den geschwätigen Auslassungen offiziöser Federn ein Artikel| gesprochen, den uns die Regierungsbureaukratie in Strapunseres Mülhauser Bruderorgans vom 21. März gegeben, burg liefern fonnte. in denr der moderne Gößendienst" gegeißelt wurde.
Den Wir haben denn auch nur die eine Antwort auf diese Diktaturfreunden kommt dieses Verbot gelegen, so sehr ge- Diktatorthat: Mit aller Kraft dahin zu streben, daß diese legen, daß man auf den Gedanken kommen muß, ein das Volkswohl schädigende und die Volksfreiheit unteranderer Artikel hätte schließlich dem that begierigen Diktator drückende Diktatur so schnell wie möglich beseitigt wird, die nämlichen Dienste leisten können. Der„ Norddeutschen und wir hoffen, daß das elsaß- lothringische Volt durch das Algemeinen Zeitung" ist nämlich wie anderen offiziösen Verbot des sozialdemokratischen Blattes um so schneller zu Blättern auch aus Straßburg ein Waschzettel zugegangen, der Erkenntniß tommt, wo seine wahren Freunde sind, und in dem es heißt: um so fräftiger uns in allen unseren Bestrebungen unterstüßen wird.
Zeichen der Zeit. Die„ Kreuz- Zeitung " veröffentlicht heute ein ernstes und gewichtiges Wort" gegen die obliga torische Zivilehe. Nächstens tommt wohl ein ernstes und gewichtiges Wort" für die Zwangs- Kirchenehe und die Zwangs- Kirchentaufe.
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vorzuzeigen. Wenn dies geschehen ist", schreibt das Blatt, werden die Mannschaften und die Gewehre, sowie die Dienstbücher revidirt, ja nöthigenfalls sogar Strafen verhängt und dies alles ohne die Uniform, die doch einzig und allein das Recht der Bestrafung giebt und ihren Träger gegen etwaige Widerseglichkeiten der Untergebenen bewahrt. Es scheint uns, daß darin nicht allein eine ernstliche Beeinträchtigung des militärischen Geistes und der Disziplin, sondern geradezu eine Gefahr liegt. Denn es ist klar, daß eines Tages, wenn ein nur einigermaßen militärisches Auftreten und eine Visitenkarte genügt, um sich zu den Wachen der Pariser Garnison Eintritt zu verschaffen, zu erwarten steht, daß um so leichter unliebsame Mißverständnisse, ja sogar ein ernster Mißbrauch vorkommt, wofür dann die Untergebenen ficher nicht verantwortlich gemacht werden können." So der " Figaro". Uns Deutschen kann es schon recht sein, wenn die französische Armee auf den Stand von Miligen herab sintt. Dahin aber führen unausbleiblich die vorerwähnten Dinge.
Während eine vom Oberelsaß ausgehende Petition an den Reichstag um Einführung des deutschen Reichs- Breßgesetzes in Elsaß- Lothringen bei den Zeitungsverlegern und Redakteuren zirkulirt, haben die neuesten Erfahrungen dargethan, daß die Bedingungen immer noch nicht erfüllt sind, welche einen der artigen Schritt nicht nur erlaubt, sondern gerechtfertigt er scheinen ließen. Man darf behaupten, daß viel in durch aus haltlosen Angriffen auf die Regierung geleistet ward, ohne daß lettere, wie in ihrer Macht gelegen hätte, dagegen einDer 18. März ist in diesem Jahr mehr als je zuvor Wir wissen den Schmerz halbamtlichen Militärzopfes geschritten wäre. Noch mehr aber hat man die Langmuth der als internationaler Feiertag begangen worden. Regierung bewundern müssen im Hinblick auf das Treiben des Aus allen Ländern und Städten der Welt kommen Berichte, gebührend zu würdigen; und auch wir wollen hoffen, daß zu Mülhausen erschienenen sozialdemokratischen Parteiorgans, welche die begeisterte Theilnahme der Massen melden. Be- die französische Armee recht bald auf den Stand von Milizen der Elsaß Lothringischen Volts- Beitung". Diese verfolgte fonders imposant war die Feier in Paris , Wien , Berlin zwar nicht herabfintt", aber sich emporhebt. Das offenfundig das Ziel, alle Autorität zu untergraben, Erbitterung und Hamburg . Am allgemeinsten war sie in Frankreich selbe hoffen wir von unserer deutschen Armee; und wir und Haß gegen die besitzenden Klaffen zu erzeugen und den Umsturz der bestehenden Rechtsverhältnisse vorzubereiten. Daß und Deutschland , den beiden Ländern, die selbst je einen werden unser Möglichstes thun, daß die Hoffnung sich er
ein solches Preßerzeugniß geeignet war, die öffentliche Sicher- 18. März gemacht haben. Der internationale Charakter füllt. Was beiläufig die Anhänger des„ Figaro" betrifft, daß
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heit zu gefährden, liegt auf der Hand. Und wenn man bislang des Festes fam imposant in den Stürmen des Jubels zum immer noch gezögert hatte, zum letzten Mittel zu greifen, so Ausbruck, mit denen in Paris der Gruß der Berliner Soin der Uniform das Recht der Bestrafung" und überhaupt lehrte die Erfahrung, daß die Haltung der„ Elsaß- Lothringischen zialisten aufgenommen wurde. der ganze militärische Geist" steckt so ist sie auch in Volks- Zeitung" mit jeder Nummer kühner in ihren maßlosen Deutschland in militärischen Kreisen nicht blos verbreitet, Ausschreitungen wurde. Endlich brachte sie in ihrer Ausgabe Ein Wort sprechen, ist leicht, cin Wort un sondern allgemein herrschend. Sie entspricht nur dem alten vom 21. d. M. einen Leitartikel Moderner Gößendienst", der gesprochen machen aber unmöglich. Von dieser fatalen Wort: Kleider machen Beute. Wenn der Zivilschneider die feinem ganzen Inhalt wie seiner Form nach ausschlaggebend Wahrheit muß sich jetzt der Poltergeist der alten Raketen- Bivilfanaille macht, warum nicht der Militärschneider den fein mußte für die Entscheidung der obersten Verwaltungs- tiste überzeugen. Das Papagenofchloß, welches der Berliner Militär mit sammt dem„ militärischen Geist"? behörde. In diesem Artikel wird die dem ganzen deutschen Hofgang ihm angelegt, war natürlich sehr unbequem Wolfe ehrfurchtgebietende Heldengestalt Kaiser Wilhelm I. in und verschiedentliche kommentwidrige Kraftworte sind dem Der Pariser Gemeinderath und die Maifeier. niedrigster Weise geschmäht und in den Schmutz gezogen... Turfte ein Blatt, das solche Schmähungen gegen den Stolz Baun der Zähne entwischt und haben dem Urheber Ver- Der Gemeinderath von Paris hat, wie uns von dort geund Ruhm der deutschen Nation, gegen Kaiser Wilhelm Ilegenheiten, den Betroffenen Aerger und dem großen schrieben wird, in seiner Sigung vom 23. März beschlossen, die Verwaltung solle allen städtischen Arbeitern und Ans wagt, länger noch fortbestehen? Die Stimme des Boltes(!!!) Publikum Heiterkeit bereitet. Der Unter anderem sagte der Poltergeist wird hier mitsprechen, sie wird laut und vernehmlich ihr Urtheil natürlich als gestellten den 1. Mai ohne Lohnabzug freigeben. fällen, tahingehend, daß ein derartiges Vorgehen nun und das Zustandekommen des Handelsvertrages mit Rußland Bräfekt hat natürlich seine Bedenken dagegen erhoben. nimmer geduldet werden darf. Der Statthalter von Glfaß fehr zweifelhaft erschien: wenn der Vertrag nicht Zwischen ihm und dem Gemeinderath herrscht eine alte Lothringen fonnte nicht anders handeln, als er gehandelt hat. zu stande käme, würde das den Krieg mit Rußland be- Fehdejo alt wie das Justitut des Seinepräfekten, der Innerhalb der letzten zehn Jahre ist von den dem Statthalter deuten. Das Wort bekam Flügel und mißfiel in Berlin . die Polizei- Oberherrschaft über die Erwählten der Bürger zuftehenden außerordentlichen Gewalten kein Gebrauch gemacht Was thun? Abschwören, wie der Bauer in den Fliegenden schaft ausüben will. Der Präfekt hat jetzt die Absicht, sich worden; und seitdem im Jahre 1881 die Presse d'Alsace. Blättern! Gut. Doch das Wort ist durch vornehme Gewährs- in das Stadthaus, die Residenz des Gemeinderaths, einzus Lorraine" und 1884 durch Erlaß des Generalfeldmarschalls v. Manteuffel drei weitere Blätter:" Union "," Obilienblatt" lente in die Deffentlichkeit gekommen. Graf Dönhof- Friedrichs- quartieren. Dies will der Gemeinderath nicht dulden, und und„ Echo" alle drei protestlerischer Tendenz verboten ſtein hat es erzählt. Zur Nede gestellt, bezieht er sich dessen Vorsitzender hat auch morgen eine außerordentliche worden sind, hat die elfaß- Lothringische Presse auf Ehren- Schwenniger, der es Herrn Krupp, dem Protestsigung berufen, die der Präfekt aber für ungefeßlich durchaus behagliches Dasein geführt Millionen Krupp, hinterbracht habe. Ehren Schwenniger erklärt. Kurz, das Ministerium Casimir Perier , unter dem ( behaglich im Deutschen Reich !!!). Und wenn nun in den fagt, er habe nichts gesagt. Und jetzt erklärt nun Millionen- der Seinepräfekt steht, ist auf dem besten Wege, mit der legten Zeiten gerade von verschiedenen Seiten für die Gin Krupp, er müsse sich also in Ehren- Schwenniger getäuscht Stadt Paris in einen Konflikt zu kommen. Und in führung des deutschen Reichspreßgesetzes und für die Abhaben Schaffung aller Ausnahmegesetze, vorzüglich des sogenannten Schwenniger'ichen Doppelgänger. Nungefagt sei's aber worden. Es bleibt also beim einem solchen Konflikt hat noch keine französische Regierung ihn zu finden, gefiegt. Diktaturparagraphen, agitirt wurde, so dürfte nach den neuesten Vorgängen die Ueberzeugung durchbrechen, daß die ist Ehren- Schwenniger's Sache. In diesem Babel ist nur Das Juftitut für internationales Recht hat in Bahn für eine derartige durchgreisende Abänderung der be- Eins gewiß, daß der alte Poltergeist etwas gesagt hat, was Paris am 27. März Vormittags seine XV. Geffion eröffnet. stehenden gesetzlichen Bestimmungen heute noch nicht frei ist er nicht gefagt haben will; und daß es ihm mit seinem Den Vorsitz führt der Unterrichtsminister Spuller. Er hielt Auch abgesehen von den sozialdemokratischen Bestrebungen, darf fatalen Wort geht wie dem Chamisso'schen Zopfhelden: eine Ausprache, in der er die Anwesenden willkommen hieß nicht außer Berücksichtigung gelassen werden, daß die Zustände Und wie er sich wendet und wie er sich dreht und das Arbeitsprogramm darlegte.in Elsaß- Lothringen wenn auch die Germanisation unter der Statthalterschaft des Fürsten v. Hohenlohe unbestreitbar bedeutende Fortschritte gemacht hat doch noch nicht voll
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ständig denen Altdeutschland gleichen. Denn eine Spanne von einigen zwanzig Jahren hat nicht ausreichen können, um die gefammte Einwohuerschaft dieses Landes ganz auf den Boden der Thatsachen zu stellen. Daß dieses Ziel in gegebener Frist erreicht wird, ist zweifellos; noch aber ist die Zeit nicht da. Der Beweis dafür liegt in den vorstehend beregten That fachen."
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Das Wort, das hängt ihm hinten.--"
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Der schweizerische Gewerkschaftsbund hielt am Ostersonntag und am Oftermontag seinen Jahrestongreß in Bern ab. Alles verlief in bester Harmonie.
Neue Forderungen für's Heer in Sicht? Die Berleihung des Schwarzen Adlerordens an den Kriegs minister wird in der Köln . 3tg." von einem Offiziofus auf doppelte Weise erklärt. Herr Bronsart v. Schellendorf soll sich durch sein Eintreten für den General Kirchhoff uni Greulich, der schweizerische Arbeiterfekretär, ist wegen die Familienebre" verdient gemacht und mit dem Kaiser eines wirklichen oder angeblichen Wahlkompromisses- wir allerhand Reformpläne ausgearbeitet haben. Diese Heeres mischen uns in die inneren Angelegenheiten der ausreformpläne würden demnächst das Licht der Welt erblicken. ländischen Genossen nicht gern ein in Differenzen mit Nach ihnen wird dann zweifellos auch dem steuerzahlenden einem Theil der Züricherischen Sozialdemokraten gekommen, Bolte die Rechnung präsentirt werden. Wenn diese Re- die seinen Ausschluß aus der Partei fordern. Diese formen" wenigstens noch bei einigen neuen Quaften, Trod- Inquisitionsspielerei" wird von Genossen Wullschleger in deln, Blechmützen und Offizierröcken ihr Bewenden hätten! Basel , der was Prinzipienklarheit und Festigkeit angeht, Aber im Heereswesen hat die Reformirerei die bedenkliche von keinem der Schweizer Genossen übertroffen wird, auf das Schärsste verurtheilt. Er beschuldigt in der letzten Tendenz, recht kostspielig zu werden. Nummer des Baseler Vorwärts" den Genossen Robert Seidel von der Volksstimme", die Hah gegen Greulich, den genialsten Kopf der schweizerischen Sozialdemokratie", begünstigt zu haben.-
Der Figaro" theilt mit, daß jetzt vielfach die Offiziere die Posten und Wachen in bürgerlicher Tracht inspiziren und fich damit begnügen, dem Wachtkommandanten ihre Visitenkarte
Wir halten es für überflüssig, auch nur ein Wort zur Bertheidigung des unterdrückten sozialdemokratischen Blattes zu verlieren. Das Blatt hat sein gutes Recht wahr genommen, in scharfen Worten eine gesetzgeberische Maß regel und deren Behandlung im deutschen Reichstage zu erörtern, sowie eine Persönlichkeit aus unserer jüngsten Bergangenheit einer geschichtlichen Kritik zu unterziehen. Der Artikel trägt nicht einmal ein spezifisch reichs- Eine entsetzliche Mähr kommt aus Frankreich ländisches Gepräge. Er hätte ebenso gut in einem eine Mähr, die alle christlich- germanischen Militärzöpfe jeden anderen deutschen Blatte erscheinen können. Nicht Kerzengerade zu Berg stehen macht: Die französischen Offiziere eine Spur von Aufreizung zu Gewaltthaten ist darin zu haffen die Uniform, und tragen lieber Zivil! Oschrecklich, entdecken. Wir sind überzeugt, daß auch der findigste schrecklich, schrecklicher als schrecklich! Wir hatten es früher Belgien hatte vor Ostern seinen König verloren. DerStaatsanwalt darin feinen Anhalt zu einer stichhaltigen schon einmal erwähnt, daß solche umstürzlerischen Neigungen selbe wurde zwar nicht steckbrieflich, aber durch die Zeitungen Auflage aufstöbern könnte. in den französischen Offizieren aufteimten. Jezt ifts fürchter gesucht, und fand sich schließlich irgendwo im Auslande In der Thatsache, daß man nur die Diftatur ftügen liche Wahrheit geworden, und das halbamtliche Reichs- wieder. Er wurde schleunigst nach Brüssel geholt, um in zu können glaubt durch die Berufung auf dieses Verbot, tanzler- Drgan, der Hamburger Korrespondent" schreibt unter der herrschenden Ministerkrise die verfassungsmäßigen daß zu diesem Verbot dem ersten seit mehreren der Spizmarke:„ Die französischen Offiziere in Hebammendienſte zu thun. Der bisherige Ministerpräsident Jahren ein Artikel herhalten mußte, der weder 3ivil": Bernaert wird wahrscheinlich zurücktreten; und irgend ein etwas besonders Elsaß Lothringisches behandelt, noch anderer seinen Platz einnehmen. Von einem Systemwechsel überhaupt strafbar ist darin liegt der klarste Beweis für kann nicht die Rede sein es handelt sich blos nm einen die Ueberflüssigkeit und Schädlichkeit der Diktatur ausWechsel der Steckenpferde. Herr Bernaert hatte sich nämlich auf irgend eine von ihm oder in seinem Auftrag verfertigte Karrikatur der Proportionalwahl gefteift und der Mehrbeit der Kammer hat diese Karrikatur nicht gefallen- fie wünscht eine andere. Eine beffere gewiß nicht.- Der " Ich gehe, den Stall zuzufperren", verfekte der Bürger Nachfolger Bernaert's heißt beiläufig nicht Woafte der sich darauf gespitzt hatte Müßt Ihr gen Costnih, mögt Ihr zu Fuße gehen, sondern de Burlet. Sonst ist Kreuz, Stein und Dorn!" brach der Junker los, nach falt. der Klinge fahrend, daß Bollbrecht solcher Auftritte nicht Euer Pferd bleibt hier zurück, bis mein ist, was mir gehört." von dem Mann nichts zu sagen. ungewohnt sich hinter der Thüre barg: was bildet er Nachspiele der Kossuthfeier. Die Klerikalen suchen fich ein, der Wormser Lump? Streckt er eine Kralle nach weißt Du, mit wem Du also sprichst? Ich bin der Edel- in Ungarn der Kossuthbegeisterung entgegenzuarbeiten, haben meinem Gaul aus, so haue ich sie ihm ab. Gleich foll er fuecht Gerhard von Hülshofen, und darum nicht zu Schild indeß bisher damit mir schlechte Geschäfte gemacht. Go tommen gleich, und auf der Stelle; ohne Säumen!" und Helm geboren, um mir von einem elenden Reichs- wird jetzt aus Budapest berichtet, der Abt Kopper in NeuVollbrecht sprang die Treppe hinab. Der Junker stülpte städter Schmachreden ins Angesicht sagen zu lassen." trogig den Hut auf den Kopf und schritt, eine Anrede an„ Ich kenne Euch wohl", erwiderte der Wirth; wer katholischen Kirche verweigert, worauf 240 Katholiken des satz hätte die Aufhiffung der Trauerfahne auf der dortigen den Herrn des Rebstocks im Sinne ordnend, ungeduldig sollte den verwegenſten Gesellen am Rheinstrome nicht kennen, Dris zur reformirten Religion übergetreten seien. auf und nieder. Bald erschien auch der Gerufene, das den der wohlweise Rath von Frankfurt als seinen Kämpfer verhängnißvolle Kerbholz tragend, auf dem die ziemlich und Turnierfechter gedungen; der zwar keinen Gegner unbeträchtliche Schuldsumme des Gastes eingeschnitten zu bezwungen läßt, aber auch feinen Becher ungeleert, keine sehen war. Dirne ungeneckt, und keinen Herberger ungeprellt. Darum eben nehme ich Euern Gaul."
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sprach er hierauf, vorsichtig die Thür öffnend. Der Der Wirth sah den Sprecher einen Augenblick an, Mensch sagte mir erst vorhin, er werde nach Pferd und zuckte die Achseln und ging nach der Thür. Wohin gehst Baum greifen, wenn nicht noch heute morgen alles getilgt Du?" fragte ihn der andere. würde, was darauf gegangen ist in dieser Woche."
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Wie viel beträgt meine Beche?" fragte der Lettere barfch, als stroßten seine Taschen von Golde.
Wie?" fuhr der Gast auf, Du ungeschliffener Wirth!
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" Zwanzig Turnojen, drei Pfennige für den Herrn, den Knecht und das Pferd," antwortete der Wirth vom Rebstock So mögen Eure Herren von Frankfurt es auch aussehr freundlich.
Ein Bettelgeld," prahlte der Fremde: obgleich die Zeche übertrieben theuer. Aber wie gesagt, ein Bettelgeld, wegen dessen Tu mir keine Umstände machen wirst, guter Freund. Nicht wahr?"
" Nicht die geringsten," erwiderte der Wirth: Ihr habt nur zu bezahlen, und meine schlechte Schenke ist wieder ganz zu Euern Diensten."
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lösen;" versetzte der Gläubiger gleichgiltig. Der ehrfame Rath wird einen Reichsbürger nicht schädigen lassen an seinem Gut durch einen Dienstmann ."
Ich bin ein Edelmann, Bursche;" brauste der Junker; und wenn ich Spießbürgern diene, so geschieht es aus gutem Willen, und nicht.
" Lieber Herr," erwiderte der Wirth:„ Ich vermag eines Adligen Thun und Lassen nicht zu schätzen; allein Du bist harthörig, mein Freund!" sprach der Gast ich wollte, Ihr hättet Enern Martinstag wo anders zugemit vornehmen Augenzwinkern:" Ich hatte gestern Unglück bracht. Ich habe Euch nicht geladen, und will folglich im Epicl, und der Martinsschmaus hat mich viel gekoftet. Gure Zehrkosten nicht aus eigenem Seckel bestreiten. Darum Heute kann ich Dich nicht befriedigen, aber sobald ich wieder- nehme ich Euern Gaul und damit genug." tehre von Costniß, soll Dein sein, was Dir gehört." ( Fortsetzung folgt.)
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Italien. Die Lage Crispi's wird immer schwieriger. Die Kammer widersetzt sich hartnäckig den beiden rettenden Plänen des Herrn Crispi; fie will sein Bankrottbudget nicht in Bausch und Bogen bewilligen, und sie will ihm nicht formell die Diktatur übertragen. Alle Intriguen haben dem„ Todtengräber der Monarchie" nichts genutzt während die schmachvollen Fälschungen und Justizmorde, deren er gerichtlich überführt worden ist, ihm den letzten Rest seines Ansehens gekostet haben. Man kann den Bankrott nicht wegschwindeln" sagt schneidend das Hauptorgan der englischen Konservativen, der" Standard", von Crispi. Unheilverkündend ist nachstehendes Tele
gramm:
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Rom , 26. März. Nach hier eingegangenen Privatmeldungen tam es gestern Abend in Montedoro ( Provinz Caltanisetta ) gelegentlich einer Prozeffion zu einer Schlägerei zwischen den in den Schwefelgruben beschäftigten Arbeitern, wobei ein Arbeiter verwundet wurde. Als sich ein Gendarm der Schuldigen bemächtigte, verlangten die Arbeiter unter lärmenden Rundgebungen die Freilassung der Berhafteten. Bei dem hierauf folgenden Zusammenstoß wurden 8 Personen