Lage ist unverändert.

Südöstlicher Kriegsschauplah.

In den letzten Tagen fanden in der Gegend südlich bon Krasno st a w örtliche Gefechte statt; sie verliefen für uns überall günstig. Sonst hat sich bei den deutschen  Truppen nichts ereignet.

Oberste Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 11. Juli.  ( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart, 11. Juli 1915, mittags: Die Lage ist auf allen Kriegsschauplähen unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. b. oefer, Feldmarschalleutnant.

Das Mitglied der englischen Unabhängigen Arbeiter­partei, Genosse Shaw Desmond, der zurzeit eine Vor­tragstournee durch Norwegen   unternimmt, hat in einem seiner Vorträge eine fesselnde Schilderung des Kampfes. zwi­schen dem alten europäischen   Kapitalismus   und dem schnell aufblühenden Kapitalismus Asiens   gegeben, die das Problem des Kampfes zwischen Europa   und Asien   in interessanter Weise aufrollt und weltgeschichtliche Perspektiven eröffnet. Nach Shaw- Desmonds Ansicht ist der jezige Weltkrieg feineswegs der lezte. Der Menschheit steht vielmehr bei dem Zusammenprall zwischen dem europäischen   und asiatischen Kapitalismus   eine Reihe neuer Konflikte bevor, die nach ihrem Umfang und ihren Opfern den jezigen Krieg weit hinter sich zurüdlassen werden.

Diese Konflikte, beginnend auf dem Boden der Handels­konkurrenz und des Kampfes zwischen dem asiatischen und europäischen   Kapital, werden auch den Kampf zwischen der " gelben" und weißen" Kultur heraufbeschwören. Wenn die Europäer nicht durch Uebergang zur sozialistischen   Ordnung ihre Stellungen befestigen werden, wird Asien   zweifellos den Sieg davontragen. Schon jetzt ist es klar, daß China   und Japan   die Schwächung Europas   im jezigen Kriege zu ihren Gunsten ausnuten werden. Die Swiftigkeiten zwischen den europäischen   Staaten werden nicht sobald beigelegt werden; andererseits werden in jedem Lande heftige Kämpfe zwischen der Arbeit und dem Kapital einseßen. Man kann von den asiatischen Kapitalisten nicht erwarten, daß sie die kritische Lage Europas   ungenügt berstreichen lassen und nicht den Versuch machen werden, ihre Herrschaft wo nur möglich zu festigen. Der asiatische Kapitalismus   greift schon jetzt nach den Südsee- Inseln über, er befestigt sich in Indien  , streckt seine Fänge nach der afrikanischen Küste aus, die Hauptstüße seiner Macht aber bleibt Asien   selbst. Asien   für die Asiaten!" das ist die Parole des aufblühenden asiatischen   Kapitalismus, der die ungeteilte Herrschaft über 500 millionen Chinesen, 60 Millionen Japaner und die 300 millionen zählende Bevölke­rung Indiens   fordert.

Im Kampfe zwischen dem europäischen   und asiatischen Kapitalismus   um die Herrschaft nicht bloß in Asien  , sondern auch auf dem Weltmarkte, hat der asiatische Kapitalismus  alle Aussichten, den Sieg davonzutragen. Die Affumulation des Kapitals vollzieht sich in China   und Japan   mit schwin­delnder Schnelligkeit. Die Arbeitslöhne in Asien  , besonders in China  , sind unglaublich niedrig; der Durchschnittslohn eines Industriearbeiters beläuft sich ungefähr auf 40 Pf. pro Tag; Kinder werden mit 6 Pf. entlohnt. Auf einer großen Maschinenfabrik in Shanghai   verdient ein qualifizierter Ar­beiter 80 f. pro Tag. Der Kapitalismus hat namentlich in den lezten Jahren in China   außerordentliche Fortschritte ge­macht. Der chinesische   Handel setzt sich in der Südsee, in Indien  , in Singapore   fest. Wird der englische   Kaufmann auf dem Weltmarkte durch den besser organisierten deutschen  Kaufmann verdrängt, so wird dieser wiederum vom chine­fischen Kaufmann aus dem Felde geschlagen.

Paris  , 11. Juli.  ( W. T. B.) Amtlicher Kriegs­bericht von gestern abend: Die belgischen Truppen warfen bergangene Nacht einen feindlichen Angriff gegen den Stütz­Je schneller sich aber die kapitalistische Entwickelung der punkt auf dem rechten Vierufer gegenüber dem Fährmanns- Kämpfe am 9. Juli an. Südlich von Urschendow haben sich asiatischen Staaten vollzieht, desto unvermeidlicher ist ihr hause zurüd. Auf unserer Front scheint die Artillerieaktion unsere Truppen dem Flusse Wijuiza genähert. Der Feind Uebergang zu einer aggressiven imperialistischen Politik, desto gegen die feindlichen Schanzarbeiten vor Fricourt im Ge- behauptet sich noch auf der Höhe 118 südlich Wilholaz Gorny unvermeidlicher der Kampf zwischen Europa   und Asien   um biete von Albert gute Ergebnisse gezeitigt zu haben. Auf und unternahm mit zahlreichen Reservetruppen heftige An- Kolonien, um die Herrschaft auf dem Weltmarkt. Wenn der Aisnefront einfaches Geschüßfeuer. Ein Handstreich griffe auf das Dorf Bystripa. Wir wiesen alle Angriffe China   und Japan   zeitweilig durch Konflikte voneinander machte uns in der Champagne zu Herren eines deutschen   zurück und brachten hier den Kampf um 3 Uhr nachmittags getrennt werden, so ist der Bund dieser beiden Staaten weit Horchpostens, dessen Besagung getötet oder zerstreut wurde. des 9. Juli zum Stehen durch einen heftigen Gegenangriff natürlicher und historisch weit begründeter als das vorüber­Im Maasgebiet Bombardement, welches vornehmlich auf unserer Reserve, die den Feind zwang, sich in großer Eile gehende Bündnis zwischen Japan   und Europa  . Indem die Sampigny gerichtet war. Die Zählung des in Fontenelle   und Unordnung zurückzuziehen. Zwischen Wieprz und europäischen   Mächte Japan   in einem kritischen Augenblick zu erbeuteten Materials gestattete festzustellen, daß der Feind Bug wiesen wir am Abend des 8. Juli und in der folgen- Silfe riefen, haben sie seine Bedeutung im Konzern der ein 37 Millimetergeschütz, vier Maschinengewehre, zwei den Nacht feindliche Angriffe in der Gegend des Dorfes Mächte anerkannt, und Japan   wird diese Tatsache nicht ver­Minenwerfer, eine sehr große Zahl Gewehre, Munition, einen Grabowek und südlich von Grobeschoff bei dem Dorfe Mie- geffen. Von nun ab wird die Stimme Japans   laut im diplo Sauerstoffapparat gegen erstickende Gase, ein Granaten- und niany leicht zurück. Am Bug aufwärts von Kamionka Ge- matischen Chor erschallen und möglicherweise seinen Willen Patronenlager und verschiedene Modelle in unseren Händen wehr- und Geschüßfeuer. An der Zlota- Lipa ging der energisch diftieren. Japan   hat schon jetzt große Vorteile aus ließ. Im Vogesengebiet feinerlei Tätigkeit des Feindes. Feind bei dem Dorfe Korjoff in der Nacht zum 9. Juli zum dem europäischen   Krieg gezogen. Es wird sich aber damit Angriff über und gelangte in wiederholtem Ansturm bis an nicht zufrieden geben. Das Biel   seiner hartnäckigen Wünsche unsere Stacheldrahtverhaue, wurde aber jedesmal durch ist Australien  . Auch nach den Steppen Sibiriens  unser Feuer und unsere Gegenangriffe zurückgeschlagen. An schielt Japan   verlangend hinüber. den übrigen Fronten teine Veränderung.

Oestlicher Kriegsschauplah.

Die russische   Generalstabsbericht. Petersburg, 11. Juli.  ( W. Z. B.) Bericht des Großen Generalstabes. Bei dem Dorfe Jednorjet fand am Abend des 8. Juli heftiges Artilleriefeuer statt. Zwischen Brassnysz und der Weichsel   wurden die Zu­sammenstöße häufiger. Auf dem linken Ufer der Weichsel  haben die Deutschen   in der Nacht auf den 9. Jult die letzten Gräben geräumt, die sie uns in der Nähe von Humin ab­genommen hatten. Sie dedten die Räumung durch wüten­des Feuer. In der Gegend von Bublin dauerten die

Der Seekrieg.

Vom U- Bootskrieg.

Der Kampf zwischen dem weißen und dem gelben Rapi­italismus, der vorläufig die Form des friedlichen" Rampfes um die Handelsmärkte angenommen hat, wird unvermeidlich auch zu einem bewaffneten Zusammenstoß zwischen dem alten europäischen und dem jungen asiatischen Kapitalismus   führen. Auch auf dem militärischen Schlachtfelde hat Asien   alle Vor­teile auf seiner Seite. China   allein wird nicht bloß eine Armee von 30 Millionen Mann aufbringen können, es wird sie auch ohne besondere Mühe ernähren können. Neben China  steht aber nicht nur das gelbe" Japan  , sondern auch das braune" Indien  . Bei dem ersten ernstlichen militärischen Konflikt zwischen dem weißen und dem gelben Kapitalismus

London, 11. Juli.  ( T. U.) Der englische Dampfer Iles mare" wurde an der Küste von Cornwalls von EIIesmare" einem deutschen   U- Boot in den Grund gebohrt. Ein Matrose wurde getötet, ein anderer verlegt. Der Rest der Besagung konnte gerettet werden.