Nr. 231. 32. Jahrgang.
15. Sizung. Sonnabend, den 21. August, nachmittags 2 Uhr. Am Bundesratstisch: Delbrück .
Vor Eintritt in die Tagesordnung erklärt
Abg. Dr. Liebknecht( Soz.):
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Der Herr Präsident hat gestern bei der Gesamtabstimmung über den Nachtragsetat, das ist die Kriegskreditvorlage, erklärt, daß, soweit er sehen könne, die Annahme einstimmig erfolgt sei. Ich stelle demgegenüber fest, daß ich bei dieser Abstimmung, der einzigen, an der ich teilzunehmen imstande war übrigens auch der einzigen politisch wichtigen, selbstverständlich wieder gegen die Kriegskreditvorlage gestimmt habe.( Große Heiterkeit. Lärm und Zurufe.) Auf der Tagesordnung stehen die Anträge und Resolutionen der Budgetkommission und der Abgg. Albrecht und Genossen( Soz.) Ernährungsfrage.
zur
6. Daß Höchstpreise mit Anpassung an die letzten Jahre 6. Daß Höchstpreise mit Anpassung an die letzten Jahre vor dem Krieg, an die Produktionskosten, aber auch an die Zahlungsfähigkeit der minderbemittelten Bevölkerung mindestens für Fleisch, Milch, Fette, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst festgesetzt und den Gemeinden die Schaffung einer Hilfsorganisation
Gedankens der Zwangsgemeinwirtschaft;
ten gesehen, der bereit war, auf Gewinn zu verzichten.( Sehr gut!| welcher Wettlauf auf dem Lebensmittelmarkt zwischen ihnen stattbei den Sozialdemokraten.) Das ist eine Tatsache, die nicht allein findet? Das ist das System der Abwälzung aller wirtschaftlichen Deutschland eigentümlich ist, sondern die wir überall treffen. Es Maßnahmen organisatorischer Natur auf die Gemeinden. Die gilt den Tatsachen ins Gesicht zu schauen. Wo so furchtbare An- können ja bezahlen, die können das Risiko tragen. flagen über Wucherpreise erhoben werden können, da fehlt es eben In der Kommission sagte man im Grunde, die Landwirtan der notwendigen Ausdehnung der Zwangsorganisation der schaft kann nicht billiger liefern, weil die Futtermittel Lebensmittelversorgung, deren Loblied eben Graf Westarp gesungen taum erschwinglich sind. Es ist eine seltsame Schlußfolgerung, daß hat, für die aber er und seine Freunde in der Budgetkommission auch die pflanzliche Menschennahrung teuer sein müsse, weil ( Sehr richtig!) nicht zu haben waren. man die Viehnahrung nicht billig beschaffen kann. Aber bei den Meine Freunde bedauern auf das tiefste, daß die Verhandlun- Kartoffeln haben wir gesehen, daß die vegetabilische Nahrung dem gen der Kommission zu keinem Fortschritt geführt haben. Menschen entzogen und dem Vieh zugewandt wurde und daß sie Die Regierung ist jede zusage eines Ausbaues der daher im Preise gewaltig stieg oder sogar ganz fehlte. Dann Nahrungsmittelorganisation schuldig geblieben, und die große Mehrheit der Kommission hat sich damit begnügt, die Schaf organisiere man aber doch den Viehstand, die Vieh= fung einer Zentralstelle für Lebensmittelversorgung zu fordern, in 3ucht und die Futtermittel. Auch der erste Beigeordder auch Vertreter des Volkes mittätig sein sollen. Die Regierung nete der Stadt Köln , Adenauer , forderte in der„ Kölnischen sollte froh sein, wenn sie große Kreise von Konsumenten zur Mit- Beitung" eine Durchführung des verantwortung heranziehen könnte.( Sehr richtig!) Diese Mitverantwortung würde vielleicht auch einzig und allein geeignet denn eine systematische Verteilung der Futtermittel ist nur möglich, sein, gewisse landwirtschaftliche Einflüsse zu kompensieren. Es liegt wenn das Eigentum an ihnen den einzelnen entzogen wird. Es nur ein einziger greifbarer Beschluß der Kommission vor, von dem geht eben auch hier nicht ohne ordnendes und gründliches EinDie Kommission, in deren Namen Abg. Graf Westarp( f.) refe- zu erwarten ist, daß die Regierung ihn verwirklicht, alle übrigen greifen. Oder sollen die Tiere die Menschen auffressen? Denn riert, beantragt, den Reichskanzler zu ersuchen, eine Zentralstelle Organisationsvorschläge dagegen sollen der Regierung lediglich als darauf kommt es hinaus, wenn sie uns die Nahrung wegnehmen. für Lebensmittelversorgung zu schaffen und in dieselbe Mit Material überwiesen werden, d. H. die Kommission verzichtet dar- Nun sind aber die Großproduzenten in der Hauptsache nicht zugleich glieder des Reichstags unter Berücksichtigung der Stärke der Frak- auf, die Regierung an die notwendigsten Maßnahmen zu binden Vieherzeuger, mindestens nicht Schweinezüchter. Das besorgen die tionen zu berufen. Weiter sollen die Verbündeten Regierungen und sie darauf zu verpflichten, so daß die Verantwortung für die kleinen Landwirte. Es handelt sich also um zwei getrennte Perersucht werden, durch Bundesratsverordnung bei geringen Ver- Nichtausführung bei der Regierung läge. Da appellieren wir nun sonenkreise. Die hohen Futtermittelpreise belasten ja nicht die gehen und Verstößen gegen die wirtschaftlichen Maßnahmen an an das Plenum als letzte und höchste Instanz: Großlieferanten von Brotfrucht, die vielfach mit Motoren statt mit Stelle der durch das Belagerungsgesetz bestimmten Gefängnis Helfen Sie uns, das was unbedingt sein muß, damit die Tieren arbeiten. Und doch wird die Futtermittelteuerung als strafen Geldstrafen und Haft für zulässig zu erklären. schlimmsten Anklagen aus der Tiefe verstummen, so festzulegen, Grund für die hohen Brotpreise vorgeschoben. Dürfen Angehörige Die Abgg. Albrecht und Genossen( Soz.) beantragen, den wie wir es in unserer Resolution vorschlagen. Diese Vorschläge derselben Nation, die vom gleichen Feinde bedroht sind, solche VorReichskanzler zu ersuchen: sind der knappste Auszug einer Liste von Maßregeln, die umum- wände gegen einander benutzen? Aber da helfen keine 1. Zur Versorgung der Bevölkerung Deutschlands mit Nah- gänglich notwendig sind, die sich beschränken auf die Wahrung des Mahnungen, da helfen nur feste Gingriffe. Warum rungsmitteln usw. schleunigst eine Zentralstelle für Lebensmittel- einfachsten und elementarsten Nahrungsstandes der Bevölkerung, fehlt der Regierung die Kraft dazu? Sollen sich die Wochenmarktversorgung beim Bundesrat zu schaffen unter Hinzuziehung die nichts wollen, als die Familien unserer unvergleichlichen trawalle vermehren und zu einer großen Bewegung auswachsen, eines Beirats, der aus vom Reichstag ernannten Mitgliedern Kämpfer vor Unterernährung zu schüßen, also auch unsere Wehr- und zwar zur Schadenfreude des Auslandes? Unser Wunsch ist besteht. Die Zentralstelle erhält das Recht, Lebensmittel zu be- fraft zu erhalten.( Sehr gut! links.) Es ist kein Zufall, daß wir das nicht. Die Sozialdemokratie wünscht nicht solche Verbitterung, schlagnahmen und zu enteignen, um sie den Kommunalverbänden bei unseren Forderungen so viel mehr Militärs auf unserer Seite sondern will, daß zeitig eingegriffen wird, um wirksame Abhilfe zu zu überlassen. haben, als Vertreter der Zivilverwaltung. Die Militärs wissen, schaffen. Dahin zielen auch unsere Anträge. Zwei der Anträge 2. Den mit der Preisfeststellung der Lebensmittel betrauten was auf dem Spiele steht.( Sehr richtig!) Wir wollen ausbauen wünschen eine Besserung in der Preisfestsetzung und wenden sich Kommunalverbänden die Befugnis zu erteilen, von den bei der und verbreiten, wozu sich die Regierung nach einer Seite erst so gegen den Wucher. Ich empfehle diese Anträge als das MinBildung der Preise beteiligten Produzenten, Groß- und Klein- spät entschloß, was sich aber so vorzüglich bewährt hat, die Durch- destmaß dessen, was den Gemeindeverwaltungen bewilligt werden händlern, über die der Preisbildung zugrunde liegenden Tat- organisation der Vorratsbeschaffung und Verteilung beim Brot- muß, wenn man ihnen die Fürsorge für die Nahrungsbeschaffung sachen sowie von den Verbrauchern über ihre Vorräte Auskunft getreide. Wir wollen sie ausdehnen auf Kartoffeln, Fleisch, Milch, übergeben will. Ich füge hinzu, daß, wie die Gewerkschaften bei zu fordern. Verweigerung der Auskunft oder unrichtige An- Fette, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst. Wo ist in diesem Hause, den sozialpolitischen Maßnahmen mitgearbeitet haben, die Konsumgaben sind unter Strafe zu stellen. wo ist in der Bevölkerung ein einziger ernstlicher Einwand dagegen vereine bei der Nahrungsfürsorge der Gemeinden sich betätigt 3. Das im§ 1 der Verordnung des Bundesrats gegen gehört worden, daß bei diesen Gebrauchsgegenständen das nicht haben, und daß die Regierung daher wohl daran täte, der Leitung übermäßige Preissteigerung vom 23. Juni 1915 vorgesehene geht, was bei Mehl und Brot recht gut gegangen ist. Mehl ist ge- der Organisation der Konsumvereine einen Einfluß bei der NahVerfahren der Uebertragung des Eigentums von Gegenständen wiß ein diffiziler Artikel, seine Aufbewahrung und sein Transport rungsmittelfürsorge zu gewähren. des täglichen Bedarfs neben den von der Landeszentralbehörde wollen wohl verstanden sein. Und doch ist die Zwangsorganisation Man sagt, im Ausland sind die Preise noch höher. Das kann bezeichneten anderen Organen den Komunalbehörden zu über- mit den Kommunalverbänden zusammen erfolgreich durchzuführen uns nicht tangieren, wir haben dafür zu sorgen, daß hier bei tragen. gewesen bis zur Brotration herunter. Die hiermit gemachten Er- uns alles getan wird, was möglich ist. Das Bauberwort Orga 4. Dafür zu sorgen, daß eine Herabsehung der Getreidepreise fahrungen ermutigen direkt zur Organisation der Verteilung der nisation" erklärt unsere großen militärischen Erfolge. Es gibt und eine entsprechend niedrige Festsetzung von Mehlhöchstpreisen von uns vorgeschlagenen nötigsten Nahrungsmittel; die Qualitäts- beim Heer keine Ausnahme von der Unterordnung unter den stattfindet. unterschiede und die Behandlungen machen keine größeren Schwie- großen Kriegszwed. Warum soll es daheim Ausnahmen geben? 5. Daß für Kartoffeln eine ähnliche Verteilungsorganisation rigkeiten als dort.( Sehr wahr! links.) Nur Entschlossenheit und ist die billige und ausreichende Wolfsernährung nicht ebenfalls ein geschaffen wird wie für Brotgetreide und der Zentralstelle für Einsicht in die Unhaltbarkeit der freien Handelskonkurrenz mit Einsicht in die Unhaltbarkeit der freien Handelsfonkurrenz mit wichtiges Stüd unserer Landesverteidigung? Warum zieht die Lebensmittelversorgung unterstellt wird, wobei die Aufbewah ihren wucherischen Wirkungen find nötig, sonst nichts. Dann geht Regierung also nicht endlich die Konsequenzen? Warum zwingt rung der beschlagnahmten Mengen zum größeren Teil den Veres ebenso gut wie beim Brotgetreide und mit dem sie die Gewinnsucht nicht endlich kräftig unter das Gebot der brauchern überlassen werden kann. selben Erfolge.( Sehr richtig! links.) Beim Brotgetreide Stunde? Auch hier muß gebrochen werden, was sich nicht biegt! schreien die Verhältnisse nach einer Herabsetzung der Spannung( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) zwischen Getreide- und Mehlpreise. Der Mehl wucher tann Es ist nicht richtig, daß dabei von irgend jemanden Geldopfer von der Regierung durch einen Federstrich eingeschränkt verlangt werden. Es soll nur jeder mit seinem Geschäft eingefügt in der Brotnahrung als das Heiligste angesehen, was sie in dieser dieser Organisation beobachten. Wirkliche Opfer bringen Millionen werden. Die ältesten Völker haben den Schuß vor Ueberwucherung werden in die Verteidigungsorganisation, und er soll die Gesetze Welt für die Massen zu tun hätten. Die Bibel wimmelt von von Frauen und Müttern, die ihre Liebsten ins Feld schicken und Aeußerungen alter Könige und alter Propheten gegen den Brot zu Hause ihre Lebenshaltung einschränken. Draußen droht der wucher.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Wollen wir da Tod demjenigen, der sich außer der Reihe stellt. Soll daheim die versagen, wo die Häupter unserer Familien friegerischen Schreck- Bevölkerung aufgebracht werden dürfen durch Not und Unternissen troben müssen, gegen die der Kriegstrubel früherer Zeiten ernährung, bis sie sich statt des Staates zur Vollstreckung an denmur ein Kinderspiel war.( Sehr gut! links.) Aus dem Taunus wird mir geschrieben, daß dort bereits ein Notstand eingerissen, soll die Regierung mit rechtzeitigen Maßnahmen vermeiden helfen. ienigen aufwirft, die hier außer der Reihe verdienen wollen? Das daß die Familien schon seit einigen Tagen keine Brotfruste mehr im außerordentlich, es liefert billige und gute Arbeitskräfte Busagration für die schwer arbeitende Bevölkerung nicht fehrung zur Landesverteidigung. Aber noch herrlicher, noch schöner Um die Landwirtschaft fümmert sich das Reich ganz Hause haben.( Hört! hört! links.) Wenn da eine Erhöhung der Gestern klang dieses Haus vom Jubel über frische, herrliche Siege im Osten und über die Annahme der letzten finanziellen Vordurch die Kriegsgefangenen, die Militärverwaltung hat Militär- nur, sondern auch für die heranwachsende Jugend und für würde der Tag sein, an dem von draußen, außer dem Hause, Jubel gespanne zur Acerbestellung zur Verfügung gestellt, das Reich zahlt die Mütter beschlossen wird, so ist das wahrhaftig nicht zu viel den Landwirten auch gute Preise. Trotzdem wird aus landwirt- verlangt.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Von den in dieses Haus hereinklänge, der ehrliche Jubel der Massen darSchaftlichen Kreisen geklagt, wenn der sächsische Landeskulturrat übrigen Lebensmitteln lassen Sie mich nur drei herausgreifen, über, daß alle Nahrungsnot gebannt sei, die jetzt als Gespenst 8. B. über niedrige Getreidepreise klagt, so ist das sicherlich nur Gemüse, Fleisch und Kartoffeln. Die ungeheure Gemüseteuerung berumgeht, daß sie gebannt sei, weil unsere Nahrungsmittelorgaein Ausflug von Patriotismus, denn mittels der muß durch ähnliche Organisationen bekämpft werden, wie wir sie niſation vollendet wäre, wie ein einfacher, aber zweckentsprechender höheren Preise will er sicherlich nur dafür sorgen, daß mehr beim Brot gesehen haben. Weißkohl kostete in Berlin Mitte Juli Volkspalast für die Familien der beispiellos tapferen deutschen Kriegsanleihe gezeichnet werden kann.( Heiterfeit und Sehr vorigen Jahres im Großhandel 4,50 M. das Schock, im Juli dieses Krieger.( Lebhaftes Bravo! bei den Sozialdemokraten.) gut! bei den Sozialdemokraten.) Den Haferpreis hat der Jahres 17,50 M. und auch heute beträgt der Preis noch 11,50 m. Bundesrat eben erst um nicht weniger als 300 m. erhöht; die( Hört! hört!) Dabei haben wir in Friedenszeiten Weißkohl ausWir müssen dem Volke dhe nun einmal notwendigen Opfer Heeresverwaltung zahlt daher für den von ihr benötigten Hafer geführt. Inzwischen ist die Parole ergangen, mehr Gemüse zu so leicht wie möglich gestalten. Aus den Klagen über Mißstände bauen, es ist auch mehr gebaut, aber trotzdem diese ungeheure Preis- darf nicht geschlossen werden, daß der Wille zum Durchhalten nicht steigerung. Das Schweinefleisch ist heute doppelt so teuer, wie vor vorhanden sei. In der Verurteilung der Mißstände auf dem Geeinem Jahr. Warum? Weil die Viehpreise dreimal so hoch sind. biete der Lebensmittelversorgung und der Verurteilung des als den erhöhten Produktionskosten angemessen wäre.( Hört! hört! Auf dem Berliner Schlachtviehmarkt fosteten Schweine im Lebend Lebensmittelwuchers sind Regierung und Parteien einig. Aber bei den Sozialdemokraten.) Diese erhöhten Summen sollen den Landwirten offenbar deswegen gegeben werden, weil sie für Futter- 1914 87,20 M., im April 1915 198 M. und am 18. August bereits Landwirtschaft uns auch nach dem Kriege notwendig ist. Ohne sie gewicht von 100 bis 120 Kilogramm für 100 Kilogramm im Juli wir müssen uns gegenwärtig halten, daß eine leistungsfähige mittel mehr aufzuwenden haben. Man sieht also, für diesen Teil der Bevölkerung, welcher liefert, ist gut gesorgt. 276 M.( Hört! hört!) Wir hatten nach der Zählung vom wirtschaft verurteilen auch manche Vorkommnisse auf dem Lebensanderen Teil der Bevölkerung, demjenigen, der nicht liefert, son- 15. April 16½ Millionen Schweine, heute haben wir 19 bis hätten wir den Krieg nicht führen können. Die Führer der Landdern verzehrt, geht es desto schlimmer. Auf ihn könnte man 20 Millionen. Damals war infolge des gesetzlichen Zwanges der mittelmarkt.( Bravo ! rechts.) Aber einzelne Vorkommnisse sollen mit einer Veränderung des Dichterwortes jagen:" Beh Dir, daß Städte, Schweine zu kaufen, die Nachfrage groß, heute ist sie sehr nicht verallgemeinert werden.( Bustimmung rechts.)— Wir haben Du nur Käufer bist".( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten. Ausgering. Damals waren die Futtermittel teuer, heute, wo die in der Kommission beautragt, ein Lebensmittelamt einzurichten, den Kreisen der staatstreuesten Männer erschallen jetzt Klagen über Schweine auf der Weide sind, ist die Fütterung billig, aber die in dem auch Mitglieder des Reichstags der Fraktionsstärke entdiese Bevorzugung der Agrarier, denn auch in den staatstreuesten Preise sind hoch, eben weil die Fütterung billig ist und weil sprechend ſizen. Dieser Antrag geht weiter als der sozialdemo Kreisen fangen die Frauen an, ihre Männer aufzureizen. Aus die Bandwirte infolgedessen ohne Not die Schweine zurückhalten fratische, der lediglich einen Beirat für den Bundesrat fordert. den Kreisen des Wehrvereins erſchollen Rufe wie:" schamloser tönnen.( Widerspruch rechts, Zustimmung links.) Wir müssen Durch ein solches Lebensmittelamt, wie wir es wünschen, würde Wucher"," Preistreiberei"," wucherisches Handeln"," Umgehung dafür sorgen, daß die Tiere nicht mehr statt der Menschen das der Regierung ein gut Teil der Verantwortung abgenommen. der Bundesratsverfügungen über die Höchstpreise"," Feinde des fressen, was den Menschen vorbehalten bleiben soll. Ohne Be- Weiter wünschen meine Freunde, daß die einzelnen Gemeinden Vaterlandes, die unschädlich gemacht werden müssen"." Der West- schlagnahme der zur menschlichen Ernährung für ein Jahr er- nicht nur das Recht haben sollen, Höchstpreise für Mehl festzusehen, deutsche Arbeiterverein kommt aus den Zusammenstellungen von forderlichen Kartoffeln gleich nach der Ernte sehe ich keine Mög- sondern die Verpflichtung. Ueberschüsse sollen die KommunalArbeiterbudgets zu dem Schluß, daß es in den Haushalten der lichkeit, die Kartoffel der Viehfütterung zu entziehen.( Bebhafte verwaltungen bei der Lebensmittelbeschaffung nicht machen; geArbeiter an Fleisch, Fett und Milch fehlt, daß der Kochkunst der Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Heute macht man sich schieht es doch, so sollen die so gewonnenen Mittel für KriegsunterHausfrau Fesseln angelegt sind, daß ihr Kochen nur ein Verlegen- vielfach über diejenigen lustig, die im Winter und Frühjahr die stüßungen verwendet werden. Bei der Kartoffelversorgung heitskochen ist. Durch die hohen Preise ist ein Mangel an Kar- Beschlagnahme gefordert haben. Warum? Weil wir auch ohne dem dürfen die Fehler des vorigen Jahres sich nicht wiederholen. Der toffeln, an Gemüse, an Obst hervorgerufen. Die Feststellungen des ausgekommen sind. Aber wie sind wir ausgekommen? Die Be- Prozentsatz von Kartoffeln, der zur menschlichen Ernährung notWestdeutschen Arbeitervereins find die härteste Kritik der mangel- völkerung hat schlechte und teure Kartoffeln bekommen und muß wendig ist, sollte von vornherein bei den Landwirten beschlaghaften Magnahmen unserer Nahrungsmittelversorgung. Wenn man außerdem noch die Reports an die Kartoffelbauern bezahlen, die nahmt werden, und zwar zu ermäßigten Preisen. Kartoffeln und zu solchen Resultaten fommt, muß es sehr traurig um die Nahrungs - 50 Millionen Mark betragen. Wäre die Beschlagnahme rechtzeitig Brot müssen der Bevölkerung ausreichend und billig zur Verfügung mittelversorgung stehen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) erfolgt, so hätten wir die 50 Millionen gespart und vor allem gestellt werden. Dann werden 90 Proz. der vorhandenen ErbitteVerschiedene Erlasse der Militärbehörden haben die Richtigkeit der hätte die Bevölkerung dauernd preiswerte Kartoffeln gehabt.( Sehr rung verschwinden. Wenn ein Kartoffelpreis von 5 M. pro Zentfurchtbaren Anklagen bestätigt. Die Erlasse werden wohl wenig richtig! links.) Soll denn aus den Vorgängen des vorigen Jahres ner für notwendig erklärt wird, so hörte jede Diskussion auf.( Bupraktische Wirkung haben, aber sie sollen der Bevölkerung sagen, nichts gelernt werden? Das was bisher geschehen ist, schüßt uns ſtimmung links.) Redner schildert, wie enorm die Preise der wie sehr die Regierung die niederträchtigen Preistreibereien miß- wiederum nicht vor einer Kartoffelteuerung, die katastrophal wer- meisten landwirtschaftlichen Produkte gestiegen sind. Es ist unbilligt. Mit Mizbilligung allein ist es freilich nicht getan, wenn der den kann. Ich bedauere das um so mehr, als, soweit ich beurteilen verständlich, daß die Regierung das hat einfach so gehen lassen. Mißbilligung nicht auch die Taten folgen. Der Gouverneur von fann, unserem Vorschlag, die vollständigste Organisation auf dem Sehr bedauerlich waren auch die Erscheinungen auf dem ObstKöln bezeichnete das Verhalten der Lebensmittelwucherer als Startoffelmarkt heute schon zu treffen, alle bürgerlichen Parteien markt. Es ist unerhört, daß Obst in Massen unter Decadressen vaterlandsfeindlich. mit Ausnahme der Konservativen geneigt waren. Wenn diese nach der Schweiz und Holland verkauft worden ist, während hier Könnte mehr der Brandmarkung geschehen? Wie kommt es, daß Uebereinstimmung zwischen den Hauptparteien des Reichstags Mangel herrschte. Von Holland ist das Obst zum großen Teil Die Nahrungsdie Teuerung weiter und weiter steigt und immer weitere Kreise möglich war und die Regierung trotzdem den Weg nicht beschreitet, sogar nach England gegangen.( Hört! hört!) umfaßt? Das kommt daher, daß auf dem Gebiet der Wirtschafts- so bleibt in der Tat die Verantwortung für die Verteuerung der mittelversorgung der heimischen Bevölkerung ist eins unserer wichpolitit im Berlauf des Stampfes fittliche Werturteile auf das Han- Lebensmittel in voller Schwere auf der Regierung( Sehr richtig!) tigsten Verteidigungsmittel im Striege.( Bravo ! im Zentrum.) deln der Menschen so gut wie einflußlos bleiben. Es kann hundert- Ich habe mich gegen alle halben Maßnahmen gewendet, die Bundeskommissar Dr. Müller: mal festgestellt werden, das ist ein Wucherpreis, es bleibt ohne lediglich darin bestehen, bestenfalls Höchstpreise festzusetzen, die jeden Einfluß.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) schließlich Mindestpreise werden, und die Städte zu Maßnahmen Bei Ausbruch des Krieges waren Hunderttausende bereit, als Frei- auf dem Gebiet der Lebensmittelversorgung auf ihre Kosten zu land gegangen sei, tauchte zuerst in der Frankfurter Zeitung willige ins Feld zu ziehen und ihr Leben in die Schanze zu schlagen, bewegen. Bedenkt man denn nicht, unter wie ungeheuren Be- auf. Die Regierung ging ihr nach und stellte fest, daß es nicht aber wir haben nicht einen einzigen Kriegslieferan- ldingungen die Gemeinden die Lebensmittel bezahlen müssen und der Fall gewesen ist. Nach der Schweiz ist Obst gegangen, und
zum Kauf dieser Gegenstände erleichtert wird. Die Kommission beantragt, diese Anträge sowie eine Reihe weiterer über dieselben Gegenstände, über Vermehrung des Ausmahlungsverhältnisses von Brotgetreide, über angemessene Höchst preise für Saatgut, Verkehr mit Gerste, Sorge für die arbeitslos werdenden Textilarbeiter und Arbeiterinnen usw. den Verbündeten Regierungen als Material zu überweisen.
Abg. Dr. Quard( Soz.):
800 Millionen Mark, d. h.
800 Millionen Mark mehr,
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Dem
Abg. Giesberts( 3.):
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