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Nr. 219. 32. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Politische Uebersicht.

Ein neues Kriegsziel.

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Graf Reventlow   erörtert in der Deutschen Tages­zeitung" die Zukunft des neuen Dreibundes, Deutschland- Dester­reich- Ungarn- Türkei, der nicht nur für den Krieg geschloffen fein dürfe, sondern auch über den Krieg hinaus dauernden Bestand haben müsse. Eine Schwierigkeit ergibt sich nur insofern, als Desterreich Ungarn   und die Türkei   räumlich getrennt sind. Die Schwierigkeit will Graf Reventlow beseitigt wissen und in dieser Hinsicht führt

er aus:

Es ist klar, daß die während der letzten Monate immer energischer öffentlich erhobene Forderung einer Verbindung zwischen Ungarn   und dem Türkischen   Reiche ebensowenig eine Eintags­forderung ist, wie das deutsche und österreichisch- ungarische Bündnis mit der Türkei   ein Eintagsbündnis ist. Mit anderen Worten: zu den Sicherheiten, deren der neue Dreibund bedarf, die er schaffen kann und deshalb schaffen muß, gehört die dauernde po­litische, wirtschaftlich und militärisch gesicherte Verbindung zwischen Ungarn   und dem Türkischen   Reiche, zwischen Konstantinopel  , Berlin   und Wien  . Dann erst kann der neue Dreibund zu seiner vollen Stärke und zu seinem Höchstnuzeffekt entwickelt werden, denn es ist eine Beeinträchtigung nicht nur, sondern etwas Anormales, um nicht zu sagen Perverses schlechthin, wenn zwei verbündete Mächte teine gesicherte Verbindung mit ihrem dritten Bundes­genossen befizen. Eine im Sinne des Wortes vereinigte Kraft­leistung im Kriege wie im Frieden wird erst dann zu erzielen fein, wenn der noch in inselhafter Absonderung befindliche türkische  Bundesgenosse durch einen Deich von solcher Festigkeit mit den europäischen   Mittelmächten zusammengeschlossen ist, daß die Brandung vom Osten wie vom Westen ihn nicht zu erschüttern, geschweige denn zu überfluten vermag."

Leider gibt Graf Reventlow nicht näher an, wie er sich diesen Deich denkt, der Desterreich- Ungarn in direkte Verbindung mit der Türkei   bringen soll.

Zur Frage der Lebensmittelversorgung. Einer Mitteilung aus der badischen Landtagsfraktion entnehmen wir folgendes:

Die sozialdemokratische Landtagsfraktion Badens befaßte sich in einer am 30. Juli abgehaltenen Sigung mit der gegenwärtig herrschenden Teuerung, sowie der Lebensmittel­versorgung überhaupt. Nach eingehender Aussprache wurde be­schlossen, daß eine Abordnung von drei Genossen beim Ministerium des Innern vorstellig werden solle, um persönlich wegen dieser Hoch­wichtigen Fragen zu verhandeln. Die Besprechung mit dem Minister des Innern Freiherrn   von Bodman   fand am Freitag, den 6. August 1915, statt. Die Fraktion war durch die Genossen Geiß, Kurz und

Strobel vertreten.

Freiherr von Bodman   gab auf alle die vorgetragenen An­regungen Antwort und teilte mit, daß seitens der Staats- und Reichsbehörden, sowie der unteren Verwaltungsorgane alles geschehe, um ungerechten Preistreibereien auf dem Lebensmittelmarkt ent­gegen zu wirken. Der Wunsch nach Erhöhung der Brot rationen dürfte bald erfüllt werden, da eine gute Ernte zu ver. zeichnen sei. Durch Herabießen der Höchstpreise für Brotgetreide

sei eine Ermäßigung des Brotpreises möglich.

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Bezüglich der Kartoffelversorgung wurde mitgeteilt, daß wir mit einer überaus günstigen Ernte zu rechnen hätten, der Preis dürfte den gewohnten Friedenspreis der letzten Jahre nicht wesent­lich übersteigen. Zur Fleischversorgung sind seitens des Reiches, sowie der Bundesstaaten, die Festsetzung den Verhältnissen entsprechender Preise in Aussicht genommen.- Ein Höchstpreis für Milch, der nicht mehr als 26 Pf. pro Liter betragen darf, sei für Baden bereits festgesetzt. Zur Kohlen und Petroleumversorgung wurden günstige Erklärungen abgegeben. - Für die Selbstversorger wurde zugesagt, den Vorratsbedarf nicht von einer Dauer bis zum 31. Dezember 1915 abhängig zu machen; den Gemeinden sei es überlassen, den Leuten mit weniger Vorräten weitgehendstes Entgegenkommen zu zeigen.

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Außerdem wurde noch mit dem Minister über Klagen, welche sich bei der Unterſtüßungsgewährung herausgestellt haben, verhandelt, und in allen Teilen, soweit es sich um gewisse Härten handelt, Ab­hilfe zugesagt.

entsenden, sondern sollen einen Bericht des Generalsekretärs ent­gegennehmen.

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Die Vossische 8tg." kann aus den geheim geführten Verhand. lungen des Zentralverbandes der Haus- und Grundbesigerbereine Deutschlands   dennoch folgendes mitteilen:

Man forderte unter anderem eine Erweiterung der Miets unterstützung; vor allem soll die Gewährung von Miets­unterstützungen zukünftig nicht von einem Mietsnachlaß abhängig gemacht werden. Die Mietsunterstützung soll sich auf sämtliche Mietsräume erftreden, unbekümmert um den Preis und gleich­bedeutend, ob diese Wohn- oder gewerblichen Zweden dienen. Sie soll jedem gewährt werden, der nachweisen kann, daß er durch den Krieg geschädigt ist und einer Unterstüßung bedarf. Reich und Bundesstaaten mögen den Gemeinden die durch die Mietsunter­stügung erwachsenden Ausgaben in vollem Umfange erfeßen." Mit diesen Wünschen werden die Grundbesitzer freilich kein Glück Бабеп.

Dienstag, 10. Auguft 1915.

Aus der Partei.

Ueber Wahrheitsliebe.

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In der letzten Nummer des Correspondenz blattes der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands" lesen wir folgende Liebenswürdigkeit":

Kautsky   und die Gewerkschaften.

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Zu der Polemik zwischen Regien und Kautsky   im Vorwärts" über die Meinungsfreiheit der Gewerkschaften" hatte Robert Schmidt auf die Stellung Kautskys gegenüber den Gewerkschaften in der Brandenburger   Delegation auf dem Mannheimer   Partei­tage aufmerksam gemacht. Kautsky   bestritt, wie das bei ihm zu erwarten war, die Richtigkeit der Ausführungen Schmidts. Der Genosse Eugen Brückner sandte als Teilnehmer an jener Sizung dem Vorwärts" eine Erklärung, um den Sachverhalt festzustellen. Die Redaktion des Vorwärts" lehnte die Auf­⚫nahme dieser Erklärung ab und die angerufene Preßkommission billigte die Abneigung der ihr unterstellten Redaktion gegen die Fest­stellung der Wahrheit.( Von uns gesperrt! Die Red.) Da aber die Sache uns bedeutungsvoll genug erscheint, geben wir hier die Erklärung Brückners zu dem Streit über die Meinungs­freiheit der Getverkschaften" wieder.

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Der Redakteur des Correspondenzblattes scheint doch keine Gelegenheit vorübergehen zu lassen, ohne sich an der von ihm so geliebten, Vorwärts"-Redaktion und Preßkommission" zu reiben. Zur Feststellung der Wahrheit wollen wir mitteilen, daß wir die Er­flärungen der Genoffen Legien und Rob. Schmidt gegen Kautsky  wörtlich abgedruckt haben. Nachdem wir jeder Seite genügend Ge legenheit zur Aeußerung gegeben, tamen wir zu der Auffassung, daß der Streit endlich einmal abgebrochen werden müsse. Auch aus den Kreisen unserer Leser waren uns Beschwerden gegen die langen.per­sönlichen Erklärungen übermittelt worden. Als wir dann eine Er­flärung des Genossen Eugen Brückner erhielten, in der die Dar stellung der Genossen Legien und Schmidt bestätigt wurde, lehnten wir den Abdruck dieser Erklärung ab, gaben aber der Deffentlichkeit in der Nummer vom 15. Juli von dem Eingang derselben in fol. gender Weise Kenntnis:

Wir erhielten in der gleichen Angelegenheit eine längere Zu­schrift des Genossen Brückner, in der die Auffassung des Genossen Robert Schmidt bestätigt wird. Im übrigen betrachten wir den Meinungsaustausch über diese Frage für erledigt.

Wir nehmen natürlich an, daß nur ein Versehen den um die " Feststellung der Wahrheit" so eifrig ſich bemühenden Redakteur des " Correspondenzblattes" daran gehindert hat, die lezte Bemerkung ab­zudrucken.

Die übermächtige Konkurrenz der Großbetriebe. Beim Wiederaufbau in Ostpreußen   sind die Behörden bemüht, vor allem die einheimischen Handwerker und Gewerbetreibenden mit Aufträgen zu unterstüßen, um dem Handwerk wieder zur Blüte zu verhelfen. Es zeigt sich aber, daß trop aller Maßnahmen die auswärtigen Großbetriebe die Kleinbetriebe bei dem Wett­bewerb aus dem Felde schlagen, so daß selbst der Oberpräsident meint, sie schöpften den Rahm ab. Er teilt folgendes mit: Aus mehreren teilweise zerstörten Städten wird mir be­richtet, daß auswärtige Händler, zum großen Teil von Waren­häusern und Bazaren vorgeschobene Persönlichkeiten, die wenigen noch in brauchbarem Zustande befindlichen oder leicht in solchen zu sehenden in günstiger Verkehrslage liegenden Lagerräume der Städte zum Teil zu verhältnismäßig hohen Preisen den bisherigen Inhabern fortmieten.. Manchmal regen sie die Besitzer der Häuser zum Ausbau großer Läden dadurch an, daß sie ihnen für einige Jahre sehr hohe Mietsbeträge bieten. Auf diese Weise wird der 3wed erreicht, die heimischen finanziell weniger leistungsfähigen Gewerbetreibenden möglichst auszuschalten, um während der Jahre, wo der Wiederaufbau der Stadt und ihres Wirtschaftslebens den dafür in Betracht kommenden Geschäften großen Umsatz verspricht, den Gewinn einzuheimsen und dann, wenn der Rahm abgeschöpft angemessen vermietbaren Geschäftsraum zu überlassen." ist, zu verschwinden und dem Hausbesizer den leeren, nicht weiter Der Oberpräsident führt weiter aus, daß sich staatliche 3wangsmaßnahmen gegen diese verhängnisvolle Entwicklung nicht treffen ließen. Er empfiehlt aber den Zusammenschluß der in Betracht kommenden Bürger und den Eindringlingen" feine Läden zu vermieten. Bei der Auszahlung von Vorentschädigun­gen für Bauzwecke soll darauf hingewirkt werden, daß die herzu­stellenden Geschäftsräume angesessenen Gewerbetreibenden zu an­gemessenen Preisen vermietet werden. Dann sollen bei Aus­zahlungen von Vorentschädigungen die Empfänger darauf hin­gewiesen werden, daß es im wohlverstandenen Interesse der Stad: die Unterzeichner in Schuh nehmen. In der Besprechung mit Gegen den Vorwurf des wenig loyalen Handelns müssen wir und ihrer Umgebung liegt, die seßhaften Gewerbetreibenden durch Bezirksvorstandsmitgliedern hat man der Anregung, durch Unter­Warenbezug zu unterstüßen. Der Oberpräsident meint am schriften die Meinungen festzustellen, keine Bedeutung beigemessen. Schlusse, so schwer in dieser Hinsicht ein praktischer Erfolg zu er- Jedenfalls hat aber die Versammlungsleitung nicht bekannt ge= zielen sein werde, so müßten doch von den beteiligten Behörden bei macht, daß jede Art der Feststellung der Meinungen unterbleiben der Wichtigkeit der Frage für die Zukunft der Provinz alle geeig- soll. Sie hat nur betont, daß sich die Redner Beschränkungen auf­neten Mittel zur Einschränkung der angemeldeten Gefahr er- erlegen sollen. Haben doch zwei Genossen aus dem Bureau ſelbſt griffen werden. Die verhängnisvolle Entwicklung" führt zur Verdrängung weil er mit dem Inhalt nicht einverstanden war. Daß Genoffe ihre Unterschriften gegeben, während der dritte Genosse ablehnte, der Kleinbetriebe trop aller behördlichen Maßnahmen, und selbst Braun vor Schluß der Konferenz abreisen mußte, ließ sich wohl der Oberpräsident muß eingestehen, daß praktische Erfolge bei Be- nicht vermeiden, aber ebenso ließ sich auch nicht vermeiden, daß tämpfung dieser Entwicklung nur schwer zu erzielen sein werden. nach seinem Schlußwort noch mehrere Redner gegen seine Ansicht sprachen. Um es noch einmal zu wiederholen: es waren insge­samt acht von den zehn Diskussionsrednern, die anderer Meinung Merheit der Konferenzteilnehmer für sich reklamiert, wissen wir waren als Braun. Mit welcher Berechtigung Genosse Braun die nicht, die Tatsachen ergeben jedenfalls, daß sein Eindruck" falsch war. Auch seine Schäzung der Teilnehmerzahl stimmt nicht, sie ist von ihm ein wenig nach oben abgerundet worden. Im übrigen aber kommt es wirklich nicht darauf an, ob eine kleine Mehrheit der Konferenz für oder gegen eine Aenderung der Fraktions­haltung war. Dem Genossen Braun scheint indes viel mehr an dieser formellen Sache gelegen zu sein als uns.

Eine sonderbare Zumutung.

Die Kölnische Zeitung  " schreibt in ihrer Sonnabendnummer unter der Ueberschrift Berichterstattung vom Balkan  ":

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Die deutsche Presse sollte grundsäglich in diesen Beiten Darstellungen der französischen, russischen, italienischen und eng lischen Presse über Ereignisse und Zustände in den neutralen Balkanländern ihre Spalten verschließen. Die Blätter unserer Gegner mögen aus ihren eigenen Ländern manches für uns Wertvolle enthalten, über die noch unentschiedenen neutralen Baltanländer aber sicher nicht."

Wie kommt die Kölnische Zeitung  " dazu, sich als Mentor der gesamten deutschen   Presse aufzuspielen? Ganz abgesehen davon, daß die führende deutsche Presse genügend Verantwortlichkeitsgefühl be fizt, um die Darstellungen der ausländischen Presse kritisch zu be­werten, gibt es, glauben wir, genug innerer Einschränkungen, als daß man fich die ungebetenen Ratschläge innerer Zensoren gefallen

Gegen Lissauers Haßgesang.

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Zu der Erklärung des Genossen Braun über den Pommerschen  Parteitag bemerkt der Stettiner Volksbote":

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Berichtigung. In die Sympathiekundgebung der Genofsin 3ieb für die Genofsin 3ettin hat sich ein Drudfehler einge­schlichen. In dem einleitenden Saß muß es anstatt: Wie enor men Anteil" heißen:" Wie warmen Anteil".

Professor Salvemini als Kriegsfreiwilliger.

Eine Erhöhung der Unterstützungssäge für die Kriegerfrauen fordert dringend in einer Eingabe an die badische Re- zu lassen brauchte. gierung und an den Reichstag das Gewerkschafts­In italienischen Parteifreisen hat man wiederholt Gelegen­fartell Freiburg   i. B. Es wird darauf aufmerksam ge­heit gehabt, sich mit dem Professor der Geschichte, Gaetano Sal macht, daß die meisten Kriegerfrauen bereits an Unter­vemini. zu beschäftigen. Salvemini hat lange Zeit der Partei ange= Die Kölnische Volkszeitung" findet zum Beginn des hört, und zwar dem äußersten rechten Flügel. Bei dem Erdbeben ernährung leiden, da sie in der Hauptsache von Suppen, zweiten Kriegsjahres in ihrem Gedenkartikel, daß der az un von Messina   verlor er in furchtbarer Weise seine ganze Familie: Kaffee und Brot leben. Auch seien die Sparpfennige der christlich sei und daß es sich gezieme, unser Herz Frau, Mutter und fünf Kinder. Dieses Ereignis, das wohl we früher etwas besser gestellt gewesenen Kriegerfamilien jest au erforschen, ob wir solchen has stets von uns aufgezehrt. Hinzu komme die täglich mehr in die Er- fernhielten". Die Herzensforschung hat schon erfreuliche Gr- nige Menschen überlebt hätten, beeinflußte seinen Charakter auf scheinung tretende Lebensmittelteuerung, die die Lage der gebnisse gezeitigt. In Nr. 637 bringt das Zentrumsblatt einen Bartei den Rücken, zeigte mystische Tendenzen und gab den Ge­das Tieffte. Er wurde immer mehr zum Eingänger, kehrte der Kriegerfrauen stetig verschlechtert. Darin wendet Auffaz, der offenbar von geistlicher Seite stammt. Der Reichstag   müsse un­nossen wegen seiner Angriffe auf die italienischen Sozialisten viel bedingt eine Erhöhung der Grundpofitionen der staatlichen man sich wie folgt gegen Lissauers Haßgesang: Unterstügungssätze vornehmen. Mir will scheinen, daß wir heute uns zu einer ruhigeren zu schaffen. Im Frühjahr wurde er zum eifrigsten Verfechter Auffassung und zu einer maßvolleren Beurteilung durchgerungen des italienischen Kriegs, für den er als Straßenredner eintrat. haben. Ein christlich empfindener Mensch kann doch heute den Jetzt wird er nun als Leutnant den Krieg mitmachen. der Abgeordnete Orazie Raimendo, Vertreter des Wahlkreises von Lissauerschen Haßgesang gegen England nicht ohne inneres San Remo, der wegen seiner Zugehörigkeit zum Freimaurerorden Widerstreben lesen auch angesichts alles dessen, was uns England zugefügt hat und noch zufügt. Deshalb sollen diese nach dem Parteitag von Ancona   aus der Partei austrat, hat sich Zeilen den Zwed haben, öffentlich anzuregen, den Lissauer- nant erhalten, desgleichen der Abgeordnete von Genua  , der Re­als Kriegsfreiwilliger gemeldet und den Rang als Premierleut­schen Haßgesang aus allen Büchern fernzu­halten, die für die Hände der Schuljugend be- formist Canopa, Herausgeber und Chefredakteur der Tageszeitung stimmt sind. Die deutsche Presse wird um möglichst all-" Lavoro  ". gemeine Verbreitung dieser Anregung gebeten.

Gewährung von Teuerungszulagen an die städtischen Arbeiter und Angestellten von Straßburg   i. Elf.

Der Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, Filiale Straß­ burg   i. Els., hat am 20. Mai 1915 eine Eingabe an den Straßburger Gemeinderat gerichtet mit dem Antrage, den städtischen Arbeitern eine Teuerungszulage zu gewähren. Unter Prüfung aller für die städtischen Arbeiter in Betracht kommenden Verhältnisse hat die Stadtverwaltung von Straßburg   folgenden Vorschlag gemacht: Als Teuerungszulage für die Dauer des Krieges erhalten:

Ledige und Witwer ohne Kinder 4 M. monatlich Verheiratete...

Für jedes Kind.

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Arbeiter mit einem Jahreseinkommen über 2000 M. sind von der Gewährung der Zulage ausgeschlossen. Jahresverdienst und Teuerungszulage sollen den Betrag von 2000 W. nicht übersteigen. Erforderlichenfalls wird die Zulage entsprechend verkürzt. Der Antrag der Stadtverwaltung fand eine Mehrheit im Straßburger Gemeinderat. Außerdem wurde ein Kredit von 5000 M. zur Ver­fügung gestellt, aus welchem in besonderen Fällen außerordentliche Beihilfen an die Angehörigen der im Felde stehenden städtischen Arbeiter und Angestellten bewilligt werden sollen.

Aus den Organisationen.

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Auch

Diesem Wunsche entsprechen wir gerne. Haben wir uns doch von der Erkenntnis, die jetzt dem christlichen Blatte aufdämmert, auch während des Krieges nie entfernt. Die Redaktion der Köl- Gine Konferenz des Kreises Teltow Beestom Char­nischen Volkszeitung" selbst schreibt zu dem Aufsatz: lottenburg, welche am Sonntag, den 8. August 1915, tagte, Der hier ausgesprochenen Anregung, den erwähnten Haß- in welcher 44 Ortsvereine mit 127 Delegierten vertreten waren, gesang aus Büchern, die für die Jugend bestimmt sind, fernzu- nahm nach Referaten der Genossen Ebert und Haase und halten, muß man durchaus zustimmen. Wollte man in dem an nach ausgedehnter Debatte gegen 11 Stimmen eine Resolution an, sich schon mit Erbitterung geführten Völkerkriege schon die Jugend in der es abgelehnt wurde, sich mit der bisherigen Haltung der mit leidenschaftlichen Haßgefühlen nähren, so würde dies Parteiinstanzen zu befassen. Für die zukünftige Fraktionspolitik für die Zukunft noch unabsehbare Folgen haben. wird eine Abkehr von der bisherigen Stellungnahme der Fraktion Wer Funken fät, wird Flammen ernten."

Nur noch die Lüge und Verleumdung, mit der die englische  Regierung uns bekämpft", will die Kölnische Volkszeitung" weiter haffen.

Landtagsabgeordneter Münsterberg gestorben.

erwartet.

Auch die Leitung der Parteiorganisation im 5. schleswig­Holsteinischen Reichstagswahlkreis ließ die Stel lungnahme der Genossen zum Parteistreit feststellen und in allen größeren Orten zu diesem Zweck Mitgliederversammlungen ab= Kriegsausschuß der Hausbesitzer. Wie die, Danziger Zeitung" meldet, ist gestern abend halten. In den kleinen Ortsvereinen war das leider nicht mög­Der Zentralverband der Haus- und Grund. der fortschrittlige Landtagsabgeordnete Komlich. Mit Ausnahme einer Versammlung, in der sich einige Ge­merzienrat Otto Münsterberg   im 62. Lebensjahre ver- nossen als Anhänger der Opposition bezeichneten, wo aber wegen befizer Deutschland 3" ist am Sonntag in alberstadt storben. Er gehörte dem Abgeordnetenhause von 1903 bis 1908 und des schwachen Besuchs eine Abstimmung nicht stattfand, stellien zu einer Kriegssigung zusammengetreten. Die Verhandlungen, die auch in der gegenwärtigen Legislaturperiode an. Er war Vor- sich alle Ortsvereine geschlossen hinter den Parteivorstand, die sich besonders auf die Notlage der Hausbesizer beziehen, find streng fizender der Fortschrittlichen Volkspartei für Danzig und West Reichstagsfraktion und den Parteiausschuß. Entsprechende Re­geheim. Selbst die Hausbesizer- Zeitungen dürfen teine Vertreter preußen. folutionen wurden überall angenommen.