Nr. 230. 32. Jahrgang.
Sonnabend, 21. Auguft 1915.
,, Tägliche Rundschau":
" Bedeutungsschwerer
Die Bewilligung der Kriegs- Urteile über die Kanzler- Rede. anglers über die lltheber dieſes Krieges und ſeine eindrudsvolle
kredite.
,, Lokal- Anzeiger":
des ReichsEntkräftung der Rügen unserer Feinde waren seine Worte über Polen . leber Kriegsziele zu reden, ist verboten, " Die große Zurückhaltung, die bisher alle unsere amtlichen aber der Reichskanzler stellte sich über sein VerDie Regierung wird sich nicht darüber beklagen können, daß Stellen bei Beurteilung der Lage beobachtet haben, war gefallen, bot.... Der Kanzler hat nicht gesagt, wie er sich die glücklichere ihr das deutsche Reichsparlament Schwierigkeiten bereite. Wäh- und deutlich hörte man es aus den Worten und aus dem Tone Zukunft" der Polen denkt, und auch nicht, wie er sich die Garantien rend die Donnerstagssigung durch eine lange Nede des Reichs- des Kanzlers heraus, daß auch sie die Tragweite unserer vorstellt, die unserer eigenen Zukunft gegeben werden müssen, dakanzlers ausgefüllt wurde, absolvierte der Reichstag am Freitag entschlossen sind, die Folgerungen aus dem Siege zu gefährlich wird und wir uns nicht eine Irredenta im deutschen neuesten Erfolge sehr hoch einschätzen und daß sie mit die polnische Selbständigkeit nicht unserem eigenen Lande nicht nur die Reden sämtlicher bürgerlichen Parteien, sondern es ziehen, der heute sicherer als je zuvor uns in Aussicht steht. Ber- Lande schaffen. Wir wissen nicht, ob die deutsche Regierung dem fand sich auch Zeit für die Ausführungen mehrerer Regierungs- schiedene politische Parteien haben sich letter Tage in festum österreichischen Wunsche nach einem Desinteressement" an Polen vertreter, von denen der Reichsschatzsekretär Helfferich längere Zeit schriebener Form darüber geäußert, was uns nach ihrer Ansicht stattgeben will oder nicht, ob die Polen ausdrücklich und endgültig in Anspruch nahm. Aber wozu brauchte auch solange geredet der Frieden bringen soll; die Rede des Herrn von Bethmann Holl- auf die Angliederung preußischer Landesteile verzichten wollen werden? Bei sämtlichen bürgerlichen Parteien herrscht ja volles weg beweist, daß auch für ihn die Dinge weit genug gediehen sind, oder nicht, ob sie den Traum von einem Polen von Meer zu Meer Einverständnis mit den Ausführungen, die der um darüber etwas mehr zu sagen als früher.. oder doch wenigstens mit dem Ausgange zu einem Mecre ausReichskanzler am Tage zuvor gemacht hatte. Selbst ausführliches und genaues Friedensprogramm entwickelt, sondern beren Diskussion kaum noch wird verhindert Herr von Bethmann Hollweg hat auch gestern beileibe fein geträumt haben oder nicht. Das sind bedeutungsvolle Fragen, die Nationalliberalen, die noch in den Wochen und Tagen zuvor eine nur einen kleinen Zipfel des Schleiers gelüftet, werden können, nachdem der Reichskanzler selbst so stürmische Kampagne gegen die vermeintlich in Hinsicht der der seine Gedanken verdeckte. Wenn er sich dabei besonders mit das Problem aufgestellt und die deutsche Politi Kriegsziele nicht kräftig genug vorgehende Regierung geführt Polen beschäftigte, so ist das sehr verständlich, da ja ein erheh in gewisser Sinsicht festgelegt hat. Jedenfalls stehen hatten, konnten in der Freitagsihung durch ihren Redner Basser- licher Teil unserer Ostmarkenbevölkerung polnisch ist. Er sprach die Ausführungen des Reichskanzlers in schroffcm Widermann der Regierung ihr volles Einverständnis aussprechen. nicht nur die Hoffnung aus, daß die Besetzung Bolens den Beginn spruche zu den uns nachgesagten FriedenswünBaffermann folgten die Vertreter aller anderen bürgerlichen Par- einer Entwickelung bilden werde, die die alten Gegensätze zwischen schen mit Rußland , denn daß Rußland , che es Polen , seine teien. Ja selbst die Ausführungen des sozialdemokrati- Polen und Deutschen aus der Welt schaffen und das vom russischen Visitenkarte in Westeuropa und seine wichtigste industrielle ProJoche befreite Land einer glücklicheren Zukunft entgegenführen schen Fraktionsredners David wurden in feinem Punkte durch wird, sondern er bezeichnete es auch als unsere und unserer Berbinz prcisgibt, bis zum bitteren Ende kämpfen wird, liegt auf der einen markanten Strich von den Darlegungen der bürgerlichen bündeten Aufgabe, dieses Land zu verwalten. In welchen Redner getrennt. Die Regierung kann mit der Volksvertretung Formen dies geschehen soll, darüber sagte der Kanzler nichts, wohl zufrieden sein, wie die Volksvertretung mit der Regierung und aber hob er hervor, daß die Verwaltung gerecht sein und die Wunihrem von Herrn von Bethmann Hollweg entwickelten Kriegs- den zu heilen suchen soll, die Rußland dem Lande geschlagen hat. programm augenscheinlich zufrieden ist. Noch weniger eingehend behandelte er die nördlich von Polen liegenden, von uns besekten russischen Gebiete, hier beschränkte er Als erster Redner sprach Graf Westarp im Namen der sich vielmehr auf die Feststellung, daß wir Litauen und kur Konservativen. Er stimmte den Kriegszielen des Kanzlers in allen and von den Russen befreit haben. Wie diese Freiheit wesentlichen Punkten zu. Der Reichsschatsekretär Helfferich für die Dauer sichergestellt werden soll, blieb unerörtert gab eine Uebersicht über die finanzielle Kriegsrüstung Deutsch - aber man kann es sich wohl ungefähr denken. lands, die ein überaus befriedigendes Bild ergab. Ueber die Mag man diesen Teil der Kanzlerrede schon an sich sehr finanzielle Seite hinaus schweifte Herr Helfferich durch einige hoch einschätzen, er bekommt sein volles Gewicht erst im Zusammenpolitische Bemerkungen. Erst wenn die Gegner ihre Nieder-= hange mit den allgemeinen Betrachtungen, die sie enthält. Uns lage anerkennen würden, so führte er aus, sei ein Frieden härter gemacht... will es danach scheinen, als habe der Krieg den Kanzler für Deutschland möglich. Das Bleigewicht der Milliarden Aus dieser festgeprägten Wendung erhellte, wie aus mancher für Kriegsentschädigung soll von den Gegnern ge- anderen, daß der Kanzler von der gleichen Stimmung betragen werden. Immerhin sollen auch die wirtschaftlichen Nutz- herrscht ist wie das deutsche Volk, das nicht mehr allein das nießer des Krieges im eigenen Lande durch eine Kriegsgewinn- Volk der Dichter und Denker fein will, sondern nationale Entsteuer herangezogen werden. Aber die Frage der Kriegsgewinn- schloffenheit auf seine Fahne geschrieben hat. Herr von Bethmann steuer ist eine schwierige und noch nicht reif. Der wirk- Hollweg wird Dank dafür ernten, daß er die Dinge beim richtigen liche Gewinn der an der Kriegsindustrie beteiligten Kreise wird sich setzte, sondern auch mit kernigen Worten die Früchte kenn Namen nannte, daß er nicht nur unsere Erfolge ins rechte Licht erst nach dem Kriege übersehen lassen. Wann und in welcher zeichnete, die wir von ihnen erwarten dürfen." Form die Kriegsgewinnsteuer erscheint, ist also nach den Aus- eichnete, führungen Helfferichs noch unentschieden.
I
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" Post":
,, Deutsche Tageszeitung":
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Hand.
als er sagte, daß das deutsche Wolf in der harten Schule dieses Ein gutes Wort sprach der Kanzler am Schlusse seiner Rede, Strieges die Sentimentalität verlernt habe. Wenn es nur wahr wäre! Schon Bismarck hat verzweifelt gestöhnt, wenn er nur dem deutschen Volk seine Sentimentalität abgewöhnen könnte; aber es ist ihm nicht gelungen. Wir hoffen, daß wenigstens die deutsche Regierung in Zukunft mit gutem Beispiel vorangehen wird. Das Bombardement der City Londons ist ein erfreulicher und nüzlicher, lange und oft verDurchführung des Krieges der Untersccboote, die auch Handels-, gebens erwarteter Anfang. Die wirkliche und kraftvolle Kriegs- und Passagierschiffe, nicht bloß Fischdampfer torpedierer fönnen, wäre eine nübliche Fortseßung."
„ Berliner Neueste Nachrichten":
" Wie Flügelrauschen geht es durch diese Kanzlerrede. So frei, wie noch nie, sind die Worte. Und so start....
Diese Kanzlerrede läßt zugleich nach einer Seite unseres Strieges in der europäischen Arena in der mittelbaren Art des Staatsmannes, der Herr aller Mittel und Wirkungen bleiben wird, etwas vom Kriegsziel aufleuchten. Wie Morgenröte strahlt es nad Rußlands . Nach Inhalt wie Form stimmen wir auch diesen, wie Osten hin, über die halb versumpften, halb verseuchten Gefilde von starkem und hellem Metallflang durchzogenen Aeußerungen zu. Ein Signal ist hochgezogen am Bannermast des Deutschen Reiches. Ein Fanal ist aufgeflammt. Alle Deutschen im Baltikum und in Leuchten sehen. Und dessen Widerschein wird fliegen bis an die den westlichen und südlichen Gebreiten der Bärenhöhle werden sein Balkanfämme und durch die Balkanpässe.
sprechen."
,, Berliner Tageblatt":
Wirtschaftsfragen
vor der Budgetkommission. ( Sitzung vom Freitag.)
Von den bürgerlichen Rednern sprachen nach Herrn Baffermann, Sanzler im allgemeinen zu der zwingenden Notwendigkeit, Und nun die Zukunft! Echon mehrfach bekannte sich der der dem Kriegsprogramm des Reichskanzlers trotz seiner früheren Deutschland eine starke und unantastbare Stellung in Europa der Opposition nunmehr nach des Reichsfanglers gestrigen Ausführun- Zukunft zu erkämpfen; schon einmal nannte er die Freiheit der gen das größte Vertrauen entgegenbringt, noch die Abgeordneten Meere das Ziel des deutschen Krieges. In seiner gestrigen Rede Leben und Tod der fünfte Kanzler des Deutschen Reiches, wie wir " Frei von Sentimentalität" so wird nach diesem Kampf um Spahn, Fischbeck und Oertel. Der Zentrumsredner aber wiederholte er nicht allein diese Sätze, die der Ausdeutung Spahn ist mit den Ausführungen des Reichskanzlers gleichfalls ein weites Gebiet ließen, sondern er gab zum ersten Male nunmehr hoffen, dereinst auch nach Westen gewandt völlig einverstanden. Nicht minder Herr Fischbeck im Namen der nach einer bestimmten Richtung hin einem deutFortschrittlichen Volkspartei. Nur Herr Dertel machte in bezug lich faßbaren und inhaltreichen Gedanken Raum; das Schicksal Polens hat zum ersten Male von amtlicher„ Es wäre gewiß verfehlt, aus den allgemeinen Wendungen auf die Ausführungen Bethmann Hollwegs über Polens 3u- deutscher Seite seine Beleuchtung erfahren, die fortan mitbestim- ein bestimmtes fertiges Programm heraushören zu wollen, kunft einen Vorbehalt, ohne ihn näher zu begründen. Dieser mend für alle Erörterungen über den Ausgang des Krieges obwohl es an dahinzielenden Versuchen nicht fehlen wird. Ein getonservative Redner nahm freilich die Gelegenheit wahr, die Kriegs- sein wird. wisses Biel liegt aber in den Worten des Kanzlers flar zutage. ziele des Reichskanzlers noch energisch zu unterstreichen. Das sind Andeutungen, die positive 3iele bergen, mag Gin neues Guropa, eine Neuordnung der Dinge muß entstehen, Der sozialdemokratische Redner, Genosse David, behandelte der Fülle der Einzelheiten, die aus der Gesamtheit aller einschlägi- die jede Ginkreisung, jede Ausschaltung für immer unmöglic gen Betrachtungen entspringen, noch so wenig Gewalt im voraus macht. Die Voraussetzung dafür ist nach Herrn v. Bethmann mit größerer Ausführlichkeit nur die wirtschaftliche und soziale angetan sein. Die deutsche Regierung hat für Polen Hollwegs Meinung der Ausbau und die Stärkung unjeKriegsrüstung Deutschlands . Er war erfreut über die günstige ein Programm ,. die Feststellung dieser Tatsache muß vor- res Deutschen Reiches. Wie sich der Kanzler diese Stärkung Finanzlage des Reiches und konstatierte, daß gerade die englische erst genügen, solange eine Pflicht zur Enthaltsamkeit im Urteil denkt, hat er nicht ausgesprochen. In dem Ziele selbst werden Absperrung Deutschland nur gekräftigt habe, weil es dadurch vor über diese Dinge besteht. Einstweilen gilt es, den Satz der Kanzler- alle Deutschen mit ihm übereinstimmen, und über die Wege, die dem Abfluß deutschen Geldes nach dem Ausland bewahrt worden rede über Polens Zukunft mehr als alles andere, was der höchste dahin führen, wird zu sprechen sein, wenn die Zeit dafür gekommen sei. Er gab jedoch der Hoffnung Ausdruck, daß Deutschland nicht Beamte des Reiches dem deutschen Wolfe gestern zu sagen hatte, ist. Wir wollen sein und bleiben ein Hort des Friedens, der noch einmal vor die„ harte Notwendigkeit" gestellt werde, eine neue im Gedächtnis zu bewahren und die Folgerungen daraus, nach Freiheit, der großen wie der kleinen Nationen", hat Herr v. Beth= mann Hollweg gesagt. Und weiter:" Die Macht, die uns die innere Kriegsanleihe bewilligen zu müssen, denn wie in allen Ländern, so dieser und jener Seite hin zu durchdenken." Stärfe gab, fönnen wir nicht anders als im Sinne der Freiheit ersehne man auch in Deutschland einen ehrenvollen Frieden.. gebrauchen." Je erfolgreicher die nächsten Schläge unserer Armeen David wandte sich dann der Fürsorge sowohl für die Kriegs„ Am Schlusse zeichnete Herr v. Bethmann Hollweg mit in Polen sind, desto cher wird die Zeit der Aussprache heranteilnehmer wie auch für ihre Angehörigen, überhaupt die ganze zu wenigen, aber scharfen Strichen das, was die Zukunft rücken, und wir entnehmen voll Zuversicht und Hoffnung aus des rückgebliebene Bevölkerung zu. Er forderte eine möglichst gute Ver- bringen müsse. Er erinnerte daran, was unsere Feinde mit Kanzlers Rede, daß der glückverheißende Fortgang unserer Opepflegung für die Mannschaften, absolute Gleichmäßigkeit und tun- Deutschland vorgehabt haben und vorhaben, an die von ihnen ge- rationen auf dem östlichen Kriegsschauplake schon heute starke lichste Rücksichtnahme bei der Beurlaubung der im Felde Stehenden, plante Berſtüdelung, Schwächung und Bertrümmerung des Reichs Armeen für neue Aufgaben freigemacht hat." eine wesentliche Herabsetzung der Preise für die Massennahrungs- und bezeichnete demgegenüber als unser Kriegsziel eine starke, mittel wobei er die Lebensmittelwucherer aufs schärfste brand - unantastbare Stellung Deutschlands , die so ausmarkte und ihre schärfste Bestrafung forderte, die Erhöhung des gebaut, gefestet und gestärkt werden müsse, daß die Unterstützungsgeldes für die Familien der Kriegsteilnehmer usw. fönnten. Ein neues befreites Europa müsse der Preis des Weltfeindlichen Mächte niemals wieder an eine Einkreisung denken Er brachte ferner Beschwerden über die Behandlung von Kriegsteil- ringens sein. Diesen Preis zu erringen werde Deutschland durchnehmern vor und übte Kritik an den Verhältnissen, wie sie durch halten; es hasse nicht, aber es habe die Sentimentalität berlernt. den Belagerungszustand und die Handhabung der Zensur hervor- Daß der Reichstag mit den Darlegungen des verantwortlichen gerufen worden seien, die weit über das Maß dessen hinausgehe, Vertreters der Reichspolitik einverstanden war, hat er gestern was som Standpunkt militärischer Interessen zu rechtfertigen wäre. durch die Art, wie er diese Ausführungen entgegennahm, gezeigt. des Strieges alles improvifiert werden mußte, ist es zu verstehen, Befremden wird es freilich bei einem erheblichen Teil des schlossenheit; sie steigerten sich am Schlusse zu ungewöhnlicher daß Fehler gemacht worden sind. Im Laufe der Zeit hätte man Bolkes erregen, daß der sozialdemokratische Fraktionsredner trotz Stärke. Das deutsche Volk wird die Rede mit denselben Empfin- aber diese Fehler ausgleichen können. Am schlimmsten war es in ealer Geschehnisse der letzten Zeit und der Ausführungen des Reichsdungen aufnehmen. Es ist mit seinem Kanzler überzeugt, daß der Bayern , wo sich ländliche Genossenschaften von den Mühlen 2 M. Auch jetzt gestattet dic Kanzlers die Frage der Kriegsziele nur in so fnapper und wenig Krieg uns aufgezwungen wurde, daß wir unbedingt durchhalten pro Sad extra haben bezahlen lassen. erschöpfender und präziser Weise behandelt hat. Er begnügte sich müssen und daß die Stellung Deutschlands in Europa und in der bayerische Regierung noch zuschläge bis zu 63 Pf. über den nämlich mit der Berufung auf die Erklärungen der sozialdemo- Welt stärker und fester werden muß. Verfolgt der Reichs- Höchstpreis. Infolge unzweckmäßiger Behandlung des Mehles find kratischen Fraktion vom 4. August und verwahrte sich nur durch fanaler, woran wir nicht zweifeln, auch in 3 u- große Vorräte verdorben. Die Spannung zwischen Getreide und funft diese Biele mit Gnt Mehl ist unhaltbar. Die Obsternte wird verwüstet dadurch, daß das men Sah dagegen, daß der Krieg durch die Eroberungssucht auch schlossenheit, so wird er das Volk in seiner überwiegenden Obst unreif abgenommen und an die Marmeladenfabriken verkauf: nur um einen Tag verlängert werde. Hatte der Reichsschahsekretär Mehrheit hinter sich haben." wird. Redner bespricht sodann die Preistreiberei auf dem Lederdoch die Monatskosten des Krieges allein für Deutschland auf markt. Das Reich hat sich einen Anteil am Gewinn vorbehalten; 2000 Millionen Mark beziffert und ihr fortwährendes Steigen be= das macht pro Monat 14 Millionen Mark aus. Das Paar Stiefelfohlen wird dadurch mit einer Mark für tont, hatte er doch darauf hingewiesen, daß die kriegführenden die Reichstasse belastet. Es sei dringend davor zu Nationen insgesamt täglich 300 Millionen Mark für den Krieg warnen, dem Verlangen der Interessenten nach Erhöhung der herausgaben müssen, wovon ein Drittel, also 100 Millionen Mark, Preise für Rohhäute Folge zu geben. Die Ansicht ist total falsch, täglich auf die Zentralmächte entfallen. daß die Lage der Arbeiter günstig sei. Das Volt weiß natürlich, daß eine knappheit an Lebensmitteln nicht zu umgehen war; Gin rascheres Tempo noch als die Debatte über diese verantwogegen man sich wenden muß, das ist der ungeheuerliche Wucher, wortungsschwere Entscheidung nahm die Abstimmung über die der getrieben wird. Wenn man sich einen Erfolg verspricht von Kriegskredite an. Sie erfolgte so überraschend, daß bei der zweiten der Einführung fleischloser Tage, so kann man daLesung eine ganze Anzahl sozialdemokratischer Abgeordneter nicht bei die Arbeiter gewiß nicht im Auge haben, denn in diesen anwesend war. Bei der dritten Lesung entfernten sich 29 MitDie Aeußerungen des Kanzlers, die sich auf Polen und dessen Streisen kennt man längst fait nur noch fleischlose Tage. Man darf glieder der sozialdemokratischen Fraktion aus dem Saale , während" Befreiung" bezogen, waren nicht bestimmt genug, um ihren In- nicht immer die Arbeiter der Rüstungsindustrie als Beispiel aneine kleinere Anzahl derjenigen, die in der Fraktion gegen die Be- halt und ihre Tragweite genau beurteilen zu können. Immer führen, sondern an jene Massen denken, die seit Monaten nicht hin aber waren sie geeignet, zu Hoffnungen an mehr voll beschäftigt find. Die Kriegsunterstüßung an die Fawilligung der Kriegskredite votiert hatten, anwesend blieben. Ge= 3uregen, bielleicht auch Bindungen darzu milien ist absolut unzureichend. In dem besetzten Belgien sind nosse Liebknecht stimmte auch diesmal gegen die Bewilli- stellen, deren Konsequenzen bei einer Beendigung des die Lebensmittel weit billiger als in Deutschland . Bei der Sichegung der Kriegskredite. Auf seine„ kurze Anfrage", ob die deutsche Krieges, außerpolitisch wie innerpolitisch, von der größten rung der neuen Ernte möge man aus den Fehlern lernen, die in Regierung bereit sei, für den Fall einer gleichen Bereitwilligkeit Bedeutung sein und werden können. Wir vermögen der Vergangenheit gemacht worden sind und insbesondere erträgunserer Gegner in einen Frieden zu willigen, der keinerlei An- nicht die besondere Veranlassung zu jenen liche Höchstpreise festsezen. negionen Deutschlands in sich schließe, hatte der Regierungsver- eußerungen zu übersehen, auch sind sie mit dem getreter die Antwort abgelehnt. Einige Zwischenrufe Lieb- rade von der Regierung mit besonderem Nachdruck stets vertretenen Wunsche einer nicht vorzeitigen Erörterung spezieller Kriegsziele knechts wurden vom Hause mit großer Unruhe beantwortet. nicht ohne weiteres in Einklang zu bringen, und werden schon aus diesem und auch vielleicht aus anderen Gründen manchem bedenklich erscheinen."
Die häufigen Beifallskundgebungen trugen das Gepräge der Ge
„ Aus alledem wird man den Schluß ziehen müssen, daß die Art, wie wir diesen Krieg führen und ihn beendigen, auch praktisch unbedingt von dem unverrückbaren Ziele wird geleitet sein müssen, die Macht Englands derart niederzuwerfen, daß die Herrschaft über die Meere ihm dauernd genommen wird. Dazu gehört aber, neben viclem anderen, eine rüdfichtslose Ausnutzung des U- Bootkrieges und eine festhaltung alles des jenigen, was unsere Machtstellung gegen England stärkt und vermehrt..
Abg. Simon( Goz.): Angesichts der Tatsache, daß bei Beginn
Abg. Erzberger( 3.): Diese scharfen Debatten zeigen, wie die Kritik ausfallen wird, die nach dem Krieg an den Maßnahmen der Regierung geübt wird. Deshalb liegt es auch im Interesse der Regierung, einen Beirat aus dem Reichstage zur Seite zu haben. Der Reichstag darf nicht ausgeschaltet werden. Den Gemeinden soll das Recht zugestanden werden, Höchstpreise festzusehen, sonst