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Gedrückte Stimmung in Frankreich .

Der Frankf. 3tg." wird von der Schweizer Grenze vom 3. Oktober gemeldet: Wie die heute wieder in der Schweiz ein­getroffenen französischen Zeitungen erkennen lassen, ist das Bublikum in Frankreich wegen des in der Offensive eingetretenen Stillstandes beunruhigt, und die Zensur ist ihrerseits wieder besonders nervös geworden. Der" Temps" wollte gestern den Bericht wiedergeben, den die Armeekommission über ihre am Don­nerstag abgehaltene Sigung für die Presse abgefaßt hatte, doch unterdrückte die Zenjur den ganzen Bericht. Offenbar hatte der Kriegsminister in der Kommission Mitteilungen über die militä­rische Lage gemacht, die die Kommission wenigstens teilweise der Oeffentlichkeit bekanntgeben wollte, was jedoch das Kabinett des Kriegsministers verhinderte. Im" Petit Parisien" ermahnt der Oberstleutnant Rousset zur Geduld. Auch Hervé sest in seiner Guerre Sociale" auseinander, daß es keine Kleinigkeit sei, eine solide Front wie die deutsche zu durchbrechen, und daß die Schlacht ebenso acht Wochen wie acht Tage dauern könne. Der Temps" versichert, daß sich die Schlacht in der Champagne unter guten Be­dingungen entwickle, es wäre aber doch nützlich, wenn die öffentliche Meinung ruhig bleibe und auf ihrer Hut wäre gegen verfrühte Nachrichten, woher fie auch kommen mögen und welches ihre Ten­denz sei. Es handle sich um eine große Schlacht, die vielleicht vier­zehn Tage dauern könne wie die Schlacht bei Mukden . Auch diese militärischen Betrachtungen des" Temps" sind von der Zensur start beschnitten worden. Der" Rappel" ist von der Zensur auf zwei Tage verboten worden.

Baris, 3. Oktober. ( W. T. B.) Die Zeitung Paris Midi" wurde beschlagnahnt.

Die englischen Verluste.

London , 3. Oktober. ( W. T. B.) Die Verlust liste vom 30. 9. weist 26 Offiziere und 1855 Mann auf, die vom 1. 10.

war, das Sternenbanner niedergeholt, die britische Flagge gehißt| den Anforderungen entsprechend auszufüllen. Sitchener habe auch und das U- Boot beschossen und zum Sinten gebracht einen Plan entwickelt, den er dem Kabinett noch nicht vorgelegt habe. Banks, der den Angriff von Bord des von dem U- Boot hätte, nämlich den, auf die frühere Form der englischen Dienst­angegriffenen und beschossenen Viehdampfers Nicosian" mit- pflicht zurückzugreifen, wonach jeder Bezirk eine bestimmte Zahl ansah, sagte ferner, den Offizieren und Mannschaften des Wacht- Soldaten stellen mußte, die, wenn die freiwilligen Meldungen nicht schiffes, auf welches die Besatzung der" Nicosian" übergegangen ausreichten, durch Auslosung ergänzt wurden. Der Berichter­war, sei strengstes Stillschweigen anbefohlen worden. In einem statter sagt weiter, nachdem Kitchener gegangen war, habe Asquith Privatbriefe, der in amerikanischen Blättern veröffentlicht worden in einem ganz anderen Ton gesprochen. Er habe den Grundsah ist, teilt Banks mit, daß die Briten rücksichtslos auf die der Freiwilligkeit verteidigt. Seine Ansprache habe bei einigen im Wasser schwimmenden und auf die Nicosian" Anwesenden den Eindruck erweckt, daß Asquith eher zurücktreten, gefletterten deutschen Matrosen geschossen als der Einführung der Wehrpflicht zustimmen würde. Der Be­hätten. richterstatter fügte hinzu, dieser Eindruck möge vielleicht übec­trieben sein. Die Versammlung beschloß, daß die Vertreter der Arbeiterschaft eine eigene Bewegung für die Anwerbung von Frei­willigen einleiten sollten.

Anmerkung des W. T. B.: Die Nachricht bezieht sich auf denselben Vorfall, über den die deutsche Presse am 8. Sep­tember auf Grund von Mitteilungen aus London eingetroffener Amerikaner berichtete. Das deutsche Unterseeboot, um das es sich handelt, kann nur das am 6. September amtlich als verloren gemeldete Boot U 27" sein.

Brennende Schiffe.

Entgegen diesem Bericht des Manchester Guardian" ließ Mi nister Henderson durch das Pressebureau mitteilen, daß die Vertretungen der Arbeiterschaft, vor denen Kitchener und Asquith gesprochen haben, einstimmig gegen die gröblichen Un­richtigkeiten im Berichte des Manchester Guardian" Einspruch er­höben. Das Blatt erwidert darauf, daß der Bericht dem Zensor 24 Stunden lang vorgelegen habe und dann für die Veröffent­lichte Einspruch den Sinn des Berichtes unrichtig aufgefaßt habe. Der Bericht des Manchester Guardian" hat hier große Aufmerk samkeit erweckt.

Kristiania , 3. Oktober. ( W. T. B.) Die Galeasse Hanna", die in Kristiansand angekommen ist, berichtet, sie habe in der Nacht vom 30. September zum 1. Oftober 25 Seemeilen südwestlichung freigegeben worden sei, und fügt hinzu, daß der veröffent­lich Ryvingen ein brennendes Schiff getroffen und festgestellt, daß es das rad eines Eisenschiffes von ungefähr 700 Tonnen war. Das Schiffsinnere war ein Flammenmeer. soll das vierte brennende Fahrzeug sein, das in den lekten Tagen an der Südküste Norwegens gesehen worden ist.

Der Krieg und die Kolonien.

Es

Westminster Gazette" sagt in einem Leitartikel über Arbeiterschaft und Rekrutierung: Wir sind nahezu am Ende der Ergebnisse, die durch einen Aufruf an die Massen erreicht werden

fönnen.

Das dunkle London .

28 Offiziere und 1197 Mann, die vom 2. 10. 41 Offiziere und Unterdrückung des Eingeborenenaufstandes in Kraft getreten. Die Straßen waren belebt wie gewöhnlich, aber

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1706 Mann.. Die Times" vom 30. 9. bis 2. 10. teilt außerdem noch den Tod von 115 Offizieren mit.

Meldung der italienischen Heeresleitung.

Nom, 2. Oktober. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht. Längs uuserer ganzen Isonzofront von Monte Rombon bis zum Karst verschwendete der Feind gestern viel Artillerie- und In­fanteriefeuer, auf einigen Puntten mit solcher Uebereilung, daß beobachtet werden konnte, wie etwas kurz bemessene Schüsse ent­fernterer Batterien auf die vorgeschobenen österreichischen Gräben niederfielen. Indessen unternahm die Infanterie auf feinem Bunkte der Front Angriffe. Einzig auf den Abhängen des Rom­bon versuchten feindliche Gruppen sich unseren Linien zu nähern. Sie wurden aber durch wohlgezielte Schüsse zurüdgeschlagen. Ein feindliches Flugzeug warf gestern einige Bomben auf die Ums gebung der Eisenbahnstation von Cervignano, wobei zwei Einwohner verwundet wurden. Zwei weitere Flugzeuge ber­fuchten Einfälle gegen unsere Karststellungen. Sie wurden aber durch das Feuer der Fliegerabwehrposten verjagt.

Der Seekrieg.

Das gestrandete Minenschiff Albatros" abgeschleppt.

Nach einem Telegramm des Berliner Lokalanzeigers" aus Visby sind die Bergungsarbeiten des dort gestrandeten deutschen Minenschiffes so weit vorgeschritten, daß das Schiff heute in Oscarshamm eingeschleppt werden konnte. Die Schleppung be­anspruchte ungeführt 24 Stunden.

in Angola .

London , 3. Oktober. ( W. T. B.) Der Daily Telegraph " meldet aus Johannisburg, daß die aufständigen Eingebore­nen im Süden von Angola völlig unterworfen seien.

London , 2. Oktober. ( W. T. B.) Gestern abend sind neue Bestimmungen über die Beleuchtung von London die Blätter betonen, daß den Fußgängern ernste Gefahr von Kraft­wagen und Omnibussen drohte." Daily News" schreiben, die Londoner müssen sich jetzt mehr auf ihr Gehör als auf ihr Gesicht berlaffen, um die Entfernung herankommender Wagen abzuschätzen. London biete ein ganz neues Bild voll geisterhafter Nachtbilder; Dunkelheit brüte auf allen Straßen, Pläßen und Gassen. Die Das Reutersche Bureau meldet: Die britischen und die portu Kraftomnibusse müßten auf bestimmten Strecken alle Lichter giesischen Behörden unternahmen gemeinsame Schritte, um die löschen, in den Eisenbahnwagen müßten die Vorhänge herabgelassen Ordnung an den Grenzen von Angola herzustellen. Die werden. Daily Mail" meint, daß man seinen Weg durch die zwischen den Grenzlinien liegende Zone, die Deutschland und Bor- Straßen ebenso schwer finde wie in einer Nebelnacht im Dezember; tugal beanspruchen, wird als neutral betrachtet und gemeinsam man erkenne die Gebäude nicht mehr und könne sich in den gewohn­von der portugiesischen und der südafrikanischen Regierung verwaltet testen Straßen nicht zurechtfinden. Die" Time3" meinen, die Zeppeline würden jezt keine dunkeln Stellen mehr sehen, nach werden. denen sie sich richten könnten.

Todesurteile gegen indische Soldaten.

London , 3. Oktober. ( W. T. B.) Die Time 3" meldet: Das Kriegsgericht in Dagschai hat 17 Soldaten der indischen Armee zum Tode verurteilt, weil sie sich verschworen hatten, eine Meuterei im Regiment anzetteln zu wollen. Bomben waren hergestellt und Telegraphendrähte durchschnitten worden. Gin Soldat wurde zu lebenslänglicher Deportation verurteilt, weil er Kenntnis von einer Verschwörung zum Sturge der Regierung hatte, den Offizieren aber keine Mitteilung davon machte.

Der Temps" kritisiert die französischen Sozialisten.

Aus Amsterdam wird uns geschrieben:

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Vertagung des englischen Unterhauses. wärtigen Krieg" au unterrichten. Diese Propaganda, die offenbar den

London , 1. Oktober. ( W. T. 2.)( Verspätet eingetroffen.) Das Unterhaus ist bis zum 12. Oktober vertagt worden, um Mckenna Zeit zu geben, die Finanzbill fertigzustellen.

Die englische Arbeiterschaft und die Rekrutierung.

Die französische Regierung hat zwei Vertretern der kriegs­freundlichen Richtung in der englischen Arbeiterbewegung, dem Parlamentsmitglied John Hodge, Vorsitzendem der Arbeiterpartei, und dem Mitglied des sozialistischen Nationalberteidigungs­ausschusses Adolphe Smith Smith ist nach jahrzehntelanger Berufstätigkeit als llebersetzer auf Arbeiterkongressen Sozialist ge­worden die Erlaubnis gegeben, die französische Arbeiterschaft in einer Vortragsreise über die Leistungen der britischen Nation im gegen­Hauptzwed hat, Friedensneigungen im französischen Proletariat ent gegenzuwirken, hat am 19. 9. in einer Versammlung der Seine- Föde ration begonnen. Der Deputierte Cachin, der die englischen Redner vorstellte, stellte hierbei die seltsame Behauptung auf, daß das nationale Verteidigungskomitee" die Führer aller sozialisti­ schen Fraktionen vereinige. Die englischen Sozialisten hätten in diesen grausamen Tagen glücklicherweise ihre Einigung vollzogen. London , 3. Oktober. ( W. T. B.) Der Londoner Korrespon- Genoffe Cachin ist vor kurzem von einer Reise nach England zurück­dent des Manchester Guardian" berichtete am 29. Sep­tember über die Reben von Kitchener und Asquith in gefehrt. Aber es bedürfte nicht einmal einer solchen Reise; das Ver­New York, 3. Oktober. ( W. T. B.) Der aus England zurüd- einer Versammlung von Vertretern der Arbeiterschaft. folgen der Berichte in der bürgerlichen Presse wie in der sozialisti­gefehrte amerikanische Tierarzt Banks berichtet, daß ein bri- Nach diesem Bericht hätte Kitchener gesagt, er zöge die Einrichtung schen würde genügen, um die Frrigkeit dieser Erklärung zu tisches Wachtschiff unter amerikanischer Flagge der Freiwilligen vor und würde sie gerne beibehalten. Aber der zeigen. Ueber die Reden Hodges und Smiths haben die Depeschen­sich einem deutschen U- Boot genähert, und, als es herangekommen Fortgang der Anwerbungen genüge nicht, um die Lücken der Armee bureaus berichtet. Auffallend war, nach der jüngsten Drohung des Sonst fehlt alles Leben in dieser Stadt. Die Einwohnerschaft| Nie wird bei der Postausgabe sein Name gerufen. Gedenkt nie­ist bis auf das lehte Wesen entflohen. Ihr Hab und Gut liegt zum mand seiner in der Heimat? Wem mag denn wohl sein Grübeln aber um so weniger entbehrliche Frucht mühevoller Menschenleben anderen Gruppe in seiner Nähe, die, in Dämmerlicht gehüllt, von ist zerstörf. der Menschheit Kulturgütern reden. Dem Theater und der bilden­den Kunst haben sie heute den Stoff für ihre Plaudereien entnom men. Mitten im friegerischen Leben wollen sie nicht vergessen, was fie im Frieden gepflegt haben und wieder pflegen werden. Wird die Zeit noch fern sein?

Englischer Flaggenmißbrauch.

Bei den Armierungstruppen im Osten. größten Teile zwischen den Steintrümmern; die oft nur ärmliche, gelten? Oder lauscht er den gedämpft geführten Geſprächen einer

Die tote Stadt.

Durch Sonnenglut und Wettersturm ist die Armierungs­kompagnie arbeitend und marschierend den Fronttruppen auf dem Fuß gefolgt. Ein neuer Marsch hat sie an das Ufer des viel genannten Flusses geführt. Starte Befestigungen, um deren Besitz noch vor einigen Tagen harte und blutige Kämpfe getobt haben, umjäumen den Flußlauf. Am jenseitigen Ufer liegt die eroberte Stadt und Festung, in die einzuziehen die Kompagnie gerade im Begriff ist.

Eisenbahntruppen schlagen soeben eine Brücke über den Fluß: Sie ist noch nicht gangbar und die Armierungssoldaten müssen auf schwankenden Bohlen im Gänsemarsch das Gewässer überwinden. Von der Höhe des anderen Ufers schauen die Soldaten mit fuchen­den Blicken nach der Stadt. Nur wenige Vorstadthütten find ficht­bar. Auf sandigem Wege strebt die marschmüde Kolonne ihnen zu. Niemand spürt die Ermattung, denn die Soldaten sind in ge­spannter Erwartung, wie vor einem großen Ereignis. Sie haben den Namen der Stadt, haben von den Kämpfen um ihren Besit viel gehört. Nun soll ihnen die Stätte blutigen Ringens als Aufenthalt dienen.

wie sie es sonst gewöhnt waren.

Deutsche Soldaten liegen zurzeit nur in geringer Zahl in der Stadt, sie genügen nicht, um dem toten Organismus neues Reben zu geben. Die Dämmerung umhüllt die ausgestorbene Stadt. Hier und dort brennen die Trümmer noch. Größere Flammen leuchten in die Dunkelheit, niedliche Flämmchen huichen gleich Irrlichtern über den Schutt. Bis zum Erlöschen ihrer Kraft sehen sie ihre zer­störende Arbeit fort. Die hohen Zwiebelkuppeln einer völlig er­haltenen Kirche überragen das stille und doch so namenlos be­redte Bild der toten Stadt.

folgen.

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Im Quartier.

An den Wänden hängen Stiefel, Wäsche- und Monturstücke umher. Die Schatten der Menschen, die sich im Raume bewegen, gleiben darüber. Bald verlöscht eine Kerze nach der anderen und die Männer suchen, ihre müden Glieder zu betten, denn mit Sonnen­aufgang beginnt der Dienst. Karg ist die Zeit der Erholung. Mir fehlt ja nur eine Kleinigkeit, nur Zeit, nur Zeit!" Das Gebiete­rische der Forderung Dehmels wird im Armierungssoldaten zum Bewußtsein gebracht. Der Krieg aber ist unerbittlich, er gibt keine Stunde zur Freude frei!"

"

"

R. S.

es

Einige Tage später beginnen die Bewohner zurückzukehren. In kleinen und größeren Trupps oder einzeln nähern sie sich, bar­fuß auf harter Straße dem Heimatsort. Die Wohlhabenderen schaf= fen die gerettete Habe auf Wagen fort, andere schleppen mühsam schwere Bündel, Frauen und Mädchen tragen die kleinen Kinder. Ginige haben eine Kuh oder ein Kalb, ein Schwein oder Pferd in Sicherheit gebracht. Deutsche Soldaten, denen sie begegnen, bliden Max Halbe und seine Jugend". die Flüchtlinge mit scheuen Augen an. Sie fürchten wohl, den Mar Halbe, der am 4. Oktober sein fünfzigstes Lebensjahr Rest ihres dürftigen Besizes an sie zu verlieren. Rieselnder Regen Bald klingt holperiges Straßenpflaster unter den benagelten geht auf die Heimkehrenden nieder, ihre leichte Kleidung völlig zurückgelegt hat, erwachte, wie Byron, eines Morgens und fand sich Schuhsohlen. Die Fenster sind meist zersplittert, doch sonst find die Hütten wenig Bündeln die traurige Straße, weinend versuchen die Kinder zu im Psychologischen Verein zu München in einem Vortrage über An beiden Straßenseiten ſtehen niedrige Hütten. Surchnäſend. Fröstelnd ziehen Männer und Frauen unter ihren berühmt. Das war der Tag nach der Erstaufführung seines Liebes­dramas Jugend". Vor vielen Jahren hat einmal Halbe selbst beschädigt. Aber kein menschlicher Kopf erscheint in den Fenster­höhlen, kein Polenkind winkt den Truppen Willkommen entgegen, Werden die armen Menschen die Stätte ihres früheren fried- das" dramatische Schaffen" die Genesis dieses Stüdes erzählt. Be­Dann tauchen die ersten Schutthaufen verbrannter und zu- lichen Lebens und Schaffens in dem wüsten Trümmerfeld über- fanntlich ist Halbe wie Sudermann ein Sohn Ostpreußens . In befizers geboren. Nach Absolvierung seiner Studien widmete er fammengebrochener Häuser auf. Sie vermehren sich schnell und haupt wiederfinden? Wird es ihren schwachen Kräften gelingen, ein Göttland, einem Dorfe bei Danzig , ist er als Sohn eines Guts­fich in Berlin ausschließlich der Dichtkunst und Schriftstellerei. So fügen sich zu Reihen, zu Häuservierteln. Die Soldaten stehen neues Leben aufzurichten? waren in rascher Folge die Dramen Ein Emporkömmling", vor einem unübersehbaren Trümmerhaufen. Die Kraft der Ge­Mit geschulterten Spaten kehrt die Armierungskompagnie von Freie Liebe " und" Eisgang" erschienen, von denen endlich das schoffe und die Gier der Flammen hat alles Erreichbare vernichtet. Die Umfassungsmauern der Häuser sind fast alle zusammen- der Arbeit zurüd ins Quartier. Schon naht die Dämmerung und lebtgenannte, wenn auch ohne Erfolg, zur Aufführung gelangte. gebrochen, nur die Schornsteine haben an vielen Stellen dem Feuer doch sind die Soldaten noch nicht frei und sich selbst überlassen. Es Wenige Tage nach der ersten Aufführung des Eisgangs" saß Halbe in seinem damals noch recht hoch­standgehalten. Gespenstisch ragen fie in die Lüfte. Hier und dort ist Post eingetroffen und muß entgegengenommen werden und dann war im Februar sind auch die Mauern stärker gebauter Häuser stehen geblieben. ist Proviant zu empfangen. Dabei verstreicht eine Viertelstunde gelegenen Arbeitszimmer in Berlin und sah aus dem Fenster über Das Innere ist ausgebrannt und aus den Fensterhöhlen gähnt es nach der anderen und erst bei völliger Dunkelheit füllen sich die die Dächer der Nebenhäuser in das milde Sonnenglänzen eines Vorfrühlingstages. In ihm lebte der leidenschaftliche Wunsch, schwarz, die Dächer sind verbrannt und eingestürzt. Von den Quartiere. steht Trümmerstätten steigt Rauch empor. Da ettvas abseits Im großen Raume einer halb verfallenen russischen Kaserne dem aufgeführten Drama sofort ein anderes folgen zu lassen; der ein Haus, dessen Front von Geschossen zertrümmert worden ist. wohnen 25 Armierungssoldaten. Ein paar kleine Fenster lassen ganze Ehrgeiz des Dramatikers war mit aller Heftigkeit über ihn Die Feuersbrunst hat es nicht erfaßt und die Soldaten können in die Wohnräume der entflohenen Bewohner hineinschauen. Man- wenig Licht ein. An den Wänden entlang befinden sich die Nacht- gekommen. Während er sinnend dastand, kam der Klang eines Erinnerungen in ihm gewedt, Grinnerungen an die Kindheit, an ches Stück des Hausrates steht noch auf seinem Play, anderes ist lager. Nur wenige Glückliche haben ein Bund Stroh erlangt, die eierkastens aus einem der Nachbarhöfe. Durch diese Töne wurden meisten müssen auf dem harten und staubigen Fußboden Ruhe den Vorfrühling, an seine Marienburger Gymnasiastenzeit. Dort umgestürzt und zerbrochen. Heiligenbilder schmücken die schlicht suchen. Zeltbahnen, Mäntel und Decken bilden das Bett", der in dem fleinen Städtchen waren die Leierkastenmänner als erste getünchten Wände. Die Dede der Umgebung legt sich beklemmend auf die Seelen Rucksack dient als Kopftiffen. Die Kleidung wird niemals abgelegt. Boten des Frühlings alljährlich erschienen. Dabei erwuchs dem Aus Böden und Platten haben die Soldaten einen Tisch zu Dichter das Bild von dem Pfarrherrn und zwei verliebten der Armierungssoldaten. Krähen fliegen frächzend auf, eine Kaze flieht erschrocken, an anderer Stelle streift eine Schar hungriger, fammengestellt. Bänke stehen darum. Jedoch nur wenige finden Menschenfindern in der polnischen Landschaft, ein Erlebnis, das herrenloser Hunde über die Trümmer. Dort läuft ein abge- dort Plaz. Beim Scheine einer irgendwo gefundenen Lampe stu- neun Jahre hinter ihm lag. Nun sah er plötzlich den Stoff zu magertes Fohlen über den Weg. Die Soldaten umringen das dieren sie die Poſt aus der Heimat und beantworten sie mit müder seinem neuen Drama vor sich, und wie von selbst traten die beiden Tier und streicheln sein struppiges Fell. Es blickt zu den Männern Hand. Viele führen bald einen schweren Kampf gegen den nahenden Gestalten, die mit seinem Erlebnis eigentlich nichts zu tun hatten, auf aus Augen, die aussehen, als hätten sie Nächte hindurch ge- Schlaf. In einer Ede fizen vier auf ihrem Lager beim Kartenspiel, aber zur Kontrastierung notwendig waren, die des Kaplans und weint. Die Soldaten können dent Tier nicht helfen. Auf müden eine Kerze spendet Licht. Mit Andacht sind sie beim Spiel, für eine des Amandus, in das Bild. Die Klänge des Leiertastens allein Beinen schleppt es sich fort, die Mutter suchend. Aus einem furze Zeit lenkt es sie ab von den Sorgen des Tages. Dort liegt hatten die Anregung gebracht. Am 23. April 1893 wurde das Stüd Zachend grünen Obstgarten, einer Dase im wüsten Chaos, fliegen ein einsamer auf hartem Boden. Sein Blid ist ins Leere gerichtet, im Berliner Residenztheater zum ersten Male gegeben. Es war der Rauch einer Zigarre umhüllt ihn. Sie ist seine Erholung. I der stärkste Erfolg seines reichen Schaffens. Zauben auf.

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