Nr.255.-3Z.ZalM.
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Mittwoch, den 13. September 1913.
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Der rusilsche Generalstabsbericht. Petersburg, 14. September. (W. T. B.) Mitteilung des Großen General st abes von gestern abend. In den Gegenden von Riga , Friedrich st adt und Jakob- st a d t keine wesentlichen Veränderungen. An der Front an der unteren Eckau und nordwestlich von M i t a u Gefechte kleiner Abteilungen. Beträchtlich verstärkter Artillerickampf von Linden bis zwanzig Werst nordwestlich von Friedrich- stadt. Tie hartnäckigen Kämpfe westlich von Jakobstadt in den Gegenden des Pikstern- und Saukensees dauern fort. Westlich und südwestlich von Dünaburg hat der Feind eine beträchtliche Offensive unternommen. In der Gegend von Abeli und Tugiany und weiter südlich spielen sich sehr erbitterte Kämpfe ab. Bei der Station N o w o- S w i e n t z i a n h wurde die Eisenbahn vom Feinde durchschnitten. Unter dem Drucke des Feindes, welcher zwischen den Gegenden von Nowo-Swientziany und Wilna zu einer entscheidenden Offensive überging, ziehen unsere Truppen s i ch z u r ü ck. In der Gegend der Bahnstation Podbrodse sowie in der Gegend westlich von Wilna und weiter östlich, sowie bis zur Gegend von Orany keinerlei Veränderung. An der Front O r a n y- M o st y hartnäckiger Kampf gegen den beträchtlich verstärkten Feind in der Gegend von Skidel und weiter östlich. Der Feind dehnte seinen Angriff von östlich Skidel weiter aus. In den Kämpfen, welche unsere Nachhut auf- nahm, um den Vorstoß des Feindes aufzuhalten, konnte unsere Artillerie ein machtvolles Feuer entfalten.
Die front im Osten. ■ igjjj.llugust
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Aus der Linie Wolkowysk— Jkartus— Kaja— B e r e z a dringt der Feind auf den Straßen nach Osten vor- sichtig vor. Seine Versuche, zu einer kräftigeren Offensive überzugehen, stießen überall auf vorbedachten Widerstand und hatten keinen Einfluß auf den regelmäßigen und sicheren Verlauf des geplanten Rückzuges unserer Truppen. Zwischen Kobrijn und Pinsk im allgemeinen keine Veränderungen; in der Gegend östlich von Drogitschin kleine Gefechte. Süd- östlich vom Bahnhof Sarny halten unsere Truppen den Feind weiter auf, der besonders längs der Flüsse Styr und G o r y n i a und weiter nach Osten, also in der Gegend von Kolki, vorzudringen sucht. In der Gegend von D e r a s h n o hartnäckige Kämpfe. Westlich von Rowno , in der Gegend von Dubno und Kremenctz, machen die Oesterrcicher erfolglose Angriffe. In G a l i z i e n, in der Gegend von Tarnopol drangen unsere Truppen unter einem orkangleichen Artilleriefeuer des Feindes noch ein wenig vor, machten Gefangene und erbeuteten Maschinengewehre. Wir warfen die Deutschen zurück, welche sich nach Norden zurückzogen. Am u n t e r e n S e r e t h in der Gegend von Zaleszczycki versuchte der Feind durch Uebergchen zur Offensive unser Vordringen nach Westen aufzuhalten, aber nach hart-
Mm im to&cn MWiliers. Amtlich. Großes Hauptquartier, den 14. September 1915.(W. T.».)' Westlicher Kriegsschauplatz. Unter teilweise sehr lebhafter Tätigkeit der Artillerien verlief der Tag sonst ohne wesentliche Ercigniffe. Ein schwacher französischer Vorstoß gegen daö Schleusen- haus von Sapignenl siiordwcstlich von ReimS ) wurde zurück- geschlagen. Auf Trier , Mörchingen, Chateau-S a linö und Donauesch ingcn wurde» von feindlichen Fliegern Bomben abgeworfen. Bei Donau - cschingcn ein Personenzug mit Maschinen- gewehrfeuer beschossen. Es sind einige Personen getötet oder verletzt. Aus dem über Trier erschienenen Geschwader wurde ein F l n g z e u g bei Lommeringcn ssndwestlich von Fentsch) hernnterge schössen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des l-enerslfeldmärschslls v. hlndenburg. Auf der Front zwischen der Düna und der W i l i j a snordwestlich von Wilna ) sind wir unter 5iämpfeu im weiteren Vorgehen. Es wurden fünf- tansendzweihnnocrt Gefangene gemacht, ein Geschütz, siebzehn Mnnitionswagen, dreizehn Maschinen- gewehre und viele Bagagen erbeutet. Auch östlich von O l i t a macht unser Angriff Fortschritte. Im Njemen - bogen snordwestlich von Grodno ) gelangte die Verfolgung bis halbwegs Lida. Weiter südlich nähern wir nns dem Szczara-Abschnitt. Ter Bahnhof Lida wurde nachts mit Bombe« beworfen. Heeresgruppe des LenerslfeldmsrkchsIIs Prinz Leopold von Bayern. Die Verfolgung gegen die Szczara blieb im Fluß; feindliche Nachhuten wurden geworfen. Heeresgruppe des Leneralseldmarschalls v. Illachenlen. Auch hier konnte der Feind die Verfolgung nicht auf- halten. Einige hundert Gefangene wurden eingebracht. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Lage bei den deutscheu Truppen ist«nver- ändert. Oberste Heeresleitung.>
Set öMiffle SemrliWMW. Wien , 14. September. (2S. T. B.) Amtlich wird ver-- lautbart: Wien , 14. September 1915. Russischer Kriegsschauplatz. Die Lage in Ostgalizicn ist unverändert. Der Feind griff heute früh unsere Strypa-Front an, wurde aber ab- gewiesen. Auch in Wolhynien sind die Russen unter Heran- führung neuer Truppen an zahlreichen Stetten zum Angriff über- gegangen. Während bei Nowo-Alcksinic die Kämpfe noch an- dauern, wurde der Feind bei Dubno und am Stnbicl-Abschnitt überall unter großen Verlusten zurückgeworfen. Unsere in Litauen kämpfenden Streitkräfte überschritten in der Ver- folgung des Gegners südlich von Slonim die Griuda-Niederung. Italienischer Kriegsschauplatz. Nach den erfolglosen italienischen Angriffen der letzten Tage trat gestern in den größeren Kämpfen bei Flitsch und Tolmein eine Pause ein. Bei P l a w a vertrieb ein Feuerübcrfall unserer Artillerie den Feind aus einem mehrere Kilometer breiten Front- stück. Die fiüchtcndcu Italiener erlitten große Verluste. An der Tiroler Front wurden Angriffsvcrsuchc schwächerer fcind- licher Abteilungen gegen unsere Stellungen bei der Grenzbrücke im Popcnatale fsüdlich Schludcrbach) und im Toualcgebietc abgewiesen. Im großen und ganzen herrscht an der Südwest- front Ruhr. Ter Stellvertreter des Ehefs des Gcncralstabes: v. H o e f e r, Feldmarschalleutnant.
näckigem Kampfe wurde er von neuem geschlagen und ge- Morsen. Im allgemeinen suchen die Unternehmungen der Deutschen und Oesterreicher den Anschein offensiver Operationen zu bewahren, was ihnen Verluste einbringt, die mit ihren Ergebnissen nicht im rechten Verhältnis stehen.
HeZöfihwierigkeiten öer Ententemächte— Kriegstreiber an öer Arbeit. New-Iork, 25. August 1915.(Eig. Ber.) Die letzten Wochen haben einen großen Sturz im Kurse des Geldes der Ententemächte gesehen, während sich der Kurs des deutschen und österreichischen Geldes auf dem schon vor vielen Monaten erreichten Niveau hielt. Selbst das englische Geld zeigt einen Kursverlust von nahezu fünf Prozent, woran die großen Goldsendungcn der letzten Wochen wenig zu ändern vermocht haben. Die Erscheinung hängt aufs engste mit den großen Waffen- und Munitionsbestellungen zusammen. Eni- gegen der allgemeinen Vorstellung hat die Lieferung dieser Bestellungen kaum erst begonnen, erst jetzt soll mit den größeren Lieferungen angefangen werden. Als die Bestellungen gegeben wurden, mußten die Auftraggeber 29 oder 23 Prozent der Gesamtsumme anbezahlen. Jetzt werden nun die übrigen 89 oder 75 Prozent fällig und die Frage entsteht, wie man sich die nötigen Zahlungsmittel beschaffen soll. Am schlimmsten sind Italien und Rußland daran, die auch Neubestellungen schwer unterbringen können, da die amcrika irischen Kapitalisten ihren Kunden wohl große Sympathie, aber wenig Glauben entgegenbringen. Aber auch für England und Frankreich ist die Zahlung eine sehr brcnzlichc Frage. England hat die Frage dadurch zu lösen gesucht, daß es große Mengen Gold nach New Jork schickte und bei New Dorker Banken amerikanische Eisenbahnobligationen ver- pfändete. Bis jetzt hat dies wenig genützt, um den Kurs des englischen Geldes in die Nähe von pari zu bringen; denn die zu leistenden Zahlungen sind sehr groß. Es würde wohl mehr Gold bedürfen, als England und seine Verbündeten entbehren können, um auf diesem Wege die große amcrika- nische Waffen- und Munitionsausfuhr zu begleichen. Den Amerikanern seihst wäre damit auch nicht gedient, wenigstens den Banken nicht. Diese haben zurzeit eine gewaltige Gold- rgserve und leihen ihr Geld zu sehr niedrigen Sätzen aus. Sie wüßten nicht, was sie mit dem englischen Golde anfangen sollten. Eine Verwendungsmöglichkeit, wie etwa von einer Periode industrieller Erpansion und Prosperität geschaffen werden würde, ist nicht in Sicht. Ein beständiger Goldzufluß würde unter den herrschenden Verhältnissen vielleicht zu einer noch wilderen Spekulation auf dem Effektenmarkt und dann höchstwahrscheinlich zu einem großen Krach führen. Die Bankiers wollen Geschäfte machen und die Zahlungs- not ihrer Kunden liefert ihnen dazu eine willkommene Gc- legenheit. Sie reden beständig von einein Kredit von einer halben Milliarde Dollar, die die Engländer hier gegen Hinter- legung von amerikanischen Eiscnbahnobligationcn aufnehnicn müßten, um ihren Verpflichtungen nachkommen zu können. Welche Anziehungskraft ein derartiges Geschäft ans die amerikanische Finanz haben muß, geht aus folgenden Einzel- heiten über den Kredit hervor, den die Franzosen hier auf- genommen haben. Frankreich hinterlegte bei der Firma I. P. Morgan u. Co. amerikanische Eisenbahnbonds. Von diesen Papieren werden für 142 Millionen Frank nicht nach Paris zurückkehren. Die Pennsylvaniabahn- gesellschaft hat die Bonds durch das Bankhaus Kuhn, Loeb u. Eo. einlösen lassen. Sie waren Teil einer Emission von 259 Millionen Frank, die im Jahre 1921 Matu- rität erreichte. Morgan und Co. hatten die Papiere zu 99 Proz. ihres Wertes beliehen; die Einlösung verschafft der französischen Regierung mithin ein paar Iveitere Millionen, die sie als Zahlung für amerikanische Waren verwenden kann. Die amerikanischen Kapitalisten haben bei dieser Transaktion ein Bombengeschäft gemacht. Indem die Pennsylvaniabahn ihre Bonds schon jetzt einlöste, inachte sie infolge des niedrigen Kurses des französischen Geldes einen Profit von 16 Proz.! Um ihre Bankiers zu bezahlen, wird die Bahngescllschaft in den Vereinigten Staaten Dollarobligationcn ausgeben. Diese Einzelheiten erklären zur Genüge, weshalb die Amerikaner den Engländern und Franzosen durchaus Kredite ein- räumen wollen. Sie erklären aber auch, weshalb es die Eng- länder mit diesem Geschäft gar nicht eilig haben. Englische Bankdirektoren sollen sich auf dem Wege nach New Jork befinden, um mit den Amerikanern über die Lösung des schwierigen Zahlungsproblems zu verhandeln. Ein Lösung muß bald gc- funden werden, lvenn nicht die Kriegslieferungen aus Amcrika infolge der erwähnten Zahlungsschwierigkeiten unterbrochen oder doch wenigstens stark eingeschränkt werden sollen. An diesem Punkte scheinen Russen und Italiener schon an- gekommen zu sein. Die bisher recht eifrig diskutierte Frage, was England tun wird, um das Pfund Sterling zu reha'bi- litieren, ist durch den Untergang der„Arabic " jäh unter- brachen worden. Kommt es zu kriegerischen Verwickelungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten oder auch nur zu einem diplomatischen Bruch, so werden sich nach der Ansicht mancher Fachleute die finanziellen Beziehungen zwischen