Lipiilk hat unsere Infanterie, unterstutzt durch wirksatnes und ausdauerndes Artilleriefeuer sich mit Erfolg den stark be- festigten Linien des Feindes genähert, in die ausgedehnten Drahwerhaue breite Breschen geschlagen, auf dem Javorcek- berge einige Schützengräben im Sturm genommen, einen Beobachtungsposten und zroei Blockhäuser gesprengt und öst Feinde, darunter 2 Offiziere, gefangen. Im Karstgebiet der- suchte der Feind in der Nacht vom 16. zum 17. September zwei kleine Angriffe, wurde aber zurückgeschlagen und ließ einige Gefangene in unseren Händen. Verletzung üer rumänischen Neutralität öurch Rußlanü. Bukarest , 13. September. (T. U.)„Jndependence Roumainc" meldet: Ein russisches Torpedoboot verfolgte bei Konstantza zwei Segelschiffe, die in die Tuzlabucht flüchteten. Da? Torpedoboot liegt nun in rumänischen Gewässern und bewacht beide Segelschiffe. Tie rumänische Regierung forderte in Petersburg die Zurück- ziehung de? Torpedobootes. Tie rumänische Regierung forderte die russische Regierung auf, das Handelsschiff„Kraiova", das von der russischen Flotte gekapert wurde, freizulassen. Die U-Soot-Tätigkeit im Mittellänüischen Meer. Konstantinopcl, 13. September. (T. 11.) Die Tätigkeit der deutschen 'U-Boote im Mittclmeer steigert die Nervosität der Eng- länder. Vorläufige zusammenhängende Ergebnisse dieser mit großer Kühnheit unternommenen Aktion, die die Furcht und Be- wunderung unserer Gegner zugleich erregen, sind nicht bekannt. Vorgestern torpedierte ein deutsches U-Boot in der Nähe von Kandia einen englischen Transportdampfer von IS 003 Tonnen, der vollgeladen auf dem Wege von Aegypten nach den Tardanellen unterwegs war. Er sank in kurzer Zeit.
Irieöensöemonftrationen in üer Schweiz . Die Sozialdemokratische Partei , der Schweizer Gewerk- schaftsbund, die Jugendorganisation, der Arbeiterinnen- verband und die italienische sozialistische Partei in der Schweiz rufen die Schweizer Arbeiter zum 3. Oktober für eine Friedensdemonstration zusammen. Die lokalen Organi- sationen sind mit der Durchführung der Friedensdemon- stration betraut. Demgemäß erscheint im„Basler Vorwärts" ein Aufruf zur Teilnahme an dieser Friedcnsdcnionstration. Es gelte nicht nur, für den Frieden im allgemeinen mit Nachdruck zu demonstrieren, sondern auch Stellung zu nehmen gegen die schweizerische Hetzprcsse, die syste- matisch für das bewaffnete Eingreifen der Schweiz an der Seite der einen oder anderen kriegführenden Partei agitiere:„Unseren zivilen und militärischen Behörden muß rückhaltlos erklärt werden, daß die Arbeiter für eine solche frivole Politik nicht zu haben sind und ihr mit allen Mitteln entgegenarbeiten werden. Wir dürfen nicht dulden, daß wegen der Profttintcressen der herrschenden Klassen neue Quellen des Elends erschlossen werden. Wir haben aber auch dem Bürger- tum zu erklären, daß wir gewillt sind, an den Idealen der modernen internationalen Arbeiterbewegung durch alle Mühsal und Leiden hindurch festzuhalten.... Nicht ruhen und rasten werden wir, bis der Kapitalismus überwunden ist.... Der Sozialismus allein wird die Menschheit dauernd von der Geißel deS Krieges befreien." Zum englischen Kabinettskonfiikt. Amsterdam , den 13. September 131S.(Privattele- g r a m m des„Vorwärt S".) Ter Parlamentskorrespondent der„Taily News" stellt die aufrüttelnde Wirkung seiner Eni-
viele Tausende von Soldaten und Militärpersonen. Idyllisch, in zierlich gepflegte Gärlcn gebettet, erhebt sich das Offizierskasino. Durch die Büsche leuchten roie Hosen— französische Gefangene harken die Wege und verrichten sonstige Arbeiten. Weiter hinaus geht's, wo die Felder sich bis zum Horizont aus- dehnen. Friedlich pflügt ein Landmann seinen Acker auf der An- höbe. Gigantisch groß zeichnen sich Mann und Roß vom sonnen- bellen Himmel ab. Links crhebr sich eine Zuckerfabrik, daneben Baracke an Baracke.„Maubeuge ",„Masuren " usw. sind sie getaust. Eine Windmühle reckr ihre Riesenflügel wie drohend empor. Auf einem freien Platz spielen gefangene Engländer Fußball. Andere kehren von der Arbeit heim. Ein brünetter Franzose bastelt an einem Fenster herum. Die Sonne neigt sich bereits. Im blauen Aether surren Flug- Maschinen. Eine, zwei, drei— ach, bald sind es ihrer Legion. Zahlreich wie die Stare knattern sie einher. Manche kreisen hoch oben und sind fast unsichtbar klein, andere streichen gigantisch groß knapp über die Wipfel der Bäume hinweg. Bewundernd folgt daS Auge den seltsamen Erscheinungen. Der Sehnsuchtslraum längst ver- wehter Geschlechter ist lebendige Wirklichkeit geworden. Endlich ist der Flugvlatz erreicht. Kaum 100 Meter entfernt starten die Flieger. Ein überwältigend schöner Anblick, wenn Maschine um Maschine nach kurzem Anlauf sich wie von Fecnhänden cmporgetragcn von der Erde löst und dem Gesetz der Schwere spoitel. In majestätischer Ruhe steigl der künstliche Vogel immer höher und höher, immer weiter sorr, um nach einer elegant ge- zogenen Schleife wieder zurückzukehren und sanft auf den weichen Rasen niedcrzugleiten. Ringsum lagern Zuschauer, meist Soldaten mit ihren Frauen oder Eltern. Einer verbindet das Angenehme mit dem Nützlichen und sammelt Pilze. Der Abend nähert sich. Die Kiefern flammen auf im glutroten Sonnenbrand, wie Kupfer leuchten die Stämme, die Wipfel gleichen goldenen Kronen. Von einem Soldaten geführt, trabt ein blanker, gutmütiger Fuchs vorüber und auf seinem Rücken spreizt sich gravilälisch der kleine Blondkopf, der auf den klangvollen, ticfpoeliichen Namen „Ingo" bört und der den Posten bestechen wollte durch ein Trink- geld.„Kann ich nicht fein reiten Z" ruft sein Helles Stimmchen ein über das andere Mal. Es dimlelt. Ueberau flammen Lichter auf. In den Ställen runioren die Pferde. Vor den Baracken sitzen Soldaten und essen und plaudern. Geraucht wird auch, und nicht zu wenig. Am tief- schwarzen Nachthiminel funkeln die Sterne wie Diamanten in Samt. Wir sitzen im Zimmer. Ter Lscn prasselt, der�Teclopf summt seine trauliche Weise. Draußen wird'S empfindlich kühl. Auk dem Heim- weg merken wir es. Der Mantel tut gut. Hell leuchtet aus den Baracken der Lichrschimmer. Das Leben der Soldaten spielt sich vor aller Augen ab. Einige flicken, andere vutzen irgend einen Gegenstand, einer schreibt auf'den Knien mit Bleistisl Briefe und noch ein anderer hat sich's bereits im Bell bequem gemacht und liest eine Zeitung. Die Straße ist noch stärker belebt als am Tage. Soldaten über Soldaten. Die Zivilisten streben dem Bahnhof zu und belagern den Fahrlaricistckialter. Bald kommt der Zug und nimmt sie am, die vielen, vielen, die hierher kamen, um ein teures Herz zu erfreuen und die nun selbst heimfahren mit wehem Schmerz in der Brust!
hüllungen über die Intrige der den Dien st zwang an- strebenden Minister fest. Jedoch besteht die Gefahr fort durch das Treiben von Verschworenen, hinter denen Lord M i I n e r steht und die den Beistand Kitcheners erhoffen, der sein Sphinx- schweigen über diese Angelegenheit bewahrt. Am tiefsten wirkte die vom Arbeiterparteiler Thomas gemachte Androhung eines Eisenbahnerstreiks. Aber Eutzen und M i l n er setzen ihre Krisenpolitik zur Konstituierung eines Tienstzwangskabinetts Grey-Balfourt fort. Ob Lloyd Georges widerstreben wird, ist zweifelhaft, vermutlich aber wird er die Dienstzwangspolitik nicht auf die Spitze treiben. Churchill ist für den Dienstzwang, ist jedoch einflußlos. Bonar Law schwankt. Die«Daily News" zählen 20 entschiedene liberale Zwangsdienstler auf; über die Hälfte der liberalen Unterhäusler seien Dienftzwangsgegner. über ein Sechstel des Restes folge der Regierung. Tie Torymehrheit des Oberhauses plant durch Verwerfung der Sessionsverlängerung im Januar Neuwahlen zum Unterhause herbeizuführen. Die „Nation " warnt die Staatslenker, einen Konflikt zwischen Kapital und Arbeit hervorzurufen. Rtan könne einen Engländer nicht zwingen, zu arbeiten. Der„New Statesman " greift Lloyd Georges an, der nach seinem montägigen Appell gegen seine Kollegen hätte zurücktreten müssen. Jetzt scheine ein früheres Gerücht sich zu be- stätigen, nach dem er die Koalition brechen und ein Kabinett unter eigener Leitung bilden wolle. In einer Zuschrift an die„Daily News" pflichtet der Sekretär der Transportarbeüergetverkschaft, Williams, den Erklärungen des Arbeiterparteilers Thomas bei. dieenglischeNarineMWoninGriechenlanü. Athen , 13. September. sW. T. B.) Der Vertrag zwischen der griechischen und der englischen Regierung über die englische Marinemission ist auf ein Jahr erneuert worden. Der König hat gestern lange mit VenizeloS gearbeitet. Ter Zusammenkunft wird angesichts der Neugestaltung der Balkanlage Bedeutung beigemessen. Russisches. Kopenhagen , 18. September. (W. T. B.) Die„R j e t s ch" bringt eine Reihe bemerkenswerter Nachrichten: Ein U k a s ordnet die Ausgabe von elfhundert Mil- lionen Rubel neuer Schatzanweisungen im Umtausch gegen bereits umlaufende an, so daß nicht mehr als vier Milliarden Rubel in Schatzanweisungen im Umlauf sein sollen. Die polnischen Reichsratsmitglieder haben eine Denkschrift ausgearbeitet, in der sie die Aufhebung des G e- setzes von 186 3, betreffend Einschränkung des Grundbesitzes von Polen und Beschränkung der Verwendung von Polen und Katholiken im Staatsdienste verlangen. Die Denk- schrift führt weiter aus, das Mißtrauen gegen die Polen gehe so weit, daß sie bisher keine SemstwoS erhalten hätten, die Religions- Verfolgungen würden trotz des Manifestes von 1305 fortgesetzt. Ein Kongreß lettischer Vereinigungen, der von 123 Vertretern von solchen besucht war, hat über die Regelung der Unter st ützung von Kriegsflüchtlingen beraten. Ein erschütterndes Bild von der furchtbaren Lage der Flüchtlinge wurde dort entrollt. Die russische Verwaltung behandle die Massen, die auf der Eisenbahn in der vierten Klasse oder zu Fuß auf den Landstraßen ankämen, mit völliger Gleich- gültigkeit; nationale Gegensätze machten sich dabei unheilvoll geltend, und auch die Hilfsorganisationen der Gesellschaft würden davon beeinflußt. Besonders die Verhältnisse in PeterS- bürg wurden in den schwärzesten Farben ausgemalt: die Flüchtlinge würden in Nachtasylen untergebracht, wo sie sich tagsüber nicht aufhalten dürften, und deren gesundheit- liche Verhältnisse jeder Beschreibung spotten; nach sieben Tagen muhten sie daS Asyl verlassen und sich Arbeit verschafft haben. In der Provinz seien die Verhältnisse noch viel schlimmer. Ein jüdisches Komitee habe aus N i s ch n i- Nowgorod ein Telegramm erhalten, daß dort viele arme jüdische Familien in Jahrmarktsbuden, Tau- sende aber auch unter freiem Himmel lagen; die meisten Kleinstädte könnten überhaupt kein« Flüchtlinge mehr aufnehmen. Hegen üie französische Zensur. Die Zensur, schreibt Compere- Morel in der„Huma- nite" vom 14. September, duldet nicht die kleinste Anspielung gegenüber den Eroberungsideen und der Annexionspolitik gewisser Leute, aber sie erlaubt anderen die täglich« ausführlich« Ver- ösfentlichunz eines ganzen territorialen Zerstückelungsprogramms gegenüber den feindlichen Notionen. Warum? Wo sind die Gründe für diese ebenso dummen wie lächerlichen Unterschiede in der Behandlung? gegen üie Duma-Vertagung. Paris , 13. September. (W. T. B.) Im heutigen„Petrograd " betitelten Leitartikel der„G u e r r e Sociale" wettert Gustave Herve gegen die Vertagung der Duma und erklärt: Wer dem Zar diese» Rat gegeben habe, verdiene gehängt zu werden. Die Sozialisten, Demokraten und Liberalen der alliierten und neu- tralen Staaten hätten gehofft, daß ein neues freiheitliches Ruß- land im Entstehen begriffen sei. Jetzt seien an einem Tage alle Hoffnungen zusammengestürzt. Die englische, französische und italienische Presse dürften trotz der Zensur gegenüber diesem Staatsstreiche der rückschrittlichsten Bureaukratie nicht stumm blei- ben. Die Presse müsse ihre Proteste dem Proteste der Liberalen Rußlands anschließen. Es sei die Pflicht der Presse, im Interesse des gemeinsamen Sieges alle Regierungen aufzufordern, den schlecht unterrichteten Zaren davon zu benachrichtigen, daß der Triumph der Bureaukratie allen verbündeten Völkern als eine noch ernstere Katastrophe erscheine als der Verlust Warschaus und ganz Polens . Italien unü üie darüanellenaktion. Mailand , 13. September. (W. T. B.)(Ueber Bern.)„Corriere della Sera " erfährt aus Rom , daß über den gestrigen Ministerrat noch kein« amtliche Veröffentlichung erfolgte, daß der Ministerrat aber beschlossen hat, durch die Agenzia Stefani eine amtliche Auf- stellung zu geben, in der Finanzminister Danco die neuen Steuer- matznahmen begründen wird. Außerdem ist Daneo beauftragt war- den, weitere Dekrete für die Ausführungsbestimmungen der neuen Steuererhebungen vorzubereiten.— Nach der Agenzia Nazionale werde der Mehrertrag der neuen Steuern auf 33 bis 60 Millionen Lire geschätzt.— Der„Corriere della Sera " führt weiter aus, daß der Ministerrat sich nachmittags mit der internationalen Lag« und besonders mit der Lage auf dem Balkan mit Bezug auf die Bezwingung der Dardanellen beschäftigt habe. Man wisse zwar nicht mit Sicherheit, ob der Ministerrat
sich nur grundsätzlich mit dieser Angelegenheit beschäftigt oder sie in unmittelbarer Beziehung mit der möglichen Teilnahme an der Unternehmung betrachtet habe. Sicher ist, so schreibt„Corriere della Sera ", daß unsere Kriegserklärung an die Türkei , der keine bestimmte kriegerische Handlung gefolgt ist, nicht dazu gedient hat, das Ansehen Italiens auf dem Balkan zu erhöhen. Infolgedessen wurde der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zur Türkei von feiten unseres Landes nur in dem Sinne verstanden, daß Italien sich in der Orientfrage endgültig von Deutschland getrennt hat, daß die Kriegserklärung aber nicht dazu gedient hat, unseren Einfluß bei den Neutralen zu vermehren. Man glaubt deshalb mit Recht, daß der Ministerrat sich mit unserer etwaigen Teilnahme an den Operationen gegen die Meer- engen oder mit einer Landung in Kleinasien be- schäfiigt hat, auch unter dem Gesichtspunkt des Eindrucks, den die? auf die neutralen Länder machen dürfte, denen gegenüber das diplomatische Vorgehen des VierverbandeL keine großen und entscheidenden Ergebnisse zu erzielen scheint.
politische Uebersicht. Der deutsche Ttädtetag. Im Münchener Rathause fand Sonnabend eine vollbesetzte Vorstandssitzung des Deutschen Städtetages mit sehr umfang- reicher Tagesordnung statt. Den Vorsitz führte teils der Vor- sitzend« des Vorstandes, Oberbürgermeister Mermuth- Berlin, teils der stellvertretende Vorsitzende, Oberbürgermeister Dr. v. B o r s ch t- München. Einen großen Raum in den Ver- Handlungen nahm die Besprechung der Nahrungsmittel- fragen ein. Hinsichtlich der M i l ch f r a g e wurde mit Nach- druck betont, daß im Interesse der städtischen Bevölkerung durch- greifende Maßregeln ergriffen werden müssen. Ter Vorstands- sitzung war eine Sitzung des Nahrungsmittelausschusses des Deutschen Städtetages vorausgegangen, in der u. a. eingehend die Kartoffelfrage erörtert wurde,
Die Regelung des Verkehrs mit Stroh. Wolsfs Telegraphen-Bureau teilt mit: Dem Vernehmen nach ist eine neue gesetzliche Regelung des Verkehrs mit Stroh zu erwarten. Das Stroh ist in erster Linie berufen, bis zu einem gewissen Grade die Lücken auszufüllen, die durch die fehlende Einfuhr von Kraftfutter aus dem Ausland entstanden sind. In jedem Landwirtschaftsbetriebe muß das Stroh mehr als sonst zu Fütterungszwecken herangezogen werden. Die landwirtschaftliche Versuchsstation in Göttingen ist damit beschäftigt, bis zu Beginn der Winterfütterung ein Ver- fahren auszuarbeiten und den Landwirten bekanntzugeben, daS eine bessere Ausnutzung des Strohes bei der Fütterung ermög- licht. Aber auch die Strohnrengen, die der einzelne Landwirt cnt- behren kann, müssen zahlreiche und wichtige Zwecke der Volks- Wirtschaft erfüllen. Der Strohhäcksel bildet unter den gegebenen Umständen die Grundlage der Ration der in städtischen, indu- striellen und gewerblichen Betrieben tätigen Zugtiere, er wird in wertem Umfang dazu benutzt, um aus der Rübenmelasse ein trans- portables Futter herzustellen. Die Herstellung von Strohmehl hat«inen beträchtlichen Umfang angenommen, es wird direlt zur Pferdefütierung, dann aber auch zur Umwandlung verschiedener Stoffe, wie Panseninhalt der geschlachteten Wiederkäuer, Blut, Kartoffeln usw. in haltbare, versandfähige Ware verwendet. Schließlich ist eine Fabrikation von Strohkrastsutter in die Wege geleitet, das in seiner Nährwirkung dem Stärkemehl gleichwertig ist. Berücksichtigt n:an noch, daß auch die Heeresverwaltung höhere Ansprüche als sonst an den Strobvorrat stellt, so wird daraus die hohe Bedeutung, die das Stroh in der heutigen Volks- Wirtschaft beansprucht, ohne weiteres klar. Der Strohverbrauch im landwirtschaftlichen Betriebe soll selbstverständlich durch die gesetzliche Regelung nicht berührt wer- den. Für das in den Verkehr kommende Stroh sind aber Preise in Aussicht genommen, bei denen der Erzeuger seine Rechnung findet. Eine Regelung des Verkehrs mit Stroh scheint aber unter den geschilderten Verhältnissen unerläßlich, da sonst die Gefahr besteht, daß die Spekulation sich dieses Artikels bemächtigt. Nach alledem wird Stroh in der beVorst«ben den Wirt» schastsperiode einen sehr guten Preis haben, und es kann den Landwirten nicht dringend genug geraten werden, alle irgend greifbaren Ersatzstoffe für Streuzwecke zu verwenden und möglichst viel Stroh für die Verfütterung im eigenen Betriebe und zum Verkauf freizumachen, denn es darf nicht vergessen wer» den, daß in den von der Trockenheit des Vorsommers betroffenen Gebieten auch die Strohernte unbefriedigend gewesen ist.
Hilfe für Kriegerfamilien. Bei dem Parteisekretär für Ostpreußen , Genossen Linde, liefen a»S Srädren und Landgemeinden andauernd zahlreiche Beschwerden über unzureichende Unterstützung der Kriegerfamilien � ein. Auch in Versammlungen wurde vielfach geklagt, daß die Fürsorge für die Kriegerfraue» unzureichend sei. Genosse Linde hat die Beschwerden den zuständigen Stellen unterbreitet und auch eine Unterredung mit dem Oberpräsidenten von Ostpreußen gehabt, der dabei zugeben mußle, daß eine Reihe Gemeinden zu wenig und auch gar keine Unterstützung zahlten. Den Ge« ineindeii hätten die Mittel dazu gefehlt, da aber die Regierung Gelder für diese Zwecke bereit gestellt habe, so würde er dafür sorgen, daß schwachen Gemeinden Geldmittel zur Unterstützung der Kriegerfamilien bewilligt würden. Wenn die Frauen mitunter nicht korrekt behandelt worden wären, so liege das daran, daß die Be- Hörden jetzl viel Arbeit zu leisten und Mangel an geübtem Personal hätten. Einige Mißstände sind inzwischen beseitigt worden.
kriegsbekanntmachungen. Zur Bestandsmeldung von Wolle usw. Amtlich. Berlin , 13. September. sW. T. B.) Die neuen Meldescheine für die Bestandsmeldungen von Wolle, Baumwolle, Flachs, Ramie, Hanf, Jute, Seide und von daraus hergestellten Web-, Wirk- und Strickgarnen sind zur Meldung der Bestände nach dem Stande am 1. Oktober d. I. vom 20. September ab bei den örtlich zuständigen amtlichen Vertretungen deS Handels (Handelskammern) erhältlich und dort umgehend anzufordern. Tie alten Meldescheine dürfen für die Bestandsmeldungen vom 1. Oktober nicht mehr benutzt werden.
Letzte Nachrichten. Explosion in einer französischen Munitionsfabrik. Paris , 13. September. (W. T. B.)„Matin" meldet: In der Pulver- und Granatenfabrik in Le P e c q, in der Donnerstag vor- mittag eine Explosion stattgesunden hatte, ereignete sich am Nach- mittag eine neue ebenso heftige Erplosion, durch die wieder sehr großer Schaden angerichtet wurde. Auch diesmal wurden mehrere Arbeiter verletzt. Eine strenge Untersuchung wurde von den Militärbehörden eingeleitet.