Nr. 203.
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32. Jahrgang.
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Sonntag, den 25. Juli 1915.
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Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplan, Nr. 151 90-151 97.
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Völlige Miederlage der ruffifchen 5. Armee.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 24. Juli 1915.( W. Z. B.)
Westlicher Kriegsschauplah.
Bei Souchez wiederholten die Franzosen auch heute Nacht ihre erfolglosen Handgranatenangriffe.
Bei den gestern gemeldeten Sprengungen in der Champagne hat der Feind nach sicheren Feststellungen große Verluste erlitten. Seine Versuche, uns aus der gewonnenen Stellung zu vertreiben, scheiterten.
Südlich von Leintrey wiesen unsere Vorposten abermals feindliche Vorstöße ab. Die im Bericht der französischen Heeresleitung vom 22. 7. 11 Uhr abends erwähnte, über die Seille geworfene starke deutsche Aufflärungsabteilung bestand aus fünf Mann, die das feind. liche Hindernis durchschnitten hatten und sich unter VerLuft eines Mannes zurückzogen.
In der Gegend von Münster fanden gestern Kämpfe von geringerer Heftigkeit statt. Nach den Gefechten der letzten Tage sind dort vor unserer Front etwa 2600 gefallene Franzosen liegen geblieben.
Deftlicher Kriegsschauplak.
Die Armee des Generals v. Belom fiegte bei Shaulen( Szawle) über die russische 5. Armee. Seit zehn Tagen ständig in Kampf, Marsch und Verfolgung gelang es den deutschen Truppen gestern, die Russen in Gegend Rozalin und Szadow zu stellen, zu schlagen und zu zersprengen. Der Ertrag ist seit Beginn dieser Operation, dem 14. Juli, auf
27 000 Gefangene,
25 Geschüße,
40 Maschinengewehre,
über 100 gefüllte bespannte Munitionswagen, zahlreiche Bagagen und sonstiges Kriegsgerät angewachsen.
Am Parem wurden die e stungen Rozan und Bultusk in zähem, unwiderstehlichem Ansturm von der Armee des Generals v. Gallwig erobert, und der Uebergang über diesen Fluß zwischen beiden Orten erzwungen. Starke Kräfte stehen bereits auf dem südlichen Ufer. Weiter nördlich und südlich dringen unsere Truppen gegen den Fluß vor.
In den Kämpfen zwischen Njemen und Weichsel wurden seit dem 14. Juli
41 000 Gefangene,
14 Geschüße,
90 Maschinengewehre
genommen. Was in Rozan und Bultust an Kriegsgerät erobert ist, läßt sich noch nicht übersehen.
Vor Warschau fielen bei fleineren Gefechten der Testen Tage 1750 Gefangene und zwei Maschinengewehre in unsere Hand.
Nördlich der der Pilica - Mündung erreichten deutsche Truppen die Weichsel .
Südöstlicher Kriegsschauplah.
Von der Pilica - Mündung bis Kozenice ( nordwestlich von Jwangorod) ist der Feind über die Weichsel zurückgedrückt. Vor Iwangorod schoben sich unsere Truppen näher an die Westfront der Festung heran.
Zwischen Weichsel und Bug dauert der Kampf hartnädig an. In der Gegend von Sokal wurden russische Angriffe gegen die Brüdenkopfstellung abge. miesen; ein thüringisches Regiment zeichnete sich dabei besonders aus.
Den deutschen und österreichisch- ungarischen Truppen der Armee des Generalobersten v. Wohrsch und der
dziut
Armeen des Generalfeldmarschalls v. Madensen fielen seit dem 14. 7. etwa 50 000 Gefangene in die Hände. Die genaue Zahl sowie die Höhe der Materialbeute laffen sich noch nicht übersehen.uz
Oberste Heeresleitung. Rozalin liegt 17 Kilometer nordnordöstlich Szadow.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien , 24. Juli. ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: 24. Juli 1915, mittags:
Russischer Kriegsschauplak.
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Der Feind räumte gestern infolge der fiegreichen Angriffe, die von der Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand in den legten Tagen geführt wurden, zwischen der Weichsel und Bistrita in einer Frontbreite von vierzig Kilometern seine Stellungen und zog sich acht bis zehn Kilometer nordwärts in eine dort vorbereitete Linie zurück. Seine Versuche, in gleichfalls bereits eingerichteten Zwischenstellungen festen Fuß zu faffen, scheiterten am Nachdrängen unserer Korps. Die Zahl der von der Armee des Erzherzogs eingebrachten letthin gemeldeten Gefangenen muchs auf fünfundvierzig Offiziere und clftausendfünfhundert Mann an. Nördlich Grubieszow drangen deutsche Kräfte in die feindliche Stellung ein. Bei Sokal wiederholten sich die vergeblichen Angriffe der Ruffen gegen unsere Positionen am östlichen BugUfer. Unmittelbar westlich Jwangorod unternahm der Feind einige erfolglose Vorstöße gegen Truppen unseres ficbenbürgischen Korps. An den anderen Teilen der Front ist die Lage bei wechselnder Stärke der Kämpfe unverändert. Den zwischen Bilica und Bug kämpfenden verbündeten Truppen find seit 14. 7. etwa 50 000 Gefangene in die Hände gefallen.
napitchItalienischer Kriegsschauplak.
Obgleich die Schlacht im Goerzischen auch gestern und heute nacht nicht zum Abschluß kam, wird der volle Mißerfolg des zweiten allgemeinen Angriffes der Italiener immer deutlicher. Gegen den Goerzer Brückenkopf begann gestern abend auf die Höhen von Podgora ein neuer Angriff, der schon durch Artilleriefeuer im Reime erstickt wurde. Ein Gegenangriff unserer dortigen Truppen warf den Feind vollends zurüd. Am Nordwestrande des Plateaus von Do berdo wurden die itolienis.., en Vorstöße schwächer und seltener. Nachts setzten fie ganz aus. Abermalige Angriffsversuche des Gegners in der Front Polazzo Vermigliano wurden leicht zum Stehen gebracht. Bei Selz drang der Feind gestern vormittag in einen Teil unserer Gräben am Plateaurand ein. Ein nächtlicher Gegenangriff brachte jedoch sämtliche früheren Stellungen wieder in unseren Besitz und warf den Feind auf der ganzen Linie zurück. Der heutige Tag begann schon ruhiger. Im Krn Gebiete wurden wieder alle feindlichen Angriffe abgeschlagen. Hierbei zeichnete sich Erzherzog Josefs Infanterie besonders aus. An der Tiroler und Kärntner Front ist die Lage unverändert.
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Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant,
Ereignisse zur See.
Am 23. Juli früh haben unsere Kreuzer und Fahrzeuge bie Eisenbahn an der italienischen Ostküste auf einer Strede von über 160 Kilometer erfolgreich beschossen. Die Bahnstationen von Chienti, Campomarino, Foffacefsio, Termoli und Ortona find stark beschädigt, jene von San Benedetto und Grottampro in Brand geschossen; viele Lokomotiven und viele Waggons demoliert, einige verbrannt. In Orton a wurde der Wasserturm zerschossen, der Pontonkran beschädigt und ein Schleppdampfer versenkt. Zwei Fabriken in Ortona und eine in San Bito haben schweren Schaden davongetragen: alle Schornsteine find umgelegt. Der Bahnviadukt bei Termoli ist demoliert, die Brücke über Moro eingestürzt und außerdem eine Kaserne in San Benedetto zerschossen. Das Semaphor Tremiti wurde in Schutt gelegt, das dortige Kabel zerstört. Feindliche Seestreitkräfte wurden nicht gesichtet.
Flottenkommando.
Die neuen Höchstpreise.
Da die neue Ernte bald für den Konsum nugbar gemacht werden muß, verstärkten in letzter Zeit die Interessenten die Agitation für Heraufsetzung der Getreidehöchstpreise. Bon den Verbrauchern ist in der Presse und durch ihre politischen und wirtschaftlichen Organisationen solchen Plänen, die auch Förderer in Regierungsfreisen gehabt haben sollen, sofort sehe Die energisch widersprochen worden. neue Bundesratsberordnung sicht denn auch erfreulicherweise int Prinzip von einer Preiserhöhung wenigstens für Roggen und Beizen ab. Für Berlin bleibt der Grundpreis bon 220 M. pro Tonne Roggen bestehen, und auch der Weizenpreis, der schon in diesem Jahre um 40 M. höher als der Roggenpreis festgesetzt worden war, ändert sich nicht. Für alle übrigen Orte Deutschlands tritt indessen eine Aenderung der jezigen Grundpreise ein. Die bisherigen 32 Höchstpreiss bezirke werden zu 4 großen Bezirken zusammengefaßt, in denen der Roggenpreis nicht 215, 220, 225 und 230 M. übersteigen darf. Während sich die jetzigen Höchstpreise in den einzelnen Bezirken zwischen 209 und 237 M. bewegen, halten fic sich in Zukunft zwischen 215 und 230 M. Wohl ist der Preis nach oben beschnitten worden, aber dafür aber dafür erfuhr auch der niedrigste Höchstpreis eine Herauffezung. Von der Ermäßigung werden die Bezirke unb in West* Süddentschland betroffen, während die östlichen Bezirke in Zukunft mit erhöhten Getreidepreisen zu rechnen haben. Wahrscheinlich ist in den westlichen und südlichen Bezirken aber schon jest selten der Höchstpreis erreicht worden, so daß. die nominelle Herabsezung für sie feine tatsächliche Aenderung bedeutet.
Hat die Neufestsetzung auch keine wesentliche Erhöhung und damit eine neue Belastung der Konsumenten gebracht, fo, muß doch immer wieder festgestellt werden, daß die jeßigen Preise erheblich höher liegen als je in einem Jahre zuvor. Bei der erstmaligen Festseßung von Höchstpreisen wurde a gemein gegen die Normierung Einspruch erhoben.
Es lag im vergangenen Frühjahr kein Grund vor, die in Friedenszeiten gesäten und teilweise auch geernteten Getreidemengen zu einem höheren Preise als in normalen Jahren z perfaufen. Inzwischen haben sich die Produktionskosten der Landwirtschaft mohl erhöht, aber ob in dem Maße, daß nicht eine Ermäßigung der Höchstpreise hätte eintreten können, darf billig bezweifelt werden. Uebrigens lag es durchaus in der Hand der Regierung, durch eine planmäßige Jnangriffnahme der Lebensmittelversorgung sofort nach Ariegé ausbruch auch die Landwirtschaft vor Verteuerung ihrer Ro stoffe zu schützen und die landwirtschaftliche Produktion int allgemeinen zu steigern. Diese Versäumnisse machen sich eben jetzt fortgefekt für alle Beteiligten unangenehm be merfbar.
Neben den recht hohen Grundpreisen milf die Regierung aber auch die Zuschläge beibehalten, durch die vom Januar 1916, halbmonatlich jede Tonne Getreide um je 1,50 M. erhöht wird. In diesem Jahr suchte man diese Zuschläge damit zu rechtfertigen, daß sie als eine Art Prämie für Aufbewahrung des Getreides dienen sollten, um die Vorräte erst nach und nach in den Verfehr überzuführen. Im kommenden Erntejahr hat die Regierung aber die gesamten Vorräte und ihre planmäßige Verteilung in der Hand. Vorverkäufe der neuen Ernte waren verboten, und die Reichsnerteilungsstelle, Kriegsgetreidegesellschaft und die Kommunalverbände fönnen nun allmählich so viel Getreide heranziehen und zum Ausmahlen bringen, als Bedürfnis vorliegt. Da die Landwirte zur sorgfältigen Aufbewahrung verpflichtet sind und ihnen nennenswerte Kosten dadurch nicht entstehen, bedeuten die Zuschläge nichts als ein Geschenk an die Landwirte, denen zufällig ihr Getreide nicht bis zum Januar abgefordert worden ist. Da die kleinen Bauern aus finanziellen Gründen ge zwungen sein werden, sich um die sofortige Abnahme ihrer ganzen Ernte zu bemühen, werden die Zuschläge vornehmlich
Eine neue amerikanische Note an England. Dampfer eröffnete plößlich aus zwei Geſchüßen Feuer auf den Großgrundbejizern zugute kommen. das Unterseeboot, holte nach der ersten Salve die dänische Die ungerechtfertigten Zuschläge müssen mit Rücksicht auf Washington, 24. Juli. ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen Flagge nieder, feuerte ohne Flagge weiter und setzte erst nach die fast täglich zunehmende Teuerung auch der übrigen Lebens Präsident Wilson hat mit Staatssekretär Lansing über der fünften oder sechsten Salve die englische Striegsflagge. mittel die größten Bedenken erweden. Die Gewißheit, daß eine neue Note an England beraten, die sich auf das Recht Es ist einem Glückszufall zuzuschreiben, daß das Untersecboot das Brot im Winter teurer werden wird, ist eine feineswegs ber Neutralen, mit Deutschland Handel zu treiben, dieſem hinterlistigen Angriff nicht zum Opfer gefallen ist. bezieht. Man glaubt, daß die Note an England binnen einer Woche abgehen wird.
Vom U- Bootskrieg.
tröstliche Aussicht.
Bringt die neue Verordnung wenigstens für Brotgetreide zurzeit feine erhebliche Preiserhöhung, so gilt das leider nicht auch für die Futtermittel Gerste und Hafer. Hier ist der Preis einheitlich für das ganze Reich auf 300 M. pro Tonne mit der Begründung erhöht worden, daß die übrigen Futter
Berlin, 24. Juli. ( W. T. B.) Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, hat ein deutsches Unterseeboot Haag, 24. Juli. ( W. T. B.) Die 8 weite& ammer hat mittel noch teurer wären. Bei planmäßiger Verteilung der am 20 Juli, 11 Uhr vormittags, etwa 180 Seemeilen südlich gestern mit 53 gegen 13 Stimmen das Gefet über die Erbeschlagnahmten Gerste- und Hafervorräte würde eine Spanbom Firth of Forth einen zirfa 800 Tonnen großen Dampfer weiterung des Landsturmdienstes angenommen. nung zwischen den Preisen dieser und der anderen Futterangehalten, der die dänische Flagge führte. Der Die Sozialdemokraten hatten dagegen gestimmt. mittel auch wenig von Bedeutung sein. Die neue Verordnung