Gcwerkschastliches. Zur �rbeitslosenfürsorge. Das Dresdener Gewcrkfchastskartell veröffentlicht soeben die von den freien Gewerkschaften und von der Stadt Dresden im ersterr Kriegsjahr verausgabte Arbeitslosenunterstützung. Diese Aufstellung ist in jeder Beziehung beachtenswert. Sie zeigt einmal, was für hohe Summen in den ersten Kriegs- monaten erforderlich waren, sie zeigt aber auch den großen Unterschied in den von den Gewerkschaften und der Stadt geleisteten Summe. In der folgenden Tabelle sind die Summen der einzelnen Monate eingesetzt, wobei der Monat August nur nur zwei Unterstützungswochen aufgeführt ist. Das kommt daher, weil die durch den Krieg arbeitslos Gc- wordenen erst zwei Wochen Karenzzeit zurücklegen mußten. Es wurden ausbezahlt in Mark: Gewerlichaftl. Städtische Unterstützung Unlerslützung 1914. August(3 Wochen).. 140 4W.V0— September(i„).. 235 896,09 53 396,61 Oktober(5.>.. 169 159.07 40 874.07 Aposmber(1.).. 77 836.20 23 679,12 Dezewber 15.. 63 872.33 23 371,98 1V15. Janiior(4.).. 40 844,93 16 015,28 Februar(4„).. 36 759,26 11590,23 März<4,).. 19 356,98 6 067,83 2ipril(o„).. 14 734,75 4 568,35 Mai(4„. 10 716,46 1 834.20 Juni<4 ,.. 15 052,70 1876,40 Juli«5.. 13 030,95_ 1086,25 SUigust 1914 bis Juli 1915.. 837 742,77 184 270,22 Die Dresdener freien Gewerkschaften hahen demnach im eisten KriegSjahr die respektable Summe von 837 743,77 M. für die Unterstützung der Arbeitslosen aufgeivendet, während die städtische Unterstützung in der gleichen Zeit nur 184270,23 M. betrug. Hierzu muß noch bemerkt werden, daß in der letzt- genannten Summe die von den Gewerkschaften mit, aus- bezahlten Zuschläge und die an die ausgesteuerten GeWerk- 'schastsmitgliedcr bezahlten Beträge enthalten sind. Dic.'Ge- werkschaften haben also eine fast fünfmal höhere Summe als die Stadt für dic Arbeits- losen ausgegeben. Es ist dies ein unumstößlicher Be- weis dafür, wie weit überragend die gewerkschaftliche Arbeits- losenfürsorge ist. Immerhin sind die Leistungen der Stadt Tres- den und noch anderer Orte auf diesem Gebiete anzuerkennen. Haben doch überhaupt erst etwa 15 Proz. der Gemeinden mit über 2000 Einwohner so etwas wie eine Arbeitslosenver- sicherung eingeführt, obgleich die Bundesstaaten, Versichcrungs- anstalten usw. Mittel dazu zur Verfügung gestellt haben. Hier muß unbedingt eine Aenderung eintreten, denn die Lage des Arbeitsniarktes beginnt sich langsam wieder zu ver- schlechtern; die behördlich verfügte Einschränkung der Arbeits- zeit in der Textilindustrie ist ein Beweis dafür. Zudem gehen wir auch dem Winter entgegen, der erfahrungsgemäß die Zahl der Arbeitslosen vermehrt. Es ist deshalb Wicht aller Gemeindeverwaltungen, den so wichtigen Fragen der Arbeits- beschaffung und Arbeitslosenfürsorge noch mehr Aufmerksam- keit als bisher zu widmen. Serlin und Umgegend. Ter Berliner Arbeitsmartt. Bei den öffentlichen Arbeitsnachlveisen Grotz-BerlinS zeigte in der Woche vom 14. bis 21. August 1915 der allgemeine Verkehr in den männlichen Abteilungen wieder eine Zunahme. Die Zahl der Vermittlungen erhöhte sich um inehr als 500, die offenen� Stellen vermehrten sich um etwa 700 und das Angebot der Slcllcnsuchenden war um über 800 höher als in der Vorwoche, In den weiblichen Abteilungen zeigte der Verkehr einen leichten Rückgang, der sich be» sonders darin bemerkbar machte, daß die Zahl der vermittelten Stellen sich um 235 verminderte. Die günstige Lage des Arbeitsmarktes hat sehr viel« Jugendliche dem Arbeitsmarkt zugeführt. In der Woche vom 14. bis 21. August
betrug beim Zentralberein die Zahl dieser stellensuchenden jugend- lichen Arbeiter 550. Für männliche Arbeiiskräfle war die allgemeine Lage in der gewohnten Weife günstig, von den: Wechsel der Lage des Arbeitsmarktes werden in dieser Zeit hauptsächlich die weiblichen Arbeitskräfte betroffen. Hier war in der Bcrichlswoche die Lage in der Metallindustrie und Militärkonfektion nicht gleichmäßig günstig. Größere Nachfrage war nur nach Löterinnen vorhanden, aber wegen des Mangels an passenden weiblichen Arbeitskräften konnte sie nicht ausreichend bestiedigt werden. Die Lederarbcu für Mililärzwecke, besserte sich wieder, so daß hier die Arbeitsvermittlung weiblicher Personen sich in der Berichtswoche günstiger gestaltete. Die Nachfrage nach HauSpcrsonal übersteigt noch das Angebot tveib licher Dienstboten, dagegen ist der Bedarf an Aushilfspersonal, Wasch- und Reimiiachefraueil verhältnismäßig gering. Bei den öffentlichen Atbeiisnachweisen wurden 3693 männliche Arbeitslose gegen 3164 in der Vorwoche und 2159 weibliche Arbeits kräste gegen 2394 in der Vorwoche vermittelt. Das Angebot Stellen suchender betrug in den männlichen Abteilungen 4714 gegen 3980 und in den weiblichen Abteilungen 3057 gegen 3020. Offene Stellen waren für Männer 4652 f3Z38) und für Frauen 3933(4039) vor handen. Vvutfches Neich. Die Arbeitslosigkeit im Buchbiuderverband. Der Buchbiuderverband zählte am Schlüsse des Monats Juli 18 401 Mitglieder, davon 7391 männliche und 11010 weibliche. Aus den berichtenden Zahlstelleu waren 220 männliche und 1713 Weib- liche, zusammen 1933 Mitglieder arbeirslos. Die größte Arbeilslofenziffsr, die bisher immer in Berlin zu verzeichnen war, stellt im Berichtsmonat Leipzig mit 46 mann- lichen und 339 weiblichen Arbeitslosen. Dann folgt Berlin mit 52 männlfchen und 236 weiblichen Arbeitslosen, Nürnberg ntii 13 bezw. 258, Hamburg- Altona mit 9 bezw. 182, Lahr mir 3 bezw. 103, Eisenberg mit 6 bezw. 72, Dresden mit 8 bezw. 67, Würzen mir 75 weiblichen Arbeitslosen usw. Neben diesen 1933 vollständig arbeitslosen Mitgliedern ergab die Ausnahme vom 31. Juli noch, daß in der Woche vom 25. bis 31. Juli 3712 Mitglieder— 1299 männliche und 2413 weibliche— nur bei verkürzter Arbeiszeit beschäftigl waren und da- durch natürlich auch nur geringen Verdienst erzielten. Bei 66 dieser verkürzt, arbeitenden Mitglieder— 17 männlichen und 49 weiblichen ist der erzielte Verdienst' so gering, daß ihnen daneben auS Ver- bandsmitteln noch Arbeitslosenunterstützung gewährt wurde. Auch hier stellt Leipzig die größte Zahl der verkürzt arbeitenden Personen mit 1873, und zwar 763 männlichen und 1110 weiblichen Mitgliedern, so daß von den 2682 dortigen Mitgliedern nur 424 voll beschäftigt waren, während 2258(385 arbeiislose und 1873 verkürzt arbeitende)---- 84,2 Proz. entweder gar keinen oder nur geringen Verdienst hatten. Tann folgt Berlin mit 514 verkürzt arbeitenden Mitgliedern— 102 männlichen und 412 weiblichen— Stuttgart mit 250— 63 männlichen und 187 weiblichen—. Nürnberg mit 171, Dresden mit 158, München mit 98, Hamburg-Altona mit92. Würzen mit 68, Chemnitz mit 62. Plauen i. V. mit 55. Gößnitz -Schmölln mit 47, Limbach mit 40 usw. Zum Bezug von Arbeitslosenunterstützung waren von den 1933 vollständig arbeitslosen Mitgliedern nur noch 492 berechtigt, wäh- rend 1441 derselben— 74,5 Proz. Arbeitslosenunlerstützung aus Verhandsmitteln nicht mehr erhalten können, weil sie infolge der langen Dauer ihrer Arbeitslosigkeit längst ausgesteuert sind. Zum Heeresdienst waren bis zum 31. Juli insgesamt 6685 Mitglieder eingezogen. 199 derselben sind inzwischen wieder zurück- gemeldet, so daß einschließlich der 489 Mitglieder, die vor Beginn des Krieges schon aktiv dienten, nun noch 6975 der Mitglieder im Felde stehen._ fius der Partei. Kriegsjubiläum eines Parteiblattes. Die.Mainzer Volkszeitung� kann in diesen Tagen auf eine fünfundzwanzigjährige Wirksamkeit zurückblicken. Roch dem Fall des SozialistengeietzeS gingen die Mainzer Genossen an die Schaffung eines neuen Parteiorgans, Tic erste Nummer der.Volks- zeitung* erschien am 31. August 1890. Das Blatt hat sich trotz vieler Schwierigkeilen im Verlauf des ersten Vierteljahrhunderts feines Besiehens gut entwickelt und wirkungsvoll auf die Partei» politische und gewerkschaftliche Organisation des Wahlkreises Mainz » Oppenheim gewirkt. AuS Anlaß des Jubiläums erscheint eine Fest- nummer der.Volkszeitung- mit zahlreichen Beiträgen.
Aus i>e« Organisatione«. A>n 29, August tagte in Eberswalde eine Kreiskonferenz für den Wahlkreis O b e r b a r n i m, die sich mit den Differenzen zwischen dem Genossen Haenisch und Genossen deS Kreises Nieder» barnim befaßte. Das Resultat der langen Aussprache war die ein» stimmige Annahme folgender Resolution: .Die Kreiskonferenz verurteilt die fortgesetzten Treibereien, durch die der Genosse Haenisch zur Niederlegung seines Abgeordnetenmandatcs für die Kreise Ober- und Nieder- barnim gezwungen werden soll, Durch einen Erfolg dieser Bemühungen würde auch der KreiS Oberbarnim in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Kreiskonferenz weift deshalb diese Bestrebungen zurück, da sie einem Urteil des Parteitages über die von Haenisch mit der Mehrheit der Reichstagsfraktion und Parteivorstande eingenommene Stellung vorgreisen und ein Mandat preisgeben, das aus Grund zentraler Verhandlungen durch Mitwirkung der Partei- genossen in ganz Preußen erobert wurde, lieber dieses Mandat haben nicht die Genossen von Niederbarnim allein zu entscheiden. Die Äreiskonkerenz fordert den Genossen Haenisch aus, an seinem Mandat unbeirrt festzuhalten.- Industrie und Kandel . Kriegsgewinne und Kriegsgetreide-Gesellschaft. Die Rathenower Dampfmühlen- A.-G. hat in ihrem letzten Gesckäsisberichr erwähnt, daß sie vom Januar 1915 an ans» schließlich für die Kriegsgetreide-Gesellschaft und für Behörden gegen Mahllohn arbeitete. Gegen den Schluß, daß die Gesellschaft die großen Gewinne zum Teil ihren Beziehungen zur Kriegsgeireide- Gesellschaft verdankt, wendet sich folgende Darstellung aus.in- formierten Kreisen-:.Der erste Mahlauflrag, den die Gesellickaft von der Kriegsgetreide-Gesellschaft erhielt, fiel aus den 30, März 1915. Da das Geschäftsjahr der Gesellschaft am 30. Juni abschloß, hat also die Gesellschaft nur drei Monate für die Kriegsgeireide» Gesellschaft gearbeitet. In diesen drei Monaten hat die Rathenower Dampfmühlen-A.-G. im ganzen für 2200 Tonnen Weizen und 2200 Tonnen Roggen Mahlaufrräge von der Kriegsgetreide-Gesellschast erhalten, während die von der Gesellschaft angegebene Leistungsfähigkeit für diesen Zeitraum 9360 Tonnen beträgt. Der Brutto-Mahlkohn sür die obengenannten 4400 Tonnen Brotgetreide beläusl sich nach den von der Kriegsgetreide-Gesellschaft bezablten Mahllöhnen ungefähr auf 15 000 M., während nach der vorliegenden Bilanz der Brutto- jahresgewinn der Mühle 794 593 M. betrug.- Wir vermissen bei dieser Darstellung, wieviel Austräge der Ge- sellschaft von anderen Behörden übertragen worden find. Die Tatsache bleibt jedenfall bestehen, daß die Rath, Dampf» mühlen gewaltige Gewinne noch in einer Zeit machen konnten, in der bereits alles Getreide beschlagnabmr war. Ob die Höhe des Mahlkohns mit 15 000 M. sür 4400 Tonnen Getreide richtig angegeben worden ist, bezweifeln wir sehr. Nach dieser Mitteilung hätte die K. G. nur 30z M. Mahllohn pro Tonne gezahlt: das widerspricht aber eigenen Darstellungen der K. G., wonach 22 M. pro Tonne gezahlt werden. Man darf also nicht zu viel beweiien! Im übrigen ist es richtig, daß die großen Gewinne nicht allein au« dem Mahllohn stammen, sondern daß die Mühlen aus den hohen Getreide- und Mehlpreisen direkt hohe Profile gezogen haben, Im übrigen möchten wir folgendes feststellen: Die Darstellung an?.informierten Kreisen- wendet sich nur gegen den.Vor» w ä r r S-, obgleich jene Kreise wissen müssen, daß wir die Mit» teiliing über die Bilanz der Mühle aus der konservativen Presse entnommen haben, die sich eng an Ausführungen des konser» vativen Abgeordneten Maltewitz im Reichstage anschloß. Wir hatten dabei die ursprüngliche Spitze gegen die K. G. noch erheblich ge- mildert und den Nachdruck auf die Tatsache hoher privater Profile auS dem wichtigsten Nahrungsmittel Brot gelegt. Kriegsgewinne. Die Aittenzuckerfabrik Schroda schlägt 45 Pro z. Dividende gegen 24 Proz. vor.— Die Aktienzucker» s a b r i k Tuczno(Kreis Hohensalza ) schlägt 36 Proz. gegen 15 Proz. vor. Die Mühle Rüningen Alt.»Ges. in Rüningen iBraun» schweig) konnte ihren Ueberschuß von 693 auf 1,075 Millionen Mark erhöhen. Der K'negSgewinn steigt von 583 680 auf 717 715 M., woraus 24 Proz. Dividende gezahlt werden. Während an Tantiemen usw. 65 235 M. gezahlt werden, fließen den Dispositionsfonds zugunsten von Beamten und Arbeitern 15 000 M. zu und für.vaterländische Zwecke" werden 10 000 M. zurückgestellt.
Zur Aufklärung! Das Publikum, welches Underberg-Boonekamp kaufen will, verlangt nicht immer ausdrücklich Underberg-Boonekamp, sondern einfach Boonekamp oder„echten" Boonekamp, und glaubt, speziell im letzteren Falle, daß ihm dann unbedingt mein Fabrikat Underberg- Boonekamp geliefert werden müsse. Diese Auffassung ist irrig. Nachdem das Wort„Boonekamp" und die Devise„occidit qui non servat" im Jahre 1898 Freizeichen wurden, führe ich mein Fabrikat ausschließlich unter der Bezeichnung „Underberg" bezw.„Underberg-Boonekamp" und unter der Devise„Semper idem". Ich bitte deshalb alle Käufer, welche mein Fabrikat erhalten wollen, in ihrem eigenen Interesse, sowohl beim flaschenweisen Einkauf, wie beim Ausschank ausdrücklich ..Underberg" Boonekamp oder kurzweg„Underberg" zu fordern. Die Worte„Underberg-Boonekamp", ebenso„Underberg" sind als Warenzeichen für mich gesetzlich geschützt. H. Underberg-AIbrecht
RHEINBERG(Rhld.)
Gegründet 1846.