Einzelbild herunterladen
 
ficit. Wo wäre sonst der Gewinn des Kohlenkoniors, der größten Ilnlcrablcilung des Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndiiats, her­gekommen, welche? 3 Millionen Mark Gewinn mehr erzielte als im Vorjahre, obgleich über 2 Millionen Tonnen weniger um- gesetzt wurden. ES hat sich also bei den neuen Preis« sestsetzungen, die im vergangenen Jahre von einer Kom- Mission von Grubenbesitzern dcS Deutschen Reiches, Groß- und Kleinhändlern vorgenommen wurde, nicht nur darum ge- handelt, die Zerfahrenheit unter den Kleinhändlern zu beseitigen, sondern um eine fein eingefädelte und straff organisierte Preis- lreiberei. So stiegen in Königsberg   die Preise im Großhandel für 1 Tonne Steinkohlen von 19 M. im Juni auf 30 M. im Sep­tember, für Koks von 30 auf 33 M. und für Braunkohlenbriketts von 17 auf 20 M. In B e r I i n wurden im Juni für 1 Tonne westfälischer Schmiede- kohle 24 M. gezahlt und im September 2728 M., in Altona   kosteten westfälische Fettstückkohlen I 19 M. im Juni und 28 M. im Dezember, westfälische Fördcrkohlen 10,25 M. und 24 M. in derselben Zeit. Das sind nur einige von den vielen Preissteigerungen, die im Großhandel vorgenommen wurden. Die Preise im Klein- resp. im Detailhandel sind natürlich entsprechend höher. Eine ähnliche Preistreiberei darf sich in diesem Jahre einfach nicht wiederholen. Unter keinen Umständen darf zu dem LebenSmittelwucher nun auch noch der Kohlenwucher treten. Um auch der minderbemittelten Be- völkerung die Versorgung mit Brennstoffen zu annehmbaren Preisen zu ermöglichen, wäre die sofortige Festsetzung von Höchstpreisen un- bedingt erforderlich. Auf alle Fälle muß aber das Märchen, die hohen Löhne und gesunkene Leistung der Bergarbeiter mache die Preis- crhöhung notwendig, gründlich zerstört werden.
Der französische   Tagesbericht. Paris  , 13. September.  (W. T. 23.) Amtlicher Kriegs­bericht von gestern nachmittag. Nördlich Arras   im Abschnitte von Neuville unaufhörlicher Kampf mit Bomben und Handgranaten, beiderseits von Geschützfener begleitet. Südlich der Scarpe, in der Gegend von Rohe, nördlich der Aisne zwischen Paissy und Craonnelle heftiges Geschützfeuer. Ein neuer Versuch des Feindes gegen unseren vorgeschobenen Posten Sapigneul wurde wie die vorhergehenden gänzlich ab- gewiesen. Südlich Leintrey erfolgreiche Tätigkeit unserer Artillerie gegen die feindlichen Stellungen, Arbeiten und TruPPcnansanimlnngen; ein Angriffsversuch der Deutschen  ivurdc durch unser Sperrfeuer und Jnfanteriefeuer sofort zum Stehen gebracht. Von der übrigen Front ist nichts zu melden. Feindliche Flugzeuge warfen gestern einige Bomben auf Com- picgnc. Unsere Flugzeuge bewarfen die deutschen Luftschiff. hallen bei Brayell erfolgreich mit schweren Geschossen. Paris  , 13. September. lW. T. 23.) Amtlicher Nacht­bericht. Im Artois   dieselben Ilrtilleriekämpse wie zuvor. Sie waren im Abschnitt Neuville besonders heftig. Am Ge- biete von Rohe vor Andechh fanden einige Patrouillenkämpfc statt. Nördlich der Aisne   richteten die Deutschen   auf unsere Stellungen zwischen Maasplateail und Godat ein starkes Bom- bardcment mit Granaten aller Kaliber. Unsere Artillerie er- widerte durch ein wirksames Feuer auf die feindlichen Schützen- grüben und Batterien. Gegenseitige Kanonade in der Cham- pagne in der Umgebung von Auberive und Sainthilaire, zwischen Maas   und Mosel, im Mortmarewald an der Front von Lothringen  , in der Umgebung von Nomeny und Xousse(?) sowie im Gebiet von Bau de Sapt. In den Dardanellen war die letzte Periode von fünf Tagen ruhig. In der Nordzone eröffneten die Türken verschiedene heftige Artillerie- und Jnfanteriefeuer, aber ohne aus dem Schützengraben zu kommen. In der Südzone ist nichts Besonderes zu melden, außer der Wirksamkeit unserer Schützengrabenmörscr, welche zwei kleine Feldschanzcn zer- störten und dem Feinde erhebliche Verluste beibrachten. Der neue Zeppelinangriff auf öie englische  Gsiküfte. London  , 13. September.  (W. T. B.) DaS Pressebureau meldet, daß Zeppeline in der letzten Nacht wiederum einen
Angriff auf die Ostküste unternommen haben. Es wurden Bomben abgeworfen, durch die jedoch niemand ver- letzt worden sei. Auch sonst sei kein Schaden angerichtet worden.
Meldung der italienischen Heeresleitung. Rom  , 12. September.  (W. T. B.) In Tirol, dem Trentino   und Kärnten   dauert beiderseits Geschützfeuer an, durch häufigen Nebel behindert. Der Feind setzt die Be- schicßung der hinter unseren Linien liegenden Niederlassungen fort. Im Flitschen Becken versuchten am Abend des 1(). Sep- tcmber feindliche Truppen unter dem Schutze der Nacht einen plötzlichen Angriff gegen unsere Stellungen östlich von Slatenicatal. Tie llnsrigen ließen den Gegner bis auf geringe Entfernung herankommen, griffen ihn dann mit dem Bajonett an und schlugen ihn nach heftigem Handgemenge in die Flucht. Aus dem Abschnitt von Tolmcin wurden nach unserem Angriff auf Santa Maria vom 9. starke Abteilungen im Marsche durch das Tolminskital mit Richtung gegen jenen Ort gemeldet. Im unteren Jsonzogebiet haben Flieger neue Vertcidigungs- werke halb provisorischen Charakters beim Feinde festgestellt. Zuverlässigen Erkundigungen zufolge sind beim Feinde neue Truppenteile und schwere Artillerie eingetroffen. Zwei unserer Flugzeuge haben das Lager bei Oppa Chiasella wirksam be- warfen. Der Feind hat zahlreiche Handgranaten aus die Hafenbecken von Monfalcone   geworfen und einige Dampfschiffe beschädigt. Ein österreichisches Torpedoboot durch Torpedo beschädigt. Rom  , 13. September.  (W. T. 23.) Meldung der Agenzia Stefani. Der Chef des Marine st abes teilt mit: Das französische   UnterseebootPapin", das unseren See­streitkräften zugeteilt ist, torpedierte am 9. September im mittleren Adriatischen Meere beim Kap Planka eine Gruppe öfter- reichischer Torpedoboote, von denen eins schwer beschä- digt wurde. Nach dem amtlichen Bericht des österreichifch-ungarischen Flottenkommandos vom 10. September ist das Torpedoboot 51, am Bug beschädigt, in seinen Basishafen eingelaufen.
Seegefecht im Schwarzen Meer. Berlin  , 13. September.  (W. T. B.) Nach einer Meldung der Petersburger Telegraphenagentur vom 9. September sollen im Schwarzen Meere zwei russische Torpedoboote unter Befehl des Fregattenkapitäns Trubetzkoi den Kreuzer.Hamidie' und zwei türkische Torpedoboote angegriffen haben. Nach zweistündigem Kampfe hätten die türkischen Schiffe, nachdem sie Havarie er- litten hätten, die Flucht in den Bosporus   ergriffen. Die Schiffe 'eien von den Torpedobooten verfolgt worden. Vier mit Kohlen beladene Schiffe, die zurückgelassen worden seien, seien versenkt worden. In Wirklichkeit wurde der KreuzerHamidie" am 5. Sep­tember von großen russischen Zerstörern angegriffen. Der Angriff ivurde abgeschlagen und die russischen Torpedoboote flohen ostwärts bor den aus dem Bosporus   auslaufenden Kriegsschiffen. Kein türkisches Kriegsschiff ist beschädigt worden. Der KreuzerHamidie* liegt jedermann sichtbar im Hasen. Unabhängig von diesem für die türkischen Seestreitkräfte unzweifelhaft erfolgreich verlaufenen Gefecht sind zwei Kohlendampfer von einem russischen U-Boote angegriffen, von ihren Zivilbesatzungen auf Strand gesetzt und dort von dem U-Boot beschädigt worden._
Kämpfe in Arabien  . Konstantinopel  , 13. September.  (W. T. B.) AuS dem Kriegs- pressequartier wird gemeldet: An demselben Tage, an dem die Engländer den gemeldeten Angriff gegen die Stadt L o h a j a, nördlich von Hodeida am Roten Meere, unternahmen, griff eine Streitmacht von zweitausend Mann, die von allen Existenzmitteln entblößt waren und von dem Verräter Jdriß mit Hilfe von Geld, daß er von den Engländern erhalten hatte, bewaffnet worden
Unter Schwerverwunöeten in einem russischen Eisenbahnwagen. K o w n o, 1. September 1915. In einem mit Stroh beschütteten geschlossenen russischen Güierivagen fanden mein Kollege und ich ein Plätzchen zu einer Fahrt von Koszedary nach dem fast 40 Kilometer weiter westlich gelegenen Kowiw. Dieser Wagen und noch fünf andere waren zum Transport von Verwundeten bestimmt. Wir benutzen die Eisenbahn, weil unser Wagen in Reparatur gegeben worden war und wir in Kowno   die Genesung de? Fahrmöbels abwarten sollten. Von Zhzmory, wo uns das Malheur packte, brachte uns ein Wägelchen nach der Eisenbahnstation. Wir konnten cS als ein Glück betrachten, daß uns Gelegenheit gegeben war, nill den Ver­wundeten die Fahrt zu machen, sonst hätte die Reise anstatt einen wohl zwei Tage gedauert. Es geht nun mal langsam auf den Sand- wegen Litauens  ! Morgens 10 Uhr kletterten wir in den nüchternen kahlen Wagen. Langsam füllte er sich mit Verwundeten. Die anderen Wagen hatten bereits die Last von kampfunfähigen Kriegern auf- genommen. Die Schwcrverwundeten bekamen ein Lager auf Stroh. Man hebt einen Artilleristen herein, den ein Granatsplitter den linken Fuß verletzt hatte. Er sieht körperlich noch ziemlich gut aus. Ihm folgt einer mit einem Schuß in der Brust; er setzt sich zunächst auf einen leeren, bercitgesiellten Geschoßkaften. Der Arme atmet schwer und stöhnt leise. Jetzt heben die Sanitäter einen Westfalen in den Wagen, er ist dreimal verletzt worden. Eine Flintenkugel steckt im Fuß. Nachts hatte er in einem der Stationsgebäude gelegen. Der Wind drückte eine große Fensicr- icheibe ein; Glassplitter verletzten ihn am Kopf und an der linken Hand Sein Iiächfolqer. ein Württemberger, war auch von einem Glassplitter an der Wand getroffen worden, aber er erlitt dabei nur eine unbedeutende Schnittwunde. Eine Russenkugel im Arm batte ihn kampfunfähig gemacht, aber er hatte noch mehr Pech, bei einem Sprung in den Sckrntzengräben zog er sich eine Fußver- stauchung zu. Jetzt dringen die Sanitäter verschiedene Verletzte. alle mit Beinschüssen. ,.Au," sagt dann einer, zivar leise, aber doch vernebmbar, der auf der Liegebahre hereingeichoben wird. E,n Geschohsprengstück hat ihm den Oberschenkel ara verletzt, ein anderes Stück den rechten Arm unbrauchbar gemacht,(�s cm langer Mensch mit schmalem Gesicht, starker Ikarier Nase und dünnem Bart; er sieht fast aus wie ein Asket,.er Verletzte, den man neben ihn legt, trägt das rechte, von �einem Granateniplitter böse getroffene Bein in einem langen steifen Verband. Er kann sick miS der Lag«, in die man ihn hinlegt, allein nicht ,n e,ne andere bringen. Die dünne Strohunterlage macht ledoch das stundenlange unbewegliche Liegen zu einer Oual. Mein Zwllege, der in seiner Nähe Platz genommen hat, hilft ihm wiederholt, pch etwas bequemer hinzulegen. Gegen 11 Uhr waren sämtliche Perwundete, die meisten mit Bein- oder Fußschüssen, so gut es geben wollte, untergebraSt. 21 lagen bei uns aus dem Stroh, viele Süddeutsche darunter. Sie
sehen fast alle blaß und leidend aus. Die'Verwundung in Ver- bindung nilt den voraufgegangenen Strapazen im Kampf und dem beschwerlichen Transport hat die Leute sichtlich mitgenommen. An der Front vor Wilna   erlitten sie ihre Verletzungen. Seit einer Woche waren sie gleich nach den Mühen bei der Erstürmung Kownos im Gefecht. Auf den schlechten Wegen und dem tückischen Sumpfgelände war der Vormarsch außerordentlich anstrengend. Dabei stieß der Proviantnachschub auf ungewöhnliche Schwierig- keiien. Andererseits standen die Russen, gedeckt von Sümpfen, Wäldern und Höhen, in vorteilbaften Verteidigungsstellungen. Wie es heißt, setzen auch einzelne Truppen, wie die Sibirier und Finnen, dem deutschen Druck ziemlich hartnäckigen Widerstand entgegen. Die ersteren sollen sogar wiederholt den Nahkampf mit dem Bajonett aufnehmen. Die trotzdem immer weiter stürmenden Jnfanterfften haben es daher nicht leicht. Für die Verwundeten kommen die Beschwerden des Rücktrans- Ports hmzu. Er erfolgt bei Koszedary zumeist auf Leitevwägelchen. Krankenautos können die Hindernisse der Land- und Sandwegr nicht überwinden. Einige der Verletzten waren schon seit zwei Tagen unterwegs. Trotzdem waren sie im allgemeinen Verhältnis- mäßig guter Stimmung. Hin und wieder hörte man sogar Scherz- Worte, etwas Galgenhumor über die eigene Hilflosigkeit. Ter Westfale und einige Süddeutsche holten ihr Pfeifchen hervor, der letzte Rest des Tabaks ging in Rauch auf. Und mit Ausnahme von dreien nahm jeder dankend eine von den Zigarren, die wir zufällig am Abend vorher von einem Feldwebel erstanden hatten. Einem gestattete eine Verletzung im Gesicht das Rauchen nicht; zwei andere mochten dazu nicht in Stimmung sein. Der..Asket" sagte wiederholt:Ach Gott  , ach Gott," der mit dem Brustschutz stöhnte lauter. Die anderen verzogen das Gesicht oder brachten wohl auch einen SchmerzenSlaut heraus, wenn sie sich in eine andere Lage brachten. Eine halbe Stunde später, nachdem das Verladen beendet war, zogen die Haferlokomotiven an, wie ein Schwabe launig uemerkte. Die Russen ließen nämlich wohl einige Waggons, aber keine Dampflokomotiven zurück. Bis zur Wiederherstellung der Eisen- bahnbrücke über den Njemen, die von den Russen gründlich ge- sprengt worden ist, müssen auf der jenseitigen Eisenbahnstrecke Pferde die Lokomotive schlecht und recht ersetzen. Ueber die Solz  - oder Pontonbrücken kann man immlich keine deutschen   Dampfrosse herüberbringen. In kurzer Zeil soll jedoch die Eisenbahnbrück« wieder betriebsfähig sein, und dann wird sich der ganze Transport hin und her schneller und leichter vollziehen. Als sich unser Zug in Bewegung setzte, stieg bei den meisten Verwundeten die Stimmung; im Geiste sahen sie sich schon in guten Lazaretten bei herrlicher Verpflegung untergebracht. Der Westfale hatte Sehnsucht nach Fleisch mit Gemüse, ein anderer wollt« mal wieder Butter genießen. Ueberhaupt. da? Essen   spielte in der Unterhaltung eine große Rolle; man habe lange genug nach Abwechselung und reichlichen Mahlzeiten sich gesehnt. Da vorn sei es manchmal sehr knapp geworden mit der Verpflegung. Einer war ungehalten darüber, ein anderer verwies auf die Schwierig- leiten, es werde alles getan, um sie zu überwinden.... Der lange Mensch mit dem zerschossenen Schenkel versucht
waren, Lohaja von der Landseite her an. Die türkischen Truppen und eingeborene Krieger unternahmen einen kühnen Gegenangriff und schlugen die Angreifer zurück, die 423 Tote, darunter ihren An- führer Mehmed Tahir, und eine Menge Verwundeter zurückließen. vom lM5ootkrieg. Paris  , 13. September.  (23. T. B.) TerTemps" gibt Blätter- meidungen aus C o r u n a wieder, wonach der englische   Poftdampfer O r a n i a" den Hafen von Coruna   anlief, da er durch Funken- spruch benachrichtigt worden war, daß bei Kap Finisterre   ein deutsches Unterseeboot liege. Die Besatzung berichtete, sie habe iu der Nähe der französischen   Küste eine Barke mir etwa 20 Personen gesichtet, welche einen versenkien englischen Dampfer Verlasien hätten. DieOrania" habe die Schiffbrüchigen nicht aufgenommen, da sie ihrerseits ebenfalls die Anwesenheit eines deurschen Unterseebootes feststellte, das dieOrania" hätte angreifen können. Kristiania  , 13. September.  (W. T. B.) Ein deutsch   eZ Unterseeboot bat am 10. September zwölf Seemeilen südsüd- östlich von Kap Lindenaes das norwegische SchiffPresto", das mit Grubenholz beladen war, in Brand gesteckt. Die Besatzung von sieben Mann wurde von einem Fischkutter ausgenommen und an Bord eines Lotsenbootes gebracht, das sie später an Land setzte. Der DampferBeßheim" wurde am 11. September ftüh östlich von Rvvingen-Lcuchtfcuer von einem deutschen Unterseebot angehalten und schickte ein Boot zum Unterseeboot. Nach zehn Minuten erhielt der Dampfer Erlaubnis zur Weilersahrt und das Unterseeboot ging südwestlich auf ein mit Holz beladenes Schiff zu, das nach Westen steuerte. London  , 13. September.  (W. T. B.) Nach einer Llohdsmeldung ist der DampferAshmore" versenlt worden. Bier Mann der Besatzung werden vermißt. Die übrigen wurden gerettet. Köln  , 13. September.  (W. T. B.) DieKölnische Zei- tung" meldet aus Kristiania   vom 11. September: Die Mann- schaft des norwegischen DampfersM u r j e ck", der mit dem Ballast von Rotterdam   in Narvik   angekommen ist, erzählt der Narviker Zeitung": DieMurjeck" wurde in der Nordsee   von einem deutschen Luftschiff angerufen. Das Luftschiff ging so tief herab, daß eine der Gondeln in Höhe des Dampfers war. Nachdem die Deutschen   Aufschluß über die Reise und die Ladung desMurjeck" erhalten hatten, setzten sie ihre Reise nach Westen fort. Während des ganzen Manövers ging dieMurjeck" in voller Fahrt. Das Luftschiff hatte dreißig Mann Besatzung, die Vorder- gondel mehrere Geschütze. Es machte fünfzig Knoten. Zum amerikanifch-Üeutschen Notenaustausch. London  , 13. September.  (W. T. B.) AuS Washington meldet daS Reutersche Bureau, man erwarte, daß Wilson bald etwas über die Haltung gegenüber Deutschland   ver- lautbaren werde. Unter den Beratern des Präsidenten herrsch- ten zwei Auffassungen: eine Partei, die die Versicherungen deS Grafen Bernstorff für ungenügend erachte, auf die Aus- flüchte im Falle derArabic  " hinweise und den sofortigen Abbruch der Beziehungen zu Deutschland   für daS einzig Richtige hält. Sie fragt, wenn Deutschland   eS mit Wilson und Lanfing auf- richtig meine, warum zögere es dann, ihnen die Abschrift der In- struklionen an die Unterseebootskommandanten zu geben. Die andere Richtung hält daS Entgegenkommen, das Deutschland   versprochen habe, für einen großen diplomatischen Sieg und will sich nicht der Möglichkeit berauben, sich auf diplomatischem Wege mit Deutschland  zu verständigen._ Versammlung internationaler Sozia listen in Sern. Bern  , 13. September.  (T. U.) In der Nähe von Bern  hat dieser Tage eine Besprechung von Sozialsten aus krieg- führenden und neutralen Ländern stattgefunden. An ihr haben u. a. Vertreter der italienischen Kammerfraktion, der französi­ schen   Syndikalisten und Sozialisten aus Rußland  , Schweden  und vom Balkan   teilgenommen. Die Besprechung galt Haupt- sächlich gegenseitigen Erörterungen. Es soll eine Erklärung für den Frieden veröffentlicht werden. wieberholt, sich böher zu legen, immer sagt er dabei:Ach Gott  , ach Gott  !" Mit Hilfe eines unserer Mäntel findet er endlich die ge- wünschte Lage. Er dankt mit leisen Worten und mit seinen großen Augen. Nach einiger Zeit schläft er etwas ein. Der Brust- wunde sinkt von seinem Sitz und ächzt. Wir betten ihn auf unsere Decken; er legt sich, die 23einc hochgezogen, auf die Seite, an- scheinend schläft auch er ein, man hört ihn stark atmen, hin und wieder leise stöhnen.... Die Verletzten in meiner Ecke unterhalten fich über die Russen. Ms   Soldaten hat man keine hohe Meinung von ihnen. Im Vergleich mit den Franzosen und Engländern sei der Kampf gegen die Russen leicht. Im Westen sei ein Stürmen wie hier unmöglich. Das Urteil schwankt; dieselben Leute machten ver- schieden« Erfahrungen. Bald hatten sie cS mit Russen zu tun, die sich freiwillig gefangen gaben, ein andermal mit solchen, die so lange schössen, bis die Deutschen   unmittelbar vor ihren Gräben standen. Dann erst warfen die Russen die Gewehre fort und streckten die Arme hoch.... Die Unterhaltung verebt. Einige Verwundete kramen in ihren Taschen herum, holen ein Stück Brot heraus, teilen es mir den Nachbarn, kauen stillschweigend. Zwei Mann haben noch Tee in der Feldflasche, sie macht die Runde. Später will derAsket" trinken, aber die Flasche ist leer. Wasser gibt eS nichts Man muß ausharren bis Kowno  . Einer fängt wieder an zu erzählen. Durst sei die schrecklichste Oual. Trotz Verbots hätte man oft ungekochtes, ja sogar schmutziges Wasser aus Pfützen getrunken, wenn von langen Märschen, heißen Kämpfen und dem schrecklichen Staub der Gaumen ausgetrocknet war.... Aber bis abends werde man heute schon noch das Durstgefühl verbeißen. Drei bis vier Stunden hatte die Fahrt gedauert, dann gabs Aufenthalt, die Pferde wurden gewechselt. Es dauerte dreiviertel Stunden, dann gings wieder weiter, drei bis vier Kilometer in der Stunde. Im Wagen ist es schwül und stickig von den AuS- dünstungen der Menschen und nassen Kleider. In den offenen Wagen, die sie bis zur Bahn gebracht hatten, waren die Verwun- deten dem Regen ausgesetzt gewesen. Nun fröstelten sie und fürchteten Zugluft. Darum mutzte der Wagen fast vollständig geschlossen werden. Beinahe unvermittelt ist es dunkel geworden. Jemand hat ein Kerzenstümpfchen, daS wird angezündet. In dem trüben Licht, das eS verbreitet, sehen die Menschen an der andern Seite des Wagens wie gespenstische Schatten aus. Wieder ertönt dasach Gott, ach Gott  ". Der Brustwunde hat Fieber bekommen; er phantasiert von Russen und vom Schützengraben......Geh doch vor,... schieß doch... gibt eS was zu essen?" Dazwischen stöhnt er leise aus.,... Dem geht'S schlimm, sagt einer,leftcht weisch er'S nit," er- tönt eine andere Stimme. Man hört leises Schnarchen. Einige Müden sind trotz ihrer� Schmerzen und der Erwartung auf das Ende der Fahrt eingeschlafen. Der Württemberger neben mir schläft sogar mehrere Stunden. Bei anderen scheinen die Schmer- zen stärker geworden zu sein. DaS Stöbnen, da§ den engen Raum ab und zu durchzittert, kommt von verschiedenen Seiten..,-