Nr. 271.- 32. Jahrg.
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Telegramm bree
Sozialdemokrat Berila"
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
Fernsprecher: Amt Morikplat, Mr. 151 90-151 97.
Freitag, den 1. Oftober 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplan, Nr. 151 90-151 97.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 30. September 1915.( W. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah.
Der Feind setzte seine Durchbruchsversuche gestern nur in der Champagne fort.
Südlich der Straße Menin- pern wurde eine von zwei englischen Kompagnien besetzte Stellung in die Luft gesprengt.
Nördlich 2008 schritt unser Gegenangriff langsam vor. Südöstlich von Souchez gelang es den Franzosen an zwei kleineren Stellen, in unsere Linien einzudringen; es wird dort noch gekämpft. Ein französischer Teilangriff südlich Arras wurde leicht abgewiesen.
Zwischen Reims und Argonnen waren die Kämpfe erbittert.
Südlich Ste. Marie à Py brach eine feindliche Brigade durch die vorderste Grabenstellung durch und stieß auf unsere Reserven, die im Gegenangriff dem Feinde achthundert Gefangene abnahmen und den Rest vernichteten. Alle französischen Angriffe zwischen Straße Somme- By- Souain und Eisenbahn ChallerangeSt. Menehould wurden gestern, teilweise im erbitterten Nahkampf, unter schweren feindlichen Verlusten abgeschlagen. Hente früh brach ein starker feindlicher Angriff an der Front nordwestlich Massiges zusammen. Nördlich Massiges ging eine dem flankierenden feindlichen Fener sehr ausgesetzte Höhe( 191) verloren.
Auf den übrigen Fronten fanden Artillerie- und Minenkämpfe ftatt.
Deftlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg . Südlich von Dinaburg ist der Feind in die Seeengen östlich von Wesselowo zurückgedrängt.
Die Kavalleriekämpfe zwischen Dryswiaty See und der Gegend von Poft a wy waren für unsere Divisionen erfolgreich.
Deftlich von Smorgon ist die feindliche Stellung im Sturm durchbrochen; es wurden tausend Gefangene( darunter fieben Offiziere) gemacht und sechs Geschütze, vier Maschinengewehre erbeutet.
Südlich von Smorgon dauert der Kampf an.
Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls Prinz Leopold von Bayern. Feindliche Teilangriffe gegen viele Abschnitte der Front wurden blutig abgewiesen.
Heeresgruppe des Generalfeldmaridhalls v. Mackenfen. Die Lage ist unverändert.
Heeresgruppe des Generals v. Cinfingen.
Die Russen wurden am oberen Kormin in öftlicher Richtung zurückgeworfen; es wurden etwa 800 Gefangene gemacht. Zwei russische Flugzeuge wurden abgeschoffen.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien , 30. September. ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Wien , 30. September 1915.
Russischer Kriegsschauplah.
Die Lage in Dftgalizten, an der Jkwa und an der Putilowka ist unverändert.
Jm Sumpfland des Korminbaches erstürmten österreichischungarische und deutsche Truppen mehrere Stützpunkte, wobei 4 russische Offiziere und 1000 Mann in Gefangenschaft fielen. Zwei feindliche Flieger wurden hrrabgeschossen.
Die L. u. t. Streitkräfte in Litauen wiesen russische Angriffe ab. Die Rämpfe führten stellenweise zum Handgemenge. Der Gegner erlitt große Berlufte.
Italienischer Kriegsschauplay.
An der Tiroler Westfront wurde in der vergangenen Nacht im Adamellogebiete gekämpft. Ein Angriffsversuch des Feindes auf den Paß westlich der Cima Presena wurde durch unsere Artillerie abgewiesen. Auch bei der Mandronhütte mußten die Italiener nach mehrstündigem Gefecht zurückgehen. Auf der Hochfläche von Vielgereuth griffen sie gleichfalls nachts unsere Stellungen zweimal vergebens an.
Ebenso scheiterten an der Rärntner Front nächtliche Angriffe auf unsere befestigten Linien westlich des Bombaschgrabens( bei Pontafel).
Die Kämpfe bei und nördlich von Tolmein bauern fort. Bor dem Mrzli Brh wich der Feind in seine alten Stellungen zurüd; gegen Dolje griff er wiederholt an, wurde aber stets abgewiesen. Heute früh begann das itatienische Artilleriefener gegen den Raum von Tolmein, das fchon gestern sehr lebhaft war, von neuem.
Südöstlicher Kriegsschanplay.
Nichts Neues.
Der Stellvertreter des Chefs bes Generalstabes: bon oefer, Feldmarschalleutnant.
Der russische Generalstabsbericht.
Sturm in Ost und West.
Berlin , 28. September. Auf den großen Angriff der Franzosen im Westen mußte man längst gefaßt sein; er lag in der Luft, in der Natur der Dinge. Hofften sie überhaupt noch eine positiv günstige Entscheidung erzwingen zu können, so war es höchste Zeit zum Losbruch, so durften sie nicht so lange warten, bis der größte Teil unseres Ostheeres zu anderen Entscheidungen verfügbar wurde. Auch der Verlauf der Ereignisse auf dem Balkan drängte sie zu dem gleichen Entschluffe. Große Erfolge im Westen, wenn möglich ein glänzender Sieg, machten die Rücksicht auf das Ansehen des Vierverbandes in der Welt dringend wünschenswert.
Man kann sich daher mur wundern, daß der große Angriff so spät erfolgt ist. Angekündigt war er ja Monate vorher und oft genug. Wenn er so lange auf sich hat warten lassen, so dürfen wir die Ursache darin sehen, daß der solide und vorsichtige Joffre erst die erforderlichen Menschen und vor allen Dingen die erforderliche Munition bereitstellen wollte. Menschen und Munition! Das sind die Voraussetzungen für die mörderische Arbeit eines modernen Angriffs. Darin liegt auch der eigentliche Kern der sogenannten Munitionsfrage, die in Frankreich , England, Rußland so viel Staub aufgewirbelt und zu scharfen Angriffen auf die Heeresverwaltungen dieser Länder Anlaß geboten hat. Die Wahrheit ist, daß an sich, nach den Erfahrungen früherer Kriege die Munitionsversorgung genügend gesichert war. Aber dieser Krieg verschludte, je länger, je mehr, so ungeheure Mengen an Geschossen, daß vorher selbst die kühnste Phantasie darauf nicht gefaßt war. Die feine Schießkunst, die sich während des Friedens auf allen Schießpläßen herausgebildet hatte, betfagte vor den groben Anforderungen ber Schlacht mit möglichst wenig Munition möglichst große Wire tungen zu erzielen, galt vorher für das Beichen des geübten Artilleristen. Die Beobachtungen aus der Luft und die geänderten Richtvorrichtungen hatten aber inzwischen die Bedingungen des Schießens gründlich geändert, sie hatten ein vasch einseßendes Massenfeuer möglich gemacht; und dieses Massenfeuer wieder erwies sich sofort als der wirksamste Faktor in der Schlacht. Auf ihm und der verheerenden Gewalt der Gefchoffe beruht die Bedeutung der modernen Artillerie in der Schlacht. Der Angriff erlangte die Ueberlegenheit nicht nur über die Festungen, sondern auch über die Feldbefestigungen. Die ungeheure Bahl der herausgeschleuderten Geschoffe ebnete die Schüßengräben ein, wischte sie sozusagen vom Erdboden fort, zerstörte die Drahthindernisse, durch schlug die Unterstände und erschütterte die Nerven der Männer. Alle Teilnehmer, die je unter den furchtbaren Schlägen dieses Trommelfeuers gestanden haben, schildern übereinstimmend seinen entseßlichen Eindruck.
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Das aber machte die Munitionsversorgung mit einem Schlage zu einem der schwierigsten Probleme des Feldherrn und der Kriegsverwaltung hinter der Front.
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haupteten alle eroberten neuen Stellungen. In der Champagne Der französische Tagesbericht. Wenn die Franto- Engländer dem Anfeßen thres Angriffs ein wurde andauernd heftig vor den Aufnahmestellungen des Feindes fünfzigstündiges, stellenweise fiebzigstündiges Trommelfeuer borParis, 30. September. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern gefämpft, sowie um die Verminderung des Vorsprunges nördlich hergehen ließen, so darf man annehmen, daß allein hierfür jedes nachmittag. Die Berichte gestatten, die Bedeutung der durch unsere von Le Mesnil, wo sich deutsche Abteilungen noch behaupten. Wir dazu eingesetzte Geschütz 1000 Schuß verbraucht haben mag das Offensive in der Champagne , die mit der Offensive unserer Ver- rüdten auf den Hängen des Hügels von Tabure in der Umgebung wären in 3-4 Minuten je ein Schuß, während die Feuerschnelligbündeten im Artois tombiniert ist, erzielten Erfolge täglich voll- des Dorfes sowie nördlich Massiges vor. Beiderseitiges ziemlich keit selbst noch der mittleren Kaliber das Behnfache beträgt. Natürständiger zu ermessen. Die Deutschen waren nicht nur gezwungen, heftiges Bombardement im Priesterwalde im Walde von lich hat dieses Trommelfeuer nicht die vollen vierundzwanzig auf einer ausgedehnten Front ihre mächtig verschanzten Stellungen Apremont. Stunden eines Tages hindurch angehalten, sondern ist in der Nacht aufzugeben, in denen bis zum Ende zu widerstehen sie Befehl hatten, burch ein Beunruhigungsfeuer d. h. Beschießen der Anmarschsondern sie erlitten auch Verluste, deren Gesamtheit an Toten, Verwege und der Ortschaften hinter der Front abgelöst worden. wundeten und Gefangenen den Bestand von drei Armeekorps übersteigt. Aber immerhin kann man sich eine Vorstellung machen von der Die Gesamtzahl an Gefangenen beträgt jetzt über 23000. Die Zahl der Petersburg, 80. September. ( W. T. B.) Der Große General Höhe des.Munitionsverbrauches, von der Geschoßmenge, die für abtransportierten Kanonen beträgt 79. 17 550 Gefangene und stab berichtet vom 29. September: In der Gegend nordwestlich die große Schlacht bereit gestellt werden mußte. Die französische 316 Offiziere find durch Chalons gekommen und werden nach ihrem von Friedrichstadt griffen die Deutschen ohne Erfolg die Heeresleitung wird nach den früheren Erfahrungen doch mit einer Internierungsorte geleitet. Nach und nach wird das Schlachtfeld Dörfer Tichusch und Ligger nordwestlich von Birschallen an. Wir wenigstens vierzehntägigen Dauer der Kämpfe aller Wahrscheingesäubert und werden die Waffen aller Art, das Schüßengraben- wiesen diese Angriffe mit Geschüß- und Kleingewehrfeuer ab. In lichkeit nach von vornherein gerechnet haben. material und das Parfmaterial, das der Feind im Stiche laffen der Gegend von Dünaburg geht das Geschüßfeuer ohne Unter- Das Vorbereitungsfeuer der gegenwärtig wütenden Schlacht mußte, gezählt. Jm Artois dauerte der gestern gemeldete Fort- brechung weiter. Wir weisen durch unser Feuer deutsche Angriffe hat nach den Berichten des deutschen Generalstabes auf der ganzen schritt östlich von Souchez bis zum Abend und im Laufe der Nacht ab. An der Front Dorf Getem ,. Sventen und Medmussee dauert 500 Kilometer langen Front vom Meere bis zu den Vogesen stattWir haben nach erbittertem Kampfe die Höhe 140, den be- der Kampf an. Einige weniger bedeutende Gefechte fanden gefunden; der Angriff selbst wurde auf zwei weit voneinander entHerrschenden Bunft der Kämme von Vimy und die südlich davon in der Gegend des Dorfes Koziany statt. In der Gegend fernten Gebieten gleichzeitig unternommen, in zwei wohlbekannten gelegenen Gärten erreicht. Die Zahl der unverwundeten Gefangenen, nördlich bon Krewo und südlich Dschmjany griff der Wetterwinkeln dieses Stellungskrieges: einmal auf der 75 Kilodie im Laufe dieser Unternehmung gemacht worden sind, über Feind energisch unsere Truppen an und drängte sie meter langen Front in der Champagne zwischen Prosnes( 20 Kilosteigt 300; fie gehören zumeist den zwei Gardedivisionen an. etwas zuüd. Südlich des Pripet griff der Feind mehrmals meter südöstlich Neims, an der Chauffee Reims- Suippes- St. In der Champagne dauert der Kampf, ohne Czartorysk an. ohne Czartorysk an. Die Angriffe wurden anfangs abgeschlagen, dann Ménehould ) bis Ville s. Tourbe ( westlich des vielgenannten Biennenachzulassen, auf der ganzen Front an. Im Gebiete aber gelang es dem Feinde dank seiner Verstärkungen trotzdem, uns le Chateau am Westrand der Argonnen ). Besonders in der Chamnördlich von Maffiges haben sich neue Gruppen von Deutschen auf das rechte Ufer des Styr zurüdzutreiben. Am pagne scheint er mit außerordentlicher Entschlossenheit und Schnelle ergeben; die Gesamtzahl erreichte bis zum Abend in einem einzigen 28. September eröffnete der Feind ein wütendes Feuer und griff durchgeführt zu sein, der deutsche Generalstab gesteht zu, daß hier Abschnitte etwa tausend. Keine bedeutende Aktion auf der übrigen dreimal das Dorf Neu- Aleksinik an, aber dreimal warfen wir ihn eine deutsche Division bei Perthes, in der Mitte der Front, ihre Front. Der Feind beschoß unsere Schüßengräben nördlich und süd- durch konzentriertes Geschütz- und Gewehrfeuer zurück. In der Stellung habe räumen müssen und auf die 2 bis 3 Kilometer nördlich von der Aisne , in den Gebieten des St. Mardwaldes. von Gegend des Dorfes Kuptschin an der Strypa westlich von Tarnopol lich liegende zweite Stellung zurückgegangen sei. Der Bericht Troyon und von Bailly heftig. wir antworteten energiich. verstärkt sich das Artilleriefeuer. Nach einem erbitterten Kampf be- Joffres spricht von Erfolgen noch an anderen Punkten; er will auf Notiz des W. T. B.: Obwohl der Bericht in seinen Ueber- mächtigten sich unsere Truppen feindlicher Schüßengräben und eines seinem linken Flügel Epine de Vedegrange erobert haben, ein Getreibungen ungewöhnlich weit geht, geben wir ihn, unserem Grundfaz feindlichen Verteidigungspunktes westlich von Kobatschu. In Ver- höft an der Straße St. Hilaire- St. Souplet, 3 Kilometer östlich entsprechend, ebenso wie die bisherigen, ohne jede Verkürzung wieder. folgung ihrer Offensive griffen unsere Truppen nach einer sehr Antérive, und auf dem rechten Flügel das Gehöft Maisons de Paris, 80. September. ( W. Z. B.) Amtlicher Bericht starken Artillerievorbereitung an und bemächtigten sich nach Durch Champagne ", 2 Kilometer südöstlich des Dorfes Ripont. Diesen en gestern abend. Die Kämpfe dauerten den ganzen Tag bringung von Drahtverhauen feindlicher Schüßengräben östlich des Namensnennungen würde dann seine Behauptung annähernd entauf den Höhen zwischen Souchez und Bimy an. Wir be Dorfes Stuptschinze. sprechen, daß er die Deutschen auf eine Front von 25 Kilometern
ant.
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