Nr. 264.- 32. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.
Freitag, den 24. September 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 23. September 1915.( W. Z. B.)
Westlicher Kriegsschauplan.
Begünstigt durch die klare Witterung, herrschte auf der ganzen Front sehr rege Tätigkeit der beiderseitigen Artillerien und der Flieger.
Ein anscheinend gegen die Kirchhofsstellung von Souchez beabsichtigter Angriff kam in unserem Fener nicht zur Durchführung.
Ein feindliches Flugzeug stürzte in unserem Fener nördlich von St. Menehould brennend ab. Ein anderes mußte nach Luftkampf füdöstlich von Vonziers landen. Die Insassen find gefangen genommen. Ueber Boutà- Mousson schoß ein deutscher Flieger im Kampf mit zwei Franzosen den eineu ab. Das Flugzeug stürzte brennend zwischen der deutschen und französischen Linie nieder.
Deftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe des Generalfeldmarichalis v. Hindenburg
Südwestlich von Lennewabes ist der Kampf wech nicht abgeschlossen; bei unserem Gegenangriff wurden geftern 150 Gefangene gemacht.- Auch westlich von Dinaburg gelang es, in die russische vorgeschobene Stellung einzubringen; 17 Offiziere. 2105 Mann, vier Maschinengewehre fielen in unsere Hand. Gegens angriffe gegen die von uns südwestlich von Dünaburg genommenen Linien wurden abgewiesen.
Der Widerstard der Russen von nördlich norblich von Dschmjana bis äftlich von Subotniki( an der Gawia) ist gebrochen; unsere Truppen folgen dem weichenden Gegner, der über 1000 Gefangene zurüdließ.
Der rechte Flügel kämpft noch nördlich von Nowo Grodek .
Heeresgruppe des Generalfeldmaridhalls Prinz Leopold von Bayern. Westlich von Walowka wurde die russische Stellung genommen. Dabei wurden 3 Offiziere, 380 Manu gefangen genommen und 2 Maschinengewehre erbentet. Weiter südlich ist die Lage unverändert.
Heeresgruppe des Generalfeldmaridhalls v. Mackenfen. Nordöstlich und östlich von Logischin wird weiter gekämpft. Südöstlicher Kriegsschauplaş.
Die Lage ist unverändert.
28 ani Oberste Heeresleitung.
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Die bulgarische Mobilmachung.
Der öfterreichische Generalstabsbericht.
Wien , 23. September. ( B. T. 8.) Amtlich wird verlautbart: Wien , 23. September 1915.
Russischer Kriegsschauplak.
An der Front in Ofgalizien verlief der Tag im allgemeinen ruhig. Es fanden nur Kämpfe vorgeschobener Abteilungen statt.
An der Jwa und am Styr tam es an mehreren Stellen zu heftigeren Rämpfen. So wurben füböstlich von Nomo- Boczajew zwei ruffische Angriffe blutig zurücgeschlagen. Ein feindliches Infanterieregiment, das nachts nahe der Imamündung über den Styr vorgedrungen war, mußte nach einem von unseren Truppen durchgeführten Gegenangriff unter großen Verlusten auf das Dftufer zurüdgehen.
Unsere bisher öftlich Luck befindlichen Abteilungen wurden in die Stellungen am Westufer des Styr zurädgenommen.
Italienischer Kriegsschauplas.
Jm Tiroler Grenzraume fanden mehrere Kleinere Rämpfe ftatt. Angriffe fchwächerer italienischer Abteilungen im ToualeGebiete, bans sörblich und äftlich von Conbins wurden ab gewiefen.
Die Hochfäden von Bielgerenth unb Safreen Rehen wieber anter bem Fener ber feinblichen schweren Artillerie.
Unsere tapfere Besagung des Monte Cotox, bie biefen writ vor unferen Linien gelegenen Grenzberg monatelang gegen einen der Zahl nach bebentenb überlegenen Gegner behauptet hatte, räumte heute zeitlich früh ihre nun von mehr als zehnfacher Uebermacht angegriffene und fast umschlossene Stellung.
Die Artillerielämpfe im Dolomitengebiete dauern mit großer Heftigkeit fort.
An der Kärntner Frpat versuchte vorgestern abend eine Alpiniabteilung am Monte Reralba durchzubrechen; sie wurbe mit Berluften heruntergeworfen.
An ber füstenländischen Front beschränkt sich die Tätigkeit unserer Truppen auf Geschüsfeuer und einige erfolgreiche Unternehmungen des Stellungstrieges.
Heute läuft der vierte Monat des Krieges gegen Italien ab. Der Feind raffte sich in diesem Monate zu feiner Kompfhandlung großen Stils auf, sondern führte nur gegen einzelne Abschnitte Angriffe mit Kräften bis zur Stärke mehrerer Infanteriedivifionen. Alles vergebens: unsere Front steht fester denn je. Südöstlicher Kriegsschauplah.
Reine wesentlichen Ereignisse.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes: b. vefer, Feldmarschalleutnant.
und Friedensgeneigtheit.
Ms einen ihrer stärksten Trümpfe haben die Gegner der demokratischen Staatsverfassung von jeher die Behauptung ausgespielt, Regierungen, deren Stellung von dem Willen wechselnder Parlamentsmehrheiten abhängig sei, müßten auf dem Gebiet der auswärtigen Politik versagen. Das parlamentarische System störe die Einheitlichkeit und Kontinualität in der Behandlung internationaler Fragen: es hindere die ieveilig leitenden Staatsmänner an entschlossenem Vorgehen, furzum, es habe Unsicherheit und Schwäche zur natürlichen Folge.
Man hat diesen Kritikern oft genug borgehalten, daß das persönliche Regiment eines Autofraten feinerlei Garantie für die Ruhe und Stetigkeit der auswärtigen Politik bietet, aber am überzeugendsten müssen auf sie doch der Weltkrieg und seine Vorgeschichte wirken. Wie jest wieder aus den Dokumenten der belgischen Archive hervorgeht, rechnete auch die deutsche Regierung mit einem grundsäßlichen Frontwechsel der englischen auswärtigen Politit, als im ahre 1905 das liberale Stabinett Campbell- Bannerman an die Stelle des fonservativen Ministeriums Balfour trat, doch die Tatsachen haben gezeigt, daß der neue Minister des Ausmärtigen dieselben Wege wandelte wie sein Vorgänger, daß mit anderen Worten der Zusammenhang und die Richtung der internationalen Bolitik durchaus gewahrt blieben. Hatte Lord Lansdowne sich bemüht, mit Frankreich zu einer Verständigung zu gelangen, um den Rüden gegen Deutschland frei zu bekommen, so sezte der liberale Sir Edward Grey dieses Streben fort und erweiterte das Programm durch die Befestigung der Entente und durch das Einbeziehen Ruß lands . Und welchen Einfluß haben die zahlreichen Regierungswechsel in Frankreich auf die auswärtige Politik des Bandes auszuüben vermocht? Mehr als zehn Jahre lang blieb Delcasse é der ruhende Bol in der Erscheinungen Flucht, und auch die französische Republik erbrachte den Beweis, daß ein parlamentarisch regiertes Staatswesen, trop allem Hin und Her in den Mehrheitsverhältnissen, die aus wärtigen Angelegenheiten konsequent und zielbewußt zu führen vermag. In diesem Spezialfalle ist der Nachweis für uns alles andere eher denn erfreulich, aber er erschüttert unter allen Umständen aufs schyverste die Position der Leute, die nur in der Autokratie oder in der sogenannten konstitutionellen Monarchie die Folgerichtigkeit gewahrt glauben.
Allein mán kommt jest mit neuen Argumenten. Gut, der Parlamentarismus fann ebenso start wie jede andere Staatsform in der Vorbereitung und am Ende auch in der Führung von Kriegen sein, aber er birgt in sich die große biliftere, habe in diplomatischen Streisen natürlich viel Gefahr einer Verbinderung des rechtzeitigen Unruhe verursacht, obwohl man auf eine derartige Ent- Friedensschlusses, weil die Männer an der Spize widlung vorbereitet gewesen sei. Ueber die Bedeutung der in dem Bewußtsein, als Besiegte nie wieder zur Macht zu geMobilisierung sei man augenblicklich noch im unklaren. Die langen, sich sträuben, im gegebenen Augenblid die Niederlage Mailand , 23. September. ( W. T. B.) Der Londoner bulgarische Gesandtschaft habe die Nachricht erst am 21. Sep- des Landes anzuerkennen und aus dieser Erkenntnis die KonKorrespondent des„ Secolo" drahtet: Aus Athen eingetroffene tember spät abends erhalten und erklärt, Bulgarien würde sequenz zu ziehen. Merkwürdigerweise ist es ein deutscher Telegramme enthalten Einzelheiten über die bul- weiter Neutralität bewahren, aber bewaffnete Neutralität. In Sozialdemokrat, der diesen Satz jest mit Eifer verficht. Es garische Mobilmachung. Danach sei der Waren- anderen Kreisen werde erklärt, Bulgarien verseze sich lediglich ist Noske, der es in der„ Chemniter Volks. verkehr am Sonnabend nachts auf dem bulgarischen Eisen- in denselben Zustand, wie einige seiner Nachbarn oder wie die it imme" ausspricht, daß der Parlamentarismus, nachdem bahnnetz eingestellt worden. Am Sonntagabend habe König Schweiz und die Niederlande. der Krieg einmal ausgebrochen sei, den Friedensschluß unFerdinand einen Erlaß unterzeichnet, der die Mobilgemein erschwere, weil naturgemäß fein parlamentarischer machung von fünf Divisionen angeordnet habe. Minister, solange noch eine Spur von Hoffnung ist, von der Gleichzeitig seien von Sofia mehrere Reiterregimenter nach politischen Bühne für die Dauer abtreten will. Allerdings einem geheimen Bestimmungsort abgegangen. Alle bulgarischen Blatte der Gefchow- Partei erfchienener Auffat eines der die Kriegslust auch hemmen fönne, aber diese Tatsache habe Sofia , 28. September. (. T. B.) Biel bemerkt wird ein im erkennt Noste an, daß die Aussicht auf Sauernde Saltstellung Offiziere, die sich in Frankreich auf Urlaub befanden, um die eifrigften Vorfämpfer der ruffenfreundlichen Richtung in der oben Krieg im vorigen Jahre nicht unmöglich gemacht, obwohl dortigen Operationen zu verfolgen, seien zurückberufen worden. branje, des Abgeordneten Boris Basow, in dem es heißt, für In Athen habe die Nachricht der Mobilmachung einen tiefen Bulgarien habe die Stunde gefchlagen, wo aller immerhin drei Mitglieder des englischen Ministeriums bei Eindruck hervorgerufen. Parteihaber ruben und alle, welche aufrichtig dem Vater Kriegsausbruch zurückgetreten seien, und die Sehrseite der Mailand , 23. September. ( W. T. B.)„ Secolo" meldet lande dienen, sich die Hände reichen und sich vertrauensvoll demokratischen Medaille; das heißt eben die Erschwerung des aus Rom : In Kreisen, die bulgarischen Diplomaten nahe- um die Regierung faren müßten. Baterländische Friedensschlusses durch den Parlamentarismus erscheint unſtehen, spricht man davon, daß die bulgarische Mobilmachung Bürgerpflicht eines jeden sei es, mit ſtaatlicher und nationaler ferem Parteigenossen jedenfalls als die beachtenswertere. die sofortige Besetzung Mazedoniens bis Monaftir bezvede und Manneszucht den kommenden Ereigniffen zu begegnen. Sobalp die Fahne Bulgariens und feines Heeres entfaltet werde, müßten das deutsch österreichisch ungarische Vorgehen gegen Serbien alle Barteifahnen eingerollt werden. Die nationale Vereinigung aller in enger Verbindung mit der bulgarischen Mobilmachung Bulgaren fönne nur durch ein geeinigtes Bulgarien erreicht werden. stehe. Ministerpräsident Radoslawow sei entschlossen, ohne Aufschub zu handeln und habe sogar den Vorschlag einer borübergehenden Besetzung der abzutretenden Gebiete durch die Vierverbandsmächte abgelehnt.
Die Aufnahme der bulgarischen Mobilisierung.
Seine Bemerkungen werden von Blättern wie der treuzzeitung" und der Täglichen Rundschau" mit Genugtuung aufgegriffen, aber das ihnen von dieser Seite gespendete Löb macht sie leider nicht richtiger. Sie find in allen Punften verfehlt, felbft dort, wo sie Beweise für den friegverhütenden Einfluß des Parlamentarismus beizubringen suchen. Denn Bern , 23. September. ( W. T. B.) Laut" Caffaro" foll Morley, Trebellyan und John Burns sind aus dem Minidie halbamtliche Patris in Athen erklärt haben, daß fterium nicht ausgeschieden, weil sie eine Niederlage Englands Griechenland feinen Grund zum Einschreiten befürchteten, sondern weil sie das Eingreifen ihres Landes haben würde, wenn Deutschland durch den Balkan ziehe, ohne für ungerechtfertigt hielten, und weil sie eine lebenslange daß Rumänien und Bulgarien sich widersehen. Nur dürfe fich Tätigkeit im Dienste des Friedensgedankens nicht mit einer Bulgarien nicht auf Kosten Griechenlands und nicht über- Zustimmung zum Kriege frönen wollten. Doch das ist mo- mäßig vergrößern. schließlich nebensächlich. Mehr kommt darauf an, ob es wirk
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