Nr. 247.- 82. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 151 90-151 97.
Dienstag, den 7. September 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.
U- Bootskrieg.
Berlin , 6. September. ( W. T. B.) Amtlich. Laut Meldung eines unserer U- Boote, das mit dem U- Boot„ U 27" auf See zusammengetroffen ist, hat letteres Boot etwa am 10. Auguft einen älteren englischen kleinen Kreuzer westlich der Hebriden versenkt.- U 27" felbst ist nicht zurückgekehrt; da es seit längerer Zeit in See ist, muß mit seinem Verlust ge= rechnet werden.
Am 18. August, 7 Uhr nachmittags, ist wiederum ein deutsches Unterseeboot von einem englischen Passagierdampfer mit Geschüßen beschossen worden. Das U- Boot hatte versucht, den im Bristol- Kanal angetroffenen Dampfer durch einen Warnungsschuß zum Anhalten zu bringen.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
London , 6. September. ( W. T. B.) Nach einer Meldung von Lloyds ist die norwegische Dreimastbart, Glim bersenkt und die Besagung von 14 Mann heute früh wohlbehalten gelandet worden.
London , 6. September. ( W. T. B.) Der deutsche Dampfer Froe" ist versenkt worden. Der Kapitän und 18 Mann der Patung wurden gerettet.
London , 6. September. ( W. T. B.) Meldung des ReuterBureaus. Der englische Dampfer Cymbeline" abe bersentt. De Einunddreißig Mann von der Besazung wurden gelandet, sechs sind tot, sechs verwundet.
Abermals ein Passagierdampfer torpediert?
London , 5. September. ( W. Z. B.) Das Reutersche Bureau meldet aus Queenstown : Der britische Dampfer „ Hesperian“ von der Allanlinie( 10 920 Zonnen) mit sechshundert bis siebenhundert Fahrgästen an Bord, wurde gestern abend bei Fastnet torpediert. Er sant nicht. Die Eine Schiffbrüchigen lamen ohne Kleider in Queenstown an. Lloyd meldung besagt:„ Hesperian" torpediert, Kapitän und zwanzig Mann der Besatzung blieben an Bord, die Fahrgäste und ein Teil der Besatzung wurden in Queenstown gelandet. Hilfe wurde entsandt. Man hofft, den Dampfer in den Hafen schleppen zu können.
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( Notiz des W. Z. B.: Es wird gut sein, zunächst eingehendere Meldungen abzuwarten, ob berhaupt und unter welchen Umständen eine Torpedierung der Hesperian" erfolgt ist.)
Amsterdam , 6. September. ( W. T. B.) Ein hiesiges Blatt meldet aus New York : Der, Hesperian" befand sich auf der Ausreise. Unter den 314 Passagieren befanden sich Major Barros, 12 Offiziere und 35 Mann eines tanadischen Bataillons, die alle verwundet waren und zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit nach Kanada zurückkehrten. Der Major erzählt, daß er zehn Minuten vor halb neun Uhr abends mit einigen Offizieren auf Deck saß, als plöglich eine laute Explosion stattfand. Das Schiff wurde heftig erschüttert. Eine 50 Meter hohe Wassersäule fiel auf das Deck. Die Frauen und Kinder wurden zuerst in die Rettungsboote gebracht. An Bord herrschte eine vorbildliche Ordnung.
London , 6. September. ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Der Dampfer Hesperian" ist heute früh 6 Uhr 47 Minuten gesunken.
Keine Menschenverluste.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 6. September 1915.( W. Z. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Es hat sich nichts Wesentliches ereignet. Ein feindlicher Doppeldecker wurde an der Straße Menin- pern heruntergeschossen.
Deftlicher Kriegsschauplah.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg . Von der Ostsee bis östlich von Grodno ist die Lage unverändert. Der rechte Flügel nähert sich dem Njemen bei Luno und dem Ros- Abschnitt nördlich von Wolkowhst.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Die Heeresgruppe ist unter Kämpfen mit feindlichen Nachhuten im Vorgehen und hat den Ros- Abschnitt südlich von Wolkowysk bereits überschritten. Auch die Sumpfengen bei Smolanica( nordöstlich von Pruzana ) sind überwunden.
Heeresgruppe des Generalfeldmaridhalls v. Mackenfen. Der Angriff geht vorwärts.
Südöstlicher Kriegsschauplah. Keine besonderen Ereignisse.
Oberte Seeresleitung.
Der öfterreichische Generalstabsbericht.
Wien , 6. September. ( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart: 6. September 1915.
Russischer Kriegsschauplay.
An der beffarabischen Grenze und östlich ber Sereth - Mündung wiederholten die Russen gestern ihre heftigen Gegenangriffe. Der Feind wurde überall zurückgeworfen und erlitt große Verluste.
An der Serethfront und an unseren Linien östlich von Brody und westlich von Dubno ließ die heftige Tätigkeit im Vergleiche zu den starken Kämpfen der Vortage etwas nach. In der Gegend von Tarnopol wurde den Russen eine verschanzte Ortschaft entrissen.
Unsere östlich von Luck vordringenden Truppen haben nördlich von Olhka unter den schwierigsten Verhältnissen bie verfumpfte, überschwemmte Butylowka- Niederung im Angriff überschritten.
Die an der oberen 3afioita kämpfenden I. unb I. Streitkräfte warfen den Gegner aus seinen letten Berschanzungen füdwärts des Fluffes heraus und gewannen an mehreren Stellen das nördliche Ufer.
Italienischer Kriegsschauplah.
Während die Italiener gestern an der Küstenländischen Front und in Kärnten im allgemeinen untätig verblieben, entwickeln sie im Gebiete des Kreuzbergfattels( südöstlich Innichen ) nach längerer Baufe eine heftige Artillerietätigkeit und versuchen dort an mehreren Punkten sich unseren Stellungen zu nähern. Zu Infanteriekämpfen ist es bisher nicht getommen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: bon Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Droht eine Kohlenot?
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Die, Kölnische Volkszeitung", die in der Regel über den Stand der Dinge in der rheinisch- westfälischen Kohlenindustrie gut unterrichtet ist, lenkt die Aufmerksamkeit auf die Schwierigkeiten, die sich in Bezug auf die Versorgung mit Die Kohlen im kommenden Winter einstellen können. Ausführungen des Blattes gehen dahin: Da das Syndikat eine Erhöhung der Preise vom 1. September an eintreten läßt, war der Begehr nach Heizstoff in den letzten Monaten geradezu stürmisch; die Händler suchten möglichst ihre Lager zu dem alten Preise aufzufüllen. Die Lage ist indessen insofern bedenklich, als die Gruben keine Vorräte haben, denn bisher wurde ihre Förderung von den Verbrauchern vollständig aufgenommen und auch die Vorräte, die bei Kriegsbeginn lagerten, sind längst aufgebraucht. Der Bedarf ist allerdings erheblich zurückgegangen, da die Industrie zum Teil still liegt, trozdem sei mit einer Snappheit an Hausbrandtohlen in den Wintermonaten zu rechnen. Die Lage wird aber noch dadurch verschlimmert, daß die Leiter vieler großen Zechen die Weisung gegeben haben, mit den Lieferungen zurückzuhalten:
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„ Der 8wed dieser Maßnahme- schreibt das genannte Blatt lag natürlich darin, möglichst großen Nußen aus den Erzeugnissen zu ziehen. Wo bleibt aber hier, besonders in der jezigen Zeit, die Rücksichtnahme auf die Allgemeinheit, auf welche gerade in den Kreisen des Syndikats und der Zechenbesizer iminer wieder hingewiesen wird? Leider muß festgestellt werden, daß auch hier auf Kosten der Allgemeinheit Spekulation" getrieben worden ist, welche großen Unwillen bei den Verbrauchern hervor gerufen hat."
In der Tat ist diese Zurückhaltung der Vorräte in der jezigen Zeit ein starkes Stück. Die Transportverhältnisse liegen bei weitem nicht normal, die Eisenbahnen können nicht immer die Wagen anliefern und in den Städten besteht großer Mangel an Fhrwerken, was die Abfuhr von der Bahn erschwert. Wenn nun die Kohlenhändler verhindert wurden, in den Sommermonaten sich zu versorgen, so dürfte sehr leicht die Versorgung in den kommenden Monaten sich schwierig geſtalten.
Wie liegen nun die Verhältnisse in bezug auf Produktion und Bedarf? Die Produktion ist erheblich zurückgegangen. Das rheinisch- westfälische Syndikat gibt die Förderung in den ihm angehörenden Zechen für den Monat Juli mit 6 567 151 Tonnen an gegen 8855 292 Tonnen im Vorjahre. Diese Produktionseinschränkung ist in erster Linie auf den Mangel an Arbeitsfräften zurückzuführen. Man hat in den letzten Monaten durch Herbeiziehung von Kriegsgefangenen diesem Mangel abzuhelfen gesucht, aber erstens sind unter diesen Gefangenen selbstverständlich geübte Bergleute nicht in genügender Zahl zu finden, zweitens ist ihre Leistungsfähigkeit gering. Das letzte ist natürlich nicht darauf zurückzuführen, daß die fremden Bergleute an sich weniger leistungsfähig sind, als die deutschen , sondern ausschlaggebend ist, daß die Arbeitsmethoden und Betriebsverhältnisse in jedem Lande andere sind und auch der tüchtigste Arbeiter Zeit braucht, um sich neuen Arbeitsverhältnissen anzupassen. Schließlich liegt es in der in der Natur der Dinge, daß der Kriegsgefangene feineswegs mit Der der Anstrengung arbeitet, wie der freie Arbeiter. Mangel an Arbeitskräften kann also auf diese Weise kaum bewältigt werden und es fragt sich, ob bei fattischem Mangel an Kohle nicht die Freigabe einer genügenden Anzahl von Bergleuten aus dem Heere eine unabweisbare Notwendigkeit wird. Auf der anderen Saite ist der Bedarf an Kohlen erheblich zurückgegangen. Es ist das weniger auf die Streckung in der Fertigindustrie" zurückzuführen, als auf die Einschränkung der Eisenproduktion. Die Hüttenwerke sind bekanntlich die stärksten Verbraucher von Kohle, und ihre Produktion, somit auch ihr Bedarf an Heizmaterial, ist ganz
erheblich vermindert.
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Die Antwort Griechenlands an Serbien . London , 6. September. ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen Köln, 6. September. ( W. T. B.) Die„ Kölnische Zieht man das in Betracht, so scheint die Gefahr einer Bureaus. Der amerikanische Konsul in Queenstown 8eitung" meldet aus Athen : Gestern hat der absoluten Kohlenknappheit nicht gerade besonders groß. Inberichtet, daß bei der Torpedierung des Dampfers Hesperian" Ministerpräsident dem serbischen Gesandten dessen ist angesichts der von der Kölnischen Volksteine Amerikaner ums Leben gekommen find. Die die Antwort Griechenlands zu dem Entschlusse zeitung" konstatierten Räumung der Vorräte auf den Sie wird verschlimmert Reeder erklären, daß niemand umgetommen ist. Daß das Serbiens , gewisse Gebiete an Bulgarien abzutreten, mitgeteilt. Gruben Sie Lage immerhin ernst. Schiff absichtlich torpediert wurde, gehe aus den Mit Die Antwort ist von dem aufrichtigen Bestreben erfüllt, dem durch die von dem Blatte angeführten Spekulationsmanöver. teilungen von Passagieren hervor. Danach war herr- berbündeten Serbien entgegenzukommen, und macht nur den Es kann daher leicht dahin kommen, daß die Händler sich die liches Wetter; dem viele hatten sich nach Essen an einzigen Vorbehalt, daß Lebensinteressen Griechenlands nicht Lage zunuze machen und, sobald der Bedarf an Kohlen für Ded begeben, begeben, wo sie im Glauben, daß fie die Ge- angetastet werden. Jm besonderen beziehen sich die Vor- die Heizung dringend wird, die Preise ungebührlich in die fahren überstanden hätten, über die angenehme Reise behalte Griechenlands auf zwei Punkte: nämlich auf den Höhe schrauben. Es wäre so ziemlich das schlimmste, was sprachen. Plöglich wurden die Dedstühle durch eine heftige Hinweis darauf, daß der Abschnitt Gewgeli- Doiran, der eine der großen Masse der Bevölkerung widerfahren könnte, wenn Erschütterung umgeworfen. Darauf fand eine Explosion statt, und in griechisches Gebiet hineinragende Enklave bildet, nicht an zu der ungeheuren Teuerung der Lebensmittel auch noch eine eine große Wasserfäule, die bis zur Höhe der Masten emporstieg, Bulgarien abgetreten werden dürfe, weil Griechenland dieses Kohlenteuerung treten würde, und es ist notwendig, einer fiel auf Dec nieder, wo alle durchnäßt wurden. Der Kapitän babe Gebiet nur unter dieser Voraussetzung im zweiten Balkan - folchen Kalamität vorzubeugen.
schnell angeordnet, die Boote herabzulassen, worin erst die Frauen friege aufgegeben habe, und auf den Hinweis darauf, daß die Dffenbar wäre es verfehlt, wenn man erst in den Winterund Kinder und darauf die anderen Passagiere Platz genommen Grenzfestsetzung zwischen Griechenland und Serbien beibehalten monaten mit Höchstpreisen einschreiten wollte. Man würde hätten, während der Kapitän und die Offiziere an Bord geblieben werden möge. Dies bedeutet, daß Monastir bei Serbien dann die Kleinhändler treffen, die die Kohlen an die Hausfeien. berbleiben müsse halte liefern, nicht aber die Spekulanten, die in erster Linie