2. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt
Nr. 198. 32. Jahrgang.
Die Aufhebung
des Zehnpfennig- Einheitstarifs.
Aus Groß- Berlin.
Auf der Wurmsuche.
Dienstag, 20. Juli 1915.
thaler Tor nach der Frankfurter Allee stieg ein Soldat ein, der im Krieg feinen rechten Arm eingebüßt und am rechten Fuß eine Verlegung erlitten hatte. Weil dem Verwundeten das Bein schmerzte und der Wagen nur schwach besetzt war, legte er den Fuß auf den gegenüberliegenden Sig. Bald darauf erschien jedoch der Schaffner, der ihm bedeutete, daß er das Bein nicht auf den Siz legen dürfe. Ueber die Parkwiese huschen im Dunkel des späten Eine daneben jizende Frau gab ihrer Verwunderung auf diesen EinDer von der Straßenbahn vorgeschlagene neue Staffeltarif fann Abends gespenstische Lichter. Glühwürmer? Nein, dazu ist Mann doch gewähren lassen sollte, noch dazu, wenn genügend Blaz wand Ausdrud und meinte, daß man in einem solchen Falle den in seinen Wirkungen erst dann beurteilt werden, wenn man genauer das Licht zu groß, zu hell und beweglich. An jedem der wie im Wagen vorhanden sei. Der Schaffner verharrte jedoch auf seinem die Entfernungen kennt, die zukünftig für 10, 15 und 20 Pfennig be- tastend sich fortbewegenden Blinkfeuer muß ein Mensch fleben. Einspruch. Jetzt ersuchte die Frau den Soldaten, das Bein auf fahren werden können. Wesentlich für diesen Tarif sind die so- Hart am Boden fraucht das Licht. Für Augenblicke ver- ihren Schoß zu legen; diesem Ersuchen kam der Verwundete nach genannten Teilstrecken, welche die Grenzen für die Höhe der Fahr- schwindet der Lichtkern, wirst nur einen schmalen Kegel nach einiger Zeit auch nach, nachdem sich erneut Schmerzen einstellten. preise darstellen. Ein Groß- Berliner Kommunalbeamter verbreitet born. Also eine Blendlaterne, die uns den Rücken zu Daß es allgemein ungehörig ist, wenn Fahrgäste, wer immer es sich in einer Zuschrift an die„ B. 3. am Mittag" über diese Seite kehrt. Aha, vielleicht eine nächtliche Razzia. Deshalb sind auch sei, ihre Füße auf freie Sige legen, brauchte nicht besonders betont zu werden. der Sache, indem er schreibt: In einem Fall wie dem vorliegenden, Im Vertrauen auf unsere fann wohl aber eine Ausnahme gemacht werden, selbst wenn der es ja auch mehrere Lichter. " Bleibe" pürschen wir uns schnell näher heran, um etwas mehr Schaffner strenge Anweisung hat, nach den ihm gegebenen Vorvon dem stets interessanten, wenn auch für die gesuchten schriften zu handeln. Diese Auffassung wurde auch in dem OmnibusHeimlosen hochnotpeinlichen Schauspiel zu erhaschen. Alles wagen deutlich zum Ausdrüd gebracht. bleibt ruhig. Kein Hundegeläut, kein leises Kommando, keine Ein Schwindler in feldgrauer Uniform sucht anscheinend LaubenPolizistenuniform. Aufstehen.. mitkommen.... Sie folonisten heim. Bei einem Laubeninhaber in der Kiefholzstraße zu sind verhaftet!" Nein, nichts davon ist zu hören. Treptow erschien nachts 11 Uhr ein Soldat, der um ein Nachtlager n der Stille der Nacht tanzen die geheimnisvollen bat. Nach langem Zögern nahm ihn der Kolonist auf. Dem rrlichter wie ein Sput weiter dahin dicht über dem Fremden schien es wohl gefallen zu haben, denn er wußte den Gastden Wiesenblumen. Zum Kuckuck, irgend geber zu überreden, ihn noch einige Nächte bei sich zu behalten. Er Rasen und etwas Lebendiges muß es doch sein. Etwa Diebe, die hier habe Urlaub bekommen und stamme aus Fürstenwalde, wo seine gestohlenes Gut vergraben? Wir sind unserer vier. Mutter wohne. Der Laubenkolonist behielt den Fremden auch noch Da fann man schon wagen, den erleuchteten Nachtschwärmern einige Nächte da. Als er jedoch eines Morgens Besorgungen zu ins Gesicht zu sehen. Also vorwärts, im Gänsemarsch auf machen hatte und heimkehrte, gewahrte er, daß der Soldat unter
„ Wir alle finden es unnötig, daß man bisher von der Triftstraße in Briz 93 Minuten lang bis zum Nordbahnhof in Wittenau für 10 Pf. fahren kann, aber ob dieser äußerste Grenzfall des sonst so einfachen und ausgezeichneten Einheitstarifs wohl schon bei einem der verehrten Leser praktisch geworden ist?
Solche langen Strecken sind im Tarif wohl vorhanden, werden aber fast nie ausgenußt. Wohl aber gibt es viele, die ihr Beruf und ihre Geschäfte nötigen, häufiger etwa vom Moltenmarkt bis an den Anfang von Briz zu fahren; diese werden fünftig nicht nur 15, sondern 20 Pf. für jede dieser Fahrten zahlen müssen. Daß man vom Potsdamer Plaz bis Friedenau für 10 Pf. auch nach dem neuen Tarif fahren kann, ist richtig. Wer aber vom Friedenauer Kaiserplag zu einem Geschäft in der Berliner Königstraße wird fahren wollen, hat fünftig wiederum 20 Pf. Mitnahme von sieben Kaninchen, einem Revolver und anderen zu entrichten. Wem seine Geschäfte von der Wilmers das Licht Ios. Kleinigkeiten verschwunden war. Auf einem Zettel hatte er hinterdorfer Straße nach der Leipziger Straße führen, wird gleich-„ He... holla... gut Freund!" Das Licht rückt nicht lassen, daß er das Vieh gefüttert habe und abends gegen 10 Uhr falls in Zukunft 20 Pf. zu zahlen haben. Desgleichen fostet aus, bleibt nicht stehen, kommt jetzt langsam auf uns zu. wieder zurüdfomme. Der Schwindler, der sich„ Paul“ nannte, lieg ferner beispielsweise schon 20 Pf. eine Fahrt: vom Fehrbelliner Sollte doch eine Razzia im Gange sein? Na das wäre eine sich jedoch nicht mehr sehen. Anscheinend wird derselbe auch wo Blaz in Wilmersdorf ( Reichsversicherungsanstalt für Angestellte ) Ein breiter anders seine betrügerischen Manipulationen versuchen. bis zum Dönhoffplay, von Steglitz nach der Friedrichstraße nette Bescherung, wenn man uns einlocht.
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( Linie 59), von der Rubensstraße in Schöneberg bis zur Leipziger Schatten taucht auf, ein Mann in gebückter Haltung, mit Gesangskonzert bei Verwundeten. Der Krieg hat durch zahlreiche Straße( Linie 60), vom Bayerischen Platz bis zur Rosenthaler der elektrischen Taschenlampe emfig den Boden absuchend. Einberufungen der Mitglieder auch in unsere Arbeiterfängerchöre Straße( Linie 52), oder von der Kaiser- Allee in Wilmersdorf bis Nun kommt uns der für einen Moment in die Hosentaschen erhebliche Lücken gerissen. Es kann daher nur begrüßt werden, daß zum Stettiner Bahnhof( Linie 51), von Mariendorf - Tempelhofer gefallene Mut wieder... und der Humor. in dieser Zeit die noch leistungsfähigen Chöre bei Gesangsveranstal Grenze bis zum Werderschen Markt( Linie 73), von Tempelhof „ Aber Männeken, was suchen Sie denn hier? Zwanzig- tungen sich zu gemeinsamem wirken zusammenfinden. Dorf Ecke Berliner Straße bis Rosenthaler Straße( Linie 35), Am Freitag, den 30. Juli, abends 8 Uhr, gibt der vom Richardplatz in Neukölln bis zum Alexanderplatz ( Linie 22, martscheine mit' n Scheinwerfer?" Er war gemütlich, verFrauen- und Männerchor Norden" unter Mitwirkung ), vom Treptower Ringbahnhof bis zur Potsdamer Brücke stand Spaß. Linie 87), vom Viktoria- Platz in Lichtenberg bis zum Leipziger ,, Eijentlich jeht et Sie ja woll nischt an, wenn ick for die des Männerchor Ost" und Sängerchor Wedding den in der Brauerei Friedrichshain verpflegten Verwundeten Plazz( Linie 76), vom Ringbahnhof Frankfurter Allee bis Wiese hier' n Erlaubnisschein habe. Aber weil Se um ein Gesangskonzert. Jannowizzbrücke( Linie 77). Diese Beispiele lassen sich nach Mitternacht noch so neujierich sind, sollen Se et jerne wissen.., allen Richtungen des Groß- Berliner Straßenbahnnezes leicht ver- ick angele mit meine Latichte Regenwürmer." Ein gefährlicher Kinderfreund wurde vorgestern abend in der vielfältigen, und auch für die Zehnpfennigstrecken ergibt sich durch Schallendes Gelächter. Regenwürmer.. und wir Angst- Boechstraße beobachtet, als er sich verdächtig an fleine Kinder herandie wieder sehr geschickt vom finanziellen Interesse der Straßen- hasen hatten schon eine Razzia, Schußleute, Diebe gesehen. machte. Es gelang ihm, ein vier Jahre altes Mädchen durch Verbahn gewählte Lage der Teilstreckenpunkte eine dem Bedürfnis in" Bat ich damit mache? Vafoofen natierlich. Oder jlooben sprechungen an sich zu locken, so daß es ihm in ein Haus hinein einer Ünzahl von Fällen nicht entsprechende Kürze. So liegt z. B. Se etwa, det ick bei die deiren Zeiten zu Hause een Chinesen- folgte. Als er sich dort auf der Treppe an dem Kinde vergehen in der Leipziger Straße nur ein Teilstreckenpunkt, die Ecke der Charlottenstraße. Der nächste nach Westen hin ist erst an der frühstück davon koche? Hier, passen Se mal Achtung. det wollte, wurde er überrascht. Er ergriff die Flucht und wurde erst nach einer wilden Jagd in der Bürtnerstraße zu Neukölln ergriffen. Linkstraße. Wer zwischen beiden Punkten aufsteigt, verliert bei sind in den Beutel mindestens 500 Stücker un Biester Die Kriminalpolizei ermittelte in dem Ertappten, den sie gestern Berechnung der 5- Kilometer- Strede ein erhebliches Stück. darunter, sage ic Ihnen, beinahe wie'n halba Arm lang. In dem Untersuchungsrichter vorführte, einen 31 Jahre alten Hermann Die Hausfrauen, die mit Paketen start beladen zwischen Leip- eene Stunde jesammelt. Wenn't lick jut jeht un de Eichert, der einen großen Teil seines Lebens in Gefängnissen und ziger Blaz und Friedrichstraße ihre Einkäufe besorgt haben, werden Witterung danach is, wer'n et ooch dausend Stück un noch Zuchthäusern zugebracht hat. Gichert brach an mehreren Stellen aus in Zukunft für ihre Heimfahrt 20 Pf. anwenden müssen, wenn sie mehr. Freilich, man muß jut fneisten können. For Kurzsichtije dem Gefängnis aus, einmal auch in Neukölln, wo er entkam, indem von der Leipziger Straße über die Kaiser- Eiche in Friedenau oder is det nischt. Aba man jewöhnt sich an det Jeschäft, wie er durch den Schiffahrtskanal schwamm. Schloß Weißensei hinaus( Linie 60, 61) fahren wollen, oder über бе Razze in de Nacht ans Mausen. Wer uns Verloren wurde vom Sonnabend zu Sonntag am Krossin- See den Zentralviehhof nach Lichtenberg hinaus müssen( Linie 66); ferner wenn ihr Heimfahrtsziel jenseits vom Ringbahnhof Frank die Beute abtooft? Die Vogelhändler, die Angler un ooch eine Brieftasche mit 37 M., Militärpapieren und Zeugnissen. Der ehrfurter Allee liegt( Linie 69, 71) oder hinaus über die Prenzlauer der 300 for seine Vogelhäuser un det Aquarium. Ville jibts liche Finder wird gebeten, dieselben an Walter Garbow, Schulstr. 58, Promenade( Linie 72), hinter dem Charlottenburger Amtsgericht ja nich vor, aber in solche schlimme Zeiten wird der kleenste abzugeben. ( Linie 33,80), jenseits der Uhlandstraße Charlottenburg oder des Verdienst mitjenommen. Bei Dage fangen wa natürlich andre Wismarplazes Lichtenberg ( Linie 76); wenn sie über die Bismard Dinger... Frösche, Salamander, Blutegel, Schlangen un Ecke Wilmersdorfer Straße nach Westen hinausfahren müssen überhaupt allens, wat jagdfrei is und' n paar Froschen Jeld ( Linie 54) oder mit der Linie 8 über die Müllerstraße nach bringt." Norden, oder über die Uhland- Ecke Berliner Straße nach Westen hinfahren müssen."
Die„ Deutsche Tageszeitung" wendet sich mit der Ueberschrift: Der erste Schritt" in folgenden Darlegungen gegen die beabsichtigte Verteuerung der Fahrpreise:
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Die Große Berliner hat in der Begründung ihrer geplanten Tariferhöhung u. a. auf die bevorstehende Konkurrenz der neuen Schnellbahnen hingewiesen. Sie spricht von mindestens acht Millionen Mark, die( bei einem Anlagefapital von 200 Millionen) diese Bahnen jährlich bringen müssen, die also von Feldern geerntet werden sollen, die die Große Berliner lieber für sich selber abernten möchte, aber nicht kann. Denn man darf nicht vergessen, daß diese Schnellbahnen zum größten Teile demjenigen Berkehr dienen sollen, den die Große Berliner zu bewältigen schlechterdings nicht in der Lage ist.
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Wir drücken dem Manne für seine freundliche Auskunft ein blankes Fünfzigpfennigstüd in die Hand und staunten von neuem, was doch für selfame Gewerbe die Großstadt und die Not züchtet.
Reklamationen gegen unberechtigte Veranlagung zur Kirchensteuer.
Uns gehen wieder Mitteilungen zu, nach denen Personen zur Zahlung von Kirchensteuern veranlagt worden sind, die seit Jahren aus der Landeskirche ausgeschieden sind. Ein Fall liegt uns vor, nach dem ein Eigentümer für das Jahr 1914 für seine Ehefrau Kirchensteuern zahlen soll, obwohl der Mann eine Frau nicht hat. Wir machen darauf aufmerksam, daß in allen Fällen gegen die unberechtigte Veranlagung zur Kirchensteuer Einspruch eingelegt werden muß, da im anderen Falle die Steuer erhoben und im Weigerungsfalle zu Zwangsmitteln gegriffen wird.
Militärtransporte in Vorortzügen.
Gerichtszeitung.
Schiebungen.
rektor Franz Bromm zum Vorwurf gemacht, der sich wegen Umfangreiche Hypothekenschwindeleien wurden dem DiBetruges vor der ersten Strafkammer des Landgerichts III zu verantworten hatte.
B. hatte die Märkische Motorpflugfabrik zu Berlin mit einem Kapital von etwa 150 000 m. gegründet; er brauchte für dieses Unternehmen weiteres Geld und wollte sich dies auf seine Grundstücke verschaffen. Er legte den Reflektanten Mietsaufstellungen vor, die nicht ganz den Tatsachen entsprochen haben sollen, insbesondere gab den Mietsertrag eines Ladens
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auf 5000 m. an, während die Miete nur 2000 m. betrug. Er versuchte auch, einen anderen Mieter zu bewegen, eine höhere Vertragssumme als vereinbart in den Mietsvertrag hineinzuschreiben; Die Berliner Bevölkerung empfindet diese neuen Schnell der Mieter ließ sich auch dazu verleiten, verlangte aber noch an dem selben Abend den Scheinvertrag zurüd. Es handelte sich um drei bahnen als Diener des öffentlichen Interesses, die Große Berliner Betrugsfälle, bei denen Hypotheken im Betrage von 28 000 M. in Frage begreiflicherweise als Wettbewerb in ihrer Privatwirtschaft. Diefer standen. Die vernommenen Geldgeber bekundeten, daß sie das Widerstreit bestände natürlich nicht, wenn das Berliner VerkehrsKapital im Vertrauen auf die Richtigkeit der Mietsaufstellung, wesen von einheitlichen, rein gemeinnüßigen Gesichtspunkten einer Groß- Berliner Verkehrspolitik geleitet wäre, statt widerstreitenden Zu erregten Auftritten tam es Montag vormittag auf dem die der Angeklagte vorlegte, gegeben hätten. Da das Haus, privatwirtschaftlichen Interessen ausgeliefert zu sein. Jetzt ergibt Bahnhof Baumschulenweg. Der um 9 Uhr 14 Minuten nach Char - welches sie belieben hatten, zu einem sehr geringen Preise versteigert sich das sonderbare Bild: Die Große Berliner fann den Verkehr lottenburg abgehende Vorortzug läuft in der Regel bereits so über- wurde, fielen die drei Hypotheken aus. Der Staatsanwalt beantragte sechs Monate Gefängnis. Der Verteidiger benicht mehr bewältigen. Man schafft Hilfe. Diese Hilfe wird das füllt ein, daß die in Baumschulenweg einsteigenden Fahrgäste nur hauptete, daß das von den Geldgebern beanspruchte Damno in durch bestraft, daß die Fahrgäste bei der Großen Berliner höhere noch Stehpläge erlangen können. Am Montag vormittag waren einem Falle auf 10 000 m. und 6 Monate 2000 M. so hoch Preise zahlen müssen. Mit andern Worten: Die Berliner Be- nun zwei Wagen des Buges mit Soldaten besetzt. Die Folge war, gewesen wäre, daß überhaupt der Begriff des Realkredits nicht mehr völkerung muß der Großen Berliner für die unerwünschte Kon- daß bei der Einfahrt des Zuges in Baumschulenweg jeder vorliege; er beantragte auch, den gerichtlichen Sachverständigen furrenz d. H. Verkehrsverbesserung! geldlich aufkommen. freie Raum in den Wagenabteilen der dritten Klasse mit über den wirklichen Wert des Grundstücks zu vernehmen. Diesem Man kann die Frage aufwerfen: wo sich ein Betrieb sonstwo die förmlich gerammelt Antrage gab das Gericht nach und vertagte die Sache nach Konkurrenz" durch höhere Preise ausgleichen läßt. Sonst pflegt stehenden Fahrgästen gefüllt, die Abteile bekanntlich im Gegenteil die Konkurrenz die Preise herabzudrüden! boll waren. Genau vorschriftsmäßig, ohne jede Ueberfüllung, mehrstündiger Verhandlung. den Soldaten besetzt, die Diese Umkehrung aller Erfahrungen ist so auffallend, daß man waren lediglich die Wagen mit wohl berechtigt ist, dahinter etwas zu suchen und zu finden. sämtlich saßen. Die auf dem Bahnhofe harrenden Fahrgäste wären Es braucht ja gar keiner Prophetengabe, sondern einfach nun herzlich froh gewesen, wenn sie die Stehpläge in den mit Ein Spielerprozeß, in welchem es sich um die von seineroffener Augen. Die Große Berliner könnte und dürfte nach allen Soldaten besetzten Wagen hätten einnehmen können. Doch die zeit bon der Berliner Kriminalpolizei aufgehobenen Regeln volkswirtschaftlicher Erfahrung niemals wagen, in dem Vaterlandsverteidiger verwehrten den Zivilpersonen den Eintritt in fliegenden Rouletteklubs" handelte, sollte Augenblicke ihre Konkurrenzfähigkeit durch eine Preiserhöhung zu ihre Wagen, sie wollten offenbar durch Stehgäfte nicht gestört sein. schwächen, wo sie sich von neuer schwerer Konkurrenz aufs Mit den Soldaten zu rechten ist nicht möglich, aber der Bahnempfindlichste bedroht fühlt, wie sie angibt. Das wäre ein Widerspruch, der nicht zu lösen wäre, wenn man nicht eine verwaltung muß denn doch sehr energisch gesagt werden, daß, wenn Annahme voraussetzen wollte: daß die Große Berliner Straßenbahn mehrere Wagen eines Zuges ausschließlich von Militär in Anspruch Unter der Anklage des gewerbsmäßigen Glüd es mit voller Sicherheit wagen kann, der neuen Konkurrenz genommen werden, sie dann gefälligst den Zug um eben so viel spiels bezw. der Beihilfe hatten sich 18 Personen zu ver mit höheren Preisen die Stirn zu bieten. Das ist aber nur andere Wagen verlängern muß. Denn schließlich kann auch das antworten, von denen aber, da die übrigen teils im Felde, teils möglich, wenn im Hintergrunde die Zuversicht besteht, daß auch Publikum beanspruchen, für sein gutes Geld in einer Weise befördert frant waren, nur die folgenden neun erschienen waren: der Maler die Konkurrenzunternehmungen allgemein ihre Preise erhöhen zu werden, die noch entfernt die Bezeichnung menschenwürdig ver- Ernst Jacobs, der Kellner Köpke, der Kaufmann Wolf, werden. Und man wird gewiß richtig raten, wenn dient. Würde Vieh auf einem Transport so zusammengepreßt be- der Uhrmacher Nickel, der Kaufmann Schmidt, der Arbeiter man nach dieser Richtung hin bermutet. Wie man dazu ſteht, ist gleichgültig; bei der wachsenden Aus- fördert, wie es in dem betreffenden Zuge mit Menschen geschah, dehnung des Berliner Verkehrsnezes mag man sie unter würde jeder Tierschutzverein unweigerlich zugunsten der Tiere eingewiffen Bedingungen für berechtigt halten. Täuscht nicht alles, schreiten. Und was schon dem lieben Bieh recht ist, sollte wirklich so scheint die jetzige Fahrpreiserhöhung der Großen Berliner der auch Menschen billig sein. Vorläufer einer allgemeinen Verteuerung im Berliner VerkehrsLeben zu sein!"
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Die Begründung der Großen Berliner fordert auch nach anderen Richtungen zum Widerspruch heraus. Wir behalten uns vor, auf die Sache noch weiter zurückzukommen.
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Der fliegende Rouletteklub.
gestern vor der dritten Ferienstraffammer des Landgerichts I unter Vorsiz des Landgerichtsdirektors Dr. Röhling zur Verhandlung kommen.
Rau, Dr. Loewen, der Privatier Malz und der Hauseigentümer esse. Ebenso fehlten von den geladenen 60 Zeugen 24, die sich teils durch Atteste entschuldigt hatten, teils ohne jede Entschuldigung der Berhandlung ferngeblieben waren und deshalb in Ordnungsstrafen bis zu 50 M. genommen wurden.
Eine gefährliche Passage. Sonntagnachmittag brach von dem Der Verhandlung, die schon mehrfach der Vertagung anheimDache des Geschäftshauses Leipziger Straße 64 ein etwa 50 Kilo- gefallen war, liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Vor etwa gramm schweres Stüd der Sandsteinverzierung ab und stürzte auf 2 Jahren tauchten in Berlin drei der Polizeibehörde als gewerbsden Bürgersteig hinab, nachdem es einen Verbindungsdraht der mäßige Spieler bekannte Holländer, Salomon Rudelsheim, Straßenbahn zerrissen hatte. Personen find zum Glüd nicht zu Benjamin Sto del und Markus Bliz, auf. Rudelsheim war Personen find zum Glüd nicht Schaden gekommen. Die Feuerwehr entfernte die noch am Dache einige Zeit Besizer einer berüchtigten Spielhölle in s' Gravenhage. befindlichen, losen Teile und beseitigte damit jede weitere Gefahr. In ihrer Begleitung erschienen bald die jeßigen Angeklagten Jacobs und Köpke, die schon in Köln einen Spielflub gegründet hatten und Verwunderung erregte vorige Woche ein Vorkommnis in einem in diesem als„ Croupiers" tätig gewesen waren. Die fünf Pferde- Omnibuswagen der Linie 29. Auf der Strede vom Rosen- lgründeten einen Rouletteklub, der in den verschiedensten