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Nr. 227.- 32. Jahrg.

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Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin "

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morizplas, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 18. August 1915.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplatz, Nr. 151 90-151 97.

Bordringen bis in die Nähe von Brest - Litowſt.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 17. Auguft 1915.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

Vor Osten de vertrieb unsere Küstenartillerie zwei feindliche Zerstörer.

In den Ost Argonnen wurde bei La Fille Morte ein französischer Graben genommen.

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Bei Bapaume fiel ein englisches Flugzeug in unsere Hand; die Insassen zwei Offiziere find ge­fangengenommen.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls v. Hindenburg . Weitere Kämpfe in der Gegend von Kupishki waren erfolgreich, 625 Gefangene( darunter 3 Offiziere) und drei Maschinengewehre fielen in unsere Hand.

Truppen der Armee des Generalobersten v. Eich­horn unter Führung des Generals Litmann erstürmten die zwischen Njemen und Jcfia gelegenen Forts der Südwestfront von Somno. Ueber 4500 Ruffen wurden zu Gefangenen gemacht, 240 Geschüße und zahlreiches Sonstiges Gerät erbeutet.

Die Armeen der Generale v. Scholt und v. Gallwit warfen unter fortgesetten Kämpfen den Gegner weiter in östlicher Richtung zurüd. 1800 Russen( barunter elf Offiziere) wurden gefangen genommen, ein Geschüß und zehn Maschinengewehre eingebracht.

Auf der Nordostfront von Nowo- Georgiemst wurden ein großes Fort und zwei Zwischenwerke im Sturm genommen. Auf den übrigen Fronten gelang es fast überall, den Gegner weiter zurüdzudrängen. Es wurden 2400 Gefangene gemacht, 19 Geschütze und son­ftiges Material erobert.

Heeresgruppe des Generalfeldmaridhalls Prinz Leopold von Bayern und Heeresgruppe des Generalfeldmaridhalls v. Mackenfen sind in weiterem fiegreichen Fortschreiten.

Englische Häfen

In ihrem amtlichen Bericht vom 16. VIII. behauptet die russische Heeresleitung, daß russische Var-. huten am 13. VIII. bei Dunajow an der Zlota- Lipa zwei Reihen deutscher Schüßengräben erobert und deren Berteidiger niedergemacht hätten. Unseren an dieser Stelle kämpfenden Truppen ist nur eine russische Batrouillenunternehmung in der Nacht vom 12. zum 13. VIII. bekannt, die völlig scheiterte, bei der der Gegner vier Tote und zwei Verwundete vor unserer Stellung ließ und die uns keinen Verlust brachte.

Oberste Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Wien , 17. August. ( W. Z. B.) Amtlich wird verlaut. bart: 17. August 1915.

Russischer Kriegsschauplay.

In scharfer Verfolgung des unabläffig weichenden Geg­ners find von den t. und f. Truppen die unter dem Kommando des Feldmarschalleutnants von Arz stehenden bis Dobrynka, 20 Kilometer südwestlich von Brest Litowsk , vorge= brungen. Eine russische Nachhut, die bei Piszczac Stellung gefaßt hatte, wurde von ungarischer Landwehr geworfen. Die von Erzherzog Joſef Ferdinand geführten Kräfte find im Ber rüden auf Janow am Bug. General von Roevek hat ben Feinb in der Gegend von Konstantynow über den Bug geworfen. Körblich des unteren Bug fämpfen im engen Anschluß an deutsche Reiterei österreichisch- ungarische Kavalle rieförper. An unseren Fronten bei Wladimir Wo= Iynskij und in Oft galizien herrscht Ruhe.

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Spekulation und Staatskredit.

Das Reich braucht weitere Anleihen. Ganz abgesehen von der Ankündigung, wonach die Regierung vom Reichstage die Bewilligung einer neuen Anleihe von 10 milliarden ver­langen wird, hat sie noch einen offenen Kredit von Mil­liarden, weil die ersten beiden Anleihen 13. Milliarden brachten, während 20 Milliarden bewilligt sind. Es wird denn auch mit der Begebung einer neuen Anleihe in der nächsten Zeit gerechnet. Daher wurde die Aufnahmefähigkeit des Geldmarktes in lezter Beit viel erörtert und die Gefahr besprochen, die dem Erfolg der Anleihen aus der Spekulation in Wertpapieren droht, die stark um sich gegriffen haben soll. Man erörtert denn auch Maßnahmen, die diese Gefahr ab­wenden sollen.

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Aus Kreisen der Bankiers ist allerdings versucht worden, eine solche Gefahr rundweg zu bestreiten. Man argumen­tiert dort so: Der Handel mit Wertpapieren beeinflußt die Aufnahmefähigkeit des Marktes für Staatsanleihen über­haupt nicht, weil dadurch Geldkapital nicht festgelegt wird; jedem Kauf von Wertpapieren steht ja ein Verkauf gegen­über, die Verkäufer bekommen Geldmittel in die Hand, die sie zu Käufen von Schuldscheinen des Staates verwenden fönnen. So einfach ist indessen die Sache keineswegs. Von dem disponiblen Leibkapital, das in Bargeld, Bankguthaben, Wechseln und anderen leichtverkäuflichen Papieren bestehen fann, sucht ein Teil reelle Anlage", d. h. die Eigentümer wollen es so veribenden, daß fie bei möglichst geringem Risifo möglichst hohen Zins einheimsen können; ein anderer Teil wird in mehr oder minder riskanten Spekulationen ver wendet, bei denen jedenfalls höherer Gewinn erwartet wird als der Zins, den solide festverzinsliche Papiere abwerfen. Unter den gegebenen Umständen sind aber Kriegsanleihen fein Spekulationspapier. Sie werfen hohen Zins ab, aber es ist so gut wie ausgeschlossen, daß ihr Kurs in absehbarer Beit steigen sollte. Weil nämlich nach Beendigung des Welt­frieges ganz sicher in allen Ländern die Nachfrage nach Leih­fapital sehr groß sein wird, so wird auch der Zinsfuß hoch bleiben; es wird also die Anlage von Kapital in Staats­papieren, die fünf Prozent abwerfen, kein besonders günstiges Geschäft sein, die Nachfrage nach diesen Papieren wird nicht so stürmisch sein, daß sie den Preis in die Höhe treibt. Die Staatsanleihe bleibt also eine solide Kapitalanlage, bei der die Gläubiger ihre festen Zinsen beziehen, aber die Speku­lanten lockt sie nicht. Stehen nun die Dinge so, daß unter den Kapitalseignern Spekulationsstimmung herrscht, so ver­Plateau von Noubron an und beschädigten ernstlich die deut- mindert sich der Kreis jener, die solide Kapitalsanlage suchen, schen Arbeiten nördlich Godat( zwischen Berry- au- Bac und es ist geringere Aussicht vorhanden, eine Anleihe unter­Loivre). Da der Feind noch Granaten auf Saint Dié warf, zubringen.

Italienischer Kriegsschauplatz.

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Das Feuer der italienischen schweren Artillerie gegen unsere Tiroler Werke hielt gestern tagsüber an. Schwächere feindliche Infanterieabteilungen, die im Bal Sugana bis Car­zano( nordöstlich Borgo) vorgekommen waren, wurden über den Maso- Bach zurückgeworfen. An der Küstenländischen Front festen die Italiener ihre Borstöße gegen unsere Stellungen zwischen dem Krn und Tolmein mit stärkeren Kräften fort, wurden aber überall blutig abgewiesen. Das Blateau von Doberdo stand gestern nachmittag wieder unter ziemlich heftigem Geschüßfeuer.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Höfer, Feldmarschalleutnant.

durch ein U- Boot beschossen. hoffen wir auf die Gasometer von Markirch , welche er- Wie stehen min momentan die Dinge in Deutschland ?

London , 17. Auguft.( B. T. B.) Meldung des Reuterschen plodierten. Ein anderes Feuer, das wir verursachten, um Da teine Börsenkurse veröffentlicht werden und auch pri­Bureaus. Ein deutsches Unterseeboot hat am Vergeltung zu üben, hatte den Brand einer deutschen Fabrik bate Mitteilungen über die Kurse von Wertpapieren selbst zu Studienzweden nicht mitgeteilt werden dürfen, so ist nur 16. August früh morgens auf Parton, Harrington östlich Münster zur Folge. den Börsenbesuchern und den Bankiers bekannt, wie starf und Whitehaven an der Westküste von England Gra- Paris, 16. Auguft.( W. T. B.) Amtlicher Bericht von die Neigung zur Spekulation ist. Verschiedene Aeußerungen, naten abgefeuert, ohne wesentlichen Schaden anzurichten. Heute nachmittag. Im Laufe der Nacht aussehende Kanonade so vor allem der Alarmruf des Herrn Dr. A. Weber, Direktor Einige Granaten trafen nördlich von Parton den Bahnförper; im Gebiete von Souchez und auf dem Noubron- Plateau. der Mitteldeutschen Kreditbank und Mitglied des Reichstages der Verkehr erlitt eine turze Unterbrechung. In Whitehaven Nördlich der Aisne im Abschnitt von Duennevières und in in einer vor kurzem veröffentlichten Broschüre, laffen auf und Harrington entstanden Brände, die rasch gelöscht wurden. den Westargonnen Kämpfe mit Bomben und Handgranaten. einen ziemlich hohen Grad des Spekulationsfiebers schließen, Ein Berlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen. In den Vogesen gestattete uns ein Minenhandstreich, an den aber eine genaue Beurteilung ist ausgeschlossen. Fragt man Die Meldung des russischen Generalstabes. feindlichen Schüßengräben zwischen Unterburnhaupt und sich nach den Ursachen, die die Spekulation hervorgerufen Ammergweiler einige Gefangene zu machen und zwei Minen- haben können, so find fie freilich nicht schwer zu finden. Tat­

Petersburg, 17. Auguft.( W. T. B.) Der Generalstab

des Generalissimus teilt mit: In der Gegend von werfer und ein Maschinengewehr zu erbeuten.

Bauske drängten unsere Truppen in der Nacht zum 15. d. Mts. von neuem die Deutschen zum Fluß Aa. Feind- Austausch von Zivilgefangenen.

liche Gegenangriffe wurden zurüdgewiesen. In der Richtung Jacobstadt- Dünaburg feine wesentlichen Verände­

sache ist, daß eine ganze Anzahl Unternehmungen die Kriegs­konjunktur ausnuten konnten und anormal hohe Profite erzielen. Es sind die Unternehmungen, die direkt oder indi­reft an Lieferungen von Kriegsmaterial beteiligt sind, ferner Mühlen, Lederfabriken und andere, die aus der allgemeinen Rom , 17. Auguft.( 2. T. B.) Mitteilung der Agenzia Stefani. Preissteigerung Nußen ziehen konnten. Die Fama übertreibt rungen. Die Beschießung von Kowno dauert ohne Nach- Dffervatore Romano" meldet: Die Schwierigkeiten, die bisher die womöglich noch die Profitchancen und da stürzen sich denn Die Deutschen greifen bartnädig die Befestigungen Berwirklichung der hochherzigen Anregung des Heiligen Waters die Spekulanten auf die Aktien solcher Unternehmungen, das im westlichen Abschnitt an. Zwischen Narem und Bug wegen des Austausches der zum Militärbienst unfähigen 8ivil- Geschäft kommt in Schwung. Nachdem aber einntal die wurden am 14. und 15. d. Mts. Kämpfe mit großer Er- gefangenen jeden Alters verzögert hatten, find nun über- Spekulationswut angefacht war, erstreckte sie sich bald auch bitterung geliefert. Eine Reihe feindlicher Angriffe wurde wunden, da die englische Regierung eingewilligt hat, die Kom- auf andere Gebiete. Man fing an die Chancen anderer unter großen Verlusten für den Feind abgeschlagen. Auf dem mandanten und Mannschaften der deutschen Untersee Unternehmungen zu prüfen, die zwar während des Krieges linten Ufer des Bug teine wesentlichen Veränderungen. In boote wie die anderen Kriegsgefangenen zu behandeln, feine Profite erzielen, vielleicht sogar Verluste erleiden, von den übrigen Abschnitten der Gesamtheit unserer Front wogegen sich die deutsche Regierung bereit erklärt hat, denen aber sicher anzunehmen ist, daß sie alsbald nach stellenweise Gewehr- und Geschützfeuer. Kein irgendwie be- auch die gefangenen englischen Offiziere wie früher früher zu Friedensschluß eine glänzende Ronjunktur haben werden. Dic deutendes Gefecht. behandeln. Der Heilige Stuhl ließ sich daraufhin angelegen Aktien solcher Unternehmungen waren vielfach billig zut fein, feine Bemühungen bei der deutschen Regierung zur Ausführung haben, weil viele Besizer sie auf Kredit gekauft hatten, also Der französische Tagesbericht. des bereits abgeschlossenen Abkommens zu erneuern. Der preußische Zinsen für diesen Kredit zahlen müssen, während die Papiere Paris , 17. August. ( B. T. B.) Gestern abend Gesandte beim Heiligen Stuhl übermittelte telegraphisch aus Lugano feine Dividende abwarfen. Es fanden sich also Käufer, die vom 5. Auguft die zusagende Antwort seiner Regierung. Nachdem darauf rechnen, daß sie zwar noch einige Zeit keine Dividende wurde amtlich bekanntgegeben: Heftiger Artilleriekampf der englischen Regierung hiervon durch den Kardinal- Staatssekretär beziehen werden, dann aber, wenn die Zeiten sich bessern, die während des ganzen Tages auf vielen Stellen der Front. Mitteilung gemacht worden war, dankte diefe in einer Depesche vom Papiere mit hohem Gewinn verkaufen werden können. Auf Unsere Batterien fügten dem Feinde empfindliche Verluste zu 12. August für die wirksame und menschenfreundliche Aktion des solche Weise fann ganz allgemein eine Spekulationsstimmung im Gebiet von Quennevières, hielten sein Feuer auf dem Bapstes. entstanden sein.