Nr. 266.
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Ericheint täglic
B
Vorwärts
Berliner Volksblaff.
32. Jahrgang.
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Sezialdemokrat Berlin".
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Sonntag, den 26. September 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Wernsprecher: Amt Morikylaş, Nr. 151 90-151 97.
Heftige Kämpfe an der ganzen Weftfront.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 25. September 1915.( W. T. V.)
Westlicher Kriegsschauplah.
Auf der ganzen Front vom Meere bis an die Vogesen nahm das feindliche Feuer an Stärke zu und steigerte sich östlich von Ypern , zwischen dem Kanal von La Bassee und Arras sowie in der Champagne von Presnes bis zu den Argonnen zu äußerster Heftigkeit. Die nach der zum Teil fünfzigstündigen stärksten Feuervorbereitung erwarteten Angriffe haben begonnen. Zwischen den Bahnen von Ypern nach Roulers und nach Comines stießen die Engländer hente früh vor. Ihr Angriff ist auf dem Nordflügel erst nach Nahkampf vor und in unserer Stellung bereits abgeschlagen. Ferner greifen sie nordöstlich und südöstlich von Armentières und nördlich des Kanals von La Bassee an; sie versuchen dabei die Benuhuug von Gasen und Stinkbomben.
Am 23. September abends draugen, wie nachträglich bekannt geworden ist, die Franzosen in unsere zerschossenen Gräben bei Sou chez ein; sie wurden sofort wieder hinausgeworfen. Gestern wurden sie abermals bei Souchez und beiderseits von Neuville zurückgeschlagen.
In der Champagne , von Presnes bis zu den Argonnen , erfolgten französische Angriffe, die an den meisten Stellen abgewiesen wurden. Zum Teil wurden sie bereits durch unsere starke Artillerie zum Scheitern gebracht, zum Teil brachen sie erst wenige Schritte vor unseren Hindernissen im Feuer unserer Infanterie und Maschinengewehre zusammen. Die zurückflutenden feindlichen Massen erlitten im heftigsten Artillerieund Maschinengewehrfener sehr erhebliche Verluste.
An einzelnen Punkten der Front ist der Nahkampf noch im Gange. Ein schwacher französischer Vorstoß auf Bezange-La Grande( nördlich von Lunéville) hatte keinen Erfolg. Deftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg . Russische Angriffe südwestlich von Lennewaden fowie bei Wilejka und Rabun wurden abgeschlagen. Unsere Angriffe in der Front südlich von Soly wurden fortgesetzt. Die Russen sehen unserem Vordringen in der allgemeinen Linie Smorgon- Wischnew westlich von SaberesinaDjeljatitschi( an der Einmündung der Beresina in den Njemen)- noch Widerstand entgegen. Bei Friedrichstadt schoß ein deutscher Flieger ein russisches Flugzeug herunter. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nördlich von Korelitschi wehren sich die Russen hartnädig: unsere Truppen stürmten die Stadt Negnie
witschi( nordöstlich von Nowogrodek ) und schlugen mehrere starke Gegenangriffe ab. Deftlich und südöstlich von Baranowitschi ist unser Angriff auf dem We stufer der Szczara im Vorschreiten. Es wurden einige Hundert Gefangene gemacht. Weftlich Medwjeditschi und südlich bis Lipst ist die Szczara erreicht.
Bei der
Heeresgruppe des Generalfeldmaridhalls v. Mackenfen und auf dem Südöstlichen Kriegsschauplak
ist die Lage unverändert.
Oberste Heeresleitung.
Der öfterreichische Generalstabsbericht.
Wien , 25. September .( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Wien , 25. September 1915.
Russischer Kriegsschauplak.
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Die Lage im Nordosten ist unverändert. In Dstgalizien fiel nichts von Bedeutung vor. Gegen unsere wolhynische Front unternahm der Feind wieder eine Reihe mitunter fehr heftiger Angriffe, die qu einzelnen Punkten bis in unsere Gräben führten. aber überall blutig abgewiesen wurden. Die Nufsen erlitten große Berlufte. Die Zahl der au der Jiwa Linie gestern und vorgestern eingebrachten Gefangenen beträgt zwanzig Offi ziere und etwa viertausend Mann. Die im Wald. und Sumpfgebiet am unteren Styr vorgehende österreichischungarische Reiterei entriß dem Feind abermals einige zäh verteidigte Ortschaften. In Litauen drangen unsere Truppen bis in die Gegend von Kraszyn vor.
Italienischer Kriegsschauplak.
An ber Tiroler Westfront eröffnete unsere Artillerie nun auch im Ortlergebiete das Feuer. Eine feindliche Abteilung, die im Cedehtale vorgegangen war, flüchtete bis San Caterina; eine andere wurde aus ihrer Stellung westlich der Königsspite verjagt. Deftlich des oberen Daonetals säuberten unsere Truppen die Cima Latola vom Gegner. An der Dolomitenfront scheiterte ein Angriff auf unsere Stellung am Col dei Bois, wobei die Alpini, die sich zu dieser Unternehmung freiwillig gemeldet hatten, große Berlufte erlitten. Jm Kärntner und im füstenländischen Grenzgebiete hat sich nichts von Bedeutung ereignet. Westlich von Ronchi fand ein italienischer Fesselballon durch Explosion sein Ende.
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Südöstlicher Kriegsschauplas.
Unsere Artillerie beschoß erfolgreich serbische Trains im Raume yon Belgrad und feindliche Infanterie auf der Höhe von Topeider. Im übrigen blieb auch im Südosten die Lage unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. oefer, Feldmarschalleutnant.
Ein neuer Milliardenfieg.
Deutschland hat einen neuen gewaltigen Erfolg errungen nicht draußen auf den französischen oder russischen Schlachtfeldern, sondern auf dem finanziellen Kriegsschauplat: ein Erfolg, der deshalb, weil er nicht mit den Waffen erkämpft ist, für die Kriegslage nicht von geringerer Bedeutung ist als eine siegreiche Riesenschlacht im Osten; denn über den Ausgang eines Krieges entscheiden heute mehr noch als in früheren Zeiten nicht nur die Waffenerfolge auf blutgetränktem Feld, sondern nicht minder die Stärke und Kraft der ökonomischen Machtmittel. Und auf diesem Felde der ökonomischen, der finanziellen Streitkraft hat das Deutsche Reich soeben wieder eine Leistung vollbracht, die einzig in der Weltgeschichte dasteht. Wie schon gestern gemeldet worden ist; betragen die Zeichnungen auf die dritte deutsche Kriegsanleihe nach vorläufiger Aufrechnung nicht weniger als 12 030 Millionen Mart, und noch stehen verschiedene kleine Teilergebnisse aus, besonders aus ländlichen Gebieten, so daß sich voraussichtlich der Betrag noch um mehr als 100 Millionen Mark erhöhen wird. Das ist mehr als selbst das fapitalfräftige, den Weltmarkt beherrschende England mit seiner letten Kriegs. anleihe aufgebracht hat trok seiner mit dem vollfommensten Reflameapparat arbeitenden Massenagitation, der Festießung von ganz ungewöhnlich günstigen Emissionsbedingungen, der Verbindung feiner neuen Anleihe mit einer vorteilhaften Konversion älterer Staatsrenten und der Errichtung von Zeichnungsstellen nicht nur in den Hauptpläßen seines ungeheuren Kolonialreiches, sondern auch in neutralen ändern, selbst in Japan : Zwar zunächst wurde nach Zeichnungsschluß von der englischen Bresse gemeldet, die gezeichnete Summe betrage ungefähr 590 Millionen Pfimd Sterling, ein Betrag, der dann auf 650 und 660 Millionen Pfund Sterling stieg;.aber unter diesen Zeichnungen hat sich ein großer Teil als nicht ernst gemeint herausgestellt, so daß der wirkliche Anleihebetrag sich nur auf 585 Millionen Pfund Sterling oder( das Pfund Sterling zu 20,40 W. gerechnet) auf 11 934 Millionen Mark stellt, wovon heute ungefähr 460 Millionen Pfund Sterling eingezahlt sein dürften.
Freilich die Vorbedingungen für den Riesenerfolg der neuen Reichsanleihe waren gegeben. Der Geldmarkt war vor der Auflegung der Zeichnung durchaus flüssig, und ist es trot der zeitweilig hinter Börsenkulissen betriebenen starken Effektenspekulation heute noch, wenn auch seitdem naturgemäß die Zins- und Disfontjäße etwas gestiegen sind. Zum Teil ist diese Geldflüssigkeit eine Folge der durch den Krieg herbeigeführten Abschließung Deutschlands vom internationalen Markt und seiner Ausgestaltung zu einer Art von„ geschlossenem Handelssta a t", wodurch das für die Kriegsmaterialien und die privaten Verbrauchsgüter verausgabte Geld im Lande blieb und nach einem bestimmten Kreislauf größtenteils wieder auf den Geldmarkt zurückfloß, sodann eine Folge der Tatsache, daß zurzeit die Ausdehnung der Wirtschaft, die Errichtung von neuen Betrieben und Unternehmungen fast völlig stodt, also auch jetzt nicht wie in normalen Zeiten die erübrigten Geldmittel in solchen Unternehmungen eine neue vorteilhafte Anlage finden, sondern auf dem Geldmarft zu verstärktem Angebot führen. Wie günstig sich trotz des Krieges die finanzielle Lage einzelner Volfsteile, besonders der landwirtschaftlichen, gestaltet hat- andere
Der französische Tagesbericht. Boesinghe. Unsere Batterien erwiderten sehr energisch. Im Artois dieselbe beiderseitige Artillerietätigkeit. Das Feuer Paris , 25. September .( W. T. B.) Amtlicher unserer schweren Geschüße rief eine Erplosion eines bedeutenden Heeresbericht von gestern nachmittag: Der Munitionslagers bei Thelus hervor. Einige großkalibrige Artilleriekampf dauerte in der Nacht fort. Im Gebiet von Granaten wurden auf Arras geworfen. Zwischen Somme Schichten, wie z. B. ein großer Teil der Arbeiter, der kleinen Arras beschädigten unsere Batterien die deutschen Werke an und Dise bei Canny- sur- Matz und Beuvraignes beschoß unsere und der sogenannten freien Berufe, leiden natürlich um so Beamten und Angestellten, der kleinen Gewerbetreibenden mehreren Bunften ernstlich. Eine starke deutsche Patrouille, Artillerie feindliche Stellungen und zerstörte an mehreren welche einen unserer Horchposten im Abschnitt von Breton- der Linie Unterstände für Maschinengewehre. Auf der Aisne court einzunehmen versuchte, wurde durch unser Feuer zer- front und in der Champagne gegenseitige sehr heftige Bestreut. Von beiden Seiten startes Feuer in der Gegend von schießung. Zwischen Maas und Mosel traf unser Feuer feind Roye und Quennevières. In der Champagne feuerte der liche Ansammlungen in Ronsard und Pannes. Wir zerstörten Feind weiter mit Stickgasgranaten auf unsere Stellungen ein feindliches Blockhaus im Abschnitt von Romenaville. nördlich von Saint Hilaire, bei Perthes und Beau Séjour. Ziemlich lebhafte Kanonade in Lothringen , wo wir die feindUnsere Artillerie beschoß dafür die deutschen Schützengräben, lichen Anlagen bei Remabois und Vezouze ernstlich beschädigten, Feldschanzen und Quartiere kräftig und wirksam. In den sowie in den Vogesen in dem Gebiete des Lingekopfes und
Heftige Kämpfe an der bessarabischen Grenze.
Argonnen beschossen wir die feindlichen Linien an vielen des Brauntopfes. Stellen und zerstreuten die Arbeiter, welche die durch unser Feuer verursachten Sturmlücken auszubessern versuchten. Bei Vauquois Kampf mit Bomben. In Lothringen wurden zwei feindliche Angriffsversuche gegen unseren Horchposten westlich von Manhoué und gegen unsere Schüßengräben bei Wien , 25. September .( W. T. B.) Die Blätter melden Bures, welche durch lebhaftes Feuer mit Tränen erregenden aus Ezernowiz vom 24. September: Im Zentrum der Granaten unterſtügt waren, durch unser Artillerie- und In- bessarabischen Grenzfront unternahmen die Russen heute fanteriefeuer gänzlich zurückgeworfen. Auf den Höhen des einen äußerst heftigen Ansturm. Der Kampf währte die Lingetopfes einige Stämpfe auf geringe Entfernung mit Ge- ganze Nacht. Die Russen trieben immer neue Reihen in das wehrfeuer und Petarden.
Paris , 25. September .( W. Z. B.) Amtlicher Be richt von gestern abend. Der Feind beschoß heute unsere Schügengräben in der Nähe des Dorfes und Schlosses
Feuer unserer Truppen. Vor den Drahtverhauen unserer Stellungen häuften sich die russischen Leichen. Es kam dann zu einem erbitterten Handgemenge. Der Versuch der Russen, unsere Stellungen zu nehmen, verlief ergebnislos.
mehr unter den Kriegswirkungen zeigt am besten die Spar fassenstatistik der abgelaufenen Kriegszeit. Es ergibt sich daraus, daß, trotzdem den Sparkassen 2750 Millionen Mark ( in Wirklichkeit dürften es über 3 Milliarden sein) entnommen und in Striegsanleihen angelegt worden sind, doch der Gesamtbestand der Sparkassen schon zu Beginn des letzten August. monats wie der um mehrere hundert Millionen Mark größer war als bor dem Kriege.
wieder
Dazu kommt, daß man diesmal allerlei Einrichtungen getroffen hatte( darunter vornehmlich die Annahme von Zeichnungen bei allen Postanstalten), die darauf berechnet waren, einen noch größeren Teil sogenannter„ fleiner Sparer", als bei der zweiten Anleihe( bei der sich bereits die Gesamtzahl der Zeichner auf 1177 235 belaufen hatte) zur Teilnahme heranzuziehen. Und dieses Ziel scheint nach den vorläufigen Meldungen aus den verschiedensten Gegenden erreicht zu sein. Auch die Bauernbevölkerung, die ja von der enormen Preissteigerung vieler Nahrungsmittel einen großen Vorteil gehabt und sich so manches schöne Sümmchen„ erspart" hat, scheint diesmal sich beträchtlich mehr als bei den ersten beiden Kriegsanleihen beteiligt zu haben, zumal die ersten beiden Einzahlungstermine der neuen Anleihe, der 18. Oktober und der