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städtische und staatliche Fürsorgepolitik in dieler Beziehung besser wirken könnte, wenn sie auf andere Grundlagen gestellt würden, wenn die vorbeugenden Maßnahmen stärker in den Vordergrund geschoben und mehr gepflegt würden. Die Tätigkeit der Frauen hat manches Vorurteil in bürger- lichen Kreisen zerstört. Sie haben ebenso wie die Tausende von Frauen, die die Arbeit der zu den Waffen gerufenen Männer übernommen haben, bewiesen, daß sie Gleichwertiges und Hochwertiges leisten können. Mehr als das, wir dürfen luohl behaupten, daß in der Fürsorgetätigkeit an vielen Stellen kein Mann die Arbeit der Frau hätte ersetzen können. Und doch wäre es verfehlt, nun als Belohnung für das alles das kommunale Wahlrecht zu erwarten. Ein Blick auf die Zusammensetzung des Preußischen Abgeordnetenhauses   genügt, um zu wissen, daß zum niindcsten in diesem Staate an eine freiwillige Gewährung der Gleichberechtigung nicht zu denken ist. Nach dem Krieg wird das Ringen um eine andere Kräfte- Verteilung in der Politik wieder beginnen; die Frauen werden siä) an ihnc mehr noch als bisher beteiligen, weil der Krieg sie gelehrt hat, wie sehr den Staat, das heißt die Mehrzahl der Staatsbürger, ihre Verantwortliche Mitarbeit braucht. Daß die politische Betätigung auch während des Krieges nicht ruhen darf, ja daß den Frauen in dieser Zeit, wo den Männern mancherlei Beschränkungen auferlegt sind, ganz besondere Aufgaben erwachsen, betont Luise Zietz   in den letzten 5lapitcln ihrer Schrift auf das nachdrücklichste. Nun müssen wir vor allen Dingen aufmerksam die politischen Ereignisse und die wirtschaftlichen und sozialen Maßnahmen verfolgen nnd beurteilen. Wir müssen lernen, die Zusammenhänge zu begreifen, denn das Wissen, die Kenntnis dessen, was um uns vorgeht im öffentlichen Leben, gibt uns das Recht und die Kraft, unsere Ansicht zu äußern und unsere Forderungen zu vertreten. Viele unserer Parteigenossen sind gefallen; unsere Reihen sind ge- lichtet. Wir Frauen müssen mit dafür sorgen, daß neue Kämpfer, aufrechte und unbeugsame Streiter für die Demo- t'ratie und den Sozialismus zu uns kommen. Die Kräftigung und Befestigung der Partei muß unsere Aufgabe werden, denn nur die Stärkung der Demokratie in Deutschland  , die Durchdringung des ganzen politischen Lebens mit demokratischen Ideen wird uns einen dauernden Frieden und wird uns das Frauenwahlrecht bringen.
Gestlicher Kriegsschauplatz. Der rutsche Generalstabsbericht. Petersburg, 17. Juli.  (W. T. B.) Bericht des Großen Generalstabes. An der Front Goldingcn Murawicwo faßte der Feind an dem rechten Ufer der Flüsse Windau und Wenta Fuß und setzte seinen Vormarsch in der Richtung auf Tukkum und Alt Auz fort. In der Gegend östlich von Popeliany bedrängten wir die feindliche Infanterie. Anr rechten Ufer des O r z y c dauerte am 16. Juli der heftige Kampf auf ausgedehnter Front an. Der Femd griff mit drei Regimentern das Dorf Podosie an, nahnc es, ging auf das rechte Ufer des Orzyc und nahm uns drei Kanonen weg. Aber in einem wütenden Gegenangriff wurden die deutschen   Truppen, die den Orzyc überschritten hatten, mit dem Bajonett niedergemacht, die Kanonen wieder gewonnen und der Feind aus Podosie geworfen. Sibirische und turkestanische Truppen, die hier den zweifach überlegenen Feind bekämpften, bewiesen glänzenden Gefechtswert und hervorragende Ausdauer. In der Gegend von M l a w a drängten wir den Feind, der seine Reserven verdoppelt hatte, südlich von Ciechanow  zurück. Nordwcstlich'von R a d o m griff eine Kosakenbrigade am 13. Juli bei dem Dorfe Mokrzeg eine österreichisch-ungarische Vorhut an, machte 280 Soldaten und 3 Offiziere zu Ge- sangenen und erbeutete 2 Maschinengewehre. Zwischen Weichsel   und Bug ergriff der Feind in! der Nacht zum 16. Juli eine allgemeine Offensive. Die feind- liehen Angriffe am Bache Podlipa östlich von Vilkolaz und bei Bychawa   wurden zurückgeschlagen. Am rechten Ufer des Wjeprz machte der Feind nach hartnäckigem Kampf einige
der deutsche Jelöpostverkehr. Der ständig und außerordentlich zunehmende Kriegspostverkehr muß den ständig wechselnden Operationen der Feldheere ent- sprechend geregelt werden, er muß sich ihnen anpaffen, wie sich der Postdienft im Frieden den wechselnden Bedürfnissen des Wer- tehrs anpatzt. Deshalb werden ja nach der Kriegslage in bunter Reihe Beschränkungen und Erweiterungen des Postverkehrs und demgemäß neue und abändernde Vorschriften herausgegeben, die durch amtliche Bekanntmachungen oder durch die Zeitungen meist einzeln zur Kenntnis des Publikums kommen. Es ist schwer, sich darin zurechtzufinden; und selbst von Postbeamten kann man oft keine zutreffende Aufklärung erhalten. In einem Verhältnis, wie es der gewöhnliche Postverkehr nicht kennt, hat der Feldposwerkehr zugenommen. Wie der Postrat Große in seiner BroschüreDie deutsche Feldpost" anführt, haben sich die bei der Berliner   Postsammelstelle verarbeiteten eigent- lichen Briefpostsendungen nach dem Felde von Mitte September Ibll bis Mitte Januar ISIS um über 200 Proz. und die Päckchen-- post um fast 600 Proz. vermehrt, während im gewöhnlichen Post- verkehr die durchschnittliche Zunahme für ein ganzes Jahr 6 bis 7 Proz. ausmacht. Der von Anfang August bis Ende Dezember lgl4 nach dem Felde abgeschlossene Brief- und Päckchenverkehr ist allein für das Reichspostgebiet auf etwa«38 Millionen Sendungen zu veranschlagen. Im Deutschen Reich wurden nach einer am t«. Januar 1913 vorgenommenen Zählung täglich 3 Millionen Feldpostbrieffendungen verarbeitet und nach dem Felde abgesandt; 4,3 Millionen portoftei, also nicht bis 50 Gramm schwere Briefe und Karten, und 3,7 Millionen schwerere frankierte Briefe und Päckchen. Diese Tagespost umfaßte über 30 000 Briefbeutel. Bei den Feldpostanstalten werden täglich über 2 Millionen Feldpost- fendungen aufgeführt. Nach einer neuen Zählung, die am 24. Juni vorgenommen wurde, sind an diesem Tage aus Deutschland   8,5 Millionen Feldpostbriefsendungen nach dem Felde abgegangen. Davon waren 3,9 Millionen portofreie Briefe und Postkarten und 2,S Millionen frankierte Briefe und Päckchen. Da nach einer Mitte Mai vorgenommenen Ermittelung im Felde selbst 3,8 Millionen Feldpostbrieffendungen täglich aufgeliefert werden, umfaßt der gesamte Feldpostbriefverkehr täglich 14,3 Millionen Sendungen. Die Zahl dieser Sendungen ist noch immer im Steigen be- griffen. Diese Steigerung ist nicht nur eine natürliche Folge der fortgesetzten Permehrung unserer Truppen. Auch die Jntensivität des Feldpostverkehrs wächst dauernd, zumal unsere Truppen auf dem westlichen Kriegsschauplätze sich überwiegend in festen Stellun- gen befinden und dadurch weit mehr Gelegenheit zum Schreiben
Fortschritte. Am Abend des 16. Juli hielten wir uns an der Front Jzdebno-Krasnostaw. Am rechten Ufer des Wjeprz wurden feindliche Angriffe am Bache Volie zurückgewiesen. Ostlich vom Dorfe Grabolvetz gelang es dem Feinde in der Nacht zum 16. Juli und am folgenden Tage mehreremale, unsere Drahthindernisse zu durchbrechen, wir warfen ihn aber jedesmal mit Gewehrfeuer und Bajonetten zurück. Südlich von Hrubjeszow, zwischen den Flüssen §uczwa und Bug richtet der Feind heftige Angriffe gegen die ront Metelin-Maslomentscha. An den Flanken dieses Ab- schnittes machten wir in der Nacht zum 16. Juli bei Terebin und Tihobonj erfolgreiche Gegenangriffe. Am Bug schlugen wir feindliche Teilangriffs zwischen dem Dorfe Krhlow und der Stadt Sokal, sowie bei den Dörfern Klussolv und Parhatsch, mit Erfolg zurück. Wir machten dort mehrere hundert Gefangene. Am D n j e st r und zwischen Dnjestr   und Bug dauern die Kämpfe ohne ernste Veränderungen der besetzten Fron- ten fort. Im Schwarzen Meer hat unser Unterseeboot Nerpa" in der Gegend der Kohlengruben ein mit Kohle be- ladenes Schiff versenkt. Petersburg, 19. Juli.  (W. T. B.) Bericht des Großen General st abes. Die Schlacht zwischen der Weichsel  und dem We st ufer des Bug erreichte am 17. Juli die äußerste Heftigkeit. Unsere Truppen warfen mit Tapferkeit und Hartnäckigkeit den feindlichen Vorstoß zurück. In der Richtung auf L u b l i n unternahm der Feind auf der ganzen Front Angriffe, indem er hauptsächlich seine Kräfte in der Gegend von Vilkolaz konzentrierte, wo wir im Laufe des Tages mehr als zehn Angriffe zurückschlugen. Im Laufe des Tages griffen große deutsche Truppenmassen unsere Streitkräfte auf dem linken Ufer des W i e p r z an. Dem Feinde gelang es hier, nach Norden in der Gegend von I z d e d n o bei K r a s n o st a w vorzurücken. Trotz ihrer Verluste wiesen unsere Truppen heldenmütig die wütenden Angriffe des Feindes zurück, die bis spät am Abend fort- gesetzt wurden. Auf dem rechten Ufer des Wieprz erlitt der Feind am 16. Juli sehr große Verluste im Verlauf eines An- griffs auf unsere Stellungen an der W o l i tz a. Am 17. Juli herrschte sehr lebhaftes Artilleriefeuer in dieser Gegend. An der Front der Dörfer Grabovetz und B e r e st i e unter- uahur der Feind anc 16. und 17. erbitterte Angriffe; nach wiederholten Bajonettangriffen eroberte er nur die Schützengräben von zwei unserer Kompagnien. Zwischen G u t s ch w a und Bug wiesen wir zahlreiche Angriffe des Feindes ab und warfen ihn aus dem Walde von Motoline heraus. Am Bug bei Jlkovitze, Tzelutze und Konotopy ver- suchte der Feind am 17. Juli auf das rechte Ufer des Flusses zu gelangen, aber wir wiesen ihn durch glückliche Gegen- angriffe zurück. In der Gegend von Riga   und S z a w I e dauert die feindliche Offensive auf Tuckum und Alt-Auz an. In der Richtung auf diese beiden Orte wurden am 17. Juli Kämpfe geliefert, an der auch zahlreiche Kavallerie teilnahm. Im Osten des Dorfes Popeliany machten wir im Laufe eines erfolgreichen Angriffs fünfhundert Deutsche mit neun Offizieren zu Gefangenen und erbeuteten sieben Maschinen- gewehre. Ein feindlicher Angriff im Norden von Szawlc wurde zurückgewiesen. Die feindliche Offensive in der Richtung auf P r a s n y s z, die auf einer breiten Front fortgesetzt wurde, zwang uns, uns in Stellungen näher am Narew zu konzentrieren. Im Zusammenhange hier- mit ergab sich die Notwendigkeit einer Um- gruppier ung unserer Streitkräfte auf dem linken Weich sclufcr, die wir, ohne daran gehindert zu werden, vollzogen. Am D n j e st r trugen wir im Laufe des 16. Juli einen ziemlich bedeutenden Erfolg gegen die feindlichen Truppen davon, welche den Fluß im Laufe des Tages überschritten hatten. Wir machten hier ungefähr 2900 Ocsterreicher zu Gefangenen und erbeuteten sieben Maschinen- gewehre. Westlicher Kriegsschauplatz. der französische   Tagesbericht. Paris  , 19. Juli.  (W. T.B.) Amtlicher Kriegs­bericht von gestern nachmittag. Die Nacht war verhältnismäßig nihig. Es ist nichts zu melden außer einigen haben, als dies in den ersten Monaten nach Ausbruch des Krieges, die unter dem Zeichen der großen Märsche standen, der Fall war. An die Betriebseinrichtungen der heimischen Postverwaltung werden deshalb jetzt im Kriege dauernd Anforderungen gestellt, die weit über das zu Jriedenszeiten bestehende Maß hinausgehen. Hat doch der heimische Postverkehr selbst annähernd wieder den Umfang angenommen, den er vor Ausbruch des Krieges hatte. Es verlohnt, den diesmaligen Feldpostverkehr mit den Leiswn- gen der Norddeutschen Feldpost im Kriege 1870/71 zu vergleichen. Diese hatte vom 16. Juli 1870 bis 31. März 1871 insgesamt 89,7 Millionen Sendungen empfangen und abgesandt, wovon auf die aus der Heimat stammende Post etwa 69 Millionen zu rechnen waren. Demnach übersteigt der Feldpostverkehr des jetzigen Krieges denjenigen von 1870/71 wohl um das Zwanzigfache. Seinen Höhe- Punkt erreichte der Feldpostverkehr im jetzigen Kriege um Weih- nachten und Neujahr. Das bereits erwähnte Büchlein Großes gibt auch eine glän- zende Rechtfertigung der deutschen   Feldpost gegen die anfänglich laut gewordenen Klagen, daß sie ihrer Aufgabe nicht gewachsen sei. Große weist überzeugend nach, daß die bei Beginn des Krieges zutage getretenen Mängel nicht auf die Organisation der Feldpost, sondern auf zwingende Verkehrseingriffe der Eisenbahn und der militärischen Kommandobehörden zurückzuführen sind. Er er- innert an die Tatsache, daß der reguläre Persendungsbetrieb aus militärischen Rücksichten erst zwei bis drei Wochen nach Ausbruch des Krieges in Tätigkeit getreten war. Dazu kamen die Verzöge- rungen durch die Truppentransporte und die steigenden Einschrän- kungen des Personen- und Güterverkehrs auf den deutschen   Eisen- bahnen. ES verkehrten lediglich Militär-Lokalzüge, auf die auch die Postbeförderung beschränkt blieb, nachdem sie bisher täglich 18 000 Schnell- und Personenzüge zur Verfügung gehabt hatte. In den Zugverbindungen traten große Unregelmäßigkeiten ein und erst vom 2. November ab, wo die Eisenbahnverwaltung den Friedensfahrplan bis zu 70 Proz. der ftüheren Züge wieder ein- führte, wurde es der Poswerwaltung möglich, allmählich wieder geordnete Verhältniffe zu schaffen. Die ungewöhnliche Zunahme des Feldposwerkehrs von der Seimat zur Armee spiegelt sich in der ununterbrochenen Bermeh- rung des Personalbestandes der heimischen Postsammelstellen wieder, die die aufgelieferten Feldpostsendungen bearbeiten. Das Personal der im Deutschen   Reiche vorhandenen Feldpostsammel- stellen, das Mitte August 3100 Köpfe zählte, war Anfang Oktober auf 7300 Köpfe angewachsen und umfaßte bis Mitte Februar 1913 gegen 14 200 Köpfe. Es sind dies meist Hilfskräfte, die erst ange- lernt werden müsten, da ein großer Teil der Postbeamten im Felde steht. Das Sortiergeschäft bei den Postsammelstellen ist außer- ordentlich schwierig. Es kommen nicht weniger als 16 000 ver- schiedenc Formationen in Frage, auf deren Unterscheidung der
Artillerieaktionen in Belgien   bei Saint-GeorgeS und im Artois   bei Souchez. Der deutsche Angriff, welcher ani 16. Juli gegen die Stellungen, welche wir in Fontenelle   erobert hatten, gerichtet war, wurde von zwei Bataillonen ausgeführt. welche nach den auf dem Gelände gemachten Feststellungen beträchtliche Verluste erlitten haben. Der gestern abend ausgegebene amtliche Kriegsbericht lautet; Im Artois ziemlich heftige Kanonade um Souchez. Etwa zehn großkalibrige Granaten wurden auf A r r a s abgefeuert. Auf den Maas   höhen lebhafte Jnfantericaktionen. Wir eroberten heute morgen durch Gegenangriff ein Schützengrabenstück auf der Südkuppe der Sonvauxschlucht zurück, welches der Feind gestern abend besetzt hatte. Im Laufe des TageS wurde ein neuer deutscher Angriff, welcher von Bespritzung mit brennender Flüssigkeit begleitet war, zurückgeworfen. Bei diesen Kämpfen fügten wir dem Feinde sehr schwere Ver- luste zu und nahmen zwei Offtziere und über 290 Soldaten gesangen, welche drei verschiedenen Regimentern angehören. Von der ü b r i g e n F r o n t ist nichts Wichtiges zu melden. Der englische   Sericht. London  , 19. Juli.  (W. T. B.) Feldmarschall F r e n ch meldet: Die Lage ist unverändert. Obwohl seit dem 9. Juli keine Kämpfe stattgefunden haben, die einen besonderen Bericht nötig gemacht hätten, herrschte doch an der Front reges Leben. Auf beiden Seiten wurden viele Minen zur Explosion gebracht. Teile der Front wurden hin und wieder heftig be schoflen. Dreimal faßte der Feind Fuß in den englischen Schützengräben, wurde aber sofort wieder daraus vertrieben. Einenc dieser Angriffe ging ein heftiges Bombardement voraus, bei dem der Feind ausgiebig von Gasbomben Ge- brauch machte. Ersatz öer französischen   Territorialreserven. Paris  , 19. Juli.  (W. T. B.) Nach demTemps" hat der Kriegsminister Maßnahmen gettoffen, damit die Mann- schaften der Reserve der Territorialarmee (unserem deutschen   Landsturm entsprechend. Red. d.V.") von 43 bis 46 Jahren, welche an der Front Dienst tun, von der Front in die Depots zurückebracht und durch Mannschaften jüngerer Jahresklaffen ersetzt werden. Der italienische Krieg. Der italienische Kriegsbericht. Rom  , 19. Juli.  (W. T. B.) Amtlicher Kriegs- b e r i ch t von g e st e r n. Man meldet kleine, für uns günstige Treffen in der Gegend Tirol Trentino   und in Kärnten  . Am Tage des 16. Juli verursachte das Feuer unserer schweren Artillerie gegen feindliche Werke an: Prcdilpaß Explosionen und eine Feuersbrunst, die lange andauerte. An der I s o n z o f r o n t ist die Lage unverändert. C a d o rn a. Der türkische   Krieg. Meldung des türkischen Hauptquartiers. Konstantinopel  , 19. Juli.  (W. T. B.) Bericht des Haupt- quartiers. An der Dardanellenfront gab es am 13. Juli bei Ari Burnu nichts von Bedeutung. Bei S e d u l Bahr griff ein Teil der feindlichen Kräfte am Morgen einige Gräben unseres linken Flügels an. Der Feind wurde bis in die Gräben herangelassen und dort niedergemacht. Wir machten einige französische   Soldaten zu Gefangenen. Unsere anatolischcn Batte- rien beschossen heftig die Lager und Landungsstellen des Feindes bei Tekke Burnu und verursachten einen Brand, der, von Explosionen der Munition begleitet, eine halbe Stunde dauerte. An der Front im Irak   versuchte der Feind, nachdem er in der Schlacht von Kalat   ul Nedjin besiegt worden war, keinen neuen Angriff mehr. Die Ueberführung der feindlichen Verwundeten in Schiffen nach Süden hat seit zwei Tagen begonnen und dauert fort. An den anderen Fronten nichts Wichtiges.
Feldpostbeamte um so mehr achten mutz, als die Absender sie nur zu oft verwechseln oder übersehen. Die in der Friedensarbeit er- wordenen verkehrsgeographischen Kenntnisse nützen dem Sortier- bcamten gar nichts. Er handhabt das Feldpostsortiergeschäft auf Grund eines Druckwerkes, der sogenannten Feldpostübersicht, die darüber Auskunft gibt, zu welcher Feldpostanstalt der einzelne Truppenteil gehört. Bei den außerordentlich vielen Truppenver- schiebungen, die der jetzige Krieg mit sich bringt, unterliegen diese Angaben vielfachem Wechsel. Dazu kommen die Zugänge an neuen Truppenteilen und Formationen. Die'Feldposttibersicht muß de-Z- halb alle drei bis vier Tage vollständig neu aufgelegt werden. Sic ist bereits zu einem stattlichen Buche herangewachsen. Die Feldpostübersicht ist dabei nur maßgebend für die Leitung der an unsere mobilen Truppen gerichteten Sendungen. Die Feld- Postbriefe an die nicht beim Heere befindlichen Truppen, wie z. B. an die Kriegsbesatzungen und an die große Zahl der Ersatzforina- tionen, werden an der Hand eines besonderen Druckheftes sortiert. das seit der Mobilmachung auch bereits über 70 Neuauflagen er- lebte und mit jeder Auslage stärker wurde. Die Feldpostanstaltcn haben fiir ihren Briefsortierdienst besondere Leitbehelfe, die auch alle drei bis vier Tage neu erscheinen müssen. Die Hauptanziehungskraft der gegenwärtig in Zürich   zu­gunsten der Kricgsunterstützung veranstalteten Briefmarken-Aus- stellung bildet die sechs Meter lange WandDie Post im Welt- kriege 1914/13". Diese Ausstellung macht mit allem bekannt, was der Krieg auf philtalistischem Gebiete gezeitigt hat. Auch sie ge- währt einen Einblick in die Riesenausgaben der Feldpost, der keinerlei Friedensorganisation zugrunde liegt. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen über den Betrieb der Feldpost verlohnt es sich, einen Einblick in die inneren Einrich. tungen des Kriegs-Postverkehrs zu nehmen. Einige der wichtigsten Bestimmungen seien hervorgehoben. Bei portopflichtigen Feldposi- sendungen(Briefe tind Päckchen in: Gewichte von 30 bis 300 Gramm) darf über die Ueberschreitung der vorgeschriebenen Ge- wichtSgrenze bis zu 10 Proz. des Höchstgewichts hinweggesehen werden. Bei portofteien Sendungen ist die zehnprozentige Ge- Wichtsüberschreitung nicht zulässig. Von der Feldpostbeförderung sind ausgeschlossen: Einschreibsendungen in anderen als Militär- dienst-Angelegenheiten, Postausträge, Nachnahmesendungen, Briefe mit Zustellungsurkunde, Sendungen mit Bekleidungs- und Aus- rüstungsgegenständen für Truppenteile und deren Angehörige, Streichhölzer und andere feuergefährliche Gegenstände, insbe- sondere Taschenfeuerzeuge mit Benzinfüllung, Schwefeläther sowie Butter und Fett. Die Bezeichnungpostlagernd" und das Ver- langen der Eilbestellung dürfen bei den durch die Feldpostanstaltcn auszuhändigenden Sendungen nicht angewandt werden. Druck- sachensendungen gibt es im Feldpostbetriebe nicht. Zeitungs- fendungen usw. unterliegen daher den Besttmmungen für Feld- postbriese. Alle Sendungen müssen in der Aufschrift den Vermerk