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Natriumkarbonat verkaufen und ihn um die Frucht seiner Mühen bringen. Also: Fälschung des Falsifikats höher geht's nimmer! Da Herr Sauer einmal im Zuge ist, plaudert er denn auch weitere Geheimnisse aus den Mixturenküchen aus, so über ein Honigpulver", das mit 3S Pf. verkauft wird, während eS 3 bis 4 Pf. wert ist und aus Weinsteinsäure, gefärbtem Zucker und Honig-Seifen-Parsüm besteht, wobei das letztein reinem Zu- stände wie die Pest stinkt und schwere Gesundheitsstörungen ver- anlassen würde". So erfährt man gelegentlich die Geschäfts- gcheimnisse der Pantscherl Auch die Vorgänge mit derStreckung" der Milch in einer großen Molkerei, die in einer GcrichtSvcrbandlung aufgedeckt wurden, und die famose Geschichte mit denHühnerbrühewürfeln" aus Rindertalg und Salz sind noch in frischer Erinnerung. Doch täusche man sich nicht darüber, daß die Gerichte gar nicht in der Lage sind, wirklich erfolgreich einzuschreiten. Das Gesetz ist weit- maschig genug, um die Schwindler durchschlüpfen zu lassen, denn es verbietet nicht und kann nicht verbieten, daß allerlei Präparate feilgeboten werden, die unter irgendeinem Phantasienamen gehen und in marktschreierischen Reklamen angeboten werden. Ein ver- bürgtes Geschichtchen, das in Leipzig erzählt wird, deutet an, wie man es macht. War da ein Stammtisch der Altphilologen; eines Tages kam ein biederer Mann und bat die Herren um einen schönen griechischen Namen für ein neues Fleischpräparat, da? er in den Handel bringen wollte. Die Philologen waren so boshaft, ihm ein Wort vorzuschlagen, das in getreuer Uebersetzung bedeutet: Nichts von Fleisch". Die schönen Etiketten in Buntdruck waren bereits fertig, als einen der Spaßvögel Gewissensbisse plagten und er den Fabrikanten warnte. Der gute Mann war dann in seinem Schreck so naiv zu fragen:Ja, aber woher wußten Sie's denn, daß nix von Fleisch darin ist?" Es ist zu befürchten, daß unter den bestehenden Verhältnissen die Surrogatwirtschaft noch weiterhin die wundersamsten Blüten treiben wird. Je teurer die reellen Lebensmittel werden, desto eifriger werden dieErfinder" sich an die Arbeit machen. Das gehört nun einmal auch zu der vielgerühmtenAnpassungsfähig- keit der Kriegsindustrie". Abhilfe ist da recht schwer. Das einzige Mittel ist, d a ß d i e NahrungSmitteliontrolle aufs schärfste geHand- habt wird und daß die Behörden über alle Surro- gate, die in den Handel kommen, die Oeffent- lichkeit aufklären. Das Publikem aber sollte dop- pelt und dreifach vorsichtig sein-mnd auf die Bauern­fängerei nicht hereinfallen.

RlWsche Generalftabsmelöung. Petersburg, 18. September. (W. T. B.) Der Gene- ralstcib des Generalissimus teilt mit: Die Kämpfe o.it der Front westlich von D ü n a b u r g dauern mit der- selben Hartnäckigkeit an. Wir schlugen deutsche Angriffe nördlich von Jllukst zurück und brachten dem Feinde schwere Verluste bei; wir machten hier durch Gegenangriffe ungefähr hundert Gefangene und bestatteten nach dem Kampf zahl- reiche feindliche Leichen. Haufen von deutschen Leichen liegen vor unseren Drahthindernissen. Wir schlugen gleichfalls einen deutschen Angriff bei der Eisenbahnstation Zelofka westlich Jllukst zurück, indem wir den Deutschen schwere Verluste zu- fügten und sie zur Flucht zwangen. Durch einen zweiten Angriff gelang es den Deutschen , das Gehöft Steidern zu erobern, wo unsere Schützengräben durch die deutsche schwere Artillerie vollständig zerstört waren. Deutsche Truppenteile, die gewisse Bezirke zwischen dem Trily- und Sammawasee an- griffen, wurden durch das Feuer unserer Stellungen in der Gegend der Seen südwestlich und südlich Dünaburg zurück- geworfen. Die Deutschen sehen sich gezwungen, wegen unseres vernichtenden Feuers zu Sappenarbeiten ihre Zuflucht zu nehmen. Tie hartnäckigen Angriffe des Gegners lafsen nicht nach. Deutsche Abteilungen erschienen südlich Dünaburg im Gebiete der oberen Dissenka. Ter Gegner besetzte das Torf

Das unteriröisthe Dorf ln öer Champagne. Der Berliner Korrespondent des Amsterdamer Algemeen Handelsblad", der vor kurzem die deutsche Front im Westen be- sucht hat, sendet seinem Blatte eine Schilderuna der deutschen Front und gibt dabei eine anschauliche Darstellung über ein so- genanntes unterirdisches Dorf. Wir entnehmen daraus das Folgende: Es war irgendwo an der Front, wo ich ein solches unter- irdisches Dorf sah. Die Truppen selbst hatten ihren Standpunkt in einem reizenden Dorfe nächst der Eisenbahn, jedoch der Ab- stand von diesem Platze nach den Lausgräben war zu groß, als daß die Soldaten sobald Alarm geblasen wurde beizeiten ihren Kameraden zu Hilfe eilen konnten. Deshalb mußten näher bei der Front ein paar tausend Mann untergebracht werden. Und für diese baute man also das unterirdische Dorf. Dreitausend Mann wohnen darin, dreitausend erwachsene Menschen schlafen, essen und ruhen oder gehen in dem unterirdischen Dort spazieren. Und doch sahen wir das Dorf nicht, bevor wir mit der Nase davorstanden. Steht man vor dem Dorfe, so sieht man allein den äußeren Bau, so wie man bei einer Maulwurfshöhle äußerlich lediglich die herausgestoßenen Erdhaufen über dem Boden zu Gesicht bekommt. Weiter geht der Vergleich allerdings nicht, denn das Dach dieses Torfes zeigt die ausgesuchteste Ordnung und systematisch praktischste Einteilung. Ueber der Erde steht die Pforte des Dorfes, an der ssch sogar deö.Name der Garnisonstadt der hier wohnenden Soldaten be« findet. Dann sieht man den Aufbau in drei Stockwerken, und zwar für jedes Bataillon eine Etage. Die Treppen sind gerade und leicht begehbar in Sand und Stein ausgehauen, mit Dielen belegt, so daß die soliden Soldatenstiefel ohne einzusinken darüber hinwegkommen; außerdem sind Holzgeländer vorhanden. Die Haupttreppen führen geradenwegs zum Hauptpunkt von unten nach oben. Tie drei Stockwerke sind durch breite Straßen, von denen wiederum Seitenstraßen abzweigen, miteinander verbunden. Alle Straßen im Dorfe haben eigene Namen; im anderen Falle wäre es jedenfalls nicht leicht, von der einen unterirdischen Woh- nung auf dem kürzesten Wege zur anderen zu gelangen. Durch diese Systematik gleicht die ganze Anlage einem Irrgarten. Ueber der Erde sind außerdem einige Lauben� sowie lustige Hütten� mit Veranden, Kasinos für Offiziere und Soldaten, Erholungsplätzen, um bei gutem Wetter ein wenig Luft zu schnappen, Karten zu fpielen oder ein Glas zu trinken. Denn mehr als nötig ist bleibt doch kein Mensch, sofern er sich noch nicht in einen wirklichen Maulwurf verwandelt hat, gern unter der Erde. Da das Auge auch auf seine Rechnung kommen will, sind sogar Schmuckplätze an- gelegt. Die Einsäumung der Bürgersteig« an den Wegen ist nach gut bürgerlicher Gewohnbeit mit leeren Flaschen, hi« mit dem Hals nach unten eingegraben sind, ausgeführt. Wo die Erde durch das Graben und Wühlen in Unordnung gebracht wurde, hat man sie wieder geebnet und mit Gras oder Moosstücken belegt. So liegt also der Ueberbau des Torfes von 3000 Einwohnern wie ein Garten mit Wegen, Lauben und primitiven Schmuckanlagen, wie der Teckel eines riefigen Baukastens. Von den Seitenstraßen anS

Widsy. Vorgeschobene feindliche Truppenabteilungen nah- men den Bahnhof von Wileika in Besitz. Auf dem linken Ufer der W i l i j a und westlich von Wileika sind hart- näckige Kämpfe im Gange, dabei wurde eine Anzahl Feinde getötet. Dieselbe Hartnäckigkeit kennzeichnet die Kämpfe an der mittleren Wilija in der nächsten Umgebung der Stadt Wilna . Der Feind versucht hartnäckig in die Stadt einzu- dringen. Südöstlich von O r a n y wurden unsere Abteilungen durch hartnäckige Angriffe bei Radun und Smiltsching be- drängt. Bei Zaretschie, westlich von Schutschin, ist ein Kampf im Gange. Viele deutsche Leichen liegen vor unserer Front. In der Gegend westlich des Flusses Lebeda, eines rechten Nebenflusses des oberen Njemen, entwickelte der Feind hef- tiges Artilleriefeuer bei den Dörfern Malewitfchi und Tu- browa. Unsere Deckungstruppen sind dort etwas bedrängt worden. Auf der Szczarafront überschritten die Deutschen unter vein Süutz des Nebels auf Pontons den genannten Fluß bei der Meierei Rischtschitza südlich von Slonim . Feind- liche Vorhuten, die zwischen der Jasiolda und dem Pripet eine Offisive unternahmen, erschienen an der Mündung der Jasiolda in den Pripet, und zwar auf dem rechten Ufer der Jasiolda und bei der Stadt Pinfk. Am mittleren Stochod fanden unbedeutende Kavalleriescharmützel statt. Teilkämpfe bei den Dörfern Borowno und Gulewitschi. Unsere Kavallerie, die den Feind in der Gegend südwestlich von Kolki verfolgte, griff ihn bei dem Torfe Rudniki an, schlug ihn in die Flucht, machte viele mit dem Säbel nieder und machte sechzig Ge- fangene. Wir nahmen die Ortschaft Jurawitschi südlich vom Dorfe Rudniki im Sturme. In einem allgemeinen Vorstoß am 17. d. Mts. in der Richtung R o w n o K o w e l gelang es uns, den Gegner zu überwältigen, der sich in Unordnung zurückzog, wobei er viele Gefangene in unserer Hand ließ. Oestlich von Gorodischtsche, das nordwestlich von D e r a z n o liegt, wurde der Feind aus seinen Schützengräben geworfen. Hier erbeuteten wir eine Fahne und nahmen einen Major vom 8. Regiment und über 8W Mann gefangen, die Reste des Feindes wurden in die Wälder zerstreut. Gleichzeitig setzten unsere Truppen, nach- dem sie die feindliche«Jfront bei dem Dorfe Ruda Krasnoja südlich von Derazno eingedrückt hatten, die Offensive fort, schlugen den Feind in den Wäldern bei der Ortschaft Tsurnane »nst machten noch 1800 Gefangene. Die Zahl der erbeuteten Maschinengewehre ist noch unbekannt, denn sie werden von den Truppen, die sie erbeutet haben, gegen den Feind ver- wendet. In der Gegend westlich von Wischniwetz wiesen wir feindliche Angriffe bei den Dörfern Lopuchur und Wolitza zurück. An mehreren Punkten der Gegend unmittelbar am rechten Serethufer brachten wir dem Feinde empfindliche Schlappen örtlichen Charakters bei. Unter den von uns ver- zeichneten Nachrichten verdient die Mitteilung Aufmerksam- keit, daß die Oesterreicher alles Kupfer aus der Kuppel des großen Klosters von Potschaywe entfernt haben. Der amtliche deutsche Kriegsbericht über die im Kriegs- bericht des Generalsstabs des Generalissimus vom 8. Sep- tember gemeldeten Trophäen muß nach den von der Front kommenden ergänzenden Meldungen als der Wirklichkeit ent- sprechend anerkannt werden, die Geschütze und Gefangenen sind nämlich mit wenigen Ausnahmen nicht deutschen, sondern österreichischen Ursprungs gewesen. Japanisches Kriegsmaterial für Rußlanö. Paris , 18. September. (28. T. B.) Der Berichterstatter des TempS" in Petersburg meldet: Der japanische Kriegsminister hat beschlossen, ISOO Fabriken mit etwa 100 000 Arbeitern zur Ausführung der Bestellungen von Kriegsmaterial für Rußland zu verwenden. Die japanische Regierung prüft außerdem den Plan der Errichtung einer neuen Gewehrfabrik, die gleichfalls der Deckung des russischen Bedarfes dienen soll.

gehen in kurzen Entfernungen einige Tritte zu den Zugängen der unterirdischen Wohnungen empor. Da sind alsdann die großen Soldatenkammern, in denen 40 Mann aus Holzpritschen, die mit Holzwolle gepolstert sind, nebeneinander liegen können, und wo außerdem noch Platz genug ist für Tilsche, Bänke und den Kochherd. Selbst da? Fenster fehlt nicht, das Licht und Luft gibt und auch Ge- legenheit zum Entkommen bietet, wenn dennoch eine Granate ihr Ziel erreicht und der normale Ausgang, die Tür, unbrauchbar wird. Luxus findet man in diesen Räumen für die Mannschaften natür- lich nicht, aber, was die Hauptsache ist, sie sind trocken und bieten jeden Schutz gegen alles, was von oben kommen tarn. Bequemer sind schon die Wohnungen der Offiziere. Ein Hauptmann z. B. besitzt eine Wohn- und Schlaftammer; die Wohnkammer enthält einen Tisch, ein paar Stühle, Sofa, Hängelampe mit Spiritus- glühlicht und Bilder an den Wänden, und die Schlafkammer ein Bett, das mit einer Gardine verhängt ist, sowie eine einfache Wasch- gelegenheit. Da ist es wirklich auszuhalten. Vor allen Tingen im Sommer, wenn man durch die Fenster eine so schöne Aus- ficht auf die fernen Felder und Wiesen hat. Natürlich fehlt auch nicht das Bureau des Bataillonsschreibers mit Tischen, Stühlen, Lampen und Schreibmaschine. Sogar für den Bataillonshund ist«ine wunderbar farbige Hütte, allerdings über der Erde, ge- baut, die ruhig in dem schönsten Villengarten Platz finden könnte. Das viele Graben und Hacken hat natürlich manchen Bäumen das Leben gekostet.?lber sorgfältig wurden neue Bäume gepflanzt, freilich nicht so sehr um der Schönheit willen, sondern wegen der feindlichen Flieger. Eine spezielle Küche brauchte nicht gebaut zu werden. Am Fuße der Lichtung auch unsichtbar für Neugierige, die hier wohl etwa? zu suchen haben, aber nichts finden werden� befinden sich die Feldküchen. Unmittelbar in der Nähe davon sind große Becken angelegt, die Wasser enthalten zum Spülen der- geschirre und weiteren Reinigungsbedürfnissen. Auch eine be- sondere Pumpe, die Wasser für die Leibwäsche hergibt, ist vor- handen. Ursprünglich bohrte man diesen Brunnen in der Hoff- nung, Trinkwasser zu erhalten. Jedoch das Wasser ist zu kalkrcich, unsauber und hart für diesen Zweck. Das Trinkwasser muß also aus einem nahen Dorfe, in dem man einen besonders tiefen Brunnen eigens zu diesem Zwecke bohrte die Champagne ist be- kanntlich wasserarm herbeigeleitet werden. Also hat man von jenem Torfe nach dem unterirdischen Dorfe Schienen gelegt. In speziellen Wagen wird das Trinkwasser herangeführt, da? in über- deckten Betonkanälen nach einem unterirdischen Reservoir fließt, wo es kühl und sauber bleibt. Für die Gesundheit der Truppen ist also aufs beste gesorgt. Sollte doch ein Soldat krank werden, das heißt nicht so ernst krank, daß er hinter die Front gebracht werden mutz ein verdorbener Magen oder wunde Füße sind kein Beinbruch, sagt der Deutsche. dann kann er im unterirdischen Hospital still uitd ungestört sei es auch ein wenig im Dunkeln ausruhen. Im unterirdischen Dorf erholen sich die Soldaten nacki einem Verbleib von vier Tagen in den Laufgräben. Ihre Ruhe wird lediglich von«inigen Uebungsstunden im Marschieren und Schießen unterbrochen. So ist es also wirklich bei trockenem, nicht zu kaltem Wetter gut auszuhalten. Man kann nach der ermüdenden Auf- regung an der Front, wo die Granaten donnern und die Kugeln pfeifen, gemächlich an der reinen, freien Lust sich gütlich tun. Auf diese Weise wird auch bei den Truppen ein guter Geist erhalten.

Der französische Tagesbericht. Paris , 18. September. (W. T. B.) Amtlicher Nachmittagsbericht. Im Abschnitte von Neuville- Roclincourt, vor Roye und auf der Hochfläche von Ouenne- vieres war die Nacht bewegt. Dort waren vielfach Gefchütz- falven aus verschiedenen Kalibern, Bombenkampf und Gewehr- feuer, aber kein Vorgehen der Infanterie zu verzeichnen. In dem Gebiete von Berry-au-Bac , in der Champagne um Per- thes und zwischen der Aisne und den Argonnen andauernd lebhaftes Artilleriefeuer. Bon der übrigen Front ist nichts zu melden. An den Dardanellen keine bedeutende Bewegung. Zwischen dem 12. und 17. September arbeiteten die Türken an mehreren Stellen der Front mit Minen, ein Versahren, das sie bisher noch nie angewendet hatten. Am 17. September, vormittags, wurde eine feindliche Minengalerie zerstört, ob- wohl sie vor unseren Gegenminen einen mehrtägigen Vor- sprung hatte. Das Unternehmen glückte vollständig ohne Ver- luste für uns. Paris , 19. September. (W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern nacht. Im Gebiete von Lom- baertzyde gegenseitige Aktion mit Schützcngraberikampstverk- zeugen. Unsere schwere Artillerie zerstörte zwei Beobach- tungsposten. Im Artois wird die Artillerietätigkeit beider- seits fortgesetzt, besonders im Abschnitt Neuville-Roclincourt. Die Wirksamkeit unseres Feuers gegen Maschinengewehre und Bombenwerfer wurde an mehreren Stellen festgestellt. Im Gebiet von Rohe Handgranatenkampf und Gewehrfeuer, welches von einigen Ärtillerieaktionen begleitet war. Im Micttetale(nördlich Berry-au-Bac ) nahmen wir einen kleinen deutschen Posten. In der Champagne beschossen wir als Er- widerung des Bombardements des Gebietes des Chalons - Lagers durch den Feind heftig die deutschen Biwaks. Oestlich Chaillon(nordöstlich Saint-Mihiel ) wurde ein deutscher Fesselballon heruntergeschossen. Vor Saint-Mihiel schnitt unsere Artillerie eine große Brücke, eine Schiffbrücke und drei Stege ab. In den Vogesen Kanonade im Ban-de-Sapt und in Violu. vom letzten Zeppelin-Mgriff auf Conöon. Amsterdam , 18. September. (W. T. B.) Wie der Karre- spondent von Wölfls Telegraphischem Bureau von aus England hier eingetroffenen Reisenden erfährt, ist bei dem letzten Zeppelin- angriffe auf London auch die Bank von England ge- troffen worden. Der Zeppelin war don den Fenstern des be- kannten neutralen Klubs in Albemarlestrect bei Piccadilly deutlich sichtbar. Der angerichtete Schaden ist viel bebeutender als bisher angenommen wurde; allein in einer Fabrik, die getroffen wurde. wird der Schaden auf ISO 000 Pfund Sterling geschätzt. Die Zahl der Getöteten und Verwundeten soll in die Hunderte gehen.

Meldung öer italienischen Heeresleitung. Rom , 18. September. (W. T. B.) Amtlicher Heeresbericht. In der Nacht vorn 16. hum 17. Sep- tember griff der Feind nach heftiger Artillerievorbereitung unsere Stellungen am Monte Coston nordwestlich von Arsiero an, wurde jedoch mit Verlusten zurückgeschlagen. Arn sol- genden Morgen griffen unsere Truppen feindliche Streitkräfte auf dem Monte Valpiana im Tale des Bergbaches Maso (Brenta) an, und zerstreuten sie. Eine andere unterer Ab- teilungen zerstörte feindliche Deckungen auf dem Felde Fo- sernica im Tale des Bergbaches Vanoi(Cismen). Im Ab- schnitte von Flitsch haben wir nach Beendigung der Ver- schanzungsarbeiten in den kürzlich eroberten Stellungen un- sere Offensive wieder aufgenommen, um den Zugangsweg zu dieser Senke vollständig zu sperren. Auf der ganzen Front von dem schroffen Rombonfelsen bis zu den gefährlichen be- waldeten Hängen des Javorcek und den kahlen Felsen von Dazu gehört nicht zuletzt Beschäftigung und Ablenkung, und es war ein« Lust, zu sehen, wie viele emsig dabei waren, ihr Dorf immer noch schöner und gemütlicher zu machen, die Schmuckanlagen zu verbessern nnd die Rasenflächen instand zu setzen. Andere schrieben in den Lauben Briefe, lasen die Zeitung oder unterhielten sich beim geliebten Schafkopfspielen. Es herrschte durchweg eine Stimmung ruhiger Zufriedenheit und würdiger Haltung. Und diese Stimmung' dünkt mir in dieser Umgebung die einzig wahre und richtige...._

Eine Solöatensiaöt. Mit flatternder Rauchfahne schnob der Zug durch die vom Sonnengold überflutete Spätsommerlandschaft, Die einzelnen Ab- teile waren durchweg voll besetzt, meist von Kriegsangehörigen. die zu einem Besuch dem letzten vielleicht nach der Soldatenstadt Döberitz fuhren, zum Teil auch von Soldaten, die ihren Urlaub beender hatten. Gesprochen wurde durchweg über das Soldatenleben und den Krieg. Wir werden wohl gar nicht hineinkommen, Bubi,' meint eine Dame zu einem kleinen blonden Jungen, der mit seinen hübschen. hellen Augen vergnügt in die vorüberflitzende, abwechselungsreiche Szenerie schaut. .Ach, ich geb' dem Posten ein Trinkgeld, dann laßt er uns schon dur»," lautet die schlagfertige Antwort. Schallendes Gelächter folgt dem drolligen Ausspruch kindlicher Weisheit und Geistesgegenwart. Da taucht schon Döberi» aus. Die Lokomotive keucht asthmatisch in den Bahnhof hinein, von brausendem Stimmengcwirre empfangen. Eine wimmelnde Menschenmenge auf dem Bahnsteig. Ruien, Winken, Tücherschwcnken, Küsse, Händedrücken, Freudctränen. Der kleine blonde Junge fliegt einem martialischen Jägeroffizier an den Hals. Auf der Slraße ein wogendes Gedränge. Die Sonne brennt, in dicken Schwaden wirbelt der Staub auf. Ein langer Zug Soldaten zieht hinaus ins Feld. Blumen am Helm. Blumen an der Brust, Blumen im Mund und Blumen in der Gewehrmündung. Selbst die kleinen Pferdchen, die mit Maschinen- gewehren nnd sonstigen Kriegsgerätschaften bepackt, so munter dahin- traben, sind mit Blumen geschmückt: liebevolle Hände und Herzen haben die Kinder Floras an die ausrückende Truppe in ver- schwcnderiicher Fülle verteilt. Bald wechselt das Bild, nur eine Staubwolke zeigt an, wo die Krieger hingezogen sind. Kantinen tauchen auf dicht am Wege. und Läden aller Branchen, Schießbuden und fliegende Obsthändler. Daneben flutet das Leben vorüber, bunt und emsig und ungehemmt. Reiter, Geschäflswagen, Radfahrer, Trainfuhren in endlos langer Kette passiert das Gewirre den Eingang zur Soldaten» stadt. Doch nicht so glatt gebt alles durch, ein Posten mit ge« schultertem Gewehr wachr, daß unmilitärische Fußgänger und Fuhr« werke nicht ohne Erlaubnisschein oder militärische Begleitung ins Innere der Stadl gelangen. Mit Trinkgeld, wie der kleine Knirps meinte, ist da nichts zu machen, es Versucht'S auch gar keiner.... Rechts am Wege steht eiue Bank, da sitzen Angehörige von Kriegern und harren� bis sie abgeholt werden und am Posten vor- übergehen dürfen. So geht cS auch uns. Einmal in das Herz de» militärischen Treibens gelangt, bieten sich dem Auge eine Fülle der interessantesten Eindrücke. Baracken aus Mauerwerk und solche aus Wellblech breiten sich auf diesem Rieseuterrain aus und beherbergen