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Telegramm Adreffe

,, Sozialdemokrat Berlin  .

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morikplat, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 22. Juli 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Borstoß in das Befestigungsgebiet von Jwangorod.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 21. Juli 1915.(.. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Jm Oftteil der Argonnen   stürmten unsere Trup. pen zur Verbesserung ihrer neuen Stellung noch mehrere französische   Gräben, nahmen 5 Offiziere, 365 Mann ge­fangen und erbeuteten ein Maschinengewehr.

In den Vogesen   fanden in der Gegend von Münster   hartnädige Kämpfe statt. Die Franzosen griffen mehrfach unsere Stellung zwischen Lingekopf( nördlich von Münster  ) und Mühlbach an. Die Angriffe wurden abgeschlagen. An einzelnen Stellen drang der Feind in unsere Stellungen ein und mußte in erbittertem Nah. kampf hinausgeworfen werden. Südwestlich des Reichs. aderkopfes hält er noch ein Stück eines unserer Gräben besetzt. Tag und Nacht lagen die angegriffene Front und unsere anschließenden Stellungen bis Diedolshausen und bis zum Hilfenfirst unter heftigem feindlichen Feuer. Wir nahmen 4 Offiziere und etwa 120 Mann, zum großen Teile Alpenjäger, gefangen.

Ein deutscher Kampfflieger zwang ein franza­fisches Flugzeug bei Bapaume   zur Landung; das Flug. zeug ist unversehrt in unserem Besis. Colmar   murde von feindlichen Fliegern mit Bomben beworfen, von denen zehn auf Häuser und Straßen der. Stadt fielen. Ein Zivilist getötet, eine Frau verlegt.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Deftlich von Bopeljany und von Kurshany zieht der Gegner vor unseren vordringenden Truppen ab. Westlich von Szawle   wurde die lezte feindliche Ber­schanzung im Sturme genommen und besetzt und die Verfolgung in östlicher Richtung fortgeführt.

An der Dubissa östlich von Rossienje durch. brach ein deutscher   Angriff die russischen Linien, auch hier weicht der Gegner.

Südlich der Straße Maryampol- Kowno führte ein Vorstoß zur Fortnahme der Dörfer Kiekie­ryszki und Janowka, drei hintereinander liegende russische Stellungen wurden erobert. Ebenso waren Angriffe unserer Landwehr gegen noch gehaltene feindliche Stel. lungen nördlich von Nowogrod bon vollem Erfolge begleitet. Die Russen gingen unter Zurücklassung von 2000 Gefangenen und 2 Maschinengewehren zurüd.

Südöstlicher Kriegsschauplah.

Ju der Verfolgung erreichten die deutschen   Truppen des Generalobersten v. Wohrsch gestern die vorgeschobene Brüdenkopfstellung füdlich von Jwangorod. Ein so­fortiger Angriff brachte sie in den Besitz der feindlichen Linien bei Wladislawow; um die anschließenden Stellun­gen wird noch gekämpft.

Zwischen oberer Weichsel   und Bug hat sich der Gegner erneut den Armeen des Generalfeldmarschalls b. Mackensen gestellt. Troz hartnäckigen Widerstandes brachen österreichisch- ungarische Truppen bei Skrzyniec- Niedrzwica- Mala( südwestlich von Lublin  ), deutsche Abteilungen füdöstlich von Piaski   und nordöstlich von Krasnoftam in die feindlichen Stellun. gen ein. Der Angriff ist im Fortschreiten.

Oberste Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 21. Juli.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: 21. Juli 1915, mittags:

Russischer Kriegsschauplas..

Der Feinb hat sich füblich der von Cholm über 2ublin nach zwangsrød führenden Bahn neuerlich gestellt. rps feines hartnädigen Widerstandes gelang es ben verbündeten Streitkräften, ihn an mehreren Stellen zu, durch= brechen. Bei Rozana bahnte fich das Korps Arz im Berein mit deutschen   Bataillonen den Weg in die feindlichen Linien. Südwestlich Biskupice wurden die Ruffen in der Nacht durch die Deutschen  , zum Rückzug gezwungen. Zwischen der Bistrita   und der Weichsel   stieß die Armee des Erz­herzogs Josef Ferdinand   auf starten Widerstand. Beiderseits von Borzechow entrissen unsere Truppen in erbittertem Handgemenge fibirischen Regimentern ihre zäh verteidigten Stellungen. Bei dieser Armee wurden gestern dreißig Offi­ziere und sechstausend Mann als Gefangene eingebracht und neun Maschinengewehre erbeutet. Zwischen der Weichsel  und der Pilica wurde die Verfolgung fortgefeßt. Deutsche Landwehr durchbrach nordöstlich Zwolen die Borstellung des Brückenkopfes von Jwangorod, um die anschließenden Stellungen wird noch gekämpft. In Ost galizien ent­brannten bei Sokol neuerdings heftige Kämpfe. An der Slota- Lipa und am Dnjestr   ist die Lage unverändert.

Italienischer Kriegsschauplas.

Rußland und Japan  .

Die politischen Beziehungen im fernen Osten sind in der legten Zeit in ein neues Stadium getreten. In Japan   wie in Rußland   ertönen immer lauter Stimmen, die an Stelle des jeßigen russisch- japanischen Einvernehmens ein enges Bünd­nis auf festerer und breiterer Grundlage seßen wollen. Schon im März veröffentlichte die vom japanischen Ministerpräft­denten Graf Okuma inspirierte Zeitschrift Sin- Nippon" einen Artikel über die Notwendigkeit eines russisch- japani­schen Bündnisses, das für beide Teile nüßlich und notwendig sei zur Lösung der komplizierten Fragen über China   und den Stillen Ozean  ". Seitdem fam Graf Okuma wie auch die anderen Mitglieder des japanischen Kabinetts fortgesetzt auf dieses Thema zu sprechen, und in der letzten Zeit hat die ein. flußreichste politische Institution Japans  , der Rat der Aelte­sten( Genro), diese Frage noch um einen Schritt weiter ge­bracht, indem er sich dafür aussprach, daß praktische Schritte zur Verwirklichung des russisch- japanischen Bündnisses er­griffen werden sollen. Es ist demnach kaum zu zweifeln, daß offizielle Verhandlungen über diesen Gegenstand nicht lange werden auf sich warten lassen.

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Diese Annahme wird bestätigt durch die Aufnahme, die der Gedanke eines russisch- japanischen Bünd­Risses in der russischen Presse und, soweit ersichtlich, auch bei der russischen Diplomatie gefunden hat. Die gesamte Bresse, voran die zu offiziösen Zweden benutten Nomoje Bremia" und" Rußkoje Slowo"," widmen dieser Frage ein­gehende Betrachtungen, und die zu Regierungsfreisen in nghen Beziehungen stehende Petersburger flerikale Zeitung Solofol vermag mitzuteilen: Ein autoritativer Diplomat erflärt, ungeachtet der Frühzeitigfeit aller endgültigen Mit­teilungen unterliege es feinem Zweifel, daß eine weitere enge Annäherung im Interesse beider Staaten liege. Eine solche Annäherung könne nicht nur im fernen Osten, sondern auch in der allgemeinen internationalen Politif eine Rolle spielen. Untersucht man die treibenden Kräfte, die auf die russisch­japanische Annäherung hinarbeiten, so muß man in erster Linie die Bestrebungen der japanischen Politik und die Lage im fernen Osten seit Beginn des Krieges in Betracht ziehen. Japan   hat 1902 sein erstes Bündnis mit England abge­schlossen. Darauf gestützt brachte es im Kriege 1904/05 Ruß­land eine schwere Niederlage bei. Schon im Jahre 1908 schloß es mit seinem Gegner ein Einvernehmen zwecks Abgrenzung der beiderseitigen Einflußsphären im fernen Often. 1911 er­neuerte es sein Bündnis mit England, wobei einige Punkte des Bündnisvertrages einer Revision unterzogen wurden. Gestützt auf sein Einvernehmen mit England und Rußland  , vermochte Japan   mehr und mehr seine Stellung in Korea  , Liaotung und in der Südmandschurei zu verstärfen. Seinem weiteren Eindringen in China   stand jedoch Deutschland  im Wege, das durch das Einfallstor in Tsingtau   in Schantung eingedrungen war und wirtschaftlich wie politisch eine außer ordentlich ſtarfe Stellung in Nordchina errungen hatte. Die Bestrebungen der japanischen Bourgeoisie richteten sich aber besonders auf Schantung und die angrenzenden inneren Bro­vinzen Chinas  , da der aufstrebende japanische   Industrie­Kapitalismus danach strebt, den reichen chinesischen   Markt zu erobern und sich die umfangreichen Sohlen und Eisen­gruben Nordchinas zu sichern, die dem mineralarmen Japan   allein eine weitere Entwickelung seiner Industrie zu sichern vermögen. Aus diesem Gegensatz zu Deutschland   trat Japan   an der Seite des Dreiverbandes in den Krieg, eroberte Tsingtau   und trat das deutsche   Erbe in China   an. Allerdings machte es daran anknüpfend den Versuch, auch den Einfluß Rußlands   und Englands in China   mit einem Schlage zu ver­nichten, China   zu seinem Vasallenstaat zu machen und den europäischen   Krieg dahin auszunußen, den Einfluß der euro­ päischen   Staaten und Amerikas   in Ostasien   und in der Südsee Der russische Generalstabsbericht. Front. Am Bug dauerten die feindlichen Angriffe in dem völlig auszuschalten. Diese Bestrebungen haben indes nur zu Abschnitt Krylow   bis Sotal fort. In der Gegend von Sofal einem Teil Erfolg gehabt. Die chinesische Diplomatie hat, Petersburg, 21. Juli.  ( W. T. B.) Mitteilung des breitete sich der Feind ein wenig am rechten Ufer aus. Am gestützt auf England und Rußland  , es verstanden, einen be­Großen Generalstabes vom 20. Juli. In der Ge- Dniestr nahmen wir nach einem hartnäckigen Kampfe an trächtlichen Teil der von Japan   gestellten Forderungen zurüd­gend Riga Szawle dauerte der Fortschritt des Feindes der früheren Front ungefähr 500 Mann gefangen und er zuweisen und sich vor den maßlosen Herrschaftsgelüften am 19. Juli in der Front Grünhof- Shagory- Kruppy an. In beuteten 5 Maschinengewehre. Japans   zu sichern. Allerdings hat die japanische   Diplomatie der Gegend jenseits des Njemen führte der Feind bedeutende Konzessionen in der Mandschurei   und in Nord­einen Zeilangriff gegen die Gräben eines unserer Regimenter Der Sieg Der Sieg der englischen Bergarbeiter. china   errungen. Aber in Südchina ist der englische Einfluß nordöstlich von Suwalki   bei dem Dorfe Glubofi- Row aus, um fast ungebrochen, und auch die Interessen der Vereinigten London  , 21. Juli.  ( W. T. B.) Reuter berichtet aus Cardiff  : Staaten in China   sind nach der Zurückweisung eines Teiles die seit dem 14. Juli lebhaft gekämpft wird. In der Nacht zum Die Schwierigkeit mit den Arbeitern ist beigelegt. Die Forder japanischen Forderungen nicht so gefährdet, als es ur­19. Juli gelang es dem Feinde mit Unterſtügung zahl- berungen der Arbeiter wurden bis auf einen Punkt besprünglich der Fall war. Diesen Erfolg verdanken China   wie reicher Batterien, die Gräben einiger Abteilungen zu willigt. wir gestern wieder einnahmen. An der besezen, die die Vereinigten Staaten vor allem England, das darauf gc­Narewlinie teilweise Geschützkampf. Am 19. Juli Gefecht Cardiff  , 21. Juli.  ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen ftüßt, daß Artikel 4 des neuen englisch  - japanischen Vertrages der Vorhuten. Am 18. Juli beschossen die Geschüße der Bureaus. In der Sonferenz der Delegierten der Berg England von der Verpflichtung entbindet, Japan   im Falle Festung Nowo- Georgie wst mit Erfolg die bordersten arbeiter wurden heute morgen die Arbeitsbedingungen, eines Konfliktes gegen die Vereinigten Staaten   zu unter­feindlichen Kolonnen. Zwischen Weichsel   und Bug wie sie von dem Erefutivkomitee gutgeheißen worden waren, stüßen, es verstand, die japanischen Eroberungsgelüfte zu näherte sich der Feind am 19. Juli vorsichtig unserer neuen mit überwältigender Mehrheit angenommen. zügeln.

Weiter südlich am Narew   wurde ein starkes Werk der Vorstellung von Rozan   erstürmt, 560 Ge­fangene gemacht und 3 Maschinengewehre erbeutet. Der Gegner versucht, an diesem Fluß hartnäckigen Widerstand zu leisten. Seine verzweifelten Gegenstöße mit zu­sammengerafften Truppen aus den Brückenkopfstellun­gen von Rozan  , Pultusk und Nowo- Georgiewsk mis­langen. Die Russen erlitten schwere Verluste, 1000 Ge­fangene blieben in unserer Hand. Die Blonie­Grojecstellung gewährte dem Feinde nur kurzen Aufenthalt. Unter dem Zwange unseres sich von allen Seiten verstärkenden Druckes, begannen die Russen westlich von Grojec ihre Befesti­gungen aufzugeben und in östlicher Richtung zurückzugehen. Unsere Truppen folgen dicht auf.

Im Goerzischen setten die Italiener auch gestern ihren allgemeinen Angriff fort. Am Rande des Plateaus von Deberdo und im Goerzer Brüdenkopf tobte die Schlacht den ganzen Tag. Abends gelang es dem Feind, Monte San Michels( öftlich Sdrausfina) zu nehmen. Heute früh er­oberte Generalmajor Boog mit bisher zurückgehaltenen Kräften diese Höhe zurück. Südöstlich Sdrauffin a behaup teten sich unsere Truppen mit größter Zähigkeit. Ein Flanken­angriff von der Ruinenhöhe öftlich Sagrado her warf schließ lich die Italiener auch hier zurück; sie flüchteten unter großen Berluften in die deckenden Räume. Da unsere Truppen auch den ganzen Südwestrand des Plateaus fest in Händen be­hielten und im Goerzer Brückenkopf alle feindlichen Angriffe zurückschlugen, hatte die mit ungeheuren Opfern bezahlte An­strengung der Italiener wieder kein Ergebnis. An der übrigen küstenländischen Front herrscht verhält nismäßig Ruhe. An der Kärntner   Grenze hat sich nichts Wesentliches ereignet. Destlich Schluderbach   griffen drei feindliche Bataillone den Monte Piano an; fie wurden abge­wiesen, fluteten zurück und verloren etwa zwei Drittel ihres Standes. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.