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r. 203. 32. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts Berliner Volksblatt.

Sonntag, 25. Juli 1915.

wurden. Die Regierung der Vereinigten Staaten ist bereit, jede achtung der neutralen Rechte in dieser kriti. Seefricgführung walten zu lassen; sie kann jedoch nicht selbst drängt sie, der Ksl. Regierung zu sagen, daß die Regierung Berlin , 24. Juli. ( W. T. B.) Die von dem hiesigen zugeben, daß ein wesentliches oder grundlegendes Recht ihres Volkes der Vereinigten Staaten eine Wiederholung von Handlungen, die Botschafter der Vereinigten Staaten gestern wegen einer bloßen Aenderung der Verhältnisse aufgehoben wird. Kommandanten deutscher Kriegsschiffe in Verlegung der neutralen nachmittag im Auswärtigen Amt überreichte Die Rechte der Neutralen in Kriegszeiten beruhen auf Grund- Rechte begehen sollten, falls sie amerikanische Bürger betreffen, Mitteilung lautet in Uebersehung: säßen, nicht auf Zweckmäßigkeit, und die Grundsäße sind unab- als vorsätzlich unfreundliche Atte betrachten änderlich. Pflicht und Obliegenheit der Kriegführenden ist es, müßte. einen Weg zu finden, ihnen die neuen Verhältnisse anzupassen.

Die amerikanische Antwortnote.bernünftige Müdſichtnahme auf dieſe neue und unerwartete Geſtal ſchen Angelegenheit zu bestehen. Die Freundſchaft

Im Auftrage meiner Regierung habe ich die Ehre, Euere Exzellenz zu benachrichtigen, daß die Note der Kft. Deutschen Regierung vom 8. Juli d. J. eine sorgfältige Prüfung durch die Regierung der Ver. Staaten erfahren hat; die Regierung der Ver. Staaten bedauert sagen zu müssen, daß sie die Note sehr unbefriedigend gefunden hat, da sie es unterläßt, auf die eigentlichen Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Re­gierungen einzugehen und keinen Weg weist, auf dem die an­erkannten Grundsätze von Recht und Menschlichkeit in der ernsten den Streitgegenstand bildenden Angelegenheit zur Geltung gebracht werden können, vielmehr im Gegenteil Vereinbarungen für eine teilweise Aufhebung jener Grundsätze vorschlägt, die diese dem Er­folg nach beseitigen würden.

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tann die Anregung sie anregung

Politische Uebersicht.

Die Ereignisse der letzten zwei Monate haben klar gezeigt, daß es möglich und ausführbar ist, die Operationen der Untersee­boote, wie sie die Tätigkeit der Kft. Deutschen Marine innerhalb des sogenannten Kriegsgebiets kennzeichnen, in wesentlicher Ueber- Eine Teuerungsdebatte im Kölner Rathause. einstimmung mit den anerkannten Gebräuchen einer geordneten Die allgemeine Unruhe über die enorme Preissteigerung Kriegführung zu halten. Die ganze Welt hat mit Interesse und der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die in der Kölner Presse mit wachsender Genugtuung auf die Darlegung dieser Möglichkeit aller Richtungen stürmischen Ausdruck fand, beschäftigte auch durch die deutschen Seebefehlshaber geblidt. Es ist mithin offenbar die Kölner Stadtverordnetenversammlung. Der Erste Bei­möglich, das ganze Verfahren bei Unterseebootsangriffen der geordnete Adenauer, der sonst geneigt ist, der Landwirtschaft Kritit, die es hervorgerufen hat, zu überheben und die Haupt- für die Erzeugung ihres Kriegsgutes" angemessene Preise zu ursachen des Anstoßes zu beseitigen. bewilligen, erhob schwere Anklagen gegen die Die Regierung der Ver. Staaten vermerkt mit Genugtuung, daß Angesichts des Umstandes, daß die KsI. Regierung die Gesetz- Bauern des Vorgebirges, einer landwirtschaftlich reich die Kst. Deutsche Regierung ohne Vorbehalt die Gültigkeit der widrigkeit ihrer Handlungsweise zugab, indem sie zu deren Recht- gesegneten Gegend bei Köln . Weder der Großhandel Grundsäße anerkennt, auf denen die Amerik. Regierung in den fertigung das Recht der Vergeltung anführte, und angesichts der noch dcr Kleinhandel trage die Schuld an der verschiedentlichen an die Kft. Deutsche Regierung gerichteten Mit offenbaren Möglichkeit, die hergebrachten Regeln der Seekrieg Obst- und Gemüseteuerung. Die Ursache liege in den teilungen hinsichtlich der Verkündung eines Kriegsgebiets und der führung innezuhalten, vermag die Regierung der Vereinigten Forderungen der Landwirte, die die Preise Verwendung von Unterseebooten gegen Handelsschiffe auf hoher Staaten nicht zu glauben, daß die Kaiserliche Regierung noch schon unter sich ausgemacht hätten, wenn sie zum Markte Eee bestanden hat nämlich des Grundsatzes, daß die hohe See länger davon absehen wird, das unbekümmerte Vorgehen ihres fämen. Die Landleute wieder fämen zu ihren Forderungen frei ist, daß Charakter und Ladung eines Handelsschiffs festgestellt Seeoffiziers bei Versenkung der Lusitania " zu mißbilligen oder durch das Vorgehen der Konferbenfabriken, fein müssen, ehe es rechtmäßigerweise beschlagnahmt oder zer- Entschädigung für die Verluste an amerikanischen Menschenleben die für die Sauerkrautfabrikation und Dörrgemüse alles auf­stört werden kann, und daß das Leben von Nichtkämpfern auf keinen anzubieten, insoweit für zwcdlose Vernichtung von Menschenleben kauften. Bedauerlicherweise würden aus Gewinnsucht ganze Fall in Gefahr gebracht werden darf, es sei denn, daß das Schiff durch eine ungesetzliche Handlung überhaupt Ersatz geleistet Felder für die Konservenfabriken abgeerntet, noch ehe die Widerstand leistet oder zu entfliehen versucht, nachdem es aufgefor- werden kann. Frucht ausgewachsen ist, so daß ein großer Teil des dert worden ist, sich der Turchsuchung zu unterwerfen. Denn die Die Regierung der Vereinigten Staaten nationalen Gutes geradezu verschleudert werde. Redner Vergeltungshandlung eines Kriegführenden( belligerent act of der sl. Deutschen Re- des Zentrums und der Liberalen schilderten die Notlage des retaliation) ist an und für sich ein Handeln außerhalb des Ge- gierung nicht annehmen, wonach bestimmte Schiffe be- Voltes. Der Zentrumsmann Rings erklärte, das Volk habe setzes, und die Verteidigung einer Maßnahme als Vergeltungs- zeichnet werden und nach Vereinbarung auf den zu Zeit wider die Kriegsteuerung mit stoischer Ruhe getragen, weil maßnahme bedeutet das Zugeständnis, daß sie ungefeßlich ist. rechtlich verbotenen Meeren frei fahren sollen, wenn sie auch den es mit dem Beginn der neuen Ernte Besserung erhoffte. Die Regierung der Ver. Staaten ist jedoch bitter entfreundschaftlichen Geist, in dem dieses Angebot gemacht ist, nicht Darin fei man aber getäuscht worden. täuscht darüber, daß die Kft. Deutsche Regierung sich in weitem verkennt. Gerade eine solche Vereinbarung würde stillschweigend Die viel zu teuren Startoffeln spielten icht im Haus­Maße von der Verpflichtung zur Beobachtung dieser Grundsäße andere Schiffe widerrechtlichen Angriffen aussetzen und würde halt die Hauptrolle. Nicht nur bei den Arbeitern, sondern selbst wo neutrale Schiffe in Frage kommen entbunden er eine Beeinträchtigung und demgemäß ein Aufgeben der Grund- auch) in vielen Mittelstandsfamilien sei das Fleisch achtet infolge der Politik und der Praxis, die nach ihrer Ansicht sätze bedeuten, für die die amerikanische Regierung eintritt und ein Lurus artikel geworden! Die Verwaltung entwickelte Großbritannien im gegenwärtigen Striege gegenüber dem neutralen die in Zeiten ruhigerer Ueberlegung jede Nation als selbstverständ- ein Programm, das sich auf die Versorgung der Bevölkerung Handel befolgt. Die Kst. Deutsche Regierung wird unschwer ver- lich anerkennen würde. mit Fleisch, Gemüse, Obst, Brot, Milch, Käse, Konserven, stehen, daß die Regierung der Ver. Staaten die Politik der Groß- Die Regierung der Vereinigten Staaten und die Kaiserliche Kolonialivaren usw. erstreckte. Eine Erhöhung des zurzeit brit. Regierung hinsichtlich ihrer Verpflichtungen gegenüber einer Deutsche Regierung kämpfen für das gleiche große Ziel und sind 26 Pf. betragenden Milchpreises wird in Köln neutralen Regierung nur mit der Großbritannischen Regierung lange zusammen eingetreten für Anerkennung eben jener Grund- vorläufig nicht erfolgen. Die Milchproduzenten und selbst erörtern kann; auch muß sie das Verhalten anderer krieg- fäße, auf denen die Regierung der Vereinigten Staaten jetzt so Händler erklärten der Stadtverwaltung, daß der gegenwärtige führender Regierungen für jede Erörterung mit der sl. Deutschen feierlich besteht. Sie tämpfen beide für die Frei- Zeitpunkt für die Durchführung einer Milchpreissteigerung Regierung über die ihrer Ansicht nach ernste und nicht zu rechtferti- heit der Mee re. Die Regierung der Vereinigten Staaten denkbar ungünstig sei. Oberbürgermeister Walliaf, der gende Mizachtung von Rechten amerikanischer Bürger durch wird fortfahren, für diese Freiheit zu kämpfen, von welcher Seite Mitglied der Teuerungskommission des Städtetages ist, hat deutsche Seebefehlshaber als unerheblich ansehen. Ungeschliche und auch immer sie verletzt werden möge, ohne Kompromiß und um bei der Reichsregierung beantragt, den Milcherzeugern in unmenschliche Handlungen, so gerechtfertigt auch immer sie einem jeden Preis. Sie lädt die Kaiserlich Deutsche Regierung zu prafti- besonderem Maße Futtermittel zuzuführen, da sonst Futter­Feinde gegenüber erscheinen mögen, von dem angenommen wird, scher Mitarbeit ein, im jezigen Augenblick, wo diese Mitarbeit am fnappheit und Futterteuerung die Milchpreise bedeutend ver­daß er unter Verletzung von Recht und Menschlichkeit gehandelt meisten durchsetzen kann und dieses große gemeinsame Ziel am teuern würden. hat, find offenbar nicht zu verteidigen, wenn sie Neutrale schlagendsten und wirksamsten erreicht werden kann. ihrer anerkannten Rechte berauben, insbeson- Die Kaiserlich Deutsche Regierung gibt der Hoffnung Aus­dere, wenn sie das Recht auf das Leben selbst verdruck, daß dieses Ziel in gewissem Maße sogar vor dem Ende des leten. Wenn ein Kriegführender einem Feinde gegenüber nicht gegenwärtigen Krieges erreicht werden möge. Dies kann geschehen. Bergeltung üben kann, ohne das Leben Neutraler und deren Eigen- Die Regierung der Vereinigten Staaten fühlt sich nicht nur ver­tum zu schädigen, so sollten sowohl Menschlichkeit als Gerechtigkeit pflichtet, auf diesem Ziel, von wem auch immer es verletzt oder und cine angemessene Rücksicht auf die Würde der neutralen Mächte mißachtet werden mag, zum Schutze ihrer eigenen Bürger zu be­gebieten, daß das Verfahren eingestellt wird. Wird darauf be- stehen sie ist auch aufs höchste daran interessiert, dieses Ziel zwischen standen, so würde dies unter solchen Umständen einen unver- den Kriegführenden selbst verwirklicht zu sehen, und hält sich jeder Beihlichen Verstoß gegen die Souveränität der zeit bereit, als gemeinsamer Freund zu handeln, dem der Vorzug betroffenen neutralen Völker bedeutet. Die Re- zuteil wird, einen Weg vorzuschlagen. gierung der Ver. Staaten ist nicht uneingedenk der außergewöhn- Mittlerweile sieht sich die amerikanische Regierung gerade Tichen durch diesen Krieg geschaffenen Verhältnisse oder der grund- wegen des großen Wertes, den sie auf die lange und ununter­Tegenden Veränderungen der Umstände und der Arten des Angriffs, brochene Freundschaft zwischen Volk und Regierung der Vereinigten die durch den Gebrauch von Werkzeugen der Seekriegführung her- Staaten und Volt und Regierung Deutschlands legt, veranlaßt, vorgerufen worden sind, wie sie die Völker der Welt nicht im Auge bei der Kaiserlich Deutschen Regierung feierlichst auf der haben konnten, als die geltenden Regeln des Völkerrechts festgelegt| Notwendigkeit einer gewissenhaften Beob besonderen Ansprüche zu befriedigen. Man denkt aber nicht an die

Chriftliche Gewerkschaftskreise über den Lebensmittel­

wucher.

Das Zentralblatt der christlichen Gewerkschaften Deutschland s" schreibt in seiner Nummer vom 19. Juli:

" Dieser Tage wurde der Rheinisch. Westf. Zeitung" von kom­munaler Seite mitgeteilt, daß die Kommunen mit dem Verkauf von Fleischdauerwaren keine guten Erfahrungen machen, dieselben würden nicht genügend gekauft, da das frische Fleisch vorgezogen würde. Die Stadt Görlitz habe den größten Teil ihres Bestandes nach auswärts verkaufen müssen, weil sie es an ihre eigenen Bürger nicht habe abschen können. Es wird dann zum Schluß gesagt, trotz der elf Monate Krieg sei das Publikum noch imstande, seinem besonderen Geschmad Rechnung zu tragen. In diesen und ähnlichen Aus­lassungen müssen immer solche Schichten zur Beurteilung der all­gemeinen Verhältnisse dienen, die die Mittel dazu haben, um ihre

seltener aber der Vorgänge in den vordersten Linien, denn dorthin| man wäre, so meint man dann, hinfort zufrieden selbst mit weniger,

Von der Seele des Soldaten kommen die Herren zumeist nur in Pauſen des Infanteriefeuers. als man früher vom Leben gehabt. Aber das macht doch nicht

im Felde.

I.

Ueber dieses Thema schreibt Erich Everth in der bei Eugen Diederichs , Jena , erscheinenden Tat- Flugschrift Nr. 10".*) Wir teilen nicht die Weltanschauung des Verfassers und nehmen auch in militärpolitischen Fragen einen anderen Standpunkt ein, wir finden, aber in diesen Bemerkungen eines Kriegsteilnehmers" eine Reihe guter und kluger Gedanken, von denen wir einige hier anführen wollen. Everth schreibt:

-

Und wenn sie einmal in den Gräben der ersten Linie weilen, bescheiden gegenüber denen, die nicht ihr Leben gewagt haben! während von beiden Seiten gefeuert wird, so fehlt ihnen doch noch Es ist ja der größte Stolz jedes Mannes, der draußen war, daß biel, um sich in die Seele der Leute zu versehen, die mehr oder er diese Probe bestanden hat. weniger dauernd vorn sind und überhaupt wirklich mitmachen". Man muß die militärischen Friedensbilder nicht nur auf dem Denn, um es gleich vorauszunehmen: das stark attive, tatkräftige Gebiet der Taktik und Strategie forrigieren, sondern das ganze und handelnde Wesen und die große Gemeinsamkeit sind die beiden soldatische Friedensleben bis in die kleinsten Einzelheiten um­Grundpfeiler aller Kriegspsychologie. Den Zuschauern fehlt die denken. Sonst macht man sich falsche Bilder. So ist es beliebt, Bürde, aber auch die Würde des Kampfes. Sie find Gäste, Be- aber ein Irrtum, daß man unseren Feldtruppen Ehre zu erweisen fucher und können jeden Augenblick, sofern der Weg sicher ist, gehen, sucht, indem man allerlei friedliche Tugenden an ihnen lobt, weil wohin sie wollen. Sie bereisen die ganze Ausdehnung der Front man den Krieg nicht sennt. Es scheint, als sollte selbst darin das oder gar die verschiedenen Fronten, während der Soldat unter Um- grimmig höhnende Nietzsche - Wort ernstgenommen werden: Gut ständen wochen- und monatelang an einer Stelle liegen bleibt, das ist, was hübsch zugleich und rührend ist." Wer von draußen Die meisten Menschen neigen aus Bequemlichkeit dazu, Vor- und Hintergelände bis auf jeden Busch und jeden Pfahl aus- kommt, dem wird übel, wenn er immer wieder von unseren braven Erlebnisse, deren wirkliche Bewältigung fie geistig überanstrengen wendig kennt, bis zu einem gewissen Gefühl des Heimischseins, Jungen" und dergleichen hört. Zunächst sind es meist keine oder sonst erschüttern könnte, allzu rasch in geläufige, wohl gar aber schließlich auch bis zum Ueberdruß. Und während die Be- Jungen, oft sind sie nicht einmal jung, sondern alte Landwehr­konventionelle Begriffe einzuordnen und dann innerlich ruhen zu richterstatter vielfach mit leitenden Offizieren zusammenkommen, leute, die Frau und Kinder haben; und es gehört sich nicht, unsere laffen. So machen es selbst heute viele, die zu Hause blieben, mit ja wohl einen guten Teil des Tages bei ihnen verbringen, also Verteidiger auch nur summarisch als Jungen zu bezeichnen. So= dem Kriege. Sie suchen sich mit einer unbewußten, instinktiven immerhin einen Ueberblick über das Ganze wenigstens der ört- dann aber sind sie gar nicht immer brav" im Sinne von Muster­Vorliebe aus den gewaltigen Ereignissen mit ihrer Wildheit und lichen Operationen behalten, auch durch Nachrichten aus der knaben, tausendmal jedoch sind sie unendlich viel mehr­groß­ihrem Grausen das Harmlose, Gemütliche oder auch Heitere Heimat einigermaßen auf dem laufenden sind, entbehrt der Soldat artig, heroisch. In den meisten Auslassungen darüber, die man zu heraus, widmen unseren Kriegern zwar bewundernde Worte, aber all diese geistige Ausweitung und Anregung; damit aber auch aller- Hause in Wort und Schrift findet, vermißt man den Ernst und oft steht es so, daß, je größer die Worte flingen, um so eher man lei Gefühlsmomente, die sich ergeben, wenn man die eigene Rolle den Schauer. Da herrscht ein Ton von Biederfeit, alles erscheint im übrigen fertig damit ist; man hat seine Schuldigkeit getan. im Zusammenhang eines größeren Ganzen kennt, wenn man weiß, so nett und neckisch, das Schüßengrabenidyll ist seit langem die Namentlich in den mittleren Provinzen des Landes finden sich wann es gerade auf diese Stelle, da man liegt, besonders an- Hauptunterhaltung des Philisters, dessen Bedürfnis nach Roman­solche Leute; in den Grenzbezirken ist das ganz anders. Nach dem, tommt, welchen Zwed jezi vielleicht das Warten hat und daß ein tik auch in diesem Kriege noch auf seine Stosten tommen will. Die was man in vielen Zeitungen, wenigstens einige Monate lang, Vorgehen nicht etwa nur deshalb unterbleibt, weil es an dieser Bilder illustrierter Zeitschriften haben sich mit ihrem Humor" oft überwiegend zu lesen bekam, konnte der Eindruck entstehen, als cb Stelle aussichtslos erschiene und dergleichen mehr. Und wenn die jämmerlich vergriffen. Wenn draußen Anwandlungen grimmigen jene philiströse Art recht verbreitet wäre; in Wahrheit verleihen Berichterstatter bei ihrem Besuch mit den einzelnen Leuten sprechen, oder harmlosen Humors kommen, dann ist auch das oft eine ver­doch dem Durchschnitt unseres Volkes schon die Verluste, die in fast so werden sie diese nicht in der alltäglichen Stimmung des Unter- dammt ernste Sache, dann braucht man es vielleicht, man braucht jede Familie näher oder entfernter hineinreißen, eine würdigere sichseins finden, sondern sie selbst bedeuten dem Draußenliegenden jede Sekunde der Heiterkeit und Entspannung! Häufig wird die Haltung, als es nach der geistigen Durchschnittskost scheinen könnte. mit den Nachrichten, die sie bringen, und mit denen, die sie etwa Rustigkeit auch bloß eine Kontrastreaktion auf Dinge bedeuten, die Immerhin werden nach der allgemeinen Heimkehr der Krieger noch nach der Heimat geben werden, eine Sensation. Das alles ergibt gar nicht lustig sind. Jener Humor kann rühren, ja erschüttern; manche Berichtigungen landläufiger Vorstellungen eintreten, ehe manche Fehlerquellen". auch er führt den, der ihn recht versteht, manchmal an die Gren­sich die Zurückgebliebenen mit den Wiedergekommenen verstehen. leber falsche Idealisierungen schreibt Everth: Be- zen der Menschheit", an denen die da draußen so lange leben. Da Gewiß werden auch diese nicht alles, was sie innerlich mitbringen, scheiden ist man nicht, wenn man zurückkommt. Wahr ist, daß die geben nun jene illustrierten Blätter im ganzen ein Bild von eitel bewahren können und sollen, sie werden sich wieder eingewöhnen Verwundeten nicht gern von ihren Erlebnissen erzählen, aber es ist Heiterkeit und Komfort in den Gräben, das hat, zumal im in die Friedensverhältnisse, aber manches wird bleiben, was sie eine süßliche Schönfärberei, das als Bescheidenheit auszu- Winter, viel böses Blut draußen gemacht; denn man mindert ja draußen menschlich erworben haben, und die anderen werden sich deuten; eher liegt das Gegenteil vor, denn unter sich sind sie schon dadurch herab, was dort geleistet und ausgehalten wird. Selbst daran anzupassen haben. Es gilt schon jetzt zu sorgen, daß keine mitteilsamer. Vor wem sollten sie auch hier bescheiden sein? Dem sentimentale Schönfärberei, etwa zu Weihnachten, da sozusagen in Kluft entstehe zwischen den so lange getrennten Voltsteilen; in Heere gegenüber sind sie es; da hat der einzelne kein besonderes allen Gräben die Lichter am Weihnachtsbaum gebrannt haben manchen Fällen wird diese Kluft nicht zu verhüten sein. Selbstgefühl als Individuum, er kennt zu gut die Riesenaus- sollten, haben Ingrimm in diesen Gräben verursacht. Ich mar Von den Kriegsberichterstattern erhalten wir ge- dehnung der Fronten, in denen der einzelne verschwindet. Aber Weihnachten in der Front und habe wenig so Ergreifendes gesehen, legentlich ausgezeichnete Darstellungen des Artilleriekampfes, man unterscheidet schon draußen genau, wer wirklich vorn war und wie wenn die Leute beim Stellungswechsel, bei der Ablösung ein wer über Etappen und dergleichen nicht hinaustam; und den Zu- nacktes Bäumchen mit sich schleppten in das nächste Erdloch, wo sie hausegebliebenen gegenüber wundert der Verwundete sich eher. Tampieren sollten: das war, als wenn der Mann ein Stück der wenigstens in der Großstadt, daß die nicht ihm gegenüber be- heimat auf dem Rüden mit sich trug oder ein Stück seiner Seele scheidener sind. Wohl wird man in seinem Gefühl dem Leben sichtbar in der Hand hielt, aber füßlich wurde einem dabei wahrlich gegenüber bescheiden, wenn man täglich vor dem Nichts steht, und nicht zumute.

*) Tat- Flugschriften 10. Erich Everth , Von der Seele des Soldaten im Felde, Eugen Diederichs Verlag, Jena . Preis 80 Pf.