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Nr. 226.- 32. Jahrg.

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Erich Wint täglich.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

9110

Dienstag, den 17. August 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Wernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 151 90-151 97.

Berfolgungstämpfe im ganzen polnischen Flußgebiete.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 16. August 1915.( 2. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplak. Nördlich von Ammerzweiler( nordöstlich von Dammerkirch  ) brach ein französischer Teilangriff vor unseren Hindernissen im Feuer zusammen.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . Bei weiteren erfolgreichen Angriffen gegen die vor­geschobenen Stellungen von Kowno   wurden gestern 1730 Russen( darunter 7 Offiziere) gefangengenommen.

Der mit dem erfolgreichen Nurzec- Uebergang ange­bahute Durchbruch der russischen Stellungen gelang in vollem Umfange. Dem von der Durchbruchsstelle aus­gehenden Druck und den auf der ganzen Front erneut einseßenden Angriffen nachgebend, weicht der Geg­ner aus seinen Stellungen vom Narew   bis zum Bug. Unsere verfolgenden Truppen erreichten die Höhe von Bransk  , über 5000 Gefangene fielen in unsere Hand.

Bei Nowo Georgiewsk wurden die Vertei diger weiter auf den Fortgürtel zurückgeworfen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Der linke Flügel erzwang in der Nacht den Ueber­gang über den Bug westlich von Drohiszyn.

Nachdem Mitte und rechter Flügel am gestrigen Vormittag Losice   und Miendrzyrzec durchschritten hatten, stießen sie an den Abschnitten der Toczna und Klukowka( zwischen Drohiszyn und Biala) auf erneuten Widerstand: er wurde heute bei Tagesanbruch östlich von Losice   durch den Angriff schlesischer Landwehr gebrochen. Es wird verfolgt.

Heeresgruppe des Generalfeldmarichails v. Mackenfen. Die Verfolgung wurde fortgesetzt: Biala und Slawatysze sind durchschritten.

Destlich von Wlodawa   dringen unsere Truppen auf dem Ostufer des Bug vor.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 16. August.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut­bart: 16. August 1915.

Russischer Kriegsschauplas.

Im Raume westlich des Bug nahm die Verfolgung der Russen raschen Fortgang. Die im Zentrum der Verbündeten vordringenden österreichisch  - ungarischen Kräfte hefteten sich dem westlich Biala über die Klikawka weichenden Feind an die Fersen. Die Divisionen des Erzherzogs Josef Ferdinand  gewannen abends unter Kämpfen den Raum südlich und füd­westlich von Biala, überbrückten in der Nacht die Krzna und überschritten sie heute früh. Feindliche Nachhuten wurden, wo sie sich stellten, angegriffen und geworfen. Die Truppen des Generals v. Koeves drängten den Gegner über die obere Kli­kawka zurüd. In der Gegend von Biala und gegen Brest Litowsk   hin sieht man zahlreiche ausgedehnte Brände. Bei Wladimir Wolynskii, wo wir an mehreren Stellen auf dem östlichen Bugufer festen Fuß gefaßt haben, und in Oft galizien ist die Lage unverändert.

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Italienischer Kriegsschauplak.

An der Tiroler Front eröffnete gestern die feindliche schwere Artillerie nach längerer Pause wieder das Feuer gegen unsere Werkte, und zwar insbesondere gegen jene am Tonale­paß und auf den Plateaus von Lavarone   und Folgaria. An­griffsversuche italienischer Infanterie an der Tonalestraße und auf die Popena- Stellung( südlich Schluderbach) und im Dreizinnengebiete wurden abgewiesen, ebenso scheiterten an der küstenländischen Front erneuerte Angriffe des Feindes im Gebiete südlich des Krn und ein Vorstoß gegen den vorspringenden Teil des Plateaus von Doberdo  .

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Höfer, Feldmarschalleutnant. Ereignisse zur Sec.

Eines unserer Seeflugzeuge belegte am 15. August nachmittags vier Küstenforts von Venedig   mit Bomben, von denen alle mit Ausnahme einer einzigen innerhalb der Werke explodierten. Von fünf zur Verfolgung startenden feindlichen Fliegern wurden zwei beim Aufstieg durch Maschinengewehr­feuer zur Umkehr und zur Landung gezwungen. Zwei gaben die Verfolgung nach einiger Zeit auf, während der letzte feind­licher Flieger unserem Flugzeug bis in die Nähe der istriani­schen Küste folgte, wo er ohne Erfolg erzielt zu haben- umkehren mußte. Unser Seeflugzeug ist trok heftiger Be­schießung durch die feindlichen Kriegsschiffe und Forts wohl­behalten eingerückt. Laut amtlicher italienischer Veröffent­lichung ist unser U. 3 am 12. August in der südlichen Adria versenkt worden. Der zweite Offizier und elf Mann des Unterseebootes wurden gerettet und gefangen genommen.

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Britische   Reichsfragen.

Vor einigen Tagen hat auch Bonar Law   öffentlich angefündigt, was der Staatssekretär der Kolonien Steel Maitland im Unterhaus erklärt hatte: daß die mit Selbstverwaltung ausgestatteten Kolonien beim Friedensschluß mit zu Rate gezogen werden sollen. Hierin drückt sich die neue staatsrechtliche Entwickelung des Britischen   Reiches aus, die sich vor kurzem in der Teilnahme des kanadischen Minister­präsidenten Borden   an der Sigung des englischen Kabinetts in einem symbolisch wie tatsächlich bedeutungsvollen Aft dar­gestellt hat. Der Weltkrieg verstärkt und beschleunigt Kräfte, die für die Weltpolitik der Zukunft noch von ganz anderer Bedeutung sind als territoriale Gewinste, die Machtpolitikern mit beschränktem Gesichtskreis als stärkste Bürgschaften nationalpolitischer Erstarfung erscheinen.

Ueber die unabsehbar folgenreichen Wandlungen, die sich gemäß der britischen   Tradition im stillen, ohne juristische Formulierung im staatsrechtlichen Verhältnis Groß­ britanniens   und der Dominions durchzusetzen beginnen, gibt der Londoner   Berichterstatter des Nieuwven Rotterdamschen Courant" eine interessante Uebersicht, an die wir hier an­knüpfen. Es ist noch nicht lange her, daß man die Zukunft des britischen   Weltreiches nach dem Schema beurteilte, das man aus der Geschichte der amerikanischen   Kolonien und der scheinbar von ähnlichen Tendenzen bewegten Politik der Dominions abgezogen hatte. Der älteren liberalen Schule mochte es als unvermeidliches Schicksal, ja als moralische Not­wendigkeit erscheinen, daß die von der weißen Nasse bewohnten Kolonien, vom Mutterland auf den Weg des Fortschritts ge­bracht und auf ihn mit eigener Kraft voranschreitend, schließ­lich zur völligen Loslösung und staatlichen Souveränität kommen würden. Die Selbstverwaltung schien ein Ueber­gangsstadium, das die Erreichung dieses Zieles vorbereitetc. Indes traten gegen Ende des 19. Jahrhunderts entgegen­gesetzte Tendenzen auf. Die Kolonien selbst vor allem Australien   und Neuseeland  , aber auch Kanada   und die Kap­folonie wollten von Loslösung nichts hören. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit fand etwa seit 1880 eine Erwide­rung in den in England zunehmenden imperialisti- schen Bestrebungen, die dann in J. Chamberlain ihren erfolgreichen radikalen Vertreter fanden. Wohl folgte auf die extreme Politik Chamberlains in der Zeit nach dem. südafrikanischen Krieg eine Reaktion, aber der Imperialismus selbst ist siegreich geblieben und hat auch die liberale Partei durchdrungen. Die Reichsidee hat gefiegt was noch gesucht wird, sind die Formen des Zusammenlebens.

Das Problem hat zwei Seiten, die aber in Verbindung miteinander stehen. Wenn die Selbstverwaltung das un­nach heftigem Nahkampfe den Trichter. In den Argonnen erreichbare Prinzip geworden ist, das die innere Politik Petersburg  , 16. August.  ( W. T. B.) Die gestrige Mit. Rampf mit Bomben und Petarden in Courtechausse und der Dominions beherrscht, so ist ihre äußere Politik In Vogesen   im Favegebiete er­

Der russische Generalstabsbericht.

teilung des Großen Generalstabes besagt: In der Gegend von Riga   feine Veränderung. In den Richtungen plodierte eine deutsche Mine auf der Höhe 607 südlich von politit zu einem Gegenstand geworden, für den sich eine Jakobstadt und Dünaburg   nahmen die Kämpfe am Lusse, ohne Verluste oder Schaden anzurichten. Eine Gruppe einverständliche Lösung mit dem Mutterland vorbereitet. Die 13. und 14. August an Heftigkeit zu. An der Front zwischen von 19 Flugzeugen bombardierte einen deutschen   Schuppen wachsende Bedeutung der Kolonien aber drängt nach einer Narew und Bug haben wir hartnäckige Angriffe der und Niederlagen im Spadatale. 108 Bomben wurden auf berfassungsmäßigen Organisation dieser Ge­Deutschen erfolgreich zurückgewiesen. Am linken Ufer des Bug die Ziele abgeworfen. Alle Flugzeuge sind unversehrt heim- meinschaft. Lange Zeit war die Auslandspolitik ganz in den Händen der Regierung von Westminster, die auch allein für ergriff der Feind am 13. und 14. Angust eine kräftige Offen- gekehrt. die Reichsverteidigung verantwortlich war. Es war die Zeit, sive gegen unsere Stellungen längs der Eisenbahn Sjedlez­Paris, 16. August.( W. T. B.) Amtlicher Bericht wo die Kolonien auch nichts zur Reichsverteidigung beitrugen. Lutow. Wir hielten diese Bewegung auf, machten am Der Tag war auf der ganzen Dies lettere hat sich seit einigen Jahren geändert. Die 14. August 800 Deutsche   und Desterreicher zu Gefangenen und von gestern abend. nahmen einige Maschinengewehre. In Nowo Georgiewst Front ruhig. In den Argonnen unterbrach das Eingreifen Kolonien bringen Opfer für militärische Zwecke. Nun sind wurden die Befestigungen vom Feinde, welcher auch eine Reihe unserer Artillerie die feindliche Beschießung in Courtechausse da zwei Richtungen zu unterscheiden. Die eine will, daß die von Teilangriffen gegen verschiedene Sektoren der Festung und Fontaine- aur- Charmes. In dem Abschnitte von Baga- Kolonien ihre eigene Verteidigung besorgen. Das bedeutet unternahm, mit schwerem Geschütz beschossen; die Angriffe telle veranlaßte die Explosion einer Mine einen Stampf um praktisch eine koloniale Flotte und eine foloniale Armee unter wurden allgemein zurückgewiesen. Auf dem rechten Ufer des den Besitz des Erdtrichters, der in unseren Händen blieb. der Herrschaft der Kolonialregierung. Die Frage bleibt, ob Bug feine wesentliche Veränderung. An der Zlota Lipa, Der Feind warf einige Granaten aus weiter Entfernung auf sich die Kolonien für berechtigt halten, die Reichspolitik mit­die Reichsregierung über sie verfügen darf. Wenn ja, müssen südlich von Dujunow, haben unsere Vorhuten am 13. Auguſt die offene Stadt Montdidier  . Unsere Abwehrbatterien brachten zubestimmen. Es gibt koloniale Politiker, die eine starke eine glücklich verlaufene Erkundung gegen die Deutschen   unter­nommen, ihre Annäherungshindernisse zerstört und zwei sein Feuer zum Schweigen. Um andererseits die Beschießung Bentralisation der Flottenpolitik vertreten. Dazu gehört eben Reihen Schüßengräben weggenommen, deren deren Verteidiger von St. Dié   und unseres Lagers am Wettstein( westlich vom Sir Robert Borden   und seine konservativen Freunde, wo­niedergemacht wurden. Am Dnje str fanden am 13. August Lingekopfe) zu beantworten, beschossen wir den Bahnhof von gegen die kanadischen Liberalen unter Wilfrid Laurier  den Grundsatz der völlig unabhängigen Flotte vertreten. Da und in der folgenden Nacht in der Gegend der Strypamün- Markirch und das deutsche Lager von Barrenstall. die Konservativen die eine, die Liberalen die andere Kammer dung und der Zlota  - Lipamündung Teiltämpfe statt, welche beherrschen, hat Kanada   trop früherer Versprechungen noch nichts für die Reichsflotte beigetragen. Australien   und später auch Neuseeland   haben sich für die selb­ständige Flottenpolitik entschieden. Südafrika   liefert einen Geldbeitrag ans Reich.

die Desterreicher mit starkem Feuer aus Feld- und Festungs­geschützen begleiteten.

Der französische   Tagesbericht.

Zum Streit um das internationale Gewerkschaftsbureau.

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Paris, 16. Auguſt.  ( W. T. B.) Die augenblicklich in Paris  , 16. August.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht Paris   weilenden Delegierten der englischen Trade Die Frage ist nicht nur strategisch es liegt auf der von gestern nachmittag. In der Nacht gegenseitige unions besprachen am Sonntag mit Mitgliedern der Hand, daß die Kolonien zunächst ihre eigene Verteidigung Beschießung, besonders heftig im Artois  , im Abschnitte bei Confederation Generale du Travail   die Frage der Verlegung sichern wollen, che sie sich an großen strategischen Operationen Souchez, bei Roelincourt, in der Champagne, bei der Schanze des internationalen Gewertschaftsbureaus beteiligen, sondern in hohem Maße auch politisch. Die von Beau Séjour, in Lothringen  , im Gebiete von Leintrey von Berlin   nach Bern  . Die Verlegung, welche von Bentralisation der Verteidigung steht im engen Busammen­und Reillon. Zwischen der Dise und der Aisne   brachten wir den französischen   und englischen Gewerkschaftlern gefordert hang mit den Zentralisationstendenzen in der Reichspolitik. nördlich von Puijaleine eine Mine zur Explosion und besetzten wird, wurde grundsätzlich beschlossen. Diese hat ihren Ausdruck in der Einschung der Neichs.