Einzelbild herunterladen
 

Mr. 210. 32. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Ein Jahr deutsche   Feldpost.

Von amtlicher Seite wird geschrieben:

Man hat die Organisation und die Leistungen der deutschen  Feldpost von 1870/71 als mustergültig bezeichnet. Das waren sie auch. 104 Millionen Briefe hat die Feldpost damals vom 15. Juli 1870 bis Ende März 1871 befördert. So etwas war noch nicht dagewesen und die Feldpost durfte mit Recht stolz darauf sein. Und was leistet unsere jezige Feldpost? Nahezu 15% Millionen Briefe werden täglich von ihr verarbeitet. Das ist das 35fache dessen, was die Feldpost von 1870/71 täglich geschafft hat. Dabei baben die Feldpostbeamten von damals auch im Schweiße ihres Angesichts gewirkt. 2300 waren es. Jetzt sind es 5400, also knapp mal mehr. Wenn diese dabei in einer Woche das leisten, was jene in 8 Monaten bewältigt haben, so hat man wohl auch im jezigen Kriege Anlaß, mit der Organisation der deutschen Feldpost zufrieden zu sein. Denn nur aus ihr läßt sich eine derartige her­vorragende Leistung erklären.

Nach der Front find aus dem Deutschen Reiche   durch Ver­mittelung der heimischen Feldpostsammelstellen von August 1914 bis Ende Juli 1915 etwa 2,4 milliarden Feldpostbriefe befördert worden. Da außerdem etwa 1,6 milliarden Feldpostbriefe im Felde aufgeliefert worden sind, umfaßt die gesamte Beförderungsleistung der deutschen   Feldpost bis jetzt etwa 4 Milliarden Briefe. Bei den 23 heimischen Bostsammelstellen ist das Personal seit Mitte August 1914 von 3100 Köpfen auf 13 000 bis 14 000 angewachsen. Die Menge der täglich ins Feld gehenden Feldpostbriefsäcke, die im vorigen Dezember bei Abbeförderung der Weihnachts- Feldpost mit 29 000 Stück den Höhepunkt erreicht hatte, stellt sich gegen wärtig auf 45 000. Das bedeutet eine Belastung der Feldpost­beförderungsmittel, zu denen u. a. 800 Feldpostkraftwagen ge­hören, mit 1 Millionen Kilogramm Briefpost täglich.

Aus der Partei.

Verhandlungen wegen der württembergischen Partei­differenzen.

Sonntag, 1. Auguft 1915.

Streben, ihr Land zu verteidigen, einen Charakter verliehen, der eine Annäherung zwischen den Sozialisten der kriegführenden Länder... außerordentlich erschwerte. In seinem Organ Guerre Sociale  ", das kein offizielles Parteiorgan ist, äußerte er sich vielfach in einer Weise, die die französische   Partei kompromittierte und Namentlich in den letzten Wochen, wo das offizielle offizielle Parteiorgan, die Humanité", unter Seit Dienstag verhandelt die Kontrollkommission der deut­dem Einfluß der ständig wachsenden Opposition in der schen Sozialdemokratie in Stuttgart   mit der Parteileitung des Sozialdemokratischen Vereins Stuttgart  , dem Landesvorstand, dem Partei, die sich um den Bekannten Bericht der Haute Vienne  Kreisvorstand des 1. Kreises und dem Kreisvorstand des 10. Kreises gruppierte, wie auch in Anbetracht einen weit versöhn­wegen der württembergischen Parteidifferenzen. Die Partei- licheren Ton anschlug, hielt es Hervé offenbar für seine Pflicht, sich der beginnenden Annäherung entgegenzustemmen. Indem er leitung wird durch die Genossen Crispien und Rödel vertreten. feststellte, daß sich unter den französischen   Sozialisten Leute fänden, die die in Deutschland   einsehende Bewegung zu unterſtüßen ge­neigt seien, erklärte er, es sei für die französische   Partei eine politische Unmöglichkeit, jetzt auf halbem Wege Halt zu machen, nachdem sie dem Krieg eine befreiende" Rolle zuge­schrieben hatte.

"

Aus den Organisationen. Mannheim   gegen Kolb.

Die Mannheimer Volt 3 stim me" berichtete in ihrer Freitagsnummer:

Dieser Versuch, die französische   Partei nach wie vor an den Wagen des Krieges bis ans Ende" zu spannen, wird von der Nasche Slowo", dem russischen sozialdemokratischen Tage­blatt in Paris  , das schon mehrfach als Sprachrohr der französischen  Parteiopposition gedient hat, in scharfer Weise zurückgewiesen: ,, Angewendet, um die sinkende friegerische Stimmung in der Partei wieder zu heben, kennzeichnet das Argument Hervés die zweideutige Lage jener sozialistischen   Führer, die vor den Völkern die politische Verantwortung für die segensreichen Folgen des der ausgebrochen ist gegen Krieges übernommen hatten den Willen des Proletariats

"

Die am 15. d. M. vertagte Veresammlung des Sozialdemo kratischen Vereins Mannheim  , in der Genosse Hahn über die letzten Tagungen des Parteiausschusses und Reichstagsabgeordneter Oskar Ged über bie gegenwärtige politische Lage- siehe den Bericht in Nr. 194 der Volksstimme" vom 16. Juli referiert hatten, fand gestern im großen Saale des Gewerkschaftshauses unter dem Vorsiz des Genossen Gustav Lehmann   ihre Fortsetzung. Auch hierzu waren zahlreiche Parteigenossen und Parteigenofsinnen er schienen. In einer etwa 2½stündigen Diskussion, an der sich ins­gesamt sieben Redner beteiligten, wurde die Stellung der Reichs­tagsfraktion und des Parteivorstandes zur Striegsfrage einer er­schöpfenden Grörterung unterzogen und die Vorgänge in der Partei Diese Zeilen wurden geschrieben, kurz bevor der Nationalrat seit Ausbruch der Feindseligkeiten nach allen Richtlinien hin be- der französischen   Partei zusammentrat. Seine Beratungen haben leuchtet. Der Verlauf der Aussprache war von dem der Schwere zwar der Opposition nicht den Sieg gebracht, aber das von ihr der Zeit entsprechenden Ernst getragen, und das eifrige Bestreben erzielte Kompromiß, das in der Resolution des Nationalrats zum aller Redner, die Partei durch die Wirren des Völkerkrieges einig Ausdruck kam, zeigt doch unverkennbar, daß die Partei von Hervé und fest geschlossen hindurchzuführen, war der Grundton, der alle abgerückt ist. Er darf keineswegs das Recht für sich in Anspruch Ausführungen beherrschte. Nach einem kurzen, eindringlichen nehmen, im Namen der französischen   Partei zu sprechen, und Schlußwort des Hauptreferenten, Genossen Ostar Ged, wurde weniger als je würde es nun den tatsächlichen Verhältnissen ent­mit großer Mehrheit die folgende Entschließung angenommen: sprechen, wollte man die journalistischen Gefühlsäußerungen eines " Die Versammlung billigt die Haltung der Reichstags. Serbé als Rundgebungen der französischen   Sozialdemokratie be= fraktion und des Parteivorstandes in den Fragen des Krieges trachten. und verurteilt alle dagegen unternommenen Treibereien der Minderheit. Mit derselben Entschiedenheit lehnt sie auch die Schädigungen der Parteieinheit von rechts her ab.

Sie nimmt mit schmerzlichem Bedauern Kenntnis von der schroffen Ablehnung unserer Friedensbestrebungen durch die französische   Partei und gelobt, in der Widerstandskraft gegen die dem deutschen   Volke drohenden Gefahren nicht zu erlahmen, bis ihm ein ehrenboller und dauernder Frieden gesichert ist." Hierzu schreibt man uns:

unterzogen.

Nicht wenig haben zu der dauernd gesteigerten Benutzung der deutschen Feldposteinrichtungen, wie sie in anderen kriegführenden Ländern auch nicht annähernd zu verzeichnen ist, die mannigfachen feit Ariegsbeginn getroffenen Verkehrsverbesserungen beigetragen. Dazu gehören die Ermäßigung des Portos für Feldpostbriefe über 50 bis 250 Gramm von 20 Bf. auf 10 Pf., die Zulassung von Feldpoftbriefen nach dem Heere im Gewicht von über 250 bis 500 Gramm, die Nichtbeanstandung von Gewichtsüberschreitungen Aus der schweizerischen Sozialdemokratie. bei den portopflichtigen Feldpostbriefen bis zu 10 Proz. des Höchst= Wir berichteten fürzlich über die Gemeindewahlen im Kanton gewichts, die Zulassung von Zeitungsbestellungen für Heeres­Neuenburg, bei denen an mehreren Orten, so auch in Chaux- de­angehörige durch Familienmitglieder in der Heimat oder andere Fonds die sozialdemokratische Partei Mandatsverluste erlitt, obwohl Personen, die unentgeltliche Ausgabe von Feldpostkartenbriefen an die Wahlen nach dem Proporz vorgenommen wurden. Die Ver­die Truppen im Felde, die Zulassung von Feldpostbriefen mit minderung der Zahl der stimmberechtigten Arbeiter infolge des Flüssigkeit, die Einführung besonderer Feldpostanweisungen zu Krieges( Auswanderung infolge Arbeitslosigkeit usw.) war in Sparkassenzahlungen usw. Auch die fortgesetzten und mannig­der Hauptsache der Grund des Rückschlages unserer Partei. fachen Bemühungen der Postverwaltung, dem Publikum bei Be­Den Satz in der Resolution: Mit derselben Ent. Die Genossen in Chaux- de- Fonds fochten die Wahl an, aber Ein neuer Streitfall nußung der Feldposteinrichtngen mit Rat und Tat zur Seite zu fchiedenheit lehnt sie auch die Schädigungen der die Regierung wies den Rekurs zurück. ftehen, sind der Ausgestaltung des Feldpostbriefverkehrs förderlich gewesen. Durch die Anfang Oktober v. J. erfolgte Ausgabe eines Parteieinheit bon rechts her ab", hat der Einbringer entstand aus dem Umstande, daß die Liberalen( Konservativen) die besonderen Merkblattes für Feldpostsendungen", das seitdem in derselben, Reichstagsabgeordneter Genosse Ostar Ged, erst kurz vor nötige Stimmenzahl nicht erreichten und nun die Regierung für fie sechs weiteren, biele Hunderttausende von Exemplaren umfassenden Diskussionsrebner das mit aller Grtſchiebenheit verlangt hatten. Verfahren durch Rekurs beim Bundesgericht an, deſſen Präsident 10, der Abstimmung hineingeschrieben, und zwar, weil die meisten allein eine Nachwahl anordnete. Unsere Genossen fochten dieses Auflagen erschienen ist und das jedermann auf Wunsch am Post­fchalter kostenfrei erhält, ist es den weitesten Kreisen des Publi- Besonders wurde die Kolbsche Agitation gegen die bisherige grund- fort, dem materiellen Entscheid des gesamten Gerichts vorgreifend, kums möglich geworden, sich über alle einschlägigen Fragen, nament- fäßliche Stellung der Partei zu den verschiedensten wichtigsten die Verschiebung der Wahl verfügte. Es handelt sich um die Inter­lich auch hinsichtlich der Adressierung und Verpadung der Feld- Fragen und die Haltung der Parteipreffe dazu einer scharfen Stritit pretation des Neuenburger Wahlgefees; man darf dem schließ lichen Ausgang der ganzen Wahlangelegenheit mit Spannung ent postsendungen, leicht und zuverlässig zu unterrichten. Gleichen gegensehen. Zweden in Verbindung mit praktischer Unterweisung dienen die auf Betreiben der Postverwaltung dauernd vermehrten Kriegs­schreibstuben und privaten Feldpoftverpackungsstellen. Ihre Zahl ist allein feit Januar bon 3000 auf etwa 8000 gestiegen. Ueber die Hälfte davon find in Schulen untergebracht. Auch werden auf Ersuchen der Postbehörde schon seit Monaten in zahlreichen oberen Volksschulklassen sowie in den meisten Fortbildungsschulen die Schüler über die wichtigsten Feldpostbestimmungen unterrichtet. Hierdurch ist erfreulicherweise eine Abminderung der vielen un­richtig adressierten und mangelhaft verpackten Feldpostbriefe er­reicht worden. Freilich kommen noch immer täglich 150 000 solcher Sendungen in der Heimat auf. Bei mehr als zwei Dritteln davon gelingt es den Bemühungen der Feldpostsammelstellen, ihnen den Weg zu weisen, der vermutlich zum Ziele führt. Und auch noch im Felde selbst scheut die Post keine Arbeit, um kranke" Briefe wenn irgendmöglich zu heilen, damit sie den Empfänger erreichen. Auf dem östlichen wie auf dem westlichen Kriegsschauplatz ist aus­schließlich zu dem zwed dauernd eine Feldpostanstalt tätig. Von diesen beiden Feldpostausgleichsstellen" verarbeitet diejenige in St. Quentin  , die mit nicht weniger als 50 Beamten besetzt ist, täglich 12 000 solcher oft auf den ersten Blick scheinbar ganz hoff­nungsloser Sendungen. So ist es nicht nur der von der deutschen Feldpost bisher bewältigte riesenhafte Verkehr, der ihr unsere Hochachtung einträgt, sondern auch die unermüdliche Fürsorge, die fie jedem ihr anvertrauten Sendlinge zuteil werden läßt, mag er auch für die weite und beschwerliche Reise manchmal recht unzu­länglich ausgerüstet worden sein.

Vom nordöstlichen Kriegsschauplatz.

Opfer des Weltkrieges.

Johann Jmwolde. Ein allbekannter Genosse, Johann Jm­wolde aus Bremen  , ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Von Beruf Schuhmacher, wurde Genosse Imwolde im Jahre 1900 in die bremische Bürgerschaft gewählt. Er war Mitbegründer der Bentralfomitees der italienischen Jugendgenossen und Vertreter im Nach dem Avanti" ist Genosse Catanesi, Sekretär des " Bremer Bürgerzeitung" und lange Jahre ihr Akquisiteur und Internationalen Bureau der sozialistischen Jugend, gefallen, Eintassierer, bis ihm ein langes Krantenlager diese Tätigkeit un­möglich machte. Als härtester Schlag traf den schwerkranken Ge­noffen, dessen Leben an Enttäuschungen reich gewesen ist, die Meldung von dem Tode seines jüngsten Sohnes auf dem Schlacht­felde. Die Arbeiterschaft Bremens   und weit über deren Grenzen hinaus wird Johann Jmwolde stets ein ehrendes Andenken be­wahren!

Eine Abfertigung Hervés.

Uns wird geschrieben:

Soziales.

Gesundheits- Simulanten.

Die Klagen von manchen Unternehmern und Aerzten über Krankheits- Simulation von Arbeitern sind ebenso häufig und alt wie in den meisten Fällen unbegründet. Viel häufiger als die proletarische Krankheits- Simulation ist die proletarische Gesundheit- Simulation, über die aber nicht viel geredet, ja die kaum erwähnt wird.

Unter den sozialistischen   Schriftstellern, die es sich in Frant­reich seit Kriegsbeginn zur Aufgabe gestellt haben, jede selbständige Regung des Proletariats im Namen der heiligen Einigkeit" mit den bürgerlichen Parteien zu hemmen, spielt Gustav Servé eine verhängnisvolle Rolle. Früher ein begeisterter Antimilitarist, Einen Beitrag zu diesem Kapitel liefert der erste Jahres­zeigte er schon vor dem Kriege seine Fähigkeit zum Umlernen", bericht der erst am 1. Januar 1914 ins Leben getretenen neuen indem er im Gegensatz zu der ganzen Partei sich als Anhänger der Ortskrankenkasse der pfälzischen Schuhindustriestadt Pirmasens  Bezirksarzt Dr. Mann schreibt dreijährigen Dienstzeit bekannte. Seit Kriegsbeginn steht er nun Der berichterstattende in den ersten Reihen jenes Teiles der französischen   Partei- darüber folgendes:" Jm allgemeinen machte sich der mehr oder genossen, die die Theorie von der Befreiungsmission der Ententes minder rege Geschäftsgang in der Schuhfabrikation deutlich er­mächte" aufstellten und dadurch dem durchaus begreiflichen tennbar an der Abnahme oder Zunahme der bei der Kontrollunters

Barismus nutte schließlich die antideutsche Stimmung aus, um sie von der Natur wieder vernichten lassen kann, liegt auf der Hand. den eigenen Russifizierungsplänen dienstbar zu machen. Kurland Die Ernte muß im Interesse der Allgemeinheit gerettet werden. soll russisch, der deutsche   Grundbesiker berdrängt werden, Die Auseinandersetzung mit den privaten Eigentümern bleibt obwohl dieser politisch mehr russen als deutschfreund unter diesen Verhältnissen der Zukunft überlassen.

Nationale und verwaltungstechnische Probleme in Kurland.  lich gesonnen ist. Der Krieg hat nun ihre Lage, wie es scheint, Bei dem bekannten organisatorischen Geschick der Deutschen Kurland, 26. Juli 1915. völlig unhaltbar gemacht. Soweit sie nicht als unzweifelhaft er- darf man erwarten, daß das schwere Problem im großen und Von dem östlich des Njemen gelegenen nordwestlichen Gebiet gebene Diener der russischen Regierung gelten, wurden sie als ver- ganzen glücklich gelöst wird. Die Ernte in Kurland   sichert nicht Rußlands   find jett rund 25 000 Quadratkilometer von dächtige Deutsche aus Kurland   vertrieben, teilweise nach Sibirien   allein die Ernährung der wenigen zurückgebliebenen Ginwohner, den Deutschen besett. Fast ganz Aurland gehört dazu. Die verbannt und des Hochverrats angeklagt. Jezt ist Kurland fast in nicht unerheblichem Maße kann sie auch den Vorrat an Lebens­brandenden Wogen des Krieges warfen hier viele Deutsche an den vollständig entvölfert. Die russische Beamtenschaft sowie die be- mitteln für das deutsche   Volk vermehren. Strand des Lebens. Sie traf ein eigenartiges Schicksal. Seit fißenden Deutschen  , Juden, Letten und Polen  , die nicht in den Ver­Aurland könnte übrigens eine noch viel reichlicher spendende hundert Jahren steht Kurland  , in dem einst deutsche Bischöfe, dacht der Deutschfreundlichkeit geraten wollten, flohen schon bei Nahrungsquelle werden, als es jetzt schon ist. Wenn hier auch die Ritter und Herzöge, ferner Polens   und Schwedens   Krone herrsch- dem ersten Vorstoß der Deutschen   in das Innere des russischen Verkehrsverhältnisse schon unvergleichlich besser sind als im pol­ten, unter russischem Szepter. Ein großer Teil, und zwar der Reiches. Aus dem damals nicht besetzten Teil wurden von den nischen Litauen  , so fehlt ihm doch noch das Netz gutgebauter sozial und wirtschaftlich an der Spike marschierende, ist deutscher Zurückgebliebenen viele Deutsche und Juden in das Innere Ruß- Straßen und Eisenbahnen, die mit leichtem Transport und ges Abstammung. Mancher deutsche Stammbaum reicht hier um lands gehetzt. Bei ihrem lezten Rückzug trieben die Russen sodann ringen Kosten eine bessere Verwertung der Ernte ermöglichen und 400 Jahre zurück. Deutsche Barone und später auch nichtadlige den größten Teil der übrigen Bevölkerung vor sich her. Wie einige damit zu intensiver Kultur anreizen. In dem sehr günstig ge­Rittergutsbesizer, sowie durch Sonderrechte aller Art in ihrem von den Zurückgebliebenen berichteten, war auch befohlen worden,

=

wirtschaftlich dominierenden Besißstand geschützte Handwerker und die Ernte zu vernichten. Ob das wahr ist, ob keine Zeit zur Aus- legenen Kreiſe Doblen z. B., wo nach einer Statistik vom Jahre 1899 auf 57 Gütern 8236 Knechte beschäftigt waren, liegen die Kaufleute waren die mehr gefürchteten als geliebten Herren über führung des Befehls blieb oder ob die Bauern es nicht über sich Güter bis zu 37 Werst von der nächsten Eisenbahnstation ent­Letten, Litauer und Polen  . Auf den Universitäten gaben deutsche gewinnen konnten, die Frucht ihrer Arbeit zu zerstören, war nicht fernt. Bis auf 60 und mehr Werst erweitert sich in anderen Kreisen Gelehrte den Ton an; Deutsch   war die offizielle Verhandlungs- festzustellen. Jedenfalls sieht man in diesem von der Natur be- die Entfernung der Güter von dem Schienenwege. sprache der Justiz und in den Verwaltungstörperschaften, soweit da- gnadeten Landstrich unabsehbare Kornfelder in der wogenden Bracht die Entfernung der Güter von dem Schienenwege. von unter dem Willkürregiment der Großgrund kräftig entwickelter Aehren. Roggen, Weizen, Gerste und Hafer Nun sind die Güter und Bauernanwesen verödet, zum großen besiber ihren leibeigenen Bauern gegenüber überhaupt die Rede versprechen einen reichen Ertrag. Unter den Kavalleristen, mit Teil auch verwüstet. Was in den Wohnungen und Wirtschafts­fein konnte. In den freien Berufen wurden fast nur Deutsche ge- denen ich Kurland   durchstreife, gibt es viele Großgrundbesizer und gebäuden von der Einrichtung noch vorhanden ist, haben böswillige duldet. Bis vor verhältnismäßig furzer Zeit war den Letten Bauern. Nach ihrem einmütigen Urteil kommt der Bestand der Hände oder des Krieges rauhe Gebräuche beschädigt oder unbrauch­sogar das Erlernen und der Gebrauch der deutschen Felder in Kurland   dem auf bestem Boden Deutschlands   in guten bar gemacht. Eine Anzahl von Gütern und Gutsgebäuden ſetzte Sprache verwehrt: das Deutsche sollte die Sprache Jahren gleich. Der goldgelbe Roggen ruft schon nach dem Schnitter. Die Kriegsfackel in lodernden Brand. In der Gegend um Mitau  , der Herren bleiben. Diese jahrhundertelang erhaltenen Zu- Da taucht die schwerwiegende Frage auf: Kann und wird der weit vor der deutschen Kampffront, sah ich an über zwanzig Stellen stände blieben naturgemäß nicht ohne Wirkung: Sie erzeugten eine Erntes egen in die Scheuern eingebracht werden? gewaltige Rauchwolken aufsteigen. Angeblich haben hier Russen aus Abneigung gegen die deutschen Herren, die bei dem unaufgeklärten Hier steht die deutsche   Verwaltung vor einer großen volkswirt- Deutschenhaß Güter angezündet. Ob die Besitzer jemals zurück­Voltsteil in Haß gegen das Deutschtum sich umsetzte und auch heute schaftlichen Aufgabe. Die Frage des Eigentumsrechtes ist dabei kehren, ist ja fraglich; wenn sie zurückkommen, finden sie nur noch nicht überwunden ist. Mit zäher Hartnäckigkeit verteidigte der zunächst vollständig auszuschalten. Die privaten Eigentümer sind noch Reste und Trümmer der verlassenen Einrichtungen vor. Lange Adel die aristokratische Verfassung" Kurland 3. ja abwesend, sie können keine Anordnungen treffen. Zudem Beit wird vergehen, bis der Betrieb wieder ordnungsmäßig auf­Kein Wunder daher, daß die lettischen bürgerlichen Intellektuellen, reichen die Hände der zurückgebliebenen Einwohner nicht aus, um genommen werden kann. Wie sich die Besiz- und Arbeitsverhält die ihren Anteil an der sozialen und wirtschaftlichen Herrschaft er die erforderliche Arbeit zu leisten. Abgesehen davon fehlt es an nisse gestalten werden, ist zudem noch vollständig unklar. strebten, mit ihrer nationalistischen. Agitation einen gut gedüngten Maschinen und Geräten zum Abernten und Verwerten der Halm- mit der bisherigen Herrschaft der deutschen   Ab= Nährboden vorfanden. Wie jedes unterdrückte Volk sah auch das und Ackerfrucht. Leer sind die Ställe; Pferde und Wagen ver- tömmlinge in Aurland dürfte es doch wohl vorbei sein. nichtdeutsche Voltselement in Kurland   im Nationalismus schwunden. Und nicht nur die Aecker und Felder, auch die großen Der Krieg hat sie anscheinend gründlich stranden lassen. Hoffent das Instrument politischer Freiheit, sowie des sozialen und wirt- Obst- und Gemüsegärten lechzen nach der einerntenden Arbeit lich blüht ein besseres Gemeinwesen aus den Ruinen, in dem Letten, schaftlichen Aufstiegs. Der großen Masse blieben die hinter dem Tausender von fleißigen Händen. Daß die deutsche Verwaltung Litauer und Deutsche   versöhnt und vereint arbeiten. Nationalismus sich verbergenden Sonderinteressen verborgen. Der den großen Segen der Natur nicht auf dem Felde verfaulen, nicht l Düwell, Kriegsberichterstatter.

Aber