Nr. 194. 32. Jahrgang.
Politische Uebersicht.
Im Zeichen des Burgfriedens.
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Freitag, 16. Juli 1915.
Bedenkliches Lob.
Die Post" schreibt unter der Stichmarke„ Beginnende
schwer anrechnen würde. Die Unabhängige Arbeiterpartei in England, die der eigenen Regierung entschiedene Opposition macht und ihr kein Wort der Kritik erspart, wird in der deutschen Bresse Einsicht": über alle Maßen wohlwollend behandelt. Die Kölnische Volkszeitung" brachte dieser Tage einen Artikel: Was engWie von gewissen Seiten der Burgfrieden" aufgefaßt lische Literaten und Politiker über Deutschland denken. Da wurden und gewahrt wird, beweist das im Selbstverlag herausgegebene zunächst die für Deutschland ungünstigen Urteile angeführt, dann Jahrbuch des Deutschen Kriegerbundes hieß es: Kalender für 1915". Was sich dieses Agitationsmittel an Liebenswürdigkeiten gegenüber unserer Partei und ihrer Einrichtungen leistet, verdient niedriger gehängt zu werden. Heißt es doch nach spaltenlanger Verherrlichung Bismarcks auf Seite 41:
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" In all der grenzenlosen Verblendung haben nur die Mitglieder einer verschwindend kleinen Partei fühle Ruhe und weit sichtigen Blick bewahrt: die Mitglieder der Unabhängigen Arbeiterpartei, die im weiteren Verlaufe des Krieges und besonders beim Friedensschlusse zu einer wichtigen Rolle bestimmt zu sein scheint. Das überaus mutige Auftreten Snowdens, Keir Hardies, vorzüglich aber Ramsay Macdonalds, ist nicht hoch genug anzuschlagen."
„ Jeder deutsche Mann, der des Kaisers Rock getragen hat, sezt mit Freuden Gut und Blut ein für den Kaiser und LandesHerrn und des Vaterlandes Herrlichkeit. Aber es stehen abseits Leute, und deren sind nicht wenige, denen Fürst und Vaterland Macdonald müsse, so wird weiter gesagt, zu den ehrlichsten, nichts gelten, die das, was uns das Hetligste ist, Haus und Herd, wohl meinendsten und auch gebildetsten Politikern Kaiser und Reich, ebenso wie den Glauben an Gott, aus der Welt des Britenreiches gezählt werden, und er übertreffe darin die schaffen möchten. Diese sind die schlimmsten Feinde des Reichs- meisten seiner konservativen und liberalen Kollegen im Unterhause. gedankens. Es ist die Pflicht aller vaterlands- Mit besonderem Nachdruck wird hingewiesen auf einen Ausspruch liebenden Deutschen , gegen diesen inneren Macdonalds, daß Grey die höchste Gefahr für das britische Reich Feind wachsam zu sein. Dann handeln wir im Geiste bedeute. Und zum Schluß wird noch einmal von den Führern der unseres Bismarck , wenn wir in unwandelbarer Treue zu Kaiser und Reich, Landesfürst und Vaterland, den Umsturzbestrebungen Unabhängigen Arbeiterpartei versichert:
fest entgegentreten usw."
Seite 44-45 wird in einer Erzählung„ Der 1. Mai" der Selbstmord eines Arbeiters geschildert, wobei die Gewerkschafter und ihre Organisationen im ungünstigsten Licht er= scheinen. Seite 51 wird der Sozialdemokratie vorgeworfen, daß sie durch ihre Sittenlehre den Geburtenrückgang verschuldet habe. Seite 52 schreibt der Verfasser:
„ Erschöpfend können wir unsere Gedanken zu dieser überaus schwierigen Frage hier nicht darlegen. Vor allem müssen wir es uns versagen, den überaus verderblichen Einfluß der Sozialdemokratie auf unser Bolk einzeln zu schildern, wie sie hier die Herzen vergiftet, nament lich das Weib entwürdigt und die heranwachsende Jugend betört, wie sie hier einen Umsturz der allerverderblichsten Art bewirkt, in dem einfach alles unter gehen muß, was unserem Volke sonst als heilig und hehr galt: Ehe, Haus, Familie und Staat."
Seite 62 erscheint ein Artikel„ Der Zug in die Stadt". Nach einer Lobrede auf die Landarbeiter in freier Gottesnatur heißt es:
„ Ebenso leidet der Mannes charakter häufig durch die schlechten Einflüsse, denen der Städter durch seine Verführer, insbesondere durch die verheyende Tätigkeit der Sozialdemokratie ausgesezt ist. Aus diesen Gründen kommen auch die städtischen Arbeiter in der Regel nicht zu einer Erhöhung ihres Lebensstandes."
Seite 68-69 wird die Tätigkeit der Partei gegen Rüstungen und Krieg herabgewürdigt und zum Schluß( S. 74) muß sogar die„ Volksfürsorge" ihre Interessengemeinschaft mit der Sozialdemokratie" büßen.
Mehr kann man wirklich nicht verlangen. An der Sozialdemokratie wird es liegen, dem Deutschen Kriegerbund" zu gegebener Zeit die richtige Antwort zu erteilen.
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" Ihre aufgeklärte unerschrodenheit leuchtet taghell in die allgemeine nebelhafte Finsternis Albions hinein. In ihrem un bezähmbaren Wahrheitsdrange, als die einzig gerecht und selbständig Denkenden unter Millionen von Frregeleiteten dürften diese Männer früher oder später einen gewaltigen Einfluß gewinnen, der für die inneren Verhältnisse Englands und somit auch indirekt für den Ausgang des Krieges nicht ohne Folgen
bleiben kann."
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Von parlamentarischer Seite wird uns geschrieben: In der Sozialdemokratie fängt es allmählich an zu dämmern, daß ein für Deutschland angenehmer Friedensschluß nicht auf der Grundlage völlig freier Bewegung unserer Gegner zu erreichen sein wird. So vertritt u. a. Herr Peus in der Presse die Ansicht, daß alle Randländer Deutschlands nötigenfalls zwangsweise mit Deutschland und Desterreich zu einem Mittel europäischen Staatenbund vereinigt werden müssen. In diesen Gedanken zeigen sich schon die Anzeichen der allein richtigen Anschauung, daß wir uns bei der künftigen Neuordnung der Dinge ausschließlich von unseren eigenen Interessen leiten lassen müssen und auf die uns feindliche Bevölkerung keine Rücksicht zu nehmen haben. Noch ist natürlich diese Wendung zu der richtigeren Anschauung kein Gemeingut auch nur derjenigen Hauptgruppe der Sozialdemokratie, die den Block vom 4. August v. Js. bildet. Bekanntlich ist aller Anfang schwer und wenn, wie man annimmt, mit dem Umlernen auch in dieser Beziehung ein Anfang gemacht ist, so besteht die Hoffnung, daß allmählich auch in weiteren Kreisen die alten Frrlehren über Bord geworfen und vernünftigen nationalen Ansichten Plaz machen werden."
Leider vermögen wir uns nicht der Zuversicht hinzugeben, daß das Lob der„ Post" dem Genossen Peus die Bedenklichkeit seiner Ansichten zum Bewußtsein bringen wird.
nicht
auf
Gegen die Erhöhung der Getreidepreise. Die jest allgemeiner erörterte Möglichkeit, daß die Preise für Roggen und Weizen erhöht werden, hat den Deutschen Städtetag schon vor einiger Zeit, wie wir damals mitgeteilt haben, zu einer Eingabe veranlaßt, in der auf die Notwendigkeit einer Vielleicht interessiert es die„ Kölnische Volkszeitung", zu wissen, niedrig haltung der Mehlpreise hingewiesen wird. Die daß der, Labour Leader", das Blatt der Unabhängigen Ar- Entschließung des Städtetages ist davon ausgegangen, daß beiterpartei, die Friedenserklärung des Vorstandes der deutschen die Interessen der konsumierenden Bevölkerung sich Sozialdemokratie ebenso wie die Kundgebung der Genossen Bernnur auf hinreichendes und gutes, sondern auch stein, Haase und Kautsky mit Freuden begrüßt und dabei die Erbilliges Brot richten. Der Städtetag betont, daß wartung ausgesprochen hat, daß die Unabhängige Arbeiterpartei eine diese Interessen nur dann gewahrt werden können, wenn Erklärung erlassen und eine Bewegung auf ähnlicher Grundlage wie die Aufwendungen für die Beschaffung des Getreides nicht zu hoch jene beiden Kundgebungen beginnen wird. werden; solche Gefahr würde aber eintreten, sobald die GetreideDie„ Kölnische Boltszeitung" hat jene Rundgebungen von höchstpreise über den jezigen Stand erhöht würden. Ferner wird deutscher Seite mit ganz anderen Augen angesehen, und wir ausgeführt, es bestehe in der städtischen Bevölkerung die allgemeine erinnern uns recht scharfer Worte, die damals in ihren Spalten zu und bestimmte Erwartung, daß es der Geschäftsabteilung der Reichslesen waren, als jene Rundgebungen erschienen. Und als im preußi- getreidestelle gelingen werde, die Mehlpreise weiter herabzusetzen schen Abgeordnetenhause Genosse Braun die Forderungen und Be- und während des gesamten fünftigen Erntejahres niedrig zu halten. schwerden seiner Partei zum Ausdruck brachte, da war in der„ Köln . Diese Hoffnung werde nachdrücklich durch die Tatsache gestützt, daß Volkszeitung" zu lesen( Nr. 52 vom 28. Juni): recht nennenswerte Vorräte an Getreide und Mehl in das neue Erntejahr herübergenommen werden. Dieser Umstand müsse dazu führen, daß die Getreidepreise für die neue Ernte niedrig gehalten werden.
" Daraus mag man am Regierungstische und bei den bürgerlichen Parteien frühzeitig Schlüsse ziehen und vor Illusionen gewarnt sein. Die Sozialdemokratie hat die Frage, ob es nötig sei, durch reale Garantien die Grenzen unseres Vaterlandes zu schützen und den fünftigen Frieden zu sichern, zu einer ParteiGegen die Erhöhung der Getreidepreise, die zur größten Be frage gemacht. Damit hat sie sich von Neunzehnteln des deutschen unruhigung der Bevölkerung nach verschiedenen Meldungen von der Voltes mit einem breiten und tiefen Rig geschieden. Auf diese Reichsregierung geplant sein soll, richtet sich auch in letzter Stunde realen Garantien aber müssen die Parteien jetzt schon und nach eine an die Reichsleitung gesandte Eingabe des Kriegsausschusses dem Kriege ihre Parteitätigkeit aufbauen. Diese realen Garantien für Konsumenteninteressen. Er hält, abgesehen von dem ungünstigen können für alle bürgerlichen Parteien das einigende Band bilden." Eindruck auf die Feinde Deutschlands , besonders die moralischWir haben nicht die Absicht, gegen diese Auffassung des Zentrums- politische Schadenswirkung einer Getreidepreiserhöhung für überaus blattes zu streiten. Wir beanspruchen auch nicht, daß sie denjenigen bedenklich. Die bisherigen Preise scheinen dem Ausschuß schon unter uns, die sich gleich unseren englischen Freunden die Selb überreichlich hoch zu sein, da sie weniger durch die Pro Vor dem Kriege war es ein beliebtes Verfahren, die Sozial- ständigkeit des Urteils bewahren wollen, mit gleichem Wohlwollen duktionsfosten als durch die bei ihrer Festsetzung vorhandenen demokraten der verschiedenen Länder gegeneinander auszuspielen, begegnet und uns wie jenen einen gewaltigen Einfluß" gönnt, der Spekulationspreise, ferner durch die damals noch bestehende Neigung die ausländischen wegen ihrer besseren nationalen Gesinnung auf für die inneren Verhältnisse Deutschlands und somit indirekt auch in der Regierung zu einer Sparpreispolitik im Gegensatz zur BeKosten der heimischen herauszustreichen. Das geht gegenwärtig ja für den Ausgang des Krieges nicht ohne Folgen bleiben kann". schlagnahmepolitik und schließlich durch die Hoffmung auf größere nun da nicht mehr, wo die Sozialdemokratie, wie in den meisten am Aber etwas mehr unbefangenheit des Urteils Einfuhr bei erhöhten Preisen bedingt wurden. In diesem Jahre Striege beteiligten Ländern, den Willen der Landesverteidigung hin- dürften auch die deutschen Sozialdemokraten wohl von dem Blatte aber sind nach Ansicht des Kriegsausschusses die Produktionskosten reichend bewiesen hat. Dafür zeigt sich dann die Merkwürdigkeit, daß verlangen. Der Unterschied in der Beurteilung der englischen und durch die mannigfachen öffentlichen und privaten Hilfsmaßnahmen man die Sozialdemokratie des gegnerischen Landes lobt, wenn der deutschen Sozialdemokratie fällt sonst zu auffällig in die eher niedriger als höher geworden. In gleichem Maße scheint ihm sie etwas tut, was man der Sozialdemokratie des eigenen Landes Augen. eine Ermäßigung der höchstpreise näher zu liegen als
Wenn zwei dasselbe tun..
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sie sind heute berühmter als selbst die im Firnenhermelin pran-| vorsprung nieder. Dort blieben wir, bis die Sonne schon hoch genden Fürsten der Hochgebirgsivelt. Sie heißen Großer am Himmel stand, und sahen zu, wie die schweren Granaten den Pal", Freikofel" und Kleiner Pal". Sie liegen bereits Bergriesen auf den Köpfen herumstampften. Es donnerte und in Feindesland, aber ihre höchsten Kuppen sind dem Feinde ent- heulte von allen Seiten, das tiefste Gedröhn und furchtbarste Gerissen. Er hat noch einen Bunft jener Höhen behauptet, die ihm fauche fam aber von unten her. Irgendwo im Tale der Ort 8. Juli. ein wenig Einblick in den Plöckengrund gestattet, in die ersehnte blieb uns unbekannt hatte sich ein Mörser eingenistet und spic In der Gespensterstunde frühstückten wir, und um ein Uhr Talniederung, die so bequemen Zugang nach Kärnten verhieß und von Zeit zu Zeit aus seinem 30,5-3entimeter- Maule eine seiner nachts brachen wir auf. Noch schlaftrunken und bedrückt vom heißen nun so eisenfest verriegelt ist. mannshohen Granaten herauf. Ein sanfter Gipfel bildete sein Brodem, der über dem Gailtal dunstete die Morgenkühle war Es war genau vier Uhr morgens, als plötzlich ein heftiger Ziel. Hinter diesem hatten die Italiener, nach der Wahrnehmung noch fern, der Mond beleuchtete den Weg. Als es losging, be- Donnerschlag durch die Stille dröhnte, dem vielfältiger Widerhall unserer Beobachter, eine Batterie eingebaut, und diese galt es nun fanden wir uns 700 Meter über dem Meeresspiegel, und beim in den Felswänden, dann ein schauriges Heulen, Fauchen und zu vertreiben. Jedesmal, wenn das tiefe Gedröhn heraufquoll, Morgengrauen sollten wir bereits auf 1900 Seehöhe stehen. Pfeifen in den Lüften folgte. Das war die Tagreveille der Ge- wandten sich unsere Blicke in gespannter Erwartung nach jenem Sapristi, das kann eine schöne Schinderei werden! Der Schweiß, birgsschlacht. Eine Sekunde noch und dann ein wildes Erwachen Gipfel. Fast eine Minute verstrich, und schon schien es immer, der vor die Tugend gejezt ist, ließ auch nicht lange auf sich warten, gespenstiger, unsichtbarer Kräfte, die sofort mit Orfangewalt wider als ob die mörderische Sendung daneben gegangen sei, da bäumte denn schon nach halbstündiger Wanderung auf sanft ansteigender einander zu toben beginnen! Ein Höllenwirbel schien alles rings- sich unmittelbar hinter der Bergspize eine breite, schivarze Gkrajitund in weiten Windungen emporkriechender Paßstraße bogen wir um erfaßt zu haben, so donnerte und heulte und fauchte und zischte wolte auf. Wie ein Vulfanausbruch war es jedesmal, wenn diese seitlich ab, und nun gab es nur noch steile, steinige Pfade durch es nun von allen Seiten. Wie schauerliches Orgelgebraus strich es dunkle Pinie hinter dem Gipfel hervorschoß, und was dann folgte, finsteren Fichten- und Lärchenwald, der sich gegen das allmählich am Ohr vorüber auf den Windeswellen der Atmosphäre, die ächzend verstärkte noch diesen Eindruck. Wenn die große, schwarze Wolfe erlöschende Wondlicht abweisend verschloß. Als das Nachtschwarz seitwärts brandete wie der jäh sich ergießende Schwall eines zusammengesunken war, erschienen plötzlich fünf, sechs und oft und Dunkelgrau verblaßte, hatten wir den Hochwald bereits unter Stromes, der aus seinem Bette tritt. Am Fuße des Gipfels, noch mehr weiße, rosenrot eingesäumte Schrapnellwölkchen an ihrer uns und wateten durch dichtes Latschengestrüppe. Noch einige mitten in den feindlichen Stellungen, die dort sein mußten, blizten Stelle, und manchmal schien sich ein lustiger Reigen von weißen steile Almhänge, dann begann es in sanfter Böschung aufwärts zeitweilig helle Funken auf, um sofort wieder zu erlöschen wie Rauchbällen um das Bergeshaupt zu spinnen. Denen aber, auf zu ziehen, zur höchsten Kuppe, dazwischen auch wieder abwärts in Blinkfeuer. Das waren wohl Granatenaufschläge, deren Spreng- die sich aus diesem Gewölke der eiserne Hagel ergoß, war das kein tiefe Mulden, aus deren vollsaftigem, elastischem Boden die tau- wolken im Dämmerlichte verloren und unsichtbar blieben. Erst idyllisches Schauspiel, und sie werden es mit ihrer Batterie wohl getränkten Almfräuter so dicht sprossen, daß sich der mit schwerem als die Sonne über die Gratfirste gestiegen war und in die nicht lange dort ausgehalten haben. Nagelschuh bekleidete Fuß förmlich durchschleifen mußte, um so Plockenmulde zu leuchten begann, wurde es völlig klar, was dieser Die italienische Artillerie war freilich auch nicht müßig. Ich schließlich doch zu stolpern über einen Telephondraht. Also ein Telephondraht war es, der mich aus dem Traum scheuchte und mich mahnte, daß ich nicht, wie ehedem, ein Bergsteiger bin, den der Höhenrausch emporzieht, sondern ein Schlachtenbummler, den es dort hinlockt, wo Tod und Vernichtung am Werke sind.
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Irrlichtertanz auf Felsenhöhen zu bedeuten habe, denn nun stieg, wo immer ein solcher Blitzfunte aufstob, auch gleich eine Dampfsäule auf nicht schwarz wie auf den galizischen Feldern, wo sich die vom Zündschlag emporgetragenen Scherben mit der Ackerkrume ntengten, sondern weiß wie die mitaufgewirbelten Splitter des Stalkgesteins.
sah, wie sie die uns zugewandte Seite des Kleinen Val beschoßz und sich vergeblich mühte, einen Pfad zu treffen, der sich dort gipfelwärts schlängelt; ich sah manche Granate in den Plöckengrund niedergehen, manch andere in das Walddickicht des uns vorliegenden Hanges hineinfahren, und manchesmal heulte es auch in unserer Nähe verdächtig. Stunden vergingen und der Kampf tobte fort. Unsere Aufmerksamkeit aber entspannte sich allmählich. Warm schien die Sonne auf die üppige Almtrift, die von Enzianen, Almenrausch, Rhododendron und verspäteten Schneerosen farbig durchwirkt war. Da hörte man denn schließlich nur noch mit halbem Ohr das schauerliche Geheul, und es erging einem wie dem Mann Blumenpflücken!
Eben begann sich im Osten das fahle Leichengrau der Dämmerung mit den Rosenfarben der Lichtverkündung zu säumen, wie Wir stiegen weiter, während um uns der höllische Tumult schön wäre es da gewesen, mit gebanntem Blick des Sonnenauf wuchs und schwoll. In das dumpfe Geheul mengten sich alsbald ganges zu harren! Doch Auge und Ohr hatten sich auf andere hellere knatternde Töne. Auch die Infanterie war wach geworden Dinge eingerichtet als auf das Erwachen des Tages; in wenigen und ließ ihren Kampf, der abends sachte entschlummert war, Minuten mußte der Schlachtendonner, den die Nacht verstummen wieder aufleben. Aus einer Bergfalte scholl zeitweilig rhythmisches gemacht hatte, aus den Falten der Verge wieder losbrechen! Ein Pochen herüber. Die Lerchentriller eines Maschinengewehrs! im Syrerland. Mir wenigstens, denn ich ertappte mich beint Saumpfad führte uns auf die höchste Kuppe unseres Berges. Zu Das alles aber schien von Naturgewalten herzurühren, denn unseren Füßen dunkelte noch in Nacht getaucht, schluchtenschwarz, nirgends war ein menschliches Wesen zu erspähen, und die Bergwelt Gegen Mittag wandten wir uns zum Abstieg. Noch immer das breite Becken des Blöckengrundes. Gegenüber zeigte ein war so einsam wie damals, als noch tiefster Friede sie um- arbeitete der Mörser im Verein mit anderem schweren Geschütz, bis hoch hinauf mit Wald überwachsener Kosel seine steile Flanke. spann. und noch immer schien sich auf dem Gipfel jenes Berges da drüben Vor uns aber lagen noch, umnebelt und umschattet, zadige Kahl- Endlich menschliche Stimmen! Ein Artillerieoffizier, der bei von zehn zu zehn Minuten ein Krater zu öffnen und schwarzen gipfel, deren Felsgerippe ihre plastischen Formen noch im einem Scherenfernrohr stand, während neben ihm zwei Kanoniere vulkanischen Dampf gemengt mit Feuer emporzusenden. Es war Dämmergrau verschwimmen ließ. Zwei mächtige Eckpfeiler ragten beim Telephonkasten auf dem Boden kauerten, rief uns an." Ich heiß und schwül, aber der Kampf tobte weiter. Gin vergeblicher im Hintergrunde auf. Der massige Biz Timau, noch ganz in bitte, meine Herren, hinten herum zu gehen und sich ein wenig Kampf für den Angreifer, ein sieghafter für den Verteidiger. Die Schatten getaucht, und der Tellonkofel, dessen zadige klein zu machen, sonst ziehen Sie mir das feindliche Feuer auf Alpen bilden hier eine fast unübersteigliche Schranke für den Felsenkrone bereits im Purpurscheine des Morgenrots sanft zu er- meine Batterie." Da waren also in der Nähe irgendwo Geschütze angriffslüsternen Erobererdrang. Diese Alpen hätten eine Sicheglühen begann. verborgen? Bald machte sich diese Batterie, die wir nicht sehen rung des Friedens sein können hüben und drüben, eine Mauer, Mehr nach innen gerückt erhebt sich, dem Biz Timau vorgebaut, konnten, um so deutlicher vernehmbar. Sausend fuhren die Ge- an der sich alle Brandungen leidenschaftlicher Begehrlichkeit brechen. eine Bergmauer über dem Plöckengrund, der eine Reihe von schosse über unsere Häupter und hinter dem Gipfel des Kleinen Erst beim Anblick dieser Mauer fonnte ich ermessen, wie ungeheuerGipfeln aufgesetzt ist, die sich vor den höheren Majestäten der Um- Pal, auf dessen südlichen Rückfallskuppen sich die von der Höhe lich das Verbrechen der Herrschenden Italiens ist, ohne Not und gebung zusammenzuducken scheinen und bei weitem nicht mit jo vertriebenen Italiener eingenistet haben, sah man alsbald rosige 3wang die Blüte ihres Volkes den wilden Leiden dieses schauerlich freiem Höhenschwung über ihren Sockel emporstreben, wie ihre in Wölkchen schimmern. Wir suchten nun, vorsichtig durch verborgene mühseligen Gebirgskrieges preiszugeben. Auch unsere Braven ertühnen Dolomitmassiven in den Himmel schneidenden Nachbarn. Mulden schleichend, einen Punkt zu gewinnen, der gute Uebersicht leiden all diese harte Mühsal und Qual, aber unbelastet von Schuld Gerade auf diese kazbudligen Klöße heftete sich mein Blick, denn bot, und ließen uns schließlich hinter einem tanzelartigen Fels- und darum erhobenen Gemütes.