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Nr. 230.- 32. Jahrg.

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21

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Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 21. August 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

Einnahme von Towo- Georgiewsk.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 20. August 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplah. Zwischen Angres und Souchez wurde der Feind heute nacht aus den von ihm gestern besetzten Grabenstüden vertrieben.

Am Schraßmännle in den Vogesen   ging ein Kleiner Teil unserer vordersten Stellung an die Fran­zosen verloren.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . Destlich von Kowno   folgen unsere Truppen nach erfolgreichen Kämpfen dem Feinde.

Im Raume von der Dawina bis zur Straße Augu­stow Grodno find die Russen in die Linie Gudele ( östlich von Marjampol)-Lozdzije- Studzie. niczna zurückgegangen und leisten dort erneut Wider­stand. Auch westlich von Tykocin   wird noch gekämpft.

Die Armee des Generals v. Gallwis sette ihren An­griff erfolgreich fort und nahm 10 Offiziere 2650 Mann gefangen und erbeutete 12 Maschinengewehre.

Die Festung Nowo- Gcorgiewsk, der letzte Halt des Feindes in Polen  , ist nach hartnäckigem Wider­stand genommen. Die gesamte Besatzung, 6 Gene­rale, über 85 000 Mann, davon gestern im Endkampfe allein über 20 000, wurden zu Gefangenen gemacht. Die Zahl der erbeuteten Geschütze erhöhte sich auf über 700, der Umfang des genommenen sonstigen Kriegsmaterials läßt sich noch nicht überschen.

Heeresgruppe des Generalfeldmaridhalls Prinz Leopold von Bayern. Die Heeresgruppe ist im weiteren Vordringen. Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls v. Mackenfen. Der linke Flügel werf den Feind hinter den Koterka­und Bulwa- Abschnitt( südwestlich von Wisoko Litowsk) zurück. Südlich des Bug wurde gegenüber Brest­Litowsk Gelände gewonnen.

Destlich von Wlodawa   erreichten unsere Truppen in scharfer Verfolgung die Gegend von Piszczα. Oberste Heeresleitung.

Die Meldung des russischen Generalstabes.

Petersburg, 19. August.  ( W. T. B.) Der General­  

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Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 20. Auguft.( W. Z. B.) Amtlich wird verlauts bart: 20. August 1915.

Russischer Kriegsschauplak.

Das Bordringen der Verbündeten auf Brest- Litowsk  hat im Bereiche der Festung beträchtliche Teile mehrerer russischer Armeen regellos zusammengedrängt. Um das auf wenige Nebergänge beschränkte Abfließen der Truppen und Trains gegen Nordost zu ermöglichen, fest der Gegner ins­besondere westlich von Brest- Litowsk   auf beiden Seiten des Flusses unserem Vordringen starken Widerstand entgegen. Deffenungeachtet hat sich der Nordflügel der Einschließungs­truppen östlich Rokitno weiterer Vorfeldstellungen bemächtigt, und die auf dem nördlichen Bugufer vorstoßenden Truppen des Erzherzogs Josef Ferdinand   vertrieben gestern vor Ein­bruch der Dunkelheit den bei Wolczyn   verschanzten Feind mit stürmender Hand. Die Gruppe des Generals von Kocvek drängt gegen die obere Bulwa vor. An der Beschiehung von Nomo- Georgicwst, das von unseren Berbündeten ges nommen wurde, hatten auch unsere schweren Mörser erfolgs reichen Anteil. Bei Wladimir Wolynskij und in Oftgalizien blieb die Lage unverändert.

Italienischer Kriegsschauplas.

Die Kämpfe der schweren Artillerie im Tiroler Grenzgebiete halten an. Bei dem gestern erwähnten Angriff auf unsere Borstellungen auf dem Plateau von Folga­ria verloren die Italiener 200 Mann. Im nördlichen Abschnitt der küstenländischen Front wurde gestern früh wieder ein feindlicher Angriff auf Mrzli Vrh und den Rüden uördlich dieses Berges unter großen Verluften des Angreifers abgeschlagen. Desgleichen scheiterten zwei gestern abend und heute früh unternommene Versuche der Italiener, die Linien des Brückenkopfes von Tolmein zu durchbrechen. Im Goer­zischen unterhielt der Gegner stellenweise lebhaftes Artilleriefeuer; unsere Artillerie antwortete mit Erfolg, zer­ftörte eine Bontonbrücke bei Sagrado und bewarf feindliche Truppenmassen östlich von Picris.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von höfer, Feldmarschalleutnant.

Der französische   Tagesbericht.

Rheinisch- westfälische Nationalökonomie.

Aus Universitätskreisen wird uns geschrieben:

Wer sich mit den Verhältnissen der deutschen   Universi täten irgendwie befaßt hat, der erinnert sich an den Streit über die Vorausseßungslosigkeit der Wissen­schaft, der hohe Wellen schlug, aber doch keine nachhaltige Wirfung hatte. Es war eine der Phasen des Jahrhunderte alten Streites zwischen der Kirche und der Wissenschaft. Der Klerifalismus, deffen politische Macht im protestantischen Deutschland   immer deutlicher zutage trat, wollte seinen An­teil an der Beeinflussung der akademischen Jugend haben, während die alteingesessenen Beherrscher der Universitäten das Eindringen der klerikalen Elemente in die Hallen der Uni­versität nicht zulassen wollten. Sie verteidigten damit sicher eine für sie sehr wichtige Position. Doch kann man streiten, ob diese Stellung als Grundlage die voraussetzungslose Wissenschaft hatte. Daß diese Voraussetzungslosigkeit nicht die Voraussetzung bei der Siebung und Prüfung der Uni­versitätslehrer, bei ihrer Grnenung durch die verschiedenen Unterrichtsverivaltungen ist, bedarf für den Sachfenner feiner weiteren Auseinanderseßung. Das Schicksal der sozialdemo fratischen Dozenten an den beiden größten Universitäten des deutschen   Sprachgebietes, des gemaßregelten Dr. Leo Arons  in Berlin   und des ewigen Privatdozenten Dr. 2. M. Hart mann in Wien   sagen da genug.

Nicht bloß negativ, sondern auch positiv ist diese Frage zu betrachten. Die dem Freiherrn von Stumm zu dankende Berufung des Züricher   Professors Dr. Julius Wolf nach Breslau  , nachdem er mit einen im ersten Bande stecken ge­bliebenen Werke den Sozialismus recht unglücklich zu ver­nichten versucht hatte, sollte nicht vergessen werden, wie auch die Bemühungen des Unternehmersekretärs und Parlamen­tariers Dr. Stresemann, dem extremsten Feinde der Arbeiter­bewegung, dem Rostocker Professor Ehrenberg einen noch größeren Wirkungskreis in Leipzig   zu verschaffen, beachtens­wert sind. Schon Dr. Stresemann soll der sächsischen Regie­rung die finanzielle Förderung bei der Schaffung des neuen Leipziger   Lehrstuhls und bei der Ausbildung der Universitäts­einrichtungen für diesen Vertreter der Unternehmeröfonomie angeboten haben. Dieser Versuch mißlang, aber an Einfluß der Unternehmerkreise auf die nationalökonomische Wissen­schaft fehlt es leider nicht. Einiges durchaus nicht vollständiges soll über diese wichtige Ausdehnung der Einflußsphäre des Großunternehmertums hier mitgeteilt werden. Vor allem wäre es wichtig, für die Vertreter der Arbeiterinteressen die Verfassung der Handelshochschuleu einmal zu unter­suchen, den direkten Einfluß festzustellen, den da die Korpo­rationen der Unternehmer in Handel und Industrie ausüben Baris, 20. Auguft.( W. T. B.) Amtlicher Bericht durch Geldgewährung, durch Besetzung der Kuratorien, Sach­st a b des Generalissimus teilt mit: Am 18. August zogen vom 19. August na chmittags: Auf der ganzen Front im verständigenkomitees, Aufsichtsräte, durch Beeinflussung der sich unsere Striegsschiffe, die den Eingang des Riga   er Artois herrschte lebhafte Tätigkeit. Wir setzten uns durch Berufungen u. dgl. Man betrachte sich z. B. den Stand­Meerbusens bewachten, nach Stämpfen wegen der be- einen Angriff in den Besitz der Kreuzung der Straße- punkt der Nationalökonomen an der früheren Frankfurter  deutenden Uebermacht der feindlichen Flotte in eine nähere thune- Arras mit dem Wege Ablain- Angres, wo die deutsche   Akademie für Handel und Sozialwissenschaften, deren Lehrer Stellung zurück. Auf der Gesamtfront von Riga   bis Janow- Stellung in unsere vorderste Linie hereinsprang; mehrere in die neugegründete Universität Frankfurt   a. M. überge am Wilija Kownofeindliche feine wesentliche Veränderung. Bei Kowno   feindliche Gegenangriffe wurden abgeschlagen. Nördlich gangen sind. Sie hat als ihren zweiten Rektor Herrn Pro­breitet der Feind energisch seine schon erzielten Erfolge aus. von Carleul wiesen wir mehrere durch Artilleriefeuer aus fessor Pohle bestimmt, der ein entschiedener Vertreter der Es gelang ihm, die Stadt zu besehen und, weiter vordringend, geringer Entfernung vorbereitete und durch Infanterie- Unternehmerinteressen und ein Intimus des von Herrn fich in der Gegend nahe der Stadt zu behaupten, feuer unterstützte feindliche Angriffe mit Minen- und Hand- Stumm patronisierten Professor Dr. Julius Wolf ist und die die eine Landzunge zwischen dem Njemen und der Wilija granaten ab. In der Gegend von Berles- au- Bois und von Wolf mit Stummscher Unterstüßung herausgegebene Zeit­bildet. Bei Ossowiec wurden in der Nacht zum Adinfer dauerte das Gewehrfeuer an. Zwischen Dise und schrift für Sozialwissenschaften gleich cifervoll weiterführt. 18. August und im Laufe des folgenden Tages Angriffe der Aisne   heftiges Geschüßfeuer, im Abschnitte von Bailly und eben ihm wirkt als Nationalöfonom Professor J. Boigt, Deutschen   gegen unsere Stellungen durch unser Feuer zurüd- auf den Hochflächen von Quennevières und Nouvion. In ein Verteidiger der gelben Arbeiterorganisation. Als zu Be­geworfen. Auf der Front von Ossowiec bis Brest  - ben Argonnen brachte unsere Artillerie feindliche Batterien ginn der Kriegszeit der Professor an der Münchener   Handels­Ritowst und weiter füdlich dauern die Stämpfe fort und und Minenwerfer bei Fontaine- aur- Charmes und in der hochschule Professor Edgar Jaffé   gegen den kapitalistischen  nahmen auf einigen Abschnitten einen Charakter von äußerster Gegend von Marie- Thérèse zum Schweigen. In den Vogesen   Egoismus in der Kriegszeit einige wissenschaftlich wohl Zähigkeit an. Der Feind zeigte eine besondere Hartnäckigkeit, wurde auf dem Gipfel des Lingetopfes heftig gekämpft; auf abgewogene Worte äußerte, da zeigten die Münchener indem er am 17. und 18. August unsere Truppen am unteren dem Kamme des Schragmännle nahmen wir einen weiteren Geldgeber der Handelshochschule ihre Unzufriedenheit in sehr deutlicher Weise. Auch sonst fußen die Handels­Bug, in der Gegend von Bielst, längs der Eisenbahn von deutschen   Schützengraben und machten einige Gefangene. hochschulen in ihrer wissenschaftlichen Unabhängigkeit infolge Tscheremcha und bei Wlodawa   angriff. Auf der galizischen Front keine Veränderung. Bei Nowo= Georgiewsk Paris, 20. Auguft.( W. T. B.) Amtlicher Bericht der Subventionierung, beziehentlich der Erhaltung durch die unternimmt der Feind mit steigender Bucht Angriffe von gestern abend: Andauernd starker Artilleriekampf auf Korporation des Unternehmertums in sehr unsicherem Boden. gegen die auf dem rechten Weichsel  - und Narew dem größeren Teile der Front, besonders auf den beiden Ufern Smmer häufiger werden die Berufungen von Handelshoch­Ulfer liegenden Befestigungen. Dice Kämpfe zeigen der Dise und in den Gebieten von Plessis, Roye und Winles, schulen an Universitäten, wodurch die bewußten Vertreter der jezt einen sehr hartnäckigen Charakter. Haufen von wo unser Feuer einen feindlichen Eisenbahnzug und Trans Unternehmerinteressen in die Hörsäle und Seminarien der deutschen   Leichen bedecken unsere Hindernisse, jedoch ge- porte traf, in der Champagne sowie im südlichen Woevre- Universitäten verpflanzt werden können. Um so größer dürfte lang es der deutschen   Artillerie, die ein Feuer von höchster gebiet. In den Argonnen sprengten die Deutschen   an der diese Gefahr werden, als nach dem Tode von Johannes Con­Intensität entwickelt, unsere Geschütze zum Schweigen zu öhe 285 eine Mine, ohne aber Schaden an unseren Schanz- rad Bernhard Harms   der Berater der preußischen bringen und unsere Befestigungen auf dem Abschnitt zwischen werken anzurichten. In den Vogesen   richtete der Feind nur unterrichtsverwaltunng für die Besetzung der nationalöfono­Wkra und Narem zusammenzuschießen. Darauf mußten noch eine heftige Kanonade gegen unsere Stellungen am Linge- mischen Lehrstühle geworden sein soll. Nun ist Profeffor unsere Verteidiger trotz aller ihrer Bemühungen sich auf das kopf und am Schragmännle. Im Laufe einer Unternehmung Harms, der sich rühmt, vom Buchbindergesellen zum Uni­rechte Ufer der Wkra zurückzuziehen. Dieser Umstand ge- im Artois  , die uns gestern einen beträchtlichen Geländegewinn bersitätsprofessor aufgeftiegen zu sein, selbst ein Stipendiat stattete den Deutschen  , ihre weiteren Anstrengungen gegen den zu erzielen gestattete, machten wir Gefangene und erbeuteten der Unternehmer. Sein Institut für Seeverfehr und Welt­nördlichen Abschnitt zwischen Wkra   und Weichsel   zu konzen- fünf Maschinengewehre. wirtschaft und sein weltwirtschaftliches Archiv sind durch Subventionen von Unternehmerkorpocetionen zustande ge

trieren.