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Nr. 273.

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Erideint tägild.

morial Landon 82. Jahrgang.

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

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Telegramm breffe:

Sozialdemokrat Berlin .

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Mortsplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 3. Oftober 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Nerufprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Das große Ringen im Westen hält noch an.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, ben 2. Ottober 1915.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

Die Engländer suchten heute nacht das ihnen in den Kämpfen der letzten Tage wiederabgenommene Gelände nördlich von 2008 im Gegenangriff zurückzuerobern. Der Versuch scheiterte unter schweren blutigen Verlusten für den Feind.

Französische Angriffe südwestlich Angres, öftlich Souchez sowie nördlich Neuville, wurden ab­geschlagen.

Die Anzahl der Gefangenen, die unsere Truppen in diesem englisch - französischen Angriffsabschnitt bisher machten, ist auf 106 Offiziere, 3642 Mann gestiegen, die Beute an Maschinengewehren beträgt 26.

Ju der Champagne griffen die Franzosen mittags östlich Auberive in breiter Front an. Der Angriff mißglüdte. Nur an einer Stelle drang der Feind in unsere Stellung ein; badische Leibgrenadiere gingen zum Gegen­angriff vor und nahmen einen Offizier, 70 Mann ge­fangen; der Rest des eingedrungenen Feindes fiel.

Französische Angriffe nördlich Le Mesnil und nord­westlich Bille fur Tourbe wurden abgewiesen.

Bei der Abwehr der Angriffe während der letzten Tage zeichnete fich nordöstlich von Le Mesnil besonders das Reserveregiment 29 aus.

und die Se

Die Gesamtzahl der Gefangenen und die Beute aus den Kämpfen nördlich von Arras und in der Champagne erreichte gestern die Höhe von 211 Offiziere, 10 721 Mann, 35 Maschinengewehre.

Der Bombenabwurf eines von Paris zum Angriff auf 2aon aufgestiegenen Fluggeschwaders hatte den Tod einer Fran und eines Kindes und die schwere Verlegung eines Bürgers der Stadt als Erfolg. Unsere Abwehrkanonen schoffen ein Flugzeug südlich Laon ab, dessen Jusassen ge­fangen genommen wurden, ein anderes feindliches Flug­zeug stürzte brennend über Soissons ab.

Deftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg . Nördlich von Postavy find Kavalleriegefechte im Gange. Südlich des Narocz- Sees, bei Spiagla und östlich von Wischnew wurden russische Vorstöße abgewiesen. Bon stärkeren Angriffen nahm der Feind nach den verlustreichen Fehlschlägen des 30. September Ab­stand.

Unsere Truppen haben gestern bei Smorgon 3 Offi­ziere, 1100 Mann zu Gefangenen gemacht und 3 Ma­schinengewehre erbeutet.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Vor der Front der Heeresgruppe herrschte im all­gemeinen Ruhe. Auch hier verzichtete der Geguer auf die Fortführung seiner Angriffe. Vor unseren Linien liegen viele Gefallene des Feindes.

Der französische Tagesbericht.

Heeresgruppe des Generalfeldmaridhalls v. Mackenfen. Nichts Neues.

Beeresgruppe des Generals v. Cinningen.

Die feindlichen Stellungen bei Czernysz( am Kormin) wurden von unseren Truppen erstürmt. Der Feind wurde nach Norden geworfen, er ließ 1300 Ge­fangene in unseren Händen.

An anderen Stellen der Front wurden weitere 1100 Gefangene gemacht.

Bei der Armee des Generals Grafen Both mer hatten die Ruffen in der Nacht vom 29. zum 30. Sep­tember einen Durchbruchsversuch westlich Tarnopol unter­nommen. Der Versuch scheiterte völlig unter sehr erheb­lichen Verlusten für den Gegner. Von nur einer unserer Divisionen find bisher 1168 Russen bestattet. 400 bis 500 liegen noch vor der Front. Zahlreiche Gewehre wurden erbeutet. dog and jun di

Oberste Heeresleitung.

D

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien , 2. Oftober.( W. T. 8.) Amtlich wird ver. lautbart: Wien , 2. Oftober 1915.

Ruffischer Kriegsschanplay.

Kämpfe am Rorminbag nahmen ihren Fortgang. Deutsche und österreich- ungarische Truppen warfen den Feind aus dem in den letzten Tagen heißumstrittenen Dorfe Czernyiz. Die Zahl der gestern mitgeteilten. Gefangenen erhöhte fich auf 5400.

fechtensere Reiterei hatte, in gewohnter Weise zu Fuß

fechtend, an den hier errungenen Erfolgen, ruhmreichen Anteil. Sonft verlief der geftrige Tag im Nordosten ohne besondere Ereignisse.

Italienischer Kriegsschauplak.

An der Tiroler Front fanden gestern im allgemeinen nur Geschüstämpfe ftatt. In der Gegend östlich von Sopro Cornella( nördlich Roncegno) war in der Nacht auf den 1. Oktober lebhaftes Gewehrfeuer hörbar; von unserer Seite nahmen keine Truppen an diesem Gefechte teil. Im Christallogebiete wurde abends ein Angriff einer Alpini­abteilung auf dem Sattel zwischen Rauchkofel und Schönleiten­wand turz abgewiesen.

Ein gleiches Schicksal fanden an der Kärntner Front wiederholte Angriffe gegen unsere Stellungen auf dem Malurch und westlich des Bombaschgrabens( nördlich Pontafel).

Im Küstenland hat die Kampftätigkeit im Raume nörd­lich Tolmein nachgelassen. Ein gestern abend angefeßter Angriff der Italiener gegen den Tolmeiner Brüdenkopf brach in unserem Feuer zusammen.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

An der Savefront nächst der Kolubaramündung be­schoffen unsere Batterien, feindliches Artilleriefeuer erwidernd, mit Erfolg die serbischen Uferstellungen. Bei Gorazda jagten wir eine etwa 300 Mann starte montenegrinische Ab­teilung in die Flucht.

Deftlich von Trebinje unternahmen unsere Truppen, vom Feuer der Grenzsperren unterstüßt, eine Streifung auf montene­grinisches Gebiet. Sie überfielen die feindlichen Vorposten und vernichteten einige Magazine.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Finanzielle Leistungen.

Der Weltkrieg wird von den führenden Mächten der beiden großen Kampfgruppen, von Deutschland und England, fehr forglich finanziert. England hat in seinen zwei Kriegs­anleihen 19, Deutschland in feinen brei 25,5 Milliarden Mart aufgebracht. Beide Staaten haben damit die ungefähren Kosten des ersten Kriegsjahres gedeckt.

Der Reichsschaßsekretär Dr. Helfferich hat in der legten Reichstagstagung die monatlichen Kriegskosten Deutsch­ lands auf zwei Milliarden angegeben. Werden die Ausgaben für die ersten Kriegsmonate niedriger gerechnet, aber auch die hohen Sonderkosten der Mobilisation- die erste August­woche 1914 verlangte allein dreiviertel Milliarden-be­rücksichtigt, so dürften sich die Kriegskosten des Deutschen Reiches August 1914 bis Juli 1915 auf fast zwanzig Milliarden belaufen, von denen durch die beiden ersten Kriegsanleihen 13, Milliarden gedeckt worden sind.

Fünf bis sieben Milliarden des ersten Kriegsjahres mußten durch die dritte deutsche Anleihe gedeckt werden. Da der Krieg in den beiden abgelaufenen Monaten des zweiten Kriegsjahres ungefähr vier Milliarden gekostet hat, so läßt sich unschwer das Verhältnis von Anleiheerlös und Striegs­fosten errechnen.

Aehnlich steht es mit England, dem der Krieg in seinem ersten Jahre ungefähr so biel toftet wie Deutschland . Dié beiden Anleihen deckten voll die Ausgaben des ersten Kriegs­jahres. Damit war es aber auch genug. Die Kosten des zweiten Jahres mußten durch Schatscheine aufgebracht werden, die die Regierung bei den Banken und" potenten" Kapitalisten begab. Großbritannien steht also im Augenblid im Hinter­treffen gegen das Deutsche Reich, das durch seine dritte An­leihe auch das erste Quartal des zweiten Kriegsjahres finan­ziert hat.

Daher hat der englische Schaktanzler Mac Senna in seiner Rede zum zweiten Striegsbudget eine dritte englische Anleihe bis zum Jahresende angekündigt.

Großbritannien ist seiner alten und erprobten Striegs­finanzpolitik auch diesmal treu geblieben, durch Steuern noch während des Krieges die Lasten des Schuldendienstes der Kriegsanleihen für spätere Generationen zu mildern. Nach der von Mac Kenna gegebenen Uebersicht werden die folgen­den Mehr steuererträge für das ganze Finanzjahr April/ März 1915/16 gefchäßt:

Bersonaleinkomm. u. Kriegsgewinnsteuer 77 085 000 Pfd. Sterl. Buderſteuer. Tee, Tabat

Zölle für Zurusartikel

Zusammen

11 700 000

9 600 000

1 950 000

"

100 335 000 ẞfd. Sterl."

Dazu kommen noch Mehrsteuern auf Kaffee, Zichorien, Kakao, gedünftetes Obst und Erhöhungen der Portogebühren im Postverkehr, so daß sich ein steuerlicher Mehrertrag von insgesamt 107 130 000 Pfund Sterling oder von 2 142 600 000 Mart ergibt. Um diese stolze Ziffer recht zu begreifen, lohnt sich die Erinnerung an den Wehrbeitrag von einer Milliarde. Großbritannien hat mitten im Kriege, unter dem es so gut wie Deutschland leidet, den doppelten Betrag an Steuern aufzubringen unternommen.

Diese Leistung ist um so respektabler, als Großbritannien , wie Dr. Helfferich wiederholt ausgeführt hat, ärmer als Deutschland ist, so in seiner vielgelesenen Broschüre über Deutschlands Volkswohlstand und im Bankarchiv" noch in Oftober 1914 anläßlich des damals so erstaunlichen Ergeb nisses der ersten Kriegsanleihe. Dadurch mußten die finan­streich zwischen Auberive und Epine Devedegrange, dem Feind neue ziellen und steuerlichen Leistungen Englands im Vergleich zu Maschinengewehre und etwa 30 Gefangene abzunehmen. Die Deutschland stärker hervorgehoben werden. Aber wie der Paris , 2. Oktober. ( W. Z. B.) Amtlicher Kriegsbericht von Deutschen richteten gegen einige unferer neuen Stellungen ein erfolggekrönte General, so pflegt auch der tüchtige Finanz­Freitagnachmittag. Jm Artois rüdten wir mit Handgranaten bisweilen ausiegendes Bombardement und verwandten dabei Tränen mann auf Schmähung und Unterschätzung des Feindes zu in den Schützengräben und Verbindungsgräben östlich und südöstlich hervorrufende Granaten. Unsere Batterien antworteten wirtiam. verzichten. Neuville vor. Zwei deutsche Gegenangriffe, von denen der eine Ein heftiges Bombardement unserer Schüßengräben in den Argonnen Seit alters zeichnen sich im Erfolg der Kämpfe um Ver­gegen ein gestern von uns im Walde von Givenchy erobertes nördlich von La Houzette wurde durch wirksames Bergeltungsfeuer teilung der Steuerlasten die gesellschaftlichen Machtverhältnisse fleines Fort, der andere gegen die Schüßengräben südlich der unser Minenwerfer gegen die deutschen Schüßengräben angehalten. wider. In Deutschland haben die Arbeiter gegen die immer Höhe 119, wo wir uns eingerichtet hatten, gerichtet war, wurden Von feindlichen Batterien wurden aus weiter Entfernung Granaten wiederholte Steigerung der indirekten Steuern lange vollständig zurückgeworfen. Nördlich der Aisne in der Nähe von auf Verdun und Nomeny geworfen. Unsere Artillerie bekämpfte nichts vermocht und erst 1913 eine fühlbare Belastung der Soupir unternahm der Feind eine heftige Demonstration gegen diese Batterien. Wir beschossen unsererseits auf weite Entfernung Wohlhabenden erreicht. In England haben die Arbeiter, unsere Schüßengräben. Seiner Kanonade und seinem Gewehrfeuer Züge im Bahnhof von Bigneulles- les- Hattonchatel und riefen das unbetört von allen lockenden Schmeichelworten, die folgte feine Infanterieaktion. In der Champagne brachten wir durch zwei sehr heftige Explosionen hervor. In den Vogesen in Schutzzollbewegung vor dem Krieg zur Bedeutungs­durch unfer Feuer einen Gegenangriff im Gebiete der Maison der Umgebung von Violus folgte einer Offensivdemonstration des losigkeit verurteilt und auch im Kriege ihr Klassengefühl und de Champagne glatt von statten. Die Zahl der Gefangenen, welche Feindes mittels Kanonade und Gewehrfeuer feine Infanterie- ihr gesellschaftliches Machtbewußtsein durch Behauptung ihres wir gestern abend im Laufe unserer Fortschritte nördlich von Maffiges tatigkeit. Unser Lenkluftschiff Alface " bombardierte in der Nacht Lebensstandards, durch Verwerfung des von der Northcliff­machten, beträgt 280, darunter 6 Offiziere. bom 30. September zum 1. Oktober die Verzweigungsstelle Amagne- presse gepredigten Militarismus und durch Abwälzung der Baris, 2. Oktober. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von Lucquy, den Bahnhof Attigny und den Bahnhof Bouziers. Es meisten steuerlichen Lasten auf die glücklich Besigenden aller Freitagaben d. Jm Südteil des Waldes von Givenchy, östlich wurde auf seinem ganzen Wege beschoffen, besonders in Bouziers, Welt gezeigt. bon Souche wurden neue Fortschritte erzielt. Wir machten wo es von zahlreichen Schwärmen von Brandrateten umgeben war. 61 der Garde angehörige Gefangene und befreiten einige Franzosen, Das Luftschiff tehrte normalerweise in seinen Hafen zurüd, nachdem welche seit dem 29. September in den Händen der Deutschen ge- es seine Aufgabe erfüllt hatte. Es hatte nur Splitter erhalten, die blieben waren. In der Champagne gestattete uns ein Hand- les aber nicht beschädigten.

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In Deutschland und England ist in der finanziellen Kriegsführung Großes erreicht. Die Kriegskosten werden fast laufend, manchmal auf einige Wochen im vorhinein, durch langfristige Anleihen gedeckt. Das ist hiel, sehr viel, wenn