Nr.192.- 32. Jahrg.
Abonnements- Bedingungen: Abonnements Breis pränumerands: Bierteljährl. 3,30 MI, monatl. 1,10 wöchentlich 25 Pig. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Bfg. Sonntags. nummer mit illustrierter Sonntags Beilage„ Die Neue Welt" 10 Big. Bost Abonnement: 1,10 Mart pro Monat Eingetragen in die Post Zeitungs Breisliste. Unter Kreuzband für Deutschland und Desterreich- Ungarn 2,50 Mart, für das übrige Ausland
Mark pro Monat. Bostabonnements rehmen an: Belgien , Dänemark , Holland , Italien , Luxemburg , Bortugal, Rumänien , Schweden und die Schweiz
Ericheint täglich.
Vorwärts
Berliner Volksblatt.
20
5 Pfennig
Die Infertions- Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Kolonel geile oder deren Raum 60 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Bereins. und Bersammlungs- Anzeigen 30 Big. Kleine Hnzeigen", das fettgebrudte Wort 20 Big.( zulässig 2 fettgedruckte Borte), jedes weitere Bort 10 Big. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Wort 10 Pfg., jedes meitere Wort 5 Bfg. Worte über 15 Buch staben zählen für zwei Worte. Inseraie für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 1hr abends geöffnet.
Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.
Mittwoch, den 14. Juli 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplan, Nr. 15190-151 97.
Relative Kampfesruhe an allen Fronten.
Der französische Tagesbericht.
Paris , 18. Juli. ( W. T. B.) Amtlicher Kriegs. bericht von gestern nachmittag, Im Laufe der Nacht herrschte große Tätigkeit an verschiedenen Stellen der Front. Für die Abschnitte bei Arras unternahm der Feind, nachdem er eine große Zahl erstickender Geschosse geschleudert hatte, gegen Mitternacht südlich Souchez einen Angriff, der mißlang. Ein zweiter Angriff gegen 2 Uhr gestattete ihm, den Friedhof und einige Stücke der unmittelbar anschließenden Schüßengräben zu besetzen. Ein sehr heftiger Kampf mit Handgranaten spielte sich in den Schützengräben des" Compact", südöstlich NeuvilleSt. Raeest ab, ohne beachtenswerten Gewinn auf der einen oder der anderen Seite. Auf dem Plateau nördlich der Dise gegenseitiges Bombardement, welches in den Gebieten von Quennevières- Nouvron besonders heftig ist. In den Argonnen Kampf mit Fröschen und Minen mit Eingreifen unserer Artillerie. Jm Woe wore beschoß der Feind heftig Fresnes en Woetre mit Granaten aller Staliber. Er versuchte mehrere Angriffe zu unternehmen, einen bei Saub en Woewre, die anderen im Walde von Apremont, am Baur Fery und Tête à Vache. Er wurde überall zurückgeworfen. In den Vogesen sprengten die Deutschen eine Meine in der Nähe unserer Stellungen südwestlich Ammerzweiler und warfen sodann einen Angriff mehrerer Kompagnien. vor, der mit bedeutenden Verlusten zurückgeworfen wurde. Wir machten einige Gefangene.
.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 13. Juli 1915.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplah.
Ein französischer Handgranatenangriff bei der Zuderfabrik von Souchez wurde abgewiesen. Im Anschluß an den Sturm auf den Kirchhof wurde darüber hinaus unsere Stellung in einer Breite von 600 Metern vorgeschoben und auch das an der Straße nach Arras gelegene Cabaret Rouge genommen. Die Zahl der Gefangenen hat sich auf 3 Offiziere 215 Mann erhöht. Verschiedene Anfäße zu feindlichen Gegenangriffen wurden unter Feuer genommen; ihre Durchführung wurde dadurch verhindert.
Zwischen Maas und Mosel entwidelte der Feind lebhafte Artillerietätigkeit. Viermal griff er im Laufe des Abends und der Nacht unsere Stellungen im Priesterwalde an. Die Angriffe brachen unter großen Verlusten vor unseren Linien im Feuer zusammen.
Deftlicher und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert.
Oberste Beeresleitung.
Der öfterreichische Generalstabsbericht.
Wien , 13. Juli. ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut: bart, 13. Juli, mittags:
Russischer Kriegsschauplab. Die allgemeine Lage ist unverändert.
Italienischer Kriegsschauplay.
Paris , 13. Juli. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht bon gestern abend. Der Feind beschoß im Norden unsere Schüßengräben vor Lombaertzyde und Nieuport. Wir erwiderten sein Feuer und brachten zwei gegnerische Batterien zum Schweigen. Trotz der Tätigkeit der feindlichen Artillerie, die die Schüßengräben bei Carency und in der Umgegend von Souchez mit Granaten beschoß, die erstickende Gase ausströmten, brachte uns ein Gegenangriff wieder in den Besitz eines Teiles der gestern geräumten Schützengrabenstücke. Im Gebiete der Aisne dauert der Minenkampf fort. Wir sprengten einen Herd, wodurch die gegnerischen Minengänge verschüttet wurden. In der Champagne war der Tag ruhig. In den Argonnen ist die Tätigkeit sehr lebhaft, besonders Koropez zurüd. Unsere Batrouillen unternahmen am oberen in den Abschnitten von Marie Thérèse, Four de Paris, Bo- Bug und an der Zlota Lipa eine Reihe erfolgreicher ErTante und Haute Chevauchée. Im Priesterwalde wurden fundungen.
in der Nähe von Croir des Carmes zwei deutsche Angriffe unternommen. Der erste wurde durch unser Infanterie- und Artilleriefeuer mit bedeutenden Verlusten zurückgeworfen. Der
An der Küstenländischen Front fanden gestern stellenweise heftige Artilleriekämpfe statt. Ein Angriff mehrerer italienischer Infanterieregimenter bei Redipuglia wurde abgewiefen. Die Lage im Kärntner und, Tiroler Grenzgebiete ist unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Die Meldung Cadornas.
#
Die rumänische Gefahr.
Die Feuerglocke läutet Sturm: Rumänien besteht auf dem Verbot der Waffen und Munitionsdurchfuhr.
$
Die Aufregung ist nachgerade begreiflich. An dem freien, unkontrollierten Warenverkehr zwischen den Mittelmächten und der Türkei hängt das Schicksal der Dardanellen. Alle Tapferkeit der Verteidiger ist nußlos, wenn ihnen Munition und Waffen fehlen. Heute foftet eine einzige Schlacht mehr Granaten und Schrapnells, als in der guten alten Zeit ein ganzer rechtschaffener Feldzug. So folossal ist der Munitionsverbrauch. Gerade das macht die Größe der Gefahr aus, die den Verteidigern droht. Und an die Abwehr der Dardanellenstürmer ist das Schicksal Konstantinopels , des bösen Bankapfels der Eckstein der von den Mittelmächten betriebenen Politik. Darum die zähe Arbeit der Strategen und Diplomaten des Vierverbandes, ihn aus dem Gefüge zu lösen. Das alte Wort Napoleons ist zu neuen Ehren gekommen: Constantinople , c'est l'empire du monde, an Stonstantinopel hängt die Herrschaft der Welt.
Welt, gebunden. Heute ist es, ein Geffre santapfels de
"
Rumänien dokumentiert mit seiner hartnäckigen Weigerung den festen Willen, die Gelegenheit" des Weltfrieges nicht un genügt vorüberstreichen zu lassen. Wie im zweiten Baltan friege will es jeht mit dem denkbar geringsten Aufwand von Gut und Blut den höchsten Gewinn erreichen. Der Ehrgeiz feiner Nationalisten ist groß. Sie begnügen sich im Fordern nicht mit Bessarabien , das freilich auch nicht rein rumänisch, sondern ein russisches Mazedonien mit einer wirr durcheinandergewürfelten ruthenisch rumänisch- jüdischen Mischbevölkerung ist. Auch nich mit der Bukowina , dem Buchenland, das das östlichste Kron land des verbündeten Desterreichs ist und in dem Luzcata. vor Jassy die alte Hauptstadt der Moldau liegt. Diese sentimentalen Erinnerungen verfangen nicht.
Das Ziel der Herzenssehnsucht aller Nationalisten ist Siebenbürgen , das zentrale Gebirgsland, das das ganze Flußnez der mittleren und unteren Donau von Budapeſt an strategisch beherrscht. In Desterreich- Ungarn wohnen weit mehr als drei Millionen Rumänien , während in Bessarabien nur wenig über eine Million siedeln.
Seit langem besteht eine rumänische Irredenta, die mit viel Emphase die Befreiung der unerlösten Brüder betrieb, obwohl im Königreich Rumänien die Befreiung der Bauern von den blutsaugerischen Praktiken der Bojaren und ihrer Pächter eine näher liegende und lohnendere Beschäftigung geboten hätte.
Leider gaben Verwaltungssünden dieser Agitation die er wünschte Gelegenheit, den nationalen Stolz und Widerstand aufzurufen und zu beleben. Der frühere ungarische Ministerpräsident, Baron Banffy, erklärte 1908, allerdings als schlichter Parlamentarier, als seinen Lebenszweck den Versuch, mit allen Mitteln" einen einsprachigen unga
"
zum großen Merger der rumänischen Regierung im Interefic Bulgariens einer Nachprüfung unterziehen wollte. In Deutsch land winkte man damals energisch ab: der Bukarester Frieden blieb in Kraft. Aber in Rumänien schwand die Verstimmung nicht.
zweite wurde angehalten, bevor der Feind aus seinen Schüßen- Rom, 13. Juli. ( W. T. B.) Bericht des Generalstabes rischen Staat zu schaffen. So unbedachte Marimen mußten gräben herauskommen konnte. Die Beschießung der Stellungen, vom 12. Juli abends. In Kärnten verließ der Feind in- erregen, sintemalen tatsächlich die Mehrheit der ungar ländischen Bevölkerung aus Nicht- Ungarn , aus Serben, die wir bei La Fontenelle erobert haben, und gegen unsere folge einer glücklichen Offensive unserer Truppen am 11. Juli Stroaten, Rumänen, Deutschen , Slovaten, Ruthenen usw. vorgeschobenen Schüßengräben am Wettsteinpaß( nördlich von früh auf den Höhen, die den Südabhang des Torrent Anger besteht. Münster ) dauert an. bilden, seine vorgeschobensten Stellungen, die er besetzt hatte, In der Kreuz- Zeitung " hat Professor Hoeksch lebhaft nachdem er die Befestigungen zerstört hatte. Im Krn geklagt, daß die Beziehungen der Zentralmächte zu Rumänien gebiet( Monte Nero) versuchte der Feind in der Nacht vom in den letzten Jahren nicht genügend befestigt wurden. Der 10. zum 11. während eines heftigen Gewitters einen über- fonservative Politiker spielt damit auf den Bukarester Petersburg, 13. Juli. ( W. T. B.) Der Generalstab raschenden Angriff gegen unsere Stellungen. Er wurde auf Frieden an, den die österreichisch- ungarische Diplomatic des Generalissimus meldet: Auf einigen Abschnttien der Stelle zurückgeworfen. Auf dem übrigen Teil der Front der Bobr und Narewfront fanden lebhafte 8u- teine wichtigen Ereignisse. sammenstöße statt. Bei Ossowicz gegenseitige Beschießung. In der Gegend von Edvabno brachten wir erfolgreich eine deutsche Minenstolle zur Explosion. Zwischen der Pissa und Bis zu den Balfantriegen war dem Einfluß des rumä der Rosoza wurde die deutsche Offensive zurückgeschlagen. nischen Nationalismus das Gleichgewicht durch das Bedürfnis Vom Dorf Eduwoiez bis Przasnysz heftiges Artilleriefeuer Bon der Schweizer Grenze, 13. Juli. ( T. U.) Der militärische Rumäniens gehalten worden, seine faktische Selbständigkeit und Vorhutgefechte. Auf dem linken Ufer der Weichsel Mitarbeiter der Basler Nachrichten" äußert sich über die durch den Anschluß an die Mittelmächte vor dem großen Ruß herrscht Ruhe. In der Gegend Lublin sind die Kämpfe gegenwärtige militärische Lage Italiens wie folgt: Jm großen und land zu schützen. Nach der Verselbständigung der Balkan gleichfalls unterbrochen. Nachdem unsere Truppen ihre am ganzen ist auf dem italienischen Striegsschauplatz neuerdings ein Still völfer in ihrem berühmten Kreuzzug gen Konstantinopel gewann 5. Juli begonnene Gegenoffensive beendigt und dabei wichtige stand in den Operationen eingetreten. Der Grund dürfte wohl der Rumänien eine andere Rückendeckung; es fühlte sich in seiner Erfolge errungen hatten, halten sie zurzeit die ihnen vor sein, daß es Italien an Artillerie mangelt, um die an der ganzen Unabhängigkeit noch durch die Freundschaft mit Italien geschriebenen Stellungen auf den Höhen des rechten Ufers Grenafront begonnene Beschießung der Grenzforts und Behelfs gestärkt, mit dem es sich durch gleiche Interessen gegen Rußland des Flusses Urzendoweb. In der Gegend von Kholm bei dem befestigungen zu Ende zu führen. Immer wieder tauchen und Desterreich- Ungarn verbunden glaubte. Dorf Grabowet versuchte der Feind erfolglos sich unseren Be - Gerüchte auf, daß ein süditalienischen Küste Das schwerste Bedenken Rumäniens bestand noch in der Expeditionstorps festigungen zu nähern. Am oberen Bug bei der Stadt starkes für Albanien oder Furcht vor einer Russifizierung der Dardanellen. Das hätte Bust unternahm der Feind am Abend des 10. Juli einen die Dardanellen versammelt werde. Was daran wahres ist, ist jetzt freilich bedeutet, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben, und Angriff mit mehreren Bataillonen. Wir ließen den Feind natürlich noch nicht festzustellen Daß der Unterstabschef der Armee, die Ausfuhr des Landes von den russischen Welthändeln ab bis zu einer Entfernung von 200 Schritten herankommen General Borro nach Paris gereift ist, dürfte mit der Fortseßung des hängig gemacht. Nun haben aber Frankreich und England und zerstreuten ihn dann durch unser Feuer. Der Feind ließ angeblich die Versicherung abgegeben, daß Konstantinopel dort viele Tote und Verwundete liegen. An der 31ota internationalisiert wird. Die deutsche Presse leugne: Lipa schlugen wir am 11. Juli Angriffe in der Gegend des dagegen die Aufrichtigkeit des Vierverbandes und erklärt seine Dorfes Harkow sotsie am Dnjestr in der Gegend des Dorfes Versicherung als einen Täuschungsversuch.
an
der