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Nr. 239.

B

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32. Jahrg.

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Telegramm- Abreffe: ., Sozialdemokrat Berita.

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Mr. 151 90-151 97.

ni tamo siG

Montag, den 30. August 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

Lebhafte Kämpfe an der ganzen öſterreichiſch - italieniſchen Front.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 29. Auguft 1915.(.. B.)

Weftlicher Kriegsschauplak.

Keine wesentlichen Ereignisse.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe des Generalfeldmarichalis v. Hindenburg . Südöstlich von Kowno wurde hartnäckiger feind­licher Widerstand gebrochen; unsere Truppen folgen den weichenden Russen.

Das Waldgelände öftlich von Augustow ist durch­schritten, weiter südlich wurde in der Verfolgung die Linie Dombrowo Grodek- Narewka- Abschnitt( östlich von der Stadt Narew ) erreicht.

"

Heeresgruppe des Generalfeldmarichalis Prinz Leopold von Bayern. Die durch den Bialowieska For ft verfolgende Heeresgruppe nähert sich mit ihrem rechten Flügel Szereszowo.

Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls v. Mackenfen. Unter Nachhutkämpfen wurden die Russen bis in die Linie Poddubno( an der Straße nach Bruzana)-Temli­Kobryn gedrängt.

Unsere von Süden her durch das Sumpfgelände vor­dringenden Verbände haben den Feind bis nahe vor Kobryn verfolgt.

Mit einer Rohheit, die unsere Truppen und unser Bolk mit tiefem Abscheu erfüllen muß, haben die Ruffen zur Maskierung ihrer Stellungen Tausende von Ein­wohnern, ihre eigenen Landsleute, darunter viele Frauen und Kinder, unseren Angriffen entgegengetrieben. Un­gewollt hat unser Feuer unter ihnen einige Opfer ge­fordert.

Südöstlicher Kriegsschauplak.

Die verbündeten Truppen haben des gestern ge­schlagenen Feind über die Linie Pomorzany- Koninchy­Kozowa und hinter den Koropiec- Abschnitt zurückge­worfen. Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalfabsbericht.

Wien , 29. Auguft.( W. T. B.) Amtlich wird verlaut­bart, 29. August 1915.

Ruffischer Kriegsschauplah.

Unsere Erfolge östlich Wladimir- Wolynskts and an der Zlota- Lisa haben an einer Front von 250 Kilometer ben

Widerstand des Gegners gebrochen. Der Küdzug der Ruffen ist überall durch brennende Ortschaften und zerstörte Ansied­lungen gekennzeichnet. Die Zahl der in unseren Händen ge­bliebenen Gefangenen erhöhte fich auf 10 000. Die Truppen des Generals der Kavallerie Freiherrn von Pflanzer- Baltian, bei beren vorgeftrigem Durchbruch die bewährten kroatischen Regimenter und das Infanterie- Regiment Nr. 52 wieder Proben ihrer Tapferkeit abgelegt haben, folgen dem Feind auf Die aus deutschen und öfterreichisch- ungarischen Kräften zusammengesezte Armee des Generals Grafen Both­mer bringt über Bodhajce und gegen Zborow vor. Die von den Ruffen in Brand gestedte Stadt Zloczow ist im Befite ber Armee des Generals der Kavallerie von Boehm- Ermolli. Die Korps des Feldzengsmeisters v. Puhallo warfen mehrere feind­liche Nachhuten und bleiben dem gegen die Festung Lud weichenden Feind an den Fersen. Bei Kobryn, wo unfere Berbündeten weiter Raum gewinnen, stehen den Russen nur mehr die Wege nach Nordosten offen. Defterreichisch- ungarische Kräfte erreichten in der Gegend von Szereszowo den Südost­rand Bielowiezstaja- Buszcza.

Italienischer Kriegsschauplay.

Die vereinzelten Angriffe der Italiener an der Isonzo­front nahmen gestern an Umfang und Heftigkeit zu, erzielten aber, wie gewöhnlich, nirgends einen Erfolg. Im Abschnitte von Doberdo wurde spät abends ein von starkem Artillerie­feuer vorbereiteter Angriff auf den Monte Dei Sei Buft ab­geschlagen; sormittags stürmten zwei Mobil- Miligregimenter viermal den Monte San Michele, brangen an einzelnen Stellen in unsere Gräben ein, wurden aber überall unter schweren Berluften wieder hinausgeworfen.

Gegen den Brüdenkopf von Görs eröffnete der Feind vor einiger Zeit einen Sappenangriff, unsere Geschuhe und Minen­werfer zerstörten jedoch alle näher an unsere Front heran­gezogenen Sappen. Der Brüdenkopf von Zolmein stand ben ganzen Tag unter heftigem Geschüßfeuer, diefem folgte ein von awei Regimentern und zwei Alpini- Bataillonen geführter An­griff, ben unsere Truppen im Handgemenge abschlugen. Ebenso erfolglos waren einzelne gegen die Brücke westlich Tolmein and ben Raum nördlich biefes Ueberganges angefesten Bor­stöße, fowie vier Angriffe auf die Front Mrali- Brch- Sljemme. Auch der gegen den Raum von Flitsch mit beträchtlichen Kräften versuchte Angriff tam zum Stehen. Hier, wie überall, blieben unfere Stellungen feft in der Hand ihrer Berteidiger. An der Kärtner Front ist es ziemlich ruhig. Im Tiroler Grenzgebiete dauern die Geschütkämpfe mit wechselnder Stärke fort.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: bon öfer, Feldmarschalleutnant.

An den

Die Absichten Amerikas .

New York , 2. Auguft.( Eig. Ber.)

Bei oberflächlicher Beobachtung fann es scheinen, als ob sich Amerika mit Haut und Haaren England und seinen Ver­bündeten verschrieben hätte. Weist nicht die ganze Haltung der amerikanischen Regierung darauf hin? Ist nicht die mit Hochdruck betriebene Ausfuhr von allerhand Kriegsmaterial und die Gewährung von Anleihen an Deutschlands Feinde so und nicht anders zu erklären? Hat nicht der Professor Usher behauptet, daß zwischen den Vereinigten Staaten und Groß­ britannien ein Bertrag bestehe, dessen Wirkung wir jetzt er­leben? Wer könnte schließlich die Sachlage angesichts der deutsch - feindlichen Haltung der amerikanischen Presse anders beurteilen? Die Dinge scheinen so klar zu liegen, daß jede andere Auslegung der Absichten der herrschenden Kreise Amerikas als paradore Hirngespinste bezeichnet werden könnten.

-

Und doch wenn man die Politik der Vereinigten Staaten näher betrachtet und ihre entfernteren Konsequenzen untersucht, muß man zu der Ansicht gelangen, daß sie im Effect mehr engländerfeindlich als deutschfeindlich ist. Erschwert wird diese Erkenntnis nur durch die komische Ansicht, daß die amerikanischen Kapitalisten Gefühlspolitik treiben. Rocke­ feller und Morgan und Gefühlspolitik! Gewiß stellen sie die Gefühlspolitik in den Dienst ihrer Interessen. Verschmitte Reaktionäre versichern dem Volke, daß Amerika durch die Waffenausfuhr der Sache der Freiheit und der Demokratie diene. Wenn Deutschland und nicht seine Gegner die Waffen empfinge, würden sie genau dasselbe sagen. Und wenn sie an beide Parteien liefern fönnten, würden sie eine wohlwollende sportsmännische Haltung einnehmen.

Aehnlich verhält es sich mit den Anleihen oder, besser ge­sagt, den Krediten, die man den Verbündeten einräumt. Die amerikanischen Kapitalisten denken nicht im Traume daran, den Feinden Deutschlands in uneigennüßiger Weise Gelder zur Verfügung zu stellen. Sie danken bestens für die Staats­anleihen der friegführenden Länder und rümpfen die Nase über die schoflen 42 Prozent der neuen englischen Anleihe, von denen noch die englische Einkommensteuer abgeht. Sie fönnen ihr Geld besser verwerten. Hohe Zinsen und Hinter­legung erstklassiger amerikanischer Wertpapiere: das sind die Bedingungen, die Länder wie Frankreich unterschreiben müssen, wollen sie ihre amerikanischen Einkäufe nicht mit ihrem im Kurse start gesunkenen Gelde, sondern mit Dollars bezahlen. So mußte die französische Anleihe, die 43 Millionen Dollar betragen betragen soll, durch amerikanische Eisenbahn­obligationen gedeckt werden, die sich in den Händen fran­zösischer Besizer befinden. Zwei Monate hat es gedauert, um die Deckung zusammenzubringen; denn die französischen Kapitalisten wissen recht wohl, was sie an den amerikanischen Papieren haben. Auch die Engländer sucht man seit langem zu ermuntern, eine große Anleihe zu ähnlichen Bedingungen aufzunehmen. Die einzige Sympathie, die die amerikanischen Rapitalisten bei diesen Transaktionen bewegt, ist die Sym­pathie für den Dollar. Wie Donna Inez im Don Juan " über den verräterischen Advokaten könnten jetzt auch Eng­länder und Franzosen über den geschäftskundigen Yankee zetern:

Er tat's nur für die schmukige Gebühr Und nicht etwa aus Lieb' zu dir und mir."

Der italienische Kriegsbericht. Der russische Generalstabsbericht. Rom , 29. August. ( W. T. B.) Amtlicher Heeres Petersburg , 29. Auguft.( W. T. B.) Der Große bericht. Eingehende Berichte über unseren fürzlichen Er- Generalstab teilt mit: In der Gegend von Riga feine folg im Strinotale( Noce) besagen, daß der Feind schwere Veränderung. In der Richtung auf Friedrichstadt hielten Verluste erlitt und in unseren Händen große Mengen die hartnäckigen Kämpfe an. Der Feind versucht, die Eisen­Munition für Maschinengewehre und 16 Risten mit Bomben Die Gefühlspolitik, mit der die amerikanischen Kapita­ließ. Ferner ergibt sich aus ihnen, daß die feindlichen Forts bahnlinie Kreuzburg- Mitau zu überschreiten. listen das Volk an der Nase herumführen, hat aber noch einen von Saccarana und Pozzi Alti schwer beschädigt, einige Ge- Straßen nach Wilna , am rechten Ufer der Wilija und zwischen Zwed. Sie dient imperialistischen Zielen. Nie war die Ge­schütze zertrümmert und die übrigen in andere Stellungen Wilija und Njemen entwickelte der Feind während des 26. und legenheit günstiger, um dem amerikanischen Volke ein großes berbracht worden sind, außerhalb der Werke, aus denen man 27. August eine Angriffstätigkeit, die durch unsere Gegen- Heer und eine gewaltige Flotte aufzuschwaben. Schon allein noch auf das Feuer unserer Batterien antwortet. Im Laufe angriffe aufgehalten wurde. Am mittleren Njemen und der Gedanke an die Zukunft der Rüstungsindustrie, die sich des gestrigen Tages jezte der Feind seine Artillerieaktion zwischen Bobr und Pripet fegten unsere Truppen am iezt so schnell ausbreitet und erweitert und die nach Be­gegen Borgo im Tal von Sugana fort. Er verursachte 26. und 27. August ihren Rückzug fort und wehrten die feind- endigung des Krieges Aufträge baben muß, mußte die Sort jedoch nur geringen Schaden. Er versuchte gleichfalls fiche Offensive ab. Der Feind versucht hauptsächlich in den Rüstungstreiber bestimmen, mit einer kräftigen Agitation Angriffe mit voller Gewalt gegen unsere Stellungen vom Seifofel( Sertental), Monte Piano( nördlich Misurina), Richtungen nördlich von Bielostok, am Westrande des Waldes einzusetzen. Die Lage dieser Industrie ist weit unsicherer, als man gemeinhin annimmt. Viele amerikanische Fabrikanten, Bellenfofel( westlich Blöcken). Er wurde überall zurück- bon Bielowiesch und an den Straßen nach Kobrin borzu- die Rüstungsaufträge für Europa angenommen, haben ge­geschlagen. In der Gegend von Flitsch unterhielt unsere dringen. Am rechten Ufer des Bug begann der Feind am funden, daß die Bestellungen nicht ohne große Betriebsver­Artillerie ein wirksames Feuer gegen die feindlichen Lager im 26. August aus der Gegend von Wladimir Wolhynsk in der änderungen ausgeführt werden können. Was soll nun aus Tale von Lepeje und gegen Truppenkolonnen und Automobile Richtung nach Tortschin, westlich von Luzt, gegen Lokatschi am den neuen Maschinen werden, wenn der Krieg zu Ende auf dem Marsch längs der Straße vom oberen fonzo. Es Flusse Luga und gegen Porikk vorzugehen. Es entwickelten fommt? Die Antwort lautet: Amerifa muß rüften. Das­bewirkte ein vollkommenes Anhalten des Verkehrs. Auf dem sich Kämpfe an dieser Front. An der Front vom Bug zur felbe fagen die imperialistischen Draufgänger schon seit Ian­Karst am Abfluß des Doberdose es im Marsch befind- Blota Lipa und am Dniestr versuchte der Feind in der gem. Die Frage ist nur, gegen wen Amerika rüſten muß. liche Truppenkolonnen wurden zwischen Doberdo und Mer­liche Stimmung sehr zustatten. cottini wirksam beschossen. Unter dem Material, das wir in Nacht zum 27. Auguft und am darauffolgenden Tage gleich- Hier kommt nun der Rüstungspropaganda die deutschfeind­den am 20. Auguft auf dem Br sich tam m( Strn) eroberten falls, unsere Front an vielen Abschnitten anzugreifen. Seine ständig in Aufregung und Ungewißheit und schafft ein Schüßengräben erbeutet haben, fand man zwei Apparate, Offensive wurde besonders hartnädig in der Gegend nördlich empfängliches Publikum. Freilich sehr logisch flingen die welche wahrscheinlich zur Entsendung von brennbaren Flüffig- bon Brzezany und westlich von Bodhajeze geführt, wo es ihm Argumente der kapitalistischen Blätter nicht, die den deutschen Beiten dienten. Cadorna gelang, fich am linden Ufer der Blota Lipa feftaufezen. Teufel an die Wand malen und die Aufrüstung befürworten.

Sie erhält das Land be­