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Nr. 232.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morinplak, Str. 151 90-151 97.

Montag, den 23. August 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplak, Nr. 151 90-151 97.

Erfolgreiche Berfolgungstämpfe auf der ganzen Oſtfront.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 22. August 1915.(. Z. B.)

Westlicher Kriegsschanplay.

Die Lage ist unverändert.

Deftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . Die Armee des Generals v. Eichhorn machte östlich und südlich von Kowno   weitere Fortschritte. Beim Erstürmen einer Stellung nördlich des Zuwinth- Sees wurden 750 Russen gefangen genommen.

Die Zahl der russischen Gefangenen aus den Rämp­fen westlich Tykocin   erhöhte sich auf über 1100.

Die Armee des Generals v. Gallwis dringt südlich des Narew über die Eisenbahn Bialystok- Brest- Litowsk weiter vor. An Gefangenen wurden in den beiden letzten Tagen 13 Offiziere und über 3550 Mann eingebracht. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Unter fiegreichen Gefechten überschritt die Heeres. gruppe gestern die Eisenbahn Kleszczele- Wysoko- Litowsk. Den erneut sich seßenden Gegner warfen deutsche Truppen heute früh aus seinen Stellungen. Es wurden über 3000 Gefangene gemacht und eine Anzahl Maschinen­gewehre erbeutet.

Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls v. Mackenfen.

Die Angriffe der deutschen   und österreichisch- ungari. schen Truppen an den Abschnitten der Koterka, der Bulma, dem Bug oberhalb Ogrodniki sowie am Unter­lauf der Krsna schreiten vorwärts.

Vor der Südwestfront von Brest- Litowsk   nichts Neues. Bei und nordwestlich von Piszcza( nordöstlich von Wlodawa  ) dauern die Kämpfe an.

Oberste Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 22. Auguft.( W. T. B.) Amtlich wird verlaut­bart: 22. August 1915.

Ruffischer Kriegsschauplab.

Die Truppen des Generals v. Riveß warfen den Gegner abermals aus mehreren Stellungen und trieben ihn über bie

von Brest  - Litowar nach Bielst führende Bahn zurüd. Die Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand   gewann unter erneut einfegenden Kämpfen bei Wysoko- Litowak Namm. Hier sowie westlich Brest- Litowsk   und östlich Wlodawa seht der Feind bem Bordringen der Berbündeten heftigen Widerstand entgegen. Zwischen Wladimir- Wolynskij und Czernowit ist die Lage nu­verändert.

Italienischer Kriegsschauplah.

Gegen die Karfthochfläche von Doberdo   fekte geftern wieder lebhafteres feindliches Geschüssener ein. Ein von Bersaglieri   gegen den Monte dei sei Busi geführter An­griff brach nahe vor unserer Stellung im Feuer zusammen. Gegen den Nordwestteil der Hochfläche griffen die Italiener in breiter Front an, wurden aber teils im Kampfe Mann gegen Mann geworfen, teils durch unser Artilleriefeuer zum Stehen gebracht. Nachmittags beschoß der Gegner über unsere Stellun gen hinweg einzelne Stadtteile von Goerz aus Feld- und schweren Geschützen. Ein neuerlicher Borstoß gegen unsere Stellungen nördlich Selv und ein Nachtangriff gegen die Isonzobrüde westlich Tolmein scheiterten unter schweren Berluften des Feindes. Im Krngebiete, im Raume von Flitsch und an der Kärntner   Grenze fanden stellenweise Ge­schüßkämpfe statt. An der Tiroler Front griffen zwei italienische Bataillone nach zwanzigstündiger Artillerievor= bereitung die Gebirgsübergänge östlich Tre Saffi zweimal an; fie wurden abgeschlagen und verloren dreihundert Tote, sehr viele Berwundete. Das Feuer auf unsere Werke der Folgaria. Lavarone- und der Tonalegruppe hält mit wechselnder Stärke an. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: *** Höfer, Feldmarschalleutnant. Ereignisse zur See.

Durch eine Rekognoszierung wurde am 21. früh festgestellt, bak die Insel Belagosa von den Italienern vollständig ge­räumt und alle Baulichkeiten und Berteidigungsanlagen zer­stort worden sind. Die Insel, die nur von den Familien der Leuchtturmwächter bewohnt war, wurde in der Nacht auf den 11. Juli von den Italienern erobert" und dann mit Nadio­station und Berteidigungsanlagen ausgestattet. Auch ein Unter­seeboot wurde dort stationiert. Die Naids unferer Flieger und bie breimalige gründliche Beschießung durch unsere Flottille brachten dem Feinde immer schwere Verluste an Menschen und Material ein. Das Unterseeboot Rercide" wurde vernichtet. Dies mag endlich zur Erkenntnis geführt haben, daß der strate­gisch- taktische Wert dieses Inselchens nicht so hoch ist, wie man bei dessen Eroberung glauben machen wollte.

Flottenkommanda.

lette und im Abschnitt von Neuville, große beiderseitige Ar­Russische Generalstabsmeldung. tillerietätigkeit. Das Artilleriefeuer war im Gebiete von Petersburg  , 22. August.  ( W. T. B.) die gestrige Mit- oye, Laffigny, im Aisnetal sowie in der Champagne   gleich teilung aus dem Stabe des Generaliffimus be- falls ziemlich lebhaft. Der Feind warf etwa 40 Granaten fagt: In den Kämpfen im Meerbusen von Riga   im auf Reims  . Es ist nur ein Verletzter gemeldet. Auf der Laufe des 18., 19. und 20. August verloren wir das Kanonen- Front Perthes Beauséjour Bombenkämpfe. Da der Feind Laufe des 18., 19. und 20. Auguft verloren wir das boot Sfiwutsch". Die feindlichen Verluste betrugen minde- sehr wirksames Feuer gegen die deutschen   Schüßengräben. boot Sfiwutsch". Die feindlichen Verluste betrugen minde- Bauquois in den Argonnen bombardierte, richteten wir ein stens zwei Torpedoboote. Ein britisches Unterseeboot hat mit Erfolg einen deutschen   Kreuzer torpediert. Im Elsaß  , im Gebiet von Anmerzweiler, zerstörten unsere Zu Lande in der Gegend von Riga   bis zur unteren in den Schüßengräben befindlichen Kampfwerkzeuge die Bilija teine Veränderung. In der Gegend von Kowno   deutschen   Verteidigungsanlagen und brachten dort mehrere halten unsere Truppen auf der Straße nach Roschedary den Munitionslager zur Explosion. feindlichen Angriff auf.

Die türkische   Hauptquartiersmeldung.

Zwischen Narem und Bug, an der Front von Offo­wiez, Bilsk und Wisoko- Litowsk am 19. und 20. August keine Konstantinopel  , 22. Auguft.( W. T. B.) Das Haupt. besondere Veränderung. Unsere Truppen wiesen eine Reihe quartier teilt mit: An der Dardanellenfront besonders hartnädiger Angriffe in der Gegend von Bielst versuchte der Feind am 21. d. M. nach heftigem Artillerie­zurück, die dem Feinde ungeheure Verluste kosteten. Am Bug feuer der Land- und Schiffsgeschüße mit mehr als einer in der Gegend von Brest  - Litowst teine wichtige Ver- Division einen Angriff in der Gegend von Anaforta. Wir änderung. Bei Nowo- Georgiemsf war der Kampf schlugen den Angriff des Feindes vollständig zurück und in der Nacht zum 20. August heftig. Die Deutschen   unter­nahmen einen Sturm auf die Zitadelle auf dem linten Ufer der Weichsel  . Auf der übrigen Front feine Veränderung.

Der französische   Tagesbericht. Paris  , 22. August.  ( W. T. B.) Amtlicher Be. richt von gestern nachmittag. Während der Nacht an­dauernd starkes Geschüßfeuer im Artois  , zwischen Dise und

fügten ihm ungeheure Verluste zu. Im Verlauf der Schlachten bom 10., 17. und 20. August erbeuteten wir über 400 Gewehre mit Bajonetten, eine Riste mit Bomben und eine sehr große Menge Material. Am 21. August versuchte der Feind am Nachmittag bei Ari Burnu einen Angriff, der unter unserem Feuer mißglückte. Bei Sedd ul Bahr nichts von Bedeutung. Auf den übrigen Fronten keine Veränderung.

Eine türkische Aktion auf der Insel Perim.

Aus belgischen Archiven.

Berlin  , 22. Auguft.( W. T. B.) Die Norddeutsche Allgemeine Beitung" veröffentlicht heute weitere Doku­mente aus belgischen Archiven und bemerkt dazu: Der ungeheuse Bärm, den die Ententemächte aus Anlaß der Agadir­affäre angeschlagen haben, und der negative Verlauf der von ihnen aufgebauschten Aftion, wobei wir namentlich an die vom Kapitän Faber enthüllten englischen Flottenmaßnahmen denken, führten naturgemäß zu einer Ernüchterung in England, und in Frankreich  zu einem Ministerwechsel. Man ließ Herrn Boincaré an Caillaur' Stelle an die Spiße des französischen   Ministeriums treten und schien auch in England nicht übel Lust zu haben, Sir Edward Grey   zu beseitigen, dem man nicht nur Schuld an der Zuspibung der deutsch­englischen Beziehungen gab, sondern auch boutvarf, daß seine per fische Politik eine Schädigung englischer Interessen bedeute. Diese Angriffe in den angesehensten englischen Blättern nahmen einen so ernsten Charakter an, daß das englische Kabinett sich genötigt fah. Entgegenkommen gegen Deutschland   an den Tag zu legen. So entstand die Mission Lord Haldanes nach Berlin  , die dacan scheiterte, daß die englische   Regierung fich nicht entschließen fonnte, in der grundsätzlichen Richtung ihrer Politit eine Alenderung eintreten zu lassen. Tatsächlich datiert von dem Haldaneschen Besuch eine Entspannung in den deutsch  - eng­lischen Beziehungen. Aber der englische   Kurs blieb derselbe. Die belgischen Gesandten haben diese Tatsache festgestellt und ihre Folgen vorausgeahnt. In der Vorstellung, daß der seit der Ernennung Poincarés zum Ministerpräsidenten steigende Chauvi­nismus Frankreichs   und die Tendenz der Politik Greys eine Ge­fahr für den Frieden bedeute, find fie alle eines Sinnes, gleichviel, ob Graf Lalaing aus London  , Baron Guillaume aus Paris   oder Greindl und sein Nachfolger Behens aus Berlin   berichten. Die Ententepolitik quand même tourde fortgesetzt und die Folge war, dah die politische Spannung ftieg. Baron Greindl hat in dem legten seiner hier veröffentlichten Berichte anläßlich der Ein­mütigkeit, mit der der Reichstag   die Vorlagen betreffend die Ver­mehrung von Heer und Flotte bewilligt hatte, die durch die Kriegs­drohungen Englands im Sommer 1911 hervorgerufen worden waren, fich folgendermaßen geäußert: Diese Einmütigkeit ist auch die Ursache, weshalb die Verhandlungen im Reichstag   recht matt waren. In der Eröffnungsrede hat sich der Reichskanzler bemüht, darzutun, daß dem Vorgehen der Regierung weder aggressive Ge­banten noch eine Provokation nach irgendeiner Seite hin zugrunde liege. Alle Redner folgten dem Beispiele Herrn v. Bethmann Hollwegs. Sie haben um den Gegenstand herumgeredet und den wahren Grund kaum genannt, der Deutschland  3wingt, feine riesigen militärischen Vorberei tungen noch zu vermehren, nämlich den beängsti­genben Stand der Beziehungen zwischen den Großmächten infolge der Mißgunst der Völker untereinander, des törichten und anüberlegten Streichs Italiens   und der Gärung unter den Balkanstaaten.

Was Greindl den beängstigenden Stand in den Beziehungen der Großmächte nennt, spezialisieren spätere Depeschen. Sir Edward Goschen   gab in einem Gespräch Bacon Behens  , der im Frühjahr an die Stelle Greindls getreten war, als Ursache dafür Aber, bemerkt treffend der Gesandte, eine andere, bielleicht an, daß die Beschränkung der deutschen   Kriegsflotte unlösbar" fei. tiefer liegende Ursache für die Abneigung bes Edward Goshen mit Stillschweigen übergangen; englischen Boltes gegen das deutsche hat Sir nämlich die Nebenbuhlerschaft auf dem Gebiete der Industrie und des Handels. Mit wohl ber­Ständlichem Reibe sieht England, wie ein euro­päisches Bolt im Kampf auf dem Weltmarkt jedes Jahr an Boden gewinnt und also auch in dieser Hinsicht die Vormachtstellung bedroht, die es sich gesichert hatte.

Ballanbund mit seiner Streuzzugsagitation gegen die Türkei   be­Als dann der durch russische Intrigen zusammengekommene sann, wurde auch Herr Jules Cambon   besorgt.

Der französische   Botschafter, schreibt Baron Behens am 24. Oftober 1912, der besondere Gründe haben muß, so zu sprechen, hat mir wiederholt gesagt, daß die größte Gefahr für die Erhaltung bes europäischen   Friedens in der Undiszipli niertheit unb ber persönlichen Bolitik der russi­schen Vertreter im Auslande bestehe. Sie sind fast alle glühende Banslawisten, und ihnen muß man zum großen Teil die Verantwortung für die augenblidlichen Greignisse aufbürden. Sie werden, ohne Zweifel, heimlich ihr Land zu einer Intervention in dem Balkankonflikt aufheben. Troßdem hiernach der französischen   Regierung die Gefahren für den Frieden wohl bekannt die die

trebuie en polo in fich bergen, be of sign intoilsischen Be­

Aisne, in der Champagne   und in den Vogesen  . Der Minen kampf dauert in den Argonnen bei Courte Chaussee und Konstantinopel  , 22. Auguft.( W. T. B.) Aus dem Kriegs­St. Hubert an, wo wir durch Explosion aufgewühltes Gelände preffequartier wir gemeldet: Gine unserer Truppenabteilungen besetzt und uns dort eingerichtet haben. Zwei schwache feind- hat auf den die Insel Perim in der Straße von Bal- el- Mandeb knüpfen. Gleichzeitig sette in Petersburg   und in Paris   eine von liche Infanterieangriffe, einer in Frise an der Somme, der beherrschenden Höhen Geschüße in Stellung gebracht und die feind andere in Lothringen   im Walde von Barroy, wurden boll- lichen Rajernen auf der Insel sowie die 2euchttürme ständig zurückgewiesen. und die Werkstätten der Militärverwaltung mit Er­Paris, 22. Auguft.( W. T. B.) Amtlicher. Be- folg beschoffen und zerstört. Dies hat auf die Bevölkerung richt von gestern abend. Im Artois, im Gebiet von Non- Igroßen Einbrud gemacht.

in Rußland   begab sich im Sommer der Chef des russischen Admiralstabes nach Paris  , um dort Berhand­lungen wegen einer abzuschließenden Marinetonvention anzu­den Freunden jenseits des Aermelkanals eifrig unterstübte Breß­fampagne ein, die bemüht war, feine weifel über die Bedeutung der geplanten Marinekonvention und ihre gegen Deutschland   ge richtete Spike zu lassen. Am 10. August traf Serr Poincaré in Petersburg   ein. Der Besuch gab weitere Gelegenheit zu deutschfeindlichen Preßtreibe