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Nr. 254.- 32. Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 14. September 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

Erfolgreiches Bordringen auf dem nordöstlichen Frontabſchnitt.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 13. September 1915.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplak.

Die Lage ist unverändert.

Ein feindliches Flugzeug wurde bei Courtrai  , ein zweites über dem Walde von Montfaucon( nordwestlich von Verdun  ) abgeschossen. Die Insassen des ersten sind gefangen, die des anderen tot.

In letter Nacht wurde ein Luftangriff auf die Be­festigungen von Southend   durchgeführt.

Deftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . Auf dem linken Ufer der Düna  , zwischen Friedrich­ stadt   und Jakobstadt  , ist der Feind aus mehreren Stellungen geworfen. Weiter südlich wich er aus; die folgenden deutschen   Spigen erreichten die Straße Edengrafen( 30 Kilo­meter südwestlich von Jakobstadt)-Rakischki. Auch zwischen der Straße Kupischki- Dünaburg und der Wilija   unter­halb Wilna   ist die Vorbewegung im flotten Gange. Die Bahnlinie Wilna- Dünaburg- St. Petersburg wurde an mehreren Stellen erreicht.

Im Njemenbogen östlich von Grodno   blieb die Ver­folgung im Fluß. An der unteren Zelwianta sind mehrere starke Gegenstöße des Feindes abgeschlagen.

Es wurden gestern über 3300 Gefangene, ein Geschüt und zwei Maschinengewehre eingebracht. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Der Feind ist im Rückzug; es wird dichtauf gefolgt. Neber 1000 Rufsen wurden zu Gefangenen gemacht.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackenfen. Der Widerstand des Gegners ist auf der ganzen Front ge­brochen; die Verfolgung in Richtung auf Pinst ist im Gange. Südöstlicher Kriegsschauplah.

Die deutschen   Truppen haben gestern westlich und südwestlich von Tarnopol   mehrere starke feindliche Angriffe blutig abgewiesen und dabei einige Hundert Gefangene gemacht. In der Nacht wurde eine günstige Stellung, einige Kilometer westlich der bisherigen gelegen, unbehindert vom Gegner eingenommen.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 13. September.  ( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: Wien  , 13. September 1915.

Russischer Kriegsschauplatz.

Die russischen Angriffe gegen unsere oftgalizische Front dauern an. An der Serethmündung wurden starke feindliche Kräfte zurück­geworfen. Der Kampf führte an zahlreichen Stellen zu einem Handgemenge in den Schühengräben. Nordwestlich von Strusow brachen mehrere russische Vorstöße, unter dem Kreuz­feuer unserer Batterien zusammen. Andere wurden mit dem Bajonett abgewiesen. In der Nacht bezogen die bei Tarnopol  kämpfenden verbündeten Truppen eine auf den Höhen von Kozlow und Jezierna eingerichtete Stellung, die an unsere auf dem Oft­ufer der mittleren Strypa befindliche Front anschließt. Die Be­wegung wurde vom Gegner nicht gestört. Bei Nowo- Alet­finiec sind heftige Kämpfe im Gange. Deftlich von Dubno  sind unsere Truppen an die Eisenbahn vorgedrungen. In der Gegend von Derazno warfen wir den Feind an mehreren Punkten, wobei sich das Wiener   Landwehr- Infanterie- Regiment Nr. 24 besonders hervortat. Die 1. und t. Streitkräfte in Litauen  nahmen bei ihrem vorgeftrigen Sturme auf das Dorf Szurath neun Offiziere und eintausend Mann gefangen und erbeuteten fünf Maschinengewehre.

Italienischer Kriegsschauplak.

An der Küstenländischen Front nahmen gestern die Kämpfe in den Räumen von Flitsch und Tolmein mit unverminderter Heftigkeit ihren Fortgang. Wieder wurden alle Angriffe unter schweren Verlusten der Italiener zurückgeschlagen, wieder be­haupteten unsere Truppen ausnahmslos alle Stellungen. Im Raume von Flitsch setzte der Feind, nachdem vormittags ein Angriff auf den Roombon und ein Durchbruchsversuch gegen die Hänge dieses Berges gescheitert war, nachmittags Kräfte von Südwesten her gegen den Jaworcek und die Golobar- Planina an. Gestern abend war auch dieser Vorstoß abgewiesen. Italienische Artillerie beschoß hier die Ansammlungsmulden ihrer eigenen Infanterie mit sichtlicher Wirkung. Im Vrsic Ge= biete, wo der Gegner schon im vorgestrigen Kampfe über fünf­hundert Mann verloren hatte, brach gestern nachmittag wieder ein Angriff zusammen. Den Tolmeiner Brüdenkopf griffen die Italiener viermal vergeblich an. Weiter füdwärts herrschte verhältnismäßig Ruhe. An der Tiroler Front waren neuerliche Annäherungsversuche des Feindes gegen unsere Popena­stellung ebenso fruchtlos wie alle früheren. Vor der Grenzbrücke liegen weit über hundert tote Italiener.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der russische Generalstabsbericht. eine feindliche Batterie. Der Gegner entfaltete daselbst ein

Kohlenpreise- Kohlennot Kohlenwucher.

"

-

Das Berliner Tageblatt" vom 8. d. Mts. erhält von mag­gebender Seite" Auskunft über die seit Kriegsbeginn vorgenommenen Preissteigerungen für Brennstoffe. Diese maßgebende Seite" ist natürlich Interessent an hohen Brennstoffpreisen, und so tommt es, daß nach berühmtem Vorbild die gestiegenen Arbeitslöhne und Selbstkosten wieder als Grund für die Preissteigerung man be denke gleich nach Ausbruch des Krieges- herhalten müssen. Ueber die Löhne derjenigen Arbeiter, die bei den Händlern beschäftigt find, haben wir keinen amtlichen Nachweis. Was jedoch die gestiegenen Bergarbeiterlöhne anbetrifft, so ist die Behauptung von der Steige rung derselben im ersten Kriegshalbjahre glatt aus der Luft gegriffen. Das Gegenteil trifft zu. Der Durchschnittslohn betrug in den Oberbergamtsbezirken

Dortmund  . 1

Halle Braunkohlen Bonn  

in Oberschlesien  

II. Quartal III. Quartal IV. Quartal

1914

1914

1914

Mark

Mart

Mart

5,22

5,07

5,03

( 3,74

3,70

3,73

B

4,25

4,17

4,20

3,65

3,50

3,42

Wo sind hier die gestiegenen Löhne, welche nach Ansicht der ,, maßgebenden Seite" die Erhöhung der Kohlenpreise direkt nach Kriegsausbruch notwendig machten? Die Löhne hatten in allen aufgeführten Revieren im 4. Quartal nicht einmal die Höhe wie vor Ausbruch des Krieges. Daß die Löhne der Bergarbeiter im ersten Quartal eine Steigerung erfahren haben sollen, welche die Preis­steigerung erforderlich machte, ist nicht gut anzunehmen, da z. V. im Braunkohlenbergbau erst vom 1. April d. J. an eine Kriegszulage bon 20-50 f. pro Schicht gewährt wurde.

Nun zu den im Tageblatt" ebenfalls von maßgebender Seite" angeführten schwachen" Arbeitern, bie in der Leistungsfähigkeit zurückbleiben. Für den Oberbergamtsbezirk Halle, wo über 50 Broz. der Braunkohlen Deutschlands   gefördert werden, betrug die

Zahi

der beschäftigten Personen 1913: 1. Vierteljahr 43 105 2. 45 285 3. 44 514 44 641 1914: 1. Vierteljahr 43 802 45 413 36 075

"

4.

Förderung

Auf jed. Beschäft. in Tonnen entf. an Förderung rund 11 176 100

11 276 488

1056 Tonnen

11 976 749

12 511 944

11 996 398

2.

3.

"

4.

11 528 195 9 934 756 34 855 11 688 863

1127 Tonnen

Während pro Kopf der Beschäftigten im 4. Quartal 1913= 280 Zonnen gefördert wurden, betrug die Leistung im 4. Quartal 1914 384 Tonnen.

Im linksrheinischen Braunkohlenbergbau betrug die

Zahl der beschäftigten Personen

1914: 1. Vierteljahr 11 999

2.

3.

4.

Förderung Förderung pro Beschäftigten

in Tonnen

5 382 442

12 850 10 051 10 651

5 138 356 4 082 051 4 949 963

1724 Tonnen

ganzen Tag unternahmen. Bei Zelwa zerstörte unser Feuer Petersburg  , 12. September.  ( W. T. B.) Mitteilung überaus heftiges Feuer, unter dessen Deckung er bis zum Ein­des Generalstabes des Generalissimus: In bruch der Nacht Angriffe zu beiden Seiten der Straße unter­den Gegenden von Riga   und Friedrichstadt   Artilleriefeuer und nahm. An der Straße von Baranowiczi nahm der Zusammenstöße kleiner Abteilungen. Bei Jakobstadt   er Feind gleichfalls mit Unterstützung schwerer Geschüße den Kampf griffen unsere Truppen am 11. September die Offensive. Am auf. Bir nahmen daselbst ungefähr 400 Deutsche   und Dester­Bitsternflusse sind hartnäckige Stämpfe im Gange. An der reicher gefangen und erbeuteten 4 Maschinengewehre sowie Eisenbahn westlich von Dünaburg   entwickelte sich am Batronenfarren. Bei Ruzani fanden schwächere Gefechte statt. 11. September die deutsche Offensive nach drei Richtungen: In der Richtung von Pinst keinerlei Aenderung. Der Feind Auch hier betrug die Förderung im 1. Quartal 1914= 448 Erstens zwischen dem Sussiaflusse und Niemenet im Norden versucht, aus der Gegend von Kolky nach östlicher Richtung Tonnen und im 4. Quartal= 455 Tonnen pro Kopf der Beleg­von Suwenijoti. Zweitens in der Gegend von Stopiczfi an beiden Ufern des Styr vorzurücken. In der Gegend von schaft. und drittens auf der Straße von Wilkomir   nach Uciany. In Rowno   segt der Gegner, nachdem er Verstärkungen erhalten, Wo ist hier die geringere Leistung? Wohl stimmt es, daß viele der letzteren Richtung zogen sich unsere Truppen nach einem die Offensive in der Gegend Derazenow fort. Wir halten geschulte Arbeiter einberufen wurden; die Zurückgebliebenen haben hartnäckigen Kampfe mit überlegenen feindlichen Streit dieser Offensive stand. In der Richtung Kremenez dauern aber, wie aus obigen Zahlen ersichtlich, ihre Leistungsfähigkeit bis fräften nach der Gegend des Gusiatysees zurüd. Der die Angriffe an den Ulfern der oberen Goryna fort, jedoch ohne zur äußersten Grenze gesteigert. Es sind also sehr gewagte Be­Vorstoß der Deutschen  , welche beträchtliche Verstärkungen er- Erfolg für die Desterreicher, welche stets mit großen Verlusten hauptungen, die dort von maßgebender Seite" aufgestellt werden. halten haben, dauert an. 3wischen der Swenta zurückgeschlagen werden. Von 200 österreichischen Gefangenen Den Konsumenten muß natürlich die Preiserhöhung plausibel ge­und der Wilia ging der Feind gleichfalls längs des tamen 40 freiwillig nach unseren Schüßengräben. macht werden und da ist es das nächstliegendste, auf die hohen rechten Wiliaufers zu einer entschlossenen Offensive über, wo- In der Gegend von Tarnopol   fanden für uns günstige Löhne und die Arbeiternot zu verweisen. bei er im allgemeinen die Richtung gegen den Bahnhof Padbrodze Kämpfe statt. Nördlich von dieser Stadt nahmen wir am Ueber den Produktionsausfall und der damit verbundenen einhielt. Unsere Truppen hielten die Deutschen   trog deren 11. September 91 Offiziere und 4200 Soldaten Stohlennot ebenfalls einiges. Die Produktion an Brennstoffen betrug äußersten Hartnäckigkeit durch Feuer und Gegenangriffe zurück. gefangen, darunter deutsche, und erbeuteten 9 Maschinen- 1911 234 521 000 Tonnen, 1913 An der Front Prany- Mosty dauerten die Kämpfe in der gewehre und machten noch viele sonstige Beute. Wir 1914 245 481 000 Tonnen. Wenn die Zechen des Rheinisch- West­Gegend von Skidel an, wo feindliche Verstärkungen eintrafen. schlugen die Angriffe des Gegners zurück frog der beträcht- fälischen Kohlensyndikats in den kommenden Monaten die Durch Bir nahmen einen Offizier und 101 Soldaten gefangen und lichen Verstärkungen, welche die Desterreicher erhielten, und schnittsförderung der ersten sieben Monate erreichen, so wird die erbeuteten 5 Maschinengewehre. Im Norden dieser Gegend fügten ihm ungeheure Verluste zu. Der Feind verbreitete diesjährige Förderung etwa 85 Proz. der vorjährigen sein. In fanden nur unbedeutende Angriffe statt, welche wir leicht ab- eine zwei Werst lange Rauchwolfe an der Front. Bei den anderen Revieren liegen die Dinge ähnlich. Die Braunkohlen­wiesen, Gefangene sagen aus, daß die Deutschen   infolge der Stämpfen im Norden von Tarnopol   waren für unsere Truppen induſtrie wird ebenfalls mindestens 85 Proz. der vorjährigen För­jüngsten Stämpfe außerordentlich ermüdet seien. Ihre Ver- sieben Panzerautomobile von großem Vorteil, welche bis vor derung produzieren, so daß, wenn nicht noch erhebliche Einberufungen Luste sollen in den lezten drei Tagen lediglich an Toten auf die Schüßenreihen vorrückten, wo sie den Feind stundenlang vorgenommen werden, wir mit 85 bis 90 Proz. der vorjährigen 100 Mann in jeder Kompagnie gestiegen sein. mit Maschinengewehrfeuer überschütteten. Am Morgen des Förderung zu rechnen haben. In den ersten sieben Monaten des Im Hinblick auf die vorspringende Front unserer Armeen 12. September gingen unsere Truppen in der Gegend südlich Jahres haben die dem Rheinisch- Westfälischen Kohlensyndikat an­am Njemen und südlich dieses Flusses wurde beschlossen, sie von Tarnopol   zum Angriff über. Am Sereth   fetten die geschlossenen Zechen 73,65 Proz. der vorjährigen, d. H. der Friedens. ein wenig zurückzuziehen, wobei wir aber den feindlichen Desterreicher ihren Rückzug aus der Gegend des Flusses gegen förderung erreicht. Die Produktionsziffer von 1913 fann als Maß­Vorstoß daselbst auch weiter aufhielten. Wir waren ge- den Dnjestr   fort. Unsere Verfolgung dauert mit Erfolg an; stab nicht genommen werden, da dieses Jahr ein ausgesprochenes zwungen, am 11. September sehr starke Angriffe an der wir machten viele Gefangene. Hochkonjunkturjahr war. unteren 8eIwianta und an der von Slomin nach Im Schwarzen Meere, in der Nähe des Kap Tschaudy, Baranawiczi führenden Straße in der Gegend von wechselte unser Posten Schüsse mit einem feindlichen Untersee­Belwa und Ruzani sowie südöstlich von Kosowo auszuhalten. boot, welches sich rasch entfernte.

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278 986 000 Tonnen,

Nun ist es ja selbstverständlich, daß, je schwärzer die Kohlennot gemalt wird, die Preise um so besser von maßgebender Seite" in die Höhe geschraubt werden können. Gleich nach Ausbruch des

An der unteren Zelwianta wiesen wir hartnädige An- Im allgemeinen sehen wir die Ausführung unseres Kriegs haben aber die Verkaufsvereinigungen die Preise schon bis griffe zurück, welche die Deutschen   am 11. September den Planes fort, welcher die Lage unserer Armeen täglich verbessert. zu 50 Broz. in die Höhe getrieben, ohne Rücksicht auf die Allgemeine