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Die Löhne der landwirtschaftlichen Arbeiter sind nicht ge- stiegen: vielfach haben sogar die Landwirte durch Beschäftigung von Kriegsgefangenen ganz außerordentlich billige Ar- beitSkräfte zur Verfügung. Die Landwirte sind ge- zwungeu, ihre Viehhaltung so weit einzuschränken, daß die einheiniischen Futterstoffe genügen. Diese Futterstoffe Pro- duzieren sie aber mit den gleichen Kosten wie ftüher.@ine Verteuerung von Fleisch und Milch um einige Prozent kann zugestanden werden, nicht aber die wahnsinnige Preistreiberei, die eingetreten ist. Bei Gemüse und Obst ist eine Steige- rung der Produktionskosten überhaupt nicht eingetreten. Nur ist die Versorgung knapper geworden, weil die Zufuhr aus dem Auslande schwieriger geworden ist. Es unterliegt also gar keinem Zweifel, daß die ungeheure Verteuerung der Landesprodukte nicht durch Erhöhung der Produktionskosten herbeigeführt ist, sondern daß sie künstlich erzeugt wird. Es liegen auch bereits Erfahrungen vor, die das genau bestätigen: in den rheinischen Städten hat man durch Ankauf von Gemüse seitens der Kommunen die Ringe der Großhändler durchbrochen und sofort sanken die Preise. Der Weg der einzuschlagen, ist denn auch ganz klar. Mit Preistaxen für den Kleinhandel ist absolut nichts zu er- reichen, denn die Kleinhändler können am ivenigsten die Preise schrauben. Hier genügt eine genaue Kontrolle, damit nicht unsaubere Elemente durch falsches Gewicht und sonstige Tricks die Käufer schädigen, wozu die hohen Preise einen besonderen Anreiz bilden. Zugreifen muß man bei Produzenten und Großhändlern. Erforderlich sind dazu Höchstpreise für die Produzenten und Begrenzung der Händlergewinne. Aller- dings ist die Festsetzung von Höchstpreisen für Ge- müse erheblich schwieriger, als bei Getreide, aber so viel Sachverständige sollten dem Staat und den Kommunen doch>vohl zur Verfügung stehen, um diese Auf- gäbe zu lösen. Der Händlerringe kann man Herr werden, wenn die Kommunen eingreifen. Der Staat würde seinen Bankrott erklären, wenn er nicht die wucherische Verteuerung der Lebensmittel zu verhindern vermag, die unter den gegebenen Verhältnissen die Volks- Wohlfahrt bedroht, die Lebenskraft der arbeitenden Bevölkerung gefährdet._
westlicher Kriegsschauplatz. De? französische Tagesbericht. Paris  , 12. August.  (W. T. B.) Amtlicher Bericht von heute n a ch ni i t t a g. Im A r t o i s Geschützfeuer und Kämpfe mit Petarden um Souchcz. In den A r- gönnen hat der Feind heute nacht unsere Schützengräben im Gebiete von Marie-Therese und Fontaine-aux-Charmes zweimal angegriffen, ist aber zurückgeworfen worden. Im Priesterwaldc ziemlich lebhafter Kampf mit Hand- granaten und großen Bomben von Schützengraben zu Schützen- graben. In den V o g c s e n unternahnien die Deutschen   am Lingekopf einen Angriffsversuch, welcher durch einen Hand- granatenkampf abgewiesen wurde. Von der übrigen Front nichts Neues. Paris  , 13. August.  (W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern abend. Im A r t o i s Artillerickämpfe um Souchez und Neuville. In den Argonnen nahmen wir durch neue Gegenangriffe einen Teil der verlorenen Schützen- grüben östlich der Straße Vienne-le-Chateau Binarville wieder ein. Ziemlich große Artillerietätigkeit im Nordwoewre, im Priesterwalde und in den Vogesen   am Barrenkopf. Der Feind bombardierte Raon-l'Etape  . Vier Zivilpersonen wurden getötet, sieben Frauen und Kinder wurden verletzt. Englisches Lob öer deutschen   Luftschiffe und Flugzeuge. London  , 13. August.(32. T. B.> Ein Artikel derMorning P o st" über das Flugwesen sagt: Die Luftschiffe führten im ersten Kriegsjahre erstaunlich- Dinge aus, von denen das große Publikum in England wenig Notiz nahm. Man schwatzt viel von einem Fiasko der Zeppeline. Es ist heute unpopulär zu sagen, ist aber trotzdem Tatsache, daß die deutschen   Zeppeline kein Fehlschlag waren. Sie taten viel, was im einzelnen nicht erörtert werden darf. Man kann also die wirkungsvollsten Leistungen nicht be- sprechen. Der Verfasser betont, daß man in England die wirk- iichen Absichten der deutschen   Luftschiffer nicht kennt, so daß man ihre Leistungsfähigkeit schwer beurteilen kann. Die Zeppeline waren für die Aufklärung in der Nordsee   ein durchaus unschätzbares Werkzeug. Ihr Bombenwerfen war ohne militärischen Wert, aber die Kriegsgeschichte wird später zeigen, daß keineswegs alles unter diese Kategorie fällt. Ihre Verwendung beschränkte sich nicht nur auf Nächte ohne Mondschein oder Monate mit langen Nächten. Die Zahl ihrer Verluste war bei ihrer großen Trefffläche sowie im Vergleich mit der geleisteten Arbeit bemerkenswert gering. Kein Zeppelin wurde während der Streifzüge nach England oder auf der Rückreise zerstört. Man muß im zweiten Kriegsjahr Dinge erwarten, die bis- her für unmöglich galten. London  , 13. August.(32. T. B.)Morning Post" ver- öffentlicht einen Brief von Prevott Battersby aus dem britischen Hauptquartier, in dem es heißt: Die D e u t s ch e n haben Grund, auf ihre Fortschritte im Flugwesen stolz zu sein. Man erhält auch vom Boden aus einen starken Eindruck von der Schnellig- zeit und Steigkraft der deutschen   Flugzeuge, die kürzlich auf einige Entfernung in die Feuerlinie eindrangen. Es war lehrreich, die Kühn- heit zu beobachten, mit der sie unsere Geschosse vermieden, was das Vertrauen des Fliegers zu seiner Maschine beweist, sowie die Leich- tigkeit zu beobachten, mit der er, wenn er genug hatte, in eine hohe Lufttegion stieg und die weißen Wolken der Geschosse zurückließ, die hoffnungslos weit hinter ihm platzten. Das Flugzeug war vom Aviatiktyp, der einen sechszylindrigcn Mercedesmotor von 150 Pferde- kräften haben soll. Die Anzahl der Pferdekräfte bedeutet im Flug- Wesen nicht alles, aber sie bedcuter mehr als die Schnelligkeit, nämlich Tragfähigkeit. England sollte seine bisherigen Flugzeuge zum alten Eisen werfen und die Deutschen   nachahmen und über- treffen. Die Flugzeuge mit doppeltem Motor, die beim ersten Er- scheinen über den ftanzösischen Linien solches Aufsehen erregten, sollen ein Geschütz geführt haben, das Granaten schoß. Die neuen Flugzeuge bedeuten unleugbar eine Gefahr. Sie verdienen Zweifel- los alle Bewunderung, die die Franzosen  , die keine schlechten Flieger find, ihnen zollten. Ver italienische Krieg. Melüung öer italienischen Heeresleitung. Rom  , 13. August.  (W. T. B.) Kriegsbericht vom 12. August. In der rauhen, hochgelegenen Zone des V a l
IFurv a(Ad da) griff der Feind, der bereits am 4. August Erkundigungspatrouillen gegen den Vios-Paß(3337 Meter) vorgehen ließ, die zurückgeschlagen wurden, nachdem er in der Nacht zum 9. August den Fornogletscher überschritten hatte, unsere Stellungen bei der Herberge des gleichen Namens an, während eine Abteilung über den Cevedale-Paß vorgehend sich gegen unsere Stellung bei der Cedehhütte warf. Die tätige und unaufhörliche �Wachsamkeit unserer Alpini auf den Gletschern und Hochgipfeln genügte, um diesen doppelten kühnen Vorstoß des Feindes zu vereiteln. Durch einen gegen den alsbald zurückgeschlagenen Feind angesetzten Gegen- angriff wurde er in die Flucht geschlagen. Im C a d o r e meldet man in den Hochtälern Ansiei und des Vesos für uns günstige kleinere Gefechte. In einem desselben wurden 40 Kaiserjäger gefangen genommen. In Kärnten   fanden vereinzelte Infanterie- und Artillerieaktionen statt. Im Tale des Pontebbana-Baches wurde eine österreichische Abteilung bei dem Versuch, die italienische Seite zu ersteigen, angegriffen und in die Flucht geschlagen. Auf dem K a r st kam es am 11. August zu keinem Ereignis von besonderer Wichtigkeit mit Ausnahme der gewohnten Belästigungen durch Gewehr- und Geschützfeucr. ver türkische Krieg. Die türkische tzauptquartiersmelöung. Konstantinopel  , 13. August.  (W. T. B.) Bericht des Haupt- quartiers: Dardanellen front. In der Nacht vom 11. zum 12. August schlugen wir nördlich von Ariburnu leicht einen schwachen Angriff deS Feindes zurück. Wir machten einige Ge- fangene. Wir nahmen in dieser Gegend innerhalb dreier Tage acht Maschinengewehre'mit der dazu gehörigen Munition, von denen wir fünf sofort gegen den Feind verwendeten. Unsere Artillerie traf vor Ariburnu einen feindlichen Panzer, der sich entfernte. Bei Sedul Bahr nahmen wir auf dem rechten Flügel im Sturm einen feind- lichen Graben in einer Länge von hundert Meter. Auf den anderen Fronten nichts von Bedeutung. Tätigkeit englischer Unterseeboote in öen Daröanellen. London  , 13. August.  (W. T. B.) Die Admiralität meldet: Ein brittsches Unterseeboot versenkte am 8. d. M. früh an der Einfahrt ins Marmarameer   ein türkisches Schlacht- schiff. Das türkische Kanonenboot., Berc-i- S a t w e t" und ein leeres Transportschiff wurden ebenfalls von einem britischen Unterseeboot in den Dardanellen tor- pediert. Die Verluste öer �luftralier. Paris  , 13. August.  (T. U.) Hierher wird gemeldet, daß die bisherigen Verluste der Australier bis Mitte Juli 2783 Tote und 11027 Verwundete betrugen. ver Seekrieg. Vom U-Dootkrieg. Amsterdam  , 13. August.(23. T. B.) Wie dasHandelsblad" aus Dmuiden mitteilt, hat der am Donnerstagabend aus Newcastle  dort angekommene HollanddampferGaasterland" gemeldet, er habe auf der Reise von Harlingen   nach Shields am Sonntag, abends 8 Uhr 3l) Minuten, ungefähr 26 Meilen vom Crossand-Leuchtschiff ein Boot aufgenommen, worin sich die Besatzung des britischen Fischerkutters D. T. 107Arbervita" befand, der von einem kleinen deutschen   Tauchboot mittels Brandbomben versenkt worden war, Die aus drei Mann bestehende Besatzung ist am Montag in Shields gelandet worden. London  , 13. August.  (Meldung deS Reuterschen Bureaus.) Der englische DampferSummersield" ist versenkt worden. Der erste Offizier, seine Frau und der erste Ingenieur sind ertrunken. Sieben Mann sind gelandet worden, darunter zwei Schwer- verwundete. Fluchtversuch öeutscher Matrosen aus Tronöheim. DerVoss. Z t g." wird aus Kristiania   vom 12. August gemeldet: Hiesige Blätter melden aus Trondheim  : Zirka 25 Mann von dem internierten deutschen   Hilfskreuzer Berlin  " versuchten um'/z4 Uhr morgens von dem Kreuzer zu e n t f l i e h e n. Sie sprangen in den Fjord, um schwimmend das Land zu erreichen. Ein norwegischer Wacht- Posten bemerkte den Fluchtversuch und schoß scharf. A ch t Mann sollen ertrunken sein; ob infolge der Schüsse, war bisher nicht festzustellen. Fünf Mann schwammen sofort nach dem Kreuzer zurück, zwölf wurden von nor- wegischen Wachtleuten am Lande festgenommen. Unter den Flüchtlingen befand sich kein Offizier. Von den acht Ertrunkenen fand man bis nachmittags'/«i Uhr keine Spur. Da der KreuzerBerlin" nur 50 Meter vom Lande entfernt liegt, so sollte man meinen, daß die acht Toten nicht vor Ermattung ertrunken sein können, zumal das Fjordwasser an dieser Stelle sehr ruhig ist. * Der HilfskreuzerBerlin  ", früher ein Handelsdampfer des Norddeutschen Lloyd   von 17 000 Tonnen, war am 18. November vorigen Jahres infolge Maschinenschadens genötigt, den norwegischen Kriegshafen Trondheim   anzulaufen, wo er, entsprechend den Be- stimmungen der Haager Konvention, entwaffnet wurde. Die Offiziere erhielten Erlaubnis, in der Stadt zu wohnen, mußten sich jedoch ehrenwörtlich verpflichten, Trondheim   nicht zu verlassen; die aus etwa 500 Mann bestehende Mannschaft derBerlin  " verblieb auf dem Schiff.__ Amerika   und öer Seekrieg. New York  , Mittc Juli 1915.(Eig. Ber.) Die deutsche   Antwort auf die letzte amerikanische   Note wird von der Presse vielfach als vollkommen unbefriedigend bezeichnet. Inwieweit diese Meinung vorherrscht, ist schwer festzustellen. Aus den in New Yorker Blättern reproduzierten redaktionellen Meinungsäußerungen amerikanischer Blätter geht allerdings hervor, daß die Mehrheit der Zeitungs- redakteure in den Vereinigten Staaten   der obigen Ansicht sind. Aber die Erfahrung lehrt, solchen Zusammenstellungen nicht allzuviel Bedeutung beizumessen. Vielleicht kommt man der Ansicht des Turchschnittsamerikancrs am nächsten, wenn man sagt, daß die Anierikancr wohl zugeben, daß die von Deutschland   vorgeschlagene Regelung des Passagierverkehrs die Frage für die Gegenwart praktisch lösen könnte, daß aber eine solche Lösung nicht die Prinzipiensrage, die Sicherheit
der Paffagiere und Mannschaften auf Handelsschiffen, für die Amerika   im Interesse des internationalen Rechts eintritt, berührten; daß die Annahme der deutschen   Vorschläge diesen Punkt des bisher gültigen Rechts beseitigen würde; und daß die deutsche Antwort keine genügende Erklärung oder Genug- tuung für denLusitania  "-Fall gibt, auf den der Präsident Wilson soviel Gewicht legt. Daß in dem mörderischen Ringen in Europa   die be- teiligten Kämpfer nicht in der Verfassung sind, die materi- ellen und moralischen Interessen der Neutralen mit großer Rücksicht zu behandeln, ist leicht erklärlich. Das verstehen auch die meisten vernünftigen Amerikaner, und immer wieder hört und liest man, daß die herrschenden schwierigen Verhältnisse berücksichtigt werden. Das bedeutet jedoch nicht, daß man geneigt ist, auf seine Ansichten zu verzichten oder seine An- sprüche mit weniger Nachdruck zu verfolgen. Man will sich nur Zeit lassen und� ruhig abwarten, damit sich die Gegen- Partei die Sache ruhig überlegen kann. Manche sehen in der deutschen   Antwortnote Zeichen, daß die deutsche Regierung bereit ist, den Amerikanern entgegenzukommen. Allerdings gibt es auch namentlich hier im Osten der Union   gar manche, die am liebsten gleich dreinschlogen möchten. Zu ihnen ge- hören namentlich Roosevelt   und die Rüstungspolitiker, die feit Monaten eine überaus intensive Propaganda entfalten. Es ist aber auffallend, daß die Börse, die mit diesen Kreisen sympathisiert, die Leute nicht ernst nimmt. Denn auf die New Yorker Börse   hat das Kriegsgeschrei von Anfang an wenig oder keinen Einfluß gehabt. Mag es Zufall, Ahnung oder genauere Kenntnis der csachlage sein, die Börse hat seit dem Anfang des Notenwechsels nicht an ernsthafte KompU- kationen mit Deutschland   geglaubt. So kommt es denn, daß der Börsenredakteur manches großen Kapitalistenblattes, das vor zwei Tagen über die von der deutschen   Antwort geschaffene gefahrvolle Lage Icitartikelte, in seinem Teil nur von der un- getrübten Stimmung an der Börse berichten konnte. Das Rätsel ist nicht unschwer zu lösen. Die Rüslungs- leute, die so emsig an der Arbeit sind und eben wieder eine große Flottenpropaganda im Innern des Landes veranstalten, brauchen diplomatischen Krach für ihre Zwecke und verab- scheuen nichts mehr als eine vernünftige und ruhige Be- sprechung der internationalen Beziehungen. Sie müssen die Kriegszeit ausnützen, weil sie sich sagen, daß nach dem Kriege, wenn die Aufregung geschwunden und die Verwüstungen nackt zutage treten, die Völker das bisher herrschende System der Versicherung gegen den Krieg wahrscheinlich mit großem Mißtrauen betrachten werden. Kommt es zu keinen weiteren ernstlichen Zwischenfällen, so kann man mit Vertrauen darauf rechnen, daß der versöhnliche Einfluß Bryans immer mehr die Oberhand ge- Winnen wird. Schon jetzt macht er sich sehr dcutlicki nierkbar, was indirekt in der grenzenlosen Wut, mit der die Rüstungs- interessenten den früheren Staatssekretär verfolgen, und direkt in der Schreibweise mancher ernster Organe zum Aus- druck kommt. Ein weiterer Umstand, der dem Anskomnien einer versöhnlicheren Stimmung Vorschub leistet, ist die sich immer mehr geltend machende Einsicht, daß das englische Handelsverbot mit Deutschland  » und seinen Verbündeten das amerikanische   Wirtschaftsleben schwer schädigt. Die Süd- staaten können die in Deutschland   so begehrte Baumwolle nicht verkaufen und in New York   stehen manche Importeure vor dem Bankerott: die so benachteiligten und bedrohten Kreise drängen darauf, daß die Regierung gegen den offenbaren Bruch des internationalen Rechts energisch vorgehe. Man fängt an, sich zu fragen, ob es tunlich ist, Deutschland   zu zwingen, ein Recht zu respektieren, das von seinen Gegnern zur See ebenfalls nicht beachtet wird. Amerika   hat es mit zwei schuldigen Parteien zu tun und der ganzen Sachlage nach kann es seine Rechte am besten wahren, wenn es gegen beide gleichzeitig und mit gleicher Entschlossenheit vorgeht. So- lange die Union   nur einer der Parteien ernstlich zu Leibe geht. kann diese einer direkten Antwort immer ausweichen und sich auf den Rechtsbruch der Gegenpartei berufen. Ein derartiges Vorgehen läßt auch den Schein der Parteinahme aufkommen. Manche versprechen sich ein äußerst günstiges Resultat von einer doppelten Aktion. Sie würde die amerikanische   Regie- rung zur Vermittlerin zwischen der deutschen   und englischen machen und nicht nur eine menschlichere und den Interessen der Neutralen zuträglichere Kriegsführung schaffen, sondern vielleicht auch die Grundlage zu einem deutsch  -englischen Frieden legen.___
verwunöetenaustausch mit Rußlanö. Haporauda, 13. August.  (W. T. 23.) Der erste deutsche Verwundetentransport aus Rußland   ist gestern auf der Eisen- bahnstation Tornea eingetroffen, von wo die Verwundeten mittels der Fähre zu einer vierundzwanzigstiindigen Quarantäne in die Stadt gebracht wurden. Dort hatten sich große Menschenmassen zu ihrem Empfange eingefunden. Die meisten mußten an Land getragen werden. Unter ihnen waren sowohl Linientruppen als Landsturm ver- treten. Die Mehrzahl ist bei K u t n o gefangen worden. Heute mittag wurden die Verwundeten von Tornea   nach Haparanda   gebracht. Erklärung öes vorsitzenöen öer sozial- öemokratischen Dumafraktion. In der Sitzung der Duma vom 1. August gab Genosse T s ck> ch e i d s e vor den offiziellen Reden der Parteisührer im Namen der sozialdemokratischen Fraktion folgende Erklärung ab: Wenn Sie einen Blick auf die Bänke der Abgeordneten werfen. so werden Sie leere Sitze sehen, aus denen ein Teil der Abgeord- netey, unsere Genossen saßen, die sich jetzt in Turuchansk(Sibirien  ) befinden und die die telegraphische Erklärung hierher sandlen, daß sie sich auch heute als Abgeordnete betrachten.... Wir sind der Ansicht, das erste Wort der Duma müffe heute lauten. daß die Abgeordneten unverzüglich hierher zurück- geschafft werden müssen. Das würde nicht nur eine Ver- teidigung der Rechte der Arbeiterklasse, sondern auch der der Duma selbst bedeuten. Wir vernahmen heute von dieser Tribüne, während des Krieges gebe es keine Parteien. Beachten Sie die von mir vor- getragene Talsache, und Sie werden verstehen, welche Bedeutung die schönen Redensarten haben, die hier wiederholt werden. Diese Herr- schaflen haben die Einigkeit des Landes nie erzeugt und werden sie auch nie erzeugen." vom Halkan. Budapest  , 13. August.  (T. U.) In ernsten unvoreingenommenen Kreisen Bulgariens   glaubt man, daß die Ententenote völlig erfolglos bleiben werde. In Bulgarien   weiß man ganz gut, daß die Entente solche serbischen   und griechischen Gebiete verspricht, über welche«ine Vereinbarung mit den interessierten Regierungen bisher nicht getroffen wurde. In Serbien   und Griechenland   erblickt . man darin eine Verletzung der Unabhängigkeit und ist erbittert. j Griechenlands   Antwort wird entschieden ablehnend sein, was schon