Was mich persönlich anlangt, so würde ich die Sache durch meine Dazwischenkunft nur noch schlimmer machen, selbst wenn ich ein wirksames Mittel zum Eingreifen an der Hand hätte. Wie es sich nun einmal trifft, habe ich vor den Deutschen keine Angst und habe sehr wenig Geduld mit Engländern, die vor ihnen Angst haben. Wenn sie bei dem jetzigen Kräfteverhältnis nicht gewinnen fönnen, ohne Herrn Sheehy Skeffington ins Gefängnis zu werfen, weil er das britische Heer um etwa ein halbes Dußend Mann verringert hat, dann verdienen sie, geschlagen zu werden.
werden.
Orten von Zeit zu Zeit Einsicht von den standesamt lichen Eheregistern nehmen und die in Frage kommenden Zivilehepaare fich notieren."
Der Tod eines alten Demokraten
Unter diesen Umständen, glaube ich, hat 3hr Gatte einen sehr bestritten worden, daß die Preise für Dünge- und Futtermittet in schweren Fehler begangen, als er seinen Kopf in des Löwen die Höhe gegangen sind. Diese Preissteigerung steht aber in gar Rachen steckte. Man kann mit einer thrannischen Regierung um- feinem Verhältnis zu der Steigerung, die die Preise für landwirtgehen, aber nicht mit einer vom Schrecken erfaßten Regierung und schaftliche Erzeugnisse erfahren haben. Daß es der Landwirtschaft einem eingeschüchterten Volfe. nicht schlecht geht, das ergibt sich auch aus den Rechnungsabschlüssen landwirtschaftlicher Spars und Darlehensvereine. Geheimrat wird aus Köln gemeldet. Dort ist Justizrat Julius Maaßen im Ohne erklärter Parteianhänger zu Semmler schiebt demgegenüber die ganze Schuld auf den Handel, Alter von 83 Jahren gestorben. sein, stand er der Sozialdemokratie doch in vielen Frage nahe und indem er schreibt: Die Freie Jugendbewegung hat er " Die Landwirtschaft will keine höheren Preise haben, als sie machte daraus keinen Hehl. durch die Kosten und durch einen mäßigen Verdienst bedingt gerade in den Tagen ihrer größten Bedrängnis finanziell unterstützt. Sie kann nicht billiger liefern als zu Preisen, wie sie Der mehr als Achtzigjährige war regelmäßig in den Vortragsabenden des Arbeiterbildungsausschusses zu finden. In früheren die Aufrechterhaltung der Wirtschaftstraft erfordert; das ist der Grundsatz, der gerecht ist und gegen den niemand verstoßen darf. Jahrzehnten hat er sich gemeinsam mit dem damaligen sozialdemoEs ist dann Sache der Verbraucher, die ihnen von der Land- kratischen Reichstagsabgeordneten Georg Schuhmacher und Rittingwirtschaft zur Verfügung gestellten Nahrungsmittel finn- und sachhausen auch im öffentlichen Leben Kölns betätigt. gemäß zu behandeln und zu verwalten; Sache der Verbraucher ist es, scharf aufzupassen, daß die Nahrungsmittel, sobald sie den Hof des Landwirts verlassen haben, nicht unnüz verteuert werden; Auge und Ohr muß der Verbraucher offen halten, wenn er nicht die Erfahrung machen will, daß die Verteuerung der Lebensmittel erst eintritt, nachdem der Landwirt sie eingeliefert hat. Ganz ungeheuer sind im letzten Kriegsjahr die Aufschläge gewesen, die die Verbraucher dem Zwischenhandel bei manchen Artikeln haben bezahlen müssen. Der Landwirt hat durchaus tein Interesse daran, daß der Zwischenhandel ausgeschaltet wird, aber er hat ein großes Paris , 22. Juli. ( W. T. B.) Petit Parifien" meldet aus Interesse daran, daß die Höhe der Lebensmittelpreise nicht ihm Oporto : In Lamego ist eine Versammlung von selber in die Schuhe geschoben wird. Zunächst möge man unter Bauern und anderen Landwirtschafttreibenden abgehalten worden, allen Umständen dahin wirken, daß Höchstpreise für Mehl fest- um die Haltung zu erörtern, die angesichts des in Aussicht gegesetzt werden. Die Getreidepreise müssen nach meiner Ueber
Unglücklicherweise versetzt dieses mein Vertrauen die britischen Alarmschläger in eine Efstase von Furcht. Sie nennen mich gewöhnlich einen Deutschenfreund; und wenn sie wüßten, daß ich mit ihrem Gatten sympathisierte, würden sie erklären, daß England nur gerettet werden könne, wenn man ihn lebenslänglich einsperrte. Ich kann gegen die Dummheit ankämpfen, aber niemand kann gegen die Feigheit ankämpfen."
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Neuer Kultusminister in Baden.
Die amtliche Karlsruher Zeitung" veröffentlicht die Ernennung des Ministerialdirektors im Ministerium des großherzoglichen Hauses der Justiz und des Auswärtigen Staatsrat Dr. Hübsch zum minister des Kultus und Unterrichts.
Es ist fraglich, ob man dem Genossen Skeffington nur wegen seiner öffentlichen Reden gegen die Anwerbung und die allgemeine Wehrpflicht den Prozeß gemacht hat. Skeffington hat nämlich seit dem Anfang des Krieges regelmäßig öffentliche Reden gegen die Rekrutierung gehalten, ohne daß man es ihm verübelt hätte. Daß er lezzthin besonders gegen die angedrohte Einführung der allgemeinen Wehrpflicht gesprochen hat, wird ihm kaum als Verbrechen zeugung unbedingt dem letzten Jahr gegenüber erhöht werden, nommenen Handelsvertrages mit England eingenommen werden angefreidet werden können. Denn noch ist diese nicht Gesetz. Vielaber diese Erhöhung spielt feine Rolle für den Brotpreis. Die soll, da sie durch diesen Handelsvertrag eine Schädigung der Ausleicht hat er durch seine Korrespondenzen an den New Yorker Verbraucher werden billigeres Brot haben, wenn nur die un- fuhr von Bodenprodukten des Duerogebietes befürchten. Während nötigen Verdienste im Mehlhandel beschnitten werden." der Versammlung tam es zu erregten Auftritten, wobei Revolver" Call", in denen er mit der militärischen Willkürherrschaft in Irland Kein Mensch hat bestritten die Interessenten natürlich aus- fchüsse auf die Truppen abgegeben wurden, die zur Aufrechtscharf ins Gericht ging, die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich gezogen. Es ist zum mindesten bemerkenswert, daß zu derselben genommen, daß Spekulation und Handel auch ihr redlich Teil erhaltung der Ordnung aufgeboten worden waren. Die Truppen Zeit, da dem irischen Korrespondenten des„ Call" der Prozeß ge- zur Verteuerung mit beigetragen haben. Deshalb muß immer erwiderten die Schüsse und zerstreuten die Manifestanten. macht wird, in England eine Heze gegen den englischen Korrespon- wieder verlangt werden, daß die Beschlagnahme der Lebensmittel Aus Vizen trafen Verstärkungen ein. Die Kundgebungen nahmen denten des Blattes der New Yorker Sozialisten inszeniert wird. beim Produzenten erfolgen muß unter gleichzeitiger Festsetzung von erst ein Ende, als der Ausschuß, der von den Bewohnern des DueroDieser Korrespondent ist der in der Internationale bekannte Genosse Höchstpreisen für den Handel. Auf keinen Fall aber ist eine Erhöhung gebietes zur Wahrung ihrer Interessen nach Lissabon entsandt worden war, telegraphierte, daß die Forderungen als berechtigt anWalton Newbold, der das Studium der Rüstungsindustrie zu seiner der Getreidepreise gerechtfertigt. Spezialität gemacht hat. Namentlich daß er die Amerikaner auf- Die Landwirtschaftskammer für die Provinz West- erkannt worden seien und beim Abschluß des Handelsvertrages in Erwägung gezogen werden sollen. gefordert hat, die Waffenausfuhr einzustellen, und daß er darauf falen gibt z. B. die Versicherung ab: hingewiesen hat, daß die Geschosse, mit denen englische Zivilisten, Soldaten und Matrosen getötet worden sind, in Fabriken hergestellt wurden, an denen sehr angesehene Leute in England interessiert sind, hat man ihm krumm genommen. Bemerkenswert ist dabei noch, daß in der Heze gegen Newbold auch die Leute vom Clarion" und Fräulein Pankhurst im Blatte der militanten Suffragetten teilnehmen. In ihrem Blatte," The Suffragette", zeterte Fräulein Christabel Pankhurst am 18. Juni:" Dieser Newbold und seine Genossen sind Verräter." Man könnte ihr, die sich aus den Reihen der Sozialisten zu einer sehr lukrativen Stellung in einer schwer reichen Bewegung emporgeschwungen hat, in den Worten Chamberlains erwidern, daß sie ein guter Beurteiler von Verrätern sei.
Politische Uebersicht.
„ Die Landwirtschaft wird wie bisher, so auch in Zukunft vor feinem Opfer zurückschrecken, wo es sich um das Wohl des Waterlandes handelt, und ist nach wie vor bereit, durch ihre Standesbertretungen auch in einem Ausgleiche der Sonderinteressen der einzelnen Bevölkerungsklassen mitzuwirken, so weit dies ohne Gefährdung ihres Bestandes möglich ist."
Gleichzeitig aber droht dieselbe Landwirtschaftskammer: Vor einer Fortsetzung von Höchstpreisen für Vieh und tierische Erzeugnisse muß dringend gewarnt werden, da eine solche Maßnahme zu einer die Wolfsernährung bedrohenden Einschränkung der Viehhaltung führt und daher eine ernste Gefahr für die Sicherung einer nachhaltigen Versorgung der Bevölkerung mit diesen Erzeugnissen in sich schließt."
Wenn Worte noch einen Sinn haben sollten, dann können diese Säge nur bedeuten, daß mit einer Einschränkung der Viehhaltung gedroht wird, falls das Reich Höchstpreise festsezen sollte. Wo da die stets betonte Opferwilligkeit liegen soll, ist wirklich unerfindlich.
Katholische Caritas.
Aus der Partei.
Vandervelde.
Man darf dem Genossen Vandervelde angesichts des Schicksals seines Landes mancherlei zugute halten und braucht nicht jedes von ihm gesprochene Wort auf die Goldwage zu legen. Man wird mit ihm auch weiter über seine Ansichten von den Möglichkeiten der Beendigung des Krieges in Ruhe und Sachlichkeit diskutieren können, aber wir haben auch die Pflicht, ihn an die Grenzen zu erinnern, die er als Sozialist selbst in den außergewöhnlichen Verhältnissen, in denen er sich befindet, nicht überschreiten darf. Der Versuch, den Vorsitzenden des Internationalen Sozialistischen Bureaus menschlich zu begreifen, wurde auf eine sehr harte Probe gestellt, als er vor etwas über einer Woche in St. Denis eine Rede hielt, in der er dem russischen Reiche eine völkerDie bevorstehende Tagung des Reichstags. befreiende Mission zusprach, und wenn wir jetzt aus einer Anzeige in der" Justice" ersehen, daß er zusammen mit Hyndman Der Reichstag ist bekanntlich bis zum 10. August vertagt. und anderen am 21. Juni bei einer Demonstrationsversammlung An diesem Tage wird aber, nach einer Berliner Meldung der geredet hat, die das„ Sozialistische Nationale Verteidigungskomitee" ,, ölnischen Zeitung", noch nicht das Plenum, sondern vorerst In Köln wurde im Beisein des Kardinal- Erzin London veranstaltete, jo will uns die Unterstützung dieser merk die Budgetkommission zusammentreten. Die Meldung bischofs von Hartmann ein katholischer Caritasver- würdig zusammengewürfelten Gesellschaft, die den Kampf gegen besagt dann weiter: band für die Stadt Köln gegründet. Diese Gelegenheit wurde die Unabhängige Arbeiterpartei zu einer ihrer Hauptaufgaben geFür die Budgetkommission wird wiederum die Beratung der wirtschaftlichen Maßnahmen, die seit den legten Tagungen zu Ansprachen benutzt, in denen sich scharfe Gegensäge macht hat, höchst bedenklich erscheinen. zwischen der jetzt im Vordergrunde stehenden interkonfessio- Vandervelde würde in seinem eigenen Interesse und in dem des Reichstages getroffen oder in Aussicht genommen sind, nellen Wohlfahrtspflege( Nationaler Frauendienst, Notes des internationalen Sozialismus überhaupt gut daran tun, etwas den Gegenstand der Beratungen bilden. Unerledigt in der Kommission steckt die Vorlage wegen des Stickstoffmonopols. Streuz usw.) und den katholischen Organisationen auftaten. weniger häufig die Rednertribüne zu besteigen, wo sein TemperaKommission steckt die Vorlage wegen des Stickstoffmonopols. Auch von der kommenden staatlichen Fürsorge für die ment ihn zu Wendungen hinreißt, die der nüchterne Verstand nicht Ob angesichts der großen Schwierigkeiten der Materie Kriegsverletzten scheint die katholische Kirche eine Einschränkung unterschreiben kann. Noch wichtiger wäre es, wenn er den belgischen eine Erledigung in diesem Sommer möglich ist, erzu fürchten. Sprach sich doch Ge- Staatsminister mehr hinter dem Sozialisten zurücktreten ließe.. scheint zum mindesten zweifelhaft, namentlich auch mit Rück- ihrer Ansprüche ficht auf das gewaltige Material, das mittlerweile aus den neralsekretär Dr. Löhr laut dem„ Kölner Lokal- Anzeiger" In diesem Falle würde er auch in der Lage sein, günstiger auf die französischen Genossen zu wirken, die offenbar sehr stark unter Streisen der beteiligten Industrien vorgelegt worden ist. Die( Nr. 198) wie folgt aus: seinem Einfluß stehen. Striegskreditvorlage wird zweifellos eine glatte Erledigung finden. Die Besteuerung der Kriegsgewinne befindet sich in den Vorbereitungsstadien und wird erst in der Herbsttagung des Reichstags eingebracht werden. Beim Auseinandergehen des Reichstags hat sich die Kommission über die Reform des Reichsvereinsgesetzes fonstituiert und den Abgeordneten Junck zum Vorsitzenden gewählt. Die Kommission wird sich zunächst schlüssig zu machen haben, in welcher Weise sie an den Beratungsstoff herantritt; auch hier ist angesichts der großen Schwierigkeit der gesetzgeberischen Neuordnung und der großen Zahl der Abänderungsanträge, die zu beraten sind, mit einer Erledigung in diesem Sommer nicht zu rechnen. Die Tagung des Reichstags wird hiernach eine kurze sein."
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Regierung werde hart!
Die Kölnische Volkszeitung"( Nr. 591), das führende Zentrumsblatt, erläßt folgende Warnung an die Regierung:
Der Zusammenschluß geschieht aber auch aus Gründen allgemeiner Art: muß die katholische Caritas doch, bei den Monopolbestrebungen der großen Städte auf dem Gebiete der Für Parteispaltung und andere schöne Dinge. Wohlfahrtspflege, als selbständige Drganisation in die Erscheinung treten, um so mehr, als neben der rein mate- Wir lesen in der, Leipziger Volkszeitung": riellen Wohlfahrtspflege geistige, sittliche und relis Ueber eine Versammlung des dortigen Sozialdemo giöse Gesichtspuntte in Betracht zu ziehen sind. kratischen Vereins zu Hameln berichtet der Hannoversche Dann aber drängt die katholische Caritas zum Zusammenschluß Volkswille", daß nach einer glänzenden Rechtfertigung der Fraktionsgegenüber den antikonfessionellen und inter - mehrheit durch den Reichstagsabgeordneten G. A. Fischer einfonfessionellen Bestrebungen auf diesem Gestimmig eine Resolution im Sinne des Referenten anbiete, von denen namentlich die letzteren, durch die große genommen wurde. Ihr Inhalt ist so, daß sich der wörtliche Abdruck vaterländische Begeisterung hervorgerufen, vielen Anklang gefunden hier rechtfertigt. Sie lautet nämlich: haben. Es handelt sich hier um Vereinigungen, die entweder das freie Feld der firchlichen Liebestätigkeit, insbesondere auch auf religiös- sittlichem Gebiete, nicht in die Caritas aufnehmen wollen, es teilweise sogar direkt davon ausschalten. Wir werden bereit willigst und freudig mitarbeiten, wenn man auf der anderen Seite lediglich davon ausgeht, durch ein Kartell der angeschlossenen Vereine ein engeres praktisches Zusammenarbeiten zu ermöglichen, können aber nicht anerkennen, daß die konfessionelle Liebestätigkeit zur Dienstmagd der amtlichen Fürsorge werden soll. Dies um so weniger, als man bereits dazu übergeht, die Gegnerschaft gegen die tirch liche Armenpflege deutlich zutage treten zu lassen oder aber die Wohlfahrtspflege auf neue jittliche Grundlagen zu stellen.
Eine Erhöhung der Höchstpreise für Getreide sollte unter allen Umständen vermieden werden. Offiziöse Stellen haben denn auch in diesen Tagen beschwichtigend erklärt, daß es bei den bisherigen Höchstpreisen sein Bewenden haben werde. Neuerdings sind aber anscheinend wieder Kräfte am erfe, welche die Regierung in ihrer Absicht, Auch der Erzbischof wandte sich scharf gegen ,, unchristliche die Höchstpreise nicht zu erhöhen, wankend machen möchten. Bestrebungen". Er wies darauf hin, daß das Ziel der Caritas Im Interesse des ganzen Boltes muß erwartet werden, daß unsere nicht bloß auf der materiellen Unterstügung beruht, sondern verantwortlichen Regierungsstellen derartigen Strömungen Widerim Jenseits zu suchen ist", und fuhr fort: stand entgegensetzen. Es würde u. a. verhängnisvolle Folgen haben, wenn man jezt auch noch dazu übergehen wollte, das tägliche Brot zu verteuern. Ohne zwingenden Grund darf das unter feinen Umständen geschehen.
Daß die Stimmung in christlichen Arbeiterkreisen start gereizt ist, fam auch wieder in einer Vollversammlung des Kölner Konsumentenausschusses zum Ausdruck, wo die Vertreter der Arbeiter aller Richtungen schwere Besorgnisse äußerten. Die christliche Arbeiterpresse gibt dieser Stimmung auch unverhohlen Ausdruck.
Wer verteuert die Lebensmittel? Die landwirtschaftliche Presse wehrt sich mit Händen und Füßen gegen die Behauptung, daß den Landwirten die Schuld an der herrschenden gewaltigen Teuerung beizumessen sei. Wenn man's so liest, möcht's leidlich scheinen, wenn nur andererseits nicht Tatsachen vorhanden wären, aus denen sich die Berechtigung der erhobenen Vorwürfe ergibt. Man denke nur an das Verhalten vieler Landwirte in der Startoffelversorgung und ant den famosen Schweinehandel der Landwirtschaftskammer in Hannover . Die Preistreiberei für Milch fält in das gleiche Kapitel. Die Deutsche Tageszeitnng" bringt nun Artifel zur Abwehr einen des Geheimrats Semmler- Breslau, der mit seiner Beweisführung offene Türen einrennt, denn es ist noch von feiner Seite
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Die Versammlung des Sozialdemokratischen Wahlvereins erklärt sich mit der Stellungnahme unseres Reichstagsabgeordneten und damit der Mehrheit der Reichstagsfraktion zur Be willigung der Kriegskredite durchaus in allen Teilen einverstanden. Die Versammlung verurteilt das disziplinlose Verhalten einer verschwindenden Minderheit der Reichstagsfraktion und der Parteimitglieder und erklärt, daß diese Genossen, ohne Ansehen der Person, sich außerhalb der Partei stellen. Die Versammlung hegt den dringenden Wunsch, daß ein Friede nur geschlossen werden möge auf einer Grundlage, die den gebrachten Opfern an Gut und Blut Genüge leistet und die Gewähr bietet, daß in absehbarer Zeit ein solches Völkermorden nicht mehr stattfinden fann.
Aus den Organisationen.
Eine Konferenz der Parteifunktionäre des ameiten braunschweigischen Wahlkreises, die sich u. a. auch mit Hat doch die christliche Caritas die Aufgabe, mit diesem ihrem den Vorkommnissen in der Partei beschäftigte, nahm folgende Geiste alle öffentlichen Verhältnisse zu durchResolution einstimmig an: dringen; darin besteht die Caritas, die bisher die katholische" Die am 18. Juli 1915 in Wolfenbüttel tagende Konferenz der Kirche stets geübt hat. Diese Tätigkeit der katholischen Caritas ist Parteifunktionäre des zweiten braunschweigischen Wahlkreises um so notwendiger, je mehr man von allen Seiten bestrebt ist, billigt vollständig die Erklärung der Genossen Bernstein , Haase und die christliche Caritas auszuschließen, um an ihre Stelle die Kautsky in dem„ Gebot der Stunde". talte Gerechtigkeit und Humanität zu setzen. Die Anwesenden erheben entschieden Einspruch gegen die Mit Absicht muß diesen unchristlichen Be Hehe, wie sie aus Anlaß dieser Erklärung gegen den Genossen strebungen die christliche Barmherzigkeit ent- Haase inszeniert worden ist, zu dem alleinigen Zwed, den Genossen Haase aus dem Vorstand der Partei und der Reichstagsfraktion zu gegengesetzt werden. entfernen.
Hier tun sich alte Gegensäge auf, die nicht nur das Verhältnis der katholischen Kirche zu interkonfessionellen Bestrebungen, sondern auch das Verhältnis der Kirche zum Staat betreffen.
Die Anwesenden danken dem Genossen Haase für sein energisches Eintreten für.... und erwarten, daß derselbe auch fernerhin ebenso mutig für die Interessen der Arbeiter gegen. eintreten wird und sich durch keinerlei Machinationen aus seinen Aemtern drängen lassen wird.
Des weiteren protestieren die Vorstände energisch gegen den vom Parteiausschuß unternommenen Versuch, die freie Meinungsäußerung der Parteigenossen zu unterbinden. Sie betrachten es als das gute Recht eines jeden Parteigenossen, seine Meinung in Wort und Schrift frei zu äußern und auch selbst dann, wenn diese Meinung noch so sehr von der Parteimehrheit abweichen sollte.
In das gleiche Gebiet gehört folgende Anregung" des Erzbischöflichen Generalvikariats zu Köln an die Geistlichkeit: " Sowohl bei Ausbruch des gegenwärtigen Strieges, wie auch später wurden nicht wenige Ehen von Kriegsteilnehmern nur bürgerlich eingegangen. In vielen Fällen wird es durch an gemessene Einwirkung(!) auf die Angehörigen möglich sein, nachträglich, z. B. bei Verwundung oder Be urlaubung, die kirchliche Trauung solcher Paare Die Anwesenden erwarten ferner von der Reichstagsfraktion, herbeizuführen. Um über die bürgerlichen Eheschließungen daß diese die Regierung mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln von Militärpersonen sich genaue Kenntnis zu verschaffen, wollen zwingt, der wucherischen Ausbeutung des deutschen Volkes durch unsere Pfarrgeistlichen in den Städten und anderen größeren gewiffenlose Spekulanten Einhalt zu gebieten."